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FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

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Hoffi
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Beitrag: # 172866Beitrag Hoffi
31.8.2004 - 13:08

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Nr. 14 | Samstag, 17. Samstag 2004

Auf die Klassiker fokussiert

Nach der Einsicht, die Zukunft bei Eintagesrennen zu haben, folgt für Michele Scarponi der Wechsel zum Team GBC / „So kann er ein ganz großer werden“

(aho) Lucca – Knapp ein Dutzend Journalisten, drei Kamerateams, eine handvoll Rundfunkreporter und mehr als 30 geladene sowie zirka einhundert sonstige Gäste warteten in der Stadthalle des toskanischen Luccas gespannt darauf, dass jemand den Raum betritt. Um 14.12 Uhr war es dann so weit: Fabian Rolff kam hineingeschritten und begrüßte Schar, sprach ein paar freundliche Eröffnungsworte und kam dann zu dem Punkt, auf den die meisten – vor allem die hauptsächlich vertretenen italienischen Journalisten – die ganze Zeit gewartet hatten und der springende Punkt ihres Kommens war. Das Team GBC wollte nun endlich den italienischen Klassikerspezialisten vorstellen, um den in den letzten Wochen so heiß diskutiert worden war – und zwischen GBC und den italienischen Medien aufgrund deren völlig exzessiver und irrationalen Kampagnen Diffidierung bei der Teamleitung geweckt hatten.

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Michele Scarponi trägt in der anstehenden
Saison das Trikot für das Team GBC.
Foto: VP

Die Atmosphäre in der Halle wurde spannender, doch die Italiener mussten noch warten, denn zunächst kamen Sportdirektor Fernando Escartin und Manager Santi Perez Fernandez zusammen mit 22 Fahrern, allesamt im neuen GBC-Jersey gekleidet, auf die Bühne marschiert. Erst dann kam ein duales Grüppchen hinein: Teamchef Eusebio Unzué – und neben ihm der Italiener Michele Scarponi. Die Journalisten aus dessen Heimatland regten sich und die Halle füllte sich mit einem Blitzlichtgewitter.

Die Fahrer wurden vorgestellt, und jeder durfte ein paar Wörter sagen – freilich waren alle optimistisch gestimmt und sprachen Kampfansagen aus. Auch Michele Scarponi, dessen Kontrakt über drei Jahre bis Ende 2006 läuft. „Die Verhandlungen waren lang, doch wir haben uns geeinigt – und so werde ich im Weltcup nun voll angreifen“, sagte der 24-Jährige.

Auf einer späteren Pressekonferenz fügte er noch hinzu: „Eigentlich wollte ich ja die Tour fahren, aber die Teamleitung hat mich umgestimmt.“ Als alles entscheidenden Punkt bezeichnete Unzué diese Umstimmung Scarponis: „So sind wir auf einen simultanen Nenner gekommen. Denn wir wollten einen für die Klassiker, keinen für die Tour. Anderweitig wäre ein Konsens nicht zustande gekommen.“ Zudem pointiert er, dass die gesamte Fachwelt – allen voran Fernando Escartin – Scarponis Zukunft bei Klassikern sehe. „Und da auch er dies nun eingesehen hat, so kann er ein ganz großer werden.“

Und das hat er bereits im vergangenen Jahr angedeutet, als er siebter des Amstel Gold Races und vierter bei Lüttich–Bastogne–Lüttich wurde. „Mit einer akkuraten Vorbereitung, kann er dies auch definitiv wiederholen“, glaubt Unzué. Als diese Worte fielen, hatten die italienischen Journalisten längst das Feld geräumt. Ihnen hatte allein der Name Michele Scarponi gereicht.

RADSPORT KURZ NOTIERT
(WZ) Anhaltende Verhandlungen: Das spanische Team GBC schwebt weiterhin in Verhandlungen mit Ignacio Gutierrez Cataluña und Iker Camano. Die Equipe möchte noch einen der beiden Spanier unter Vertrag nehmen. Mit einer Einigung sei innerhalb der nächsten „zwei bis drei Tage“ zu rechnen, wie das Team auf seiner Präsentation im italienischen Lucca, wo auch Michele Scarponi vorgestellt wurde (siehe Bericht oben), verkündete.
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Hoffi
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Beitrag: # 173331Beitrag Hoffi
2.9.2004 - 9:03

Fabian Rolff
Meine Woche
Heute: 3. Woche vom 11. bis 17. Januar 2004

Endlich ist dieses Chaos um den italienischen Klassikerspezialisten hinter uns. Und die Präsentation obendrein ebenfalls. Dazu muss ich noch eben einen Nachtrag liefern: das Trikot. In diesem Jersey werden unsere Fahrer in der kommenden Saison unterwegs sein:

Von vorne
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Von hinten
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Von der Seite
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Komplett
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Und in der Herstellung
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(Das Trikot kommt aus der eigenen Fertigung. :D)

Wenn man sich die ganzen Firmenlogos von Mavic oder Nike betrachtet, müsste ich eigentlich auch noch etwas berichten. Denn neben den Konzernen SIDI Cycling Shoes, Look (Co-Sponsor und Ausrüster, als Helmlieferant, zugleich) und ballan, über die ich bereits berichtete, haben wir mit den oben genannten beiden Firmen noch weitere Geldgeber an Land ziehen können. Mavic als Reifenlieferant und Nike als Ausrüster von Trikot und Schuhe. Schuhe?, muss man sich fragen, denn SIDI ist zweifelsohne ein im Profiradsport anerkannter Spezialist für Radrennschuhe. Doch die italienische Firma wollte einzig und allein finanzielle Unterstützung und das Firmenlogo groß erscheinen lassen. Dadurch, dass die Embleme von Nike und Mavic noch auf unserem Trikot sind, müssen wir zudem kaum zahlen. Einzig Mavic müssen wir Geld überweisen, Nike hat es sich nicht nehmen lassen, ihr Logo extrem oft aufzutragen – und somit Werbung in eigener Sache zu betreiben.

Zudem noch ein paar Worte zum Transfer von Michele Scarponi. Letztendlich hat auch er – nach vielem und intensivem einreden unsererseits – eingesehen, dass seine Zukunft bei Eintagesrennen liegt. Vor allem Esi versuchte ihm dies beizubringen. Intern hatte er bereits vorher öfters wiederholt, dass „Scarponi nie eine GT vorne beenden, geschweige denn gewinnen wird“. Doch sein Urteil lautete: „Bei Klassikern kann er uns weiterhelfen.“ Daher wollte er Scarponi auch haben – wenn er die oben genannte Einsicht zeigt. Mein Favorit war Luca Paolini, Eusebio wollte di Luca. Santi am liebsten einen Portugiesen oder Kelme-Mann; doch dies lehnten wir anderen drei ab. Also bildete sich ein Trio, von dem wir einen unter Vertrag nehmen wollte. Esi konnte sich durchsetzen – mit einer sehr guten Lösung, wie ich schlussendlich zugeben muss. Uns alle hat diese Entscheidung gefallen, trotz anfänglichen Dissensen.
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Hoffi
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Beitrag: # 174063Beitrag Hoffi
3.9.2004 - 21:52

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Nr. 15 | Montag, 19. Januar 2004

RADSPORT KURZ NOTIERT
(WZ) Entscheidung um Spanier gefallen: Als letzten Fahrer des nun 24-köpfigen Kaders hat das Team GBC den Spanier Ignacio Gutierrez Cataluña verpflichtet. Der 27-Jährige, zuletzt beim Kelme-Team unter Vertrag, unterschrieb einen Zweijahres-Kontrakt bis Ende 2005. Die Teamleitung hatte zunächst auch noch mit Iker Camano, dessen Weg nun ins Baskenland nach Euskaltel–Euskadi führen wird, verhandelt und angekündigt, noch „einen der beiden“ zu verpflichten. Aufgrund des „geringeren finanziellen Aufwandes“ entschied sich GBC nun pro Gutierrez, wie das Team mitteilte.
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Artifex
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Beitrag: # 174065Beitrag Artifex
3.9.2004 - 21:55

Sehr schickes Trikot! :) Und zu der Qualität des Textes muss ich wohl nichts mehr sagen.

Die Vorberichte sind wirklich klasse, das Team ist sehr interessant und ich freue mich schon auf die ersten Rennberichte. :)

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Bemez
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Beitrag: # 174083Beitrag Bemez
3.9.2004 - 22:14

@hoffi echt respekt! ein super geiles trikot!! wusste gar nicht das du das so gut kannst!!

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Kim Kirchen
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Beitrag: # 174371Beitrag Kim Kirchen
5.9.2004 - 2:05

Artifex hat geschrieben:Sehr schickes Trikot! :) Und zu der Qualität des Textes muss ich wohl nichts mehr sagen.

Die Vorberichte sind wirklich klasse, das Team ist sehr interessant und ich freue mich schon auf die ersten Rennberichte. :)
dito

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Hoffi
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Beitrag: # 174588Beitrag Hoffi
5.9.2004 - 18:59

Freut mich, dass Euch das Trikot gefällt.



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Nr. 16 | Dienstag, 20. Januar 2004

UCI nimmt Änderungen an Divisionen-Einteilung vor
(WZ) Der Radsportweltverband (UCI) hat die Einteilung der 40 Profiteams in die Divisionen eins und zwei nachträglich geändert. Einer offiziellen Bestätigung zufolge, würden die beiden italienischen Mannschaften Domina Vacanze–Elitron und Acqua&Sapone–Mokambo in der Division zwei statt in der zunächst bekannt gegebenen GS-I fahren. Für sie rücken das belgische Team Mr.Bookmaker–Palmans und Bankgiroloterij aus den Niederlanden in die oberste Kategorie des Straßenradsportes vor. Als Begründung für diese frappierende Änderung nannte die UCI, dass „bei einer zweiten, minutiöseren Prüfung der Unterlagen, bei den italienischen Teams eindeutige Defizite aufgefallen sind“. Diese, hauptsächlich finanzielle Zahlen beinhaltenden Daten, würden einen GS-I-Start des belgischen und niederländischen Teams bevorzugen. Um weiteren Verfahren aus dem Weg zu gehen, kündigte die UCI an, dass Berufung gegen dieses Urteil keine Wirkung haben werde, da die Erkenntnisse völlig evident seien.

RADSPORT KURZ NOTIERT
(WZ) Rennvorschau – Tour Down Under: Am heutigen Dienstag startet der Straßenradsport in die Saison 2004. Auftakt ist alljährlich die Tour Down Under in Australien, wo sechs – hauptsächlich flache und für Sprinter geeignete – Etappen gefahren werden. Einzig auf der 3. Etappen finden sich zu Rennmitte ein paar ernsthafte Anstiege, deren Auswirkung auf das Klassement allerdings nicht sehr epochal sein werden, wie Expeten vermuten. Und falls sich keine Ausreißgruppen bilden, die imstande sind, mehrere Minuten auf die Sprinter herauszufahren, entscheiden die Männer mit den schnellen Beinen das Rennen unter sich. Favorisiert dafür sind der Italiener Crescenzo d'Amore (Acqua&Sapone), sowie die Panaria-Spurter Ruben Bongiorno, Greame Brown und Alejandro Borrajo. Auch Bernard Eisel und Altstar Jacky Durand von FDJeux werden Chancen eingeräumt.
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Hoffi
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Beitrag: # 174662Beitrag Hoffi
5.9.2004 - 21:03

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Nr. 17 | Mittwoch, 21. Januar 2004

RADSPORT KURZ NOTIERT
(WZ) D'Amore erster Saisonsieger: Der italienische Sprinter Crescenzo d'Amore von Acqua&Sapone hat das erste Rennen der Saison, die 1. Etappe der Tour Down Under, im Massensprint für sich entschieden. Er siegte vor Ruben Bongiorno von Panaria–Margres, aufgrund der Zwischenspurts nicht nur stellvertretender Träger des Sprinttrikots, und dem Belgier James van Landschot (Landbouwkrediet). Nach dem Zieleinlauf wunderte sich der Sieger über seine Frühform: „Meine Vorbereitung war höchstens passabel.“
Ergebnisse
Tageswertung
1 Crescenzo d'Amore (Acqua&Sapone) 4.02.23
2 Ruben Bongiorno (Panaria–Margres) gl. Zeit
3 James van Landschoot (Landbouwkrediet) gl. Zeit
Gesamtwertung
1 Crescenzo d'Amore (Acqua&Sapone) 4.02.23
2 Ruben Bongiorno (Panaria–Margres) + 0.08
3 James van Landschoot (Landbouwkrediet) + 0.12
Sprintwertung: Ruben Bongiorno (Panaria–Margres)
Bergwertung: Gert Vanderearden (MrBookmaker)
Nachwuchswertung (U25): Crescenzo d'Amore (Acqua&Sapone)
Teamwertung: (Ag2r Prevoyance) (Frankreich)


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Nr. 18 | Donnerstag, 22. Januar 2004

RADSPORT KURZ NOTIERT
(WZ) Bongiorno dominierend: Die 2. Etappe der Tour Down Under stand ganz im Schatten des Argentiniers Ruben Bongiorno. Am Vortag noch auf den zweiten Rang des Massensprints gefahren, spurtete der Panaria-Mann heute auf den obersten Platz des Treppchens und sicherte sich neben der Gesamtführung auch weiterhin das Trikot des besten Sprinters. Auf den zweiten Platz fuhr der Österreicher Bernard Eisel (FDJeux), der in der Gesamtwertung ebenfalls auf selbigen Rang vorrücken konnte. Am Vortag war der 24-Jährige aufgrund eines keine Zeit kostenden Defektes an der Kette noch verhindert, am Massensprint teilzunehmen.
Ergebnisse
Tageswertung
1 Ruben Bongiorno (Panaria–Margres) 4.02.34
2 Bernhard Eisel (FDJeux.com) gl. Zeit
3 Sebastien Hinault (Crédit Agricole) gl. Zeit
Gesamtwertung
1 Ruben Bongiorno (Panaria–Margres) 8.04.32
2 Crescenzo d'Amore (Acqua&Sapone) + 0.22
3 Bernhard Eisel (FDJeux.com) + 0.26
Sprintwertung: Ruben Bongiorno (Panaria–Margres)
Bergwertung: Lorenzo Bernucci (Landbouwkrediet)
Nachwuchswertung (U25): Crescenzo d'Amore (Acqua & Sapone)
Teamwertung: Ag2r Prevoyance (Frankreich)



Keine Sorge, bei größeren Rennen wird's noch ausführlicher. ;)
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Lifetec
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Beitrag: # 174663Beitrag Lifetec
5.9.2004 - 21:11

Super,sehr übersichtlich, gefällt mir. Ich finde bei der TDU sind auch keine großen Berichte notwendig ;)

Steini
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Beitrag: # 174739Beitrag Steini
6.9.2004 - 9:33

Normalerweise habe ich etwas gegen Berichte, in denen der Sieger bereits in der Überschrift genannt wird, aber du schaffst es selbst das noch interessant rüberzubringen. Große Klasse! :P

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Hoffi
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Beitrag: # 174848Beitrag Hoffi
6.9.2004 - 16:25

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Nr. 19 | Freitag, 23. Januar 2004

RADSPORT KURZ NOTIERT
(WZ) Eisel übernimmt Gesamtführung: Der Österreicher Bernhard Eisel (FDJeux) hat die Gesamtführung der Tour Down Under übernommen. Durch seinen Sieg im Massenspurt der 3. Etappe vor Sebastien Hinault (Crédit Agricole) und den jeweiligen über fünf Minuten großen Rückständen des bisher führenden Ruben Bongiorno (Panaria–Margres) führt er nun mit einer halben Minute vor auf Hinault – denn der bisherige Gesamt-Dritte Crescenzo d'Amore (Acqua&Sapone) kam zeitgleich mit dem Argentinier ins Ziel. Ein Vorsprung, „der ihm eigentlich nicht mehr zu nehmen ist“, wie der Drittplatzierte in Gesamt- und Tageswertung, James van Landschoot, bereits glaubt.
Ergebnisse
3. Etappe
1 Bernhard Eisel (FDJeux) 4.32.17
2 Sebastien Hinault (Crédit Agricole) gl. Zeit
3 James van Landschoot (Relax–Bodysol) gl. Zeit
Gesamtwertung
1 Bernhard Eisel (FDJeux) 12.36.49
2 Sebastien Hinault (Crédit Agricole) + 0.30
3 James van Landschoot (Relax–Bodysol) + 0.32
Sprintwertung: Bernhard Eisel (FDJeux)
Bergwertung: Lorenzo Bernucci (Landbouwkrediet)
Nachwuchswertung (U25): Crescenzo d'Amore (Acqua & Sapone)
Teamwertung: (Ag2r) (Frankreich)

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(WZ) Nächste Vertragsauflösung bei GBC: Das neugegründete spanische Team GBC hat einen neuen dubiosen Fall zu vermelden. David Arroyo hat überraschend seinen bis Ende 2005 dotierten Vertrag mit sofortiger Wirkung aufgelöst. Laut Angaben des Teams hätte der Berater des 21-Jährigen zu dieser Entscheidung geraten. „Für das Team war der Vertrag ziemlich opportun, aus Sicht des Fahrers allerdings eine finanzielle Lächerlichkeit; David wurde bagatellisiert und perfide betrogen“, kommentierte Berater Carlos Hombérra den Schritt zynisch. Die Teamleitung musste einräumen, dass der Vertrag zwar rechtmäßig sei, die Chance jedoch ausgenutzt wurde, dass Arroyo zum Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung noch keinen Berater an seiner Seite hatte.
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Stephen Roche
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Beitrag: # 174886Beitrag Stephen Roche
6.9.2004 - 17:35

Hoffi hat geschrieben: David wurde bagatellisiert und perfide betrogen
Für mich der AAR-Satz schlechthin. Bitte, bitte, mehr davon.
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Hoffi
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Beitrag: # 175026Beitrag Hoffi
6.9.2004 - 21:56

Stephen Roche hat geschrieben:
Hoffi hat geschrieben: David wurde bagatellisiert und perfide betrogen
Für mich der AAR-Satz schlechthin. Bitte, bitte, mehr davon.
:lol:



Fabian Rolff
Meine Woche
4. Woche vom 18. bis 24. Januar 2004

Zunächst einmal gelten meine Worte der Vertragsauflösung von David Arroyo. Wir haben damals einen Vertrag mit ihm abgeschlossen, der in (fast) jedweder Hinsicht einwandfrei war – mit dem einzigen Haken, dass der Kontrakt sehr schlecht dotiert war. Doch zu beachten ist dabei, dass wir ihm – wie auch jedem anderen Fahrer – ein sehr schlechtes Angebot unterbreitet haben, auf das er reagieren sollte. Zu unserer Überraschung nannte er einen Wert, dessen Höhe minimal über dem von uns genannten und für ihn eigentlich indiskutablen Wert lag. Wir steckten in der Zwickmühle: Entweder dem Fahrer seine bagatellisierende Einschätzung mitteilen, oder – völlig legitim und legal – nichts sagen, und den Vertrag unterzeichnen. Wir entschieden uns für Letzteres – ein größerer Fehler in humanitärer und moralischer Hinsicht, als wir zunächst vermutet hatten.

Die Folge war die sofortige Vertragsauflösung des Fahrers, mit der wir wieder in Probleme schlitterten. Denn zu diesem Zeitpunkt einen einigermaßen gleichstarken Ersatz zu finden, ist äußerst hypothetisch. Vage Anfragen bei in Frage kommenden Fahrern stießen meist auf ein abweisendes „Nein“, einzig zwei Mal bekamen wir ein „da ließe sich drüber reden“ zu hören: Bei José Enrique Gutierrez Cataluña und Santos Gonzalez Capilla. Beide, so ließen sie es uns wissen, stünden derzeit noch in Verhandlungen mit dem Schweizer Team Phonak – ein Umstand der uns schon fast dazu zwang, die Gespräche zu quittieren. Denn wir hatten den Phonaklern bereits Daniele Bennati weggeschnappt, mit dem sich die Schweizer zu neunzig Prozent geeinigt hatten. Und die Lust auf Ärger mit anderen Teams haben wir nun freilich nicht. Wäre da nicht Esi gewesen. Er war eindeutig für Gespräche mit den Schweizern – mit denen er übrigens besonders verbunden ist – und machte uns auf die ganze Härte des Geschäfts aufmerksam. Man dürfe dann vor solchen Sachen nicht zurückstecken, sagte er. Also werden wir noch weiter mit Gutierrez und Gonzalez sprechen. Eine Entscheidung wird noch in dieser Woche fallen – ich hoffe wenigstens bei einem der beiden zu unseren Gunsten.

Des weiteren haben wir erst Anfang der vergangenen Woche eine Geschäftsstelle in Madrid eingerichtet, die Büros liegen direkt im Zentrum der City, Stadtteil Centro. Die Adresse:
Team GBC Professional Cycling de Espagne
Calle de Toledo 67 – Centro
E-28031 Madrid

Wir haben eine Etage in einem dreistöckigen Bürokomplex gemietet, der nur etwa 150 Meter von der großen Kirche „San Isidro“ auf der anderen Straßenseite entfernt gebaut wurde. Santi als Manager wird der Chef sein, und von dort aus die Geschicke unseres Teams – vor allem in finanzieller und logistischer Hinsicht – leiten. Einen multifunktionellen Pressesprecher – sprich jemand, der auch andere Aufgabe zu stemmen imstande ist – und eine Sekretärin (zu weiteren Mitarbeitern gibt's in den kommenden Wochen noch was) planen wir noch einzustellen, außerdem werden dann auch immer mal wieder Esi, Eusebio und ich vorbeischauen, wenn wir von Rennen oder Trainingslagern zurück sind. Zu diesen wird Santi nur ab und an mal fahren, denn eine Struktur in ein solches Team zu bringen – und diese beizubehalten – wird sicherlich genug Zeit in Anspruch nehmen. Reisekosten, Unterbringung, vertraglich geregelte Zahlungen und anderweitige Geldflüsse (keine Sorge, nichts um Schwarzgeld und Spenden), Marketing – dies sind nur die wichtigsten Aufgaben von Santi und dem Büro. Wer zu welchen Rennen fahren wird, entscheiden wir am Samstag, 31. Januar. Dann nämlich findet eine Teamsitzung mit allen Fahrern und uns Vieren in Madrid statt. Eine grobe Saisonplanung soll dort beschlossen werden, erarbeitet ist der Großteil schon.
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Beitrag: # 175109Beitrag Hoffi
7.9.2004 - 7:52

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Nr. 21 | Montag, 26. Januar 2004

Trostpflaster für Panaria zum Abschluss
(WZ) Adelaide – Zum Abschluss der Tour Down Under hat die insgesamt dominierende italienische Mannschaft Panaria–Margres ihren zweiten Etappensieg eingefahren. Der Argentinier Alejandro Borrajo siegte im Massensprint vor Sebastien Hinault (Crédit Agricole) und Gert Vanderaerden (Mr. Bookmaker). „Zwei Etappensiege und zahlreiche Podiumsplatzierungen sind zwar ordentlich, doch ohne stupide Fehler hätten wir auch im Klassement eine Rolle gespielt“, urteilt Sportdirektor Roberto Reverberi – denn auf dem vierten Tagesabschnitt hatte Ruben Bongiorno einen fünfminütigen Rückstand hinnehmen müssen. Ansonsten wäre er wohl einer der Top-Favoriten auf den Gesamtsieg gewesen. Bernhard Eisel (FDJeux.com) reichte zum Abschluss Platz 18, um seine Gesamtführung zu verteidigen. Denn am Vortag hatte der Österreicher nach der 3. und 4. auch die 5. Etappe im Spurt des knapp 70 Fahrer umfassenden Pelotons für sich entschieden und seinen Vorsprung auf für dieses durchweg flache Streckenprofil fast uneinholbare 1.30 Minuten ausgebaut. „Mit Blick auf die Frühjahrsklassiker ist meine Form schon sehr gut“, sagt der dominierende Eisel zufrieden.
Ergebnisse
5. Etappe
1 Bernhard Eisel (FDJeux.com)
2 Alejandro Borrajo (Panaria) gl. Zeit
3 Sebastien Hinault (Crédit Agricole) gl. Zeit
6. Etappe
1 Alejandro Borrajo (Panaria) 3.19.21
2 Sebastien Hinault (Crédit Agricole) gl. Zeit
3 Gert Vanderaerden (Mr. Bookmaker) gl. Zeit
Gesamtendstand
1 Bernhard Eisel (FDJeux.com) 23.26.54
2 Sebastien Hinault (Crédit Agricole) + 1.04
3 Claudio Bartoli (Panaria) + 1.31
4 Julio Lopez de la Torre (Relax–Bodysol) gl. Zeit
5 René Andrle (Liberty Seguros) + 1.33
Sprintwertung: Bernhard Eisel (FDJeux.com)
Bergwertung: Ruben Bongiorno (Panaria)
Nachwuchswertung (U25): Bernhard Eisel (FDJeux.com)
Teamwertung: Ag2r Prevoyance (Frankreich)
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Beitrag: # 175310Beitrag Hoffi
7.9.2004 - 20:14

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Nr. 23 | Mittwoch, 28. Januar 2004

Neuer Liveticker auf westfaelische.de
(WZ) Lippstadt – Ob Mailand–San Remo, der Giro d'Italia oder die Vuelta a España – die Online-Redaktion der Westfälischen Zeitung stellt den Lesern in der kommenden Radsport-Saison für die Weltcuprennen und Grand Tours einen Liveticker kostenfrei bereit. Vor dem eigentlichen Tickerstart beim „Primavera“ am 20. März wird das neue Angebot schon am 29. Februar beim Omloop Het Volk getestet – um den Nutzern beim eigentlich Beginn höchste Qualität und Informationspolitik zu bieten. Die WZ-Redaktion hofft daher auf zahlreiche Leserbriefe vor oder nach dem Het Volk mit Verbesserungs- und sonstigen Vorschlägen zu dem Liveticker. Zudem versucht die Online-Redaktion Livebilder nur wenige Minuten nach der Aufnahme erscheinen zu lassen -– um auch die Atmosphäre an der Strecke zu übermitteln.
  • Eventuelle und hoffentlich zahlreiche Leserbriefe werden per PN oder als einfacher Post in diesem Thread gerne entgegen genommen.


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Samstag, 31. Januar 2004

José Enrique Gutierrez setzt den Schlusspunkt
(WZ) Madrid – Der spanische Zeitfahrspezialist José Enrique Gutierrez Cataluña hat bei der neugegründeten Mannschaft von Eusebio Unzué, dem Team GBC, einen Vierjahres-Vertrag unterzeichnet. Der 29-Jährige war auch bei der Schweizer Mannschaft Phonak Hearing Systems im Gespräch, entschied sich jedoch schlussendlich für die heimatliche Variante. „Ich habe viel über diese Entscheidung sinniert und ich bin mir sicher, die richtige getroffen zu haben“, so der Ex-Kelme-Mann. Beim Team GBC würde der Kader nun endgültig stehen, sagte Teamchef Unzué im Zusammenhang mit der Verpflichtung: „An der programmatischen Kadergröße hat sich ja aufgrund Arroyos Vertragsauflösung nichts geändert.“
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Beitrag: # 175385Beitrag Hoffi
8.9.2004 - 7:59

Fabian Rolff
Meine Woche
5. Woche vom 25. bis 31. Januar 2004

Wie angekündigt führten wir zunächst einmal die Gespräche mit Santos Gonzalez und José Enrique Gutierrez weiter. Schnell kristallisierte sich heraus, dass die Phonak-Mannschaft ein ebenso großes Interesse an einer der beiden hegte, wie wir auch. So konnten weder die Gespräche, die sich um sportliche Hinsichten handelten, noch die ersten konkreten Vertragsangebote eine Entscheidung bringen. Erst als Phonak und wir beiden Fahrern die jeweils siebten oder achten überarbeiteten Kontrakte vorlegten, hatten Gutierrez und Gonzalez eine differenzierte, für alle Parteien jedoch optimale Lösung: Ersterer wählte unser Team GBC, Letzterer Phonak. Es folgte am Freitag einzig noch der formale Akt, ehe wir auch unsere letzte Verpflichtung und die Komplettierung unseres Kaders bekannt geben konnten.

So hatten wir gerade passend zur Saisonvorbesprechung alle 24 Sportler an Bord – und es kamen auch alle. Wir wollten das Ganze zunächst als eine offene Diskussionsrunde gestalten, bei dem jeder Fahrer sein Anliegen – sprich das, was er in diesem Jahr erreichen will, etc. – äußern sollte. Wortführer, das zeigte sich relativ schnell, waren dabei die Älteren: Jens Voigt, José Azevedo und Juan Antonio Flecha. Vier Stunden wurde meist friedlich miteinander geredet und dabei eigentlich jede offen stehende Frage einvernehmlich geklärt. Hier die Ergebnisse unserer Runde, die vornehmlich einer Fahrer-Beschreibung gleichen, da genaue Rennpläne natürlich noch fehlen, sondern einzig die Aufteilung bei den großen Rennen festgelegt wurde – auch wenn unser Start bei vielen noch in den Sternen steht.

Valero Agnoli (19)
Er ist noch jung und in seinem ersten Profijahr, soll sich erst einmal reinfinden und lernen. Je nach „Entwicklungs-Status“ wird er dann bei den jeweiligen Rennen eingesetzt. Eines steht jedoch: er wird viel fahren.

José Azevedo (30)
Er ist unser Kapitän für die Vuelta, auch wenn es sicherlich darum sicherlich ein wenig Trubel geben wird: Wir sind ein spanisches Team und haben in Iban Mayo einen Weltklasse-Rundfahrer, den wir dort nicht einsetzen werden. Iban Mayo soll er außerdem in Frankreich unterstützen, des weiteren will er unbedingt die Volta a Portugal, also zuhause gewinnen.

Daniel Becke (25)
Ich bezeichne ihn als „Multikulti-Helfer“. Denn der Bogen seiner Aufgaben ist weit gespannt: Den Sprintern den Spurt anziehen, Ausreißer einfangen oder Iban Mayo und José Azevedo in den jeweiligen Mannschaftszeitfahren zu nicht als zu viel Zeitverlust verhelfen. Doch auch seine eigene Chance darf er in den Zeitfahren oder bei vereinzelten Ausreißversuchen wahrnehmen.

Daniele Bennati (23)
Ein junger, aber schon sehr weiter Sprinter. Er soll beim Giro als Chef an den Start gehen und möglichst viele gute Platzierungen einfahren; den Anspruch eines Etappensieges stellen wir jedoch (noch) nicht an ihn – zumindest beim Giro. Bei kleineren Rundfahrten ist dies schon im Bereich des möglichen.

Antonio Bucciero (22)
Er ist auch der Sprinter-Typ, allerdings noch lange nicht so weit wie Bennati. Er muss sich erst noch in die ganze Härte der Massenspurts hineinfinden, soll daher bei vielen Rennen als letzter Anfahrer für Bennati oder Hushovd agieren. Sein persönliches Ziel: ein Saisonsieg.

Fabian Cancellara (21)
Unglaublich weit für sein Alter. Ein Prologspezialist, der sich nun mehr und mehr auf die längeren Distanzen wagen soll, um auch dort die besten schlagen zu können – im Moment ist dies nur bei unter zehn Kilometer langen Zeitfahren machbar, sein Hauptziel ist daher der Gewinn des Prologs bei der Tour de Romandie und Tour de France. Außerdem soll er Sprints anziehen und unter Umständen Flecha auf Kopfsteinpflaster helfen.

Juan Antonio Flecha (26)
Wie angekündigt einer der Köpfe des Teams. Eigentlich ist er einer für die Klassiker, doch da dort Michele Scarponi Kapitän sein wird, soll er sich auf Etappensiege konzentrieren, einzig die Pflaster-Rennen soll er als Chef angehen. Auch als Anfahrer für die Sprinter kann er einspringen.

Angel Gomez (22)
Ein Helfer durch und durch. Hart gesagt: Um dieses Jahr irgendwo als Kapitän aufzutrumpfen, bedarf es einer riesigen Überraschung, daher soll er seine Chefs unterstützen. Doch ist er noch jung und soll sich entwickeln, auch wenn ihm nicht so eine Zukunft wie Cancellara, Bennati oder Sella bevorsteht.

Jonathan Gonzalez (22)
Eigentlich könnte ich die Worte von Gomez wiederholen und auch hier unter diesem Namen notieren: Noch ist er zu schwach, um diverse Rennen für sich in Anspruch zu nehmen, er muss lernen und helfen.

Hector Guerra (25)
Ein guter Mann, vor allem ist er tempofest, kann somit vor allem in Ausreißergruppen und bei der Verfolgung selbiger glänzen. Der Kampf gegen die Uhr gehört daher zu seinen Stärken; er soll ähnliche Arbeiten wie Becke verrichten.

José Enrique Gutierrez Cataluña (29)
Verlässlich am Berg, stark im Zeitfahren. Bei den Grand Tours wird er zwar nicht als Kapitän, sondern als Edel-Adjudant für Mayo oder Azevedo starten, doch soll er bei zahlreichen kleineren Rundfahrten vorne mit dabei sein.

Ignacio Gutierrez Cataluña (25)
Ein Mann ohne besondere Stärken und Schwächen; zu schwach, um als Kapitän zu starten, zu stark, um nur als Helfer zu dienen. Ein vielseitiger Mann, bei dem es gilt, den Mittelweg zu finden.

Thor Hushovd (25)
Seine Devise lautet: Siegen, egal wie. Vor allem bei der Tour und wahrscheinlich auch der Vuelta soll dies der Fall sein. Aber auch Etappen bei kleineren Rundfahrten soll er seinen Stempel ausdrücken. Er ist unser Top-Sprinter mit Allround-Fähigkeiten.

Samuele Marzoli (19)
Für ihn gilt dasselbe wie für Bucciero: Er soll in den harten Massensprints lernen – durch Anfahren für Hushovd oder Bennati.

Iban Mayo (26)
Seine Ziele standen schon vor der Diskussionsrunde. Ganz oben steht die Tour de France, es folgt die Baskenland-Rundfahrt und unter Umständen auch Lüttich–Bastogne–Lüttich. Seine Konzentration liegt eindeutig auf dem Juli, wo wir versuchen werden, ihm ein schlagkräftiges Team zur Seite zu stellen – vor allem, um im Mannschaftszeitfahren nicht all zu viel Zeit zu verlieren, und um in den Bergen Zeitfahr-Prävention zu betreiben. Das Ziel lautet Podium.

Aketza Peña Iza (22)
Auch er ist ein Neo-Profi und es ist dementsprechend das erste Jahr für ihn. Die Umstellung ins Profigeschäft ist riesig, von daher gesehen lautet auch seine oberste Divise: lernen.

Ruben Plaza (23)
Bei ihm ist das so eine Sache. Bei dem ein oder anderen Rennen könnte er vielleicht vorne mitfahren, doch wir haben uns dazu entschieden, ihn durch zu verrichtende Helferaufgaben aufzubauen – auch wenn er nie wirklich einer der ganz Großen werden wird.

Luis Leon Sanchez (19)
Ein Riesentalent – vor allem im Zeitfahren gehört er zu unseren besten, die Chancen einer Teilnahme an Tour und Vuelta sehe ich daher für sehr groß an. Auch wenn dies dann ein umfangreiches Programm für einen gerade erst Volljährigen wäre – er ist wichtig für uns, vor allem im Mannschaftszeitfahren. Doch auch in den Bergen kann er schon einige Qualitäten aufweisen. Entwickelt er sich gut, kann er ein ähnlicher Fahrertyp wie ein David Millar oder Michael Rogers werden: Weltklasse im Zeitfahren, gut in den Bergen.

Michele Scarponi (24)
Sein Programm wurde in den Medien schon von vorne bis hinten, doppelt und dreifach durchgekaut. Sein erster Formhöhepunkt soll Ende April sein, wenn die Ardennen-Klassiker stattfinden, ob er vorher schon bei Mailand–San Remo startet, hängt von der Form ab, die er dann besitzt. Je nachdem wird er auch den Giro d'Italia fahren – wir vier raten es ihm ab, und hoffen, dass er sich für die italienischen Eintagesklassiker im Herbst entscheidet. Denn genau dann soll auch der zweite Formhöhepunkt sein. Denn auch die HEW Cyclassics, der Clasica San Sebastian und Züri Metzgete finden in diesem Zeitraum statt. Eine längere Pause mit minutiöserer Vorbereitung wäre da natürlich besser. Je nach Weltcupstand und Form entscheiden wir dann noch, ob er die Lombardei-Rundfahrt fährt – und das will er unbedingt, ebenso wie den „Primavera“, da sie die einzigen beiden italienischen Weltcupveranstaltungen sind; er weiß, wie wichtig den Medien dortzulande ihre heimischen Rennen sind. Realisiert er alles, würde er sieben Weltcuprennen fahren – eine Zahl, die Chancen auf einen ganz vorderen Gesamtplatz macht.

Emanuele Sella (22)
Ein ganz großes Talent, vergleichbar mit Scarponi; seine Zukunft könnte ebenfalls bei Klassikern liegen, aber auch das Hochgebirge gehört zu seinen Stärken. Eine Tendenz in dieser Hinsicht herauszufinden, ist einer der Ziele in dieser Saison. Ein anderes natürlich die Weiterentwicklung.

Ricardo Serrano (25)
Zu alt, um wirklich noch ganz vorne mitfahren zu können, zu jung, um schon ganz abgeschrieben zu werden. Wir werden ihn vornehmlich natürlich als Helfer einsetzen – es sei denn, er schafft doch noch den Durchbruch.

Jens Voigt (32)
Wie bereits erwähnt ist Jens einer der Köpfe des Teams, auch wenn er die Sprache der Spanier nicht versteht. Er ist beliebt und wird anerkannt – durch seine Menschlichkeit im Peloton ebenso wie durch seine sportlichen Erfolge, vor allem für unsere Jungen ist er wichtig. Zwei Ziele hat er sich in dieser Saison gesteckt: Ein Sieg beim Critérium International und der Gewinn der Deutschland-Tour. Aber auch bei anderen Rennen wird er uns anführen, zunächst einmal bei Paris–Nizza.

Constantino Zaballa (25)
Um bei dreiwöchigen Touren oder den HC-Rundfahrten vorne dabei zu sein, fehlt ihm das Potenzial, jedoch kann er kleinere – vornehmlich spanische – mehrtägige Rennen vorne beenden, und bei den ganz großen Rundfahrten auf Etappensiege fahren oder als Helfer seinen Kapitänen zur Seite stehen; und das in fast jedem Gelände.
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Hoffi
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Beitrag: # 175500Beitrag Hoffi
8.9.2004 - 16:13

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Nr. 27 | Montag, 2. Februar 2004

RADSPORT KURZ NOTIERT
(WZ) Tour du Katar: Mit der Katar-Rundfahrt startet am heutigen Montag das zweite Rennen der Saison 2004. Fünf durchweg flache Etappen durch den Wüstenstaat der Scheiche sollen den Sieger aus dem 96 Fahrer umfassenden Peloton ermitteln. Aufgrund des ebenen Streckenverlaufs werden den Sprintern Alberto Loddo (Saunier Duval), Fabrizio Guidi (CSC) und dem Deutschen Erik Baumann (T-Mobile) die besten Chancen eingeräumt, auch Jakob Piil aus Bjarne Riis' CSC-Team schielt auf die Gesamtwertung.


Erneuertes Chaos beim Team GBC
Wenn Probleme banal werden

(aho) Als am 10. Dezember vergangenen Jahres die Leitung des Teams einen Nachfolgesponsor für den aus Dissensen zurückgezogenen Geldgeber Vitalicio Seguros präsentierte, schien all das Chaos, all die Probleme, die Eusebio Unzué und Co. bereitet wurden, vergessen. Man hatte einen kräftig Geld pumpenden Sponsor gefunden und konnte den Aufbau des Teams fortsetzen, als wäre nichts geschehen – so hatte man sich die damals zukünftige Situation zwar erhofft und geplant, doch Probleme mutierten zu Banalitäten und verkomplizierten alles noch mehr.
Zuvor hatte bereits Isidro Nozal seinen Vertrag aufgelöst, er führte die Begründung an, dass er Sicherheit in seine Zukunft bringen wolle. Verständlich, dann damals in der Zwischenzeit, in der weder Vitalicio noch GBC als Geldgeber agierten, war eine gesicherte Zukunft der Mannschaft äußerst hypothetisch – von der wirtschaftlichen Situation her gesehen gar fast chancenlos.
Als sich die Grundsatz-Fragen geklärt hatten und das Team auf eine solide langfristige Basis gestellt wurde, trat eine fast problemfreie Ruhepause ein, die die Verantwortlichen bereits als Zäsur wähnten – bis David Arroyo seinen Vertrag ungültig machte und die Teamleitung der Betrügerei denunzierte. Zwar kann man Unzué in diesem Fall „nur“ moralische Fehler unterstellen, doch reicht dies schon, um nach nur wenigen Monaten, in denen die Mannschaft nicht einmal an Rennen teilnahm, ein Fazit zu ziehen, dessen Ergebnis nur ein Urteil zulässt: Die bisherigen Geschehnisse um das Team GBC sind alles andere als GS-I-reif; auch wenn die Finanzen stimmen, muss Eusebio Unzué, bisher als zuverlässiger und rationaler Teamchef geltend, endlich wieder Normalität in die Mannschaft bringen – und zwar eine ohne Fehler, denn davon wurden in der Vergangenheit wahrlich genug getätigt.
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JeremyAndrews
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Beitrag: # 175508Beitrag JeremyAndrews
8.9.2004 - 16:45

Mal abgesehen davon das dies wohl einer der besten AAR's ist die ich je gelesen habe, er damit auch 2x AAR des Monats wurde und natürlich auch ein heißer anwerter jetzt schon auf den AAR des Jahres ist, habe ich doch mal eine Kritik an zu merken. Deine berichterstattung in der Zeitung "Westfälische Zeitung" sind ja bereits Legendär, gespickt mit Informationen und einer excellenten Sprache, den Schreibziel will ich auch mal loben. Doch denke ich das du es schon manchmal mit den Fremdwörtern übertreibst.
Hoffi hat geschrieben:Verständlich, dann damals in der Zwischenzeit, in der weder Vitalicio noch GBC als Geldgeber agierten, war eine gesicherte Zukunft der Mannschaft äußerst hypothetisch – von der wirtschaftlichen Situation her gesehen gar fast chancenlos.
Als sich die Grundsatz-Fragen geklärt hatten und das Team auf eine solide langfristige Basis gestellt wurde, trat eine fast problemfreie Ruhepause ein, die die Verantwortlichen bereits als Zäsur wähnten – bis David Arroyo seinen Vertrag ungültig machte und die Teamleitung der Betrügerei denunzierte.
Hab hier mal was rausgepickt, doch sehr Kompliziert geschrieben. Man muss sich da dann teilweise schon sehr konzentrieren zu verstehen was du eigentlich schreibst. Was für mich persönlich doch sehr mühselig ist, was mir dann auch schon mal hin und wieder die lust verdirbt die neuen geschehnisse deines AAR's zu verfolgen, so spannend und interessant auch alles aufgebaut ist.

Ich hoffe jetzt diese Kritik wird nicht missverstande, ich will damit auch nicht sagen das du mit Gossensprache anfangen solltest. Doch mal ein wenig wie ein normaler Durchschnittsbürger schreiben wär dann schon schöner. :)
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ETXE
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Beitrag: # 175536Beitrag ETXE
8.9.2004 - 18:11

Das ist allemal besser als "Bild-Zeitung-Stil" und mir gefällt es, auch wenn dann und wann die Fremdwörter nicht ganz richtig angewendet werden ;)
Giro 2005 + Bergtrikot
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Hoffi
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Beitrag: # 175717Beitrag Hoffi
9.9.2004 - 11:42

Sehr wahrscheinlich habt ihr beide Recht, allerdings wollte ich mal einen etwas anderen Zeitungsstil verwenden, als er bisher in AAR's dieses Forum genutzt wurde. Doch wenn dies auf Kosten der Leser geht, werde ich das Ganze wohl ein bisschen zurückschrauben, und versuchen ein vernünftiges Mittelmaß zu finden. ;)



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Nr. 28 | Dienstag, 3. Februar 2004

RADSPORT KURZ NOTIERT
(WZ) Tour du Katar: Der favorisierte Italiener Alberto Loddo in Diensten von Saunier Duval hat die Auftaktetappe der Tour du Katar im Massensprint für sich entschieden. Nach 160 Kilometern sicherte er sich den Tagessieg vor dem jungen Franzosen Sébastien Chavanel (Brioches La Boulangére), der kleinere Bruder von Sylvain, und dem Esten Erki Pütsep von Ag2r Prévoyance. Mit dem Triumph in der Hauptstadt Doha unterstrich der 24-jährige Loddo seine Ambitionen auf den Gesamtsieg der Rundfahrt, die aufgrund des flachen Streckenprofils mit größter Wahrscheinlichkeit im Massensprint entschieden wird.
Ergebnisse
1. Etappe
1 Alberto Loddo (Saunier Duval) 3.35.45
2 Sébastien Chavanel (Brioches La Boulangére) gl. Zeit
3 Erki Pütsep (Ag2r) gl. Zeit
Gesamtwertung
1 Alberto Loddo (Saunier Duval) 3.35.45
2 Sébastien Chavanel (Brioches La Boulangére) + 0.12
3 Erki Pütsep (Ag2r) + 0.16
Sprintwertung: Alberto Loddo (Saunier Duval)
Bergwertung: Karsten Kroon (Rabobank)
Nachwuchswertung (U25): Alberto Loddo (Saunier Duval)

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(WZ) GP d'Ouverture la Marseillaise: Das erste Eintagesrennen der Saison findet am heutigen Dienstag rund um die Mittelmeer-Metropole Marseille statt. Die insgesamt 254 Kilometer sind auf insgesamt 15 Runden verteilt, in der zwei steile, kurze Anstiege auf das Peloton warten. Angesichts der fehlenden Spezialisten an solchen Steigungen, ist der Australier Stuart O'Grady (Cofidis) Topfavorit. „Wir erwarten einen Sprint einer mittelgroßen Gruppe, in der Stuart dabei ist und dann große Chancen auf den Sieg hat“, so dessen Teamchef Alain Bondue, der ansonsten nur einen Konkurrent in den eigenen Reihen sieht: „Einzig Luis Perez kann an den Anstiegen entscheidend wegfahren.“
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Hoffi
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Beitrag: # 175872Beitrag Hoffi
9.9.2004 - 21:07

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Nr. 29 | Mittwoch, 4. Februar 2004

RADSPORT KURZ NOTIERT
(WZ) GP d'Ouverture la Marseillaise: Mit einer „ganz schwachen Leistung der französischen Vertreter“, wie die Zeitung Le Monde schrieb, ist der GP Marseille am gestrigen Dienstag ausgetragen worden. Der Alessio-Australier Scott Sunderland siegte im Sprint einer fünfköpfigen Spitzengruppe mit den Cofidis-Männern aus Spanien, Inigo Cuesta und Luis Perez, sowie Sunderlands Teamkollege Denis Lunghi und dem einzigen Franzosen Thomas Voeckler (Brioches La Boulangére), der zwar zweiter wurde, die Zeitung jedoch das Gesamtergebnis ihrer Landsleute monierte. „Zwei Fahrer unter den besten zehn ist für ein solches Rennen grundsätzlich zu wenig“, so Le Monde – im Sprint des Feldes war Jimmy Casper vor Stuart O'Grady (beide Cofidis) auf Rang sieben gefahren.
Ergebnisse
Endstand
1 Scott Sunderland (Alessio) 5.46.58
2 Thomas Voeckler (Brioches La Boulangére) gl. Zeit
3 Luis Perez Rodriguez (Cofidis ) gl. Zeit
4 Denis Lunghi (Alessio) gl. Zeit
5 Inigo Cuesta (Cofidis ) gl. Zeit

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(WZ) Tour du Katar: Das italienische Sprint-Ass Alberto Loddo (Saunier Duval) hat seine Ausnahmeposition bei der Katar-Rundfahrt auch auf der 2. Etappe eindeutig unter Beweis gestellt. In gleicher Konstellation wie schon am Vortag siegte er mit mehr als einer Radlänge Vorsprung erneut vor Sébastien Chavanel (Brioches La Boulangére) und Erki Pütsep (Ag2r). Durch die Zeitgutschriften führt der 24-Jährige in der Gesamtwertung nun schon mit 20 Sekunden Vorsprung – und übt sich dennoch in Vorsicht: „Diesen Vorsprung kann man ganz schnell einbüßen, ich werde mich weiter konzentrieren.“ Einen ersten Angriff auf die Gesamtwertung startete hingegen Mitfavorit Jakob Piil vom Team CSC, der die missglückte Flucht nach vorne antrat – und am Ende wie schon gestern siebter wurde; der Trostpreis ist jedoch das Bergtrikot.
Ergebnisse
2. Etappe
1 Alberto Loddo (Saunier Duval) 3.33.03
2 Sébastien Chavanel (Brioches La Boulangére) gl. Zeit
3 Erki Pütsep (Ag2r) gl. Zeit
Gesamtwertung
1 Alberto Loddo (Saunier Duval) 7.00.56
2 Sébastien Chavanel (Brioches La Boulangére) + 0.20
3 Erki Putsep (Ag2r) + 0.28
Sprintwertung: Alberto Loddo (Saunier Duval)
Bergwertung: Jakob Piil (CSC)
Nachwuchswertung (U25): Alberto Loddo (Saunier Duval)

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(WZ) Vorschau – Etoile de Bessèges: Auch die Rundfahrt Etoile de Bessèges im Süden Frankreichs bietet vornehmlich den Sprintern Chancen, ihre Klasse unter Beweis zu stellen. Einzig auf der 3. und mit 111 Kilometern kürzesten Etappe könnten größere Zeitabstände zustande kommen, denn 15 Kilometer vor dem Ziel lauert ein Anstieg, der für die Sprinter zu diffizil sein könnte und das Feld auseinander reißen könnte. Fraglich bleibt nur, ob ein eventueller Vorsprung reicht, den sich die Sprinter durch Zeitgutschriften einheimsen könnten. Experten vermuten aufgrund mangelnder Spezialisten an kleinen Anstiegen am Ende die Männer mit den schnellen Beinen ganz vorne; die größten Chancen haben dabei Baden Cooke, Tour-Down-Under-Sieger Bernhard Eisel (beide Fdjeux.com), Jimmy Casper (Cofidis) und Julian Dean (Crédit Agricole), einzig Scott Sunderland (Alessio) wird angesichts seines Sieges beim GP Marseille eine entscheidende Attacke an einer Steigung zugetraut.
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