Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt /15.2.07

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

udo_bölts
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Beitrag: # 457505Beitrag udo_bölts
6.8.2007 - 18:53

29. Januar 2007
Katerstimmung in Katar

Natürlich ist die Katar-Rundfahrt für unser Team kein Saisonhighlight und dient vielmehr dem Einrollen. Bei den Leistungen der ersten beiden Tage schrillten bei der Teamleitung jedoch schon die Alarmglocken.

Beim 6,2 Kilometer langen Einzelzeitfahren verloren die acht Mannen um Gerald auf den Tagessieger Rabobank gleich 35 Sekunden und belegten den letzten Platz - noch hinter der Nationalmannschaft vom Iran. Da hatte die Hütte schon mächtig geraucht.

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Am Tag darauf, bei der ersten Sprintankunft, sollte man eigentlich Wiedergutmachung betreiben. Doch auch dies ging mächtig in die Hose. Zwar zeigte sich Hannes Blank in der Ausreißergruppe des Tages, doch sonst blieb das Team blass. Im Massensprint war die Konkurrenz für Gerald eigentlich überschauhbar. Große Namen suchte man vergebens. Allerdings ging sein Sprint mächtig in die Hose - Rang 28 Ende. Bester Fahrer des Teams war Eric Baumann auf Rang 18, auch nicht viel besser. Sprintsieger der Etappe war der Franzose Fabien Bacquet von Skil-Shimano.

Ich hoffe, dass sich die Jungs in den nächsten Tagen besser zurechtfinden. Denn je früher wir den ersten Saisonsieg einfahren, umso besser ist es für uns. Der Druck des Sponsors ist nämlich nicht gerade gering.

Katar Rundfahrt
1. Etappe MZF:
1. Rabobank 7`17
2. Liquigas 7`17
16. T-Mobile 7`52

2. Etappe

1. Fabien Bacquet (Skil-Shimano)
2. Martin Elmiger (Ag2r)
3. Enrico Gasparotto (Liquigas)
...
18. Eric Baumann (T-Mobile)
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Trampusch
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Beitrag: # 457900Beitrag Trampusch
7.8.2007 - 20:39

Guter Bericht!!!

Nur ein Fehler, Skill-Shimano hatte sich doch zurückgezogen, und Capitol dann als Nachfolge Team doch auch.

udo_bölts
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Beitrag: # 458013Beitrag udo_bölts
8.8.2007 - 12:29

Oh, wie peinlich. Danke für den Hinweis. Sagen wir, Skil-Shimano hat sich entschlossen, doch wieder in den Radsport einzusteigen, jedoch nur als kleines Team, wo man nicht so ein großes Budget haben muss.
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udo_bölts
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Beitrag: # 458655Beitrag udo_bölts
10.8.2007 - 15:35

30. Januar 2007
Mangel nimmt Gerald in die Mangel

Endlich ein gutes Ergebnis für das Team bei der Katar Rundfahrt. Im Massensprint auf der dritten Etappe belegte Roger Hammond einen ordentlichen fünften Platz. Dazu zeigte sich Jakob Piil unterwegs recht offensiv und war Teil einer, am Ende natürlich erfolglosen, Ausreißergruppe. Den Sieg sicherte sich, wie am Vortag auch, der Franzose Fabien Bacquet von Skil-Shimano. Bei denen scheint die Neustrukturierung richtig gut geklappt zu haben. Die Sponsoren sind doch wieder in den Radsport zurückgekehrt und haben sich ein junges, sympatisches Team zusammgengestellt.

Nicht ganz so gut lief es heute für Gerald. Wie er mir per SMS mitgeteilt hat, fühlte er sich eigentlich wirklich gut. Im Sprint sollte für ihn gefahren werden und vier Kilometer vor dem Ziel war er auch in eine gute Position gebracht worden - doch dann landete Gerry auf dem Boden der Tatsachen.

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Der Franzose Laurent Mangel von Ag2r furh Gerald ins Rad und mein Halbbruder kam zu Fall. Damit war die Etappe für ihn natürlich gelaufen. Zum Glück kann jedoch die Rundfahrt für ihn weitergehen. Am Abend konnte im städtischen Krankenhaus Entwarnung gegeben werden. Gerry hatte sich nur Schürfwunden und leichte Prellungen zugezogen. Vier andere Profis hatten weniger Glück und mussten aufgrund des Sturzes die Rundfahrt beenden.

Ich selbst fiebere langsame meinem ersten Wettkampf entgegen. Bei der Mallorca Challenge erwarte ich jedoch noch keine Sensations-Leistungen. Ich freue mich aber wieder darauf im Fahrerfeld zu sein; und vielleicht sieht man auch wieder das ein oder andere bekannte Gesicht. Über den Winter sieht man doch nicht so viele Radprofis, abgesehen von den Trainingskollegen.

Ergebnis 3. Etappe Katar Rundfahrt:

1. Fabien Bacquet (Skil-Shimano)
2. Martin Elmiger (Ag2r)
3. Enrico Gasparotto (Liquigas)
...
5. Roger Hammond (T-Mobile)
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udo_bölts
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Beitrag: # 458798Beitrag udo_bölts
10.8.2007 - 21:40

31. Januar 2007
Der Sieg rückt langsam näher

Auf der vierten Etappe der Katar Rundfahrt haben meine Teamkollegen zum ersten Mal richtig nahe am Sieg geschnuppert. Aus einer Ausreißergruppe heraus, die sich direkt nach dem Start gebildet hatte, belegte Jakob Piil den dritten Platz. Der Etappensieg ging an Aleksei Kolessov von Astana vor Benny de Schrooder (Chocolade Jacques).

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Das Hauptfeld mit allen Sprintern und den restlichen T-Mobile Fahrern erreichte das Ziel mit 55 Sekunden Rückstand. Somit wurde auch die Gesamtwertung mächtig durcheinander gewirbelt. Dort führt nun Bart Dockx (Predictor-Lotto) vor dem Iren Paddi O`Brien vom Team Murphy. "Dank" unseres schlechten Teamzeitfahren liegt Jakob in der Gesamtwertung "nur" auf Rang 4. Aber immerhin. Nach dem schlechten Mannschaftszeitfahren hätte wohl niemand mehr damit gerechnet, dass wir noch um den Gesamtsieg mitkämpfen können.

Die Stimmung in Katar scheint, so wie Gerald geschrieben hat, jedenfalls wieder bestens zu sein. Und auch Gerry selbst konnte heute ohne Probleme mitrollen. Die Sturzverletzungen scheinen also wirklich nicht besonders dramatisch zu sein.

Ergebnisse 4. Etappe Katar Rundfahrt:

1. Aleksei Kolessov (Astana)
2. Benny de Schrooder (Chocolade Jacques)
3. Jakob Piil (T-Mobile)

Gesamtwertung:

1. Bart Dockx (Predictor-Lotto)
2. Paddi O`Brien (Murphy) +9
3. Julien Belgy (Bouygues Telecom) +12
4. Jakob Piil (T-Mobile) +25
5. Martin Elmiger (Ag2r) +43
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udo_bölts
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Beitrag: # 458849Beitrag udo_bölts
10.8.2007 - 23:51

3. Februar 2007
Gutes Ende trotz Schrecksekunde

Mit einer guten, aber keiner überragenden Bilanz kehrten Gerry und Co. heute aus Katar zurück. Die letzten beiden Etappen wurden jeweils im Massensprint entschieden. Die fünfte Etappe, die Enrico Gasparotto für sich entschied, beendete Eric Baumann auf dem achten Platz. In der Gesamtwertung änderte sich nichts.

Am Schlusstag wurde es aber noch einmal ziemlich hektisch. Die Teams, die bis dato nichts gewonnen hatten, wollten wohl mit aller Macht noch ein Erfolgserlebnis einfahren. So kam es wie es kommen musste: Massensturz kurz vor dem Ziel. Zum Schrecken des Teams war auch Jakob Piil, der Vierte in der Gesamtwertung betroffen. Zum Glück fand er schnell wieder Anschluss und konnte seine Platzierung ins Ziel retten.

Im Massensprint zeigten unsere Jungs heute eine gute Leistung. Gerald konnte sich mit Rang sechs zum ersten Mal unter den Top 10 platzieren. Ncoh besser machte es Roger Hammond. Unser Brite belegte einen guten dritten Platz. Zum Sieg fehlten nur wenige Zentimeter, wie ihr auf dem Zielfoto gut erkennen könnt. Den Etappensieg holte sich derweil Igor Abakoumov von Astana. Den Gesamtsieg sicherte sich Bart Dockx von Predictor-Lotto.

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Die Teambilanz mit den beiden Podiumsplatzierungen von Jakob und Roger sowie Jakobs vierten Platz in der Gesamtwertung fällt also recht gut aus. Bereits in drei Tagen besteht dann aber schon die Chance, den ersten Saisonsieg zu feiern. Beim Eintagesrennen GP de la Marseillaise und der anschließenden Fernfahrt Stern von Besseges werden André Greipel, Stephan Schreck, Thomas Ziegler, Michael Barry, Edvald Boasson Hagen, Servais Knaven, Jörg Ludewig und Frantisek Rabon im Einsatz sein.

Ich bin derweil schon auf Mallorca. In acht Tagen habe ich hier meinen ersten Renneinsatz. Ich bin jedoch schon früher angereist, weil hier einfach perfekte Trainingsbedingungen vorherrschen. Gemeinsam mit Johannes Fröhlinger, Paul Martens und Tony Martin drehe ich hier meine Trainingsrunden.

Ergebnisse Katar Rundfahrt:

5. Etappe:

1. Enrico Gasparotto (Liquigas)
2. Erki Putsep (Bouygues Telecom)
3. Fabien Bacquet (Skil-Shimano)
...
8. Eric Baumann (T-Mobile)

6. Etappe:

1. Igor Abakoumov (Astana)
2. Fabien Bacquet (Skil-Shimano)
3. Roger Hammond (T-Mobile)
...
6. Gerald Ciolek (T-Mobile)

Endstand:

1. Bart Dockx (Predictor-Lotto)
2. Paddie O`Brien (Murphy) +9
3. Julien Belgy (Bouygues Telecom) +12
4. Jakob Piil (T-Mobile) +25
5. Enrico Gasparotto (Liquigas) +35
6. Fabien Bacquet (Skil-Shimano) +38
7. Martin Elmiger (Ag2r) +43
8. Igor Abakoumov (Astana) +46
9. Steve Schets (Chocolade Jacques) +50
10. Leon van Bon (Rabobank) +51
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udo_bölts
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Beitrag: # 459612Beitrag udo_bölts
13.8.2007 - 23:09

@ All: Letzter Beitrag vor der Urlaubspause

6. Februar 2007
Chavanel spielt bei Europa-Ouverture die Musik

Traditionell ist heute mit dem Grand Prix de la Marseillaise die europäische Straßensaison eingeleitet worden. Bei angenehmen 15 Grad, die jedoch vom unangenehmen Regen getrübt wurden, gingen die 117 Fahrer an den Start.

Die Teamtaktik für das 126 Kilometer lange Rennen war klar. Trotz einiger Hügel wollte man versuchen, das Feld für André Greipel zusammenzuhalten.

Bis 15 Kilometer vor dem Ziel lief es für die Jungs in Frankreich auch richtig gut. Thomas Ziegler war Teil einer Ausreißergruppe, die erst kurz vor dem Ziel am letzten Hügel gestellt wurde.

An dieser Steigung griff Sylvain Chavanel von Cofidis an. Ihm konnte keiner folgen. Er ist scheinbar schon in einer klasse Frühform. Gerade zum Jahresbeginn sieht man, wie groß die Form-Unterschiede bei den Rennen noch sind. Chavanel fuhr jedenfalls in einer eigenen Liga. Durch seine Attacke wurde das komplette Hauptfeld zerlegt. Bis ins Ziel konnte er einen Vorsprung von über einer Minute herausfahren. Schon weit vor dem Ziel konnte er sich von den Fans bejubeln lassen. Diese Situation wünscht sich wohl jeder Radprofi. Respekt für diese Leistung.

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Während sich Nicolas Jalabert (Agritubel) kurz vor dem Ziel noch aus der ersten großen Verfolgergruppe absetzen konnte und dem französischen Doppel-Heimsieg perfekt machte, war für meine Teamkollegen zumindest noch ein Podestplatz möglich. André schaffte es mit der großen Gruppe über den Berg, doch am Ende fehlte ihm die Kraft und vielleicht auch etwas die Motivation, um noch um den dritten Platz zu kämpfen. Er trudelte als 28. über die Ziellinie. Stattdessen hielt Michael Barry im Sprint der Verfolgergruppe rein und holte immerhin einen guten neunten Platz.

Morgen startet die gleiche Mannschaft bei der fünftägigen Fernfahrt Stern von Besseges. Da dürften einige Etappen für André dabei sein, wo er nicht nur um den dritten Platz sprinten darf.

Ergebnisse:

GP de la Ouverture de la Marseillaise:

1. Sylvain Chavanel (Cofidis)
2. Nicolas Jalabert (Agritubel) +1`07
3.Ruggero Marzoli (Tinkoff) +1`24
4. Jurgen Vandenbroeck (Predictor-Lotto)
5. Michail Ignatiev (Tinkoff)
...
9. Michael Barry (T-Mobile)
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udo_bölts
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Beitrag: # 462191Beitrag udo_bölts
27.8.2007 - 22:56

8. Februar 2007
Der Knoten ist geplatzt

Gute Nachrichten vom Stern von Besseges. Nachdem es auf der ersten Etappe, die Jimmy Casper von Unibet gewonnen hatte, einen neunten Platz von André Greipel gab, hatten meine Teamkollegen auf der heutigen zweiten Etappe mal richtige Grund zur Freude.

Auf der Flachetappe fiel die Entscheidung überraschenderweise jedoch nicht im Sprint. Für uns war das jedoch sehr gut, da unser einziger Sprinter beim Stern, André Greipel, noch nicht wirklich super drauf ist und gegen McEwen oder Casper wohl keine Chance hat.

Recht früh fand sich eine elf Fahrer starke Ausreißergruppe, in der wir mit Michael Barry vertreten waren. Der Canadier hielt sich bei den Zwischensprints zurück um Kräfte für das Finale zu sparen. Und dies sollte sich auszahlen.

Als die Ausreißergruppe neun Kilometer vor dem Ziel noch knapp 70 Sekunden an Vorsprung hatte, setzte Michael seine Attacke, der niemand folgen konnte.

Michaels Vorsprung wurde nie besonders groß - höchstens 15 Sekunden auf seine ehemaligen Fluchtgefährten. Und auch das heranjagende Hauptfeld kam immer näher.

Erst als Michael mit einem Vorsprung von 200 Metern auf die Zielgerade einbog war es gewiss: Unser erster Saisonsieg war in trockenen Tüchern.

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Michaels Verfolger kamen jedoch direkt nach dem Triumphator ins Ziel und wurden, genau wie das Hauptfeld auch, mit der gleichen Zeit gewertet. Die Plätze zwei und drei gingen an Christophe Diguet (Auber) und Linas Balciunas (Agritubel). Neben dem Etappensieg sprang für Barry jedoch noch ein weiteres Bonbon heraus - das Gelbe Trikot. Morgen wird er zeitgleich mit Casper als Gesamtführender ins Rennen gehen. Vielleicht gelingt es ihm ja, das Trikot über die letzten drei Etappen zu verteidigen. Um dieses Unterfangen umzusetzen, muss die Devise jedoch ,,Vereitelung von Sprintankünften" heißen.

Ergebnisse:

Stern von Bessege:

1. Etappe

1. Jimmy Casper (Unibet)
2. Martin Elmiger (Ag2r)
3. Anthony Ravard (Agritubel)
...
9. André Greipel (T-Mobile)

2. Etappe:

1. Michael Barry (T-Mobile)
2. Christophe Diguet (Auber)
3. Linas Balciunas (Agritubel)

Gesamtwertung nach 2 Etappe:

1. Michael Barry (T-Mobile)
2. Jimmy Casper (Unibet) +0
3. Christophe Diguet (Auber) +2
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udo_bölts
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Beitrag: # 464795Beitrag udo_bölts
8.9.2007 - 16:06

10. Februar 2007
Barry kämpft ums Podium

Die Freude über das Gelbe Trikot dauerte bei Michael Barry nur 24 Stunden. Einen Tag nach seinem tollen Sieg beim Etoile de Besseges konnte unser Team das Feld zwar zusammenhalten, doch beim Massensprint konnten die endschnellen Männer Zeit auf Michael gutmachen und an ihm vorbeiziehen. Im Sprint der dritten Etappe siegte Martin Elmiger (Ag2r) vor Jimmy Casper (Unibet) und Robbie McEwen (Predictor). Dadurch übernahm Elmiger auch die Führung in der Gesamtwertung.

Für Michael und das Team war der Verlust des Gelben Trikot jedoch kein wirklicher Tiefschlag - denn nur einen Tag später, auf dem vierten Teilstück, wartete die hügelige Königsetappe der Rundfahrt. Da das Team mit Edvald Boasson Hagen und Frantisek Rabon zwei weitere gutplatzierte Fahrer in den eigenen Reihen hatte, versuchte man gleich die Konkurrenz durch offensive Fahrweise zu fordern.

Edvald und Frantisek lieferten eine tolle Vorarbeit, die auch beinahe von Erfolg gekrönt wurde. Aber leider nur beinahe. Michael beendete die Etappe auf dem vierten Platz und verpasste nur knapp die benötigte Zeitbonifikation. Elimger und Casper konnten sich zeitgleich mit Michael ins Ziel retten und somit auch ihre beiden Spitzenplätze verteidigen. Zudem zog Tagessieger Ruggero Marzoli (Tinkoff) noch an Michaeol vorbei, so dass unser Kanadier vor der Abschlussetappe auf dem vierten Platz liegt. Vielleicht schafft er es noch aufs Podium. Dazu muss er morgen aber irgendwie an Sekunden kommen.

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Während der Stern von Besseges morgen zu Ende geht, beginnt für mich morgen die Mallorca Rundfahrt. Das erste Saisonrennen in Spanien ist sehr gut besetzt. Unter anderem tritt Alexander Winokurow an. Vor allem aber die einheimischen Fahrer werden sehr motiviert sein und um die Etappensiege kämpfen. Ich selbst werde mich noch vornehm zurückhalten. In den ersten Rennen heißt es einfach nur "sich gut eingewöhnen und Kilometer fressen". Ergibt sich eine gute Platzierung, so wehre ich mich dagegen jedoch sicherlich nicht.

Ergebnisse:

Etoile de Besseges:

3. Etappe

1. Martin Elmiger (Ag2r)
2. Jimmy Casper (Unibet)
3. Robbie McEwen (Predictor)

4. Etappe:

1. Ruggero Marzoli (Tinkoff)
2. Cristian Moreni (Cofidis)
3. Mikhail Ignatiev (Tinkoff)
4. Michael Barry (T-Mobile)

Gesamtwertung:

1. Jimmy Casper (Unibet)
2. Martin Elmiger (Ag2r)
3. Ruggero Marzoli (Tinkoff) + 12
4. Michael Barry (T-Mobile) +12
5. Christophe Diguet (Auber) +14
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udo_bölts
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Beitrag: # 478630Beitrag udo_bölts
1.1.2008 - 19:55

11. Februar 2007:
Endlich geht es los

Das warten hatte ein Ende. Heute ging auch für mich die Radsportsaison richtig los. Zum Auftakt standen bei der ersten Etappe der Mallorca Challenge eine 84 Kilometer lange Flachetappe auf dem Programm.

Am Start war es zunächst ein ungewohntes Gefühl. Mehrere Monate hatte ich nicht mehr bei einem Profirennen am Start gestanden. Die meisten Gesichter waren mir noch bekannt, doch es standen auch zahlreiche spanische Neo-Profis am Start, die ich zuvor noch nicht gesehen hatte.

Aufgrund der sehr kurzen Strecke war das Rennen äußerst nervös. Jeder wollte es in die Gruppe des Tages schaffen, doch niemand wurde ziehen gelassen. Von meiner T-Mobile-Mannschaft probierten es immer wieder Johannes Fröhlinger und Tony Martin - ohne Erfolg. Die letzten Ausreißer wurden 20 Kilometer vor dem Ziel gestellt und alles lief auf den erwarteten Massensprint heraus.

Dort war Tom Boonen der große Favorit - jeder wollte an sein Hinterrad. Ich persönlich hielt mich im Finale, sowie bereits zuvor auch im Rennen, zurück. Ich wollte einfach nur heil ins Ziel kommen, Platzierung spielten für mich keine Rolle. Für die Sprints waren bei uns eh andere zuständig. Mit Marc Cavendish und Bernhard Eisel hatten wir zwei richtig schnelle Leute dabei, die sich ihr erstes Erfolgserlebnis holen wollten. Im Finale wurden die beiden von Marcus Burghardt mustergültig platziert.

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Die letzten Meter liefen bei unserem österreichisch-britischen Duo aber alles andere als nach Plan. Man konnte sehen, dass beide ihr erstes gemeinsam Rennen bestritten und eine gute Zusammenarbeit noch nicht möglich war. So zogen sich die beiden nicht gegenseitig den Sprint an, sondern sprinteten einfach nebeneinander her. So blieben Eisel und Cavendish nur die Plätze acht und zehn. Das ist sicherlich noch ausbaufähig. Nach der Zielüberquerung warf Eisel Cavendish dann auch einen scharfen Blick zu. Wahrscheinlich hatte Eisel erwartet, dass sich sein junger Teamgefährte für ihn aufopfert. Das war aber nicht der Fall. Heute abend beim Mannschaftsessen wird dieser kleine Zwist aber sicherlich geklärt werden.

Den Sieg sicherte sich dann wenig überraschend Tom Boonen (Quick.Step) vor Magnus Bäckstedt (Liquigas) und dem mir unbekannten Saunier Duval Fahrer Javier Mejias.

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Während ich heute bei der Mallorca Challenge die erste Etappe bestritt, standen für meine Teamkollegen beim Stern von Besseges das letzte Teilstück an. Die Mannschaft hatte zwei Ziele. Zum einen wollte man Michael Barry, vor der Schlussetappe noch Vierter, irgendwie aufs Podium bringen. Zum anderen sollte Frantisek Rabon nach Möglichkeit sein Bergtrikot verteidigen.

Letzteres gelang ohne Probleme. Frantisek sicherte sich die beiden Bergwertungen des letzten Teilstücks und durfte sich über das Trikot des besten Kletteres freuen. Für ihn und die Mannschaft ein schöner Erfolg. Die zweite Mission klappte hingegen nicht. Michaels einzige Chance, um Zeit gut zu machen, war der Zwischensprint 20 Kilometer vor dem Ziel. Leider ging Michael leer aus, somit war der Sprung aufs Podium gescheitert.

Immerhin konnte er am Ende seinen vierten Platz noch verteidigen, da die hinter ihm liegende Konkurrenz im Ziel keine Bonussekunden bekam. Einen harten Kampf um den Rundfahrtsieg lieferten sich Martin Elmiger (Ag2r) und Jimmy Casper (Unibet), die zu Beginn des Tages zeitgleich in Führung lagen. Im Finale gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen und am Ende hatte Casper knapp die Nase vorne. Er holte sich die Etappe und den Gesamtsieg. Aber auch meine Teamkollegen konnten zufrieden sein. Barry holte unseren ersten Saisonsieg und Platz vier in der Gesamtwertung. Zudem gewann Rabon das Bergtrikot.

Ergebnisse:

Mallorca Challenge 1. Etappe:

1. Tom Boonen (Quick.Step)
2. Magnus Bäckstedt (Liquigas)
3. Javier Mejias (Saunier Duval)
...
8. Bernhard Eisel (T-Mobile)
10. Mark Cavendish (T-Mobile)

Etoile de Besseges:

5. Etappe:

1. Jimmy Casper (Unibet)
2. Martin Elmiger (Ag2r)
3. Robbie McEwen (Predictor-Lotto)

Endstand:

1. Jimmy Casper (Unibet)
2. Martin Elmiger (Ag2r) +8
3. Ruggero Marzoli (Tinkoff) +32
4. Michael Barry (T-Mobile) +32
5. Christophe Diguet (Auber93) +34
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udo_bölts
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Beitrag: # 479026Beitrag udo_bölts
5.1.2008 - 17:32

13. Februar 2007
Keine Party für uns auf Malle

Nach einem ordentlichen Auftakt für uns bei der Mallorca Challenge lief es gestern und heute höchst durchschnittlich. Auf dem gestrigen Teilstück, dass erneut Tom Boonen im Massensprint für sich entscheiden konnte, traten unsere beiden Sprinter Mark Cavendish und Bernhard Eisel erst gar nicht in Erscheinung. Nach der Teamsitzung vor dem Rennen, wo die Streitereien des Vortages ausgermerzt wurden, hatte man das Gefühl, dass die beiden sich geziehlt zurückhalten würden, um keinen weiteren Streit zu provozieren. Die einzig erfreuliche Nachricht der zweiten Etappe war die offensive Fahrweise von Paul Martens. Bei der einzigen Bergwertung des Tages war mein Teamkollege hellwach und sicherte sich dort aus einer Ausreißergruppe heraus die Punkte. Als Belohnung bekam er im Ziel das Bergtrikot übergestreift.

Während die ersten beiden Tage den Sprintern gehörten, wurden heute die Bergfahrer gefordert. Auf den 168 Kilometern der Trofeo Pollenca standen zwei anspruchsvolle Bergwertungen und eine Schlusssteigung auf dem Programm. Heute sollten sich vor allem unsere Bergfahrer Johannes Fröhlinger und Giuseppe Guerini zeigen. Auch ich wollte mich leicht antesten um zu sehen, wie gut meine Vorbereitung bis jetzt gelaufen ist. In der ersten Rennhälfte mischte Johannes in der Ausreißergruppe des Tages mit. Am schwersten Berg des Rennens musste er aber abreißen lassen und kam schließlich abgeschlagen ins Ziel. Ich selbst fühlte mich die ersten 150 Kilometer sehr gut und hatte an den Anstiegen, wo bereits zahlreiche Fahrer zu kämpfen hatten, keine Probleme.

Die Schlusssteigung wurde von einem gut 60 Mann großen Feld geschlossen in Angriff genommen. Auf den ersten steilen Metern merkte ich bereits, dass die Kraft in den Beinen nachließ und beschloss nicht unnötig zu überziehen. Was könnte ich mir schon von einem 15. Platz kaufen. So ließ ich es locker angehen und rollte mit 2`39 Rückstand auf den Tagessieger auf Rang 61 ins Ziel. Dass ich damit bester Fahrer des Teams war, sagt leider vieles über unsere heutige Leistung aus.

Ganz anders der Auftritt von Andrea Noe. Der 38-jährige Oldie von Liquigas setzte sich mit einer beherzten Attacke kurz vor dem Ziel von der Konkurrenz ab und sicherte sich den Sieg mit 20 Sekunden Vorsprung auf die ersten Verfolger.

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Da kann man nur den Hut ziehen. Durch diesen Sieg übernahm Noe auch die Führung in der Gesamtwertung. Unser einziges Führungstrikot mussten wir auch wieder abgeben. In der Bergwertung konnte Paul Martens keine Punkte sammeln und wurde von zahlreichen Fahrern überholt.

Die Stimmung im Team ist nach den bisherigen Ergebnissen natürlich nicht überragend. Aber noch haben wir ja zwei Tage, wo wir mit einem Etappensieg die bisherigen Leistungen vergessen machen können.

Ergebnisse:

Mallorca Challenge:

2. Etappe:

1. Tom Boonen (Quick.Step)
2. Javier Mejias (Saunier Duval)
3. Magnus Bäckstedt (Liquigas)

3. Etappe:

1. Andrea Noe (Liquigas)
2. Joaquin Rodriguez (Caisse d`Epargne) +20
3. Jorge Ferrio (Andalusia) +20
...
61. Christoph Adamietz (T-Mobile) +2`39

Gesamtwertung:

1. Andrea Noe (Liquigas)
2. Joaquin Rodriguez (Caisse d`Epargne) +20
3. Jorge Ferrio (Andalusia) +20
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udo_bölts
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Beitrag: # 479266Beitrag udo_bölts
7.1.2008 - 19:19

15. Februar 2007
Zum Ende noch mal gezeigt

Während das Fazit des Teams für die Mallorca Challenge ziemlich katastrophal ausfallen muss, kann ich mit meinem ersten Renneinsatz eigentlich halbwegs zufrieden sein. Gerade nach meiner langen Wettkampfpause war ich sehr überrascht, wie gut ich im Fahrerfeld mithalten konnte.

Gestern stand mit der Trofeo Soler noch einmal ein anspruchsvolles Teilstück auf dem Programm. Dort zeigte sich wieder einmal mein Teamkollege Paul Martens von seiner offensiven Fahrweise. An der Seite von Alexander Winokurow (Astana) gehörte er zur Ausreißergruppe des Tages. Unterwegs sammelte er wieder fleißig Bergpunkte, doch leider konnte er das Bergtrikot nicht mehr zurückerobern.

Die anspruchsvollste Steigung des Tages befand sich gut 20 Kilometer vor dem Ziel. Bis in den Berg hinein fühlte ich mich gut, doch bereits auf den ersten steilen Metern ging mir die Luft aus. Das erinnerte mich doch stark an den Tag zuvor. Am Ende kam ich mit etwas zwei Minuten Rückstand auf Platz 44 ins Ziel. Vorne sicherte sich Iban Mayo (Saunier Duval) den Sieg vor Oscar Sevilla (Relax).

Einen schweren Tag hatte Mark Cavendish gestern hinter sich gebracht. Mein talentierter Teamkollege fühlt sich in den Bergen alles andere als wohl. Schon recht früh, verlor er den Kontakt zum Hauptfeld. Als Einzelkämpfer rettete er sich jedoch mit über 20 Minuten Rückstand noch innerhalb des Zeitlimits ins Ziel. Respekt!

Zum Abschluss wartete heute mit der Trofeo Calvia noch einmal ein welliges Teilstück auf uns. Für den heutigen Tag hatte ich mir viel vorgenommen. Ich kämpfte von Anfang an, um in die richtige Ausreißergruppe zu kommen. Drei Mal ging es schief, beim vierten Mal hatte ich Erfolg. Die Springerei kostete aber mächtig viel Kraft, so dass ich meinen beiden Fluchtgefährten Martin Müller (Milram) und Alessandro Spezialetti (Liquigas) zunächst bei der Führungsarbeit nicht wirklihc unterstützen wollte. Spezialetti begann schon zu mosern, doch Martin Müller, der in seiner Milram-Zeit schon kräftig italienisch gelernt hatte, erklärte dem Italiener schließlich die Situation. Nach einer kurzen Verschnaufspause stieg ich zur Zufriedenheit von Spezialetti auch wieder in die Führungsarbeit ein.

Spezialetti war jedoch ein unangenehmer Zeitgenosse in der Fluchtgruppe. Ständig forderte er Müller und mich auf, mehr Führungsarbeit zu leisten. Wenn das so einfach wäre, denn Martin und ich fuhren wirklich am Anschlag.

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Von unserem Maximalvorsprung von fünf Minuten blieben 20 Kilometer vor dem Ziel noch 90 Sekündchen übrig und hinten machten die Teams mächtig Dampf. Unsere Chancen waren sehr gering, aber dennoch hatten Martin und ich noch einiges vor. Wenn wir schon nicht die Etappe holen würden, dann wollten wir wenigstens unseren Begleiter Spezialetti etwas ärgern. So attackierten Martin und ich auf den letzten Kilometer abwechselnd und Spezialetti durfte immer hinterherspringen. Natürlich war das sinnlose Kraftvergeudung, aber in diesem Moment war uns das egal. Zwölf Kilometer vor dem Ziel waren wir schließlich eingeholt und alles deutete auf einen Sprint der ersten großen Gruppe hin. Am Ende holte sich Santos Gonzales von Karpin Galicia den Sieg vor Tom Danielson. Ich wurde immerhin noch 26. Mein Teamkollege Paul Martens beendete die Schlussetappe auf Rang 21. Den Gesamtsieg ließ sich derweil Vortagessieger Iban Mayo nicht mehr nehmen. Ich schloss die Rundfahrt auf einem passablen 49. Platz mit knapp fünf Minuten Rückstand ab. Leider war ich mit dieser Platzierung bester T-Mobile-Profi. Dementsprechend getrübt war auch die Stimmung bei der Abreise.

Ergebnisse:

4. Etappe Mallorca Challenge:

1. Iban Mayo (Sauner Duval)
2. Oscar Sevilla (Relax)
3. Carlos Castano (Karpin Galicia)

44. Christoph Adamietz (T-Mobile) +2`13

5. Etappe Mallorca Challenge:

1. Santos Gonzales (Karpin Galicia)
2. Tom Danielson (Discovery Channel)
3. Guido Trentin (Saunier Duval)

21. Paul Martens (T-Mobile)
26. Christoph Adamietz (T-Mobile)

Gesamtendstand:

1. Iban Mayo (Saunier Duval)
2. Oscar Sevilla (Relax) +8
3. Carlos Castano (Karpin Galicia) +12
4. Andrea Noe (Liquigas) +15
5. Santos Gonzales (Karpin Galicia) +35

49. Christoph Adamietz (T-Mobile) +4`46
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