uhri hat geschrieben: ↑30.12.2022 - 7:52
1. Springen sie in der Quali gut, sind sie auch an einer ähnlichen Stelle dran. Alle, die gestern nicht spät dran waren, waren auch meiner Meinung nach nicht in Topform bei diesem Springen.
2. und viel wichtiger: Das wechselt bei einem Springen wie gestern doch dauernd. Ja, 3,4 Springer hatten echt Glück. Aber die danach zum teil gar nicht mehr. Beispiele: Geiger, 3 Pluspunkte. Es folgen 4 Springer dann sind wir bei Fannemel 24 Pluspunkte es folgen noch genau 4 Springer, dann sind wir wieder bei 3 Pluspunkten.
Genau darum geht es mir. Der Wind kann schnell drehen. Gerade deshalb sollte man die Besten möglichst dicht beieinander springen lassen. Auch dann kann es passieren, dass es unterschiedliche Winde gibt. Aber die Wahrscheinlichkeit ist geringer, wenn die Tournee-Favoriten innerhalb von 5 Springern kommen als wenn sie innerhalb von 25 oder auch nur 16 Springern kommen. Dass schwächere Springer (wozu ich bis zum Beweis des Gegenteils auch noch Wellinger zählen würde) dann vielleicht die besseren Bedingungen haben, gleicht sich über 8 Durchgänge schon wieder aus (bei Wellinger hat einer gereicht). Aber gestern hatte "man" einfach Glück, dass die Bedingungen nach Fannemel und Co. wieder besser wurden. Hätten Kubacki und Granerud mit dessen Bedingungen springen müssen, hätte das die Tourneegesamtwertung unschön beeinflussen können. Bewusst können, weil beide (wie Zyla) auch bei schlechten Bedingungen gut springen können und noch 6 Durchgänge bleiben.
Dass der Windeinfluss bleibt, bis Pepsi die Formel perfektioniert hat, lässt sich nicht vermeiden. Ich würde aber einfach gerne die relevantesten Springer (und das sind für mich die, die um die Gesamtwertung kämpfen) möglichst dicht beieinander haben, weil sie dann mit der größten Wahrscheinlichkeit ähnliche Bedingungen haben. Das KO-System packt aber zumindest immer einen schwachen Springer zwischen zwei der besten.
Unabhängig vom sportlichen Aspekt finde ich das auch als Zuschauer nicht sehr attraktiv. Statt dass der Durchgang mit einem Feuerwerk der Besten endet, kann man bei jedem zweiten Springer nochmal was zu trinken holen, ohne wirklich was zu verpassen. Erinnert mich an die Speed-Wettbewerbe der letzten Jahre, in denen sich Odermatt, Kilde und die Österreicher auf höchstem Niveau um die Ohren fahren und als kleiner Dämpfer aber immer ein Deutscher dazwischengeschoben wurde, dem man dann zwei Minuten lang zuschauen sollte, wie er sich 3 Sekunden Rückstand einfährt.
Für die Darstellung der TV-Sender, die die Gesamteinordnung des Sprungs völlig ignorieren, können wahrscheinlich die Veranstalter nicht all zu viel. Aber wer keinen Ticker zur Hand hat muss da echt dankbar sein, dass Schuster für den Job als Experte großartig geeignet ist und diese Einordnung vornimmt. Es ist halt nicht nur wichtig, ob man sein Duell gewinnt, sondern sehr viel wichtiger, ob nach dem ersten Durchgang 3, 5 oder 17 Punkte Rückstand stehen.