Koldo Jackson

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

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MichelinR
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Koldo Jackson

Beitrag: # 6708353Beitrag MichelinR
16.6.2008 - 17:03

Es ist natürlich alles rein fiktiv. Das Verhalten aller Personen ist erfunden, genauso wie die Hauptperson Koldo Jackson.
Gespielt wird mit dem RSM Pro 2008, daher gehen die Rennen erst ab Freitag los.

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MichelinR
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Beitrag: # 6708354Beitrag MichelinR
16.6.2008 - 17:04

Ein Blick nach rechts. Unter der dunklen Sonnenbrille sah man nicht viel von seinem Gesicht. Sein Trikot war weit offen, genau wie meins. Ich kannte ihn nicht, er mich aber auch nicht. Der Abstand nach hinten sollte doch reichen, aber nur wenn wir nicht zuviel taktieren würden. Meine Augen wichen von ihm wieder weg, zurück auf die Fahrbahn. Alles verlief wie in Zeitlupe. Der Schmerz in den Beinen wurde unerträglich. Nun waren wir schon über 150km an der Spitze, zu zweit. Die Zuschauer schrieen, doch all das bekam man gar nicht mehr mit. Ich blickte einmal mehr zurück. Und da hinten war es: Das Feld! Es kam mit einem Mordstempo heran. Doch es waren auch nur noch 800 Meter. Die Kurven kannte ich, so oft war ich sie in den letzten Tagen abgefahren. Nach dieser Rechtskurve musste ich es probieren! "Vielleicht kennt er die Strecke nicht so gut, kennt nicht die ganz kurze, vielleicht 50 Meter, lange Steigung." Ich hielt mich links an die Bande, schaltete schon mal runter. "Die Beine hängen lassen, und einlenken." Und nun der Antritt! Ich warf alles, wirklich alles hinein. Kein Blick mehr zurück. Die Steigung überflog ich förmlich. Nun ein erneutes Hochschalten. 500 Meter. Nun blickte ich zurück. Er kam nicht mit! "Das ist die Chance deines Lebens." Der Mund war schon längst weit aufgerissen. 400 Meter. Ich blieb noch im Sattel. Links und rechts wurde geklatscht und gegen die Absperrungen geschlagen. 300 Meter. Die Schilder stehen angeblich im 100 Meter Abstand, doch es kam einem vor als ständen sie im Kilometer Abstand. 200 Meter, ich blickte mich ein letztes Mal um. Ein hellblaues Trikot kam heran geflogen, das musste das Feld sein. "Sie würden mich doch jetzt nicht mehr abfangen?" Nun ging ich aus dem Sattel und presste all mein Gewicht in die Pedale. Ich hörte noch nicht viel vom Feld. "Das muss reichen! Das muss reichen!" Ich riss die Arme hoch. Selbst das schmerzte höllisch.

Ich überfuhr die Ziellinie und wurde sofort von zahlreichen Journalisten umgeben. Ein Betreuer wartete nicht auf mich. "Wasser, Wasser!" Mehr brachte ich nicht heraus. Man reichte mir eine Flasche. Ich musste mich setzen. Da kam das hellblaue Trikot auf mich zu. Julian Dean von Slipstream. Er gratulierte mir. Ich hätte mir nie erträumen lassen, hier überhaupt in die Top 10 zu fahren. Und nun hatte ich gewonnen. Ich habe mir einen Lebenstraum erfüllt und das schon mit 21 Jahren. Damit musste ich auch zur ersten Dopingkontrolle meines Lebens. Diese verlief problemlos. Ein frisches Trikot konnte ich mir nicht anziehen. Unser kleines Team hat kein Geld für so einen Luxus. Also das verschwitzte anlassen, es wird mir schon keiner übel nehmen. Nun stand ich da, neben der Bühne. Es wurden die Namen der drei Erstplatzierten vorgelesen. "Auf dem dritten Rang heute Greg Henderson vom amerikanischen Team High Road! Platz 2 belegt heute der Titelverteidiger von Slipstream Chipotle powered by H30 Julian Deeeaaaan! Der Überraschungssieger, den bis heute sicher wenige kannten, Koldo Jackson!" Ich trat auf die Bühne. Was für ein Gefühl! Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu grinsen, so umwerfend war es von einer derartigen Menge bejubelt zu werden. Der Präsident des neuseeländischen Radsportverbands überreicht mir das weiß, schwarze Trikot und die Medaille. Es ist definitiv der bis dato schönste Moment in meinem Leben!

Nach der Zeremonie sprach mich ein sportlicher Leiter von Slipstream an. "Hey, erstmal Glückwunsch zum Sieg. Du bist klasse gefahren. Wir würden dich gerne mal zu einer Art Probetraining einladen. Was hältst du davon?" Ich war total baff. Ich bekam kein Wort mehr heraus. "Ja, äh, ja, sicher doch." Ich musste annehmen. Das war die Chance meines Lebens. Wir machten einen Termin aus an dem ich mit Dean trainieren sollte. Nun beruhigte sich langsam der Tag. Nach einem kleinen Interview mit einer Zeitung ging ich nach Hause und musste diesen Tag erstmal verarbeiten. Und das würde dauern.

Jan Ullrich 1234
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Beitrag: # 6708358Beitrag Jan Ullrich 1234
16.6.2008 - 17:16

Bisher wirklich sehr gute AAR. Bin eh nicht so der AAR-Profi ;)

Deswegen habe ich auch keine Kritk...

Wird sie auf jeden Fall weiterverfolgen! 8)

eisel92
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Beitrag: # 6708360Beitrag eisel92
16.6.2008 - 17:20

Sie? Hab ich was verpasst? :roll: :P
Ein neues Gesicht, dass auch in den anderen Foren bekannt ist - verheißungsvoll. Fängt auch schon mal sehr gut an, mit Feedback ist es zwar noch zu früh, aber ich freue mich auf jeden Fall, dass du einen AAR schreibst. Ich denke, das könnte wieder mal ein toller AAR werden! :)
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MichelinR
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Beitrag: # 6708372Beitrag MichelinR
16.6.2008 - 18:37

Am nächsten Morgen schlief ich lange. Erst gegen Mittag beschloss ich, aufzustehen. In der Küche begegnete ich meinem Vater, Will Jackson.
"Auch schon wach?"
"Ich hatte gestern einen anstrengenden Tag."
"Ach stimmt, du hattest ja dein Rennen. Wie lief's?"
"Wie bitte? Das ist jetzt nicht dein Ernst?"
"Äh, doch, darf ich doch nachfragen?"
"Zu deiner Information, ich wurde gestern neuseeländischer Meister. Du könntest dich immerhin etwas noch um deinen Sohn kümmern. Aber das hast du ja noch nie. Genauso wie du dich um Mutter gekümmert hast. Und weißt du was, ich zieh hier aus! Es reicht jetzt endgültig."
Wütend ging ich in mein Zimmer und packte meine Sachen. Mein Vater versuchte sich wie immer mithilfe von Ausreden mich umzustimmen, doch diesmal ist das Fass übergelaufen. Endgültig. So vergisst er nicht nur regelmäßig meinen Geburtstag, sondern war auch nicht bei meiner Zeugnisübergabe. Sein Desinteresse zieht sich durch mein ganzes Leben. Wohin ich hingehe weiß ich noch nicht. Doch als ich die Tür hinter mir zuschmiss, kam ein Journalist auf mich zu. Er wollte einen kleinen Bericht über mich für eine Radfachzeitung schreiben. Ich stand ihm in einem Café Rede und Antwort, erzählte ihm meine bisherige Radsportkarriere, wenn man dass denn so nennen kann und gab ihn einige Daten. Mit meinen 1,70m bin ich nicht gerade der Größte. Ihr werdet euch sicher schon über meinen ungewöhnlichen Vornamen für einen Neuseeländer gewundert habe. Das liegt daran, dass meine Mutter aus Bilbao kommt und dort immer noch lebt. Sprich bin ich auch Baske. Daher vielleicht auch meine Liebe zum Radsport. Vorgestern hätte ich nie damit gerechnet in einer weltweiten Zeitung über mich zu lesen. Für die nächsten Tage werde ich wohl zu meinem Freund Kevin ziehen.

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Beitrag: # 6708374Beitrag Style
16.6.2008 - 18:58

finde ihnbisjetzt sehr gut freue mich schon darauf wies weitergeht und acuh auf die bilder:) wie alt ist koldo denn?:)

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MichelinR
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Beitrag: # 6708377Beitrag MichelinR
16.6.2008 - 19:08

MichelinR hat geschrieben:... und das schon mit 21 Jahren. ...

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Beitrag: # 6708378Beitrag Style
16.6.2008 - 19:10

Oh stimmt^^ sorry;)
als ich die frage geschrieben habe wusste ich das da irgendwas war.. aber als ich nochmal schnell überflogen hatte, fand ichs nich:-D
tut mir leid:)

Exelero
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Beitrag: # 6708387Beitrag Exelero
16.6.2008 - 19:32

Hätte mich jetzt auch gewundert, wenn du einen Fahrer hättest der rein gar nichts mit Spanien bzw. dem Baskenland zu tun hätte. ;)

Feedback folgt noch, der Start ist auf jeden Fall vielversprechend.

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tobikaka
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Beitrag: # 6708405Beitrag tobikaka
16.6.2008 - 20:51

MichelinR(ider) ist back :wink:

Ich habe mir deine Texte zwar noch nicht durchgelesen, aber wenn ich ehrlich bin, wartete ich schon eine Zeit auf deinen neuen AAR :wink:

Schön das du wieder schreibst. Ich werde ihn sicher weiter verfolgen.
tobikaka***
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Grabba
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Beitrag: # 6708406Beitrag Grabba
16.6.2008 - 21:49

Schön. Ein Arrivierter Forenuser, dessen Beiträge mir im Allgemeinen sehr gut gefallen, schreibt einen AAR. Und dann auch noch über einen Mann aus dem mit Abstand schönsten Land dieser Erde. Da muss ich natürlich meinen Kommentar loswerden. Zum Inhalt gibt es natürlich erstmal noch nichts zu sagen. Ich hoffe nur, dass dein AAR nicht zum RSM-2008-Promo-Werk verkommt, sprich, dass du dich nur auf Rennberichte mit tollen Screenshots im neuen 2008er versteifst. Aber bisher schaut es ja ganz und gar nicht danach aus, von daher: Daumen hoch! :)

Sprachlich ist der erste Beitrag wirklich sehr nett geschrieben. Daran gibt es eigentlich nichts auszusetzen. Aber im zweiten Beitrag ist dann in der Mitte ein dramatischer sprachlicher Qualitätsabfall zu bemerken - das hast du doch nicht nötig!
Ich haue jetzt einfach mal knallhart meine Anmerkungen rein, damit du siehst was ich meine. Das wirksamste Mittel dagegen, auf die Gefahr hin, dass ich mich mal wieder wiederhole, ist das nochmalige Durchlesen eines Beitrages am darauffolgenden Tag. :)

"Zu deiner Information, ich wurde gestern neuseeländischer Meister. Du könntest dich immerhin etwas noch [noch etwas] um deinen Sohn kümmern. Aber das hast du ja noch nie. Genauso wie du dich [nie] um Mutter gekümmert hast. Und weißt du was, ich zieh [zieh'] hier aus! Es reicht jetzt endgültig."
Wütend ging ich in mein Zimmer und packte meine Sachen. Mein Vater versuchte sich wie immer mithilfe von Ausreden mich umzustimmen [sich...mich; irgendwas passt da nicht. Entweder sich daran oder das sich weglassen.], doch diesmal ist [Zeitbruch! war muss hier stehen] das Fass übergelaufen. Endgültig. So vergisst er nicht nur regelmäßig meinen Geburtstag, sondern war auch nicht bei meiner Zeugnisübergabe. Sein Desinteresse zieht sich durch mein ganzes Leben. Wohin ich hingehe [wohin hin; mach daraus wohin ich gehe] weiß ich noch nicht. [Auch hier Tempus-Problem. Wohin ich gehen würde wusste ich noch nicht wäre hier wohl korrekter gewesen. Du bist ja noch immer in der Vergangenheit - eigentlich.] Doch als ich die Tür hinter mir zuschmiss, kam ein Journalist auf mich zu. Er wollte einen kleinen Bericht über mich für eine Radfachzeitung schreiben. Ich stand ihm in einem Café Rede und Antwort, erzählte ihm meine bisherige Radsportkarriere, wenn man dass [autsch! :) ] denn so nennen kann [Komma] und gab ihn einige Daten. [Unter Daten stelle ich mir eher den 14.3.2015 vor als die Fakten/Informationen, die du meinst. Kann aber auch mein subjektives Bild von dem Wort Daten entspricht Datum kommen. Falsch ist es jedenfalls nicht, nur ich finde nicht ganz glücklich.] Mit meinen 1,70m bin ich nicht gerade der Größte. Ihr werdet euch sicher schon [Warum spricht er mich als Leser auf einmal direkt an?! Böser Stilbruch wenn du mich fragst.] über meinen ungewöhnlichen Vornamen für einen Neuseeländer [für einen Neuseeländer ungewöhnlichen wäre hier in meinen Augen der richtigere Satzbau gewesen] gewundert habe [haben!]. Das liegt daran, dass meine Mutter aus Bilbao kommt und dort immer noch lebt. Sprich bin ich auch Baske. [Sprich ich bin... (Karriere bei Euskaltel vorgezeichnet :lol: )] Daher vielleicht auch meine Liebe zum Radsport. Vorgestern hätte ich nie damit gerechnet [Komma] in einer weltweiten Zeitung [Die Zeitung selbst kann nicht weltweit sein. Sie kann höchstens weltweit erscheinen.] über mich zu lesen. Für die nächsten Tage werde ich wohl zu meinem Freund Kevin ziehen. [Selbes Tempusproblem wie oben. Mach aus werde würde, dann passt es schon halbwegs. Außerdem fällt der Satz ein wenig vom Himmel. Da wäre wohl eine Hinführung im Stile "nachdem ich mich ein wenig beruhigt hatte beschloss ich blabla".]


Sind vor allem Kleinigkeiten, die den Redefluss aber deutlich beeinträchtigen, und an denen du deshalb arbeiten solltest. Ansonsten ist es aber wirklich nicht schlecht geschrieben. Vor allem schaffst du es auch, bis auf den einen Stilbruch (wo er den Leser auf einmal anspricht), den Ich-Erzähler glaubwürdig umzusetzen. Ich bin gespannt, wie es weitergeht. :)


EDIT: Mein Beitrag ist ja eine bitterböse Smileyflut geworden. Da die alle freundlich gesonnen sind wird das wohl aussagen: Frohen Mutes weiterschreiben. [Kein-Zwinker-Smiley]

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MichelinR
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Beitrag: # 6708434Beitrag MichelinR
17.6.2008 - 14:02

Erstmal vielen Dank für die Kritiken, besonders an Grabba. ;) Und nicht wundern, der nächste Teil ist etwas kürzer. Doch es wird heute wohl noch einer kommen.

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Was für Neuigkeiten! Inzwischen liegt mein großer Triumph schon 8 Tage zurück. Und heute Morgen gab es dann eine faustdicke Überraschung für mich; ich bekam einen Anruf. Und das nicht von irgendwem, sondern von Euskaltel! Auch dort soll ich zu einem Probetraining erscheinen, falls Interesse meinerseits besteht. Natürlich sagte ich zu. Morgen wird aber erstmal mit Slipstream trainiert, bevor ich dann nach Europa ins Baskenland fliegen werde. Dort werde ich auch gleich meine Mutter besuchen. Ich konnte es kaum erwarten und die Nervosität stieg täglich. Ich bin Realist genug um zu wissen, dass mein Sieg bei den Meisterschaften glücklich war, da man mich und meinen Begleiter fahren ließ. Doch nun werde ich wirklich sehen können, wie gut ich denn bin. Ob es für ein großes Profi Team schon reicht? Das will ich doch hoffen! Im Training werde ich zusammen mit Julian Dean und Johnny Weltz ein bisschen Radfahren. Johnny ist sportlicher Leiter bei Slipstream und derjenige, der mich nach dem Rennen angesprochen hatte.

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MichelinR
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Beitrag: # 6708467Beitrag MichelinR
17.6.2008 - 16:39

Nun war es soweit. Ich bin auf dem Rad zum Treffpunkt gefahren. Den Weg hatte ich in 15 Minuten hinter mir. Das waren solche Momente, in denen man auf alles doppelt achtet. Bloß nichts falsch machen. Es war verrückt, ich zitterte schon allein beim Gedanken mit wem ich da gleich fahren werde. "Hoffentlich finde ich sie überhaupt. War das vielleicht nur eine schöne Geste? Was ist, wenn ich total versage?" Mit vielen derartigen Fragen beschäftigt man sich. Doch sobald ich auf dem Rad saß, ging es wieder besser. Man hatte etwas zur Ablenkung. Entgegen meiner Ängste sah ich die beiden sofort.

Nach einer kurzen Begrüßung ging es gleich los. Dean fragte mich, wie ich denn die Meisterschaften gewinnen konnte. Ich wusste es immer noch nicht. Er war super sympathisch und gab mir auch gleich Tipps. Ich wollte mich schon viel zu früh beweisen, erhöhte oftmals das Tempo. Doch Julian hielt mich zurück. Insgesamt fiel der Druck dann nach und nach ab und ich konnte entspannt fahren. An einem kleinen Hügel sollte ich einen kleinen Bergaufsprint gegen Julian fahren. Ich legte alles hinein und siehe da: Ich konnte ihn abhängen! Voller Selbstvertrauen fuhr ich der Kuppe entgegen. Julian war weit zurück. Oben angekommen war ich total aus der Puste. Er fuhr das gleiche Tempo wie vor dem Sprint weiter und ich musste passen. Das ganze Glücksgefühl war verflogen. Ich hatte mich übernommen! Wir fuhren kurz an die Seite und Johnny gab mir ein paar Tipps. Ein Sprint im Training heißt nicht, dass wir um unser Leben fahren sollen und danach muss man ja weiter fahren können. Nach der ersten Bergwertung fährt man ja auch noch weiter. Doch dennoch reichte ihm der Eindruck und wir fuhren zurück.

Ich war total am Boden zerstört. Das würde sicherlich nicht reichen. Ich habe einfach total enttäuscht. Johnny meinte, man werde sich in ein paar Tagen bei mir nochmals melden und mir mitteilen, ob man mir einen Vertrag anbieten werde. Vorstellen kann ich mir das nicht. Aber vielleicht komme ich ja im Training bei Euskaltel besser zurecht. Doch wirklich zuversichtlich bin ich nach der heutigen Ernüchterung nicht.

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Beitrag: # 6710627Beitrag Style
24.6.2008 - 9:27

Huhu :) wollt nur mal sagen das mir der AAR bisher echt gut gefällt und ich schon gespannt darauf bin ob der gute jung enun zu euskaltel geht oder zu slipstream. ich persönlich hoffe ja auf slipstream, weils dann keine protour mannschaft wäre:)

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MichelinR
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Beitrag: # 6711040Beitrag MichelinR
25.6.2008 - 13:38

Der Flug dauerte viele Stunden. Doch ich war ihn gewohnt, schließlich besuchte ich ja meine Mutter nicht zum ersten Mal. Die Zeit im Flugzeug kann ganz schön lang sein. Doch mit ein bisschen Film Schauen, in diesem Falle den Simpsons Film, dann etwas Musik Hören oder Lesen ging das schon. Geschlafen habe ich auch lange Zeit und so verging die Zeit förmlich wie im Fluge. Die Landung verlief ohne Probleme. Ich holte mein Gepäck ab und machte mich mit drei Koffern voll gepackt auf den Weg. Einen zog ich hinter mir her, einen trug ich in der Hand und der andere hing über meine Schulter. Ein normaler Mensch würde nun ordentlich aus der Puste kommen, doch ich war ja schließlich durchtrainiert. Auch wenn mir das verkorkste Probetraining bei Slipstream noch im Magen lag.

Eigentlich sollte jetzt irgendwo hier meine Mutter auf mich warten, doch ich sah sie nicht. In dem Riesengetümmel war es schwer auch sie zu finden, sie war ja schließlich noch kleiner als ich. Und das will schon was heißen. Doch nach langer, viel zu langer, Sucherei fanden wir uns. Nach einer herzlichen Begrüßung machten wir uns auf den Weg zu ihrem Wagen. Sie nahm mir ein Gepäckstück ab und auf dem Weg fing ich an alles zu erzählen. Wir hatten noch eine etwa 30-minütige Autofahrt vor uns und da sollte ich ihr das Gröbste berichtet haben. Es tut gut, endlich wieder jemanden zu haben, der einem zuhört.

Es dauerte etwas länger als normalerweise bis wir bei ihrer kleinen Wohnung in einem mehrstöckigen Wohnhaus ankamen. Dort hatte sie bereits Kuchen bereitgestellt und mein Zimmer sah picobello blank aus. Wie immer! Für mich stand übermorgen dann das Probetraining mit Euskaltel an, vielleicht meine letzte Chance? Ich werde heute auf jeden Fall mich noch aufs Rad setzen und ein bisschen fahren. Sich wieder an die bergige Gegend gewöhnen. Es tut so gut, wieder etwas Neues zu erleben.

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MichelinR
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Beitrag: # 6712531Beitrag MichelinR
30.6.2008 - 14:04

"Kooooldo! Koldo!" Nun wachte ich auf. Meine Mutter schrie mich an. "Du musst doch heute los. Es ist bereits 10 Uhr!" Ach du scheiße! Ich hatte verschlafen. Ich sprang aus dem Bett und zog mir sofort meine Radsachen an. Ich war viel zu spät dran, eigentlich wollte ich spätestens um 9 Uhr aufstehen. Ich hatte wohl den Wecker überhört, ausgerechnet heute! Ich nahm mir ein paar Müsliriegel und machte mich sofort auf den Weg. Hoffentlich schaffe ich es noch bis 10:30 Uhr. Erneut bekam ich Panik, wie schon beim Training mit Slipstream. Diesmal nicht aus Angst, dass ich versagen würde, sondern dass ich zu spät kommen würde. Ich drückte schon ordentlich in die Pedale. Aber ich schaffte es auf die Minute genau. Die orangene Gruppe sah man schon von Weiten.

Es warteten Laiseka und Gonzalez de Galdeano auf mich. Also zwei Ex-Profis. Ich wurde etwas eingewiesen, worin meine Aufgabe bestand. Ich sollte mit den beiden über ein paar kleinere Berge hier in der Umgebung fahren und dabei werde man sich ein Bild von mir machen. Es ging gleich richtig schnell los. Die beiden drückten von Beginn an Tempo und ich hatte sofort einen hohen Puls. Einen zu hohen für meinen Geschmack. Er sank kaum noch unter die 190 Schläge.

Dann ging es die erste Steigung hinein. 12%. Laiseka meinte, er wäre nur 6 Kilometer lang und er wird sehr bald flacher. Was für eine Motivation…Sie gingen mit so einem Tempo hinein. Ich musste einen großen Gang nehmen um mitzuhalten. Doch der Gang war zu groß! Ich musste mich jetzt aber durch das Steilstück quälen. Und ich gab alles dafür, dass ich dies auch schaffen würde. Aber es gelang mir nicht. Ich musste abreißen lassen. Die beiden machten aber keine Anstalten auf mich zu warten. Absichtlich? Oder bemerkten sie nur nicht, dass ich nicht mehr direkt hinter ihnen fuhr? Mir ging es auf jeden Fall beschissen. Meine Beine waren so schwer. Total blau. Oder einfach leer. So viele Ausdrücke gibt es dafür. Ich quälte mich immer weiter. Von den beiden orangefarbenen Westen sah ich schon lange nichts mehr. Mir wurde kalt. Kein Wunder bei gerade einmal 3°. Ich konnte einfach nicht mehr. Doch ich musste! Ich musste mich beweisen. Und das obwohl ich gerade einmal 3 Kilometer bergauf fuhr. Nur fuhren wir vorher schon 40 Kilometer bei einem für mich zu hohen Schnitt. Fehlt mir denn etwa doch das Talent? Bin ich vielleicht gar nicht so gut, wie mein Trikot es aussagt? Auf jeden Fall kroch ich immer weiter hoch. Ganz langsam, kaum merkbar fuhr ich hinauf. Lange Zeit später war ich oben angekommen. Dort warteten die beiden, man sah ihnen an, dass sie froren. Sie warteten schon lange auf mich. "Hey, wo bleibst du denn? Was ist denn los? Ist dir etwas passiert?" Sie bewarfen mich mit Fragen. Ich erklärte es ihnen. Da sprachen sie kurz miteinander und wendeten sich wieder zu mir.
"Wir haben großen Respekt vor deiner kämpferischen Leistung, aber es ist einfach noch zu früh für dich. Das wird noch nichts. Trainiere noch ein Jahr und dann sehen wir weiter." Ich bedankte mich dennoch und wir fuhren den Weg zurück. Total frustrierend war dieser Weg. Ich versagte auf voller Spur. Doch es ging einfach nicht mehr. Und genau das ärgerte mich so sehr. Nun kann ich noch ein wenig auf eine Zusage von Slipstream hoffen. Ganz ein wenig aber auch nur. Mein Ego war im Keller. Dazu gesellten sich mein Selbstvertrauen, meine Hoffnung und meine Laune.
Ich fuhr zurück zu der Wohnung meiner Mutter. Diese versuchte mich aufzumuntern, doch es gelang ihr einfach nicht. Ein zu großer Rückschlag war der heutige Tag. Doch da klingelte mein Handy…

Jan Ullrich 1234
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Beitrag: # 6712707Beitrag Jan Ullrich 1234
30.6.2008 - 21:59

MichelinR hat geschrieben:"Kooooldo! Koldo!" Nun wachte ich auf. Meine Mutter schrie mich an. "Du musst doch heute los. Es ist bereits 10 Uhr!" Ach du scheiße! Ich hatte verschlafen. Ich sprang aus dem Bett und zog mir sofort meine Radsachen an. Ich war viel zu spät dran, eigentlich wollte ich spätestens um 9 Uhr aufstehen. Ich hatte wohl den Wecker überhört, ausgerechnet heute! Ich nahm mir ein paar Müsliriegel und machte mich sofort auf den Weg. Hoffentlich schaffe ich es noch bis 10:30 Uhr. Erneut bekam ich Panik, wie schon beim Training mit Slipstream. Diesmal nicht aus Angst, dass ich versagen würde, sondern dass ich zu spät kommen würde. Ich drückte schon ordentlich in die Pedale. Aber ich schaffte es auf die Minute genau. Die orangene Gruppe sah man schon von Weiten.

Es warteten Laiseka und Gonzalez de Galdeano auf mich. Also zwei Ex-Profis. Ich wurde etwas eingewiesen, worin meine Aufgabe bestand. Ich sollte mit den beiden über ein paar kleinere Berge hier in der Umgebung fahren und dabei werde man sich ein Bild von mir machen. Es ging gleich richtig schnell los. Die beiden drückten von Beginn an Tempo und ich hatte sofort einen hohen Puls. Einen zu hohen für meinen Geschmack. Er sank kaum noch unter die 190 Schläge.

Dann ging es die erste Steigung hinein. 12%. Laiseka meinte, er wäre nur 6 Kilometer lang und er wird sehr bald flacher. Was für eine Motivation…Sie gingen mit so einem Tempo hinein. Ich musste einen großen Gang nehmen um mitzuhalten. Doch der Gang war zu groß! Ich musste mich jetzt aber durch das Steilstück quälen. Und ich gab alles dafür, dass ich dies auch schaffen würde. Aber es gelang mir nicht. Ich musste abreißen lassen. Die beiden machten aber keine Anstalten auf mich zu warten. Absichtlich? Oder bemerkten sie nur nicht, dass ich nicht mehr direkt hinter ihnen fuhr? Mir ging es auf jeden Fall beschissen. Meine Beine waren so schwer. Total blau. Oder einfach leer. So viele Ausdrücke gibt es dafür. Ich quälte mich immer weiter. Von den beiden orangefarbenen Westen sah ich schon lange nichts mehr. Mir wurde kalt. Kein Wunder bei gerade einmal 3°. Ich konnte einfach nicht mehr. Doch ich musste! Ich musste mich beweisen. Und das obwohl ich gerade einmal 3 Kilometer bergauf fuhr. Nur fuhren wir vorher schon 40 Kilometer bei einem für mich zu hohen Schnitt. Fehlt mir denn etwa doch das Talent? Bin ich vielleicht gar nicht so gut, wie mein Trikot es aussagt? Auf jeden Fall kroch ich immer weiter hoch. Ganz langsam, kaum merkbar fuhr ich hinauf. Lange Zeit später war ich oben angekommen. Dort warteten die beiden, man sah ihnen an, dass sie froren. Sie warteten schon lange auf mich. "Hey, wo bleibst du denn? Was ist denn los? Ist dir etwas passiert?" Sie bewarfen mich mit Fragen. Ich erklärte es ihnen. Da sprachen sie kurz miteinander und wendeten sich wieder zu mir.
"Wir haben großen Respekt vor deiner kämpferischen Leistung, aber es ist einfach noch zu früh für dich. Das wird noch nichts. Trainiere noch ein Jahr und dann sehen wir weiter." Ich bedankte mich dennoch und wir fuhren den Weg zurück. Total frustrierend war dieser Weg. Ich versagte auf voller Spur. Doch es ging einfach nicht mehr. Und genau das ärgerte mich so sehr. Nun kann ich noch ein wenig auf eine Zusage von Slipstream hoffen. Ganz ein wenig aber auch nur. Mein Ego war im Keller. Dazu gesellten sich mein Selbstvertrauen, meine Hoffnung und meine Laune.
Ich fuhr zurück zu der Wohnung meiner Mutter. Diese versuchte mich aufzumuntern, doch es gelang ihr einfach nicht. Ein zu großer Rückschlag war der heutige Tag. Doch da klingelte mein Handy…
... hey Koldo, hier ist Slipstream. Wir haben super Neuigkeiten. Du hast das Probetraining bestanden ;)
Tut mir Leid, aber ich hoffe es wir so weitergehen.

Bis jetzt wirklich ein Top AAR und ich habe jeden Tag gewartet bis du weiter schreibst :P .

Hoffe die Fortsetzung folgt schnell. 8)

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PepsiLight
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Beitrag: # 6712713Beitrag PepsiLight
30.6.2008 - 22:19

Bis jetzt wirklich sehr gut, macht Spaß immer mitzulesen!
tobikaka hat geschrieben:MichelinR(ider) ist back :wink:
Seit wann stellt den Michelin "Rider" her? :D
Bild Monaco
#28

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MichelinR
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Beitrag: # 6714966Beitrag MichelinR
6.7.2008 - 1:08

Ich ging sofort ran. War es denn Slipstream? Nein. Es war Kevin. Er wollte nur wissen, ob es mir gut geht. Wir unterhielten uns lange. Seit dem Kindergarten kannte ich ihn schon. Und seitdem vertrauten wir uns. Er ist schon ein toller Kerl. Doch nun würden wir uns lange nicht mehr sehen, doch im Zeitalter des Internets hat man wenigstens noch Kontakt. Und ich bleibe ja auch nicht ewig meiner Heimat fern. Wobei ich eigentlich in meiner Heimat bin. Wo ich denn nun mehr hingehöre? Eine gute Frage. Einiges in meinem Leben hält mich in Neuseeland fest, anderes aber hier im Baskenland. Doch ich mache mir darum eigentlich selten Gedanken. Es kommt nicht darauf an, wo ich herkomme, sondern wer ich bin. Und aktuell bin ich nur eins: Am Boden. Doch ein alter, inzwischen leider verstorbener, Jugendtrainer sagte mir immer wieder: Egal wie oft du hinfällst, es kommt darauf an wieder aufstehen. Bis jetzt stand ich immer wieder auf. Aber ich bin noch nie so hart gefallen. So langsam musste ich mir Gedanken machen, was ich denn nun machen werde. Sollte ich studieren? Einen Job suchen? Oder alles auf die Karte Radsport setzen. Doch dazu müsste sich Slipstream endlich melden. Genau in dem Augenblick klingelte erneut das Handy. Ich ging ran.
"Tag, Jackson hier."
"Hallo Herr Jackson! Vaughters hier. Es gibt Neuigkeiten. Wir haben uns zusammengesetzt und sind uns einig, dass wir es probieren wollen."
"Nicht im Ernst?!?"
"Doch, doch. Sie haben zwar noch große Schwächen, doch die kann man ausmerzen. Und dabei wollen wir ihnen helfen. Sie haben Talent. Wo sind sie denn gerade?"
"Vielen Dank. Ähm, in Bilbao. Achja, sie können mich duzen."
"Wie kommst du denn nach Bilbao?"
"Ja, Euskaltel hatte auch Interesse und ich fuhr auch etwas mit ihnen herum."
"Aha, aber du hast bei denen noch nichts unterzeichnet oder so?"
"Nein, nein."
"Okay, kannst du bis morgen nach Girona kommen? Findest du das?"
"Ja klar, ist kein Problem. Ich werde den Weg schon finden über's Internet."
Wir machten die genauen Daten aus. Meine Stimmung machte einen kompletten Purzelbaum. Vor fünf Minuten war noch Weltuntergang angesagt, nun durchströmte mich das Glück. Man war ich happy! Ich musste sofort durchs Haus springen und alles meiner Mutter erzählen. Sie war fast noch glücklicher als ich und das war gerade kaum zu toppen. Ich habe es zu etwas gebracht. Ich werde Radprofi! Sofort suchte ich den Weg heraus und wir würden lange brauchen. Ich werde dann morgen wohl mit dem Zug fahren, das geht am einfachsten.

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