Entschuldigung, ich kann mich einfach nicht kurz fassen.
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Ein Jahr davor
Marc – ein guter Freund von mir – und ich meldeten uns bei Rund um den Henninger Turm zum ersten Mal an, eine völlig neue Erfahrung. Mit einem guten 29er Schnitt und Platz 72 (2. Platz in meiner Altersklasse) auf der 65km-Strecke war ich sehr glücklich. Eine schöne Erfahrung, die wir da gemacht haben, denn auch Marc war, trotz eines Platzes ziemlich weit hinter mir (128. oder so), aber einem 28er Schnitt völlig glücklich. Da sind wir auf jeden Fall nächstes Jahr wieder dabei, sagten wir uns.
Die Vorbereitung
Nach einem desolaten Winter, in dem ich mir viel vorgenommen hatte, aber wenig wahr machen konnte, vielen Feiern und viel Alkohol (ja ja, man ist schließlich nur einmal jung) begann logischerweise das Frühjahr, welches sich in der ersten Hälfte als unglücklich, in der zweiten Hälfte als glücklich herausstellen sollte. Hielt mich Mitte bis Ende März noch eine schöne Bronchitis von meinem geliebten Radel fern, fühlte ich mich Anfang April wie neu geboren und startete erst einmal durch. Die Osterferien kamen mir da genau richtig. Während eines einwöchigen Allgäu-Urlaubs spulte ich soviel Kilo- und Höhenmeter ab, wie noch nie in einer Woche vorher ab. So ging der April weiter. Das Wetter war richtig geil und so konnte ich fast jeden Tag radeln. Meine Form war gut. Wäre ich zwanzig bis dreißig Jahre älter, würde ich sagen, ich war in der Form meines Lebens. Aber dem ist nicht so und wer weiß, was noch kommt? Naja, auf jeden Fall näherte sich der 1. Mai schneller, als es mir lieb war. Doch anhand meiner Trainingsleistungen und der Ergebnislisten aus dem Vorjahr konnte ich mir folgende, in meinen Augen realistische Ziele setzen: Ein 33er Schnitt und eine Top30-Platzierung dürften wohl drin sein. Doch Mitte April dann der erste Dämpfer. Bei mir traf eine Email des Veranstalters ein, mein angegebener 35er Schnitt wäre unrealistisch und sie würden mich auf meinen 29er Schnitt aus dem Vorjahr zurückstufen, doch wenn ich ihnen Hinweise auf eine höhere Leistungsfähigkeit liefern könne, könnten sie mich wieder Hochstufen. Ich antwortete mit einer leicht provokanten Email, dass es mir wohl ein schweres Ding wäre, 2000 Leute für eine Trainingsfahrt zu organisieren, damit ich ein ähnlich aussagekräftiges Ergebnis hätte. Mir antwortete ein netter Mitarbeiter des Organisationsteams, ich sollte ihnen „alles zuschicken, was uns beiden helfen würde, Sie Hochzustufen.“ Daraufhin schickte ich ihnen Profile von Trainingsfahrten, wo ich fast einen 29er Schnitt gefahren bin. Diese Email blieb unbeantwortet. Mir blieb also nix anderes übrig, als das Feld von hinten aufzurollen.
Der Tag und viel mehr die Nacht davor
Die letzten Tage vor dem Henninger nutzte ich zur Regeneration, damit ich ausgeruht an den Start gehen konnte, den das Trainingsprogramm in den letzten Wochen war ziemlich hart gewesen und ich hatte Angst ins Übertraining zu kommen. Am Sonntag vorher hatten wir gegrillt, davon übrig geblieben waren noch der Kater meines Vaters, dem es den ganzen 30. April ziemlich schlecht ging und das Versprechen meiner Schwester (die in Wiesbaden wohnt), dass sie mich mit meinen Eltern am Ruppertshainer anfeuern wollte, worauf ich mich sehr freute. Dieses Jahr wollten meine Eltern und ich mit dem Wohnmobil einen Tag früher anreisen, um dann morgens nicht so in Stress zu geraten. Wir parkten auf dem Parkplatz am MTZ, später wollten wir uns einen ruhigeren (das ist ein tolles Stichwort) Übernachtungsplatz suchen. Die Startunterlagen waren am Dorinthotel abzuholen, ein etwa 1km langer Fußmarsch (auf jeden gefühlt) vom Main-Taunus-Zentrum entfernt. Dort angekommen und uns den Weg durch Massen von Radfahrern bahnend, fanden wir dann schließlich die Nummernausgabe. Schnell bekam ich meine Unterlagen und noch einige schönen Gratisproben von Powerriegeln und –brausepulver, Radsportzeitschriften und noch so einiges mehr. Meinem Vater besorgte ich noch einen Teller Nudeln, den wir zu dritt leerten, denn ich würde es ganz bestimmt nicht mehr ohne irgendwelche Nahrungsmittel auf die anstehende Grillparty schaffen. Auf dem Rückweg schlenderten wir noch kurz durch das Main-Taunus-Zentrum, bevor wir zum Wohnmobil zurückkehrten. Ich besuchte dann noch eine Grillparty mit Mitgliedern eines anderen Radsportforums in Hattersheim von der ich etwa 22.00 Uhr zurückkam.
Abends im Restaurant angekommen, wo meine Eltern gespeist hatten, erfuhr ich, dass meine Mutter auf dem MTZ-Parkplatz neben einem großen Baum nächtigen wollte. Etwa eine halbe Stunde vor Mitternacht legte ich mich schlafen, drei Wecker, gestellt auf 6.30Uhr sollten verhindern, dass auch nur einer verschliefe. Schon da spürte ich, dass es keine angenehme Nacht für mich werden sollte. Helfer hatten schon angefangen die Werbestände für den morgigen Tag aufzubauen. Es war ein ständiges Hämmern, Klirren und Rufen. Ein wohl besonders lustiger Bursche rief „Lauf Forest, lauf!“ und kurze Zeit später „Ich bin Master Yoda“. Nicht alles war so zum Schmunzeln, denn schon häufiger hatte ich mich mit Einschlafproblemen gequält, doch ich sollte es diesmal fürs Erste schaffen. Ich schlief um etwa halb eins ein.
Geweckt wurde ich mit einem verdammt lauten Madonna-Lied. „Die machen das doch mit Absicht!“, rief ich im Halbschlaf laut aus. Als meine Mutter wieder ins Wohnmobil (Zigarette!) kam, begrüßte ich sie: „Was hast du mit denen gemacht?“ Danach wachte ich ganz auf und mir wurde klar, dass es nur ein Soundcheck der Anlage war. Mein Handy verriet mir, dass es 01.20 Uhr war. Und ich war stinksauer, denn das Einschlafen würde nicht mehr so leicht werden. Bestimmt eine halbe Stunde spielten sie die frühen Madonna-Hits in einer Lautstärke, die jegliches Einschlafen unmöglich machte. Die Musik war dann vorbei, doch ich konnte immer noch nicht einschlafen. Selbst als jegliche Geräusche draußen um etwa 3 Uhr verstummten konnte ich nicht mehr schlafen. Ich hatte schon Angst überhaupt nicht mehr schlafen zu können. Lesematerial hatte ich mit dem aktuellen Spiegel, der im Dorint erhaltenden „Radsport“ und meinem mitgebrachten Buch auf jeden Fall genug. Ich drehte und wendete mich, doch nix. Kein Einschlafen.
Der 1. Mai
So um 4 Uhr musste ich dann doch eingeschlafen sein, denn sonst hätte ich ja nicht wach werden können.
„...lass ihn noch schlafen.“
„Nein, er wollte doch spätestens um 7 Uhr frühstücken.“
„Er hat die ganze Nacht nicht geschlafen, also lass ihn noch ein bisschen.“
Dieser Dialog meiner Eltern war das Erste, was ich an diesem Morgen hören sollte. Ich teilte ihnen zwar mit, dass ich schon wach sei, döste aber bis kurz vor sieben weiter. Ich hatte einen Bärenhunger. Als die erste Schüssel Corn-Flakes zur Hälfte geleert hatte, schlurfte ein komisch aussehender Mann, der mit der Kapuze seines schwarzen Pullis seinen Kopf bedeckte, vor dem Fenster vorbei. Es war Marc. Ich machte mich mit Klopfen bemerkbar, er erblickte mich und grüßte mich mit einem Grinsen, wie ein Honigkuchenpferd. Ich bedeute ihm her zu kommen, damit wir das weitere Vorgehen besprechen konnten. Während wir das besprachen und wir uns über weitere Kleinigkeiten unterhielten, stopfte ich mich mit insgesamt 2 ½ Schüsseln Corn-Flakes und einer halben Banane voll. Dann mixte ich uns noch einen „Vitamin-Cocktail“ und er verabschiedete sich. Machte mich nun auch fertig. Über meine Rennkluft zog ich aber noch lange Sachen drüber. Dann machte ich mich auf die Suche nach Marcs Parkplatz und fand ihn auf der anderen Seite vom MTZ, gegenüber vom Start. Doch er musste noch seine Startunterlagen holen. Zusammen radelten wir zur Nummernausgabe und ich wartete mit unseren beiden Rädern, während er sich anstellte. Als er wieder kam war es 8.16 Uhr. Nicht mehr viel war von unserer im vornherein großzügig bemessenen Zeit übrig geblieben. Nachdem ich ihm geholfen hatte Startnummer und Transponder zu befestigen, drehte wir noch ein paar kleine Runden und machten zwei kleine Sprints, bevor für die letzten Startvorbereitungen zu unseren Gefährten zurückkehrten. Ich pumpte meine Reifen noch ein wenig auf und meine Beine wurden mit Startoil eingerieben, dann traf meine Schwester ein. Ich lud einen Riegel und mein Getränk für unterwegs auf und dann holte ich Marc ab, wir drehten noch eine kleine Extrarunde bevor wir uns schließlich in unserem Startblock G, also ganz hinten, anstellten. Es war schon gut voll und dabei war es noch ziemlich lange bis zum Start hin. Wir hier hinten würde sowieso lange nach den ersten Startblöcken über die Linie rollen können. Meine Familie fand uns schnell und es wurden noch einige Gespräche mit einem älteren Radler hinter uns geführt und natürlich noch Fotos geschossen.
![Bild](http://img122.imageshack.us/img122/3051/bild001jv4.th.jpg)
![Bild](http://img122.imageshack.us/img122/4508/bild006he3.th.jpg)
Damit unsere Muskeln bis zum Start nicht wieder kalt wurden, dehnten wir uns ausgiebig. Dann setzten sich auch die ersten Blöcke in Bewegung, bis wir aber an der Reihe waren, dauerte es tatsächlich noch mind. 10 Minuten. Langsam rollten wir bis zur vordersten Ecke des MTZ-Parkhauses und die Ansprache von Rudolf Scharping wurde mit lauten Gebuhe beantwortet. Wieder fand uns meine Familie schnell, zum Unterhalten war die Entfernung aber zu groß. Schließlich sahen wir auf der parallel verlaufenden B8 schon die Fahrer vorbeihuschen, nicht lange später rollten wir auch schon ganz langsam die Start- und Zielgerade hinauf.
Der Start
Meine Mutter hatte mir ein paar Tage vorher noch eingeschärft, ich solle auch ja über die Matte fahren, damit die Zeitmessung aktiviert werden konnte. „Ja, wo ist denn diese blöde Matte?“, fragte ich, als ich immer näher zum Start kam. Ich erreichte die Startlinie. „Ist das hier diese komische Matte? Ja, das war also die Matte.“ Dann ging das Gehetzte los. Auf den ersten Metern schaute ich mich immer wieder um und Marc rief, dass er noch da sei. Auf der B8 angekommen hielt ich mich ganz links und konnte mich durch einige Lücken durchdrücken. Ich sprintete förmlich mit Tempo 55 nach Unterliederbach. Die Strecke kannte ich nun, ich war sie ja gestern abgefahren. Immer noch ganz links flog ich durch das Örtchen, vorbei an einer Baustelle und ein paar parkenden Autos. Die Kurven wurden flott genommen und jetzt schon hatte ich den Marc verloren. Mir war es jetzt mehr oder weniger gleichgültig, es gab nur den Drang nach vorne fahren zu wollen. Ich flog an einigen Gruppen vorbei und als es auf die lange leichte Linkskurve um Höchst herum ging, klackerte etwas an meinen Vorderrad gefährlich. Mein neuer HAC 4 zeigte mir auch keine Geschwindigkeit mehr an. Der Sender an meiner Gabel war verrutscht. Während ich etwas verlangsamte und nach Rechts fuhr, griff ich nach unten und werkelte an ihm herum. Einziges Ergebnis davon war, dass ich einmal kurz in die Speichen gegriffen hatte und nun ganz unten rutschte. Das Klacken wurde dementsprechend lauter und ich machte mir Sorgen zu stürzen oder ihn zu verlieren. Ich zog ihn ganz oben, nun saß er wieder fest. Doch eine Geschwindigkeit wollte er mir immer noch nicht anzeigen. Ich drehte ihn ein bisschen zu dem Rad hin, doch ich traute mich nicht hin ganz nah dran zu drehen. Schließlich gab ich mich ohne Geschwindigkeitsmesser zufrieden.
Ich fuhr wieder auf die linke Seite und überholte weitere Gruppen. Immer wieder konnte ich mich in Windschatten von Gleichgesinnten erholen. Vor allem hinter einem älteren Mann in Saeco-Kluft sah ich mich häufig Gruppen überholen. Endlich ging es raus aus Frankfurt, das Überholen der Gruppen ging aber mit denselben Mitstreitern weiter. So langsam machte sich bemerkbar, dass ich heute morgen zu viel gegessen hatte und ich war mir sicher, dass ich meinen Riegel nicht brauchen würde. Doch verwunderlicher Weise verkraftete ich das Gehetze relativ gut, doch ich hatte Angst, dass ich es später mit Zinsen zurückbekommen würde. Also fuhr ich meinen Motor von 100 auf etwa 98 runter und hetzte weiter durch die Gruppen. Auf einer engen Ortseinfahrt, machte ich es mir in einer Gruppe bequem und wegen mir bekannt vorkommenden Gebäuden fragte ich, wo wir uns nun befanden. „In Eppstein“, antwortete der Fahrer neben mir und ich hatte kaum meinen Blick wieder geradeaus gerichtet, da schüttelte uns schon das gefürchtete Kopfsteinpflaster durch. In der Kurve zum Schulberg saßen einige Zuschauer begleitet von einem Mikrofonverstärktem Sprecher, der „Hallo“ zu den Fahrern sagte. Einige – und darunter auch ich – brüllten aus Spaß Hallo zurück und einige Zuschauer lachten.
Eppstein
Erstaunlich gut kam ich über den Schulberg (den ich im Gegensatz zu den meisten anderen zum Größtenteil im Sitzen nahm) und die Abfahrt runter nach Vockenhausen. Dort flog mal wieder ein roter Saeco-Mann und ein paar ebenfalls bekannte Trikots an meiner Gruppe vorbei. Ich hängte mich also wieder in seinen Windschatten und wir düsten der Gruppe davon. Einige Anführer versuchten uns noch zu folgen, aber nur den wenigsten gelang dies. Kurz vor der Steigung nach Elhalten bedankte ich mich bei dem Mann und er erzählte mir nett, dass dies sein erstes Rennen sei, aber nur als Vorbereitung auf den Triathlon am 1. Juli. Danach spannte ich mich kurz vor ihn, rief einem ziemlich langsamen Milram-Mann, der eine Gruppe anführte zu, dass wohl sein „Milram-Express“ jetzt fehlte.
In ersten Steigung vor Elhalten konnte ich das Hinterrad des Saeco-Fahrers nicht mehr halten. Trotzdem überholte ich in der Steigung noch einige Leute. In der letzten Steigung vor Idstein-Heftrich sammelte ich ein paar Kräfte in einer Gruppe, nur um dann in der Abfahrt noch mal richtig Gas zu geben und mich zwischen einigen Einzelkämpfern bei geschätzten 65km/h durchzwängte. Mit Vollgas durch den Kreisel in Heftrich in die nächste Steigung rein. In dieser Steigung nach Kröftel ging ich nicht an mein Limit, überholte aber viele Fahrer mit überraschender Leichtigkeit. Mein vermehrtes Bergtraining im Vorfeld hat sich also bezahlt gemacht. Aus Spaß forderte ich einige schreiende Zuschauer auf, mich mal anzuschieben. Niemand reagierte.
Gegen Ende dieser Steigung hatte ich mich in einer kleinen Gruppe eingefunden. Einer fragte mich, was der Tacho sagte. „Meiner funktioniert nicht“, antwortete ich. Ein anderer meinte: „Es ist noch nicht einmal die Hälfte rum.“
„Aber das Schlimmste kommt noch“, übertrieb ich ein wenig.
„Aha, was kommt denn noch?“
„Ah ja, erstmal weiter hoch nach Glashütten und dann noch der Ruppertshainer.“
„Das ist ja richtig aufbauend. Ich bin zum ersten Mal dabei.“
Ich entschuldigte mich grinsend.
Glashütten - Ruppertshainer
Kaum wurde es vor der Einfahrt auf die B8 etwas flacher, verabschiedete ich mich mit einem kleinen Sprint aus der Gruppe und ordnete mich in eine weiter vorne ein. Dort wurde ich aber schnell durchgereicht und auch von weiteren Fahrern überholt. Ich hatte Angst wieder in die Gruppe von vorhin zurückzufallen, die Schmach wollte ich mir ersparen und trat ein wenig schneller in die Pedale. Mit 14km/h, so teilte mir ein Fahrer neben mir mit, „flog“ ich nun den Hang nach Glashütten hinauf. Meine 750ml-Trinkflasche hatte ich schon fast geleert, weswegen die nun angebotenen Wasserflaschen mit Freuden angenommen wurde. Die ebenfalls angenommene Banane wurde erstmal in der Trikottasche verstaut, bevor Ortsausgang von Glashütten einmal rein gebissen und dann weggeworfen wurde. Die Abfahrt nach Schlossborn nahm ich mit Vollgas, ob ich diesmal die 80 erreichte, konnte ich leider nicht sagen. Dort wurde der kleine Gegenhang auf dem großen Kettenblatt genommen und die Abfahrt zum Ruppertshainer wieder mit Vollspeed.
Der Ruppertshainer begann relativ flach. Wieder ging ich die Steigung ziemlich langsam an, ich wollte mir noch Kräfte für den Weg zurück ins MTZ sparen. Letztes Jahr hatte ich auf der zweiten Hälfte ziemlich viel Zeit liegen gelassen, diesmal sollte das anders werden. Außerdem wartete ich auf meine Familie, die sich - wie vorher ausgemacht – auf der rechten Seite platziert hatte. Vorher überholte ich einige Fahrer ziemlich locker, ordnete mich dann ungefähr bei Hälfte des Anstieges an der rechten Seite Straße ein und unterhielt mich mit einem Radler neben mir.
„Wie lang ist der Anstieg?“, fragte er. Irgendwie erinnerte er mich an Fabian Cancellara.
„Ungefähr 1km. Sind sie zum ersten Mal dabei?“
„Ja. Ei, dann fahren wir jetzt ganz locker hier hoch, oder?“
„Jo. Hier wartet außerdem mein „Fanclub“, es soll ja so aussehen, als wäre das hier nix“, scherzte ich.
Schon kurze Zeit später knapp hinter dem 100m-Schild erblickte und hörte ich sie. Sie riefen meinen Namen, fotografierten und filmten mich. Meinen Vater forderte ich auf, mich mal anzuschieben, doch er antwortete, dass er so schnell nicht laufen könne.
![Bild](http://img122.imageshack.us/img122/980/bild014aq7.th.jpg)
![Bild](http://img122.imageshack.us/img122/5123/bild015om9.th.jpg)
Oben angekommen, trat ich den Zuschauern zuliebe an und riss dann an der Ziellinie die Arme in die Luft. The Show must go on. Ortseingang Ruppertshain warnte ich einen Teilnehmer, der auch zum ersten Mal dabei war, vor der gefürchteten Kurve. 100m weiter kam sie auch schon. Ich bremste auf etwa 20km/h und da ich keine Gruppe um mich hatte, konnte ich sie beruhigt schön weit außen nehmen. Dann wieder auf Vollgas beschleunigt und nach Kelkheim-Fischbach runtergejagt. Irgendwo dazwischen auf einer Geraden lag ein Fahrer neben der Straße, daneben stand ein Krankenwagen und Hütchen und ein schreiender Sanitäter warnten vor dieser Gefahrenstelle.
Zum MTZ zurück
Den Anstieg in Kelkheim-Fischbach hatte ich fast vergessen gehabt. Eine eklige Rampe mit blödem, aber nicht mit Eppstein vergleichbarem Kopfsteinpflaster. Jemand neben mir wich auf dem Bürgersteig aus, ich überlegte, ob ich es ihm gleichtun sollte, entschied mich aber schließlich dagegen und nahm das Ding so. Zum Glück war es weder so lang noch so steil wie der Schulberg, so konnte ich schnell hinter mir lassen. Jetzt hieß es über breite Schnellstraßen mit einem dicken Gang zu jagen und die ganzen 35er und 75er zu überholen (Anmerkung: Es gab 4 Strecken für Jedermänner. 35 und 75km flach, 65 und 100km bergig. Die 35er und 75er wurden in Kelkheim wieder auf die Strecke der bergigen Strecken geleitet, die 65er und 35er verließen kurze Zeit später die Strecke in die Frankfurter Innenstadt, die die 75er und 100er nahmen). Ich erwischte ein glückliches Hinterrad, welches mich fast bis zur Abzweigung zum MTZ und vorbei an einigen Teilnehmern führte. Eben diese Abzweigung war aber schlechter als im letzten Jahr ausgeschildert und deswegen fragte ich einen Fahrer mit einer schwarzen Startnummer (also 100er Starter), ob das auch der richtige Weg sei.
„Wegen meiner Startnummer?“
„Ja. Nein. Nur so. Ich hab Angst, falsch gefahren zu sein.“
„Ja, das ist die 65er Strecke.“
Die letzten Kilometer waren also angebrochen. Ich fühlte noch Reserven in meinen Beinen, wollte also einen schönen Schlussspurt hinlegen. Dieses Jahr sollte ich die Möglichkeit auch bekommen. Mit dem eben angesprochenen und einem großen, dicken (das ist nicht abwertend gemeint, er war wirklich kräftig
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Fazit
1:57:00,9
32,457km/h im Schnitt
53. Platz Overall 65km Männer
4. und letzter Junioren 65km Männer
Ich muss zugeben, dass ich nicht ganz zufrieden mit dem Ergebnis bin, da ich einen 33er Schnitt angepeilt und mir eine Top30-Platzierung erhofft hatte. Aber ansonsten hat es viel Spaß gemacht, nächstes Jahr bin ich auf jeden Fall wieder dabei!
Profis
Die Profis kamen zweimal am MTZ vorbei. Dieses Jahr platzierten wir uns, wie auch letztes Jahr, auf einer Brücke (dort wie ich meine letzte Attacke fuhr) kurz vor dem MTZ. So konnten wir die Fahrer 2mal, also insgesamt 4mal vorbeihuschen sehen. Doch leider hat meine Kamera bei der ersten Durchfahrt gesponnen. Vielmehr bleibt davon wohl nicht mehr zu berichten, als die Fotos zu posten. Alles andere wären nur noch unnötige Kleinigkeiten (als ob ich euch nicht schon genug mit "unwichtigen Kleinigkeiten" zugetextet hätte, ha
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