Die Colts haben nicht gewonnen, weil sie das durchweg bessere Team waren, sondern weil sie bessere Receiver hatten. Entgegen meiner Vermutung haben die Kicker keinen Unterschied gemacht, Gostkowski bootet einen 46er vorm Ende. Sie haben zwar viel zum Spiel beigetragen, aber spielentscheidend war die große Wandlung zweier Blöcke: Die Pats Secondary und Colts Offense.
Nach 30 Minuten sahen die Patriots wie der sichere Sieger aus: Manning hat kaum etwas zu Stande bekommen, die Receiver waren extrem gut geshadet und covert, meistens mit direkter Man-Coverage in der 4-3-Base Defense (manchmal waren aus auch Dimes, eher selten Nickels). Das hat die Colts wahnsinnig unter Druck gesetzt. Deep ging gar nichts, short eher selten und auch nicht lang genug. In der 2. Hälfte hat sich das Bild komplett verändert. Auf einmal war die Secondary der Pats total löcherig und Manning und seine Receiver in absoluter Topform. Besonders der Tight-End (Clark, 44) war eigentlich der Erfolgsgarant, nachdem Harrison double-man-coverage genießen durfte und Wayne von einem exellenten Corner gedeckt wurde. Die Linebacker der Pats waren dagegen in der 2. Hälfte extrem schlecht. Mal konnten Rhodes und Addai 4-8 Yards aufnehmen, dann hat Clark wieder einen 10 Yard Pass gefangen.
Nachdem Manning dann gemerkt hat, dass alles super läuft sind sie auf Big-Play übergegangen, also immer schön Deep zu Harrison, Wayne oder Clark. Die Pats haben in diesem Moment genau das richtige getan, nämlich Manning mit Blitzes unter Druck zu setzen. Und hier kommt die Stärke von Manning ins Spiel, die vielleicht auch spielentscheidend war: Für mich hat er gestern seinen Ruf als schlechter Clutch-QB abgelegt. Was der für Pässe in hurries und unter massivem Druck geworfen hat, hat den feinen Unterschied gemacht.
Offensiv haben die Pats eigentlich alles richtig gemacht, Brady war sehr sehr sicher. Ich hätte mir noch ein bisschen mehr Running-Game gewünscht. Wenn man 21:3 vorne liegt, darf man den Ball auch schonmal sehr gerne 3-4mal Rennen, bevor man dann nach einem Fake deep in die Secondary wirft, die dann hoffentlich nach vorne gestürmt ist. Hätte aber wahrscheinlich eh nichts gebracht, weil Caldwell wohlmöglich selbst einen Pass von meiner Oma nicht gefangen hätte. Sowas darf einem Receiver in einem Play-Off Spiel nicht passieren. Brady hat ihn exellent in Szene gesetzt und er hats vergeigt.
Letztendlich war es ein absolut ähem... geiler Offensive-Battle, der kaum einen Wunsch offen gelassen hat.
Habt ihr eigentlich auch gesehen, dass Caldwell im letzten Drive der Pats in einem Down gar keinen Gegenspieler hatte? Brady hats natürlich sofort mitbekommen, genauso wie die amerikanischen Kommentatoren auf CBS, aber Caldwell offensichtlich nicht. Was macht man, wenn man keinen Gegenspieler hat? Wenn es um kurze Yards geht, dann screenen, wenn man aber noch das ganze Feld vor sich hat dann Füße in die Hand und am Safety vorbeirennen, was das Zeug hält. Was macht Caldwell? Läuft seine Playbook-Route (ein Hook-Pass) und schafft es dann nichtmal den Ball zu fangen, obwohl völlig ohne Bedrängnis
Hat höllisch viel Spaß gemacht dort zuzusehen!