Die Karriere des Rot Rigo [L-B-L 2008]

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

eisel92
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Beitrag: # 388411Beitrag eisel92
2.10.2006 - 21:49

hast du recht, aber so wie ich das sehe, hab ich noch die neuere version! mein pc ist eigentlich auch auf homem status! ist der radsportmanager pro 2005/2006 allgemein in sachen grafik besser als der RSM Pro 2006?

Sorry das ich mit dieser Frage immer wieder in deinen AAR schieße, aber da diesen so viele Leute lesen, rechne ich mir hier die besten chancen aus, eine schnelle antwort zu bekommen! im übrigem, man brauch gar nicht mehr dazu sagen das dein AAR große KLasse ist!
rz: ciclamino giro10 | maillot vert tour16
etappensiege giro [III] & tour [VI]
7 tage ciclamino; 19 tage maillot vert
CdF Buddeberg - EM2012-Europameister

RotRigo
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Beitrag: # 388633Beitrag RotRigo
3.10.2006 - 17:19

16.8.2005 (Deutschland-Tour) – Erste Probleme:
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Schon heute morgen wusste ich, dass das heute ein sehr harter Tag werden würde. Doch es war nicht das Streckenprofil, dass mir große Angst eingeflößt hatte, sondern viel mehr das schon lange befürchtete müde Gefühl in meinen Beinen. Gleich nach dem Aufstehen hatte ich es bemerkt und ich wusste, dass da nicht viel gehen würde. Da half jeder Zaubertrunk unserer Betreuer nichts, meine Beine waren nicht fit.
Trotzdem hatten wir noch Hoffnung, dass ich den heutigen Tag ohne Zeitverluste würde überstehen können. Schließlich gab es keine echte Bergetappe, sondern „nur“ ein 20 Kilometer langes hügeliges Finale, dass den Klassikerjägern im Feld entgegen kommen sollte. Davide beispielsweise rechnete sich heute viel aus. Auch die lange, flache Anfahrt zu diesen Hügeln könnte für mich wie ein Rettungsanker wirken, hatte Udo vor dem Rennen gemeint. Schließlich ist die Wahrscheinlichkeit einer Ausreißergruppe relativ hoch und eigentlich könnte diese auch fahren gelassen werden, was das Tempo im Feld natürlich schmälern würde. Somit war die Taktik klar: Um mich zu schonen sollten Ausreißergruppen fahren gelassen werden und im Finale sollte sich Davide erstmal zurück halten. Erst wenn seine direkten Gegner wie Boogerd, Schleck, Kirchen oder Perdiguero attackieren würde unser Italiener reagieren. So weit war vor dem Rennen alles zu meinen Gunsten abgeklärt. Wir waren mit einer Doppelspitze für die Gesamtwertung zu dieser Rundfahrt gekommen und der Mannschaftsführung war es natürlich wichtig, dass diese Doppelspitze auch möglichst lang bestand haben würde.
Ich selbst hoffte nun den ganzen Tag, dass an den Hügeln vor Bodenmais keine harten Attacken gefahren würden und versuchte mich möglichst unauffällig zu verhalten. Niemand sollte etwas von meinen Problemen mitbekommen!
Doch als die letzten 25 Kilometer anbrachen ging das Rennen richtig los. Die Ausreißer waren pünktlich für den Showdown der Klassikerjäger gestellt worden und vorn verschärften Boogerd und Perdiguero nun das Tempo. Sofort wurde das Feld lang gezogen und ich hatte große Mühe noch Sichtkontakt zur Spitze zu halten. Irgendwo in der zehnten, elften Reihe kraxelte ich den ersten der beiden Anstiege hinauf und suchte mit den Augen meine Umgebung nach bekannten Gesichtern ab.
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Kurze Zeit später fand ich zwei Reihen vor mir Fabian Wegmann. Er hatte auf mich gewartet und ich kämpfte mich an seine Seite, wo ich ohne zu fragen alle Informationen bekam, die ich haben wollte: „Boogerd hat attackiert und Kim Kirchen hat die Verfolgung übernommen. Davide ist ganz gut dabei. Er fährt vorne mit. Markus befindet sich auch in den ersten Reihen des Feldes. Er muss aufpassen, weil leider auch Armstrong, Vinokourov, Mancebo und Evans sehr wachsam sind heute!“
Der letzte Satz war das, was ich nicht hören wollte. Die Klassement-Favoriten waren allesamt vorne versammelt und ich kämpfte an meinem Limit um einen Platz im ersten Drittel des Feldes. Es lief also keineswegs nach Plan, aber ich wollte noch nicht aufgeben. Gemeinsam mit Fabian gab ich vollgas. Wir kämpften uns Position um Position nach vorn, bis wir uns in den ersten Reihen des Feldes wiederfanden. Ich erkannte sofort Francisco Mancebo, Joseba Beloki und Cadel Evans und war ein wenig erleichtert, dass ich die Bergwertung mit ihnen zusammen erreichen würde. Doch sowohl Armstrong als auch Vinokourov waren nicht mehr hier – sie hatten sich abgesetzt und bildeten gemeinsam mit van Huffel, Farazijn und Commesso die zweite Verfolgergruppe. Auch Markus hatte sich dieser Gruppe angeschlossen. Er konnte nicht auf mich warten, denn wenigstens einer von uns musste ja bei den beiden Top-Favoriten bleiben!
Noch ein Stück weiter vorn befand sich zu diesem Zeitpunkt Davide Rebellin. Unser Held aus dem Frühjahr (Ardennen-Triple) befand sich in der Anfahrt zur letzten steilen Rampe des Tages an der Seite von Kirchen, Schleck und Perdiguero nur 19 Sekunden hinter dem Spitzenreiter Michael Boogerd. Das Quartett machte Jagd auf den Holländer, doch der Abstand wurde nicht wirklich kleiner und so nahm sich Davide ein Herz und attackierte im Anstieg. Keiner seiner Begleiter konnte den Antritt kontern, so dass sich Rebellin nun allein in der Verfolgung befand. Er flog die Abfahrt in Richtung Bodenmais mit vollem Risiko hinunter und holte Sekunde um Sekunde auf.
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1’30 nach Boogerd hatte auch die Armstrong-Gruppe, in der sich Markus immer noch befand, die letzte Bergwertung passiert und eine weitere Minute später rollte ich an der Spitze des Feldes hinüber. Fabian und Matthias (Russ) befanden sich an meiner Seite und wir versuchten gemeinsam den Rückstand so gering wie möglich zu halten.
Kaum befand ich mich in der Abfahrt hörte ich per Funk, dass Davide es inzwischen geschafft hatte: Er konnte zu Michael Boogerd noch in der Abfahrt aufschließen und gemeinsam rasten die beiden nun dem Ziel entgegen.
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Für großes Geplänkel hatten sie allerdings keine Zeit mehr, da die drei Verfolger ihnen dicht auf den Fersen waren und so musste der längere Atem am Ende im Sprint entscheiden. Wahrscheinlich auch noch angetrieben von den Adrenalin-Stößen auf seiner riskanten Abfahrt setzte sich Davide schließlich hauchdünn vor dem Niederländer durch. Der Etappensieg ging an uns!
Auch Markus hatte am Ende Grund zur Freude. Er konnte sich bis ins Ziel problemlos in der Armstrong-Gruppe halten und gehört somit nun zu den Top-Favoriten für diese Deutschland-Tour. Einzig ich selbst habe an diesem Tag etwas zu knabbern. Mit 1’10 Rückstand auf Markus bin ich als 14. ins Ziel gekommen. Der Abstand ist zwar nicht uneinholbar groß, doch ich habe nicht das Gefühl, dass unter den nächsten Tagen einer ist, der mich zum großen Sieger machen könnte. Somit fühle ich mich schon jetzt ein wenig wie ein Edelhelfer…
Interessant könnte übrigens auch werden, was die fünf Spitzenreiter des Tages übermorgen am Rettenbachferner zu leisten im Stande sind. Immerhin haben sie allesamt mehr als zwei Minuten Vorsprung auf Armstrong und co. Könnten sie vielleicht sogar in die Favoriten-Riege aufsteigen?

Ergebnis:
1 Davide Rebellin Gerolsteiner 4h14'33
2 Michael Boogerd Rabobank s.t.
3 Miguel Perdiguero Phonak Hearing Systems + 26
4 Kim Kirchen Fassa Bortolo s.t.
5 Frank Schleck Team CSC s.t.
6 Salvatore Commesso Lampre - Caffita + 2'31
7 Jörg Ludewig Domina Vacanze s.t.
8 Markus Fothen Gerolsteiner s.t.
9 Peter Farazijn Cofidis s.t.
10 Wim Van Huffel Davitamon - Lotto s.t.
11 Alexandre Vinokourov T-Mobile Team s.t.
12 Lance Armstrong Discovery Channel s.t.
13 Fabian Wegmann Gerolsteiner + 3'41
14 Rot Rigo Gerolsteiner s.t.

GK:
1 Davide Rebellin Gerolsteiner 9h22'04
2 Michael Boogerd Rabobank + 4
3 Miguel Perdiguero Phonak Hearing Systems + 32
4 Kim Kirchen Fassa Bortolo + 36
5 Frank Schleck Team CSC s.t.
6 Salvatore Commesso Lampre - Caffita + 2'41
7 Markus Fothen Gerolsteiner s.t.
8 Lance Armstrong Discovery Channel s.t.
9 Alexandre Vinokourov T-Mobile Team s.t.
10 Wim Van Huffel Davitamon - Lotto s.t.
...
13 Rot Rigo Gerolsteiner + 3'51

RotRigo
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Beitrag: # 388702Beitrag RotRigo
3.10.2006 - 21:13

17.8.2005 (Deutschland-Tour) – Ein paar Sonnenstrahlen:
Während der Himmel heute endlich mal wieder ein paar Sonnenstrahlen auf uns scheinen ließ, sorgte der Rennverlauf endlich auch mal wieder für ein paar Sonnenstrahlen in meiner Seele. Denn als wir heute das erneut leicht hügelige Finale erreichten blieb das Feld ruhig und es gab keine Attacken. So konnte ich heute relativ leicht meinen vorher aufgetragenen Job, das Sprintanziehen und vorherige Beschützen von Davide, erledigen. Als wir die letzten drei Kilometer erreichten befanden wir uns weit vorn im Feld und es lief tatsächlich alles nach Plan. Ich konnte Davide’s Sprint anziehen und unser Mann im gelben Trikot belegte am Ende den fünften Etappenrang. Besser war da noch Packo Wrölich, der, wie schon vorgestern, erneut auf Platz zwei sprinten konnte – wieder hinter einem überragenden Oscar Freire.
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Ergebnis:
1 Oscar Freire Rabobank 5h21'05
2 Peter Wrölich Gerolsteiner s.t.
3 Julian Dean Credit Agricole s.t.
4 Kurt-Asle Arvesen Team CSC s.t.
5 Davide Rebellin Gerolsteiner s.t.

GK:
1 Davide Rebellin Gerolsteiner 14h43'09
2 Michael Boogerd Rabobank + 4
3 Miguel Perdiguero Phonak Hearing Systems + 32

Punkte:
1 Oscar Freire Rabobank 54
2 Davide Rebellin Gerolsteiner 44
3 Peter Wrölich Gerolsteiner 44

Berg:
1 Michael Boogerd Rabobank 12
2 Sébastien Chavanel Bouygues Telecom 10
3 René Andrle Liberty Seguros 8


Morgen geht es nach Sölden und hinauf auf den Rettenbachferner. Dort wird sich zeigen, ob ich bei dieser Deutschland-Tour um den Sieg oder um die goldene Ananas fahren werde. Hoffentlich spielen meine Beine mit!

SkillHuNtEr
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Beitrag: # 388766Beitrag SkillHuNtEr
4.10.2006 - 12:11

Mach bitte schnell weiter ich will doch wissen ob Rot noch das Comeback schafft und Armstrong schlägt..
Einfach nur Geil der AAR große Klasse..
Don´t Hide..,..Jump out and fight

RotRigo
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Beitrag: # 388772Beitrag RotRigo
4.10.2006 - 12:51

18.8.2005 (Deutschland-Tour) – Licht und Schatten:
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Heute war es also endlich soweit. Der Tag auf den wir uns in den letzten Wochen vorbereitet hatten war gekommen und meine Beine machten einen guten Eindruck. Ich hatte das Gefühl, vorne mitfahren zu können und so gingen wir mit einer klaren Doppelspitze ins Rennen, die eigentlich sogar eine Dreifachspitze war, weil ja auch Davide noch im gelben Trikot unterwegs war. Ernsthafte Hoffnungen dieses verteidigen zu können machte er sich allerdings nicht.
Zunächst führte uns die Strecke von Kufstein ziemlich flach in Richtung Kühtai. Es blieb also genug Zeit sich für die beiden Monster-Anstiege warm zu fahren und da niemand eine Attacke wagte ging es recht gemächlich zu. Erst am Kühtai selbst gab es ein paar Vorstöße, die allesamt aber abgewehrt wurden, so dass es Leonardo Piepoli schließlich reichte 500 Meter vor dem Gipfel zu attackieren um sich die Bergpunkte zu sichern.
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In der Abfahrt ließ er sich ins Feld zurück fallen und kurz vor Sölden wiederholte er das Spiel an der zweiten Bergwertung erneut, so dass er der neue Spitzenreiter in der Bergwertung wurde – vorausgesetzt Michael Boogerd würde im Ziel nicht unter die ersten vier kommen.
Nun aber begann der Schlussanstieg zum Rettenbachpass und alle Favoriten versammelten sich an der Spitze des Feldes. Für mich war klar, dass es jetzt galt auch dort vorn dabei zu sein und so trat ich ein wenig kräftiger in die Pedale. Relativ locker erreichte ich die Spitze des Feldes, wo ich zwischen Frank Schleck und Markus an der Seite von Fabian Position bezog.
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Zunächst blieb das Tempo etwas ruhiger, doch ziemlich genau bei der 15-Kilometer-Markierung verschärfte Paolo Savoldelli an der Spitze das Tempo. Ich rechnete damit, dass Lance Armstrong nun an uns vorbei geschossen kommen würde, doch der Amerikaner war nicht zu sehen! Savoldelli hatte die Verschärfung für sich selbst gefahren, da Armstrong wohl doch nicht mehr die nötige Form hat um hier zu gewinnen. Am Hinterrad des Italieners befanden sich daher sofort auch Perdiguero, Schleck, Kirchen, van Huffel und Boogerd, sowie der junge Italiener Ghisalberti, der ebenso junge Schwede Lövkvist und der Spanier Mancebo. Abgesehen von Armstrong und Vinokourov waren also alle dabei, denen man hier für die Gesamtwertung noch etwas zutraute und natürlich mussten jetzt auch Markus und ich reagieren. Mit ganzer Kraft versuchten wir beide Anschluß zu halten und letztlich hatten wir es geschafft. Gerade so konnten wir beide das Tempo noch mitgehen und die gefährliche Lücke riss erst an meinem Hinterrad.
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Doch wie das nun mal so ist, wenn man nur mit letzter Kraft den Anschluß an eine Gruppe halten kann, sollte es für mich ab jetzt sehr hart werden. Immerhin vier Kilometer lang profitierte ich davon, dass die Gruppe gut harmonierte und niemand attackieren ging, doch dann wurde es Perdiguero, Savoldelli und van Huffel wohl doch etwas zu langsam und sie setzten eine erneute Tempoverschärfung an. Ich probierte noch einmal etwas mehr Kraft aus meinen Oberschenkeln herauszukitzeln, doch die Beine machten sofort zu. Ich war die letzten vier Kilometer schon am Limit gefahren und jetzt explodierte ich bei der ersten Tempoerhöhung. Mit blieb nichts anderes übrig, als der Gruppe hinterherzuschauen!
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Nach wenigen Momenten tauchte Udo im Teamfahrzeug neben mir auf. „Ende?“, fragte er mit besorgtem Gesicht und ich nickte mit starrem Blick zurück. Für mich war der Traum des Deutschland-Tour-Sieges damit vorbei und es galt sich nur noch ins Ziel zu retten. Jeden Moment rechnete ich damit, dass von hinten die Gruppe mit Armstrong, Vinokourov, Davide, Fabian und co an mir vorbei stiefeln würde, doch immer wenn ich mich umsah, konnte ich niemanden erblicken. Also trat ich weiter in die Pedale und versuchte meine Position zu halten. Irgendwann in diesem stupiden treten fand ich einen Rhythmus, der mir gefiel. Ich hatte das Gefühl ihn bis nach oben durchtreten zu können und deshalb behielt ich ihn bei. Natürlich war das kein Tempo mit dem ich den Abstand nach vorn konstant halten oder gar verkleinern konnte, doch mir reichte es lebend anzukommen. Der Anstieg war schier unendlich und die 15%-Rampen, die immer wieder vor mir auftauchten machten mir genug zu schaffen, als dass ich jetzt noch Ansprüche an das Ergebnis stellen wollte.

An der Spitze hingegen spielte sich etwas ganz anderes ab. Hier war ein Gerolsteiner-Mann oben auf. Ich musste mich getäuscht haben, als ich vorhin dachte, dass auch Markus am Limit den Anschluß an die Gruppe geschafft hatte. Viel mehr hat er wohl nur auf mich gewartet und jetzt, wo ich sowieso keine Chance mehr hatte nutzte er seinen Freifahrtschein bravourös aus. Er hielt das Tempo in der Gruppe sehr hoch und war gemeinsam mit Perdiguero der stärkste Mann in der Gruppe. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die beiden der Gruppe davon fliegen würden. Als noch sieben Kilometer zu fahren waren machte Markus schließlich ernst. Mit einem kurzen Blick in das Gesicht von Perdiguero erkannte er, dass auch der Spanier nun langsam müder wurde und so ging er aus dem Sattel.
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Niemand in der Gruppe konnte Markus’ Antritt irgendetwas entgegnen. Zwar versuchten sowohl Perdiguero als auch Savoldelli und Ghisalberti mitzugehen, doch nach wenigen Sekunden war es auch um sie geschehen. Die Gruppe zerfiel nun in ihre Einzelteile und Markus setzte sich Meter um Meter ab. Schon drei Kilometer vor dem Ziel war klar, dass er den Sieg holen würde, doch er hatte längst nicht genug. Markus gab weiter vollgas, denn er wusste, dass er noch etwas Zeit zu Perdiguero gut zu machen hatte. Schließlich war der Spanier mit 2’09 Vorsprung in die Etappe gestartet. Im Ziel war es dann aber geschafft. Unser neuer alleiniger Kapitän hatte die Etappe mit 3’12 (!!!) Vorsprung auf Perdiguero gewonnen und war der neue Spitzenreiter dieser Deutschland-Tour!
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Ich habe heute 7’08 gegen Markus verloren. Das sind knapp 40 Sekunden auf jedem Kilometer seit dem ich den Anschluß verloren hatte – ganz schön viel!
Dennoch bin ich vor der nächsten Gruppe ins Ziel gekommen und konnte somit meinen elften Platz halten, was in der Gesamtwertung ebenfalls Rang 11 bedeutet. Ich habe also trotz des Einbruchs einen Sprung nach vorn gemacht – irgendwie paradox…

Ergebnis:
1 Markus Fothen Gerolsteiner 4h56'39
2 Miguel Perdiguero Phonak Hearing Systems + 3'12
3 Paolo Savoldelli Discovery Channel + 4'09
4 Sergio Ghisalberti Domina Vacanze s.t.
5 Wim Van Huffel Davitamon - Lotto + 4'27
6 Kim Kirchen Fassa Bortolo s.t.
7 Frank Schleck Team CSC s.t.
8 Michael Boogerd Rabobank s.t.
9 Francisco Mancebo Illes Balears + 5'19
10 Thomas Lövkvist Française des Jeux + 5'40
11 Rot Rigo Gerolsteiner + 7'08
12 Fabian Wegmann Gerolsteiner + 8'47
13 Giuseppe Guerini T-Mobile Team s.t.
14 Leonardo Piepoli Saunier Duval s.t.
15 Chris Horner Saunier Duval + 9'33
16 Aketza Peña Iza Euskaltel - Euskadi s.t.
17 Tadej Valjavec Phonak Hearing Systems + 9'45
18 Gianpaolo Caruso Liberty Seguros s.t.
19 Javier Ramirez Liberty Seguros + 9'55
20 Alexandre Vinokourov T-Mobile Team s.t.
...
25 Joseba Beloki Liberty Seguros + 10'44
33 Lance Armstrong Discovery Channel + 12'39

GK:
1 Markus Fothen Gerolsteiner 19h42'19
2 Miguel Perdiguero Phonak Hearing Systems + 1'07
3 Michael Boogerd Rabobank + 2'00
4 Kim Kirchen Fassa Bortolo + 2'32
5 Frank Schleck Team CSC s.t.
6 Wim Van Huffel Davitamon - Lotto + 4'37
7 Sergio Ghisalberti Domina Vacanze + 6'08
8 Paolo Savoldelli Discovery Channel s.t.
9 Francisco Mancebo Illes Balears + 7'22
10 Thomas Lövkvist Française des Jeux + 7'43
11 Rot Rigo Gerolsteiner + 8'28
12 Davide Rebellin Gerolsteiner + 8'31
13 Alexandre Vinokourov T-Mobile Team + 10'05
14 Fabian Wegmann Gerolsteiner + 10'07
15 Leonardo Piepoli Saunier Duval + 10'50
...
26 Lance Armstrong Discovery Channel + 12'49

Punkte:
1 Oscar Freire Rabobank 60
2 Miguel Perdiguero Phonak Hearing Systems 57
3 Peter Wrölich Gerolsteiner 54

Berg:
1 Leonardo Piepoli Saunier Duval 18
2 Miguel Perdiguero Phonak Hearing Systems 15
3 Markus Fothen Gerolsteiner 15

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José Miguel
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Beitrag: # 388946Beitrag José Miguel
4.10.2006 - 21:47

Wie immer ganz große Klasse! :D
RZ: Punktewertung Vuelta 2006 und 2008, Etappensieg TdF 2010, 2011 und Giro 2012&2014, Berg Giro 2012, 2013, 2014 / Rad-Tipp: Giro dell'Emilia, Paris-Tours 2008, Tour de Romandie 2011, Eneco-Tour 2011, WM-Zeitfahren 2011 / Frauenfussball-Weltmeisterschaft 2007 / Fussball-Bundesliga 11-12
SKI: Whitney Houston Award 10/11, 11/12, 12/13, 13/14

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MichelinR
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Beitrag: # 388948Beitrag MichelinR
4.10.2006 - 21:49

Ganz, ganz großes Kino Rot! Einfach Super. Freue mich schon riesig auf die Vuelta.

nico2603
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Beitrag: # 388975Beitrag nico2603
4.10.2006 - 22:43

super rot, auch wenn ich für die vuelta schwarz sehe :(

mach weiter so!!

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Grabba
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Beitrag: # 389501Beitrag Grabba
7.10.2006 - 9:55

Respekt, dass du so lange durch- und vor allem diese Qualität aufrechterhalten hast. Mach bitte weiter so, deine Berichte fesseln den Leser wirklich - zumindest ging es mir so! :)

Hier noch einige Dinge, die mir beim Lesen aufgefallen sind:
1) Vielleicht wäre es gar nicht schlecht, noch mehr aus dem Privatleben des RotRigo und von seinen Gefühlen einzubauen. Die ersten Berichte weckten da richtige Hoffnungen, dass man diesen jungen Fahrer nicht nur durch die Radsaison sondern auch durch sein Leben würde begleiten können, doch das ließ leider immer mehr nach.
2) Überraschende Erfolge von Rot, wie z.B. bei der Vuelta, könntest du vielleicht noch etwas ausführlicher beschreiben. Kann natürlich auch sein, dass das nur meine subjektive, realitätsverzerrte Vorstellung ist, aber mir würde an diesen Stellen ein wenig mehr Dramatik ganz gut gefallen.
3) Folgende Aussagen kommen mir zu häufig vor. Ich weiß nicht, ob sich dies verhindern ließe, aber beim lesen gingen alle drei mir irgendwann auf die Nerven (was auch daran liegen könnte, dass ich alles innerhalb von 4 Tagen gelesen habe):
- "Denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt."
- "... warf ... den Fedehandschuh vor die Füße."
- "... sollten ... erst im Ziel wieder sehen."

Wie gesagt, nur einige kleine Anmerkungen, die das Gesamtbild dieser genialen Erzählung/Berichterstattung wirklich nicht trüben können! Ich will mehr. :twisted:

RotRigo
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Beitrag: # 389518Beitrag RotRigo
7.10.2006 - 11:35

Danke erstmal wieder für die netten Worte an euch alle.

Jetzt aber konkret zu den Vorschlägen von dir, Grabba. Erstmal finde ich es toll, dass du dir solche Gedanken zu meinem AAR gemacht hast. Das ehrt mich!
Zu Punkt 1 kann ich sagen, dass ich das ursprünglich auch vor hatte, dann aber teilweise aus Angst, dass ich selbst die Übersicht verliere, was ich teilweise sogar getan habe (siehe meine Frage vor kurzem ob Rot schon einen Vertrag für 2006 hat) und teilweise auch der Geschwindigkeit wegen (schließlich ist die Saison lang und ich wollte die 2005er Saison ursprünglich ja im Sommer fertig bekommen), recht knapp halten musste und inzwischen leider ja tatsächlich komplett verworfen habe.
Aber ich habe mir dazu Gedanken gemacht und wenn die Saison 2005 vorbei ist, werde ich darüber nochmal ernsthaft nachdenken. Momentan schwebt mir vor wirklich ausschließlich nur noch von Rot's Rennen zu berichten und dann auch sein Leben wieder mehr einfließen zu lassen, oder nur noch von ProTour-Rennen und Rot's Leben oder oder oder...

Punkt 2: Die Ausführlichkeit bei manchen Rennen ist, so habe ich das Gefühl, ohnehin sehr willkürlich bei mir. Das hängt weniger mit dem Rang des Rennens oder der Teilnahme von Rot zusammen, als viel mehr damit, wieviel Spaß ich in dem jeweiligen Moment gerade am Schreiben habe... Vielleicht muss ich mich da ein wenig disziplinieren... ;)

Punkt 3: Das erste Zitat ("Denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt") habe ich irgendwann zwischendurch mit Absicht sehr viel verwendet. Der Grund dafür ist ganz einfach, dass zu diesem Zeitpunkt der gleichnamige AAR von udo_bölts relativ neu war und mir gut gefallen hat. :)
Zu den anderen beiden Zitaten kann ich nicht viel sagen. Das mit dem "erst im Ziel wiedersehen" gefällt mir glaub ich einfach so als Redewendung und für den Fedehandschuh hab ich auch schon öfter nach möglichen Alternativen gesucht, doch im entscheidenden Moment fehlen mir einfach manchmal die Worte um Dinge verschieden auszudrücken. Das läuft dann immer so ab:
"Er greift an"? - ne, das hab ich im letzten Absatz erst verwendet...
"Er attackiert"? - ne, das kam vorhin auch schon...
"Er schmeißt seinen Gegner den Handschuh vor die Füße"? - mh, zwar nicht perfekt, aber was könnte ich sonst schreiben? Mir fällt nix ein, nehm ich halt den Handschuh... ;)

udo_bölts
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Beitrag: # 389578Beitrag udo_bölts
7.10.2006 - 14:46

Ich muss mich hier auch mal wieder zu Wort melden. Der AAR ist nach wie vor eine Klasse für sich. Auch wenn ich momentan recht wenig Zeit habe, versuche ich hier immer am Ball zu bleiben, da hier ganz großes Kino läuft.
Was mich aber noch mehr beeindruckt ist die Art wie du mit Kritik umgehst. Die meisten Schreiber hätten sich nach den Vorschlägen von Grabba persönlich angegriffen gefühlt und hätten rumgemotzt und im Extremfall sogar gedroht den AAR einzustellen. Du bist da aber reifer als die anderen Schreiber. Das merkt man an deinem Verhalten und an deinem Schreibstil.

Ich werde weiter am Ball bleiben!
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nico2603
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Beitrag: # 392461Beitrag nico2603
17.10.2006 - 9:13

und wieder ist die warterei ausgebrochen

RotRigo
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Beitrag: # 396227Beitrag RotRigo
5.11.2006 - 22:41

Es tut mir leid, aber in mir hat sich akute "AAR-Müdigkeit" breit gemacht. Das soll nicht heißen, dass diese Geschichte hier nun ein Ende hat, doch im Moment habe ich einfach, selbst wenn ich mal Zeit dazu hätte, keine Lust weiter zu schreiben.

Die Deutschland-Tour will ich demnächst allerdings dennoch zu Ende bringen, da ich es selbst sehr traurig finde die Story mitten in einer Rundfahrt ruhen zu lassen. Trotzdem ist es wie gesagt im Moment nicht meine größte Freude hier zu sitzen und zu schreiben. Ich war schon mehrmals kurz davor den nächsten Bericht zu verfassen, aber beim öffnen von Word überkam mich dann wieder diese Unlust, aus der heraus ich einfach auch nicht texten will.

Also zusammengefasst: Es wird weiter gehen, der Zeitpunkt steht aber noch in den Sternen.

PS: Sorry an alle, die diesen Thread gerade voller Vorfreude auf einen neuen Bericht geöffnet haben und nun enttäuscht wurden... Ich war einfach der Meinung, dass ich mich mal äußern sollte. Erstens wegen der Leser und zweitens wegen der Moderatoren - nicht das letztere irgendwann den Thread löschen oder so... ;)

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SantiPerezFernandez
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Beitrag: # 396229Beitrag SantiPerezFernandez
5.11.2006 - 23:14

RotRigo hat geschrieben:...und zweitens wegen der Moderatoren - nicht das letztere irgendwann den Thread löschen oder so... ;)
Einen 37 Seiten langen AAR, der über lange Zeit kontinuierlich geschrieben wurde, werden wir sicherlich nicht einfach löschen. Eher als Beispiel für Ausdauer angeben!

Wir löschen nur Karteileichen, wenn wir überhaupt mal AARs löschen.
"Wenn dieser Code wirklich angewandt wird, darf nur Tour-Chef Jean-Marie Leblanc antreten!"

nico2603
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Beitrag: # 396269Beitrag nico2603
6.11.2006 - 14:03

wir werden geduld haben, versprochen!!!

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juan antonio flecha
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Beitrag: # 396312Beitrag juan antonio flecha
6.11.2006 - 18:29

Die großartigste Story, die dieses Forum gesehen hat wird doch nicht gelöscht. Und nach dieses 37 Seiten ist auch ein längeres Warten in Ordnung. :)
Viva Italia

RotRigo
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Beitrag: # 396313Beitrag RotRigo
6.11.2006 - 18:37

19.8.2005 (Deutschland-Tour) – Nicht viel zu tun:
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Die Etappe von Sölden nach Friedrichshafen brachte mir und dem Rest des Teams nicht wirklich viel Arbeit. Schon weit vor dem großen Anstieg des Tages hatte sich eine neunköpfige Spitzengruppe abgesetzt, die für Markus und sein gelbes Trikot absolut ungefährlich war. Deshalb ließen wir sie ziehen und es kam zu einem maximalen Vorsprung von knapp 12 Minuten. Bis zum Ziel schmolz der Vorsprung dank zaghafter Führungsarbeit unsererseits sowie von Phonak und Rabobank zwar noch auf knapp 5 Minuten, doch zu einem Massensprint kam es dennoch nicht mehr. Christophe Edaleine konnte sich im Sprint der Gruppe schließlich durchsetzen und seinen bisher größten Triumph feiern – einen Pro-Tour-Etappensieg immerhin!
Bild
Den Sprint des Feldes zog ich am Ende für Packo Wrölich an und unser Ösi belegte schließlich den zehnten Rang (1. im Feld), wofür er noch einmal sechs Punkte kassierte. Das schöne daran war, dass Oscar Freire die Situation völlig verschlafen hatte und am Ende nur auf Rang 21 die Linie überquerte – ohne jeden Punkt – so dass Packo morgen im Punktetrikot an den Start gehen darf!

Ergebnis:
1 Christophe Edaleine Cofidis 5h03'40
2 Nick Gates Davitamon - Lotto s.t.
3 Hayden Roulston Discovery Channel s.t.
4 Alessandro Spezialetti Lampre - Caffita s.t.
5 Joseba Zubeldia Euskaltel - Euskadi s.t.
6 Ralf Gabsch Team Wiesenhof s.t.
7 Kjell Carlström Liquigas - Bianchi s.t.
8 Walter Beneteau Bouygues Telecom s.t.
9 Francesco Planckaert MrBookmaker.com + 1'29
10 Peter Wrölich Gerolsteiner + 4'39

GK:
1 Markus Fothen Gerolsteiner 24h50'38
2 Miguel Perdiguero Phonak Hearing Systems + 1'07
3 Michael Boogerd Rabobank + 2'00

Berg:
1 Leonardo Piepoli Saunier Duval 18
2 Miguel Perdiguero Phonak Hearing Systems 15
3 Markus Fothen Gerolsteiner 15

Punkte:
1 Peter Wrölich Gerolsteiner 60
2 Oscar Freire Rabobank 60
3 Miguel Perdiguero Phonak Hearing Systems 57

RotRigo
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Beitrag: # 396327Beitrag RotRigo
6.11.2006 - 19:47

20.8.2005 (Deutschland-Tour) – Auf Teufel komm raus:
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Scheinbar um jeden Preis wollte Davide Rebellin die heutige Etappe in Singen gewinnen. Schon bei der Teambesprechung heute morgen im Mannschaftsbus zappelte er die ganze Zeit herum und auch auf dem Rad wurde er einfach nicht ruhiger. Ich wunderte mich schon sehr, dass so ein routinierter Fahrer wie er mal einen Tag hat, an dem er sich verhält wie ein ehemaliger Star aus dem U23-Lager in seinem ersten Profi-Einsatz. Doch Davide war wirklich nicht zu zähmen. Schon nach zehn Kilometern attackierte er gemeinsam mit sechs weiteren Fahrern. Das kleine Grüppchen konnte sich zunächst ein Stück weit absetzen, doch nach 22 Kilometern schien es um sie geschehen zu sein. Mit dem Gedanke „wenigstens die Bergpunkte“ zwei Kilometer weiter holen zu können, nahm sich Davide dennoch ein Herz und setzte die Flucht zunächst allein fort – allein und 140 Kilometer vor dem Ziel!
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Erst weitere 15 Kilometer später sah er ein, dass eine Solo-Flucht kein gutes Ende nehmen würde und ließ sich ins Feld zurück fallen. Trotzdem blieb er in den vorderen Reihen des Pelotons und wirkte enorm verbissen. Jeden kleinen Antritt eines anderen Fahrers musterte er sehr genau und es schien als ob er jeden Moment wieder losstürmen wollte. So war es für niemanden, der ihn beobachtete verwunderlich, dass Davide bei Kilometer 75 auf die Attacke des Christian Vandevelde aufsprang und gemeinsam mit einem Franzose namens Lemoine das weite suchte. Doch auch dieser Versuch endete 30 Kilometer später, als das Feld mit vollem Tempo auf den zweiten Zwischensprint zu rauschte, wo Oscar Freire vier Punkte gegenüber Packo gut machen konnte.
Davide hingegen hatte schon wieder einen neuen Plan geschmiedet. Bei Kilometer 120, gut 50 Kilometer vor dem Ziel, versuchte er erneut zusammen mit Vandevelde und drei weiteren Kämpfern vom Feld weg zu kommen. Auch diesmal sah es für einige Kilometer ganz gut aus, doch auch diesmal war, nachdem Davide Sprint- und Bergwertung Nummer 3 gewonnen hatte, vorzeitig schluss – 15 Kilometer vor dem Ziel. Im Feld wurden nun die Vorbereitungen für den Massensprint getroffen und Davide musste einsehen, dass er heute zu hoch gepokert hatte. Immerhin bleibt ihm für morgen die Möglichkeit um das Bergtrikot von Leonardo Piepoli zu kämpfen – der Rückstand beträgt nur noch drei Pünktchen!
Mit den Sprintvorbereitungen begann schließlich auch mein Arbeitstag so richtig. Bisher hatte ich mich darauf konzentriert mit Markus (Fothen), Fabian (Wegmann) und Matthias (Russ) eine lustige Ausfahrt in mitten des Feldes zu verbringen, doch nun wurde es ernst. Gemeinsam mit Fabian und Michael (Rich) spannte ich mich als letzter Anzieher vor Packo, damit der heute in Richtung Etappensieg und vor allem zurück ins, vor 60 Kilometern verlorene, Rote Trikot sprinten konnte. Doch ehe wir uns versahen und uns sortieren konnten machte uns ein Spanier einen Strich durch die Rechnung! Miguel Perdiguero, seines Zeichens zweiter der Gesamtwertung, hatte am Teufelslappen attackiert und eine kleine Lücke zwischen sich und das Feld gebracht. Mit unwiderstehlichem Tritt schoß der Saunier Duval-Kapitän nun dem Ziel entgegen und feierte schließlich einen tollen Etappensieg!
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Packo konnte sich zwar im Sprint deutlich gegen Freire durchsetzen, doch leider verlor er das Punktetrikot jetzt an den Etappensieger.

Ergebnis:
1 Miguel Perdiguero Phonak Hearing Systems 3h46'18
2 Salvatore Commesso Lampre - Caffita s.t.
3 Baden Cooke Française des Jeux s.t.
4 Peter Wrölich Gerolsteiner s.t.
5 Mirko Lorenzetto Domina Vacanze s.t.

GK:
1 Markus Fothen Gerolsteiner 28h36'56
2 Miguel Perdiguero Phonak Hearing Systems + 57
3 Michael Boogerd Rabobank + 1'58
4 Kim Kirchen Fassa Bortolo + 2'32
5 Frank Schleck Team CSC s.t.

Perdiguero holt Bonussekunden durch den Etappensieg und Boogerd war dritter am ersten Zwischensprint...

Punkte:
1 Miguel Perdiguero Phonak Hearing Systems 82
2 Peter Wrölich Gerolsteiner 73
3 Oscar Freire Rabobank 64

Berg:
1 Leonardo Piepoli Saunier Duval 18
2 Davide Rebellin Gerolsteiner 15
3 Miguel Perdiguero Phonak Hearing Systems 15

RotRigo
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Beitrag: # 396338Beitrag RotRigo
6.11.2006 - 22:24

21.8.2005 (Deutschland-Tour) – Holländischer Husarenritt zum Tour-Sieg?:
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Die Etappe von Singen hinauf zum Feldberg sollte die Vorentscheidung im Kampf um den Sieg bei der Deutschland-Tour bringen und man konnte mit einem heißen Fight zwischen Markus, Perdiguero, Boogerd, Kirchen und Schleck rechnen. Doch zunächst sorgte eine siebenköpfige Ausreißergruppe für Action, in der einmal mehr Davide vertreten war. Unser Italiener hatte die Niederlage vom Vortag gut verkraftet und ging heute im Kampf um das Bergtrikot an den Start. Problemlos sicherte er sich die ersten drei Punkte des Tages und durfte sich bald auch Hoffnungen auf die nächsten 10 Punkte machen, da im Feld nicht wirklich viel Tempo gemacht wurde, so dass die Gruppe bei Kilometer 135 noch über ein Polster von gut 1’30 verfügen konnte.
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Doch dann ging im Feld das Rennen um die Gesamtwertung früher los als erwartet und Davide stand unter Zugzwang. Mit aller Kraft startete er die Flucht nach vorn um die Bergwertung als Solist zu erreichen, was aber leider nicht ganz gelang. Der Grund hierfür heißt Michael Boogerd! Der Gesamtwertungsdritte setzte mitten im vorletzten Anstieg des Tages eine überraschende Attacke, stiefelte dem Feld davon und überholte alle ehemaligen Begleiter von Davide bis er schließlich auch unseren Klassiker-Helden höchst selbst stehen ließ. Mit 59 Sekunden Vorsprung auf Davide erreichte der Holländer schließlich die Bergwertung und noch viel größer waren die Zahlen auf der Stoppuhr als Markus an der Seite von Perdiguero über den Gipfel rollte. Das Duo belegte zu dem Zeitpunkt zwar schon die Plätze drei und vier, doch der Rückstand von drei Minuten flößte uns schon ein wenig Angst ein! Markus und Perdiguero hatten bei Boogerd’s Attacke gepokert und waren einfach sitzen geblieben. Beide hatten sie die Attacke des Holländers für zu früh gehalten und schließlich zu spät die Verfolgung aufgenommen. Mit dem großen Rückstand im Kopf stürzten sie sich nun in die Abfahrt, wo sie zu Davide aufschlossen und nach der sie dann zu dritt die Verfolgung organisierten.
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Ich selbst sollte eigentlich gemeinsam mit Fabian erst im Schlussanstieg zum richtigen Helfer-Einsatz kommen und so stand ich nun quasi „arbeitslos“ da. Doch obwohl ich noch nicht viele Körner in der Helferarbeit verschossen hatte reichte meine Kraft wieder nicht um ganz vorn mit zu fahren als Markus seine Verfolgungsjagd eröffnete. Wiederum gemeinsam mit Fabian Wegmann und Matthias Russ, sowie an der Seite des bisherigen Bergkönigs Leonardo Piepoli, strampelte ich dem Ziel entgegen und konnte so zu sagen auf eigene Kappe fahren.
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Ich versuchte mir die Kraft einzuteilen und erreichte das Ziel auf dem Feldberg schließlich mit 7’40 Rückstand als 16. – besser als gedacht sogar. Denn zwischenzeitlich fühlte ich mich wieder sehr, sehr schlecht und so dachte ich eigentlich, dass mir viel mehr Konkurrenten davon gefahren wären.
Doch nun zurück zu dem, was an der Spitze passierte. Michael Boogerd machte zu Beginn des Schlussanstiegs noch einen sehr guten Eindruck, doch etwa zwei Kilometer vor dem Ziel brach er ein. Mit gesenktem Kopf kämpfte Boogerd nun Meter um Meter um seinen Sieg.
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Für kurze Zeit sah es sehr schlecht um ihn aus, doch dann kam er wie durch ein Wunder wieder zurück zu seinen Kräften. Auch das hohe Tempo, dass Markus und Perdiguero, die inzwischen wieder zu zweit auf der Verfolgung waren weil Davide’s Kräfte nicht mehr reichten, anschlugen, konnte den Rabobank-Kapitän nicht mehr gefährden und so sicherte Michael Boogerd sich den Etappensieg mit 2’33 Vorsprung, was ihn auch noch ins Gelbe Trikot beförderte!
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Trotzdem kann sich Markus morgen noch berechtigte Hoffnungen auf den Rundfahrt-Sieg machen, denn im Zeitfahren dürfte der Rückstand von 39 Sekunden durchaus aufzuholen sein. Man darf gespannt sein!

Ergebnis:
1 Michael Boogerd Rabobank 4h24'31
2 Markus Fothen Gerolsteiner + 2'33
3 Miguel Perdiguero Phonak Hearing Systems + 2'43
4 Kim Kirchen Fassa Bortolo + 3'26
5 Davide Rebellin Gerolsteiner + 3'47
6 Frank Schleck Team CSC + 5'46
7 Paolo Savoldelli Discovery Channel s.t.
8 Wim Van Huffel Davitamon - Lotto + 6'29
9 Guido Trentin Cofidis + 6'44
10 Thomas Lövkvist Française des Jeux s.t.
11 Leonardo Piepoli Saunier Duval s.t.
12 Chris Horner Saunier Duval s.t.
13 Fabian Wegmann Gerolsteiner + 7'11
14 Björn Schröder Team Wiesenhof s.t.
15 Francisco Mancebo Illes Balears + 7'23
16 Rot Rigo Gerolsteiner + 7'40
...
23 Matthias Russ Gerolsteiner + 9'31

GK:
1 Michael Boogerd Rabobank 33h03'15
2 Markus Fothen Gerolsteiner + 39
3 Miguel Perdiguero Phonak Hearing Systems + 1'48
4 Kim Kirchen Fassa Bortolo + 4'10
5 Frank Schleck Team CSC + 6'30
6 Wim Van Huffel Davitamon - Lotto + 9'18
7 Paolo Savoldelli Discovery Channel + 10'06
8 Davide Rebellin Gerolsteiner + 10'24
9 Thomas Lövkvist Française des Jeux + 12'39
10 Francisco Mancebo Illes Balears + 12'57
11 Sergio Ghisalberti Domina Vacanze + 13'51
12 Rot Rigo Gerolsteiner + 14'20
13 Fabian Wegmann Gerolsteiner + 15'30
14 Leonardo Piepoli Saunier Duval + 15'46
15 Chris Horner Saunier Duval + 16'32

Punkte:
1 Miguel Perdiguero Phonak Hearing Systems 98
2 Peter Wrölich Gerolsteiner 73
3 Oscar Freire Rabobank 64

Berg:
1 Michael Boogerd Rabobank 32
2 Davide Rebellin Gerolsteiner 28
3 Miguel Perdiguero Phonak Hearing Systems 27
4 Markus Fothen Gerolsteiner 27
5 Leonardo Piepoli Saunier Duval 18

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restloch
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Beitrag: # 396340Beitrag restloch
6.11.2006 - 23:00

Von wegen AAR-Müdigkeit! Davon ist nichts zu merken, sehr schön zu lesen und toll, dass es weiter geht. Ich freue mich schon auf den Rest der Rundfahrt, scheint ja nochmal spannend zu werden.

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Dani
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Beitrag: # 396350Beitrag Dani
7.11.2006 - 7:06

AAR müde :?: :lol:
Klasse, Rot.
R.I.P. Andi Matzbacher

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