Neun Freunde müsst ihr sein

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

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Henrik
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Neun Freunde müsst ihr sein

Beitrag: # 323721Beitrag Henrik
24.12.2005 - 7:59

Hier geht mein neuer AAR mit dem RMP 2005/06 los. Es entspricht wie immer keine der Handlungen der Realität, alles rein fiktiv. Das Team wird sich nach einigen Posts herausstellen, die Hauptperson(en) auch.

PS: Ach ja, könnte vielleicht jemand das Euskaltel-Trikot und Zubehör hier reinstellen? Wäre nett, danke,

Henrik

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Henrik
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Beitrag: # 323829Beitrag Henrik
25.12.2005 - 10:57

Alpe d’Huez, die Königin unter den Anstiegen, einer der legendärsten Berge Frankreichs. Er fuhr hinauf, fünf Kehren über ihm wartete das Ende der Quälerei, doch nach jeder dieser Kehren würde er neu aus dem Sattel gehen müssen, beschleunigen und wieder über die Schmerzensgrenze gehen. Es war warm in Frankreich, auch hier im Gebirge herrschten angenehme Temperaturen. Zumindest für Urlauber, beim Sporttreiben kamen schon bei ersten Versuchen die Schweißausbrüche. Doch trotzdem fuhr er die 21 Kehren hinauf, er musste weiter lernen, sich zu quälen. Er liebte Herausforderungen, und dieser Berg war eine. Ihn in gemäßigtem Tempo mit Gruppetto-Geschwindigkeit zu nehmen, wäre das eine gewesen, aber ihn halbwegs in Wettkampfgeschwindigkeit zu nehmen, war etwas anderes. Dieser steile Berg, die letzten Abschnitte mit 8%. Jetzt wurde es langsam etwas flacher, doch das beruhigte seine Beine nicht, er nahm nicht etwa den Einsatz heraus, sondern versuchte erneut, seine Drehzahl zu erhöhen. Weit war es jetzt nicht mehr, er kämpfte sich die letzten Meter hinauf. Dann hatte er es geschafft, 1100 Höhenmeter auf nur 14 Kilometern bei hoher Geschwindigkeit. 42 Minuten und 28 Sekunden zeigte seine Uhr an, in Top-Form war er noch nicht. Das würde auch erst im Juli nötig sein, wenn die Tour hier stattfinden würde. Die Tour, die zur Revolution der Pro Tour einen großen Beitrag geleistet hatte, der erst Anfang 2005 eingeführten Rennserie. Doch die drei großen Rundfahrten hatten sich dagegen gestemmt, nach einer Übergangssaison das bisherige System beizubehalten. Ein Auf- und Abstiegssystem war eingeführt worden, jeweils zwei Mannschaften wechselten pro Jahr zwischen Kontinental- und Pro Tour. Das waren dieses Jahr Euskaltel und Bouygues Telecom auf der einen und Colombia Selle Italia sowie AG2R auf der anderen Seite gewesen. Viele Wechsel waren die Folge gewesen, er hatte seinen Platz glücklicherweise behalten. Und nicht nur das, er war auch einer der Edel-Domestiken für die Tour de France, die in rund anderthalb Monaten beginnen würde, bei seiner Mannschaft. Doch auch diese war zu Saisonbeginn neu aufgestellt worden, viele neue Gesichter waren zum Team gestoßen, viele alte hatten die Mannschaft verlassen. Aber insgesamt war wohl eine deutliche Verbesserung der Mannschaft zu erkennen.

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Das Trikot brauche ich immer noch. Wäre schön, wenn es in den nächsten Tagen jemand posten könnte.

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Kim Kirchen
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Beitrag: # 323833Beitrag Kim Kirchen
25.12.2005 - 11:33

Schöner Anfang :D
Ich tippe mal, dieser AAR geht nur über die TdF sowie Hintergrundstory und Vorbereitung?
Ich will die Fortsetzung lesen! 8)

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Henrik
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Beitrag: # 323841Beitrag Henrik
25.12.2005 - 14:04

Kim Kirchen hat geschrieben:Ich tippe mal, dieser AAR geht nur über die TdF sowie Hintergrundstory und Vorbereitung?
Lass dich überraschen. Über die Tour berichte ich auf jeden Fall, aber momentan denke ich, dass ich höchstwahrscheinlich (also wenn nichts schiefläuft wie bei meinen AARs bisher leider oft :wink: ) noch weiterschreiben werde.

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Henrik
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Beitrag: # 323929Beitrag Henrik
26.12.2005 - 12:01

Ja, viel hatte sich geändert. Und anfangs sah es gar nicht gut aus für seine Mannschaft, denn ein starker Fahrer nach dem anderen kündigte seinen Abschied an. Ausgelöst durch den Weggang von Davide Rebellin, der ein neues Umfeld suchte, um nach dem für ihn nicht zufriedenstellenden Jahr 2005 wieder an alte Zeiten anknüpfen zu können, waren Serpellini und Moletta mit ihm zu Credit Agricole gegangen und hatten für einen herben Verlust bei Gerolsteiner gesorgt. Nur kurze Zeit später waren die nächsten Abgänge bekannt geworden, der Kapitän Levi Leipheimer verabschiedete sich nach nur einem Jahr zu Phonak, Frank Hoj wechselte zu Lampre. Außerdem konnte T-Mobile den Sprinter Robert Förster sowie die Helfer Ordowski und Schmidt abwerben.

Aber Hans-Michael Holczer war nicht untätig gewesen und hatte alles versucht, um die acht Verluste zu kompensieren. Den Anfang hatte ein Neo-Profi namens Fabian Meißner gemacht, ihm war Christian Knees gefolgt. Rolf Aldag, der bei T-Mobile ausgemustert worden war, sah bei Gerolsteiner eine neue Chance und brachte das Talent Marcus Burghardt mit, Christian Knees kam von Wiesenhof. Doch einzig Aldag gehörte schon jetzt zur Weltklasse, die Fraktion der Neuen müsste noch deutlich verstärkt werden. Und Holczer ließ sich nicht lumpen: Von Fassa Bortolo holte er die hochkarätigen Kirchen und Flecha, damit waren Hoj und Rebellin wohl ersetzt. Zur Unterstützung auf hügeligem Terrain und bei den Frühjahrsklassikern Nick Nuyens und Marcos Serrano verpflichtet, letzterer besaß auch akzeptable Kletter-Künste. Doch die vier freien Plätze wurden an richtig starke Fahrer vergeben; Frank Schleck von CSC war als Edel-Domestik im Hügeligen und Bergigen wohl noch der schwächste. Oscar Freire sollte bei Massenankünften für Furore sorgen, Jörg Jaksche war als Kapitän für Rundfahrten vorgesehen, doch der Platz des Tour-Leaders stand noch aus. Und ihn bekam Cadel Evans, der Australier, der sich nach einer schwachen T-Mobile-Zeit wieder zurückgemeldet hatte. Damit war das schlagkräftige Team komplett.

Auch andere Mannschaften waren auf dem Transfermarkt aktiv gewesen, aber nur wenige Topleute hatten die Farben gewechselt: Alexandre Vinokurov verließ T-Mobile nach Spanien zu Liberty Seguros und wurde durch Gonchar, Sinkewitz und Mazzoleni ersetzt, Gilberto Simoni kam ebenfalls auf die iberische Halbinsel, er würde im gelben Saunier Duval-Trikot zu sehen sein. AG2R kaufte nach dem Aufstieg Mancebo und Moreau, Pereiro wechselte von Phonak zu Illes Balears. Fassa Bortolo hatte nur unter größeren Budgeteinbußen am Leben bleiben können und musste so nach Flecha und Kirchen auch noch auf den Supersprinter verzichten, der zu Domina Vacanze ging. Die einzige starke Neuverpflichtung bei den Italienern war der Kasache Kashechkin, der von Credit Agricole kam. Damit würde sich im nächsten Jahr an der Leistungsfähigkeit der Mannschaft wohl einiges ändern.

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Kim Kirchen
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Beitrag: # 324003Beitrag Kim Kirchen
27.12.2005 - 1:23

Gerolsteiner..Boah! Was für ein Klasse-Taem mit Fränk, Kim und Jaksche. Freire und Flecha sind vielleicht zu viel für die Truppe aus Gerolstein?

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Henrik
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Beitrag: # 324019Beitrag Henrik
27.12.2005 - 11:25

Der Gipfel war erreicht. Er hatte es geschafft, zum ersten Mal hatte er die 21 legendären Kehren bewältigt. Noch anderthalb Monate, dann würde hier die entscheidende Phase der größten Landesrundfahrt eingeläutet werden: Die Alpen machten auf der ersten Etappe hier Station. Dann würde schon in der Gesamtwertung einiges geklärt sein, die Pyrenäen hätten schon einen ersten Fingerzeig auf die Podiumskandidaten in Paris gegeben. Dazu zählte er sich nicht, aber da er unter den Fahrern war, die im Gesamtklassement stark fahren wollten, hatte er sich die besten zehn als Ziel gesteckt. Das war nicht wenig, alles müsste perfekt passen vom Prolog in Amiens bis zur letzten Etappe auf den Champs Elysées, ein Fehler konnte ihn in die Helferrolle verbannen. Denn er war nicht der einzige mit Ambitionen in der Mannschaft, auch andere wollten die Helferdienste für sich beanspruchen. Und es war noch nicht geklärt, wer die acht anderen anführen würde, noch gab es mehrere Kandidaten. Und Holczer machte keinen Hehl daraus, dass er nach Leistungen urteilen würde. Vielleicht würden schon auf der ersten Pyrenäen-Etappe ein oder zwei Fahrer sich aus dem Kampf verabschieden, die zweite könnte schon die endgültige Entscheidung bringen. Doch damit rechnete er nicht, das Team würde nicht in der Pflicht stehen, das gelbe Trikot zu verteidigen. Das wäre zwar schön, aber in den ersten Tagen auch anstrengend und schwierig, wenn die Kapitänsfrage noch offen wäre. Er würde sich jedenfalls nicht gerne dafür aufopfern, dass ein Teamkollege das Trikot einen Tag länger behielt, dafür dann aber für die Berge wertvolle und dringend benötigte Kraft vergeuden. Das Team stand zwar auch für ihn im Vordergrund, aber der Ehrgeiz für eine starke eigene Leistung war vorhanden, er wollte in den Bergen und im Einzelzeitfahren aufdrehen.

Jetzt setzte er sich in ein Cafe, um nach der anstrengenden Klettertour etwas zu essen und zu regenerieren. Am Nachmittag würde er die nächsten wichtigen Pässe abfahren, der Glandon stand als nächstes auf seinem Plan. Jörg setzte sich wenig später zu ihm, auch die anderen beiden würden gleich kommen. Mit dem Ansbacher hatte er sich schnell angefreundet und funkte mit ihm auf einer Wellenlänge, sie verstanden sich prächtig. Bei der Tour würden sie sich ein Zimmer teilen, auch jetzt wohnten sie gemeinsam und bildeten ein starkes Gespann. Er freute sich auf die gemeinsame Zeit und war sicher, dass sie als Mehrfachspitze gut funktionieren würden. Der stärkste würde Kapitän sein, wenn er sich herauskristallisiert hätte, würden die anderen sich ihm unterordnen.

„Und, wie war’s, hier zum ersten Mal hochzufahren?“ Jörg riss ihn aus seinen Gedanken.
„Hart, richtig hart. Aber ich muss noch zulegen, bis zur Tour.“
„Wieso, wie lange hast du gebraucht?“
„43 Minuten und drei Sekunden. Noch verbesserungswürdig, aber ich möchte mir nicht die Vorbereitung kaputtmachen, wenn ich übertreibe.“
„Ich war acht Sekunden schneller, da habe ich dich mal wieder geschlagen“, grinste Jörg.
„Dann bin ich eben heute Nachmittag am Glandon schneller“, kam die Antwort.

Aber er hatte es ja schon gesagt, noch konnte er nicht mit aller Kraft fahren, noch befand er sich in der Vorbereitung. Und wichtig würde erst die Tour sein, der hatte er dieses Jahr die anderen Rennen untergeordnet, die würde sein Hauptziel sein. Vielleicht im späteren Saisonverlauf noch die Deutschland-Tour oder einige Herbstklassiker, eventuell auch die Vuelta und die WM. Aber das stand noch in den Sternen. Irgendwie grauste ihm vor dem Kampf gegen seine Freunde, seine Mannschaftskameraden, doch da musste er durch, um auf eigene Kappe fahren zu dürfen. Und wenn die anderen stärker wären, dann würde er sich komplett in ihren Dienst stellen.
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Schon jemand eine Idee, um wen es geht?

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Lance Armstrong Fan
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Beitrag: # 324021Beitrag Lance Armstrong Fan
27.12.2005 - 11:33

1. Mir gefällt deine Schreibweise sehr gut, mach weiter so. Ich hoffe, dass es viel Hintergrundstory gibt.
2. Ich tippe auf Markus Fothen.
Gruß LAF

Sieger: Bayernrundfahrt 08, Lombardeirundfahrt 08, Cyclassics 08
2. Platz: Giro d'Italia 08, E3 Prijs 09, Criterium International 09,
3. Platz: Paris-Roubaix 09, Baskenland 09

Barnetta
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Beitrag: # 324033Beitrag Barnetta
27.12.2005 - 13:24

Jörg (Ludewig) und .... ich tippe auf Linus Gerdemann, schließlich würde das gut passen nachdem sie gerade zusammen im Trainingslager auf Malle waren

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lueddn
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Beitrag: # 324035Beitrag lueddn
27.12.2005 - 14:04

Ich tippe auch auf markus Fothen :D
Passt einfach alles zusammen...

Barnetta
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Beitrag: # 324070Beitrag Barnetta
27.12.2005 - 20:27

ach mist
jetzt sehe ich es auch
Hab nicht gesehen, dass da was von Holczer stand.
So aufmerksam lese ich also deine Spitzentexte :oops:

... aber ich find den AAR Klasse, schon der Anfang ist ganz großes Kino

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Henrik
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Beitrag: # 324137Beitrag Henrik
28.12.2005 - 12:49

Währenddessen landeten einige seiner Teamkollegen gerade auf dem Flughafen in Frankfurt. Eine Mannschaft um Cadel Evans und Frank Schleck hatte bei der Dauphiné Libéré unter der sportlichen Leitung von Erik Zabel eine ansprechende Leistung gezeigt. Erik war seit seinem Karriere-Ende zum Abschluss der letzten Saison nach seinem Sieg bei Paris-Tours nach einer Position in der sportlichen Leitung gesucht und war schließlich bei Gerolsteiner fündig geworden. Und die Saison hatte gut angefangen für die Mineralwasser-Truppe aus der Eifel. Zwar kam der erste Sieg noch nicht im Februar, doch mit dem ersten Pro Tour-Rennen kehrten auch die Erfolge wieder ein. Oscar Freire hatte bei Tirreno-Adriatico direkt dreifach eingeschlagen und den dritten Gesamtrang geschafft, bei Paris-Nizza war Kim Kirchen auf Platz vier hinter dem Überraschungssieger Devolder, Boogerd und Aitor Osa gekommen. Bei Mailand-San Remo, Eriks Lieblingsrennen, konnte dann keiner der Neuzugänge gegen Petacchi siegen, weder die Angriffe von Kirchen und Schleck, noch der Schlussspurt von Freire auf Platz fünf konnten den Italiener verdrängen.

Damit war Petacchi auch nach dem März Gesamtführender in der Pro Tour-Wertung, doch schon nach der Flandern-Rundfahrt hatte er sein Trikot an den Sieger Steffen Wesemann abgeben müssen. Juan Antonio Flecha war starker dritter geworden und hatte damit die Erfolge vom März fortgesetzt. Kim Kirchen folgte ebenfalls dieser Tendenz, nur durch einen schwächeren Tag verlor er drei Sekunden zu viel auf den Gewinner der Baskenland-Vuelta, den Spanier Perdiguero. Gent-Wevelgem verließen die Gerolsteiner dann mit gemischten Gefühlen: Der zweite Platz von Flecha hinter Tom Boonen war zwar ein tolles Ergebnis, aber leider hatte sich Nick Nuyens eine schwere Verletzung zugezogen, die ihn zwei Monate außer Gefecht setzte. Bei Paris-Roubaix konnte erneut der Belgier zuschlagen, für den spanischen Gerolsteiner-Kapitän reichte es um einige Zentimeter nicht zum Podium. Beim Amstel Gold Race überraschte der endschnelle Belgier alle, indem er bis zum letzten Hügel vorne blieb und dann im Sprint triumphierte. Kim Kirchen hatte es immerhin unter die Top-Ten geschafft, auch wenn das nicht seinen Ansprüchen entsprach. Denn er hatte sich fest vorgenommen, in den Ardennen um den Sieg mitzufahren. Das holte er bei Wallonischen Pfeil nach, nur Danilo di Luca konnte ihn schlagen. Dritter wurde der erneut starke Perdiguero, doch in Lüttich konnte er nicht überzeugen: Di Luca gewann erneut den Schlusssprint gegen Rebellin und Boogerd, Kirchen war als vierter erster Verfolger.

Jetzt begann die finale Giro-Vorbereitung für viele, eine Station war die Tour de Romandie. Dort gewann ein starker Francisco Mancebo vor Klöden und Popovych, Cadel Evans und Georg Totschnig verloren bei ihrem Saisoneinstieg mehr als zehn Minuten. Totschnig war auch beim Giro d’Italia als Kapitän aktiv, doch er konnte nicht in Top-Verfassung einschlagen. Nur Platz achtzehn mit über einer halben Stunde Rückstand war am Ende sein Ergebnis. Vorne blieb es spannend bis zum Schluss, Gilberto Simoni ging nur zwei Sekunden vor Jaroslav Popovych in die letzte Bergetappe, auch Ivan Basso und Paolo Savoldelli hatten noch Siegchancen. Doch Simoni zog am Anstieg nach Sestriere allen davon und in der Reihenfolge änderte sich nichts mehr. Damit hatte Simoni einmal mehr den Giro gewonnen und eine spannende Landesrundfahrt war zu Ende gegangen. In den drei Wochen hatte sich Alessandro Petacchi als bester Sprinter des Pelotons bewiesen und sieben Etappensiege gefeiert. Bei der Volta a Catalunya hatten die Kapitäne des Gerolsteiner-Teams dagegen noch keine starke Form zeigen können, Cadel Evans lag mehr als 20 Minuten hinter dem Gesamtsieger Roberto Heras.

Jetzt bei der Dauphiné hatten seine Fahrer erneut eine starke Leistung gebracht, Peter Wrolich hatte einen Massensprint gewonnen, Cadel Evans am Mont Ventoux triumphiert. Außerdem standen hinter Moreau und Chavanel für Evans und Frank Schleck die Plätze drei und vier in der Gesamtwertung zu Buche. Ein tolles Ergebnis, Erik konnte mit sich zufrieden sein. Bei der Tour würden Evans hoffentlich noch besser sein, und Schleck hatte sich erneut als Edelhelfer empfohlen. Denn noch war nicht klar, wer mitfahren dürfte zur Tour, natürlich gab es schon einige Favoriten auf die neun Plätze, aber endgültig würde man erst nach den Landesmeisterschaften entscheiden. Also würde es noch einen interessanten Kampf um die begehrten Plätze geben…

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Henrik
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Beitrag: # 324265Beitrag Henrik
29.12.2005 - 12:15

Georg und Marcos kamen die letzten Kehren hinaufgestampft, sie setzten sich zu ihnen und verschnauften einige Momente lang. Georg hatte einen Giro hinter sich, der nicht seinen Erwartungen an sich selbst entsprochen hatte, unter die besten zehn zu fahren war sein Ziel gewesen, doch die Form hatte noch nicht gereicht. Dafür wollte er jetzt in einem Monat bei der Tour überzeugen, hoffentlich verkrampfte er dabei nicht. Marcos dagegen hatte keine eigenen Ambitionen, er würde als Edelhelfer mit nach Frankreich reisen. Vielleicht dürfte er im Herbst bei der Vuelta auf eigene Kappe fahren, aber das war noch weit weg. Vorläufig würde er für seine Kapitäne schuften und nicht auf sich selbst schauen. Markus dachte über die Tour nach, die ihnen bevorstand. Es würde hart werden, so viel schien klar. Fünf Bergetappen, davon drei Teilstücke mit Schlussanstiegen, zwei lange Zeitfahren und einige andere anspruchsvolle Tagesabschnitte. Die Tour war im Oktober des letzten Jahres in Paris präsentiert worden, und es gab einige Überraschungen: Das Mannschaftszeitfahren würde ausfallen, dafür müssten die Fahrer 124 Kilometer alleine gegen die Uhr bewältigen.

Beginnen würde die große Schleife mit einem kurzen Auftakt in Amiens, von wo aus es dann drei flache Etappen geben würde, bevor das erste große Zeitfahren anstand. Zwischen Avranches und Saint-Malo in der Bretagne müssten die Fahrer ganze 62 Kilometer zurücklegen, eine ordentliche Distanz, die erste größere Abstände herbeiführen würde. Anschließend würden drei Etappen in Richtung Süden bis nach Dax führen, wo die Fahrer den ersten Ruhetag verbringen sollten. Die erste Woche würde also traditionell größtenteils den Sprintern gehören, wenn man von den zwei Einzelprüfungen absah.

Doch dann würde es in die Heimat der Kletterer gehen, die erste Etappe zwischen Pau und Loudenvielle beinhaltete vier Pyrenäen-Pässe: Der Col du Soulor war der erste wirkliche Anstieg der Rundfahrt, dann wartete der legendäre Tourmalet, dem noch der Col d’Aspin und der Col de Val Louron-Azet, nur elf Kilometer vor dem Ziel, folgen würden. Einen Tag später stand ein mit 152 Kilometern kurzes Teilstück an, das es trotzdem so richtig in sich hatte: Von Quillan bis zum Port de Pailhères waren etliche Höhenmeter zu überwinden, anschließend ging es aufs Dach der Tour, den Port d’Envalira. Doch das Leiden war noch lange nicht vorbei, der Col d’Ordino und der Schlussanstieg nach Arcalis würden die schwächeren Bergfahrer in der Gesamtwertung endgültig aussortieren. Einen Tag später würde die harte Pyrenäen-Arbeit fast vorbei sein, noch einmal stand der höchste Tour-Berg auf dem Programm, doch nach einem Berg der zweiten Kategorie wäre der Weg für die Sprinter bis ins Ziel nach Perpignan frei, sofern sie noch im Feld dabei wären. Der Tag danach würde dann wieder zum Ausruhen dienen, die 231 Kilometer zwischen Béziers und Montélimar beinhalteten keine Hindernisse. Aber anschließend ging es nach Gap, und hier warteten einige Hügel, die Attacken ermöglichen würden, bevor einen Tag später die Alpen beginnen würden. Von Gap müsste das Feld den Col d’Izoard und den Col du Lautaret erklimmen, bevor der Schlussanstieg nach Alpe d’Huez anstand. Und dieser war, wie er gerade am eigenen Leibe hatte spüren müssen, kein Zuckerschlecken, sondern der absolute Kampf.

Anschließend stand wieder ein Ruhetag zur Regeneration bereit, der auch dringend nötig wäre. Denn die nächste, 148 Kilometer lange Etappe, würde zwischen Bourg d’Oisans und Courchevel ausgetragen, und vor dem Schlussanstieg türmten sich der Col du Glandon und der Col de la Madeleine vor den Fahrern auf. Von dort begann das letzte Alpen-Teilstück in Richtung Morzine über sechs Berge, der extrem schwere Col de Joux-Plane als letzter nur 12 Kilometer vor dem Zielort. Das nächste Teilstück würde recht flach nach Norden in Richtung der Vogesen führen, wo dann auf einem hügeligen Teilstück zwischen Besancon und Gerardmer die letzten Abstände vor dem Zeitfahren entstehen könnten. Doch vor diesem wartete noch eine Flachetappe, die 53 Kilometer am vorletzten Tag würden dann die endgültige Entscheidung bringen. Abschließend gab es das traditionelle Schaulaufen auf dem Pariser Prachtboulevard mit dem Sprinterfinale.

Insgesamt eine anspruchsvolle Tour mit zwei Zeitfahren und sechs Sprinteretappen vor den Pyrenäen, nach den zwei Etappen im Gebirge noch zwei Sprintergelegenheiten, dann ein hügeliges Teilstück und die drei Alpenetappen, eine weitere Flachetappe vor einem Vogesenabschnitt, einer vorletzten Sprintermöglichkeit, dem Zeitfahren und der Abschlussetappe. Drei spannende Wochen mit harten Etappen.

Bild
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Zur Tour muss ich sagen: Ich habe diese Etappen nicht selbst erstellt, sondern aus dem Cyanide-Forum. Aus verschiedenen Frankreich-Rundfahrten habe ich dann selbst eine zusammengestellt, nur die Etappe von Nancy nach Reims stammt von mir.

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Henrik
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Beitrag: # 324320Beitrag Henrik
29.12.2005 - 18:30

Den Glandon und den Madeleine hatten sie schon bewältigt, kein leichtes Programm. Die Beine waren langsam leer, aber trotzdem wagten sie sich noch an den nächsten Schlussanstieg: Der Berg nach Courchevel wäre die letzte Bergankunft der Tour, 20 Kilometer mit über sechs Prozent Durchschnittssteigung. Aber man musste für eine gute Platzierung schuften, die Anstiege schon einmal gefahren sein, die Schlüsseletappen kennen. Dieser Anstieg würde eine sein, mit der letzten Bergankunft waren Angriffe der Verfolger auf das gelbe Trikot vorprogrammiert. Dazu war diese Etappe günstig, an den beiden ersten Anstiegen könnte man das Feld auseinanderfahren, die Kapitäne isolieren und dann am Schlussanstieg attackieren. Die Mannschaft wäre hiezu eine extrem wichtige Komponente, Teams mit schwachen Bergfahrern konnten nur auf die Arbeit anderer Formationen hoffen und mussten ihren Kapitän auf sich selbst stellen. Discovery Channel war auch ohne den Sieger der letzten sieben Jahre perfekt darauf ausgerichtet und hatte das oft zur Schau gestellt, auch Illes Balears und Phonak hatten einige Fahrer für dieses Gebiet. Doch am besten besetzt waren wohl Liberty Seguros für die Kapitäne Vinokurov und Heras, der einen Start noch offen ließ, und T-Mobile mit den Leadern Ullrich und Klöden. Hier hatte man starke Bergfahrer geholt, eine spannende Tour ohne dominierendes Team kündigte sich an.

Die letzten beiden Kilometer, sie waren nicht am absoluten Anschlag gefahren, aber trotzdem war der Berg nicht leicht. Marcos musste schon ordentlich keuchen, auch für Georg, Jörg und Markus war das gemütliche Fahren vorbei. Langsam ging das Quartett an seine Grenzen, der letzte Kilometer, noch fünfhundert Meter. Jörg trat an, setzte damit den Spaßwettkampf der letzten Berge fort. Markus stieg an sein Hinterrad, die anderen beiden verzichteten auf einen Sprint. Georg war am Glandon der schnellste gewesen, Jörg hatte den anderen am Madeleine einige Meter abgenommen. Jetzt begannen Markus Beine doch ordentlich zu schmerzen, doch er zog weiter durch. Er ging vom Hinterrad, schob sich langsam heran. Er war neben Jörg, der ebenfalls schon auf die Zähne biss. Jetzt schob er sich vorbei, Markus hatte gewonnen. Erschöpft grinste er Jörg an, dieser erwiderte das Lächeln. Marcos und Georg kamen von unten heran, sie hatten das Tempo nicht erhöht. Das der Spanier so gut mithielt, hatte Markus nicht erwartet, er war zwar ein passabler Bergfahrer, aber bisher hatte es nicht für Kapitänsrollen gereicht. Doch mit seinem Kampfgeist und dem Durchhaltevermögen war er der perfekte Edelhelfer, er würde in Frankreich wohl viel wert sein.

Der Tag war für das Quartett in Frankreich zu Ende, auch ihre Erkundung der Bergetappen neigte sich dem Ende zu. Morgen würde es noch über Teile der Strecke nach Morzine gehen, übermorgen einige Vogesen-Passagen, dann stand die Rückkehr nach Hause an, wo die finale Vorbereitung, eventuell mit einer Teilnahme an den Landesmeisterschaften, auf die Tour stattfinden würde. Markus freute sich auf das Erlebnis der Frankreich-Rundfahrt, der Steigerung auf den Giro im letzten Jahr. Und er wollte wieder eine überzeugende Leistung abliefern, wie in Italien, wo er beim Zeitfahren stark gefahren war und in den Bergen nur wenig Zeit auf die besten Zehn verloren hatte. Insgeheim erhoffte er sich wieder solche Etappen, vielleicht würde es ja etwas werden. Aber die Konkurrenz würde größer sein, das Rennen härter gefahren werden. Man würde abwarten müssen, wie Markus mit den gestiegenen Anforderungen zurechtkommen würde.

Während Georg Totschnig, Jörg Jaksche, Marcos Serrano und Markus Fothen durch die französischen Alpen strampelten, kämpften einige Mannschaftskameraden in der Schweiz um gute Platzierungen. Allen voran erfolgreich war Oscar Freire mit zwei Tagessiegen, Sven Krauss steuerte einen zweiten Platz zum guten Ergebnis bei. Viel hatte die Teamleitung sich nicht erwartet, man konnte mit dem geleisteten einigermaßen zufrieden sein. Denn für die Gesamtwertung hatte man keine Fahrer nominiert, Tadej Valjavec hatte mit vier Etappensiegen triumphiert vor Jan Ullrich, der sich schon in starker Form präsentierte, auch die auf den Plätzen drei bis sechs folgenden Basso, Savoldelli, Simoni und Mancebo schienen auf dem richtigen Weg. Nicht so überzeugend fuhren dagegen Michael Rasmussen und Roberto Heras, allerdings war auch bei ihnen noch eine Steigerung zu erwarten. Beim Teamzeitfahren zeigte Gerolsteiner eine gute Leistung, nur CSC war schneller gewesen und hatte den erneuten Triumph des Vorjahres-Siegers verhindern können. Bald würden mit den Landesmeisterschaften die letzten Rennen vor der Tour stattfinden, und vielleicht könnten dann ja einige Gerolsteiner sich zum Landesmeister küren.

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Henrik
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Beitrag: # 324672Beitrag Henrik
1.1.2006 - 13:00

Noch sechzig Kilometer und der Nachfolger von Gerald Ciolek würde feststehen, der nächste deutsche Meister wäre auf einer sprinterfreundlichen Strecke, die durchaus auch für Angreifer geeignet war, gekürt sein. Drei Minuten betrug der Rückstand auf Uwe Peschel und Jan Schaffrath noch, das Doppelte war es einmal gewesen. Aber schon lange wuchs der Abstand nicht mehr, das Feld kontrollierte den Abstand. Gerolsteiner war nicht mit einer geklärten Hackordnung angetreten, mehrere Optionen schienen möglich. Markus und Jörg nutzten das Rennen als Vorbereitung, vielleicht würden auch sie einen Angriff lancieren, das Rennen könnte vielleicht auch ein kleiner Formtest gegen Patrick Sinkewitz, Andreas Klöden und vor allem Jan Ullrich werden, T-Mobile war mit einer starken Mannschaft angetreten. Im Sprint würde es schwer werden, Heinrich Haussler hätte wohl die besten Chancen, aber sowohl T-Mobile als auch Wiesenhof hatten hier heiße Eisen im Feuer. Wahrscheinlicher schien da schon eine Attacke zum Beispiel durch Fabian Wegmann oder Marcus Burghardt. Natürlich würde auch Markus sich über eine Chance auf den Titel freuen, aber die Tour stand im Vordergrund.

Noch 35 Kilometer, die beiden Ausreißer waren gestellt und das Rennen konnte von vorne beginnen. Der schwerere der letzten beiden Hügel näherte sich, der letzte war nur eine kleine Erhebung. Jetzt würden vermutlich einige Fahrer ihr Heil in der Flucht suchen, Gerolsteiner wollte stark vertreten sein, um das Rennen zu bestimmen. Auch Markus und Jörg machten sich zur Attacke bereit, achteten auf jeden möglichen Vorstoß. Die Magenta-Fraktion drückte jetzt aufs Tempo, wollten sie einen Angriff vorbereiten oder das Feld für Robert Förster zusammenhalten? Ein Fahrer nach dem anderen fiel weg, keiner traute sich eine Attacke zu. Nur noch Fabian, Heinrich, Jörg und Markus waren vorne, kurz vor dem Gipfel musste Förster reißen lassen. Das änderte die T-Mobile-Taktik, auf dem ersten Flachstück attackierte Jan Ullrich. Fabian ging mit, auch Markus hängte sich an das Hinterrad des Berliners. Die Vierergruppe kam sofort weg, nur Stefan Schumacher kam in der Verfolgergruppe nicht aus einer der drei Mannschaften, die vorne vertreten waren. Jetzt wurde es spannend, wer könnte den Sieg einfahren?

Der letzte Hügel kam, und vorne herrschte Uneinigkeit. Also kam das Feld wieder näher heran, blitzschnell war die Minute halbiert. Jetzt opferte Markus sich auf, fuhr für seinen Teamkameraden Tempo, um ein Einholen zu verhindern. Falls sein Vorhaben trotzdem scheitern würde, schob Heinrich sich in die richtige Position. Wie im Zeitfahren fuhr er alleine gegen den Wind, hielt den Vorsprung bei 26 Sekunden. Erst 3000 Meter vor dem Ende des Rennens, als Voigt antrat, war es für ihn vorbei. Im Schlepptau zog der Berliner die beiden anderen hinter sich her, Markus startete noch einen kurzen Versuch zum mitgehen, gab dann aber auf. Von hinten kam nichts mehr, keiner wollte den Sprint anfahren, das Rennen lief zwischen den drei Fahrern vorne. Anderthalb Kilometer vor der Linie zog Fabian Wegmann mit einem explosionsartigen Antritt aus Voigts Windschatten heraus und zündete seinen Endspurt. Schnell waren vier, fünf Meter dazwischen, das reichte zum eindeutigen Sieg! Zweiter wurde Voigt vor Ullrich, Markus wurde noch von seinem jungen Teamkollegen übersprintet und musste sich mit Platz fünf begnügen. Doch das störte ihn nicht, er hatte seinen Teil zum Sieg beigetragen und die Arbeit war erfolgreich gewesen, also konnte ihm sein Platz egal sein. Und er hatte eine gute Form gezeigt, war fast zehn Kilometer an der Spitze des Rennens gefahren. Die Tour konnte kommen!

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Henrik
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Beitrag: # 325386Beitrag Henrik
5.1.2006 - 13:31

Amiens, eine schöne Stadt. Eigentlich waren es nur rund 150 Kilometer bis nach Paris, also eine Tagesetappe, aber der Tour-Tross würde 3537 Kilometer fahren, ein riesiger Umweg durch Pyrenäen und Alpen, abschließend einige Hügel in den Vogesen. Eine schwere Tour ohne Mannschaftszeitfahren, mit drei Bergankünften und zwei weiteren Hochgebirgsetappen, zwei lange Einzelzeitfahren. Und Markus war für seine Mannschaft nach Frankreich geschickt worden, um in der Gesamtwertung eine gute Leistung abzuliefern, Cadel Evans wurden Chancen zugeschrieben, unter die besten Fünf zu Fahren, auch Georg und Jörg wollten unter die Top-Ten. Die Edelhelfer in den Bergen würden Marcos Serrano und Frank Schleck sein, wie zwei der vier Kapitäne Neuerwerbungen, dagegen waren für die Arbeit im Flachen oder Ausreißversuche Fahrer nominiert worden, mit denen Markus schon länger zusammenfuhr: Fabian Wegmann, Michael Rich und Peter Wrolich. Eigentlich war auch Rolf Aldag vorgesehen, doch der Routinier hatte sich eine leichte Verletzung eingehandelt, nichts Schlimmes zwar, aber genug, um den Tour-Start zu verhindern.

Gestern hatte der Prolog stattgefunden, ein erstes Schaulaufen mit ersten Sekundenabständen. Zwei der besten Zeitfahrer waren nicht am Start, Fabian Cancellara hatte sich das Kahnbein gebrochen, Sergey Gonchar musste wegen einer schmerzhaft geprellten Schulter absagen. Letzterer würde seinem Teamkollegen Jan Ullrich in den Bergen fehlen, der Deutsche hatte seine Stellung unter den Topfavoriten mit dem Prologsieg bereits klargemacht. Markus war ganz stark aufgetreten, hatte lange an der Spitze des Rennens gelegen, nur Ullrich konnte seine Zeit um vier Sekunden unterbieten. Nach Vladimir Karpets kam schon der nächste Gerolsteiner auf Platz vier, Michael Rich hatte seine Nominierung gerechtfertigt und sich unter den besten Zeitfahrern der Welt behauptet. Die übrigen Favoriten waren eng aneinander aufgereiht, Jörg und Cadel hatten sechzehn Sekunden verloren, kein Fahrer ließ mehr als eine Minute liegen. Also war alles noch dicht beisammen, die Sprinter hatten nun drei Etappen Zeit, um die Gesamtführung kurzfristig zu übernehmen.

Heute hatte dann die zweite Etappe stattgefunden, Markus durfte das grüne Trikot nach Abbeville tragen. Ein schönes Ereignis, aber auf dem Weg zu seinem Ziel nur nebensächlich. Die erste Gruppe der Tour de France 2006 hatte es schon nach sieben der insgesamt 182 Kilometer versucht, doch elf Fahrer waren in der ersten Tourwoche wohl zu viele für eine Gruppe, noch dazu hatten sich hochkarätige Leute wie Wauters oder Ballan, aber vor allem Allan Davis abgesetzt. Letztendlich hatte der australische Sprintstar sich mit zwei anderen Fahrern zurückfallen lassen und die übrigen Angreifer kamen langsam weg. Unterwegs sicherte sich Kevin Hulsmans die einzige Bergwertung des Tages, würde also tags darauf das Bergtrikot tragen. T-Mobile war das gelbe Trikot offensichtlich einiges wert, man ließ den Rückstand nicht über sechs Minuten wachsen. Auf den letzten sechzig Kilometern sorgten die Magenta-Leute dafür, dass der Abstand bei zwei Minuten konstant blieb, damit man die Gruppe rechtzeitig, aber nicht zu früh einholen würde. Zehn Kilometer vor dem Ziel war die Attacke beendet worden, jetzt begann das Finale. Peter Wrolich hatte freie Fahrt bekommen, suchte sich das Ende des Sprinterzuges. Thor Hushovd fuhr von vorne, neben ihm kämpfte das Phonak-Duo Hunter/Clerc. Der Meister aus der Schweiz setzte sich an die Spitze des Rennens, seine verbliebenen Gegner waren Robbie McEwen und Isaac Galvez. Doch der Australier war der Stärkste heute, keiner konnte seiner hohen Endgeschwindigkeit etwas entgegensetzen. Peter kam auf Rang acht, eine gute Leistung. McEwen hatte damit die Punktwertung übernommen und war im Gesamtklassement bis auf 12 Sekunden herangerückt. Markus würde also morgen in Weiß starten, Gerolsteiner hatte außerdem die Führung in der Teamwertung inne. Die Tour verlief nach Plan, auf der fünften Etappe gäbe es dann den ersten großen Showdown. Da müsste Markus sich beweisen…

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pille24
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Beitrag: # 325394Beitrag pille24
5.1.2006 - 14:43

schön geschrien, mach abre ein paar absätze rein und vielleicht ein paar kleine screenshots.

Mit welcher database spielst du denn?

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Henrik
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Beitrag: # 325407Beitrag Henrik
5.1.2006 - 15:25

pille24 hat geschrieben:schön geschrien, mach abre ein paar absätze rein und vielleicht ein paar kleine screenshots.

Mit welcher database spielst du denn?
Savoluca. Screens kommen noch, ein paar Absätze mehr kann ich noch machen bei den nächsten Posts.

Barnetta
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Beitrag: # 325421Beitrag Barnetta
5.1.2006 - 16:22

Woher hast du diese Tour-Strecke, wenn ich fragen darf?

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Henrik
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Beitrag: # 325458Beitrag Henrik
5.1.2006 - 19:28

Henrik hat geschrieben:Ich habe diese Etappen nicht selbst erstellt, sondern aus dem Cyanide-Forum. Aus verschiedenen Frankreich-Rundfahrten habe ich dann selbst eine zusammengestellt, nur die Etappe von Nancy nach Reims stammt von mir.
Also aus dem französischen Forum und eine Etappe selbst erstellt.

Barnetta
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Beitrag: # 325466Beitrag Barnetta
5.1.2006 - 19:46

Danke, nächstes mal sollte ich richtig lesen :oops:

Eine Bitte: Schreib weiter :D

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