Männer, Mythen, Mikrofone

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

Squeezer
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Beitrag: # 267340Beitrag Squeezer
5.7.2005 - 13:17

wie? sind wir hier gar nicht im fernsehen?

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Alejandro V.
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Beitrag: # 267636Beitrag Alejandro V.
5.7.2005 - 19:13

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KA: Willkommen zurück, liebe Zuschauer, zum Finale der zweiten Etappe der Tour de France. Fünfzig Kilometer vor dem Ziel liegen immer noch sechs grandios kämpfende Fahrer vor dem Hauptfeld. Franck Renier, der vor iver Kilometern attackierte, hat schon zur Spitzengruppe aufgeschlossen. Wie fühlt man sich, wenn man 120 Kilometer in einer Spitzengruppe fährt und dann ein frischer Fahrer innerhalb so kurzer Zeit aufschließt?
TR: Es wirkt demoralisierend. Zum einen kann man dann erahnen, dass das Feld nicht mehr weit weg ist. Zum anderen weiß man aber auch, dass der Neuankömmling sich nicht lange in der Gruppe aufhalten wird, sondern davonzieht. Wenn du schon am Limit fährst, kann dir sowas wirklich das Genick brechen.
KA: So gefährlich ist das also?
TR: Das war nur eine Redensart.
UJ: Entschuldigt, dass ich nochmal kurz störe. Aber einige User in unserem Forum sind sich nicht ganz sicher, ob das wirklich eine Fernsehübertragung ist. Könnt ihr da mal für Klarheit sorgen?
TR: Klaus, seit wann bist du während der Übertragung auch noch im Forum tätig?
KA: Ja Ulli, natürlich ist das hier alles live und im Fernsehen, sonst würden sie ja keine Bilder wie das hier sehen:

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Renier setzt sich bereits leicht aus der Spitzengruppe ab und das Feld ist auch nicht mehr weit weg.
TR: Das wird aber wahrscheinlich auch für Renier nicht reichen, denn es sind noch vierzig Kilometer. Gleich aber kommt der bittere Moment, wenn die ehemalige Spitzengruppe gestellt wird.
KA: 140 Kilometer waren sie vorne, ihrem Ziel so nah, fuhren nah am Anschlag und jetzt werden sie eingeholt.

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TR: Das ist jetzt natürlich richtig bitter. Man kann nur hoffen, dass sie sich wenigstens im Hauptfeld halten können. Ansonsten haben wir mit Aitor Gonzales schon einen Mitfavoriten weniger.
KA: Auf jeden Fall ein Pluspunkt für Iban Mayo, der sich jetzt nur noch mit Haimar Zubeldia um die Führung im Team balgen muss.
TR: In der Tat. Gorospe wird das allerdings nicht so positiv sehen, denn er hatte natürlich fest mit einer Dreierspitze gerechnet. Aber noch ist Gonzales ja im Hauptfeld.
KA: Der Vorsprung von Pineau hat sich so zwischen 40 und 50 Sekunden eingependelt. Das wird auf keinen Fall reichen, um als Solist ins Ziel zu kommen, aber um den Zwischensprint mitzunehmen. Er fährt mit schmerzverzerrtem Gesicht der Wertung entgegen, wohl wiseend, dass ihm das Feld bereits im Nacken sitzt.

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TR: Jetzt hat er sich die sechs Punkte gesichert, doch wer gewinnt den Spurt im Hauptfeld?
KA: Ich kann Boonen, McEwen, Hushovd und Nazon erkennen. Jetzt katapultieren sich Mcewen und Hushovd von Boonens Hinterrad nach vorne. Jetzt will der Norweger auch noch an dem Australier vorbei, doch der fährt in gewohnter Manier die Ellenbogen raus und wird zweiter, während hinter ihm ein kopfschüttelnder Hushovd dritter wird.
TR: Hoffentlich haben sie jetzt nicht zu viel Kraft für den zu erwartenden Zielsprint vergeudet.
KA: Das sind Profis, die kriegen das schon hin.
Ulli Jansch: Ein letztes mal unterbreche ich euch nochmal kurz. Vielleicht ist es ganz interessant zu wissen, wo wir jetzt kurz vor Les Essarts sind, dass die Tour bereits zwei Mal eine Etappe dort beendete. 1954 sollten die Fahrer aus Rouen kommen, allerdings ist kein Etappensieger in den Archiven vermerkt. 1956 konnte der Luxemburger Charly Gaul einen Rundkurs mit Start und Ziel eben in Les Essarts gewinnen, was sehr überraschend kam, galt er doch als Bergspezialist und nicht als Kämpfer in der Ebene.
KA: Danke Ulli. Zurück zum heutigen Geschehen, jetzt haben die Sprinterteams das Tempo übernommen:

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TR: Renier wird also nicht mehr sehr lange vorne bleiben. McEwen und O'Grady haben ihre Helfer nach vorn geschickt und insbesondere Davitamon ist auf lange Jagden spezialisiert.
KA: Noch knappe zwanzig Kilometer und noch immer liegt Renier 41 Sekunden vorne. Jedoch zeigt die Tempoarbeit bereits Wirkung, denn René Haselbacher verabschiedet sich aus dem Hauptfeld.
TR: Wenn er sich sofort zurückfallen hätte lassen, könnte er jetzt noch mit im Feld fahren. Das Peloton fährt jetzt wie an einer Perlenkette aufgezogen, das Tempo muss wahnwitzig hoch sein.
KA: Zu hoch für einige, denn jetzt kommt, was wir befürchtet haben:

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Aitor Gonzales Jimenez muss abreißen lassen.
TR: Ein ganz bitterer Moment für ihn, er kann damit sämtliche Hoffnungen fürs Gesamtklassement begraben.
KA: Man sieht sehr schön, dass die Fahrer am Ende des Feldes richtige Sprints fahren müssen, um nicht abzufallen.
TR: Ein Glück herrscht kein Seitenwind, sonst würde das Feld jetzt in viele kleine Grüppchen zerfallen. Wieviel kilometer noch?
KA: 14 Kilometer noch, 167 liegen schon hinter den Fahrern. Jetzt ist es soweit: Frank Renier wird eingeholt vom Feld, dass jetzt geschlossen Les Essarts erreichen wird.
TR: Es liegt jetzt eine knisternde Spannung über dem Feld. Welcher Sprinter kann schon heute zuschlagen und damit irrsinnig viel Druck von sich und seinem Team nehmen?
KA: Ich tippe auf Erik Zabel, er hat sich nicht an den Zwischensprints beteiligt und ist so am frischesten.
TR: Meinst du? Ich glaube, dass es Tom Boonen macht, er erscheint mir am stärksten. Im Feld werden jetzt die letzten Vorbereitungen getroffen.

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KA: Was hältst du eigentlich von Danilo Hondo?
TR: Eigentlich kann auch er gewinnen. Jedoch ist mit Haselbacher sein Anfahrer nicht mehr dabei. Auch Olaf Pollack dümpelt irgendwo am Ende des Feldes rum, womit die T-Mobile-Taktik also über den haufen geschmissen ist.
KA: Jetzt geht es los, das Duell der schnellen Männer, der Showdown der Gladiatoren der Moderne, kurz: der Sprinter.

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TR: Hondo schon jetzt im Wind, das kann eigentlich nicht gut gehen. Zabel hängt an seinem Hinterrad, hinter ihm folgen O'Grady, Hushovd, Boonen und McEwen, der aus einer sehr ungünstigen Position aus dem Feld heraus antreten muss.
KA: Zabel an der Spitze vor Hondo, wird das ein deutscher Doppelsieg? Eher nicht, denn jetzt kommt O'Grady stark auf und in seinem Schlepptau Hushovd.

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TR: Allerdings können sich Hondo und Zabel noch an dritter und vierter Stelle halten. Jetzt kommt aber auch noch Freire dazu, wie Phönix aus der Asche.
KA: Und Ete verliert weiter an Boden, er hat wohl zu früh eröffnet. Auch O'Grady und Hushovd an der Spitze verlassen die Kräfte, das wird sehr eng heute.

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TR: Oh, jetzt scheint Hondo nochmal den zweiten Atem bekommen zu haben, denn er zieht wieder an. Hushovd und O'Grady geschlagen, Zabel ebenfalls, der aber auf die beiden aufschließen kann.
KA: Wird das der erste Tour-Etappensieg für Gerolsteiner? Boonen und McEwen sind an Hushovd vorbei, Freire auch. Hondo scheint klar zu gewinnen, doch hinter ihm tobt der Kampf um Platz zwei.
TR: Hondo jetzt im Ziel, eine fantastische Leistung von ihm. Ein würdiger Etappensieger!

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KA: Doch was passiert hinter ihm? Boonen vor McEwen, das scheint jetzt klar, Freire wird vierter. Doch kann Zabel Hushovd noch stehen lassen? Der Norweger kämpft, er kämpft um seinen fünften Rang, doch Zabel holt immer mehr auf...und verliert doch um einen halben Reifen gegen Hushovd. O'Grady, der schon wie der fast sichere Sieger aussah, wird siebter.
TR: So stark hätte ich Hondo nicht erwartet, aber trotzdem. Hut ab und Chapeau, er war hier eindeutig der stärkste. Von Hushovd hätte man sich sicherlich etwas mehr erwarten können, aber sonst?
KA: Haben wir hier heute schon den Dominator der Sprints gesehen?
TR: Nen, es war alles sehr eng, die ersten sieben sind fast auf demselben level. Einen Nazon oder Cooke, die heute beide eingeklemmt waren, darf man auch nicht vergessen. Langweilig wird es sicher nicht.
KA: Mit einem Blick auf den Etappensieger und dem Hinweis auf die gleich folgende Analyse mit Ulli, Karsten und einem Gast..

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verabschieden sich Klaus Angermann...
TR: ...und Tony Rominger. Bis morgen!

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Alejandro V.
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Beitrag: # 267778Beitrag Alejandro V.
5.7.2005 - 22:20

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UJ: Willkommen, verehrte zuschauer, zur Analyse der zweiten Etappe der Tour de France. Neben meinem Kollegen Karsten Migels haben wir auch heute wieder einen Gast. Ich freue mich sehr, Markus Fothen begrüßen zu dürfen.
Markus Fothen: Hallo.
KM: Sprechen wir über die heutige Etappe. Wie hast du sie gesehen, vielleicht auch erlebt?
MF: Eigentlich eine übliche Flachetappe. Am Anfang ging eine Ausreißergruppe und wir fuhren hinten im Feld ganz relaxed rum. Später wurde die Pace erhöht und wir haben die Ausreißer gecatched. Dann haben sich die Sprinter die Köpfe eingeschlagen.
UJ: Äh, Markus, wir sind hier beim deutschen Eurosport. Wäre das auch mal was für dich, in einer Ausreißergruppe wegspringen und sich ein Wertungstrikot schnappen?
MF: Nein, eher nicht. Mit meinem zwölften Platz beim Giro bin ich ja nun auch nicht mehr ein Fahrer, den man einfach so ziehen lässt. Falls ich aber deutlichen Rückstand haben sollte, was ich nicht hoffe, könnte ich mal auf einer Bergetappe was versuchen.
UJ: Du bist ja der Shootingstar der Saison, die Medien haben an dich eine höhere Erwartung, du gilst als der neue Jan Ullrich. Wie kannst du mit diesem Druck umgehen?
MF: Eigentlich ganz gut, da Hans-Michael Holczer keine übertriebenen Erwartungen an mich hat. Zur Sache mit dem neuen Jan Ullrich: Das kann ich überhaupt nicht leiden, so einen Vergleich. Jan Ullrich ist ein absolutes Ausnahmetalent und hat schon viel erreicht, ich hingegen stehe erst am Anfang meiner Karriere und habe kaum was erreicht.
KM: Jetzt mal endgültig zur heutigen Etappe: Habt ihr schon ein wenig den Etappensieg von Danilo gefeiert?
MF: Nein, das werden wir heute Abend nachholen. Aber natürlich ist das ein riesen Erfolg für uns, der größte in der bisherigen Saison.
KM: Hatte Danilo heute morgen schon gesagt, dass er sich gut fühlt?
MF: Er meinte schon, dass er gute Beine hat. Dass das aber nicht die Garantie für einen Etappensieg ist, ist aber auch klar.
UJ: Überhaupt seid ihr heute durch eine aktive Fahrweise aufgefallen, denn René Haselbacher war ja in der Ausreißergruppe dabei. Was hatte er für ein Ziel?
MF: René sollte heute in Ausreißergruppen mitgehen, um mit seiner Sprintstärke die beiden Bergwertungen zu holen. Leider ist die Ausreißergruppe zu früh gegangen und das hügelige Terrain gegen Rennmitte haben wir auch etwas unterschätzt.
UJ: Es ging ihm also gar nicht ums grüne Trikot? Unsere Kommentatoren Klaus Angermann und Tony Rominger hatten spekuliert, dass er alle Sprintwertungen einsacken will. Wäre er beim Endspurt unter den ersten zehn gelandet, hätte das ja zum grünen Trikot gereicht?
MF: Klaus und Tony kommentieren wieder? Dann kann ich ja morgen aussteigen und mir den Rest der Tour im Fernsehen anschauen. Nein, Spaß beiseite, René sollte schon aufs Bergtrikot fahren. Er war aber eben ziemlich kaputt, also wird er morgen wohl eher Danilo den Sprint anziehen wollen. Wir haben ja jetzt das grüne Trikot zu verteidigen.
KM: Blicken wir also kurz auf den zwischenstand. Hier nochmal ein Bild von Hondo eben bei der Siegerehrung:

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1. Hondo 35 Pkt.
2. Boonen 30
3. McEwen 30
4. Freire 24
5. Hushovd 24

Sind das auch schon die Hauptfavoriten für das grüne Trikot in Paris?
MF: Klar sind das schon die üblichen Verdächtigen, Zabel und O'Grady muss man auch noch dazuzählen.
KM: Wer wird das Trikot am Ende gewinnen?
MF: Na, hoffentlich der Danilo natürlich, hoffentlich (klopft drei mal auf den Tisch).
UJ: Fahren wir nach dieser merkwürdigen Geste fort und schauen aufs Tagesklassement, wo sich erstaunliches zugetragen hat:

1. Hondo
2. Boonen
3. McEwen
4. Freire
5. Hushovd
6. Zabel
7. O'Grady
8. van Heeswijk
9. Nazon
10. Cooke
11. Pineau
12. Cunego
13. Cipollini
14. van Bon
15. Mattan
...
Rubiera +2'43''
Beltran +3'39''

Erstaunlich zum einen, dass Pineau und Cunego so weit vorne landeten, enttäuschend hingegen Cipollini, Beltran und Rubiera, wobei die beiden letzten schon Zeit verloren haben.
MF: In der Tat sehr merkwürdig. Vielleicht haben die beiden Spanier am Anfang bei der Nachführarbeit zu viel Kraft gelassen.
UJ: Aber das ist kein Menetekel für das Mannschaftszeitfahren, oder?
MF: Mene-was? Was soll das heißen?
UJ: Schlechtes Vorzeichen.
MF: Vielleicht, aber Lance und sein Team sind eigentlich immer auf den Punkt genau fit. Die gehören ganz sicher zu den Favoriten.
KM: Wahrscheinlich auch, weil sie voraussichtlich als letzte starten werden. Die Teamwertung, bitte:

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1. Discovery Channel 11h51'54''
2. Quick Step +0'57''
3. T-Mobile +1'04''
4. Davitamon-Lotto +1'34''
5. Rabobank +1'47''

Diese Tabelle ist noch nicht sehr aussagekräftig, oder?
MF: Nein, die Reihenfolge stammt ja nur aus dem ersten Zeitfahren. Sie hat auch keine große Aussage für das Mannschaftszeitfahren, da man nicht einfach die Zeiten der ersten Etappe addieren kann, um daraus eine Favoritenliste zu erstellen. Beim Mannschaftszeitfahren kommt es auf andere Dinge wie Harmonie, gleichmäßiges Tempo an.
KM: Weiter im Text, die Bergwertung:

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1. Marco Velo 8 Pkt.
2. Christoph Brandt 5
3. Halgand 4
4. Flickinger 1

Verdientermaßen hat heute ein Ausreißer eine Belohnung für seine Mühen erhalten. Eine starke Leistung, oder?
MF: Auf jeden Fall, davor muss man allerhöchsten Respekt haben. Schade, dass Hasi keine Punkte holen konnte.
KM: Wie lange wird Marco Veo dieses Trikot behalten?
MF: Das kommt ganz auf seinen Fahrstil an. Wenn er weiter in Fluchtgruppen unterwegs ist, kann er es bis in die Vogesen tragen. Ab dort kommen dann echte Bergspezialisten zum Zuge.
KM: Dein Favorit auf das gepunktete Trikot?
MF: Ich habe drei: Totschnig, Vinokourov oder Patxi Vila.
KM: Immerhin ein echter Außenseiter. Wieso Vila?
MF: Ich musste beim Giro selber erleben, wie er die Berge hochgehämmert ist. Da war kaum ein Unterschied mehr zu Simoni, der hier aber auf die Gesamtwertung fahren wird.
UJ: Wenn ich auch mal wieder darf, kommen wir zur Nachwuchswertung.

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1. Rogers 3h56'24''
2. Cancellara +0'10''
3. Brajkovic +0'46''
4. Karpets +0'58''
5. Chavanel +1'00''

Schielst du auch ein bisschen auf dieses Trikot?
MF: Schön wäre es allemal. Aber realistisch gesehen habe ich gegen Cunego oder Valverde keine Chance.
UJ: Keine oder noch keine?
MF: (schmunzelt) noch keine.
UJ: Da du gleich weg musst. Wer gewinnt dieses Jahr die Tour?
MF: Schwere Frage. Ich tippe auf Mancebo. Jetzt muss ich aber los, tschüß!
UJ: Wiedersehen!
KM: Tschüß.
UJ: Blicken wir noch einmal aufs Gesamtklassement, wo es eine Veränderung gegeben hat.

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1. Armstrong 3h56'11''
2. Rogers +0'13''
3. Cancellara +0'23''
4. Klöden +0'31''
5. Ekimov +0'32''
6. Gutierrez Palacios +0'39''
7. Julich s.t.
8. Nozal +0'45''
9. Gonzales de Galdeano +0'51''
10. Jaksche s.t.
11. McGee +0'53''
12. Frigo +0'54''
13. Botero +0'55''
14. Voigt +0'56''
15. Zubeldia +0'57''

Klöden ist jetzt vierter, da Ekimov eine Sekunde aufgebrummt bekommen hat. Mehr bleibt nicht zu sagen.
KM: Reden wir kurz über die morgige Etappe von La Châtaigneraie nach Tours. Es ist erneut eine Flachetappe, also etwas für die Sprinter, vielleicht auch für Ausreißer. Was denkst du, Ulli?
UJ: Ich denke, dass es auf der legendären Zielgerade in Tours zum Sprint royale kommen wird. Die Hügel, die beim Klassiker Paris-Tours kurz vor Ziel auf die Fahrer lauern und Ausreißern eine Chance boten, sind nicht in die Strecke mit einbezogen worden. Daher ein klarer Fall für die Sprinter.
KM: Wahrscheinlich wird die Etappe auch relativ schnell sein, da vom Meer her ein kräftiger Rückenwind blasen sollte. Ein weiterer Nachteil für Ausreißer. Damit sind wir auch schon am Ende der Analyse. Schalten sie morgen wieder ein, wenn sie Mögen. Tschüß, adieu und au revoir sagen Karsten Migels und...
UJ: Ulli Jansch.

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Dani
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Beitrag: # 267849Beitrag Dani
6.7.2005 - 6:57

Klasse AAR Alejandro.
R.I.P. Andi Matzbacher

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Alejandro V.
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Beitrag: # 268686Beitrag Alejandro V.
7.7.2005 - 14:55

Heute kommt noch die drite Etappe, habe aber leider vergessen, FSScreen anzumachen :( . Freut euch also auf eine Art Radio-Reportage mit Klaus und Tony.
Noch eine weitere Sache: In der Analyse ist ja immer ein gast. Postet doch mal Vorschläge, wer mal der gast sein soll. Fothen und Voigt sind ja jetzt schonmal draußen, will niemanden doppelt einladen. Zudem sollte der gast auch deutsch sprechen, denn Ulli hatte seine Multilingualität nur bei der Präsentation entdeckt :lol:
Bill Simmons über den WAS-ATL-Trade: "There's only one silver lining: the chance that Bibby and Rashard Lewis will run their high screen in Washington and immediately get attacked by cadaver-sniffing dogs."

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Daveto
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Beitrag: # 268730Beitrag Daveto
7.7.2005 - 15:45

Alsonach demtollen zeitfahren, könnte doch tobias Steinhauser gast sein! :lol: :lol: :lol:

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Alejandro V.
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Beitrag: # 268733Beitrag Alejandro V.
7.7.2005 - 15:47

Bei mir ist er im ersten Zeitfahren zweitbester im Team gewesen mit so einer Zeit um 22'00''. Guter Vorschlag, er kommt dann nach dem Teamzeitfahren.
Bill Simmons über den WAS-ATL-Trade: "There's only one silver lining: the chance that Bibby and Rashard Lewis will run their high screen in Washington and immediately get attacked by cadaver-sniffing dogs."

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Alejandro V.
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Beitrag: # 269766Beitrag Alejandro V.
8.7.2005 - 15:48

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KA: Willkommen, liebe Zuschauer, zur Übertragung der 3. Etappe der Tour de France über 208 Kilometer von La Châtaigneraie nach Tours. An meiner Seite natürlich wieder Tony Rominger. Tony, was erwartest du heute für eine Etappe?
TR: Hallo erstmal. Tja, Klaus, das wird heute wohl wieder etwas für die Sprinter werden, hat doch die Zielgerade in Tours eine lange Tradition.
KA: Allerdings hat diese Etappe auch für Ausreißer ihren Reiz, da unterwegs drei Sprint- und Bergwertungen zu absolvieren sind. Mal sehen, wer sich heute vorne präsentieren wird. Leider höre ich gerade, dass wegen dem schlechten wetter heute kein Übertragungssignal zustande kommt, so dass wir keine Bilder haben.
TR: Das schaffen wir schon. In La Châtaigneraie sammelt sich das Feld zum Start der Etappe. In der ersten Reihe natürlich alle Träger der Wertungstrikots.
KA: Das Feld rollt bereits, wann, glaubst du, werden die ersten Attacken gehen?
TR: Gleich zu Beginn, wie eigentlich immer.
KA: Als hätten sie dich gehört, meldet Radio Tour die erste Attacke. Mitschreiben, Tony, genannt werden die Nummern 171, 165, was? Ah, Nummer 93, 115, 69 und 185. Dann lass uns mal recherchieren, wer das ist.
TR: Die 115 ist ein alter bekannter: Andy Flickinger.
KA: Aitor Gonzales gestern, die Nummer 171, Dario Cioni, heute: Wieso attackieren Klassementsfahrer plötzlich im Flachen?
TR: Eine gute Frage, ich weiss es nicht. Wollen wir erstmal was über den bisherigen Werdegang Cionis sagen oder die Ausreißergruppe komplett identifizieren?
KA: Erstmal die übrigen Ausreißer. Die Nummer 93 dürfte zu Gerrit Glomser gehören.
TR: Wen haben wir noch nicht?
KA: Jaja, Tony, das Alter. Uns fehlen noch 165, 69 und 185. Letztere Nummer ist die von Bert Roesems.
TR: Ein ganz starker Mann mit der Nummer 165: Juan Antonio Flecha.
KA: Fehlt nur noch die 69, Nicolas Vogondy.
TR: Alles in allem eine sehr starke Gruppe. Mit Flecha, Flickinger, Glomser und Roesems sind da richtige Tretviecher bei. Der Fluchtversuch kann lange dauern.
KA: Relativ lang ist auch die Erfolgsliste von Dario Cioni. Seit 2000 Profi, fuhr er die ersten drei Jahre für Mapei-Quick Step. In dieser zeit konnte er eine Etappe der Slowenien-Rundfahrt 2000 und die Vuelta a Minho in Portugal 2001 gewinnen. Zusätzlich gewann er auch noch die dritte Etappe der Minho-Rundfahrt.
TR: nach einem erfolglosen Jahr 2002 wechselte er zu Fassa Bortolo, konnte aber erst 2004 wieder an alte Leistungen anknüpfen. Er wurde vierter des Giro d'Italia und dritter der Tour de Suisse, die damals Jan Ullrich gewann. Anschließend sicherte er sich noch den nationalen Zeitfahrmeistertitel.
KA: Sehr viele Erfolge kann Bert Roesems aufweisen, vor allem bei kleineren belgischen Rennen. Zählen wir mal nur die wichtigsten Erfolge des seit 1997 als Profi fahrenden Belgiers. Erster wichtiger Erfolg waren ein Etappen- und der Gesamtsieg der Tour de la Somme 1999. Dazu kam noch ein Zeitfahrsieg beim Circuit Franco-Belge. 2001 gewann er eine Etappe beim Grand prix de la Wallonie und eine weitere Etappe der Tour de la Somme. Im darauf folgenden Jahr errang er Etappensiege bei der Belgien- und Schwedenrundfahrt, ehe er seinen wahrscheinlich größten Erfolg mit dem Sieg des GP Denain 2003 erfuhr. Weitere Siege wie zum Beispiel eine Etappe beim GP Erik Breukink oder dem GP Kortemark rundeten das erfolgreichste Jahr seiner Karriere ab. Im letzten Jahr gewann er die Niedersachsen-Rundfahrt und errang beim gleichen Rennen auch einen Etappensieg. Zusätzlich gewann er erneut eine Etappe der Belgienrundfahrt und den Chrono des Herbiers.
TR: Die ganz großen Siege fehlen ihm aber noch. Juan Antonio Flecha, seit 2000 Profi, begann seine Palmarés 2001 mit einem Etappensieg der Vuelta Ciclista a Aragon, damals noch im Trikot von Colchon Relax-Fuenlabrada. Im selben Jahr holte er sich zwei Etappen und die gesamtwertung des GP Internacional Mitsubishi und einen Etappensieg der Bicicleta Vasca. Nach einem Jahr Siegespause und dem Wechsel zu ibanesto.com gewann er 2003 die 11. Etappe der Tour de France, sein bisher zweitgrößter Erfolg. Seinen größten feierte er 2004, als er im Trikot von Fassa Bortolo die Zürich Metzgete gewann. Im selben Jahr kam noch ein Erfolg beim Giro del Lazio hinzu. In diesem Jahr gewann er eine Etappe der Valencia-Rundfahrt und wurde zweiter bei Gent-Wevelgem, wo er um den Sieg betrogen wurde.
KA: Gerrit Glomser begann seine Karriere 1998 bei Scrigno-Gaerne, aus dem 1999 Navigare-Gaerne und 2000 Ceramica Panaria-Gaerne wurde. Erst 2000 feierte er seinen ersten Profi-Sieg mit einem Etappensieg bei der Österreichrundfahrt. Sein Wechsel 2001 zum Post Swiss-Team machte sich nicht bezahlt, so dass er 2002 zu Saeco weiterzog. Dort gewann er 2002 erneut eine Etappe und die Gesamtwertung der Österreich-Rundfahrt, zusätzlich noch das Welser Innenstadt-Kriterium. Seinen Sieg bei der Österreichrundfahrt wiederholte er 2003 mit zwei Etappensiegen. Eine Etappe gewann er bei der Ösi-Tour auch 2004, musste den Gesamtsieg aber an den damals noch bei T-Mobile fahrenden Cadel Evans abtreten.
TR: Nicolas Vogondy wurde 1997 Profi bei Francaise de Jeux, wo er bis einschließlich 2004 fuhr. Im ersten Profijahr gewann er eine Etappe der Tour de Normandie, die dieses Jahr der hochtalentierte kai Reus gewonnen hat. 1999 kam ein Etappensieg beim Circuit des Mines hinzu, ehe er 2002 nationaler Meister wurde. im selben jahr gewann er eine weitere Etappe des Circuit des Mines. Von 2002 an wurden seine Leistungen beständiger, so dass er 2003 "A Travers le Morbihan" und eine Etappe der Tour du Limousin gewann. Sein letzter Erfolg datiert aus dem Jahr 2004, als er sich eine Etappe der Regio-Tour holte.
KA: Nach diesen kurzen Erläuterungen geben wir eben an die Werbung ab.
Bill Simmons über den WAS-ATL-Trade: "There's only one silver lining: the chance that Bibby and Rashard Lewis will run their high screen in Washington and immediately get attacked by cadaver-sniffing dogs."

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Alejandro V.
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Beitrag: # 272792Beitrag Alejandro V.
13.7.2005 - 1:11

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KA: Wir melden uns zurück in Tours, wo heute die dritte Etappe der Tour de France enden wird. Momentan liegen sechs Fahrer vorne, deren Vorsprung sich rapide vergrößert.
TR: Kein Wunder, Discovery Channel hat erstmal das Tempo im Hauptfeld übernommen und wird den Vorsprung erstmal anwachsen lassen.
KA: Ich bin gespannt, ob die Ausreißer heute durchkommen und einer von ihnen eventuell sogar Gelb übernehmen kann.
TR: Ausgeschlossen, eine Flucht über 200 Kilometer wurde selten durchgestanden.
Ulli Jansch: Die längste Soloflucht der Tour-Geschichte war übrigens 234 Kilometer lang. Am Ende gewann ein Franzose, leider ist mir der Name entfallen...
KA: Halb so schlimm, denn dieser Rekord wird heute nicht gebrochen.
TR: Der erste Zwischensprint steht an, den sich überraschend Andy Flickinger sichert. Flecha zweiter, Vogondy dritter.
KA: Wo ist Glomser? Egal, der neue Abstand beträgt 3'12''. Wann sollten die Sprinterteams denn die Verfolgung aufnehmen?
TR: Erfahrungsgemäß schalten sie sich nach der Hälfte der Etappe mit in die Nachführarbeit ein. Ab 60 oder 50 Kilometer vor dem Ziel wird dann richtig Tempo gebolzt.
KA: Davitamon und Quick Step werden sich wohl am meisten beteiligen, schließlich können sie nur in den Sprints glänzen. T-Mobile und Gerolsteiner hingegen bauen ja eher auf das gesamtklassement.
TR: Vollkommen richtig. Credit Agricole könnte sich noch einschalten, Ag2r ist wohl zu schwach.
KA: Die Ausreißergruppe hat soeben die erste Bergwertung passiert. Glomser gewinnt sie vor Flickinger und Cioni. Der Vorsprung beträgt knappe fünf Minuten.
TR: Sie müssten bald mehr als doppelt soviel haben, wenn sie durchkommen wollen. Das wird ihnen aber kaum gelingen, denn Bettini, Sinkewitz, Nuyens und Löwik machen jetzt das Tempo im Hauptfeld.
KA: Und das schon nach 60 Kilometern! Das wird heute wohl nichts mit einem Ausreißersieg...
TR: Habe ich ja schon gesagt. Wann, bitteschön, ist denn zum letzten mal ein Ausreißer vor dem Mannschaftszeitfahren durchgekommen?
KA: Ulli, weißt du das?
UJ: Das dürfte Marc Wauters anno 2001 gewesen sein, als er die Etappe nach Antwerpen gewinnen konnte. Damals übernahm er auch gleich das gelbe Trikot vom Prolog-Sieger Christophe Moreau, musste es aber schon am nächsten Tag an Stuart O'Grady weitergeben.
KA: Jaja, damals war die erste Tour-Woche mal richtig packend gewesen. Ganz im gegensatz zur diesjährigen. Lance Armstrong hat ja auf der ersten Etappe sein Trikot verteidigt. Wie lange wurde es eigentlich in der Vergangenehit gehalten?
UJ: letztes Jahr hatte Fabain Cancellara das Trikot noch zwei Tage behalten und musste es dann an Thor Hushovd abgeben. Im Jahr zuvor trug es Bradley McGee auf den ersten drei Etappen, ehe es ihm Jean-Patrick Nazon entriss. Rubens Bertogliati holte sich gleich auf der ersten Etappe der Tour 2002 das Trikot von Armstrong, 2001 hatten wir eben schon. Im Jahre 2000 gelang es David Millar als bisher einzigem der jüngeren Vergangenheit, sein Trikot bis zum Mannschaftszeitfahren zu verteidigen, was damals nach 2 Flachetappen statt fand. Ich denke, Armstrong wird ihm diesen Rekord aber nehmen.
KA: Es ist zu vermuten. Der Vorsprung der Ausreißer geht bereits zurück, 4'25'' werden am zweiten Sprint angezeigt. Diesen gewinnt Flickinger vor Roesems und Vogondy.
TR: Flickinger sollte sich lieber aufs Bergtrikot konzentrieren, das grüne kann er eh vergessen. Auch wenn er nunmehr schon 14 Punkte an den zwischensprints erfahren hat und damit unsere inoffizielle Intergiro..äh...tour-Wertung vor Halgand und Haselbacher mit je 12 Punkten anführt.
KA: Attacke im Feld! Hoffmann von CSC und Tafi attackieren! Bei welchem Kilometer denn? Ah, jetzt höre ichs, Kilometer 126. Der Vorsprung nur noch 1'53''.
TR: Da sieht man, dass vorne doch schon einige Faher platt sind.
KA: Vielleicht tut es ihnen ja gut, wenn frische Beine von hinten kommen.
TR: Schon möglich, aber sie werden trotzdem eingeholt werden.
KA: Die zweite Bergwertung gewinnt erneut ein Österreicher: Gerrit Glomser. Damit ist er virtueller Träger des Bergtrikots. zweiter wird Cioni vor Vogondy.
TR: Wenn nichts außergewöhnliches mehr passiert, hat sich für Glomser die Flucht schon gelohnt. Diese wird nicht mehr lange dauern, denn der Vorsprung liegt nach 145 gefahrenen Kilometern bei 45 Sekunden.
KA: Da kann man ihnen nur viel Glück wünschen. Das Feld lässt sie aber jetzt ein bisschen zappeln.
TR: Ja, man will keine weiteren Attacken provozieren. Ein bewährtes Mittel. Allerdings erhöht sich bei einem geringeren Tempo auch die Sturzgefahr, da alles aufläuft.
KA: Als hättest du es beschrieen! Sturz von...von...von der Nummer 186!
TR: Das ist ja Tom Steels. Das wird McEwen aber gar nicht gefallen, dass da sein Anfahrer den Anschluss verloren hat. Er wird es schwer haben, jetzt wieder zurück zu kommen, wo sich das Feld mit hoher Geschwindigkeit Tours nähert.
Ulli Jansch: Tours ist ein gutes Stichwort für meine nächste Statistik: Bisher gab es sechs Zielankünfte in Tours. Die erste, 1955, gewann der Belgier Jean Brankart. Zwei Jahre später triumphierte an gleicher Stelle der große Franzose Andre Darrigadé, der 1961 seinen Etappensieg in Tours wiederholte. 1970 dann war ein Italiener an der Reihe: Marino Basso, wohl nicht verwandt oder verschwägert mit Ivan Basso. Ich frage hiermit mal die Forumsuser, ob sie näheres wissen. Nach 22 Jahren Pause hielt die Tour wieder 1992 in Tours Einzug und es gewann der Franzose Thierry Marie. zum letzten mal endete eine Etappe der Tour de France 2000 in Tours, als Leon van Bon, damals noch bei Rabobank, den Spurt einer Ausreißergruppe gewann. In dieser war auch der Telekom-Italiener Alberto Elli, der damals das gelbe Trikot von Laurent Jalabert übernahm.
KA: Danke Ulli. Tafi und Hoffman haben unterdessen die Spitzengruppe erreicht und der dritte Sprint wurde auch schon ausgefahren: Es gewinnt erneut Flickinger, vor Hoffman und Tafi. Der Vorsprung liegt immer noch bei 140 Sekunden. Aber ich sehe dort vorne nur noch sechs Fahrer!
TR: Roesems und Vogondy mussten reißen lassen und wurden nach 173 Kilometern vom Feld eingeholt.
KA: Dritte Bergwertung, Flecha gewinnt. Hinter ihm Glomser, der sich damit das Bergtrikot holt, und Hoffman. Aber jetzt auf der Abfahrt ist es soweit: Die Ausreißer werden gestellt.
TR: Schade, aber immerhin konnten sie sich 175 Kilometer vorne behaupten. Jetzt schlägt die Stunde der Sprinter.
KA: Anscheinend kann niemand mehr attackieren, denn nach geschlagenen 25 ereignislosen und kommentarlosen kilometern von unserer Seite aus geht es in den abschließenden Sprint. Ganz kurz, Tony: dein Favorit heute?
TR: Hm, ich glaube, Freire machts.
KA: Ich glaube an Hondo. Da geht es auch schon los. Hushovd eröffnet den Sprint und macht damit den gleichen Fehler wie gestern, er ist viel zu früh im Wind. An ihm hängen in Reihenfolge McEwen, Hondo, O'Grady, Zabel und Nazon. Boonen und Freire sind noch nicht zu sehen.
TR: Ohoh, Zabel bricht schon jetzt ein. Heute kann er froh sein, wenn er unter die Top 10 kommt. McEwen jetzt erster.
KA: Aber das ist ja ein Bäumchen-wechsle-dich Sprint! O'Grady überholt McEwen, wird aber seinerseits von Hondo regelrecht stehen gelassen. Nur noch 500 Meter, Hondo immer noch vorne, dann kommt wie aus dem nichts Freire, O'Grady ist dritter, kann abr offensichtlich sein Tempo nicht halten.
TR: Vierter ist Nazon, der sich von den offenbar müden McEwens und Hushovds dieser Welt verabschiedet. Cooke und Zabel nehmen wieder an Fahrt auf, sind aber schon weit zurück.
KA: Komm, Danilo, zieh! Freire bietet einen hochklassigen Sprint und kommt näher und näher...hundert Meter noch, Freire am Hinterrad von Hondo...Freire zieht aus dem Windschatten, hinter ihm Nazon...Hondo verlassen die Kräfte, noch 25 Meter und.... Freire siegt! Nazon fängt Hondo auf der Ziellinie noch ab. Puh, was für ein Sprint!
TR: Das kannst du laut sagen.
KA: Hab ich doch!
TR: Auf den Plätzen vier bis sechs ein australisches Trio: Cooke, O'Grady, McEwen. Siebter Hushovd, hinter ihm Zabel. Cipollini leider nur 11.
KA: Durch die tolle Bummelfahrt auf den letzten Kilometern haben wir jetzt leider keine Zeit mehr. Alles weitere gleich bei Ulli, Karsten und einem der Gewinner des Tages, Gerrit Glomser. Auf Wiedersehen sagen Klaus Angermann...
TR: Und Tony Rominger.
Bill Simmons über den WAS-ATL-Trade: "There's only one silver lining: the chance that Bibby and Rashard Lewis will run their high screen in Washington and immediately get attacked by cadaver-sniffing dogs."

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Alejandro V.
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Beitrag: # 273516Beitrag Alejandro V.
14.7.2005 - 0:04

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Karsten Migels: Hallo und willkommen zur obligatorischen Tour-Analyse. Die heutige dritte Etappe hat einiges geboten, was es zu bereden gilt. Bei mir sind Ulli Jansch und der neue Träger des Bergtrikots, Gerrit Glomser.
UJ: Tach.
GG: Hallo.
KM: Ja, Gerrit, wann hast du gespürt, vielleicht auch sicher, dass du dir das Bergtrikot holen kannst?
GG: Nachdem ich die zweite bergwertung gewonnen habe. Dario Cioni machte auf mich keinen starken Eindruck und der Abstand zum Peloton war einfach noch zu groß, als dass Velo von hinten kommen könnte.
UJ: Ihr habt euch ja lange Zeit mit kleinem Abstand vor dem Feld behaupten können. Frustriert einen das nicht, wenn man weiß, dass diese Flucht scheitern wird und man dennoch alles gegeben hat?
GG: Klar frustriert das im ersten Moment. Ich konnte mich immerhin mit dem Bergtrikot trösten, aber die anderen Ausreißer standen mal wieder mit leeren Händen da. Ausreißversuche werden wohl erst nach den großen Bergen erfolgreich sein, vorher geht es um zu viel für die Sprinter.
KM: Sprinter ist ein gutes Stichwort, denn die heutige Etappe endete ja im Massensprint, zu dem wir gleich kommen. Vorher nochmal das heutige Ergebnis:

1. Freire
2. Nazon
3. Hondo
4. Cooke
5. O'Grady
6. McEwen
7. Hushovd
8. Zabel
9. Edo
10. Vogels
11. Cipollini
12. van Heeswijk
13. van Bon
14. Cunego
15. Vansummeren

Wer oder was hat dich am meisten beeindruckt, überrascht und enttäuscht?
GG: Beeindruckend fand ich logischerweise Freire und vor allem den Speed von Nazon, für den die Etappe die berühmten 50 Meter zu kurz war. Ebenfalls beeindruckend die mannschaftliche Geschlossenheit des Davitamon-Teams: Vier Fahrer unter den ersten 15, das schafft man nicht alle Tage. Überrascht hat mich in dieser Hinsicht auch Henk Vogels, meinen Kapitän Cunego hätte man sicherlich auch nicht so weit vorne erwartet. Enttäuscht bin ich von Zabel und Boonen, beiden habe ich viel mehr zugetraut.
UJ: Meine persönliche Enttäuschung ist Cipollini, noch keine Top 10-Platzierung bisher. Auch van Heeswijk hätte ich stärker eingeschätzt. Aber kommen wir auf Cunego zu sprechen: Was kann er erreichen bei dieser Tour? Was kann Simoni erreichen?
GG: Beide können gewinnen und sind in einer blendenden Verfassung. Bei Cunego sieht man das an diesen starken Sprintresultaten. Ab der achten Etappe gehts in die Berge, dann werden sie ganz bestimmt weit vorne zu finden sein.
UJ: Blicken wir kurz aufs Gesamtklassement:

1. Armstrong 8h05'21''
2. Rogers +13''
3. Cancellara +23''
4. Klöden +31''
5. Ekimov +32''
6. Palacios +39''
7. Julich +40''
8. Nozal +46''
9. McGee +53''
10. Frigo +55''
11. Botero +56''
12. Voigt s.t.
13. Zubeldia +58''
14. Landis +59''
15. Hondo +1'01''

Wieviel Aussagekraft hat das bisher?
GG: Nicht sehr viel. OK, es zeigt, dass Armstrong sehr stark ist. Aber sonst? Vinokourov und Ullrich werden bestimmt ganz vorne ankommen, es fehlen halt die richtigen Klassementsfahrer. Viel Aussagekraft wird es wohl erst nach der ersten Alpenetappe haben.
KM: Mit Danilo Hondo ist jetzt der erste Sprinter in die Top 15 gefahren. Glaubst du, dass ein Sprinter in diesem Jahr gelb tragen wird?
GG: Nur, wenn sein Team im morgigen Mannschaftszeitfahren stark ist. Sollte Gerolsteiner morgen nicht viel Zeit verlieren, warum nicht Hondo? Bei den anderen bin ich doch eher skeptisch. hushovd vielleicht noch.
UJ: Bevor wir zur Bergwertung kommen: War es heute dein Ziel, das Bergtrikot zu übernehmen?
GG: Anfangs war mein Ziel natürlich ein Etappensieg, zumal wir auch eine wirklich starke Gruppe waren. Leider ist anscheinend die Unsitte eingekehrt, dass Klassementsfahrer jetzt auch in Ausreißergruppen springen, wodurch die Erfolgschancen natürlich minimal werden.
UJ: Du sprichst auf Cioni und Aitor Gonzales an?
GG: Auf wen sonst?
UJ: Flickinger! Naja, das nur am Rande, hier die Bergwertung:

1. Glomser 13 Pkt.
2. Velo 8
3. Brandt 5
4. Flecha 5
5. Flickinger 4

Wie lange willst du das Trikot behalten?
GG: Am liebsten natürlich bis Paris, aber realistisch dürfte wohl sein, dass ich es noch über die Vogesen retten kann.
KM: Heißt das, wir dürfen dich auch in den nächsten Tagen in Ausreißergruppen erwarten?
GG: Wahrscheinlich, was anderes bleibt mir ja nicht übrig.
KM: Zu den Ausreißversuchen: Wie lange kann Flickinger das durchstehen? Heute war seine zweite lange Flucht, da muss er doch irgendwann kaputt gehen.
GG: Er ist doch für seine Attacken bekannt. Er ist ein Fahrer, der fast an einen Flecha, Piil oder Voigt heranreicht. Sein Team will sich außerdem sicher gut präsentieren, dafür ist er in Fluchtgruppen zuständig.
KM: Aber ist das taktisch nicht etwas unklug? Er riskiert immerhin, dass er irgendwann total einbricht und die Karenzzeit verpasst.
GG: Taktisch ist das für sein Team sehr gut, da sie so keine Tempoarbeit machen müssen. Er wird auch nicht jeden Tag vorne zu finden sein, aber am Anfang hat man eh viel Kraft, da steckt man sowas gut weg. Wer weiß, vielleicht ist er ja der erste Fahrer, der nur mit Punkten aus Zwischensprints ins grüne Trikot fahren will?(lacht)
UJ: Hervorragende Überleitung, sehen wir uns mal das Klassement in dieser Wertung an.

1. Hondo 61 Pkt.
2. Freire 59
3. McEwen 50
4. Nazon 47
5. Hushovd 43

Alle Favoriten schon vorne?
GG: Boonen und Zabel ist es noch zuzutrauen, in die Top 5 zu fahren. Für den Sieg dieser Wertung ist ihr Rückstand aber wohl schon zu groß.
UJ: Wer gewinnt das Trikot am Ende?
GG: Wenn Cunego so weiter macht, hat er, ohne dass ich arrogant wirken will, gute Chancen, da er in den Bergen sicherlich viele Punkte einheimsen wird. Von den Sprintern würde ich mal auf Freire setzen. Das wär doch mal was: Gelbes, grünes und weißes Trikot für Cunego! (lacht wieder)
KM: Perfekte Überleitung zum weißen Trikot. Gerrit Glomser, ein wahres Moderatorentalent! Hier die Wertung:

1. Rogers 8h05'34''
2. Cancellara +10''
3. Karpets +59''
4. Cavanel +1'00''
5. Fothen +1'06''

Kann Rogers es bis Paris behalten?
GG: Eher nicht. Hoffentlich holt es sich Cunego, aber auch Karpets, Valverde und Fothen sollte man nicht unterschätzen.
KM: Jetzt noch das Mannschaftsklassement:

1. Discovery Channel 24h21'48''
2. Davitamon-Lotto +5''
3. T-Mobile +30''
4. Quick Step +59''
5. Rabobank +1'06''

Damit hat Armstrong morgen mal wieder die beste Ausgangsposition. Wer gewinnt das Mannschaftszeitfahren morgen?
GG: CSC. Discovery und T-Mobile sollten dann das Podium perfekt machen. Außenseiterchancen haben für mich Liberty Seguros, Gerolsteiner, Phonak und Credit Agricole.
UJ: Kein spektakulärer Tipp. Wo landet dein Team, Lampre-Caffita?
GG: Man muss ehrlicherweise sagen, dass wir keine Zeitfahrer haben. Wir wollen uns so gut wie möglich verkaufen und sind froh, wenn wir auf Platz 11 bis 13 landen.
UJ: Sind deine persönlichen Ziele für die weitere Tour auch so bescheiden?
GG: Mein Hauptziel, einmal auf dem Podium zu stehen, habe ich ja schon erreicht. Jetzt gilt es erstmal, das Bergtrikot so lange wie möglich zu verteidigen. Wenn dabei ein Etappensieg rausspringt, um so besser.
KM: Dann bedanken wir uns recht herzlich bei dir und wünschen wir weiterhin viel Erfolg bei dieser Tour.
GG: Danke und auf Wiederschaun.
UJ: Damit sind wir auch schon wieder am Ende unserer Analyse. Bis morgen, wenn Tobias Steinhauser bei uns ist, sagen Ulli Jansch und
KM: karsten Migels. Adieu!
Bill Simmons über den WAS-ATL-Trade: "There's only one silver lining: the chance that Bibby and Rashard Lewis will run their high screen in Washington and immediately get attacked by cadaver-sniffing dogs."

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