Wunder gibt es immer wieder, heute oder morgen...

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

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young_bowie
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Netter Anfang

Beitrag: # 118427Beitrag young_bowie
12.3.2004 - 12:23

Bisher liest sich die Story echt ganz nett.

Deine Ziele wirst Du allerdings wohl ziemlich leicht schaffen, weil es sich fast nur um Etappensiege handelt. Rundfahrtsiege in der GS2 sind mit Deinem Team natürlich fast unmöglich, sobald Valverde oder Cardenas an den Start gehen...

Schreib ruhig möglichst viel über Klaus und seine Erfahrungen als "Nicht-Radsportler"...
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Cooper
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Beitrag: # 118438Beitrag Cooper
12.3.2004 - 13:55

Respekt, fass das mal alles zusammen in ein word-document und schick das an nen buchverlag :O ;)
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Lancelot
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Beitrag: # 118439Beitrag Lancelot
12.3.2004 - 14:05

22.01.2003

Der Tag fing mit einer Hiobsbotschaft für Klaus an. Stefan Adamsson hat sich im Training eine Schleimbeutelentzündung zugezogen und kann 2 Tage nicht trainieren teilte Marie, ihm am Telefon mit.

Klaus Tagebuch, Eintrag v. 22.01.2003, 21:57 Uhr

Vor dem Start schaute ich mir David an, er schien einerseits nervös andererseits entschlossen zu zeigen das er was drauf hat. Wir hatten nochmal ausdrücklich besprochen das er ohne auf mein Zeichen zu warten attackieren soll. Schon bei der Startaufstellung positionierte er sich in der erste Reihe, der Junge hat Mut dachte ich mir. Allerdings machte mir seine Kondition große Sorgen, wird er überhaupt einen Angriff durchhalten können?.

Sofort nach dem Start war er unter den ersten 5 und als Palumbo nach 3 km zur Attacke bließ hatte er es einfach indem er sich nur anhängen musste. 7 Leute incl. David konnten ausreißen. Meine nächste Sorge war dann, kann er am Hügel bei km 22 mitkommen? Ich wies ihn an auf jeden Fall volle Pulle zufahren um bloß nicht den Anschluss zu verlieren. Er konnte mithalten aber um welchen Preis, nach dem Anstieg musste ich ihm bereits die erste Trinkflasche reichen.
Vor dem ersten Zwischensprint bei km 38, war mir klar das er nicht durchkommen würde, also wies ich ihn an wenigstens mitzuspurten um noch ein wenig Geld zu verdienen, es gelang ihm tatsächlich Platz 3 zu erringen, aber danach brauchte er dann schon die zweite Trinkflasche. Oh, oh was wird bloß davon fragte ich mich, noch lange 122 km. Ich holte ihn zu mir ans Auto. David du machst ab sofort nichts mehr ist das klar? Häng dich hinten ran und sieh zu das du halbwegs mitkommst.

Inzwischen hatte die Gruppe sogar schon 7.30 Minuten Vorsprung und es sah so aus als wenn sie eine Chance haben würden durchzukommen. David tat wie ich ihm befohlen, hängte sich hintendran und tat nichts mehr, trotzdem wuchs der Vorsprung sogar noch, in der Spitze waren es mal 9.50 Minuten. 36km vor dem Ziel reichte ich David dann die letzte Trinkflasche und ich hatte große Sorgen wie weit er noch kommen würde, das würde eine ganz enge Kiste werden. Zwischendurch warf ich mal einen Blick in Jochens Datenbank und checkte die anderen, es waren 4-5 Leute dabei die im Spurt schneller waren als David, was also tun? Gewinnen kannst nicht, vermutlich bricht dir der Junge sogar noch ein und kriegt nen Hungerast. Dann schaute ich mir die anderen 6 an. Vries und Astarlorza zeigten ebenfalls deutliche Ermüdungserscheinungen, vermutlich reißt die Gruppe also gleich auseinander dachte ich und dann faste ich die Wahnsinnsidee, winkte David noch mal ans Auto und erzählte ihm meinen Plan. Du greifst ca. 12km vor dem Ziel an, du brichts eh gleich zusammen, im Sprint hast du auch keine Chance also versuch die anderen ebenfalls Müde zu kriegen damit sie dich nicht abhängen können. Von hinten drohte keine Gefahr mehr, das Feld hatte immer noch weit über 8 Minuten Rückstand und es war mir klar das die Jungs durchkommen würden, die Frage war nur wie?

Gesagt getan, David nahm seine letzten Reserven zusammen und griff 12,5 km vor dem Ziel an, niemand konnte seinem Anzug, das hatte ich beim Training schon beobachtet, er hatte einen Wahnsinnsanzug, folgen und so legte er schnell ca 200 m zwischen sich und die anderen. Doch dann passierte es 6km vor dem Ziel kam der erwartete und gefürchtete Hungerast. Das wars dachte ich, jetzt werden sie ihn abhängen, doch was war das, mein Plan gelang, die anderen waren ebenfalls so kaputt das sie es nicht mehr schafften die relativ kleine Lücke zu schließen. Man kann sagen David rollte auf dem Zahnfleisch ins Ziel, aber er blieb vorn, die anderen 6 (Palumbo, Scirea, Nuritdinov, van Hout, Vries und Astarlorza) kamen mit einer Minute Rückstand an und das Feld handelte sich 7 Minuten 20 Rückstand ein.

Stichwort Feld, per Funk wies ich die Jungs 10km vor dem Ziel an sich nach vorn zu begeben um für Niels den Spurt anzuziehn, doch da David vorne war, konnte keiner diesen Job für Niels übernehmen, notgedrungen ging er also für sich allein gestellt 2 km vor dem Ziel an die Spitze des Hauptfeldes, doch im Spurt blieb diesmal nur der 4. Rang, damit also Platz 11. Den Sprint gewann Nico Sijmens. Niels ließ aber immerhin einen Blijlevens hinter sich. Die anderen 3 belegten immerhin noch die Plätze 20,21 und 23. Alle also diesmal in den Geldrängen.

David war überglücklich aber völlig fertig als er zur Siegerehrung musste. Im anschließenden Interview sagte er dieser Sieg macht mich überglücklich und Stolz. Ich widme ihn meinem Kollegen der gestern stürzte und ausscheiden musste – Tristan Valentin.

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Auber hat also seinen ersten Sieg und sogar das erste gelbe Trikot. Abends beim Essen sagte Klaus „Jetzt nur nicht durchdrehen Jungs, noch haben wir nichts erreicht. Jetzt gilt es das ganze irgendwie halbwegs vernünftig nach Hause zu bekommen“.

Er machte sich keine Ilusionen, vermutlich wäre bereits morgen das gelbe Trikot wieder weg, andererseits es gab eigentlich nur noch 6 andere die für den Sieg in Frage in Frage kamen. Der Vollständigkeit halber muss noch erwähnt werden das David mit diesem Husarenritt auf Platz 2 der Punktwertung gefahren war. In der Jungprofiwertung sieht es sogar noch besser aus, dort führt nach wie vor Niels, doch ein dritter Fahrer machte auf sich aufmerksam, Gerard lag dort plötzlich auf Platz 2. In der Gesamtwertung liegt Niels nun auf 11, Gerard und Nic in den niedrigen 20ern. Somit kann Klaus mehr als zufrieden sein, seine im Gespräch mit Jochen festgelegten Ziele waren zur Zeit mehr als erfüllt.
"Lohnt es sich denn?" fragt der Kopf.
"Nein, aber es tut so gut!" antwortet das Herz.

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Lancelot
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Beitrag: # 118463Beitrag Lancelot
12.3.2004 - 17:59

24.01.2003

Klaus Tagebuch, Eintrag v. 24.01.2003, 22:48 Uhr

Heute morgen kam Ludo nach dem Frühstück zu mir, als Ältester der Jungs meinte er wohl im Namen des Team´s sprechen zu müssen. Er meinte Trainer, wir sind platt wir brauchen ne Pause. Ludo ich weiss sagte ich nur obwohl ich es nicht wusste. So kam es das ich meine eigentliche Planung für heute über den Haufen warf.

In der Teambesprechung vor dem Start wies ich die Jungs dann an, egal was heute passiert wir tun nichts, absout nichts. Keine Zwischensprints, keine Ausreißversuche, einzig den Zielsprint möchte ich von euch sehn und zwar heute mal in Perfektion bitte.

Das Rennen ist schnell erzählt, es gab kaum Ausreissversuche und von den wenigen gelang auch nur einer. Der dauerte 5km und hatte max. 35 Sek Vorsprung und das ohne das wir was dazu taten. David meinte dann doch was tun zu müssen, er meinte wohl das wäre er dem Trikot verpflichtet, er zeigte sich mehrfach in der vorderen Gruppe, fuhr zeitweise richtig im Wind, ich pfiff ihn mehrmals zurück. So kam es zum ersten Massensprint dieser Tour. Diesmal wies ich die Jungs schon 20km vor dem Ziel an sich vorne zu zeigen, aber noch nicht einzugreifen, einzig Niels sollte sich noch im Feld verstecken. 10km dann der allgemeine Angriff auf die Führung des Feldes meiner Jungs. David kontrollierte daraufhin bis ca. 4 km vor dem Ziel das Feld von der Spitze aus, doch dann musste er seiner Kraftanstrengung von gestern Tribut zollen. 2 km vor dem Ziel übernahm dann Niels mangels eines anderen selbst die Führung und eröffnete somit 1,5 km vor der Linie den Sprint. Mir gefiel schon nicht wie das ganze losging, aber ich dachte mir lass die Jungs heute mal machen, mal sehn was sie können. Es kam wie es kommen musste Niels hatte zu früh angezogen, am Ende wurde er von seinen Hinterleuten Loddo und Vanlandschoot überholt und auf den letzten 100m kamen dann auch noch Blijlevens und Edo gefährlich auf doch Niels konnte sie mit letzter Kraft niederhalten. So wurde es ein dritter Rang für ihn und ich war eigentlich sehr zufrieden. Natürlich meckerte ich hinterher an das er zu früh im Wind war, aber die Jungs nahmen mich wohl nicht richtig ernst. Ein dritter Platz für jemanden der eigentlich kein Sprinter sondern höchstens ein Sprinttalent ist ist doch Weltklasse meinte Ludo hinterher unter 4 Augen zu mir. Er selbst hatte übrigens den 12. und David noch den 21 Platz belegt.

Ludo hatte zwar Recht, aber damit hatte er sich heute bei mir einen Minuspunkt eingehandelt. Ich hab ihn nicht gebeten den Manschaftskapitän zu machen und irgendwie sah ich auch nicht ein ihn dazu zu machen. Da er einer der „Großverdiener“ im Team ist, hatte er somit Platz 2 auf der Abschussliste eingenommen.

In der Gesamtwertung büßte Niels trotz des dritten Platzes zwei Plätze ein und ist nun 13. Auch Ludo und Gerard verloren jeweils einen Platz. Immerhin hielten wir aber weiterhin das gelbe und das weiße Trikot.

Abends rief dann noch Marie an und meinte wir hätten gleich doppelte Post von der UCI bekommen. O.k. sagte ich erst die schlechte Nachricht. Carlos hat uns angezeigt wegen betrügerischen Vertragsbruchs erzählte sie mir daraufhin. Dabei hätten wir jetzt das Geld um ihn bezahlen zu können. Und die gute Nachricht fragte ich? Isch weis nich ob das eine gute ist, zumindest ist es keine schlechte meinte Marie. Die UCI hat eine Reform ihrer Weltrangliste beschlossen teilt man uns mit. Ab sofort wird es wie im Tennis ein Championsrace geben. Die Vorjahrsergebnisse sind also gestrichen. Die UCI wird ca. 14 tägig das erste mal am 1. Februar die aktuelle Weltrangliste veröffentlichen. Na ja dachte ich, damit haben wir so oder so wohl kaum ein Problem.

25.01.2003

Klaus Tagebuch, Eintrag v. 25.01.2003, 22:12 Uhr

Heute morgen hab ich von Quatar aus Carlos nochmal angerufen, hab versucht ihm zu erklären was passiert ist, es war ein langes Gespräch, ich erklärte ihm die Rolle die ich ihm in unserem Team zugedacht habe, die des Leitwolfs der die Jungen führt, dann hab ich ihm ein neues Angebot gemacht und er sagte spontan zu und versprach seine Anzeige bei der UCI zurückzuziehn.

O.k. nachdem wir uns gestern ausgeruht haben, gehen wir heute mal wieder bei den Ausreißern mit beschloss und verkündete ich auf der morgendlichen Besprechung. Ihr habt die Wahl wer mitgehen soll. Ich hatte die waage Idee das man Niels heute mal mitgehen lassen könnte, schließlich könnte er noch ein paar Plätze gutmachen, aber die Jungs waren dafür das Ludo es versuchen soll. O.k. sagte ich heute Ludo und wir schaun mal was ansonsten wird. David gefiel mir heute morgen überhaut nicht, er ist immer noch völlig fertig von seinem Soloritt dachte ich und sagte ihm das er sich ruhig schonen soll und nur wenn sein Trikot in Gefahr gerät angreifen soll.

Es war nie in Gefahr. Ludo ging bei einer sechser Ausreißergruppe mit die bis 30km vor die Ziellinie kam, von da an war klar das es ein Massensprint werden würde. Bei der Sprintvorbereitung zeigte sich das ich den Jungs offenbar doch zuviel zugemutet habe, es wird Zeit das sie eine Pause bekommen. Vor allem David war nicht in der Lage zum Rennende an der Spitze aufzutauchen. Wieder war also Niels auf sich allein gestellt und er löste es relativ gut. Da wir über Funk verbunden waren gelang es mir sein ungestümes Verhalten ein paar Mal zu bremsen, er war drauf und dran bereits 8km vor dem Ziel an die Spitze zu fahren, bei 5km nochmal. Bei 2,5km ließ ich ihn endlich gewähren und so fuhr er an dritter Position als der Sprint von Naudrusz angezogen wurde. Blijlevens zeigte heute das er ein großer ist. Niels hatte bis 25m vor dem Ziel die Führung aber dann zog Jeroen unwiderstehlich an ihm vorbei. Niels wurde zweiter, seine bisher beste Platzierung. Er kann es also, aber er braucht jemanden der ihm den Sprint anfährt sonst ist der Junge einfach zu früh im Wind. Na ja er ist erst 22 Jahre, er wird’s schon noch lernen denke ich. Nic und Gerard fuhren übrigens als 12. und 14. ebenfalls noch ins Geld.

Nach dem Rennen lobte ich die Jungs schon mal vorsichtig, schließlich haben wir immer noch 2 Trikot´s. Wenn mir das einer vor der Abreise erzählt hätte, hätte ich ihm vermutlich den Vogel gezeigt. Doch bei der Siegerehrung wurde ich nochmal überrascht. Niels war mit seinem 2. Platz ins grüne Trikot gefahren. Somit sind es jetzt drei der vier zu vergebenen Trikot´s. Ich bin völlig platt.
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Lancelot
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Beitrag: # 118492Beitrag Lancelot
13.3.2004 - 0:36

26.01.2003

Sealine Beach Resort, Quatar 08:25 Uhr

Hallo Marie wie läufts zu hause? Gut, Nilsson und Adamsson sind wieder beim Training. Schön, dann kann ich die beiden ja einplanen fürs nächste Rennen. Ja, kannst du, warte mal gerade, es klingelt auf der anderen Leitung. O.k., ich sags ihm hörte Klaus Marie sagen dann war sie auch schon wieder dran. Was willst du mir sagen? Loic Lamouller war das gerade, er geht nachher zum Arzt, erzählte was von einer schmerzhaften Prellung, aber er will sich nachher nochmal melden. Carlos ist übrigens heute morgen schon hier gewesen, fängt morgen mit dem Training an, ich hab ihm ne Wohnung besorgt, 2 Zimmer, aber er meinte das würde ihm genügen. Prima, dann ist unser Kader ja komplett. Du, weist du wer gestern angerufen hat? Nein, wie soll ich das von hier aus wissen, erzähls mir schon. Thiery Loder, den wolltest du doch haben, ich hab ihm gesagt das ich heute morgen mit dir telefoniere und ihm anschließend Bescheid sage. Dann sag ihm wer zu spät kommt den bestraft das Leben, unser Kader ist voll. Unsere Finanzierung ist eh schon überschritten, erst recht jetzt wo Carlos auch noch an Board ist. Aber damit beschäftige ich mich wenn ich übermorgen wieder in Lyon bin. Machs gut Marie.

30 Minuten später, gleicher Ort

Als Klaus zum Frühstück runterkommt denkt er ihn trifft der Schlag. Wer sitzt da in trauter Runde bei seinen Jungs? Marc Trousselier. Was wollen sie denn hier? Schnauzt Klaus sofort los. Na die Siegesfeier organisieren antwortet Marc in aller Ruhe. Was für eine Siegesfeier? Die Jungs zogen merklich die Köpfe ein, brüllen hatten sie Klaus noch nicht gehört.

Kommen sie mal mit Trousselier sagte Klaus und machte sich auf die Suche nach einem Raum wo man ungestört reden konnte. Ich glaub wir müssen hier mal was klären sagte er zu ihm. Noch ist der Bär nicht erlegt, noch ist eine Etappe zu fahren und ausserdem ist das hier nen Dorfrennen. Keins von wirklicher Bedeutung. Wenn wir ihre wunderbaren Ziele erreichen sollten, woran ich starke Zweifel habe, dann und nur dann dürfen sie uns einladen.

Nachdem er Dampf abgelassen hatte, versuchte er die Situation mit ihm zu bereinigen. Marc ich mag sie ja eigentlich, aber bitte mischen sie sich nie in meinen Job ein. Ich weiss ja das sie es im Grunde gut mit uns meinen aber bitte tun sie nie wieder etwas ohne dies vorher mit mir besprochen zu haben. Dieser Job ist auch ohne Sie bereits ein Himmelfahrtskommando und ich weiss nicht wie ich ihn bewerkstelligen soll, da brauch ich nicht noch weitere Knüppel zwischen die Beine. Marc antworte o.k. Klaus, war wohl nicht so gut meine Idee hier aufzutauchen, sie sind der Boss, ich wird mich nach Ihren Wünschen richten, da ist mir wohl mein Fanblut übergekocht. Anschließend reichten sie sich die Hand.

Marc war nicht nur gekommen weil sein Fanblut, wie er es ausdrückte, übergekocht war. Eben hatte er erlebt was er erleben wollte. Dieser Klaus war zwar ein Amateur, aber es gibt auch Amateure die mal zu Profis werden, dieser Klaus war so einer, zumindest hatte er das Zeug dazu. Marc hatte eh keine Wahl und seine Entscheidung damals nichts zu sagen, schien richtig gewesen zu sein. Doch er würde abwarten, bald wäre das erste Ziel das er selbst, nicht etwa der Vorstand, den es ja auch gar nicht gab, wenn man von seinem Vater absah, ausgesucht hatte dran. Dort würde man sehn ob dieser Klaus die Chance verdient hatte die er ihm gab.


Klaus Tagebuch, Eintrag v. 26.01.2003, 20:45 Uhr

In der Besprechung vorm Start, sagte ich den Jungs das sie es ruhig laufen lassen sollten, wir riskieren heute nichts mehr, wenn es nicht unbedingt sein muss.

Das Rennen war dann auch eins der langweiligeren, es gingen nach einander zwei Ausreißer, aber die fuhren bis 30 km vor dem Ziel immer nur mit max. 1 ½ Minuten vor dem Feld. Man ließ sie sozusagen einfach verhungern. Das einzige was ich heute nochmal sehn wollte war die Sprintvorbereitung. Entsprechend gab ich den Jungs ab 20 km vor dem Ziel den Auftrag nach vorn zu fahren und Führungsarbeit zu übernehmen. Niels sollte sich möglichst in gute Position fahren. Es kam aber wieder mal anders. Einzig David war in der Lage nach vorn zu kommen, er hatte sich also etwas erholt, der Rest war einfach platt. Es war aber schon beeindruckend wie 5km vor dem Ziel das gelbe Trikot das Tempo bestimmte, dicht gefolgt vom grünen Trikot. 1500m vor dem Ziel ging Niels dann wie von mir gewünscht aus dem Windschatten knapp hinter ihm folgten dann Loddo, Blijlevens, Vanlandschoot, Nauduzs und Trouve. Ein Stück zurück ging auch noch Graeme Brown in den Spurt. Doch Niels war nicht in der Lage die Topsprinter zu halten, 100m vor dem Ziel zogen Loddo, Blijlevens und Nauduzs in ein Fotofinish. Nach der Zielfotoauswertung hieß der Einlauf dann Nauduzs vor Loddo und Blijlevens. Niels wurde vierter.

Das war sie dann also die Tour de Quatar. Wir haben das gelbe Trikot ins Ziel gerettet. Welch ein Erfolg für David Breard. Eric unser Extrainer hatte also recht behalten mit seiner Einschätzung. „Jemand der Ausreissen kann“.

Dazu Niels auf 11 ebenfalls in den Weltranglistenpunkten und Gewinner des grünen und weisen Trikots. Somit also meine interne Vorgabe mehr als erfüllt.

Nach dem Rennen trafen wir uns dann nochmal mit Marc und wir vereinbarten das wir nicht heute abend sondern morgen abend mit der gesamten Manschaft einen trinken gehen würden. Nicht hier in Quatar sondern zu hause in Lyon. Marc willigte ein, vor allem wohl weil er merkte das sich unser Verhältnis merklich entspannte
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Lancelot
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Beitrag: # 118505Beitrag Lancelot
13.3.2004 - 11:21

28.01.2003

O.k. gestern war ein verlorener Tag, erst hatte unser Flieger Verspätung und wir hingen 3 geschlagene Stunden auf dem Flughafen rum was dafür sorgte das wir erst mit Einbruch der Dunkelheit in Lyon eintrafen. Zum Glück hatte ich Marie angerufen und den Jungs Bescheid gesagt das wir uns Abends treffen wollten. So wurde unser kleiner Bummel durch Lyon mit Marc ein gelungenes Fest. Man kam sich näher und ich stellte sogar fest das mein Lieblingsspezie Nilsson eigentlich ein ganz umgänglicher war.

Die Zeit im Flieger hatte ich wenigstens mit was sinnvollem verbracht. Ich hab die Trainingspläne für die Jungs überarbeitet.

Heute morgen traf ich dann als erstes Jochen, er sah noch mächtig verkatert von gestern aus, aber er hatte eine Einschätzung von Lennart für mich. Ich war erstaunt, bei einem 26jährigen hatte ich nicht erwartet das er sein Potenzial schon so weit ausgenutzt hat. O.k. es geht überall noch was, am meisten wohl sogar bei seiner Spezialdisziplin dem Sprint, aber ein ganz großer wird er wohl nicht mehr. Naja, also schmiss ich bei ihm meinen neuen Trainingsplan von gestern wieder um und machte mit Jochen zusammen einen extra auf ihn abgestimmten. Als nächstes hab ich Jochen dann auf Tomasz angesetzt. Jochen meinte er könnte was das beobachten angingen ein wenig Hilfe gebrauchen, aber ich musste ihm sagen das dafür wohl kein Geld zur Verfügung stehen würde. Ich es aber prüfen wolle.

Den Rest des Vormittags verbrachte ich dann mit unserer Finanzplanung. Wir haben jetzt 17 Fahrer die zusammen ein Gehalt von 130.000,- fressen. Unser Sponsor zahlt uns 116.000,- Dazu kommen die Personalkosten für den Arzt und Jochen in Höhe von 5.750. Wir haben also eine Deckungslücke von knapp 20.000,-. Zuviel auf jeden Fall. Ein Blick auf die Kontoauszüge verriet mir das wir den Januar so nicht überstehn würden. 21.885,- Euro hatten wir noch. Nicht mal genug um Marie zu bezahlen, geschweige denn mich. Tja wen schmeisse ich raus? Marie oder den Arzt? Verdienen taten sie das selbe. Und auf mein Gehalt musste ich diesen Monat auch verzichten. Schade, da gingen sie hin meine 6.000,- Euro. Zeit Monika anzurufen, wurde sowieso Zeit, schließlich hatten wir uns fast einen Monat nicht gesehn.

Monika war entsprechend erst ein bischen komisch, taute aber sofort auf als ich sie fragte ob sie nicht für 2-3 Tage nach Lyon kommen wolle um mich in meiner neuen Umgebung zu besuchen.
Anschließend bat ich Marie zu mir um ihr irgendwie zu erklären das ich ihr Gehalt nicht zahlen könnte. Es war ein ziemliches Gestotter, was ich da rausbrachte und als ich nach 15 Minuten endlich bei des Pudels Kern angekommen war, hatte Marie so ein komisches Schmunzeln auf den Lippen, sagte aber nichts sondern ging zurück an ihren Schreibtisch und holte aus der obersten Schublade die Gehaltsscheck der letzten 3 Monate. Weist du Kalaus erklärte sie mir dann, ich hab es sagen wir im Moment nicht ganz so nötig. Deshalb hab ich diese Schecks auch noch nicht eingelöst und ich werde auch den nächsten nicht einlösen. Wenn das also deine einzige Sorge ist, so vergiß es ganz schnell wieder Monami. Ich konnte nicht anders, ich musste Marie einfach in den Arm nehmen und an mein Herz drücken. Es wäre mir echt schwer gefallen sie zu entlassen, irgendwie war sie nämlich die gute Seele des ganzen Vereins hier.
Komisch, das ich mich noch gar nicht weiter mit ihr über ihr Privatleben unterhalten habe, aber es war bisher auch überhaupt keine Zeit. Muss ich unbedingt bei nächster Gelegenheit nachholen.

Bleibt noch das Problem mit meiner eigenen Kohle. Zum Glück haben wir etwas an Rücklagen, nicht viel aber es wird wohl ne Weile reichen. Monika hat unser gemeinsames Konto besser im Blick als ich, ich werd sie morgen fragen müssen.


29.01.2003

Heute war wieder Stress angesagt, mit Marc hatten wir vereinbart heute endlich die Fahrerpräsentation nachzuholen. Zum Glück hielt sich das ganze in Grenzen. 2. Division halt. Trotzdem war jemand von Le Equipe anwesend und ich kam nicht um ein Interview mit ihm herum. Der Mann hieß Robair Lejoeff und hatte sich gut vorbereitet. Er wusste, was weiss ich woher, um unsere finanzielle Situation ziemlich gut Bescheid. Mit ziemlich gut meine ich, er lag bei unseren aktuellen Kontoständen nur um 5.000,- Euro daneben. Er wusste daher auch das wir so unseren Kader nicht bezahlen können und entsprechend fragte er auch. Ich erzählte ihm was von einer Privateinlage die Stephane vor seinem tragischen Tod noch geleistet hätte und das es daher gar nicht so schlimm sei wie er vermutete. Er schluckte das ganze. Dann kam er endlich zum sportlichen Teil. Was wir uns vorgenommen haben wusste er ja, das Marc die Saisonziele zuvor bekannt gegeben hatte, aber er wollte meine Einschätzung dazu wissen. Da blieb nur Ehrlichkeit. Also sagte ich ihm das es sauschwer werden würde, das ich aber nicht zuletzt auf Grund unseres Erfolges in Quatar eine Chance sähe zumindest die geforderten 50% zu erfüllen. Seine Reaktion darauf war ein müdes Lächeln mehr nicht. Es ging dann weiter mit den Fahrern, ihren Stärken und Schwächen und was ich von jedem einzelnen erwarten würde. Zum Schluss dann die Frage vor der ich mich, naja nicht gefürchtet aber die ich eigentlich nicht beantworten wollte. Die Frage warum ich einen nachgewiesenen Fachmann wie Eric Bouvat entlassen hätte und einen absoluten Nobody wie Jochen Münzel eingestellt hätte. Nun, ich beantwortete die Frage nach Eric „die Mischung hat nicht gestimmt zwischen uns“ und die Frage warum Jochen mit „die Mischung stimme halt“. Ich bat ihn uns nicht all zu sehr zu verreissen, uns wenigstens eine Chance zu geben zu beweisen was wir drauf hätten. Robair schmunzelte beim verabschieden und sagte o.k., aber ich denke wir sehn uns in ein paar Tagen nochmal.

Der Tag verflog wie im Nu, abends stand plötzlich Monika in der Tür zu meinem Büro. Ach du schande, ich hatte völlig vergessen sie vom Flughafen abholen zu lassen. Kurzerhand nahm ich sie in den Arm und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen bevor sie den Mund aufmachen konnte um mir das verdiente Donnerwetter an den Kopf zu brüllen.
Ganz kam ich natürlich nicht darum herum, aber es war zumindest erträglich. Ich stellte ihr Marie vor und wir beschlossen kurzerhand Feierabend zu machen und den Abend gemeinsam zu verbringen.

Monika und Marie mochten sich komischer Weise auf Anhieb. Wenn sich da man nichts gegen mich zusammen braut dachte ich mir als ich es bemerkte. Bei einem Glas Burgunder wurde es Zeit endlich das nachzuholen was ich schon lange Fragen wollte, nämlich wem der Laden eigentlich gehört. Erst antworte Marie ausweichend mit einem älteren Ehepaar das Stephane völlig freie Hand gelassen hätte. Klang mir irgendwie merkwürdig, also fragte ich nochmal nach. Marie konnte ja fast alles, nur das Lügen sollte sie noch ein wenig üben, man sah es ihr förmlich an wenn sie anfing die Wahrheit zu verbiegen. Als ich ihr dies dann sehr zu Monika´s Entsetzen auf den Kopf zusagte packte sie endlich aus. Es gäbe diese ältere Ehepaar wirklich. Nur seihen sie mittlerweile 82 und 79 und lebten in einem Altersheim in der Nähe von Paris.
Vor 3 Jahren haben sie dann ihrem Sohn die Geschäfte überlassen. Dieser Sohn sei Stephane gewesen. Warum erst vor drei Jahren wollte ich wissen. Naja irgendwie haben sie es ihm nicht so recht zugetraut und er musste sie fast auf Knien darum bitten endlich den Laden übernehmen zu lassen. Die alten mögen zwar senil sein, zumindest hatten sie einen guten Anwalt. Stephané bekam letztlich seinen Willen, den Rennstall, dafür musste er bis auf einen kleinen Teil auf seinen Erbanspruch verzichten. Vor einem Jahr dann ist Marie als Sekretärin angefangen. Schon damals hatten wir ein kleines finanzielles Problem und so musste die Vorgängerin von Marie gehen.

Womit ich bei der nächsten Frage war, wieso löst du deine Gehaltchecks nicht ein Marie? Wie ich schon sagte ich habs nicht so nötig im Moment meinte sie. Marie, sagte ich und schaute ihr dabei tief in die Augen, die Wahrheit bitte. O.k. gab sie sich geschlagen, also wie sag ich es.
Als Stephane die Sekretärin nicht mehr bezahlen konnte brauchte er natürlich jemanden da dachte er an mich. Ich bin Stephane´s ältere Halbschwester flüsterte Marie und ich konnte Tränen in ihren Augen sehen bei dem Gedanken an Stephané. Das weiss aber kaum jemand und es braucht auch niemand zu wissen. Was für Gründe es auch dafür gab das dies niemand wissen sollte, ich besaß soviel Anstand nicht auch noch das zu erfragen, dafür ging mir plötzlich ein Licht auf. Dann bist du also nicht meine Sekretärin dann bist du sozusagen mein Boss??? Qui, sagte sie leise. O.k sagte ich um mir ein wenig Zeit zum Denken zu verschaffen. O.k., nur damit ich das richtig auf die Reihe kriege, der Laden gehört einem älteren senilen Ehepaar das seinen Sohn verloren hat und dessen einziges weiteres Kind äh entschuldige das Kind eines der beiden meine ich natürlich, ist also jetzt mein Boss. Qui sagte sie wieder nur. Und was sollte dann die Nummer mit den Checks platze es aus mir heraus?
No, no sagte sie, auch wenn ich jetzt sozusagen der Chef bin, Stehané war zuerst froh das ich umsonst arbeitete, später als es uns etwas besser ging hat immer darauf bestanden das ich ein Gehalt bekomme, nur ich hab die nie eingelöst und Stephané hat es irgendwann geschluckt, schließlich war er froh das ich sie nicht einlöste. Jedenfalls als das Stephané den Rennstall bekam erhielt ich als Ausgleich ein kleines monatliches Salär was es mir erlaubt die nächsten 3-4 Jahre zwar nicht in Saus und Braus aber ohne zu arbeiten zu leben. An Neujahr hab ich dann den Rennstall übernommen, doch dieser Anwalt hat auf Wunsch der Alten einen Passus in den Vertrag eingebaut. Sollte ich mein Privatvermögen in den Laden stecken ist Schluss mit den Tantiemen.

Nun ja, nach soviel Offenheit wäre es eigentlich nur fair wenn ich jetzt auch auspacken würde, einen kurzen Augenblick setzte ich dazu an, doch dann verschob ich das ganze auf eine bessre Gelegenheit. Monika hielt zum Glück den Mund nachdem ich ihr einen kurzen Blick zuwarf.

Da das nächste Rennen erst in ein paar Tagen ist, vereinbarte ich mit Marie das ich mir morgen frei nehmen würde um mit Monika den Tag zu verbringen und das Marie dafür dann übermorgen mit Monika shoppen gehen würde.
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Lancelot
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Beitrag: # 118523Beitrag Lancelot
13.3.2004 - 15:29

01.02.2003

Klaus Tagebuch, Eintrag v. 01.02.2003 22:16 Uhr

Monika ist gestern abend wieder nach Hause geflogen. Wir haben uns kurz über die finanzielle Situation bei Auber unterhalten. Komischer Weise reagierte sie ziemlich gelassen. Sie sagte nur, sie zu das du den Laden in den Griff kriegst. Unsere Rücklage reicht für 4 Monate, danach must du dir einen Job suchen der Geld bringt. Apropro Job und apropro Geld sagte sie noch, dein Chef hat dich entlassen. Damit wurde das ganze eine Nummer ohne Netz und doppelten Boden für mich.

Auf zweierlei und doch die gleiche Art wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Die UCI schickte heute morgen die Post und Le Equipe brachte es ebenfalls. Die erste neue Weltrangliste. Bereits 65 Namen umfasste sie nach nur einem Monat und die nicht wirkliche Überraschung – David war auf Position 3

Le Equipe brache auch eine ausführliche Nachberichterstattung zur Lankawi Tour. Dort hatte Rassmussen gewonnen, deshalb war er auch die erste Nummero Uno.

In der Teamwertung wurden wir mit 157 Punkten auf Rang 5 geführt. Wobei diese Teamwertung alle Rennställe der ersten und zweiten Division enthielt. Wenn wir den Platz im November auch noch haben geb ich den Jungs einen aus beschloss ich spontan. Cofidis führte mit über 40 Punkten auf Rabobank und Liberty Seguros! Naja im Grunde nur Spielerei, aber immerhin eine schöne Spielerei.

Die nächste Nachricht war nicht ganz so schön. Es handelte sich um unsere Kontoauszüge die mir Marie von der Bank mitgebracht hatte.1.660,- Euro befanden sich noch auf dem Kto. Naja, das bedeutet das wir ja nur 19.000,- Euro an Rennprämien im Februar verdienen müssen meinte ich flapssig zu Marie.

Dann galt es auch schon die Reisevorbereitungen zu treffen. Morgen müssen wir in Italien antreten bevor wir dann nach Portugal reisen um unser erstes Sponsorenziel anzugehn. Entsprechend machte ich die Einsatzplanung für diese beiden Rennen. Für den GP des Cotes Etrusques würde ich wieder nur 6 Fahrer benennen, während in Portugal erstmals 8 von den Jungs an den Start gehen würden. Danach würde es nach Spanien weitergehn und dann nochmal nach Italien bevor wir unseren ersten Auftritt in der Heimat haben würden. In Spanien wird es vermutlich keinen Blumentopf zu gewinnen geben, in Italien können wir vielleicht nen bischen Geld verdienen
Für morgen sollten es weitest gehends unsere Neuerwerbungen richten
Reus, Adam, Vasta und dazu mein Spezie Nilsson. Dazu beide Sprinter Lennart und Jay. Will sehen wer besser in Form ist, den besseren von beiden nehm ich mit nach Portugal.
Etrusces selbst geht über 199km hat 6 Hügel und ist ansonsten flach. 2 dieser Hügel sind im zweiten viertel und vier im letzten Drittel der Strecke. Wenn keine Ausreißer gehen wird sicher an den Hügeln der Angriff kommen. Deshalb auch Vasta im Aufgebot.

02.02.2003

Klaus Tagebuch, Eintrag v. 02.02. 23:17 Uhr

Es gab keine Ausreißer, es gab keinen Angriff an den Hügeln, nein es war ein klassischer Massensprint. Als erstes viel mir Reus negativ auf, auch er hat noch Nachholbedarf im Konditionsbereich, nicht so schlimm wie die anderen aber es könnte besser sein. An den Hügeln schickte ich Vasta vorsichtshalber an die Front, aber es passierte nichts, auch die andren präsentierten sich an den Hügeln sehr gut.

Wie schon fast zur Normalität geworden schickte ich die Jungs 20km vor dem Ziel nach vorn und ließ sie nach km 15 nochmal trinken. Bei km 12 kam noch ein kleiner aber steiler Zacken, bevor es in eine lange, ebene und auch gerade Strecke überging. Der Zacken machte sowohl Jay als auch Lennart stark zu schaffen, ich musste sie danach auffordern sich nochmal ins Zeug zu legen um von ganz hinten nach ganz vorn durchs Feld zu fahren. Adam führte das Feld dann auf dieZielgerade, gefolgt von Erki Pütsep, leider überzog Adam etwas, jedenfalls gelang es Lennart zwar an 4 zu kommen, Jay steckte etwas weiter zurück, aber es bestand eine kleine Lücke zu Adam und Pütsep. Dies machte sich Pütsep zu nutze er zog den Sprint bereits sehr früh bei 1800m an. Im entscheidenden Moment als Pütsep anzog reagierten weder meine Jungs noch sonst jemand im Feld, es vergingen einige Sekunden bis überhaupt eine Reaktion erfolgte, doch dann startete Lennart durch, an seinem Hinterrad Vanlandschoot und Rodriguez, ein Ami von Acqua e Sapone. Jay steckte fest und kam erst gar nicht richtig in Gang. Lennart gab alles aber am Ende reichte es nicht mehr den bereits früh jubelnden Pütsep noch einzuholen. Naja, immerhin hat es auch keiner geschafft Lennart zu überspurten. Jay schaffte sogar noch Platz 6 und Adam schaffte es gar Platz 7 ins Ziel zu retten obwohl er kein Sprinter ist. Drei Jungs in den Top 10 dazu Reus auf 17 und Vasta auf dem letzten Geldrang. Herz was willst du mehr.

Tja und da fangen die Probleme schon wieder an. Geldrang war das Stichwort, als ich fragte ob die Rennleitung unsere Kontonummer hätte, schauten mich die Herschaften an als wäre ich aus einer anderen Welt. Ob ich denn nicht wüsste das dies Rennen ein pro Bono Rennen wäre. Die gesamten Einnahmen gingen zu Gunsten der italienischen Krebsstiftung. Wusste ich nicht und entsprechend peinlich war die Nummer für mich. Dabei könnten wir die Kohle so dringend gebrauchen.

Entsprechend mies gelaunt ging es nach Hause. Die Jungs wunderten sich ein wenig über mich, denn eigentlich könnte ich doch mächtig mit ihnen zu Frieden sein meinten sie.
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Lancelot
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13.3.2004 - 21:26

04.02.2003

Klaus Tagebuch, Eintrag v. 04.02.

Wir sind in Portugal angekommen, für Carlos und Tomasz wird es das erste Saisonrennen sein, bei den Sprintern hab ich mich logischerweise für Lennart entschieden da er in Italien der bessere war, Vasta ist auch dabei, auf den ersten drei Etappen sind so viele Hügel er wird einen Versuch starten, ähnlich wie David in Quatar. Adam hat sich durch seine forsche Schlussfahrt ebenfalls das Ticket verdient. Kompletiert wird das 8er Feld durch Nilsson von dem ich einfach etwas sehen möchte was ich bisher nicht sah, nämlich etwas was mich daran hindert ihn am 1. April zu feuern und von Bernie Kohl der ebenfalls seinen Saisonauftakt haben wird. Normalerweise hätte ich David das achte Ticket geben müssen, aber ich entschied mich dafür ihn zu Hause in Ruhe weiter Kondition trainieren zu lassen. Er wird in Italien am Start sein, das ist eher sein Rennen. Die nächste alternative wäre Valentin, der Junge hat gut trainiert in den letzten Tagen, zu gut eigentlich. Loic ist nach wie vor verletzt also gab ich das achte und letzte Ticket dem der es sich wirklich verdient hatte nämlich Niels.

Die Algarve Volta hat 3 wellige Etappen, bevor die vierte die Vorentscheidung bringen wird, dank ihrer Bergankunft. Die 5 Etappe ist dann ein Einzelzeitfahren um letzte Zweifel am Sieger zu beseitigen. Schon also etwas anspruchvoller als zuletzt.

Die Taktik ist klar, Vasta für die Ausreißversuche, Carlos soll für Tomasz am Berg die Helferdienste leisten und Tomasz fährt auf Klassement. Unser Sponsorenziel, einen Etappensieg traue ich Lennart und Vasta am ehesten zu. Schaun wir mal wie das ganze anläuft. Meine persönlichen Ziele, wie gehabt einen in den Top 10 im Klassement einen weiteren in den Top 20. Der nötige Etappensieg obendrauf.

Heute abend geht es relativ ruhig zu im Hotel, die Jungs sind geimpft, sie wissen um das Sponsorenziel und ich brauchte ihnen nicht noch deutlich machen was ein versagen beim allerersten wichtigen Rennen der Saison bedeuten wird. Entsprechend früh waren auch alle im Bett.

05.02.04

Klaus Tagebuch, Eintrag v. 05.02.

Beim Frühstück viel mir endlich auf was für einen Mist ich gebaut habe. Die Jungs nannten Lenaic nicht wie ich Lennart sondern äfften mich nach indem sie ihn Lenaaar riefen. Man konnte deutlich in seinem Gesicht sehn wie er sich darüber ärgerte, mir konnte er nicht sagen das ich ihn nerve und bei den Jungs schwieg er weil er genau wusste, würde er etwas sagen, würde es nur noch schlimmer werden. Also nannte ich ihn ab sofort bei seinem richtigen Namen. Beim ersten Mal stutzte er, aber irgendwie schien es ihm dann doch zu gefallen das ihn endlich nicht nur jemand sondern gleich der Trainer ernst nahm.

Die erste Etappe hat heute mittig 4 größere Hügel, ich erwarte eigentlich einen Angriff, danach sind aber noch ca. 50km zu fahren so das durchaus die Chance besteht das es zum Sprint kommt. Je nach Situation möchte ich das Carlos, Tomasz oder Vasta vorne dabei sind, am ehesten wohl Vasta. Es muss nicht sein, aber es ist möglich das hier eine Vorentscheidung fällt, also aufpassen aufpassen aufpassen Jungs. So ungefähr waren zumindest meine Worte in der Teambesprechung vor dem Start.

Argh, 6 Stunden später bin ich schlauer, wieder Lehrgeld gezahlt. Kein Angriff auf den ersten 10km, o.k. hatte ich auch nicht unbedingt erwartet. Aber dann 15 km vor dem ersten Hügel, gerade als Nilsson, Adam und Niels ihre erste Trinkflasche bei mir abholten passierte es, ich sagte sofort zu ihnen bleibt ruhig, das ist viel zu früh, die kommen nicht weg. Kamen sie auch nicht, was ich dann aber nicht einschätzte war das sie es bereits 5 km vor dem Fuß des ersten Hügels erneut probieren würden. Angeführt von Del Olmo und Christophe Oriol trat eine 8er Gruppe erneut an, im wesentlichen waren es sogar die gleichen wie beim ersten Mal. Dumm das ausgerechnet Vasta, Carlos und Thomasz bei mir am Wagen waren, wieder schätzte ich sofort ein, die kommen nicht weg, ist zu früh, doch diesmal täuschte ich mich. Vorsichtshalber schickte ich Vasta nachdem er getrunken hatte hinterher, er kam aber nicht mehr richtig ran, ein Blick auf die Namen verriet mir sofort das nur Oriol und Del Olmo ernst zunehmen seien, den dritten, Alessandro Vanotti, übersah ich glatt. Naja, meine Unerfahrenheit im Radsport machte sich hier halt bemerkbar. Wie zu erwarten trennte sich dann bereits am ersten der Hügel die Spreu vom Weizen in der Achtergruppe, erst wurden es zwei Vierergruppen, dann viel aus der zweiten sogar noch einer zurück ins Feld. Nicht zuletzt dank Vasta. Am 3. Hügel spaltete sich dann die vordere Gruppe erneut und Garcia Marin viel heraus, so ging es dann über den vierten Hügel, danach hatten die drei Spitzenreiter 10 Min aufs Feld gewonnen und 3 Minuten auf Garcia Marin.

Was bleibt einem in so einer Situation, wir haben noch 50km flache Ebene zu fahren, genau ich schickte meine Jungs nach vorn, leider dachte nur der Teamchef von Domina Vacanze wie ich und tat das gleiche. Es gelang uns den Vorsprung in etwa zu halbieren. Garcia Marin holten wir auf dem Zielstrich ein, aber die vorderen drei retteten etwas über 5 Minuten ins Ziel. Den Sprint des Hauptfeldes gewann Lenaic der bis auf eine halbe Radlänge an Garcia Marin herangekommen war. Aber was hilft das, die befürchtete Vorentscheidung ist bereits gefallen 5 Minuten auf drei zumindest nicht ganz schlechte Hügel- bzw. Bergfahrer. Dazu kommt das die erste Chance für Lenaic vertan ist. Da tröstet auch nicht das die Jungs bis auf Bernie auf Grund ihrer Nachführarbeit alle in den Geldrängen sind. Gewonnen hat übrigens Vanotti.

Natürlich nahm ich die Geschichte auf meine Kappe, was blieb mir auch anderes übrig, trotzdem merkt man wie die innere Spannung und Nervosität sowohl bei den Jungs als auch bei mir wächst, noch 2 Versuche für den Etappensieg. Was die Jungs nicht wissen, ist wie es um unsere Kohle bestellt ist, wenn wir das Ziel nicht erreichen, sind wir wohl pleite am Ende des Monats.

Etwas erfreuliches gab es aber dann doch zu beobachten, Carlos übernahm als das Maleur passiert war ohne das ich etwas zu ihm gesagt hatte, plötzlich Verantwortung und ging in den Hügeln plötzlich nach vorn um die Nachführarbeit zu leisten.
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Lancelot
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Beitrag: # 118580Beitrag Lancelot
14.3.2004 - 11:53

06.02.2003

Klaus Tagebuch, Eintrag v. 06.02.

Irgendwann, irgendwann wenn ich mal ein großer, erfahrener Radsporttrainer bin, dann werde ich es wohl richtig machen, aber heute, heute hab ich und zwar nur ich wieder Scheisse gebaut. Natürlich merken es die erfahreneren wie Carlos zum Beispiel. Aber Carlos ist auch klug genug einfach den Mund zu halten.

Die Etappe heute hatte nur 3 Hügel, einen bei Km 35, einen bei km 70 und einen bei km 138 beginnend. Heute, ging sofort nach dem Start eine dreiköpfige Ausreißergruppe. Niemand den man ernst nehmen muss, so mein Gedanke, also ließ ich sie ziehn. Ich hab zwar eine Kopie von Jochen´s Datenbank auf meinem Laptop, aber ich hab bisher nur die wichtigsten Leute studiert. Natürlich kenne auch ich die ganz großen des Radsports ohne in eine Datenbank zu schaun, bei der zweiten Garde und vor allem auch bei den Jungs die davon in der 2. Division fahren, hat mir die Datenbank schon etwas geholfen, aber der Rest, das ist eine Aufgabe mit der ich mich nach und nach beschäftigen muss.

Tja, die drei kamen nicht nur bis in den ersten Hügel, was mich schon überraschte, nein am Ende sollten sie erst nach dem dritten Hügel gestellt werden, nach dem zweiten Hügel hatten die Jungs schon wieder mehr als 5 Minuten Vorsprung, also blieb wieder nur die Jungs nach vorn schicken und wieder war es nur Domina Vacanze die mithalfen, erst spät dann auch noch Milaneza Maia mit einem Fahrer. Um es kurz zu machen, wir bekamen die drei, aber um welchen Preis, welche Energieverschwendung. Am dritten Hügel musste ich sogar Tomasz antreten lassen um die Lücke endlich zu schließen. Als wir sie 25km vor dem Ziel endlich hatten, verteilte ich die letzten Trinkflaschen und machte mir schon keine Hoffnungen mehr, die Jungs würden platt sein wenn sie ankommen.

Die letzte Bergwertung, ich weiss übrigens nicht ob die Veranstalter besoffen waren als sie diese Preise ausgeschrieben haben, die Bergwertungen liegen in der Ebene, dafür die Sprintwertungen auf den Hügeln, ging dann an uns, da die Jungs nun mal noch vorne waren und dann ging die Post für den Sprint ab. Niels zeigte in der letzten Zeit ja schon, das er zwar ein mittelmäßiger, wenn auch fraglos talentierter Sprinter ist, was er aber kann ist den Sprint anziehen und wie er das kann, die letzten 7km führte er von der Spitze aus, Lenaic ging in vierte Position, an zwei direkt hinter Niels hatte sich ein guter alter Bekannter geschlichen, nämlich Vanlandschoot, er war es auch der den Sprint eröffnete, doch und da staunte ich nicht schlecht, er schaffte es einfach nicht an Niels vorbeizukommen, im Gegenteil Niels konnte sogar noch zusetzen und musste nur zwei Leute passieren lassen, dies waren Mark Scanlon der spät, sogar sehr spät von hinten kam, dafür aber mit einer wahnsinnigen Endgeschwindigkeit und Lenaic. Lenaic zog souverän an den beiden bis dahin führenden Vanlandschoot und Niels vorbei und sicherte sich seinen ersten Sieg.

Dazu Niels auf 3. Dazu vier weitere der Jungs in den Geldrängen. Sponsorenziel erfüllt, hurra, aber ich bin mir sicher, wir werden im weiteren Verlauf der Saison dafür schwer bezahlen müssen und das wegen meiner Fehleinschätzung, ich hätte Vasta mitgehen lassen sollen, das hätte zwar ihn Kraft gekosten, so hat es aber allen Kraft genommen die wir vielleicht noch bitter nötig haben werden.

Wie dem auch sei, bei den Jungs wich die Anspannung der letzten Tage merklich und auch bei mir ließ sie nach als ich mir ausgerechnet habe was wir in den letzten zwei Tagen verdient haben. 6.610 Euro zuzüglich den 5.600,- durch den Sponsor, ich beschloss darauf hin, mir heute abend einen Cognac aufs Zimmer kommen zu lassen.
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Lancelot
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Beitrag: # 118717Beitrag Lancelot
15.3.2004 - 21:34

07.02.2003

Klaus Tagebuch

In der Manschaftsbesprechung heute morgen, war meine Anweisung klar und einfach, wir tun heute nichts, morgen ist die entscheidende Etappe der Volta, da gilt es Kräfte zu schonen.

Vor dem Start erlebte ich dann die erste Überraschung des Tages, Lenaic bekam das grüne Trikot gereicht. Er war eigentlich nur dritter der Wertung, aber die beiden vor ihm liegenden hatten schon die anderen beiden Trikots, daher diese Überraschung.

Das Rennen selbst hat heute 5 Bergwertungen und 2 Sprintwertungen, bevor es zum Ziel hin abschüssig ist um auf der Zielgrade wieder leicht bergauf zu gehen. Die Gesamtlänge ist relativ kurz nur 116km. An der ersten Bergwertung sollte ich dann die nächste Überraschung erleben, Carlos, mein Carlos griff an, ich war völlig perplex, o.k. ist ne Bergwertung, er will zeigen was er drauf hat dachte ich mir, vielleicht für morgen schon mal antesten, da wir keinen Funkkontakt hatten, die hatten heute Lenaic, Tomasz und Vasta, konnte ich ihn auch nicht zurückpfeifen. Ich hab im Prinzip ja nichts gegen Eigenverantwortung und bei einem Mann seiner Erfahrung, werd ich den Teufel tun und ihn einbremsen.

Es kam wie es kommen musste durch den von Carlos begonnen Angriff bildete sich eine Führungsgruppe von 7 Leuten, ausser Carlos aber nur noch ein weiterer Kletterer wie man im lauf des Rennens sehen konnte. Carlos gewann die Bergwertung, danach sah ich wie er die Beine hoch nahm um das Feld wieder herankommen zu lassen und war beruhigt, er wollte nur mal antesten. Doch das Feld kam nicht heran im Gegenteil der Vorsprung wuchs auf der Abfahrt sogar noch. Am nächsten Berg hielt sich Carlos auch noch zurück, wurde nur zweiter der Wertung um anschließend erneut die Beine hoch zu nehmen. Er spielte seine Erfahrung voll aus. Der Vorsprung wuchs derweil auf über 5 Min. Ändern konnte ich es nicht mehr, also blieb nur noch das beste draus machen. Ich holte Carlos zu mir ans Auto, Carlos wir müssen reden denke ich, aber das machen wir heute abend, jetzt mach das beste draus sagte ich ihm. Carlos tat das beste, er gewann weitere 2 Bergwertungen und wurde noch einmal zweiter, auch die letzte Sprintwertung ging auf sein Konto. Am Ende wurde er vierter in der 7 köpfigen Gruppe, denn sprinten kann er nun wirklich nicht. Die Jungs brachten sogar noch 3.41 Vorsprung ins Ziel. Carlos gewann das Bergtrikot und Lenaic gewann den Sprint des Verfolgerfeldes was ihn nun tatsächlich ins grüne Trikot brachte. Gewonnen hat derjenige unter den 7 der es auch verdient hatte, der andere Kletterer, nämlich Rodriguez Oliver von Saunier Dual.

Vor dem Abendessen bestellte ich mir Carlos auf mein Zimmer. Carlos furzte ich ihn an, was hast du dir blos bei der Geschichte gedacht? Morgen ist die Etappe wo du es hättest zeigen können, nicht heute, ich dachte das hätte ich heute morgen klar gemacht. Durch deine Eigenmächtigkeit hast du Lenaic von Platz 5 auf 11 verschoben. Erst guckte er mich nur an, dann nahm er unaufgefordert in meinem Sessel Platz, was mich noch mehr in Rage brachte, dann sagte er „Trainer, ich bin 31 Jahre alt, bin seit mehr als 14 Jahren Profi, glauben sie nicht das ich nen bischen Durchblick habe was läuft? Nach der unglücklichen Vertragsverhandlung mit mir, dem nicht bezahlen können der Provision meine ich setzte er nach, wusste ich dieser Rennstall mag alles haben aber eins hat er nicht und das ist Geld. Und weiter fragte ich. Nun die Bergwertungen bringen Geld, die Sprintwertungen bringen Geld, nicht viel aber sie bringen Geld, ich schätze ich hab heute ca. 1000,- bei den Zwischenwertungen kassiert, die können sie doch sicher gut brauchen oder täusche ich mich fragte er. Das ist nicht der Punkt fing ich an, doch er unterbrach mich sofort wieder, dann hab ich heute 3.41 auf die meisten der anderen Bergfahrer rausgefahren, vor mir liegt nur einer den man noch ernst nehmen muss. Morgen bin ich chancenlos das weis ich, ich werde zwar nicht gerade hinten ankommen, aber gewinnen ist nicht und was den 5. Platz von Lenaic angeht, den wäre er spätestens morgen sowieso los.

Carlos hatte Recht, das musste ich zugeben, trotzdem blieb da seine Eigenmächtigkeit. Carlos sagte ich daher, du magst mit deiner Begründung so falsch nicht liegen, aber ich bin hier der Boss, ich treffe die Entscheidungen, nicht du. Das muss dir ein für allemal klar sein. Und da du meinst der Laden braucht Geld zahlst du für den kleinen Spass mal sagen wir das was du heute gewonnen hast, also die 1000 + die 700,- für Platz 4 aus deiner Tasche zusätzlich in die Manschaftskasse. Er moserte überhaupt nicht über die Strafe, die ich ihm gerade aufgebrummt hatte sondern sagte, ist klar sie sind der Boss, ich werde keinem der Jungs etwas davon sagen das ich das eigenmächtig getan habe, sondern erkläre es ihnen mit einem Gespräch zwischen uns das wir nach der Manschaftssitzung noch hatten und beim nächsten Mal frage ich sie auch. Ich konnte nicht anders, ich klopfte Carlos beim gehen auf die Schulter, was er mit einem Grinsen beantwortete.

Beim Abendessen, war dann ob der gewonnenen zwei Trikots eine gelöste Stimmung in der Manschaft. Jungs, wenn ihr morgen nochmal so gut drauf seid, steht morgen abend Marc in der Tür, wetten scherzte ich und zwinkerte dabei mit einem Auge.
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Lancelot
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Beitrag: # 118808Beitrag Lancelot
16.3.2004 - 18:42

08.02.2003

Klaus Tagebuch

Der Tag begann mit einer guten Nachricht, Marie teilte mir am Telefon mit das Loic heute wieder am Training teilnehmen würde. In der Besprechung machte ich Carlos und Thomasz nochmal klar was heute auf sie zukommen würde. Auch wenn Carlos im Klassement besser steht, er fährt für Thomasz, sagte ich. Erst wenn sich zeigen sollte das Thomasz nicht mitkommt hast du freie Hand und Carlos akzeptierte Kommentarlos.

Als ich dann ins Teamauto stieg, saß da schon jemand auf dem Beifahrersitz der dort nicht hingehörte. Was zum Donnerwetter... fing ich an, als ich erkannte wer da saß. Marc war es. Was um alles in der Welt machen Sie denn hier wollte ich wissen? Nun, sagen wir mal, ich verbinde das berufliche mit dem privaten. Ich bin hier um ihnen den Scheck für das Ziel zu überbringen und gleichzeitig möchte ich gern meinem Hobbay fröhnen – Auber93. Nun sagte ich nur, ich hab sie eigentlich erst heute abend erwartet und grinste ihn an.

Das Rennen begann mit einem Ausreißversuch von drei Fahrern, ich schickte kurzerhand Vasta hinterher, nicht damit er mit ihnen ausreißen sollte sondern um sie einfach nur wieder einzufangen. Dies gelang auch sofort nach der ersten Bergwertung bei km 18. Danach passierte wie zu erwarten bis zu letzten Sprintwertung bei km 106 nichts mehr. Gleich nach der Sprintwertung fängt eine Steigung an, hier würde es die ersten Versuche geben, da war ich mir sicher, also achteten wir sehr genau darauf wer da zum Sprint antrat, aber es waren wirklich nur Sprinter, also ließen wir sie gewähren. Danach ging Carlos an die Spitze des Feldes gefolgt von Vasta und an sechster Position Tomasz. Ich ließ sie mit angezogener Handbremse die Steigung nehmen, doch Vanotti dem Träger des gelben Trikots war das offenbar zu wenig, er ging selbst kurz an die Spitze des Feldes um dann an den linken Fahrbahnrad zu wechseln, nahm dort aber nicht das Tempo raus sondern schlich sich leise und fast unmerklich davon. Wohlgemerkt fast, den zumindest ich hatte es gesehn und schickte Carlos sofort an sein Hinterrad. Die Sprinter holten wir dann auf der Abfahrt wieder ein. Bei km 128 begann dann die vorletzte Steigung mit der Bergwertung bei km 138. Am Fusse dieses Berges gab ich dann Carlos das Kommando zum Antritt. Er setzte sich auch sehr schnell ab, leider zu schnell für Tomasz der noch im Feld steckte. Del Olmo, Oriol und Vanotti traten natürlich auch an, dazu noch Grabovski von Oktos und Dominguez von Saunier-Duval. Carlos holte sich unangefochten die Bergwertung nahm dann aber die Füsse hoch um auf der Abfahrt Kraft zu sparen für den Zielanstieg, so bildeten sich eine Vierergruppe mit Carlos, Oriol, Dominguez und Grabovski und dahinter eine Dreiergruppe mit Del Olmo, Tomasz und Vanotti.

Am Schlussanstieg griff Oriol dann früh an, Dominguez und Grabovski folgten während Carlos gerade noch am trinken war, also ließ er sie erst mal fahren. Er ließ sie kurz weg so ca. 150 m um dann seinerseits den Angriff zu starten, Grabovski konnte den anderen nicht folgen, er ließ als erster abreißen und wurde von Carlos geradezu überspurtet, dann war Dominguez dran und schließlich setzte sich Carlos ca 5 m vor Oriol, in der Dreiergruppe war Tomasz unangefochten, als er antrat konnten die beiden anderen nicht mehr folgen. Tomasz erreichte dann auch noch Grabovski und wäre die Steigung nur einen km länger gewesen so hätte er wohl auch Dominguez noch geknackt. Vorn kam es derweil zum Sprint zwischen zweien die das nun wirklich nicht können. Oriol und Carlos, oder war es Carlos und Oriol? Ich weiss es nicht, es wurde zum Fotofinsh zwischen den beiden. Carlos riß im Ziel zwar die Arme hoch, aber ich hatte Oriol vorn gesehn. Auch die Zeitlupe der Fernsehleute, zu denen ich mich zusammen mit Marc hinrannte konnte keinen Aufschluss liefern, so knapp war das ganze. Im Moment warten wir auf die Zielfotoauswertung. Marc meinte nach der Zeitlupe Oriol, ich war der gleichen Meinung, doch dann die Überraschung, das Zielfoto zeigt das Carlos eine Winzigkeit besser war. Ey das sind Bergfahrer meinte ich zu Marc, bei Sprintern mags so was ja geben, aber bei Bergfahrern?

Nun denn, Carlos hat also den dritten Sieg für uns eingefahren in dieser Saison, Tomasz war etwas hinter meinen Erwartungen, nicht weil der fünfter geworden ist, sondern weil er nicht aufgepasst hat als die Post abging. Und dabei hatte Carlos gestern noch gesagt, er hätte heute keine Chance.

In der Gesamtwertung verbesserte sich Carlos damit auf 2, neuer Träger des gelben Trikots ist nun Christophe Oriol. Tja wäre da nicht diese erste Etappe gewesen, aber was solls. Tomasz ist auf 7 und Vasta auf 14. Carlos hat 1:24 Rückstand und seinerseits 1:38 Vorsprung auf Del Olmo. Marc meinte übrigens zu mir, da hab ich jawohl genau den richtigen Riecher gehabt heute morgen schon dabei gewesen zu sein und nun grinste er seinerseits. Das grüne hat Lenaic übrigens verloren und zwar an Carlos, leider ist er aber auf drei zurückgefallen denn Vanotti hat sich mit seinem 7 Platz heute ebenfalls wieder an ihm vorbeigeschoben. Dafür ist das Bergtrikot Carlos nicht mehr zu nehmen.

09.02.2003

Klaus Tagebuch

Heute stand noch das abschließende Zeitfahren auf dem Programm. Eigentlich war nur ein ausgesprochener Zeitfahrer am Start. Dominguez von Saunier-Duval. Der war aber gestern von Carlos klar in die Schranken gewiesen worden und konnte ihm somit nicht mehr gefährlich werden, Tomasz dagegen schon. Alle anderen vorn platzierten konnten genauso gut bzw. genauso schlecht Zeitfahren wie Carlos.

Das Zeitfahren ging über 40km, zweimal bei km 14 und bei km 29 wurden Zwischenzeiten genommen. Von unseren Jungs kann keiner vernünftig Zeitfahren, von daher gab es heute nichts zu erwarten, ja für die meisten hieß es fahren solange die Puste reicht. Lediglich Lenaic, Niels und Tomasz würden sich das Rennen ein wenig einteilen müssen. Chancen auf den Sieg haben sie aber keine auch wenn nur ein vernünftiger Zeitfahrer am Start ist. Ich will es kurz machen, Carlos hielt bis zur ersten Zwischenzeit den Abstand auf Oriol, bei der zweiten hatte er dann 20 Sekunden rausgeholt und im Ziel waren es dann 43 Sekunden. Tolle Leistung von ihm, damit hat er den Abstand nach vorn auf unter eine Minute drücken können und Platz 2 super nach Hause gefahren. Bei der zweiten Zwischenzeit lies Niels mich kurz aufhorchen, er landete auf dem zwischenzeitlichen 3 Rang, den hielt er auch noch als Lenaic sich genau hinter ihm einordnete. Im Ziel wurde Niels schließlich 6ter und Lenaic der noch zuzusetzen hatte wurde gar hervorragender dritter. Die Überraschung lieferte dann Tomasz, er fuhr ein sehr beherztes Rennen und im Ziel wurde er sogar auf Platz 5 notiert. Gewonnen hat wie zu erwarten Dominguez, 26 Sek vor Roemsens und 37 Sek vor Lenaic.

In der Gesamtwertung hat sich für uns dadurch noch was getan. Carlos wie bisher auf 2, Tomasz blieb auch auf 7 aber dann Lenaic fuhr durch den dritten Platz auf 10, Niels auf 11 und Vasta noch auf 12. Lenaic holte sich durch seinen dritten Platz das grüne zurück und Carlos hatte das Bergtrikot ja schon vorher sicher.

Wir werden heute abend feiern, Carlos, Tomasz, Bernie und ich werden morgen hier trainieren, vor allem das Schlussstück der vierten Etappe, damit Tomasz sich besser auf Carlos einstellen kann, bevor wir dann übermorgen nach Spanien weiterreisen. Der Rest fliegt morgen nach Frankreich zurück.
Ich war rundherum zufrieden, wir haben seit heute über 27.000,- Euro auf dem Konto und damit sind unsere Kosten für Februar gedeckt. Bei der Ruta del Sol, werden die wirklichen Bergcracks am Start sein, vermute ich mal und dann werden wir wissen was Carlos zweiter Platz wirklich wert ist. Aus Frankreich lasse ich Ludo, Jay und Yannick Talabardon kommen, wir starten also wieder nur mit 6 Fahrern.
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Lancelot
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Beitrag: # 118886Beitrag Lancelot
17.3.2004 - 21:51

11.02.2003

Wir sind in Spanien angekommen und haben vor 2 Stunden im Hotel eingecheckt. Gleich treffen wir uns zum Abendbrot im Hotelrestaurant. Als wir ankamen, rief Jochen an, er sagte er möchte mir etwas faxen und ich gab ihm die Faxnummer des Hotels. Was da ankam war sein Bericht über Tomasz unten drunter hatte er nochmal handschriftlich daran erinnert das er gern Verstärkung haben würde.

In aller Gemütsruhe las ich mir daraufhin Jochens Bericht durch. Jochen gab Tomasz eine 71 von 100 im Fahrerischen Bereich. Nicht schlecht dachte ich. Doch dann fiel mein Auge auf den Wert für den Kletterbereich, Jochen musste sich vertan haben, ich griff sofort zum Telefon um ihn zurückzurufen. Jochen das ist nicht dein Ernst oder? 87%, das ist doch völliger Wahnsinn, ich würde selbst Armstrong und Ulrich höchstens 86% geben. Nein, meinte Jochen, die würde ich deutlich im 90er Bereich ansiedeln, mindestens aber 89%. Aber ein kleines Juwel haben wir da schon, hüte es wie deinen Augapfel meinte er noch. Wenn er sein Talent nicht verschwendet, ist er mal da wo ein Heras, ein Vino oder ein Beloki heute sind. Du spinnst, das ist absolute Weltspitze. Ich hab zwar nicht viel Ahnung, aber die Namen sagen selbst mir etwas. O.k., dann schau dir jetzt mal Vasta an und wegen der Verstärkung überlege ich mir was sagte ich zum Schluss.

Die weiteren Werte für Tomasz waren bis auf drei Ausnahmen alle im 70er Bereich, Kopfsteinpflasterfahrer wird der nie meint Jochen, lumpige 15 % gibt er ihm und dann waren da noch zwei Ausreißer in den 80er Bereich, nämlich in Regenaration und Beschleunigung. Tatsächlich ein Juwel. Es wird zwar Jahre dauern das aus ihm rauszukitzeln und wer weiss ob er dann noch bei uns ist, aber immerhin. Dafür das wir ihn gekauft haben weil er einfach nur billig war, nicht schlecht.

Beim Abendessen sprachen wir über die bevorstehenden Aufgaben, 3 wellige Etappen liegen vor uns und 2 richtige Bergetappen. Hier werden wir vermutlich nicht viel bestellen können, aber wir wollen mitfahren, angagieren werden wir uns nicht, es sei denn es läuft einfach nur super, da wir aber nächste Woche schon das nächste Sponsorenziel angehen müssen und da müssen wir gewinnen, wollen wir mal nicht überziehen. Ich schaute Carlos in die Augen als ich dies sagte und er schmunzelte. Carlos, sagte ich, wenn etwas geht, werden wir es versuchen, aber wir werden nicht übertreiben und das gilt auch für dich, ganz besonders für dich setzte ich nach. Ja, Cheffe, hier wird das sowieso anders, hier sind ein paar Jungs am Start vor denen ich Respekt habe und die mich vermutlich müde belächeln.

Nach dem Abendessen, rief ich nochmal Jochen an, also ich hab mir das ganze überlegt sagte ich ihm. Du kriegst deinen zweiten Mann. Hurra rief er. Kennst du jemanden mit dem du zusammenarbeiten möchtest? Nein, sagte er, eigentlich nicht. Dann, plötzlich, doch mir fällt jemand ein Nik Fetke. O.k. sagte ich kontaktier ihn und frag was er haben möchte. Eine halbe Stunde später rief Jochen zurück. Wir haben Glück, lumpige 1.500, aber er will ne Prämie von 4.000,- und er will sie sofort. O.k. gib sie ihm sagte ich und legte auf.

Wieder eine Stunde später rief Jochen zum dritten mal an. Du sagte er, du ich glaub ich hab da Scheiße gebaut. Wieso? Dieser Nik, ja sagte ich, dieser Nik ist kein Beobachter. Nein, was dann? Der ist praktischer Arzt. Tja, nen Arzt brauchen wir nicht, wir haben einen und vor kurzem hab ich noch überlegt ob wir den nicht auch noch entlassen sollen. Ich weiss, sagte Jochen, daraufhin hab ich ihm auch abgesagt. Na dann ist ja gut. Nee, ist es nicht meinte Jochen, die 4.000,- sind futsch. Wie futsch? Ich hab sie sofort angewiesen, wie du gesagt hast und er rückt sie nicht mehr raus. Na super, wie gewonnen so zerronnen entfuhr es mir. O.k. ich muss telefonieren, melde mich nachher bei dir.

Anschließend rief ich Marc an, Marc sie kennen sich doch in der Branche nen bischen aus oder? Qui, wo ist ihr Problem Klaus? Wir brauchen noch einen Beobachter, aber er darf nichts kosten. O.k. ich kenn da jemanden, nicht gerade der Spitzenbeobachter vor dem Herrn, aber er versteht sein Geschäft und er ist relativ preiswert. O.k. wie heisst der Mann und was kostet er uns? Umir Youri, ein Bulgare der seit Jahren in Paris lebt und ich denke ich kann ihn für 2.000,- bekommen. Natürlich wird er eine Prämie haben wollen, schätze mal so 3.000,-. O.k. Marc rufen sie ihn an, sagen sie ihm wenn er den Job will soll nach Lyon kommen, sich bei Jochen melden und sich als erstes Niels Brouzes anschauen. Sagen sie ihm gleich der Job ist befristet auf ein halbes – dreiviertel Jahr. O.k. sagte er und legte auf. Anschließend informierte ich Jochen.

12.02.2003

Das Rennen heute, ähnelt dem der ersten Etappe der Volta. Wieder 4 Hügel und danach ca. 50 km flache Ebene bis zum Ziel. Vom Start weg gingen drei Mann in die Offensive, Bracke, Gabriel und Portal. Nach 30 km setzten sich dann auch noch Van Hout und Koldnev ab. So ging es in den ersten Hügel. Dort verlor als erster Honchar die Nerven und verschärfte das Tempo, kurzer Zeit später auch Jekker. So erwischte es als ersten Van Hout und kurze Zeit später auch Koldnev. Vor dem dritten Hügel fuhr plötzlich ein Auto neben unseres, es war das von De Nardi, Honchars Teamleiter, er forderte mich durch Handzeichen auf das wir uns ebenfalls an der Aufholjagd beteiligen sollten. Ich nickte und anschließend wieß ich Carlos per Funk an am dritten Hügel anzugreifen um der Flucht der verbliebenen drei endlich zu beenden. Inzwischen hatte sich Portal aus der Gruppe gelöst und fuhr allein mit etwa 1.30 Min vorn, die zwei anderen hatten am Beginn der Attacke noch über drei Minuten Vorsprung. Da es keine Angriff im eigentlichen Sinne sondern eine Kooperation war pulverisierten Honchar, Jekker, Carlos und noch 6 weitere Fahrer diese 3 Minuten gerade zu. Allerdings um den Preis das sie sich nun zu elft vor dem Feld befanden. Doch nach dem letzten Hügel holte das Feld sie wieder ein, da die 11 aber nen Gang rausgenommen hatten, schaffte es Portal bis ins Ziel. Am Ende sollten es 55 Sekunden sein. In bewerter Manie, schickte ich meine Jungs etwa 10 km vor dem Ziel an die Spitze des Feldes und sie zogen den Sprint für Jay an. Wie sie dies taten erfüllte mich sogar ein wenig mit Stolz. Als Jay 1500m vor dem Ziel antratt war er so gut positioniert das sein zweiter Platz nicht mehr in Gefahr geriet. Beim Anziehen des Sprints viel mir auf das sich selbst Tomasz nicht zu schade war für Jay die Drecksarbeit zu machen. Die Athmosphäre in der Manschaft stimmt also, zumal die Jungs die sonst diesen Job machen, gar nicht dabei sind.

Abends telefonierte ich dann wieder mal mit Jochen, er bestätigte mir das dieser Umir tatsächlich heute angekommen sei und auch sofort die Arbeit aufgenommen habe. Du glaubst übrigens gar nicht was hier in Frankreich los ist. Erst fand in in Marseille die Ouvertüre statt und jetzt tobt die Mittelmeerrundfahrt durch die Gazetten. Radsport ist hier echt ne Nummer.
Mc Ewen hat übrigens die erste Etappe gewonnen.
Da Jay zweiter geworden ist fährt er morgen in Grün, aber wir werden dieses Trikot nicht mit aller Macht verteidigen. Ach ja, Tomasz fährt morgen in weiss, schön aber nicht wichtig.
"Lohnt es sich denn?" fragt der Kopf.
"Nein, aber es tut so gut!" antwortet das Herz.

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Lancelot
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Beitrag: # 119074Beitrag Lancelot
20.3.2004 - 9:07

13.02.2003

Bei unserer Besprechung vor dem Start nahm ich mir Jay an die Seite und sagte ihm das er heute bei den Zwischensprints freie Hand hätte, allerdings keine Unterstützung bekommen würde.

Kurz nach dem Start ging dann Jufre Pou auf und davon. Das Feld ließ ihn zunächst gewähren um ihn dann bei knapp 2 Minuten Vorsprung auf Schlagdistanz zu behalten. Beim ersten Sprint ging Jay in Position wurde aber durch den frühen Spurtbeginn bereits 4,5km vor der Linie überrascht. Als die Rennleitung dann im Tourradio bekannt gab wer die Punkte und Sekunden holte, zuckte ich zusammen. Mario Cipolini war auf 2 gelandet. Cipo? Was macht der denn hier? Mit einem Mal machte es klick, klar Domina Vacanze. Ich muss mir wirklich angewöhnen mich mehr mit dem Starterfeld zu beschäftigen war mein nächster Gedanke.

Durch den Spurt um die zweite Sprintwertung war es dann auch um Jufre geschehn. Doch er hatte die Schnauze immer noch nicht voll, 30 km später sollte er es erneut probieren, allerdings mit genauso viel Erfolg wie beim ersten mal. Bemerkenswert fand ich übrigens auch die Reifenpanne von Jekker. Der Junge wurde von seinen Teamkamaraden schlicht und ergreifen im Stich gelassen, Er hat locker 50km Solofahrt hinter dem Feld hinlegen dürfen bis er wieder dran war, naja das dürfte ihn sicher Kraft gekostet haben für morgen. 20km vor Beginn des einzigen Hügels ging dann wie gesagt Jufre erneut, diesmal begleitet von 3 weiteren. Die anderen Rennleiter müssen müde gelächelt haben, viel zu früh das ganze wie gesagt. In der Abfahrt 20 km vor dem Ziel war die Herlichkeit vorbei, was aber auch daran lag das ich auf Nummer sicher ging und kurz vor dem letzten Zacken die Jungs nach vorn schickte, damit nicht noch eine böse Überraschung passieren konnte.

Anschließend rollte unser Express, Jay ist ein Fahrer der nicht sofort volle Pulle beschleunigt, dafür ruhiger und bestimmt, passt ganz gut zu den anderen die ja auch etwas länger brauchen um auf Touren zu kommen. Jedenfalls zogen wir mit ihm an 4 in den Sprint, lediglich Edo hatte sich dazwischen mogeln können, aber Edo beging den Fehler, vielleicht durch den Zacken 20 km vor dem Ziel, eben vor diesem Zacken seine letzte Trinkflasche zu benutzen. Ebenso offenbar einige andere Topsprinter. Jedenfalls zog Edo an, doch 500m vor dem Ziel war Jay mit einem Affenzahn an ihm vorbei und auch die anderen flogen nur so heran. Als Edo merkte was los war hob er den Arm um anzuzeigen das er ausrollen würde, das widerrum schien die anderen zu beruhigen und sie nahmen ebenfalls die Beine hoch. So gelang es Jay nicht nur zu gewinnen, sondern sogar noch 22 Sek Vorsprung herauszufahren.

Sieg Nummer 4 in einem Rennen plus den Gesamtsieg in Quatar. Ein Viertel des Ziels im Sack und das Mitte Februar. Dazu die Kohle, wir brauchen ja jetzt nicht mehr 20 sondern 22 tausend um aus dem Februar heile heraus zu kommen, die haben wir inzwischen wieder.

Jay bekommt das grüne also nicht mehr geliehen, nein er hat es jetzt, Tomasz muss seins allerdings abgeben, naja nicht schlimm wie gesagt, aber die Überraschung war, wer es bekommen hat, nämlich Bernie.

So morgen schlägt also die Stunde der Wahrheit, morgen werden wir wissen wir gut Tomasz und Carlos wirklich sind, daher hab ich heute für 22.00 Uhr Bettruhe verordnet.

14.02.2003

Valentinstag, viel mir beim aufstehen ein. Oh scheiss, war der nächste Gedanke und ich hab keine Chance, das Rennen startet heute bereits um 9.00 Uhr. Also rief ich Marie an. Marie du must mir helfen, sagte ich ihr, mach irgendwas per Fleurop, damit Moni heute nen Blumenstrauss von mir bekommt. Sie versprach sich darum zu kümmern und wünschte uns viel Glück für heute.

Alto Lucena hieß das Zauberwort für heute, ein ca 30km langer Schlussanstieg. Entsprechend waren die Jungs nervös, Carlos versuchte das ganze zwar mit seiner Bärenruhe zu vertuschen, aber nicht mal ihm gelang es wirklich. In der Besprechung erklärte ich ihnen folgendes. Also Jungs wie ihr das anstellt ist mir egal, aber wenn ihr mitkommen wollt müsst ihr sehen das ihr noch halbwegs in den Anstieg kommt, eure vorletzte Trinkflasche nehmt ihr erst wenn der Anstieg bereits begonnen hat. Über 30 km sind zuviel als das ein Angreifer der dort bereits attackiert wirklich eine Chance hat. Die großen Jungs werden es wohl nicht tun, sondern erst mal auf eine normale Selektion durch ihre Helfer die das Tempo bestimmen setzen. Oben ca. 6 km, dort wo auf der Streckenkarte die Sprintwertung eingezeichnet ist, ist ein Flachstück, kurz aber es reicht um dort Kraft zu tanken, dort, erst dort nehmt ihr eure letzte Trinkflasche.
Natürlich war mir klar das sie heute keine Chance haben würden, heute ist der Tag der ganz großen Jungs, aber ich wollte sie zumindest nicht verrecken sehn.

Der erste Angriff kam bereits früh, sogar noch früher als ich ihn erwartet hatte. Nicht mit Beginn des ersten Anstiegs sondern bereits ein ganzes Stück davor. 3 Leute konnten sich absetzen und sollten diese Führung sogar bis in die ersten km des Schlussanstiegs behalten dürfen. Dann passierte es, Bernie bekam einen Plattfuss. Das Feld war zwar nicht schnell unterwegs aber immerhin doch so schnell das Bernie keine Chance hatte die Minute die er verlor aufzuholen. Jetzt verstand ich warum man Jekker allein gelassen hatte, aber Bernie war auch nicht Jekker, redete ich mir selbst ein, aber er teilte sein Schicksal. 40 km später hatte ich ein einsehen, ich ließ mich zurückfallen um ihm zu sagen das er aufgeben soll. Das Rennen hier ist nicht wichtig und du vergeudest nur unnötig Kraft, die wir später in der Saison noch brauchen werden, erklärte ich ihm. Dann drückte ich auf die Tube um wieder nach vorn zu kommen. Bernie überließ ich dem Besenwagen.

Der Schlussanstieg begann nicht ganz wie erwartet, nicht die Helfer machten das Tempo sondern Valverde höchstselbst. Bis 21 km vor dem Ziel kamen Tomasz und Carlos gut mit, doch dann trat Popovych an und von da an war es das Spiel der großen Jungs. Popo und Valverde setzten sich ab, dahinter bildete sich eine Vierergruppe mit Rumsas, Piepoli, Cardenas und Scarponi. Dahinter dann etwa 30 Fahrer. Überrascht war ich eigentlich nur das nicht auch noch Caseras, Perez-Sanchez und Perez Cuapio dabei waren. Das die beiden einen Honchar unter Kontrolle behalten würden hatte ich mir schon erhofft. Nun denn, die Jungs taten wie ihnen geheissen, vorn rankommen war nicht also galt es Schaden zu begrenzen, wobei sich Carlos mal wieder seine Erfahrung zu nutze machte, während Tomasz seine Jugend und Unbekümmertheit ins Feuer warf. Beide waren stets in der 30er Gruppe vorn mit dabei. Am Ende spurtete Tomasz gar noch um Platz 7 aber es reichte nicht ganz. Carlos wurde dreizehnter und ich bin mit beiden mehr als zufrieden. Yannick Talabardon überraschte mich noch. Er konnte mit der nächsten 40er Gruppe ins Ziel kommen. Zusammengefasst kann man sagen „ Das Lehrgeld hielt sich in Grenzen“. Was sind schon 5 ½ Minuten auf Valverde der das Rennen schließlich vor Popovych gewann und damit auch die Gesamtführung übernahm. Eine dolle Leistung übrigens von ihm, denn heute morgen hieß es noch er sei verletzt und müsse evtl. unterwegs aufgeben. Tja, klarer Fall von Understatement oder wie, aber das war das Problem der Jungs von Landbouwkrediet die darauf hereingefallen sind, nicht meins.

Sollten die beiden morgen abend weniger als 10 Minuten Rückstand haben, bin ich glaube ich sehr sehr glücklich. Bei unter 15 bin ich zufrieden und unter 20 kann ich akzeptieren. Im Moment ist Tomasz auf 9 und Carlos auf 15. Wenn sie das einigermaßen halten haben sie mehr erreicht als ich mir im Moment vorstellen kann. Im Moment hat unser Masseur alle Hände voll zu tun, so viel wie noch nie, das obwohl nur noch 5 Jungs wirklich gepflegt werden müssen, Bernie kann warten, schließlich darf er morgen früh nach Hause. Natürlich muss ich mich gleich nochmal mit ihm unterhalten, ich hoffe er versteht meine Entscheidung.

Ach ja, fast hätte ich es vergessen, Monika rief abends noch auf dem Handy an, der Blumenstrauss war angekommen. :D
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Lancelot
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Beitrag: # 119266Beitrag Lancelot
21.3.2004 - 11:58

15.02.2003

Klaus Tagebuch, Eintrag v. 15.02. 22.30 Uhr

Heute sind´s gleich 4 Berge. Vor allem die der vorletzte und der Schlussanstieg nach Jaen haben es in sich. Jungs, nicht überdrehn, den vorletzten halbwegs heil überstehn und wenn dann noch was gehen sollte im Schlussanstieg kontern. Wenn´s nicht reicht ist es aber auch nicht tragisch. Nur das Zusammenspiel zwischen Carlos und Thomasz macht mir immer noch Sorgen, ich sag mal so, klappt das heute wieder nicht, tretet ihr ab sofort getrennt an. Das waren in etwa meine Worte in der Besprechung vor dem Rennen.

Tja es gab kein Zusammenspiel, es konnte aber auch keines geben. Am ersten Berg gingen zwei Ausreisser weg, was solls dachte man offenbar im Feld, denn es reagierte niemand. Überrascht war ich das erste mal als die Rennleitung die Sieger der ersten von zwei Spurtwertungen, die heute ebenfalls angesagt waren, durchgab. Auf der Abfahrt hatte sich Popovych von mir unbemerkt weggeschlichen und zwei Sekunden Zeitbonifikation gewonnen. Bei nur 7 Sekunden Rückstand in der Gesamtwertung kann so was Gold wert sein. Kleine Rache für gestern dachte ich schmunzelt. Ich nahm mir vor Popo bei der zweiten Sprintwertung im Auge zu behalten, aber er sollte nicht mal zucken, obwohl er an vierter Position lag. Über den zweiten Berg kamen wir relativ gut, drei der Jungs waren danach in der 85 Mann starken Kopfgruppe. Der dritte war wieder Yannick.
An der Steigung zum dritten Berg schickte ich Yannick daher nach ganz vorn zum Tempo machen, es half ein wenig, die Gruppe weiter zu dezimieren. 6,5km vor der Bergwertung trat Popovych, wer sonst an, wir passten gut auf und das Wunder gelang Tomasz konnte mitgehn, er war einer von 8 in der Kopfgruppe. Carlos schaffte es nicht ganz. Er blieb hängen und war fortan in der ebenfalls 8 Mann starken Verfolgergruppe. Carlos war platt das konnte ich sehn, Tomasz sah etwas besser aus, aber würde es reichen? Er kam über den Gipfel, gerade so, als 8. und letzter der Gruppe, aber was solls, er war dabei. Ich hab mir die Hand blau geschlagen, hab immer wieder mit der flachen Hand auf´s Lenkrad geschlagen und gerufen, er kommt mit, er kommt mit. Im Tal, kam dann ein kleiner Hügel, bevor es in den Schlussanstieg ging. Genau diesen Hügel nutzte Popo zur zweiten Attacke, diesmal konnte ihm nur Cardenas folgen, die anderen 6 mussten reißen lassen. Im Zielsprint schlug Popo dann das dritte Mal zu, unglaublich der Kerl. Er sicherte sich den Etappensieg und die Gesamtführung. Tomasz musste auf dem letzten km noch etwas abreißen lassen, aber er war wieder auf 8. Carlos erholte sich etwas und ihm gelang diesmal sogar Platz 10.

Die Rückstände waren erträglich Tomasz nur 2.26 damit unter den 10 Minuten, bei Carlos waren es dann doch 8:44 damit war er um 6 Sekunden über den 15 Minuten. Ich war mächtig stolz auf meine Jungs. Auch Yannick hat wieder eine Leistung gebracht die ich ihm überhaupt nicht zugetraut habe. Er wurde einundzwanzigster mit 27 Minuten Rückstand. Wahnsinn für jemanden der eigentlich gar nicht klettern kann. Ich hab mir vorgenommen ihn so schnell es geht mal beobachten zu lassen.

Was solls die Rundfahrt ist entschieden denke ich, wir sind mit weniger als einem blauen Auge davon gekommen, haben die Plätze 8 und 10 in der Gesamtwertung, das gibt sogar noch Weltranglistenpunkte wenn es so bleibt. Tomasz hat über 6 Minuten Luft nach hinten, da brennt nichts mehr an. Carlos muss aufpassen er hat nur 19 Sekunden Luft, andererseits aber auch nur 11 Sekunden für nach vorn.. Popo hat fast zwei Minuten auf Valverde und 3.41 auf Cardenas.

Tomasz hab ich mir nach dem Rennen an die Seite genommen und ihm ein dickes Lob ausgesprochen. Abends besuchte mich Carlos auf meinem Zimmer. Trainer sagte er, Tomasz war gut heute, ich weiss sagte ich. Tomasz könnte aber noch besser sein, wenn wir besseres Material hätten. Ich weiss antworte ich erneut. Dann ist ja gut sagte er und ging. Carlos hatte Recht unser Material sah erbärmlich aus, alt zum Teil sogar schon verschlissen, aber noch hatten wir kein Geld dafür und darum musste wohl noch ein paar Wochen halten.

16.02.2003

Klaus Tagebuch, Eintrag v. 16.02. 09:12 Uhr

DieBesprechung heute morgen war kurz und knapp. Jungs seht zu das ihr heil durchkommt und wenn wir am Ende dann noch was für Jay tun können ist es schön aber nicht mehr wichtig. Wichtig ist das ihr gesund hier rausgeht. Jay hatte gestern das grüne abgeben müssen, aber es war noch in Reichweite, zumal es Popovych und Valverde waren die vor ihm lagen und die würden heute ganz bestimmt nicht sprinten. Das heißt tragen durfte er es schon noch, es gehörte ihm nur nicht mehr.
Nach der Besprechung kam Ludo zu mir und klagte über Schmerzen im Knie. Wenn du merkst das es nicht mehr geht, gibst du auf sagte ich ihm. Nicht um´s verrecken durchkommen, auch du wirst anderweitig noch gebraucht und das gesund.

Klaus Tagebuch, Eintrag v. 16.02. 22.23 Uhr

So die Pflichtaufgabe ist auch erledigt. Die Jungs waren wie zu erwarten einfach nur müde. Am Anfang ging eine 3er Gruppe und kurze Zeit später eine weitere 3er Gruppe. Da der beste von Ihnen bereits über 30 Min. Rückstand hatte ließ man sie gewähren. Sie sollten auch nicht weiter von Belang sein, die letzten beidern erwischte es dann 26km vor dem Ziel. Ich war ihnen nicht mal böse, eigentlich wollte ich Jay um die ein oder andere Zwischenwertung sprinten lassen, aber das brauchte ich ihm nun auch nicht mehr anzeigen, war auch besser so, die Jungs waren allesamt durch die letzten beiden Tage mächtig geschlaucht.

Zum Schluss, waren sie auch nicht in der Lage den Sprint anzuziehn, einzig und das hab ich ihm wirklich hoch angerechnet, einzig Ludo versuchte es wenigstens, musste aber 5km vor dem Ziel nun völlig entkräftet ins Feld zurück. So war Jay auf sich allein gestellt, er hat seinen Stolz, seine Ehre. Nicht das er nicht geschlaucht war, ihm ging es nicht besser als den anderen, aber er trat zum Sprint an, reissen konnte er nichts, am Ende rollte er als fünfter ins Ziel. Leider damit genau ein Platz zuwenig um das grüne zu gewinnen. Gewonnen hat Cippo, wurd ja auch Zeit hab ich nur gedacht, andererseits wunderte ich mich das er überhaupt noch dabei ist, normaler Weise tut er sich die Berge doch gar nicht an, wie man weiss.
Platz 8 und 10 in der Gesamtwertung konnten wir halten und damit war ich wirklich mehr als zufrieden.

So in drei Tagen müssen wir in Ligurien sein, eigentlich wollte ich ja direkt dorthin, aber ich hab es mir überlegt, wir fliegen alle nach Hause, ich hab einiges zu überdenken und die verbliebenen 5 hier, werd ich dort sowieso nicht bringen.

17.02.2003

Klaus sitzt an seinem Schreibtisch, seinem Schreibtisch, wohl eher Stéphanes Schreibtisch aber so schnell geht das, vor gerade mal 6 Wochen, ist das wirklich schon so lange her denkt Klaus, vor gerade mal 6 Wochen hat er sich in dieses Chaos gestürzt. Und nun? Seine ersten Erfolge konnten sich sehn lassen, Sieg in Quatar, 2. Platz in Portugal und in Spanien mithalten können.

Marie hatte ihm heute morgen zur Begrüßung auf die Wange geküsst und ihm die neue Weltrangliste in die Hand gedrückt. David war auf 4 abgerutscht, dafür war Carlos auf 7 und mit Lenaic und Tomasz waren zwei weitere seiner Jungs in den Top 30. Der eigentlich Hammer war aber, sie waren die Nummer 1 bei den Teams, mit über 100 Punkten Vorsprung auf T-Mobile.
Klaus war Realist was das anging, die großen der Branche hatten noch gar nicht richtig angefangen. Ulrich hat mal gerade eine dieser Trofeos gefahren und gewonnen, aber die stecken alle noch in der Saisonvorbereitung während wir schon volle Pulle geben müssen.

Ihn beschäftigte ein anderes Problem, das finanzielle Loch, für Februar war es gedeckt, es hätte besser aussehen können, aber dank Jochen´s Patzer, war es halt nur gedeckt.30,5 waren auf den Konten. Er war sich sicher das er mindestens einen der Jungs noch würde entlassen müssen, besser sogar zwei. Eigentlich hatte er schon beschlossen das es John Nilsson treffen würde, aber der hatte gezeigt das er das Geld wert war. Ludo Auger war der zweite Kandidat, doch wie der gerade zuletzt trotz Schmerzen gefahren war, das hatte ihm schon imponiert.

Carlos hatte ihn zu Recht auf neues Material angesprochen und dann waren da noch zwei Verträge die dieses Jahr ausliefen, eben der von John, Spezie dachte er inzwischen nicht mehr und der von Vasta, ausgerechnet Vasta, der Junge ist gut und das schlimme daran ist, er weiss es auch. Je länger er warten würde, desdo mehr würde Vasta merken wie gut er wirklich war und entsprechend würde er sich verteuern, aber jetzt war kein Geld über.

Er verwarf seine Gedanken und beschäftigte sich stattdessen lieber mit dem Aufgebot für die nächste Rundfahrt. 4 Etappen, 3 davon dazu geeignet entweder auszureißen oder eine Massenankunft zu produzieren. Marc verlangte einen Sieg im Gesamtklassement. Also musste auf jeder der 3 Etappen einer mit den Ausreißern mitgehen und für den Sprint brauchen wir auch jemanden. Wen konnte er ins Rennen schicken, Niels, David, John, Lenaic, Valentin und Vasta waren somit schon mal klar, Adam wird wohl der 7. sein, dachte er und dann wird es Zeit für Loic, den hab ich noch gar nicht gesehn.

Tja und dann war da noch dieses Gummibärenrennen. Classic Haribo. Ob Thomas Gottschalk wohl da sein wird dachte er und schmunzelte bei dem Gedanken Nein, natürlich nicht, das muss eine zufällige Namensgleichheit sein. Das Problem daran war, es war ihr erster Heimauftritt und die französischen Rennställe würden besonders beäugt werden.

Das Telefon klingelte, er nahm ab und hatte diesen Reporter von Le Equipe am Ohr. Der sagte er hätte es zwar nicht gewusst ob Klaus da sei, er hätte es einfach mal probiert. Er wollte einen Interviewtermin vereinbaren, Klaus vertröstete ihn auf den Abend des Hariborennens und legte auf.
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Lancelot
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Beitrag: # 119491Beitrag Lancelot
22.3.2004 - 19:18

18.02.2003

Als wenn ich nicht schon genug Probleme hätte, denkt Klaus als Marie ihm einen Brief der UCI zeigt. Man droht uns mit Lizenzentzug wegen der Vertragsgeschichte mit Carlos erklärt ihm Marie. Ich denke das ist erledigt, Carlos wollte die Anzeige doch zurück ziehen hat er gesagt und er hat auch nie wieder darüber mit mir gesprochen. Ich rede mit Carlos sagte Klaus und griff zum Handy um Jochen anzurufen, denn Carlos musste um diese Zeit bei Jochen sein, der heute das Training übernommen hatte, wie er es inzwischen eigentlich immer tat, denn Klaus war viel zu viel unterwegs um das auch noch zu leiten. So hatte sich das ganze inzwischen eingespielt. Jochen machte die Beobachtung, leitete das Training der Fahrer die gerade nicht mit Klaus unterwegs waren.

Hallo Jochen, schick mir bitte nach dem Training mal Carlos in s Büro und du kommst am besten auch gleich mit sagte er. Denn mit Jochen musste er wegen der kleinen Geschichte ja auch noch ein Hühnchen rupfen.

Als Carlos dann ins Büro kam und den Brief der UCI las, konnte man sehn wie bei jeder Zeile die er las, sein Gesicht mehr und mehr zu einem Fragezeichen wurde. Ich hab das damals zurückgezogen Trainer sagte er, sonst wäre ich doch gar nicht hier. Ich glaub dir ja Carlos antwortete Klaus aber wie du siehst malen die Mühlen in Zürich offenbar noch langsamer als anderswo auf der Welt. Darf ich mal telefonieren Trainer? Klar darfst du, ich bitte sogar darum, sagte Klaus. Anschließend rief Carlos seinen Manager an, damit der das Ganze in Zürich regeln sollte.

Als Carlos aus dem Büro war kam Jochen herein. Marie kommst du bitte auch mal dazu rief Klaus bevor Jochen die Tür schließen konnte. Jochen wunderte sich ein wenig über diese Anweisung und zuckte mit den Schultern, anschließend fing er an. Ich kann mir schon denken weshalb du mich rufst, es ist wegen der Geschichte mit diesem Nik richtig. Richtig sagte Klaus für die Zukunft gilt eins, wenn ich nicht da bin und es irgendwelche Zahlungen zu tätigen gilt so macht Marie dies, nicht du. O.k., o.k. sagte Jochen, na dann sind wir uns ja einig und Klaus war froh das Thema vom Tisch zu haben, aber es musste gesagt werden, auch wenn sie Freunde waren. Danke Marie, sagte er, du kannst gehen. Anschließend erkundigte er sich noch nach dem neuen Beobachter doch Jochen äußerte sich sehr zufrieden mit dem. Klaus hatte ihn gestern morgen nur kurz gesehn, man hatte sich begrüßt mehr aber auch nicht.

19.02.2003

Klaus Tagebuch

Heute morgen hab ich den Jungs meine Taktik erklärt, warum ich sie und nicht die anderen ausgewählt habe. Ich hab ihnen klar gemacht, das wir vermutlich wirklich jeden Tag in den Ausreißergruppen mitgehen müssen. Für heute, hab ich den einerseits zwar schwächsten von ihnen ausgewählt was die Kondition anging, denn Jochen hatte mir erzählt das sich daran nicht wirklich was getan hatte, andererseits aber auch den erfolgreichsten. David sagte ich ihm, du hast es in Quatar gezeigt das du es kannst, kannst du es nochmal fragte ich ihn? Seine Augen leuchteten als er Begriff was ich meinte, klar Trainer ich versuchs.
Ich hatte ihn gewählt weil die Strecke bis auf einen einzigen kleinen Huckel flach war.

Nach 5 km gingen die ersten zwei Ausreißer und David ging mit, sieh holten schnell 4 Minuten raus. Bei km 50 gingen die nächsten drei hinterher. David und seinen Begleitern gelang es lange sieh auf etwa 3 Min Abstand zu halten. Doch das Feld war heute nicht gewillt etwas zu tun und meinen anderen Jungs hatte ich absolut verboten etwas zu tun. So hielten konnte die zweite Gruppe in der Spitze über 8 Minuten zum Feld an Vorsprung herausfahren.

Heute war es früher als in Quatar, viel früher als David zeigte das er langsam in den roten Bereich rollen würde, also blieb mir keine Wahl bereits 25 km vor dem Ziel musste ich ihm das Zeichen zur Attacke geben. Er legte rasend schnell, denn Antritt hat er ja wie gesagt, 2 Minuten zwischen sich und die anderen beiden. Die Teamchefs der Jungs aus der zweiten Gruppe merkten aber was Trumpf war und so mischten die nun richtig auf. Bei km 184 hatten sie Davids Begleiter geschluckt und David ´s Vorsprung drohte zu reissen zumal es in diesem Moment mit ihm vorbei war, er konnte nicht mehr zusetzen, er musste rollen lassen. Doch wieder geschah das Wunder auch die mittlerweile 5 Verfolger waren platt. 2 Minuten 10 holte er auf die 5 heraus und 5:55 gegenüber dem Rest. Grandios der Junge, einfach grandios. Auf einen Zielsprint verzichteten wir, trotzdem fuhren noch 5 von den Jungs in die hinteren Geldränge.

Im Ziel schaute ich mir David an, Rennfahrer erholen sich ja relativ schnell sagt man, doch David sah nicht gut aus, er war völlig fertig. Eben war Stéphane Azzolin unser Teamarzt bei mir. Er sagte mir Trainer beim ersten Mal hab ich ja noch nichts gesagt aber diesesmal muss ich es einfach. Machen Sie das auch nur noch ein einziges Mal mit dem Jungen zeig ich sie an. Das ist Menschenquälerei was Sie hier machen. Wir können froh sein das er nicht ins Krankenhaus muss. Ich weiß Doc, ich weiß es. Ich verspreche Ihnen es war das letzte Mal, sagte ich ihm. Kriegen Sie ihn bis morgen wieder hin wollte ich wissen, doch er sagte „Ich kann Ihnen nichts versprechen“ Kann sein das er morgen aufgeben muss und es kann auch sein das wir ihn morgen doch noch ins Krankenhaus bringen müssen.

Die anderen Jungs schauten auch nicht gerade glücklich aus. Ihnen war durchaus bewust welchen Preis David für unseren Erfolg bezahlt hat. Dafür kümmerten sie sich aber auch geradezu liebevoll um ihn. Vielleicht hätte ich doch einen der beiden Älteren mitnehmen sollen. Der älteste hier ist Lenaic mit 26. Er ist zwar der beste Sprinter im Team, aber er ist noch keine Führungsperönlichkeit, wie es Carlos oder mit Abstrichen auch Ludo sind.

20.02.2003

Pietra Ligure 09:00 Uhr

Hallo Klaus, Jochen hier so klang es aus dem Telefon ans Klaus Ohr. Wie geht’s euch? Gratulation zu eurem Sieg gestern. Danke, sagte Klaus. Klingt ja wenig begeistert meinte Jochen. Doch, doch beeilte sich Klaus zu sagen. Was los fragte er anschließend, gute oder schlechte Nachricht? Leider schlechte, Tomasz hat sich gestern nen bischen Kartoffelsalat gegönnt, ja und fragte Klaus, was ist daran so besonderes? Normalerweise nichts, aber bei dem den Tomasz gegessen hat waren Salmonellen drin. Oh nein sagte Klaus. Wie lange? War die nächste Frage. Der Doc den wir hergeholt haben meinte ne Woche. Das geht ja noch, sagte Klaus. Schönen Dank für die Nachricht und alles Gute für euch, wünsch ihm gute Besserung bitte sagte Klaus und legte auf.

Lyon 09:30

Marc sitzt allein in seinem Büro und liest die Zeitung. Nachdem was er im Sportteil liest, wäre er jetzt ja gerne in Ligurien, aber Papa hatte nach dem letzten Trip schon ein bischen gemosert. Er ballt stattdessen die Faust zum Siegeszeichen. Was auch immer oder besser wie auch immer dieser Klaus zu seinem Job gekommen ist, er scheint doch genau der richtige zu sein für die Manschaft. Wieder ein Sieg. Hurra denkt er.

O.k. ich wird ihm was gutes tun beschließt er in diesem Moment. Anschließend weist er seine Sekretärin an 5.600,- Euro für das Ziel Gewinn der Ligurienrundfahrt schon jetzt auf das Auberkonto zu überweisen, obwohl grade erst eine Etappe gefahren ist.

Klaus Tagebuch

Die Etappe heut ist kürzer, dafür hat sie aber zwei empfindliche Hügel. Die sind im Falle des Falles Vasta´s Sache. John wird heute mitgehen falls es eine Ausreißergruppe gibt, ich hab ihm aber gesagt das er sich nicht zu verausgaben braucht wie David, sondern einfach nur die Kontrolle behalten soll, ich rechne eh damit das es am Hügel vorbei ist und das wir eine Massenankunft erleben.

Wieder mal sollte ich mich getäuscht haben. Heute gab es keinen Angriff von Beginn an und so dachte ich o.k. die anderen warten ab bis wir an die beiden Hügel kommen, doch nochmal getäuscht. Bei km 50 just in dem Moment als David, der übrigens prima durchgekommen ist, hab ihm aber auch gesagt das er heute nur 10% seiner Leistungsfähigkeit abrufen soll und immer schön im Feld bleiben soll, just in diesem Moment als meine Jungs nach Getränken schrien, da kam der Angriff. Kompliment meine Herren Teamchefs der Konkurenz. Leider war er nicht konsequent genug vorgetragen, aber dafür können sie ja schließlich nichts. Als John sich erfrischt hatte machte er sich auf die Verfolgung und er schaffte den Anschluss. Allerdings hatte die Sache noch einen kleinen Haken, in der 9er Gruppe waren zweie die dort nicht sein durften, nämlich Illiano und noch viel schlimmer Romanik dem gestrigen zweiten und Träger des grünen Trikots. 50 weitere km machte ich gute Mine zum bösen Spiel. Ich sagte John er soll zusehen das er die Sprintwertung bei km 101 noch mitnimmt, danach würde ich die Hatz eröffnen lassen. Er gab sein Bestes, er holte die Punkte und danach schickte ich bis auf Vasta, Lenaic und natürlich David alle nach vorn zum Tempomachen.

Allein hatten sie wenig Chancen, zumal der Wind von hinten kam, was ihnen zwar die Arbeit erleichterte aber eben auch den Ausreißern. Sie schafften es daher nur den Vorsprung auf 3:30 zu minimieren. Dann ging es in den ersten Hügel und nun war Vasta Time. Er griff an, und wenn ich gestern David´s Anzug gelobt habe so ist das noch gar nichts gegen das was Vasta drauf hat. Er flog nur so heran und auf der Kuppe hatte er sie nicht nur eingeholt sondern bis auf 2 sogar überholt. Ich konnte nicht anders ich musste in diesem Moment mein Auto neben das von dem Teamchef von Atlas lenken und ihn angrinsen. Denn Vasta hatte das Feld natürlich mitgezogen und so war sein Mann Romanik wieder im Feld. Ich weiss ich hätte es nicht tun sollen, aber ich konnte nicht anders.

Auf der Abfahrt setzten sich dann, ich sollte sagen leider, die drei führenden ab und am zweiten Hügel gingen sie dann gemeinsam in den Angriff, jeder wollte der erste sein, das Ergebnis war das die Jungs gemeinsam über die Kuppe kamen, leider deshalb weil sie in der Folge mit 4:12 Vorsprung ins Ziel kamen. Den Zielsprint gewann übrigens der der es meiner Meinung nach am meisten verdient hatte, nämlich Vasta. David ist also weiter vorn und dahinter ist jetzt Vasta gefolgt von seinen Mitstreitern Manzano und Grigoli. Dies Rennen fängt an mir zu Gefallen.
"Lohnt es sich denn?" fragt der Kopf.
"Nein, aber es tut so gut!" antwortet das Herz.

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Beitrag: # 119823Beitrag Lancelot
24.3.2004 - 21:27

21.02.2003

Klaus Tagebuch: Eintrag von 07:15

Heute steht ein Bergzeitfahren an. Diesmal ein Bergzeitfahren aber die Jungs, soviel Vertrauen hab ich mittlerweile in sie werden es schon schaukeln. Falls nicht haben wir morgen noch eine Chance es auszubügeln.

Klaus Tagebuch: Eintrag von 19:15

Die Jungs fangen an mir unheimlich zu werden. 3. Etappe, dritter Sieg. Diesmal war es Lenaic. Richtig Lenaic gewinnt ein Einzelzeitfahren. Dazu kommt das Niels auf 4 reingekommen ist, Vasta auf 14 mit 1:08 auf Lenaic und der Rest auf den Plätzen 23-27. Grandioso würd ich sagen.

Nein, die Wahrheit muss eine andere sein, ich schieße hier mit Kanonen auf Spatzen, will heißen hier sind keine vernünftigen Gegner, argh warum hab ich mir bloß wieder nicht die Starterliste angeschaut. Egal, das hier ist ein Sponsorenziel und das verlangt schon Konzentration. Ausserdem hat Manzano bis auf 10 Sekunden aufgeholt, so großartig die Jungs auch waren, auch andere sind nicht ganz schlecht. Vasta ist auf 3 zurückgefallen.

Nachtrag:
Eben hat mich Marie angerufen, sie sagt mir das Trousselier bereits die Kohle überwiesen hat. Was ist das, hat Marc soviel Vertrauen zu uns oder ist hier ein Fehler passiert? Naja er kommt bestimmt morgen, dann kann ich ihn ja fragen.

22:02:2003

Klaus Tagebuch

Jungs, heute machen wir nicht mehr als noch nötig. Nötig wird sein, bei einer Ausreißergruppe mitzugehn, falls das nicht der Fall ist, bei der einzigen Spurtwertung auf Manzano aufzupassen und genau das gleiche auch am Ziel. Am Ziel wird das nicht möglich sein, bei dem Gewusel, also heisst es da heute, so viele von euch wie möglich spurten mit. Wieso das denn meldete sich Vasta. Vasta was würdest du machen wenn du nur 10 Sek brauchst um zu gewinnen fragte ich ihn. O.k. Boss, sagte er daraufhin. Was das mitgehn in der Ausreißergruppe angeht so macht das heute Valentin. Ich wollte den Job erst Niels geben, aber dich brauchen wir im Ziel Junge. So ungefähr war heute meine Ansprache.

Das Rennen ist schnell erzählt hoffe ich diesmal. Es ging eine Ausreißergruppe, klar war ja zu erwarten, Valentin ging mit, tat aber wie geheißen nicht mehr als nötig. Als die Gruppe 5 Min Vorsprung hatte, reichte es Saunier-Duval und Mr. Bookmaker-Palmans-Colstrop offenbar, sie fingen an Tempo zu machen. Von diesem Augenblick an fing ich an es mir hinter meinen Lenkrad gemütlich zu machen, jetzt konnte eigentlich nicht mehr viel passieren. Ich sollte zur Abwechslung mal Recht behalten. An der einzigen Steigung 23km vor dem Ziel war es vorbei. Vasta kam zu mir ans Auto und fragte mich nach vorn deutend, Trainer darf ich? Ich nickte und schon schoss Vasta nach vorn um sich die Bergwertung zu holen. Da es nach der Wertung gleich Bergab ging und quasi somit die Vorbereitung auf den Schlusspurt war ich froh Vasta schon mal vorn zu haben. Der letzte km ging steiler bergan als ich nach der Zeichnung erwartet hatte, noch so ein Fehler von mir, bei großen Rennen muss ich die Strecke unbedingt vorher abfahren, gingen meine Jungs zwar spät aber immer noch zu früh in den Angriff. Am Ende fehlte allen die Kraft für die letzten 30 m. So wurde Lenaic nur zweiter, Vasta fünfter und Niels gar nur zehnter, aber was solls wir haben die 10 Sekunden ins Ziel gebracht.

David gewinnt somit seine zweite Rundfahrt, Hut ab Junge, für jemanden mit deiner Ausdauer ist das echt ne Leistung. Vasta blieb dritter, Lenaic auf 10 und Niels auf 13 was will ich mehr. Dafür das ich mir vor der Rundfahrt so einen Kopf gemacht hab, einfach optimal. Die Jungs waren spitze, aber ich les gerade das was ich oben geschrieben habe noch mal und stelle fest ich werde überheblich. Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall. Also relativieren wir das ganze mal. Es waren nicht die ganz großen hier, nicht mal die großen, sondern es war Durchschnitt. Der einzige Teamchef der gute Jungs am Start hatte war ich, ich Trottel. Kraft verschwendet, hoffentlich rächt sich das nicht.

3 Siege + Gesamtsieg dürfte uns finanziell ebenfalls nach vorn gebracht haben, hab noch nicht den genauen Überblick. Da es jetzt gleich weiter geht, mach ich das übermorgen.

Ach ja, wo ist eigentlich Marc? Hab ihn vermisst heute, auch so ein Thema für übermorgen.

23.02.2003

Klaus hatte gestern noch lange überlegt wer bei dem wie er es nannte „Gummibärenrennen“ antreten soll. Entsprechend rief er Jochen an mit der Bitte das doch der gesamte Kader mitkommen soll. Starten würden zwar nur 6 aber die anderen könnten ja ruhig auch mal was anderes sehen als das Trainingsgelände. Ausserdem stärkt das den Zusammenhalt dachte er.

Er hatte ein Problem mit diesem Rennen, es war das erste Heimrennen, entsprechend würde man von Auber etwas erwarten, andererseits war es aber für die Manschaft und ihre Ziele diese Saison total nebensächlich. Wie behandelt man also so ein Rennen fragte er sich. Letztlich entschied er sich für die Manschaft und gegen die Presse.

Am Start waren Ludo Auger, Arnaud Gerard, Loi Lamouller, Nik Meunier, Kai Reus und Yannick Talabardon.
Nach dem Rennen kam der Reporter von Le Equipe Robair Lejoeff wie vereinbart zu ihm um ihn zu interviewen. Das letzte Interview hatte Klaus vor einigen Jahren gegeben, wenn man von dem ersten mit Robair Lejoeff im Januar absieht, entsprechend nervös ging er in dieses Gespräch.

RL: Guten Tag Herr Schulze, wie machen sie das?
KS: Guten Tag, wie mache ich was?

RL: Sie sind jetzt seit wann genau 8 Wochen? Teamchef bei Auber93. In dieser Zeit haben Sie 10 Rennen gewonnen. Wenn man bedenkt das es erst 21 gab, eine unvorstellbar hohe Quote. Entschuldigen sie die Frage, aber haben sie ihre Fahrer gedopt?
KS: Die Quote ist mir noch gar nicht bewusst geworden und den Rest der Frage überhör ich einfach mal, nur soviel das gibt es bei uns nicht.

RL: Auber93 ist dieses Jahr in die zweite Division aufgestiegen, seit Saisonbeginn dominieren sie diese nun, das ist schon auffällig, finden sie nicht?
KS: Zugegeben ja, aber wenn Sie genau recherchiert haben, wissen sie das wir nur kleinere Rennen und Rundfahrten gewonnen haben. Die einzige bisher ernstzunehmende Prüfung, die Ruta del Sol haben wir nicht gewonnen.

RL: Stimmt, aber auch dort haben sie die Flachetappen dominiert und das mit Fahrern, die vor der Saison niemand kannte oder bestenfalls als Durchschnitt oder Talentiert galten.
KS: Entschuldigen Sie bitte, das möchte ich so nicht stehen lassen, die Jungs haben ne Menge Talent welches sie in die Waagschale werfen können.

RL: Ein David Breard ist bereits 25, da kann man nicht mehr von einem Talent sprechen, plötzlich gewinnt der Mann 2 Rundfahrten, oder noch besser das Beispiel von heute Nachmittag, da gewinnt plötzlich ein Arnaud Gerard und ein Kai Reus wird dritter, beide 19 Jahre alt. Ist das Zauberei oder was?
KS: Im Falle von heute Nachmittag hab ich auch fast den Eindruck, beide haben mich begeistert, ich bin jetzt noch völlig perplex über diesen unerwarteten Erfolg. Beide sind eigentlich noch lange nicht so weit.

RL: Sie wollen uns also erzählen das ihre Konkurenz heute Nachmittag geschlafen hat oder wie?
KS: Das haben Sie gesagt.

RL: Nochmal zurück zu Breard. Der Mann hat 2 Rundfahrten gewonnen ohne das man von ihm bisher besondere Sprint- oder Bergfähigkeiten gesehn hätte.
KS: Nun ja, bei beiden Rundfahrten, war auch kein Berg im Weg, die Erfolge hat er sich über 2 gelungene Ausreißversuche redlich verdient.

RL: Dennoch ist es auffällig wie gut Auber in Form ist, egal wen sie in die Schlacht werfen, sie gewinnen.
KS: Das ändert sich, ich denke schon bald. Wir haben 4 Sponsorenziele, die im Februar und März liegen, ich glaube nicht das andere Teams, schon so viele Ziele so früh haben. Daher betreibt man dort offenbar einen anderen Formaufbau als bei uns. Und wenn sie ehrlich sind, die großen Gegner waren doch bisher kaum am Start wenn wir gewonnen haben. Wie dem auch sei, ich rechne schon sehr bald damit das unsere Konkurenz nicht nur aufholt sondern uns weit überflügelt. Wir sind ein junges und nicht gerade reiches Team, wir werden schon noch unser Lehrgeld bezahlen denke ich.

RL: junges Team, das ist das Stichwort, auch Sie kennt in Frankreich als Deutscher eigentlich niemand, das macht das ganze noch mysteriöser. Wollen sie uns nicht ein wenig darüber erzählen wie es dazu kam?
KS: Nun, zumindest einer kannte mich in Frankreich, mein Vorgänger als Teamleiter, der leider kürzlich verstorbene Stéphane Javalet. Er hat mich geholt, wäre er nicht von mir überzeugt gewesen hätte er es wohl kaum getan, ich fühle mich seiner Arbeit verpflichtet und setze eigentlich nur fort was er begonnen hat.

RL: Das stimmt, Javalet hat das Team letztes Jahr in die 2. Division geführt. Sein Tod kam völlig überraschend für Sie?
KS: Ja, das kann man wohl sagen, eigentlich sollte ich ihm assistieren, doch manchmal kommt es anders als man plant.

Le Equipe ist wie sie wissen, der Ausrichter der Tour de France. In wenigen Tagen, werden die Teams bekannt gegeben die dieses Jahr teilnehmen werden, rechnen sie sich Chancen aus dabei zu sein?
KS: Ehrlich? Natürlich nicht, unsere beiden Bergfahrer im Team, sind bei allem Respekt vor ihren bisher gezeigten Leistungen nicht konkurenzfähig. Unsere Sprinter ebenso wenig.

RL: Nun einen Cipollini haben sie bereits geschlagen
KS: Zufall, nichts weiter, Cipo ist auch erst im Formaufbau befindlich, ausserdem hat er sie auch schon geschlagen.

RL: Wie sieht es finanziell aus? Denken sie noch über Verstärkungen für das Team nach?
KS: Die letzten Erfolge haben uns etwas unabhängiger werden lassen, aber an Neuverpflichtungen denken wir nicht.

RL: Danke für das Gespräch Herr Schulze und weiterhin viel Erfolg.


Robair Lejoeff war nicht zufrieden mit dem Interview, irgendwie war er der Meinung, die falschen Fragen gestellt zu haben. Diese Erfolgsserie, wenn auch nur in der 2. Division und wie Schulze zu Recht sagte bei unbedeutenden Rennen, musste andere Gründe haben. Er ging nachdenklich nach Hause.

Klaus dagegen war froh diese Prüfung überstanden zu haben und ging zu seinen Jungs. Schließlich gab es da was zu feiern. Das Rennen war eigentlich normal gelaufen wie er fand, es gab ein paar Ausreißer, die aber auf diesem hügeligen sieben mal zu durchfahrenden Rundkurs keine Chance hatten weg zu kommen. Sein Team hatte sich den ganzen Tag im Feld versteck. Am Schlussanstieg hatte er dann das Team nach vorn geschickt um Luic, den besten Kletterer der 6, zu helfen. Luic war noch nicht in Form, wie sollte er auch nach der Verletzungspause, Aber Gerard und Kai waren nun vorn und da Kai der bessere der beiden im Sprint war gab er Gerard das Zeichen den Sprint anzuziehn, doch es gab gar keinen Sprint. Nach 223km waren alle Fahrer froh das es vorbei war und so rollte das Feld einfach ins Ziel. Das war kein Wunder, das war schlicht und ergreifend Arbeitsverweigerung der Konkurrenz gewesen. Im sollte es egal sein, Gerard würde sich freuen, die Stimmung im Team würde weiter gut sein und mit dem 10. Sieg wie dieser Reporter gesagt hatte waren 50% des Ziels 20 Rennen in der Saison zu gewinnen im Sack. Gerard, wer hätte das gedacht als er plötzlich vor uns im Büro stand.
"Lohnt es sich denn?" fragt der Kopf.
"Nein, aber es tut so gut!" antwortet das Herz.

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Lancelot
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Beitrag: # 119965Beitrag Lancelot
26.3.2004 - 7:09

24.02.2003

Nettes Interview Klaus, sagte Marc als er an diesem morgen bei Auber anrief. Danke, wichtiger wäre mir aber wenn sie mit uns zufrieden wären. Bin ich, bin ich Klaus. Prima,. wenn Sie mit uns zufrieden sind, könnten sie uns ja als Belohnung die Tantiemen erhöhen. Ach Klaus, sagte Marc, das Thema hatten wir doch schon. Wo waren sie eigentlich fragte Klaus, hatte sie vorgestern in Ligurien spätestens aber gestern beim Rennen erwartet. Ab und zu muss auch ich mal arbeiten meinte Marc nur. Apropro Ligurienrundfahrt, wieso war eigentlich die Kohle schon auf unserem Konto bevor wir gewonnen hatten? Ich wusste das sie es würden, sagte Marc nur. Schönen Tag noch.

Was weder Klaus noch Marc ahnten, war das die Dinge nun ihren unerbittlichen Lauf nehmen würden.

Der Tag war nicht schön, draussen regnete es und Klaus musste sich mit Zahlen beschäftigen. Nach dem gestrigen Sieg, waren nun 56.000,- auf dem Konto, damit war also auch der März bereits finanziert. Einen Augenblick erwog er einen Teil des Geldes in neue Ausrüstung zu stecken, aber dann verwarf er den Gedanken wieder. Nachdem er Anfang Januar das Sparbuch geplündert hatte beschloss er nun einen Teil des Geldes wieder dorthin zurück zu transferieren.

Außerdem beschloss er für 3 Tage nach Hause zu fliegen, wer weiss wann er das nächste mal dazu kommen würde, dachte er.

26.02.2003

Martin Bollhäfer, Sportjournalist, angestellt beim Kölner Express, sah sich die Agenturmeldungen der letzten Tage durch. Er war erst gestern vom Skifahren zurückgekommen und hatte noch keine Gelegenheit gehabt sich rundherum zu informieren was in den letzten 14 Tagen passiert war. Sein Blick viel auf ein Interview, welches AFP durchgegeben hatte. Ein deutscher Trainer, bei einem französischen Radrennstall dachte Bollhäfer, wenn das mal nicht ne Überraschung ist. Im Moment ist eh nicht viel los, vielleicht sollte man mal ne Story über deutsche Trainer im Ausland bringen dachte er. Die im Fussball kennt man ja weitestgehend und schon wieder ne Story über Daum bringt es auch nicht, warum nicht mal Randsportarten.

2 Stunden später hatte er Marie am Telefon und fragte nach Klaus. Marie antwortete wahrheitsgemäß das sich Klaus zu Hause in Deutschland befinde und gab seine private Telefonnummer heraus.

Bollhäfer schaute noch einmal auf den Zettel mit der Telefonnummer, die Vorwahl das muss Niedersachsen sein, dachte er. Bevor er dort anrufen würde, musste er erstmal ein paar Hintergrundinformationen sammeln beschloss er, in diesem Moment rief ihn ein Kollege in die Redaktionssitzung. Dort sollte er eine andere Aufgabe zugeteilt bekommen die nicht nur seinen Gedanken verdrängte, sondern ihn auch auf Tage hinaus beschäftigen sollte.

10 Minuten später öffnete eine andere Kollegin das Fenster und weitere 5 Minuten später wehte der Zettel mit der Telefonnummer unbemerkt vom Schreibtisch um einige Stunden später gar im Papiermüll zu landen, doch es war zu spät, der Stein war ins Rollen gekommen, zwar nur wenige Zentimeter, aber so viele Zentimeter waren es auch nicht mehr bis zum Abgrund..



28.02.2003

Als Klaus an diesem Morgen die Post öffnet, entfährt ihm ein, das gibt es doch gar nicht. Die UCI forderte ihn ultimativ und letztmalig, spätestens bis zum 10. März auf endlich zu dem Fahrervertrag mit Herrn Carlos Contreras Stellung zu nehmen. Ansonsten würde man Auber 93 zum 15. März die Lizenz entziehen. Jetzt reicht es aber endgültig schrie er lauter als gewollt, so laut das Marie hereinkam um zu schaun was los ist. Lies dir das durch sagte er und reichte ihr das Schreiben. Marie schüttelte nur den Kopf nachdem sie mit dem lesen fertig war. Ich denke Carlos Manager hat das geregelt. Hat er wohl nicht, oder nicht gründlich genug sagte Klaus. Wir sind ja ab morgen eh in der Schweiz, ich werde mit Carlos einen Abstecher nach Zürich machen und diesen Herrn, wie heißt er noch, Ütziger sagte Klaus nachdem er nochmals auf die Unterschrift geschaut hatte, einen Besuch abstatten. Mach das, meinte Marie.

Als nächstes schaute er sich die neue Weltrangliste an. Auber war jetzt tatsächlich die Nummer 1. David ebenfalls. Wenn ich David wäre, würde ich mir das Teil ausschneiden dachte Klaus. So schnell passiert dem das nicht wieder. Lenaic wurde auf 8 und Carlos auf 9 geführt. Bei genauem hinschauen stellte er aber fest das die Fahrer der Teams aus der 2. Division allgemein mehr Punkte hatten als die aus der ersten. Bartoli und Michaelsen beide bei CSC waren bisher die Ausnahme in den Top 10. Er lag also richtig mit seiner Einschätzung das die bisherige Saisonleistung zwar gut, aber noch nicht der Weisheit letzter Schluss sei. Was sind schon 270 Punkte? Die Tabelle vor der Umstellung wies Fahrer mit über 2000 Punkten aus. Ullrich hatte erst einen Start bei einer der Trofeos gehabt, Armstrong startete grade das erstemal bei der Tour de Valence.
Danach machte er sich endlich über die Einsatzpläne für den März her, anschließend informierte er die 6 für morgen bzw. übermorgen.

Am späten Nachmittag schaute Jochen vorbei, schön das du wieder da bist sagte er gutgelaunt. Hier die Berichte wollte ich dir noch geben bevor ich Feierabend mache. Sind schon seit 2 Tagen fertig, aber da du nicht da warst, hab ich gedacht es hat Zeit bis heute. Seit 2 Tagen fertig fragte Klaus, warum hast du mich nicht angerufen? Ich dachte du brauchst auch mal Pause, deswegen bist du doch nach hause oder nicht? Hast du wenigstens den Jungs das Training angepasst? Da gibt’s nicht viel anzupassen und ich wollte erst mit dir darüber reden. Doch gibt es sagte Klaus ganz ruhig, innerlich war er kurz vorm kochen. Heuwägelchen sagte er in Gedanken, zähl jetzt langsam bis 10 bist du was falsches sagst. Er rief sich in Erinnerung das Jochen kein Profi war, sondern jemand den er sich im Prinzip von der Strasse geholt hatte. O.k. sagte er dann, Niels ist in der Tat obwohl erst 23 fast ausgereift sagt Uri, noch nen bischen was im Sprint aber nicht das was ich mir erhofft hatte, trainier mehr Sprint mit ihm. Vasta dagegen trainieren wir nach deinem Bericht zu sehr auf Ausreißversuche, darunter leidet seine Kletterfähigkeit, korregier das bitte und als nächstes nehmt ihr euch unsere beiden Gummibärenfresser Gerard und Reus vor. Ja Chef sagte Jochen und ging etwas weniger gut gelaunt als er gekommen war.

o.k. sagte sich Klaus, ich mache auch Fehler, teilweise sogar kapitale Böcke, aber es ist doch was anderes wenn man sie selber macht, als wenn man sich über die Fehler anderer ärgern muss. Läßt zwei Tage verstreichen ohne zu reagieren, zwei lange Tage.
"Lohnt es sich denn?" fragt der Kopf.
"Nein, aber es tut so gut!" antwortet das Herz.

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Lancelot
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Beitrag: # 120231Beitrag Lancelot
27.3.2004 - 18:10

1.03.2003

Tagebucheintrag vom 01.03.2003

Wir sind in der Schweiz, genauer gesagt in Chiasso. Das Rennen heute war eins was ich gar nicht mag, Rundkurs und unendlich lang 285 lange km. Die Jungs haben dafür fast 8 Stunden benötigt. Etwas über 37km/h im Schnitt. Das bei diesem Terrain, nicht schlecht.

Christophe Oriol hatte sich für heute scheinbar etwas vorgenommen, gleich nach dem Start griff er an, 12 weitere konnten folgen und so fuhr die Gruppe 120km mit einem Abstand zwischen einer und zwei Minuten vor dem Feld her. Man sollte meinen, er hätte danach die Schnauze voll gehabt, aber nein, 10 km nachdem man die Jungs endlich ins Feld zurückgelassen hat, so möchte ich es einmal sagen, versuchte er es erneut, diesmal noch mit 7 Kameraden. Wurde wieder nichts draus und wurden die nächsten 100km ein abtasten und beobachten des jeweiligen Gegners, keiner unternahm mehr etwas und alle warteten auf den anderen. Meine Jungs hatten teilweise Mühe mitzukommen, aber keiner verlor den Anschluss.

20km vor dem Ziel sagte ich ihnen dann, ihr könnt wenn ihr wollt angreifen, ihr müsst aber nicht. Loic wollte wohl, er konnte aber nicht, jedenfalls kam er nicht weg. John dagegen schien heut bessere Beine zu haben, er setzte sich 10 km vor dem Ziel an die Spitze und behielt diese bis etwa 200m vor dem Ziel. Einen richtigen Spurt gab es wieder nicht, wie soll auch nach so einer Strecke, ausserdem waren kaum Sprinter hier. Naja lange Rede kurzer Sinn Hunt und Lozano spurteten als einzige und John hatte dem nichts entgegenzusetzen, so wurde er dritter und Niels neunter. Ärgerlich daran ist eigentlich nur das dieser Hunt letztes Jahr noch für Auber fuhr, er ist einer derjenigen die Eric verhökert hatte.

Die Jungs sind fertig, da hilft es auch wenig das Carlos sie aufmuntert. Carlos ist heute nicht gestartet, aber er ist dabei, wir wollen ja noch nach Zürich übermorgen. Ärgerlich daran ist das Carlos 3 Tage Training verloren gehen.

02.03.2003

Klaus Tagebuch, Eintrag v. 02.03.

Als ich mir heute morgen das Profil der Strecke ansah musste ich unwillkürlich an den guten alten Flimklassiker „Casablanca“ denken. Genauer an den berühmten Spruch daraus „Spiel´s noch einmal Sam“. Wieder 285km, wieder ein Rundkurs und wieder 6x zu durchfahren. Auch die Hügel waren ähnlich. Nur der Austragungsort ist ein anderer, heute ist es Lugano.

Doch das Rennen entwickelte sich völlig anders vom Start weg ging David De la Fuente in die Flucht nach vorn. Ich hab den Kopf geschüttelt als ich merkte das er allein ging. Was hat der vor dachte ich, 285km Soloflucht? Der spinnt, das hält kein Mensch der Welt aus, doch er hielt es aus, in der Spitze hatte er über 13 Minuten Vorsprung, aber er sollte durchkommen. Hut ab mein Freund, kann ich jetzt nur sagen.

Unser Rennen war dies eindeutig nicht. Wir haben zwar meiner Meinung nach alles richtig gemacht, aber das war heute nicht gut genug. 40km vor dem Ziel kam es zur Tempoverschärfung, 20km vor dem Ziel löste sich eine 18er Gruppe und wir hatten niemanden drin, 10km vor dem Ziel begann die Aufholjagd, wieder zeichnete sich John besonders dabei aus, aber es sollte am Ende nur reichen bis auf ein paar Meter an die 18 heranzukommen, es reichte um zeitgleich gewertet zu werden, aber unser bester war John auf Platz 24, der Rest, ach vergessen wir den Rest.

Ich hab mich bei den Jungs bedankt und sie zurück nach Lyon geschickt. Carlos und ich fahren morgen noch nach Zürich um uns dann mit 5 anderen in Spanien zu treffen.

03.03.2003

Klaus und Carlos fuhren nach Zürich, bei der UCI sprachen Sie persönlich bei Herrn Ütziger vor und klärten die Geschichte. Ütziger akzeptierte die Erklärung der beiden und entschuldigte sich für das Missverständnis. Er schien froh zu sein, das sich die Geschichte in wohlgefallen auflöste.

Jochen meldete telefonisch das Valentin nicht nach Spanien kommen würde, er war beim Taining gestürtzt, nichts schlimmes sagte er aber gib ihm ein paar Tage Pause bitte sagte er zu Jochen. O.k. dann schick mir Adam stattdessen meinte Jochen.
Sonst gäbe es nichts besonderes meinte Jochen.
"Lohnt es sich denn?" fragt der Kopf.
"Nein, aber es tut so gut!" antwortet das Herz.

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Lancelot
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Beitrag: # 120234Beitrag Lancelot
27.3.2004 - 18:14

Hi zusammen,

irgendwie hab ich das Gefühl das diese AAR niemanden mehr wirklich interessiert. 12 Klicks innerhalb der letzten 35 Std. lassen das zumindest vermuten. Geäußert hat sich auch schon lange niemand mehr, scheint also nicht der Bringer zu sein.

Ich überlege die AAR einzustellen, es sei denn ihr sagt mir das ich mit meiner Meinung völlig daneben liege. Also gebt mal bitte nen bischen Feedback bitte und vor allem wenn sie nicht gefällt sagt mir bitte auch warum, sprich was ich falsch mache, denn nur so kann ich´s beim nächsten mal besser machen.
"Lohnt es sich denn?" fragt der Kopf.
"Nein, aber es tut so gut!" antwortet das Herz.

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Fabian
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Beitrag: # 120342Beitrag Fabian
28.3.2004 - 11:12

Der AAR ist vom Inhalt her sehr gut, jedoch wäre es schön, wenn du mehr Satzzeichen und auch Anführungszeichen bei direkter Rede schreiben könntest. Würde das Lesen enorm erleichtern. Ich weiss nicht, ob du keinen Webspace hast, aber wenn du hast, bring doch mal ein paar Screenies rein, das macht das ganze nicht mehr so trocken. Aber ich wäre auch sehr enttäuscht, wenn du denn AAR aufhören würdest, er ist, wie gesagt, wirklich sehr gut und lesenswert!

RotRigo
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Beitrag: # 120346Beitrag RotRigo
28.3.2004 - 12:36

Erstmal solltest du nicht schreiben, wenn du es nur für die anderen machst. So bald du merkst, dass es dir nicht mehr so viel Spaß macht, wie du gehofft hast, solltest du eine Pause einlegen und vielleicht wann anders weitermachen.
Du schreibst ja nicht für Geld und als Job, sondern aus Spaß und vor allem zu DEINER EIGENEN FREUDE.

Warum ich nicht poste:
Ich lese deinen AAR nicht, weil ich mich irgendwie nie motivieren kann so viel Text zu lesen. Ich mag halt einfach lieber die "Quickies" mit Bildern...
Zum Beispiel den AAR des Jahres 2003 von Quälekom. Diese Art find ich am schönsten, deshalb schreib ich meine AARs ja auch so....

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