2. Etappe: Copertino - Matera
Die zweite Etappe war erneut relativ flach, doch gab es auf den letzten 40 Kilometern zwei kurze Anstiege mit Bergwertung. Die Chance, auf einen Erfolg eines Solisten oder einer kleinen Gruppe, war also gegeben, hielt sich aber in Grenzen. Zu groß war der Siegeshunger der Petacchis und Cipollinis.
Beginnen wir am Anfang:
Bereits nach wenigen hundert Metern lancierte Albasini (Phonak) gemeinsam mit Sella (Panaria) die erste Attacke.
Das Duo konnte sich schnell absetzen und hatte nach 30 Kilometern 2’45 Vorsprung herausgefahren. Jetzt machte sich der Solist des Vortags, Oscar Mason (Vini Caldirola), auf Verfolgungsjagd. Auch er konnte dem Feld entkommen und hatte schnell einen Vorsprung herausgefahren. Bei Kilometer 60 lag das Führungsduo 2’42 vor Mason, auf den mit 1’28 Abstand ein weiteres Duo folgte. Bosisio (Tenax) und Strauss (Gerolsteiner) hatten sich bei Kilometer 50 absetzen können und seitdem 1’15 auf das Feld herausgeholt.
Doch diese zwei mussten sich schon 10 weitere Kilometer später wieder im Feld einreihen, welches jetzt von Domina Vacanze angeführt wurde. Bei Kilometer 101 war es auch um Mason geschehen und das Duo an der Spitze hatte jetzt noch 2’57 Vorsprung.
Am Fuß des ersten Bergs (Kilometer 134) raste der Domina-Zug dann auch an Albasini heran, der im Anstieg Sella ziehen lassen musste.
Der Panaria-Mann rettete sich noch mit 1’43 vor dem Feld, das von Lombardi angeführt wurde, über die Bergwertung, musste sich aber nach der Abfahrt im nächsten Anstieg geschlagen geben. Das Feld war nun wieder komplett und Domina machte weiter Dampf. Man wollte niemand mehr weglassen. Lombardi führte auch an der zweiten Bergwertung das Feld an und diktierte dem Feld ein so hohes Tempo, dass hinten schon einige Fahrer herausfielen.
Darunter sogar der Klassementfahrer von Acqua&Sapone, Gerhard Trampusch und der Garzelli-Edelhelfer Pavel Tonkov!
Vier Kilometer vor dem Ziel begann dann die Sprintvorbereitung. Doch was war das?
Die großen Teams von Petacchi und Cipollini bildeten keinen der üblichen Züge. Domina war ausgepowert von der Etappe, aber was war mit Fassa Bortolo los?
Auch Cipollini und Petacchi guckten jetzt doof aus der Wäsche und vorn ging es zwischen den anderen Sprintern heiß her. Hart wurde um die Positionen gekämpft. Jetzt wo die beiden Stars nicht vorn waren sahen viele ihre Siegchance. Zunächst lag Zanotti (Vini) vorn. An seinem Hinterrad Usov (Phonak) und Pagliarini (Lampre). 1500 Meter vor dem Ziel war dann Fred Rodriguez (Acqua) im Wind.
Strazzer (Saunier) lag nun in der besten Position, genau an Rodriguez’ Hinterrad!
Der Sprint wurde eröffnet und Strazzer bleibt lang im Windschatten. 300 Meter vor dem Ziel schert er aus und zieht vorbei! Sieg für Strazzer! Zweiter wird Rodriguez vor Zanotti und Usov.
Etappenergebnis:
1 Massimo Strazzer SAUNIER DUVAL - PRODIR 4h16'02
2 Fred Rodriguez ACQUA E SAPONE - CAFFE MOKAMBO s.t.
3 Marco Zanotti VINI CALDIROLA - NOBILI RUBINETTERIE s.t.
4 Alexandre Usov PHONAK HEARING SYSTEMS s.t.
5 Alejandro Borrajo CERAMICHE PANARIA - MARGRES s.t.
6 Luciano Pagliarini LAMPRE s.t.
7 Simone Cadamuro DE NARDI - PIEMME TELECOM s.t.
8 Alessandro Petacchi FASSA BORTOLO s.t.
9 Ivan Quaranta FORMAGGI PINZOLO FIAVE s.t.
10 Mario Cipollini DOMINA VACANZE - ELITRON s.t.
11 Zoran Klemencic TENAX s.t.
12 Robbie McEwen LOTTO - DOMO s.t.
13 Angelo Furlan ALESSIO - BIANCHI s.t.
14 Cristian Moreni ALESSIO - BIANCHI s.t.
15 Vladimir Duma LANDBOUWKREDIET - COLNAGO s.t.
Gesamtwertung:
1 Massimo Strazzer SAUNIER DUVAL - PRODIR 8h54'02
2 Robbie McEwen LOTTO - DOMO s.t.
3 Mario Cipollini DOMINA VACANZE - ELITRON + 8
4 Fred Rodriguez ACQUA E SAPONE - CAFFE MOKAMBO s.t.
5 Oscar Mason VINI CALDIROLA - NOBILI RUBINETTERIE + 11
Punktewertung:
1 Massimo Strazzer SAUNIER DUVAL - PRODIR 39
2 Robbie McEwen LOTTO - DOMO 29
3 Alejandro Borrajo CERAMICHE PANARIA - MARGRES 27
Bergwertung:
1 Giovanni Lombardi DOMINA VACANZE - ELITRON 7
2 Nico Sijmens LANDBOUWKREDIET - COLNAGO 4
3 Emanuele Sella CERAMICHE PANARIA - MARGRES 3
Stimmen nach dem Rennen:
Strazzer: "Schön, dass Petacchi, Cipollini und McEwen uns Underdogs so einen Tag ermöglichen. Das zeugt von Größe, dass sie nicht alles gewinnen wollen! Im Ernst: Danke, das war einer der schönsten Tage meines Lebens!"
Rodriguez: "Knapp war's, aber ein zweiter Platz bei einer Giro-Etappe ist auch was schönes."
Petacchi: "Wenn das so weitergeht, dann raste ich aus!"
Cipollini: "Ich hätte die Jungs am Berg nicht so ackern lassen dürfen... Mein Fehler!"