Ikaros hat geschrieben: ↑6.1.2020 - 6:56Für mich ist der Mehrwert des KO-Systems immer noch dass es die Quali extrem aufwertet, sowohl für die Spannung als Zuschauer als auch für das Mittelfeld, das für gute Sprünge in der Quali (zumindest im Mittel) mit deutlich besseren Chancen auf den zweiten Durchgang belohnt wird.
Das ist sicher ein richtiger Punkte. Betrifft aber im Schnitt wahrscheinlich auch nur 2-3 Leute pro Springen. Und dabei keine, wegen denen, wenn man ganz ehrlich ist, irgendjemand an die Schanze kommt oder den Fernseher einschaltet. Es geht um den Tourneesieg und dafür sollten die Kandidaten möglichst gleiche Bedingungen haben. Dass die Windpunkte den Wind als Faktor rausnehmen ist nicht der Fall. Ein bisschen Kompensation ist natürlich trotzdem besser als keine.
Fast noch mehr als diese vergrößerte sportliche Unfairness stört mich aber am KO-System, dass man den Sprung ohne Ticker überhaupt nicht im Hinblick auf das Gesamtergebnis bewerten kann. Wenn der 50. aus der Quali im Wettkampf 112m springt ist es schön, dass der Qualisieger die grüne Linie meterweit überspringt. Mich würde aber deutlich mehr interessieren, wo er am Ende nach Durchgang 1 steht. Da fehlt dann eben die Linie des Führenden. Und es ist ja nichtmal ein Rückschritt in alte Zeiten, als es eben keine grüne Linie gab sondern es ist noch schlimmer, weil auch die virtuelle Linie im Fernsehen fehlt und außerdem die Distanz alleine ob der Windpunkte nicht mehr genug Aussagekraft hat. Um den Sprung irgendwie bewerten zu können müsste ich mir beim ersten von zwei Springern die zu schlagende Weite merken und dann beim zweiten anhand von Weite und Noten des ersten Springers und der dann eingeblendeten grünen Linie abschätzen, ob der Wind besser oder schlechter geworden ist. Ohne Ticker fehlt mir deshalb jedes Gefühl für den Gesamtstand. Das finde ich extrem ärgerlich.
Ganz unabhängig von der Tournee könnte man, um wieder zum ersten Punkt zurück zu kommen, aber darüber nachdenken, die Windkorridore etwas enger zu fassen. Bester und schlechtester zulässiger Wind sind da schon extrem weit auseinander. Dadurch laufen die Springen extrem flüssig, aber ab und zu muss eben auch ein Springer los , der ob der Bedingungen keine echte Chance hat. Meistens dauert es nicht lange, bis die Bedingungen sich wieder normalisieren. Keine Ahnung ob man das irgendwie flexibel handhaben kann, dass nach einer gewissen Dauer des Springens etwa der Korridor weiter wird oder dass man vorab prognostiziert wie wechselhaft der Wind wohl wird und entsprechend engere oder weitere Korridore festlegt. Aber generell würde ich ein bisschen Wartezeit hier und da gerne in Kauf nehmen, um allen ähnlichere Bedingungen zu verschaffen.
Aktuell ist es mir ein bisschen zu sehr wie bei den Gates. Dass man da flexibel ist, ist gut. Dass man aber oft überhaupt nicht mehr versucht, ein Gate zu wählen, aus dem man das Springen bei gleichen Bedingungen realistischerweise zu Ende bringen kann, eine negative Entwicklung.
ulle91 hat geschrieben: ↑6.1.2020 - 11:27Das Who-is-who der deutschen Biathlonwelt klang auch schon mal besser als Fratzscher, Deigentesch und Hettich. Ein echter Aderlass...
Hier muss man aber fairerweise anmerken, dass Dahlmeier unter den besten der Damen zu den jüngeren zu zählen wäre und selbst Magdalena Neuner mit 32 bei weitem nicht die älteste Starterin im Feld wäre. Da ist es fast folgerichtig, dass die deutschen Damen etwas dünner daher kommen. Hätte Dahlmeier noch 5-6 Jahre gemacht, wäre die Chance deutlich größer, dass bis zu ihrem Karriereende die nächste den Schritt in die absolute Weltklasse macht.