Der Exklusivreport und was sich daraus entwickeln kann...

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

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Miguel_Indurain
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Der Exklusivreport und was sich daraus entwickeln kann...

Beitrag: # 444920Beitrag Miguel_Indurain
12.7.2007 - 13:12

Hallo zusammen,

nachdem ich hier mehrere AAR`s mit Begeisterung verschlungen habe, verspürte ich Lust, selbst einen zu verfassen. Bei meinen ersten Schreibversuchen habe ich dann gemerkt, wie schwer es eigentlich ist...

Alle Namen, Rennergebnisse, Ereignisse insbesondere rund um Firmen und Sponsoren sind frei erfunden und haben mit der Realität nichts zu tun.

Spiel: Radsport Manager Pro 2007
Patch: 1.0.0.1 (sobald er rauskommt, bis dahin wird zur eigentlichen Story hingeführt)
Database: German Cym Team DB 1.0 (1.1 wenn Patch da)
Schwierigkeit: Normal
Team: Storyline beachten

Miguel_Indurain
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Beitrag: # 444921Beitrag Miguel_Indurain
12.7.2007 - 13:14

Der 23. November 2006, ein nasskalter Donnerstag, wird die Radsportwelt mal wieder gehörig durcheinander schütteln. Vier wichtige Entscheidungsträger der Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KG, ihreszeichen Hauptsponsor des gleichnamigen Pro Cycling Teams, haben zu einer Presskonferenz im Berliner Fernsehturm geladen.
Eine schönere Kulisse hätte man für eine Veranstaltung wie diese nicht finden können. Im Telecafe in 207 m Höhe, mit einer tollen Aussicht über die Hauptstadt, haben sich zahlreiche Journalisten aus dem In- und Ausland versammelt, um der versprochenen Ankündigung beizuwohnen.
Einer von ihnen ist der 28 jährige Thoralf Warn, ein unscheinbarer, hagerer Zeitgenosse mit kantigem Gesicht, blondem Haar und Dreitagebart. Er arbeitet erst seit etwa einer Woche für die Fachzeitschrift Cycling News und möchte hier das Material für seinen ersten großen Artikel sammeln. Sein Chef Marcel Krumbeck hat ihm diese Gelegenheit gegeben, sich erste Sporen zu verdienen und endlich einen richtigen Einstieg in die sportjournalistische Welt zu bekommen. Es ist wahrscheinlich die letzte Chance für Warn, seinen Traumjob vielleicht doch noch ausüben zu können. 6 Jahre hartes Journalismus -Studium hatte er hinter sich und das einzige Highlight seiner bisherigen Laufbahn war ein halbseitiger Bericht über ein Seifenkistenrennen in der lokalen Zeitschrift seiner Heimatstadt Stralsund in Mecklenburg Vorpommern. Wo hatte er sich nicht überall beworben. Bild, Spiegel, Stern, Focus – alles was Rang und Namen hat. Nur Absagen hatte es gehagelt.
Immer der gleiche Text: „Sehr geehrter Herr Warn, leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir derzeit keine geeignete Stelle für Sie haben. Ihre eingereichten Referenzen reichen nicht aus, um eine abschließende Einstufung in ein Gebiet Ihrer Kenntnisse vornehmen zu können. Wir wünschen Ihnen für Ihre weitere Zukunft alles Gute. Mit freundlichen Grüßen.“ Doch dann kam es, das Angebot, welches sein Herz höher schlagen ließ. Cycling News -ausgerechnet diese Zeitschrift, die er seit Jahren abonniert und jeden Artikel förmlich verschluckt und in sich aufgesaugt hatte. Eine Zeitschrift, die keine rosarote Brille auf hat wenn es um Berichterstattung und Hintergrundinformationen geht. Hier wird ein Zweitplatzierter nicht als 2. Sieger gefeiert sondern als erster Verlierer kritisiert. Mit seinem Chef Krumbeck verstand er sich auf Anhieb super und obwohl es noch zahlreiche andere Bewerber, vor allem aus der Radsportszene gab, bekam Thoralf Warn diesen begehrten Job. 2468 Euro sollte er monatlich verdienen, was für ihn schon ein kleines Vermögen darstellt. Dafür darf er aber über Radsport berichten, den Sport, bei dem er es selbst fast bis zu den Profis geschafft hätte, wären da nicht seine Eltern gewesen, die ihn ermahnten, er solle doch etwas vernünftiges mit seinem Leben anfangen, studieren und dann eine geregelte Arbeit.

Die vier Gerolsteiner Herren läuteten eine große Glocke, um die Aufmerksamkeit der Anwesenden zu bekommen.
„Sehr geehrte Damen und Herren...“ Der Mann ganz links an der Tafel, 1,80m groß und etwa 100 kg schwer mit dunklem Haar und Brille begann zu reden. Er trug einen schwarzen maßgeschneiderten Anzug, drunter ein weißes Hemd und eine blaue Krawatte. „... mein Name ist Herbert Fassburger, ich bin Geschäftsführer von Gerolsteiner. Wie Sie wissen, sind wir ja Hauptsponsor vom Team Gerolsteiner und wie Sie sicher Ihrer Einladung entnommen haben, wird es genau um dieses Thema gehen. Ich übergebe jetzt das Wort an meinen Nebenmann den Herrn Wuttke.“
Wuttke: „Wir werden es hier kurz und knapp machen. Der Vorstand ist enttäuscht, wie die vergangene Saison gelaufen ist. Wir investieren Millionen in den Radsport und bekommen kaum nennenswerte Ergebnisse. Nach eingehender Analyse haben wir festgestellt, dass im abgelaufenen Jahr große Fehler von der Teamleitung gemacht wurden. Fehler im Training, Fehler in der Taktik, Fehler in der Menschenführung. So können und wollen wir nicht weitermachen. Daher haben wir gestern entschieden, die komplette Teamleitung zu ersetzen. Die betreffenden Personen wurden heute morgen informiert. Das Team Gerolsteiner wird einen Neustart wagen. Neue, hungrige Leute sollen das Ruder übernehmen und den Namen Gerolsteiner in der Welt bekannt und gefürchtet machen. Über die Neulinge können wir jetzt noch nichts sagen, werden aber zu gegebener Zeit darüber im Internet informieren. Die Herren Berger neben mir und Schulze – von Ihnen aus gesehen rechts werden nun Ihre Fragen beantworten. Bitte keine Fragen zu den neuen Verantwortlichen.“
WOW. Das sind wirklich erschütternde News dachte sich Thoralf. Da sitzen diese vier hoch wichtigen Herren und geben mal soeben die Ablösung der kompletten Führung eines Radrennstalls bekannt. Das wird ein Artikel, der es bestimmt auf Seite 1 der Cycling News schafft. In seinen Gedanken entstand schon der Artikel. Eine Frage hatte er aber noch: „Warn ist mein Name. Cycling News. Herr Berger, welches ist denn Ihr Hauptziel in der kommenden Saison?“
Berger: „Wir haben als Hauptziel den Gewinn der Tour de France ausgegeben. Weitere Ziele sind der Gewinn der Deutschland Tour und die Tour de Suisse.“
Das ist nicht schlecht, dachte Toralf. Mit diesem Kader die Tour zu gewinnen wird ein schwieriges Unterfangen...
Zum Abschluss meldet sich der Geschäftsführer Fassburger nochmal: „Eines hatten wir noch nicht erwähnt. Wir werden in der kommenden Saison einem Reporterteam einer Zeitschrift die Möglichkeit geben, einen Exklusivvertrag mit uns abzuschließen. Wir ermöglichen den vollen Einblick hinter die Kulissen bei allen Rennen inklusive Interviews mit Fahrern, Betreuern und Sponsoren. Bei Interesse nutzen Sie bitte unser Online-Formular auf der Gerolsteiner Internetseite. Vergessen Sie bitte das Finanzielle Angebot nicht. Das Mindestgebot sollte 1 Million Euro nicht unterschreiten. Dafür bekommen Sie den kompletten Zugang zum Team und das Geld wird komplett in die Nachwuchsförderung gehen. Vielen Dank für Ihr Erscheinen.“ Ein Raunen ging durchs Cafe, hier oben 200m über dem Meer.

Toralf Warn konnte die ganze Rückfahrt im ICE zur Redaktion nach Frankfurt am Main an nichts anderes mehr denken, als an diese Exklusivreportage. Seinen Artikel hatte er auf seinem Minilaptop schon nach 10 min fertig gestellt. Wie würde sein Chef auf diese News reagieren?
Als er in der Redaktion ankam, war es schon spät. - Zu spät, Marcel Krumbeck noch anzutreffen. Somit machte er sich erstmal auf den Weg in seine spärlich eingerichtete Wohnung in Niedernhausen. Lange wohnte er noch nicht dort. 4 Wochen vielleicht. Aufgrund mangelnder Alternativen war er gezwungen, hierher zu ziehen. Hierher, in eine ruhige Wohngegend mit Nachbarn, die seine Großeltern sein könnten. Aber das war ihm egal. Viel Kontakt hatte er eh nicht zu denen und wenn sie ihn in Ruhe ließen, dann tat er es auch.
Zuletzt geändert von Miguel_Indurain am 13.7.2007 - 9:54, insgesamt 1-mal geändert.

Miguel_Indurain
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Beitrag: # 444922Beitrag Miguel_Indurain
12.7.2007 - 13:15

24. November 2006 – Die ganze Nacht hatte er kein Auge zugetan. Unbedingt wollte er dazugehören. Dabei sein, wenn der Tross von Rennen zu Rennen zog, Interviews führen und irgendwie ein Teil des Teams sein. Toralf war nervös.
Als er im Büro ankam, wurde er bereits von seinem Chef mit einem Lächeln erwartet: „Und wie war die erste Pressekonferenz Deiner Karriere? Hast Du den Artikel schon fertig?“ Toralf dachte scharf nach. Son Mist. Sein Laptop stand noch auf dem Couchtisch. Nachdem er zuhause angekommen war, wollte er den Artikel nochmal überfliegen. Heute morgen hatte er ihn vor Aufregung schlichtweg vergessen. „Tut mir Leid Chef. Der Artikel ist fertig aber er ist auf meinem Läppi und der ist leider daheim.“ Gespannt wartete Toralf auf eine Reaktion. Marcel Krumbeck, ein 2m Hühne mit kräftiger Figur und lichtem Haar ist ein Geduldsmensch, der auch Fehler verzeiht. Er lächelt Toralf an und meint nur. „Ist schon OK. Bringst ihn am Montag mit. Abgabetermin ist ja eh erst dann. Ich hoffe es hat Dir gefallen?“ Toralf war erleichtert. Ganz euphorisch schilderte er das gestern erlebte und kam auch auf die Exklusivreportage zu sprechen. Gebannt hörte sein Chef zu. Als der finanzielle Rahmen zur Sprache kam, fiel er fast vom Hocker. „1 Mille? Dafür? Nicht das es nicht toll wäre, exklusiv zu berichten aber der Preis ist zu hoch. Wo sollen wir soviel Geld hernehmen? Wir haben gerade mal eine Auflage von 100000 Stück pro Ausgabe. Das deckt gerade mal die Kosten. Sorry Toralf aber wir haben dafür kein Budget und nicht genügend Personal, so attraktiv das Ganze auch wäre. Ende der Diskussion.“
Recht hatte er ja. Woher das Geld nehmen, wenn nicht stehlen. Diese einmalige Chance und sie können sie nicht wahrnehmen. Und dann noch das mit dem Personal. Cycling News war nunmal ein kleines Blättchen mit 3 Redakteuren und 2 Fotografen. Mit den fünf Hanseln könnten sie diese Reportage eh nicht bewerkstelligen. Aus der Traum dachte Toralf.
Zuletzt geändert von Miguel_Indurain am 13.7.2007 - 9:50, insgesamt 1-mal geändert.

Miguel_Indurain
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Beitrag: # 444925Beitrag Miguel_Indurain
12.7.2007 - 13:17

27. November 2006 – Heute hatte Toralf ihn dabei, seinen ersten Artikel. Der Chef war begeistert vom Schreibstils seines Neulings. Zu gerne würde auch Marcel Krumbeck bei der Exklusivreportage über das Team Gerolsteiner mitbieten. Das würde die Auflage locker verdoppeln. Wenn das Problem Geld nicht wäre.
Eine Chance gäbe es aber noch. Wenn niemand mitbietet, könnte man auch für weniger Geld rankommen. Die Auflage gesteigert ums Doppelte und schon stünden 250000 Euro zur Verfügung. Er beschloss, sich mal bei den Kollegen umzuhören. Toralf erzählte er von alledem nichts. Er wollte ihm keine falschen Hoffnungen machen. Einige Zeit oder besser gesagt Telefonate später stand für Krumbeck eines fest. Diese Reportage bekommt er nicht. Bild hatte schon 1,5 Millionen gebote, der Spiegel nochmal 100000 Euro mehr. Das kann er nicht überbieten. Niemals.

Ende des Monats läuft die Ausschreibung aus – Toralf konnte es nicht lassen. Er schaute sich die Seite immer und immer wieder im Internet an. Gerolsteiner wollte möglichst schnell seinen Exklusivpartner und sein Magazin konnte sich nicht beteiligen. Wäre er doch nur bei einer namhaften Zeitschrift untergekommen. Die hätte er überzeugen können und Geld wäre genügend da gewesen. Ob die Bildzeitung aktuell Stellen ausgeschrieben hat? Was wenn er sich nochmal bewirbt. Seine Abschlussnote vom Studium war ausgezeichnet. Vielleicht? Ach was dachte er sich. Entweder er findet sich damit ab oder eben nicht.
Er entschied sich für ersteres.
Zuletzt geändert von Miguel_Indurain am 13.7.2007 - 9:48, insgesamt 1-mal geändert.

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valverde_a
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Beitrag: # 444927Beitrag valverde_a
12.7.2007 - 13:25

als erstes.... HALLO AUF CYCLINGMANAGER.DE/ IN DER SATTLEREI!! :wink:


zu deinem AAR:... die Idee ist sehr gut!!! Mir gefällt sie zumindest wirklich gut! Dei Schreibstil ist auch sehr gut!! ein paar weniger Infos hätten auch gereicht, aber am Anfang ist es auch vorhersehbar!!! Du könntest auch noch die Sachen, die deine Hauptperson spricht Kursiv schreiben, dann leuchtet das besser raus, aber ansonsten tadellos!!! Viel Spaß noch!!!!
edit: und bitte nicht so schnell und so viel posten!! Da kommt man mit dem Lesen nicht nach und es ist auf alle Fälle besser, wenn du immer so 10 Beiträge vorbereitet hast.. Also jeden Tag höchstens 4 Beiträge, aber nicht mehr (meine Meinung!!)!!!!
Ski Alpin Racing Simulation (derzeit alle Teams besetzt)

Miguel_Indurain
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Beitrag: # 444938Beitrag Miguel_Indurain
12.7.2007 - 13:39

29. November 2006 – Die Redaktion stand Kopf. Der Chef hatte sie alle überrascht. Er wollte sich an der Ausschreibung von Gerolsteiner um die Exklusivreportage beteiligen. Dafür hat Krumbeck einen Masterplan aufgestellt.
Am Vortag hatte er mit einem alten Bekannten aus der Radsportszene telefoniert und der hatte ihm mitgeteilt, dass sowohl ein französisches, als auch ein italienisches Radsportmagazin kompetente Partner im Ausland suchten. Einige Telefonate später stand fest, dass sowohl die Franzosen, als auch die Italiener großes Interesse daran hätten, ein Pro Tour Team exklusiv zu begleiten. Sogar ein spanisches Magazin bekundete grosses Interesse. Krumbeck machte mit ihnen einen Deal. Er schickt mehrere Reporter und Fotografen mit dem Team Gerolsteiner mit, stellt noch entsprechende Übersetzer ein und schickt die Artikel dann übersetzt an das jeweilige Magzin. Im Gegenzug erhält er einen Pauschalbetrag für die Artikel.
Durch die Kooperation mit den Zeitschriften kämen etwa 700000 Euro rein. Insgesamt könnte er also 950000 Euro bieten. Ob das allerdings gegen die großen Zeitschriften in Deutschland reichen würde, das wusste er nicht. Probieren sollte man es auf jeden Fall.
Toralf sollte die Ausschreibung online ausfüllen und abschicken. Beim Ausfüllen kam ihm eine Idee. Unten auf der schlichten Internetseite war Platz für sonstige Bemerkungen. Hier schrieb er alles rein, was die Vorteile der Reportage in der Cycling News gegenüber den anderen Zeitschriften wären:
„Sehr geehrte Damen und Herren, leider können wir Ihnen nicht mehr Geld bieten. Dafür bieten wir Ihnen etwas, was man für Geld nicht bekommen kann. Wir bieten Ihnen ein kompetentes Team, welches sich in der Radsportszene besonders gut auskennt. Ein Team bestehend aus wenigen Leuten, kompetent und diskret [...]
Ein nicht minderer Vorteil wäre die Präsenz im Ausland. Wir kooperieren mit bekannten Radsportmagazinen im Ausland. Das würde die Marke Gerolsteiner in ganz Europa bekannt machen. Eine bessere Werbung kann es für Sie nicht geben [...]
Wir hoffen, Sie entscheiden sich für unser Angebot und verbleiben mit freundlichen Grüßen.“
Hastig klickte Toralf auf Absenden.
Von jetzt an lag es nicht mehr in ihrer Hand...
Zuletzt geändert von Miguel_Indurain am 13.7.2007 - 9:47, insgesamt 1-mal geändert.

Miguel_Indurain
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Beitrag: # 445420Beitrag Miguel_Indurain
13.7.2007 - 9:46

@valverde_a
Vielen Dank fürs Feedback. Ich werde versuchen, die Tipps entsprechen umzusetzen.



02. Dezember 2006 – Überraschend rief gegen 10 Uhr eine Mitarbeiterin von der Gerolsteiner GmbH bei Toralf an. Dieser war ganz verdutzt gewesen, warum sie gerade ihn anriefen aber da fiel es ihm auch prompt wieder ein: er hatte seine Telefonnummer auf dem Kontaktformular angegeben. Gespannt lauschte er den Ausführungen der jungen Dame am anderen Ende der Leitung. Sie erzählte ihm etwas vom Gerolsteiner Nachwuchsteam und wie sich der Sponsor die weitere Entwicklung der jungen Männer vorstellt und was sich der Sponsor für eine Medienpräsenz wünschte. Zum Abschluss meinte Michaela, so hieß die Anruferin, dass die Cycling News trotz des finanziell geringeren Angebots in die Endauswahl gekommen seien. Die Entscheidung würde nun zwischen der Bild Zeitung, dem Spiegel und eben der Cycling News fallen.
Toralf konnte es kaum glauben. Er machte einen Luftsprung, besser gesagt zwei, ehe er flugs in das Büro seines Chefs stürmte. Marcel Krumbeck konnte es kaum glauben. Sein Baby stand in der Endauswahl um eine der bedeutendsten Stories der letzten Jahre. Ob sie es schaffen würden, sich gegen die Bild und den Spiegel durch zu setzen? Naja dachte er sich, demnächst schon wissen sie mehr.


3. Dezember 2006 – Aus sicherer Quelle erfuhr Marcel Krumbeck, dass sowohl der Spiegel, als auch die Bildzeitung ihr Angebot zurückziehen wollen. Freudig überbrachte er die Nachricht seiner Redaktion. Diese ließen sofort die Sektkorken knallen.
Ein Nachteil hat das Ganze trotzdem noch, dachte sich Krumbeck. Es müssen noch Vorbereitungen für diese Exklusivreportage getroffen werden. Er müsste noch mindestens fünf weitere Redakteure einstellen, zwei Fotografen und die Übersetzer. Verträge mit den ausländischen Magazinen müssen auch noch gefertigt werden, darum kümmerte sich der Anwalt.
Kurzum gesagt, am Abend des Tages war mit den Franzosen, Italienern und Spaniern alles in trockenen Tüchern. Seine Crew stockte er mit freien Journalisten auf, die sich schon am nächsten Morgen bei ihm vorstellen sollten.
Als er am Abend in sein Bett fiel, war Toralf unendlich glücklich. Er würde endlich Teil der Pro Tour sein...

4. Dezember 2006 – Nachdem nun auch die letzte Personalie geklärt war, beschloss Marcel Krumbeck seiner Redaktion den Rest des Tages frei zu geben. In der Radsportwelt war gerade nicht allzuviel los und da können sich seine Untertanen mal etwas Entspannung erlauben, dachte er sich.
Als alle gegangen waren, klingelte das Telefon von Toralf. Da dieser nicht mehr da war, ging Krumbeck selbst ran: „Segmann, Firma Gerolsteiner.“ Marcel stockte der Atem. Was nun kam, war ein echter Schock für ihn. „Leider haben wir uns gegen Ihr Angebot entschieden. Wir haben lange hin und her überlegt, letztendlich war aber das Angebot der Bildzeitung das für uns attraktivste. Solch eine Auflage und dann die tägliche Berichterstattung, das passt einfach besser zu uns. Es tut uns leid, ihnen keine andere Nachricht übermitteln zu können. Schönen Tag noch.“
Rumms – das hatte gesessen. Krumbeck wurde sofort kreidebleich. Blitzschnell musste er handeln. Als erstes rief er seinen Anwalt an und fragte nach den Verträgen mit dem Ausland und ob diese noch gecancelt werden könnten.
Selbstverständlich war das nicht mehr möglich. Kein Artikel, dann Vertragsstrafe und die war empfindlich hoch. Das doppelte von dem, was er ansonsten bekommen hätte. Das waren 1,4 Millionen Euro. Die soeben angestellte Journalisten konnten auch nicht mehr entlassen werden. Solch ein Horrorszenario dachte sich Krumbeck. Er musste der Realität ins Auge blicken – er war pleite.
Wie konnte das passieren? Warum ihm? Sein Informant? Hat der ihn reingelegt? Unmöglich dachte er sich, der Mann war zuverlässig. Es musste jemand anderes dahinter stecken und bewusst Gerüchte gestreut haben. Die anderen Zeitungen? Nein für die war sein Blättchen doch keine ernsthafte Konkurrenz. Er musste es rausfinden, auch wenn das seine Zeitschrift nicht mehr würde retten können.
Sein Informant bestätigte seine Vermutungen. Weder die Bild noch der Spiegel haben das Gerücht verbreitet. Es kam vielmehr aus der Radsportszene. Cycling News war das kritischste Magazin auf dem Markt. Knallhart wurde mit den Größen des Sports abgerechnet und da das schlechte Publicity brachte, war er wohl einigen Offiziellen ein Dorn im Auge. Was aber ändert diese Erkenntnis an der Realität? Nichts.
Cycling News war pleite...

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tobikaka
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Beitrag: # 445468Beitrag tobikaka
13.7.2007 - 11:27

So.. Ich habe mir deinen AAR jetzt auch mal ganz durchgelesen und ich muss sagen, die Geschichte hat Potenzial. Zuerst dachte ich, dass es langweilig wird, das kleine Magazin holt sich die Exklusivrechte und begleitet Gerolsteiner. Die Absage kam für mich dementsprechend überraschend, finde ich aber sehr gut so.

Über die Rechtschreibung will ich mich einmal gar nicht gross unterhalten. Ich bin selber nicht der Beste darin und bis auf ein paar kleine Kommafehler viel mir auch nichts auf.

Was mir dagegen sofort auffiel ist der Name des Reporters. Im ersten Post hat du ihn als Thoralf Warn vorgestellt. Doch schon beim 5 oder 6. Mal hast du ihn dann Toralf ohne "h" genannt. Da solltest du dir noch klar werden, wie genau du ihn nennen willst.

Trotzdem: Îch finde denn AAR bisher wirklich gut!
tobikaka***
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arkon
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Beitrag: # 445608Beitrag arkon
13.7.2007 - 17:36

WOW. Das sind wirklich erschütternde News dachte sich Thoralf.
News? WOW? omg...
Das wird ein Artikel, der es bestimmt auf Seite 1 der Cycling News schafft. In seinen Gedanken entstand schon der Artikel
wortwiederholung, sowas tut weh
Der Artikel ist fertig aber er ist auf meinem Läppi und der ist leider daheim.
komma fehlt, läppi? na ja....

gut, kommen wir zum wesentlichen: ich weiß nicht, wann ich zum letzten mal länger in einem neuen aar gelesen habe. das war glaub ich grabba... der erste post gefällt mir ausserordentlich gut, bis auf die kursive sprache der hauptfigur. ganz ohne witz, das stinkt. rechtschreibung mahne ich mal an. du ließt die sachen durch? würd mich wundern, wenn nicht. aber nach unten hin sinkt die sorgfalt. mach weiter, ich bin gespannt, und lass bitte das level nicht sinken. und wenn du schon textformatierungen benutzt, dann nur absätze. aber das ist meine meinung (ich schwanke auch bei bildern...)
wer keine ahnung hat - einfach mal die fresse halten

Miguel_Indurain
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Beitrag: # 445685Beitrag Miguel_Indurain
13.7.2007 - 19:46

Hi,

ich möchte mich für die Krtik bedanken. Nur so kann ich mich verbessern...

Also: wenn Euch was auffällt - sagen...

Lancelot
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Beitrag: # 445709Beitrag Lancelot
13.7.2007 - 20:22

Eigentlich mag ich das nicht, es zerreist einen AAR unter Umständen, eigentlich geht es mir sogar auf den Sack, weil es besserwisserisch klingt. Ich tu es trotzdem mal, weil du eigentlich nicht schlecht bist und eine Story mit Potenzial hast, aber viel zu flüchtig agierst (Unerfahrenheit). Ich gehe nur mal auf den letzten Post ein, wo dies besonders auffällt. Sorry, der war bulshit. Du hast es furchtbar eilig, warum? Lieber logisch und langsam als diese Hetze.
Miguel_Indurain hat geschrieben: Zum Abschluss meinte Michaela, so hieß die Anruferin
Aha, man duzt sich also bereits mit der Sekretärin von Gerolsteiner. Wann fand denn die Verbrüderung statt, hast ja gar nichts drüber geschrieben? Will sagen, das heißt Fr X. Wenn sie plötzlich Michaela heißt, dann gibt es einen Grund warum du sie so nennen darfst, den hast du uns jedoch vorenthalten.

Das ist harmlos gegenüber dem was danach kommt. Die ganze Story ist unlogisch und daher geholt.
Niemand stellt auf Grund eines Gerüchtes plötzlich 5 Leute ein, Die Leute sollten sich am 04.12. vorstellen und erhielten sofort gültige Verträge? Tut mir Leid, unlogisch. Was du da in einem Arbeitstag erledigt haben willst, vom Vorstellungsgespräch, über die Vertragsunterzeichnung bis hin zur Unmöglichkeit diese Verträge rückgängig zu machen , zieht sich in Wirklichkeit über 3 oder mehr Wochen hin. Darüber hinaus, in Arbeitspapieren ist keine Abfindungsvereinbarung enthalten für den Fall das der Arbeitgeber plötzlich keine Arbeit mehr hat. Ist er pleite, ist er pleite und fertig. Ein Anspruch auf Gehaltszahlung ergibt sich daraus nicht. Also nicht nur unlogisch, auch noch sachlich falsch.

Das gleiche mit den Verträgen mit den ausländischen Blättern. Niemand ist so blöd, dass er solche Verträge unterzeichnet, wenn er nicht den Vertrag mit Gerolsteiner bereits in der Tasche hat. Der Anwalt der so etwas einstielt, nein den gibt es gar nicht. Maximal kann es sich um Vorverträge handeln (Absichtsbekundungen oder so was). Mit diesen Verträgen beschäftigt sich auch kein einzelner Anwalt, damit beschäftigt sich mindestens eine ganze Abteilung einer Großkanzlei. Die Anwaltsgebühren für solch ein Vertragswerk liegen damit allein schon bei na sagen wir mal ca. 150.000,- (Ich tendiere sogar zu pro Land).
Womit dann auch deine kleine Kalkulation den Bach runtergeht, doch das ist fast unwichtig.

Selbst wenn deine kleine Redaktion an dieser Stelle schlampig gearbeitet hätte, aus Finanzgründen z.B., das ist fahrlässig, gerade zu dämlich von H. Krumbeck.
Wenn es so etwas doch geben soll, dann muss H. Krumbeck gute Gründe haben das er sich darauf einlässt. Das Risiko muss ihm doch bewusst gewesen sein. Wenn schon, dann hast du hier na, ich schätze mal 10 Post´s unterschlagen um uns zu erklären warum, wieso, weshalb er solch ein Risiko eingehen sollte. So was tut man nicht, weil man geil auf eine Story ist, das ist beim besten Willen kein Unternehmerisches Denken.

Darüber hinaus, auch solche Verträge werden nicht in zwei drei Tagen entwickelt, schon gar nicht wenn es sich um Verträge mit ausländischen Geschäftspartnern handelt.

Kommen wir mal zu dem hier:
Aus sicherer Quelle erfuhr Marcel Krumbeck, dass sowohl der Spiegel, als auch die Bildzeitung ihr Angebot zurückziehen wollen.
Hier hast du auch wieder Tempo machen wollen, dabei ist allein die Tatsache der Informationsbeschaffung schon 3 oder 4 Posts wert. Wir kennen weder den Informanten, noch die Tatsache das H. Krumbeck sich um Informationen bemüht hat, erwähntest du vorher. Das Ding kommt also einfach so daher oder wie? Geschwindigkeit zu Lasten von Qualität!

oder das hier:
war er wohl einigen Offiziellen ein Dorn im Auge.
Darüber hast du vorher einen halben Satz verloren. Das passt auch nicht. Niemand von uns kennt deine Zeitung, was sie geleistet hat usw., wie gesagt ein halber Satz, mehr haben wir nicht.
Auf der einen Seite ist sie klein, 5 Mann Redaktion oder so, auf der anderen Seite hat sie viele große Feinde? Auch das ist unlogisch, bei der von dir erwähnten Auflage. Was schert es die deutsche Eiche wenn sich eine Wildsau daran scheuert? Das ist ein alter, aber zutreffender Spruch. Warum sollten sich Offizielle (was für welche?) an einer kleinen Zeitung stören, die kaum jemand liest?

Soll reichen, ich denke du verstehst was ich sagen will. Ein AAR geht nicht nach dem Motto, schnell eine kurze Erklärung wieso und dann ab zu den Rennberichten. Jedenfalls nicht, wenn man sich mit den guten AAR´s hier messen möchte.

Gruß
Lancelot

P.S. Nicht böse sein, ich meins wirklich nur gut

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Grabba
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Beitrag: # 445714Beitrag Grabba
13.7.2007 - 20:39

Jap, wirklich eine klasse Story mit viel Potential. In meinem Kopf haben sich bereits zig Szenarien abgespielt, wie es storytechnisch weitergehen könnte. Am besten fände ich es ja, wenn du tatsächlich keine Rennberichte bringen würdest sondern nur Background-Story erzählen würdest. Rennergebnisse durchaus, und sicherlich auch viel drumrum um die Rennen, aber die Rennen selbst... Lass sie weg, dann ist dein AAR eine wirklich feine Innovation. Top.

Über Details will ich mich jetzt noch gar nicht auslassen, das vielleicht zu einem späteren Zeit, wenn ich mir sicher sein kann, dass du so gut weitermachst wie bisher. Aber auch sprachlich ist es ein wirklich sehr ordentliches, wenngleich noch nicht herausragendes Niveau (dafür sind noch zu viele kleinere Unstimmigkeiten drin). Wenngleich ich den Tip von valverde_a, nicht so viele Beiträge auf einmal zu posten, zuerst für Humbug hielt muss ich ihm jetzt doch zustimmen. Schreib die Sachen, und lass sie danach mindestens einen Tag in einem Worddokument ruhen, dann lies sie noch einmal durch, und dann poste sie hier. So etwas dient vor allem der sprachlichen Qualitätssteigerung.

Ansonsten aber ein sehr schöner AAR-Beginn, der innovativste seit langem, mit einer Geschichte, deren Potential es wert ist, weiter intensiv verfolgt zu werden. Mach das Beste draus! :)



EDIT: Wenn ich Lancelots Kommentar so durchlese, dann muss ich sagen, dass er einfach Recht hat. Aber ich muss dazu auch noch anmerken, dass so etwas eigentlich auch nur beim ausführlichen und dabei kritischen durchlesen auffällt. Ich saß vor dem AAR und nachdem ich die positiven Kommentare gelesen hatte habe ich mir gedacht: Ok, das klingt ja super, dann lese ich mal in der Hoffnung, einen guten AAR zu lesen. Und wenn man mit einer positiven Grundeinstellung liest, dann fallen diese Fehler nicht auf. Wenn man aber intensiver liest, so wie Lancelot es wohl getan hat, dann... ja dann ist deine Story voller Fehler und zu hastig. Deshalb: Nimm dir seinen Kommentar zu Herzen, aber lass dich nicht entmutigen.

Miguel_Indurain
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Beitrag: # 446191Beitrag Miguel_Indurain
14.7.2007 - 20:33

5. Dezember 2006 – Die vergangene Nacht hat Marcel Krumbeck kein Auge zugemacht. Er überlegte die ganze Zeit, wie ihm so etwas passieren konnte. Wie kam es bloß zu dieser Fehleinschätzung, er hätte diesen Bericht schon sicher in der Tasche?
Er blickte zurück.
Sein Informant aus der Radsportszene, Igor Kusnetzow, arbeitet für das Team Astana als Masseur. Wie konnte er nur so dumm sein zu glauben, dass ausgerechnet dieser Mann wichtige Infos über die Gerolsteiner Geschichte hatte? In der Vergangenheit haben Kusnetzows Aussagen immer gestimmt - aber welchen Inhalt hatten Sie? Da war mal ein kleiner Skandal auf der Saisonabschlussfeier bei Astana, als sich Alexander Nikolajewitsch Winokurow mit der Sekretärin von Marc Biver in der Ecke des großen Saals knutschte und damit seine Ehefrau Svetlana mehr oder weniger hinterging. Ein anderes mal hat ein Masseur des Teams AG2R eine Prügelei mit dem Fahrer Tomas Vaitkus angefangen, weil dieser ihn angerempelt hatte. So oder ähnlich waren die Informationen von Kusnetzow. Sie waren brauchbar für ein Magazin wie Cycling News, denn die konnten sich draufstürzen und schön peu a peu auseinander nehmen. Die Gerolsteiner Story allerdings stand auf einem anderen Blatt Papier. Was hatte Kusnetzow im letzten Telefonat noch gleich gesagt? Er hat mit dem Teamchef von T-Mobile Bob Stapleton Verhandlungen über einen Wechsel zu seiner Truppe geführt und dieser hatte beiläufig was von Gerolsteiners Exklusivstory erzählt und wie bescheuert man sein müsste, sowas zuzulassen. Ein Reporterteam ständig dabei. Beim Essen, Duschen, im Mannschaftswagen einfach überall? Wo bliebe da noch Platz für die eigene Entfaltung? Sowas käme für ihn nicht in Betracht und das sich die Bildzeitung und auch der Spiegel für sowas hergeben hätte er nicht gedacht und er sei erleichtert gewesen, als ihm mitgeteilt wurde, dass diese Beiden ihr Angebot zurück genommen haben. Von Cycling News dagegen erwartet er sowas. Die sind sich doch für nichts zu schade. Vielleicht gäbe es mal hier, mal da nen kleinen Skandal, der dann ins Rampenlicht und die sportlichen Erfolge in den Hintergrund gestellt werden. Auf Kusnetzows Frage warum er das so genau wisse entgegnete Stapleton: „Na von Herbert Fassburger, dem Geschäftsführer von Gerolsteiner. Der wollte mich doch in sein Team holen, als Team Manager. Und da ich etwas von dieser Exklusivstory gehört habe, musste ich explizit danach fragen, wie das ablaufen soll und so. Letztlich hat das dann den Ausschlag gegeben, dass ich die Stelle nicht genommen habe.“ „Ja aber wer hat das mit der Bild und dem Spiegel erzählt? Ich dachte, einer von denen macht das Rennen“ Entgegnete Kusnetzow. „Das habe ich vor 20min in einem Telefonat mit Berry van der Gerwald dem Comercial Manager von Milram erfahren. Der hat mich angerufen und gefragt, ob ich schon das Neueste wisse und dann plauderte er los. Van der Gerwald wollte auch noch weitere Leute informieren, damit es sich schnell rumspricht in der Szene.“
Dieser Holländer, dachte sich Krumbeck. Ausgerechnet er. Früher ein mittelprächtiger Radfahrer, dann 20 Jahre Management in der Szene und jetzt bei Milram. Cycling News hatte ihm zu Beginn des Jahres eins reingewürgt. Van der Gerwald hatte Verhandlungen mit einem Jungfahrer geführt, diesem eine riesige Karriere versprochen. Er sollte sowas wie der neue Erik Zabel werden. Wie war noch sein Name? Ja genau Markus Zwiesl. Ein sprintgewaltiger Österreicher, erst 18 Jahre jung. Als der Vertrag unterschriftsreif dalag, unterschrieb Zwiesl ihn euphorisch, nur um später festzustellen, dass van der Gerwald ihn reingelegt hat. 1000 Euro Brutto im Monat für 5 Jahre - das hatte er ja gelesen und unterschrieben. Von einer Option fürs Team, den Fahrer zu gleichen Konditionen weiter beschäftigen zu können, Jahr für Jahr, das hatte er übersehen. Wenn er also erfolgreich wäre, könnte Milram ihn für einen Hungerlohn weiterbeschäftigen, bis er seine Karriere beendet. Ausserdem sollte er gleich verheizt werden. Kein langsamer Aufbau, nichts.
Marcel Krumbeck hat das damals richtig angestunken und er hat dem Herrn Gerwald eine Doppelseite in der Cycling News gewidmet. Die Story hat für viel Aufsehen in den Medien gesorgt. Fortan sah sich der Holländer mit etlichen unangenehmen Fragen konfrontiert. Die anschließenden Klagen hat sein damaliger Anwalt Kai Rumanov abgeblockt. Ja das waren noch Zeiten. Rumanov Krumbeck, ein ungleiches aber erfolgreiches Duo. Aus wievielen Problemchen der Anwalt seinen ehemaligen Freund rausgehalten hat. Leider haben sich ihre Wege getrennt, nachdem Rumanov in einer dubiosen Geschichte um eine Kneipe verwickelt war und einige unangenehme Journalistenfragen wegen der Geschäfte seines Rechtsbeistandes auf Marcel zukamen. Der Chef der Cycling News konnte sich schlechte Publicity nicht erlauben und so wechselte er kurzerhand zu Ronald Schulze, einem unscheinbaren aber durchaus erfolgreichen Rechtsanwalt, der auch in der Radsportszene kein Unbekannter ist, hat er doch zahlreiche Klienten dort.
Je mehr er nachdachte, umso klarer wurde es: einige Leute hatten Interesse am Untergang von Cycling News. Auch wenn es sicher nichts mehr nützen würde, er wollte Klarheit. In den nächste Tagen würde seine Hauptaufgabe darin bestehen, alle Zusammenhänge aufzuklären.

In der Redaktion herrschte Hochstimmung. Niemand wusste bislang etwas von der Gerolsteiner Absage. Toralf machte sich schon insgeheim Gedanken, bei welchen Rennen er an der Strecke sein würde. Als ehemaliger Radsportler wollte der Stralsunder sich die Tour de France natürlich nicht entgehen lassen. Wie würde es wohl hinter den Kulissen zugehen? Entspannt oder doch eher verbissen? Mit welchem Fahrer würde er sich am Besten verstehen? Der Fothen scheint ein netter Kerl zu sein dachte er sich.
Als der Chef in der Redaktion ankam, trommelte er seine Leute zusammen. Er berichtete über die Absage und die daraus resultierende Pleite seines Magazins. Während er berichtete, kullerten ihm Tränen übers Gesicht. Nun hatte auch der Letzte den Ernst der Lage erkannt.
„Unsere letzte Ausgabe wird wie geplant nächste Woche erscheinen. Dann werden wir die Tür hinter uns schließen. Natürlich steht es Euch frei, in den nächsten Tagen nach anderen Jobs zu suchen.“ sagte Marcel Krumbeck.
„Wollen wir einfach so aufgeben?“ fragte Toralf. „Wenn wir das Geld zusammen bekommen, um die auf uns zukommenden Strafen zu bezahlen, dann nicht. Da der Betrag aber so hoch ist – ja.“ Entgegnete ihm sein noch-Chef. Toralf dann kampfeslustig: „Ich gebe nicht auf und werde alle Hebel in Bewegung setzen, um Cycling News zu retten. Zuerst sollte man mal mit Gerolsteiner telefonieren und dann...“ „Lass es sein! Es gibt viele Leute in der Radsportszene, die uns nicht sehen wollen und die werden sich jetzt wie Aasgeier auf uns stürzen. Wir haben keine Chance und ich möchte nicht, dass hier irgendjemand etwas unternimmt.“ fiel Krumbeck ihm ins Wort „entweder wir besorgen hier binnen kürzester Zeit nen Haufen Geld oder das ist es für uns gewesen. Es tut mir leid, dass ich so blauäugig alles riskiert habe. Es war alles schön durchdacht. Wenn wir bis Mitte des Monats alles zusammen gehabt hätten, hätten wir sofort loslegen können. Hintergründe zur Präsentation der neuen sportlichen Leitung und so. Tja aber so ist es nunmal. Wer viel riskiert, der hat viel zu verlieren.“
Als Toralf heimkam, schnappte er sich sein Trek Rennrad und begann zu trainieren, wie so oft in seiner Freizeit. Er hatte nie ganz mit dem Radfahren aufgehört. Einige tausend Kilometer fuhr er schon im Jahr, ohne jedoch Ambitionen in Richtung Rennen zu hegen. Das hatte er hinter sich gelassen, als das Studium rief.
Während des radelns überlegte Toralf, was er tun könnte, um Cycling News zu retten. Geld würde er sicher keines auftreiben es sei denn – kurz überlegt – ein Banküberfall. Darüber musste er aber auch gleich wieder schmunzeln. Endlich hatte er seinen Traumjob gefunden und nun soll alles wieder vorbei sein...

Lancelot
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Beitrag: # 446204Beitrag Lancelot
14.7.2007 - 21:20

na geht doch, mein Kompliment.

Wenn du das ganze jetzt noch ein wenig Augenfreundlicher (Absätze) hinbekommst wird alles gut.

Klar auch hier ist wieder was hergeholt, doch manchmal geht es auch nicht ganz ohne, diesmal hast du es jedoch so geschickt verpackt, das es nicht sofort in die Augen springt. Gut so.

Gruß
Lancelot

P.S. Lass meine beiden Post´s von den Admins löschen.

Miguel_Indurain
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Beitrag: # 450819Beitrag Miguel_Indurain
23.7.2007 - 11:33

12. Dezember 2006 – Die letzte Ausgabe der Cycling News erschien heute im Handel.
Am Abend sollte noch die offizielle Abschiedsparty in der Redaktion gefeiert werden, ehe sich dann die Pforten für immer schließen. Wehmütig schaute Marcel Krumbeck diesem Abend entgegen. Seine Recherchen über die Hintergründe zur Pleite seines Magazins waren ziemlich erfolglos. Ausser wage Vermutungen konnte er noch nichts brauchbares präsentieren. Zwei Tage zuvor hat er mit seinem ehemaligen Anwalt Kai Rumanov telefoniert und ihn um Unterstützung gebeten. Dieser hat natürlich sofort zugesagt, auch wenn er etwas überrascht war, dass Marcel sich ausgerechnet bei ihm meldet.
Durch all den Stress der vergangenen Tage wäre beinahe die Präsentation der neuen Führungscrew des Teams Gerolsteiner untergegangen.
Toralf hatte es einen Tag zuvor auf deren Internetseite gelesen. Teamleiter ist nun Sveitje van Burk, ein 29-jähriger Manager aus der Mountainbike Szene. Da Toralf ihn nicht kannte, recherchierte er erstmal im Netz. Van Burk ist ein kompromissloser Visionär aus Holland. Seine verrückten Ideen und sein Durchsetzungsvermögen haben ihn in der Welt der Mountainbikes schnell nach oben gebracht. Vom Fahrer zum Vize Teamleiter bis zum Teamchef, für manche ein langer Weg, nicht für van Burk. Ob er sich in der Welt der Strassenfahrer durchsetzen wird?

Sportlicher Leiter wird ebenfalls ein holländischer Mountainbiker. Mario Osterom. 32 Jahre alt und als gewiefter Taktiker bekannt. Er wird von zwei unbekannten Herren namens Gerold Radus und Dieter Mayer unterstützt.
Sowohl Mayer, als auch Radus kommen aus dem Breisgau und haben dort eine kleine kleine Baufirma geleitet. Wie die an den Job gekommen sind, konnte sich Toralf nicht erklären.
Um Scouts und Trainer würde sich der neue Teamleiter kümmern, stand auf der Seite geschrieben.
Eine Stelle ist noch nicht besetzt worden. Die des Pressesprechers. Eine attraktive Position dachte Toralf. Das Anforderungsprofil entsprach seinen Skills voll und ganz. Da man sich online bewerben konnte, tat er das auch prompt. Vielleicht bestünde ja der Hauch einer Chance.
Dieselbe Idee hatte Marcel Krumbeck auch, als er am heutigen Morgen auf der Gerolsteiner Seite surfte. Vielleicht könnte er ja so seine Karriere in der Radsportwelt fortsetzen, seine Frau und seinen kleinen Sohn ernähren?
Ob sie ihn überhaupt zu einem Gespräch einladen würden, war mehr als fraglich. Zu oft hatte er die Strategien des ehemaligen Teamleiters in Frage gestellt und damit zumindest etwas Unruhe gestiftet. Was sollte er aber anderes tun?
In den nächsten Wochen würde der Insolvenzverwalter vor der Tür stehen und Cycling News endgültig auflösen. Da bislang aber alle Rechnungen bezahlt wurden und die Forderungen der ausländischen Magazine frühestens Ende Januar eintrudeln würden, konnte bislang noch kein Insolvenzantrag gestellt werden.

Die Abschiedsparty am Abend war ein wirkliches Highlight. Neben der kompletten Redaktion konnten auch einige Fahrer und Verantwortliche aus der Radsportszene als Gäste begrüßt werden. Ronny Scholz, Torsten Hiekmann, Thomas Fothen, Bert Grabsch und einige mehr, die in der Vergangenheit positive Erfahrungen mit Cycling News gemacht haben.
Als Krumbeck eine tränenreiche Abschiedsrede hielt, sank die Stimmung etwas, nur um sich wenig später dann in einen tosenden Applaus unter den etwa 40 Anwesenden zu verwandeln.
Nachdem der letzte Gast die Feier verlassen hat, schloss Marcel die Tür ein letztes Mal zu.
Toralf lag zu diesem Zeitpunkt bereits in seinem Bett. Der Alkohol hatte ihn müde gemacht und ließ ihn seine Sorgen um die eigene Zukunft vergessen.

Miguel_Indurain
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Beitrag: # 452036Beitrag Miguel_Indurain
25.7.2007 - 12:08

18. Dezember 2006 – Heute erschien in diversen lokalen Zeitschriften eine Todesanzeige für Cycling News. Wer sie aufgegeben hat, steht noch nicht fest, sicher ist aber, dass es niemand von den Mitarbeitern war.

Cycling News

Der Kampf des Lebens ist zu Ende,
vorbei ist aller Erdenschmerz,
nun ruhen deine fließ'gen Hände,
still steht ein liebes Mutterherz.

Am 12.12.2006 schloss das Radsportmgazin für immer seine Pforten.



Toralf, der seine Wohnung in Niedernhausen bereits zu Ende Dezember gekündigt hat, um vorübergehend in seine alte Heimat zurückzukehren, ging am Morgen zum Briefkasten. Von der Todesanzeige hatte er noch nichts erfahren.
Da war sie endlich – die Antwort von Gerolsteiner auf seine Online Bewerbung. Mit zittrigen Händen öffnete er den Brief. Dabei schossen ihm tausende Gedanken durch den Kopf. Würde er eine Einladung zum Vorstellungsgespräch bekommen oder doch eine Absage, wie würde es weiter gehen mit seiner Karriere?

Sehr geehrter Herr Warn,

die Ausschreibung hatte eine erfreulich große Resonanz; alle Bewerbungsunterlagen wurden detailliert ausgewertet. Bei der großen Bewerberzahl war es nicht einfach, eine Vorauswahl zu treffen.
Der Gesamteindruck Ihrer Bewerbung war sehr ansprechend und informativ, jedoch sind Sie für diesen Job nicht ausreichend qualifiziert, da Ihnen schlichtweg die erforderliche Berufspraxis fehlt.

Wir bedauern, Ihnen keinen positiveren Bescheid geben zu können. Für Ihre berufliche Zukunft wünschen wir Ihnen alles Gute und viel Erfolg.

Gez. Personalleiterin Birgit Schröder


Irgendwie hatte er es ja geahnt aber wie so oft stirbt die Hoffnung ja zuletzt. Für die berufliche Zukunft viel Erfolg. Diesen Satz hätten die sich klemmen können, dachte sich der enttäuschte Toralf. Seine Entscheidung hier alle Zelte abzubrechen war nun unumstößlich. Jetzt kann er vorübergehend bei seinen Eltern einziehen und vielleicht erstmal bei McDonalds arbeiten, so wie er es während des Studiums bereits getan hat. Dann kann er wenigstens seine monatlichen Rechnungen bezahlen...

Marianne Krumbeck holte die Familienpost rein. Unter dem Stapel mit Werbung und Rechnungen befand sich auch ein unscheinbarer Brief von Gerolsteiner.
Marcel war unterwegs zu einem Treffen mit Kai Rumanov, der offenbar etwas zum Untergang von Cycling News herausgefunden hat. Wie Toralf, so wusste auch er noch nichts von der Todesanzeige in der Presse.
Nichts ahnend öffnete Marianne Krumbeck den Brief. Überrascht las sie:

Sehr geehrter Herr Krumbeck,

die Ausschreibung hatte eine erfreulich große Resonanz; alle Bewerbungsunterlagen wurden detailliert ausgewertet. Bei der großen Bewerberzahl war es nicht einfach, eine Vorauswahl zu treffen.
Der Gesamteindruck Ihrer Bewerbung war sehr ansprechend und informativ. Wie sind zu der Überzeugung gekommen, dass Sie aufgrund Ihrer Berufspraxis und der damit verbundenen Nähe zum Radsport hervorragend qualifiziert sind und möchten Sie in einem Gespräch näher kennenlernen.
Hierzu bitten wir Sie, sich am 19.12.2006 um 10 Uhr in unserem Foyer im Vulkanring in Gerolstein einzufinden.


Gez. Personalleiterin Birgit Schröder


Welch erfreuliche Neuigkeiten. Ihr Mann hatte gar nichts von dieser Bewerbung erzählt und nun hat er die Möglichkeit auf einen Job bei Gerolsteiner. Um was für eine Tätigkeit es sich genau handelt, dass konnte sie aus dem Schreiben leider nicht erkennen. Sie versuchte ihren Ehegatten via Handy zu kontaktieren, konnte ihn aber nicht erreichen.

Marcel Krumbeck hatte zu dieser Zeit ein sehr interessantes Gespräch mit seinem früheren Anwalt Kai Rumanov. Der Rechtsverdreher, der gute Kontakte in der Radsportwelt hat, hatte erfahren, dass nicht nur Berry van der Gerwald großes Interesse an einem Untergang dieser eigentlich harmlosen Zeitschrift Cycling News hatte. Auch der aktuelle Anwalt Ronald Schulze soll irgendwie mit drin stecken. Seine Rolle ist bislang noch nicht ganz klar. Rumanov hat in dieser Richtung bislang nur Grüchte gehört, denen er aber nachgehen will. Er riet seinem ehemaligen Klienten seine kompletten Unterlagen, insbesondere die Verträge mit den ausländischen Zeitschriften von Schulze anzufordern und sich einen neuen Anwalt zu suchen.
Schnell wurden sich beide einig und Rumanov ist ab sofort wieder der Rechtsbeistand Krumbecks. Über den damaligen Vorfall mit der Kneipe war inzwischen bereits Gras gewachsen und so richtig interessiert es eigentlich niemanden mehr, was damals war.
Als er zuhause ankam, stand eine Flasche Wein auf dem schön dekorierten Esstisch. „Gibt es was zu feiern?“ fragte Marcel seine Frau? „Ja, das gibt es. Du hast ein Vorstellungsgespräch bei Gerolsteiner. Was für ein Job ist das eigentlich, um den Du Dich da beworben hast?“ Nun fiel es dem Noch-Chef von Cycling News ein und er berichtete ausführlich, was auf ihn und seine Familie zukäme.
Am Abend wurde die Stimmung dann etwas getrübt, nachdem Toralf angerufen hat und von der Todesanzeige berichtete.

Lancelot
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Beitrag: # 458207Beitrag Lancelot
8.8.2007 - 21:40

Darf man den AAR damit als abgeschlossen betrachten oder warum kommt nichts mehr?

Eigentlich dachte ich jetzt geht es erst richtig los.
"Lohnt es sich denn?" fragt der Kopf.
"Nein, aber es tut so gut!" antwortet das Herz.

Autor: unbekannt

Miguel_Indurain
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Beitrag: # 458562Beitrag Miguel_Indurain
10.8.2007 - 10:33

19. Dezember 2006 – Aufgeregt hatte er am Telefon geklungen, ja regelrecht euphorisch. Eine Stimmung, die ihr Ehemann seit Wochen schon nicht mehr hatte, dachte sich Marianne Krumbeck. Auch wenn er ihr das Endergebnis des Bewerbungsgesprächs noch nicht mitteilen konnte, sei er sehr zuversichtlich. Marcel Krumbeck müsse jetzt noch etwa eine Stunde warten, bevor die Entscheidung fällt, wer denn der neue Pressesprecher bei Gerolsteiner werden würde. Dieses Warten.
In der Zwischenzeit telefonierte Toralf mit seiner Mutter. Diese freut sich schon auf das anstehende Weihnachtsfest und darauf, dass ihr Sohn nun endlich wieder daheim einzieht. Ingrid Warn hat in den vergangenen Tagen schon mehrere Bekannte kontaktiert, in der Hoffnung einen Job für ihren Sprössling zu bekommen. McDonalds wollte sie ihm nicht wirklich nochmal zumuten. Die Nachbarin Corinna Wust hat einen Tabakladen und obwohl Toralf enschiedener Nichtraucher ist, so könnte er dort zumindest stundenweise etwas Geld im Verkauf verdienen.
Gerhard Warn, Toralfs Vater, arbeitet in einem Opel Autohaus als Verkäufer und sein Chef hat durchaus Interesse, seinen Sohn zu testen.
Tja so schlecht sehen die Aussichten für Toralf gar nicht aus. Natürlich ist es nicht die große weite Welt, von der er als Kind schon geträumt hat und Verkäufer mitnichten sein Traumberuf aber immerhin besser als nichts.
Die Geschäftsleitung von Gerolsteiner gab gegen 12 Uhr eine kleine Pressekonferenz. Im Publikum saßen die Bewerber für den Job des Pressesprechers, einige lokale Journalisten, die Bild Zeitung und mit der ARD ein Fernsehsender.
Die Personalleiterin Schröder ergriff das Wort.
„Sehr geehrte Damen und Herren, wir möchten Ihnen an dieser Stelle unseren neuen Pressesprecher vorstellen. Begrüßen Sie gemeinsam mit mir – Herrn Marcel Krumbeck.“
Ohnmachtsgefühle überkamen ihn, als er auf die Bühne gebeten wurde. Oben angekommen, fiel sämtliche Anspannung von ihm ab und er konnte seine gewohnt souveräne Art ausspielen. Er klärte die anwesenden Journalisten über seine Person auf und freut sich auf eine hoffentlich fruchtbare Zusammenarbeit in den kommenden Monaten.

Als er zu Hause ankam, wurde Marcel von seiner Frau überfallen. Sie hatte die Pressekonferenz live in der ARD gesehen und wusste somit schon alles. Naja nicht ganz. Über das Warum ausgerechnet er den Job bekommt, darüber musste er sie noch aufklären. Freudig wurden Details aus dem Vorstellungsgespräch ausgewertet.
Die Geschäftsleitung von Gerolsteiner kannte den Namen Marcel Krumbeck nur allzu genau. Auch sie waren „betroffen“ von unangenehmen Enthüllungen im Team aber genau das ist es, was sie erwarten – kritische Auseinandersetzungen mit den Themen rund um den Sport. Das und seine Persönlichkeit gaben letztlich den Ausschlag für diesen Traumjob.
Eines kann er nun aber vergessen – die Aufarbeitung der Probleme seiner Zeitschrift Cycling News. Darum müssen sich andere kümmern, allen voran sein neuer, alter Anwalt Rumanov.

Krumbeck selbst beginnt am 01.01.2007 mit der Arbeit. Er wird bei den großen Rundfahrten und ausgewählten Rennen direkt vor Ort sein und den Journalisten Rede und Antwort stehen. Er wird viel mit dem Exklusivreport zu tun haben, soll die Artikel vor Veröffentlichung abnehmen und und und. Für seine Familie ändert sich somit nicht allzu viel. Natürlich wird er etwas mehr unterwegs sein als vorher, dafür hat er in der übrigen Zeit aber genügend Freiraum. Flexible Arbeitszeitgestaltung nennt sich das. Finanziell lässt sich Gerolsteiner sein Engagement einiges kosten. Um die 120000 Euro erhält er pro Jahr.
Für den folgenden Tag hat er Toralf eingeladen, um sich von ihm persönlich zu verabschieden.

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