Entscheidung in den Alpen - Die Erben von Bernard Hinault

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

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Rene75
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Entscheidung in den Alpen - Die Erben von Bernard Hinault

Beitrag: # 424565Beitrag Rene75
8.5.2007 - 14:45

Hallo !

Nach dem einige Zeit seit meinem ersten AAR (spanischer Höhenflug) verging, möchte ich mich jetzt bei einem zweiten versuchen. Mit Mods ist es geklärt.

Werde das Hauptaugenmerk auf die ProTour Rennen legen und auf die Karriere als Manager, somit nicht zu ausführliche Rennberichte. Mal sehen wie das ankommt bei Euch.

Spiel: Radsport Manager Pro 2006
Team: wird noch nicht verraten
Patch: 1.0.0.8
DB: RSM 1.4 2007

EDIT: Ab Juli 07 Radsport Manager Pro 2007
Patch: 1.0.3.1
DB: Spain DB Pack 1.1

Zum Abschluss sei noch gesagt, dass die ganze Geschichte rein fiktiv und frei erfunden ist.

Hoffe Ihr habt Spaß daran und bin für sachliche Kritik und Anregungen offen

mfg
Zuletzt geändert von Rene75 am 18.11.2007 - 15:16, insgesamt 2-mal geändert.

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tobikaka
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Re: Entscheidung in den Alpen - Die Erben von Bernard Hinaul

Beitrag: # 424587Beitrag tobikaka
8.5.2007 - 15:34

Da freue ich mich doch schon auf diesen AAR.
Rene75 hat geschrieben: Team: wird noch nicht verraten
Ich nehme an, es wird Ag2r sein. Oder du musst dein Avatar wieder ändern, :wink: schliesslich hattes du während deines letzten AAR's das CEI Trikot als Avatar :wink:
tobikaka***
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Rene75
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Beitrag: # 424591Beitrag Rene75
8.5.2007 - 15:46

Was mal war, muss nicht wieder sein 8)

Rückblick:

Hier stand ich also nun, fast am Ziele meiner Träume, Manager eines Radsportvereins. Ich bin Ramon René Rempes, Einwanderkind aus Argentinien, groß geworden mit dem Wunsch, ein neuer Maradona der Radprofis zu werden. Leider war mein Talent dafür nicht ausreichend, und somit musste ich diesen Wunsch aufgeben.

Meine Eltern wollten mich wieder aufrichten und meinten ich sollte erst mal eine gute Schulausbildung machen, dann weitersehen. Ja so sind eben die Eltern. Im Nachhinein aber, war es die richtige Entscheidung. Ich studierte in Lyon Sportmanagement, schloss mein Studium mit Erfolg ab und war nun auf der Suche nach einem Job.

Jetzt also war es soweit, ein Vorstellungsgespräch, zwar bei einem drittklassigen Team, aber ein Anfang falls es klappen würde. Die Nervosität stieg, ein zurück kam aber nicht mehr in Frage. Ich ging durch die Eingangstüre des Bürokomplexes und hoffte auf das beste.

Die netten Damen am Empfang schickten mich in den 7. Stock, dort kamen alle Bewerber zusammen. Als der Lift seine Türen öffnete, traute ich meinen Augen nicht, ein alter Bekannter stand auch unter den Bewerbern, ein inzwischen guter Freund, mit dem ich in Lyon studiert habe. Sein Name war Carlos Clemencinho, ebenfalls ein Einwandererkind, aber nur aus Brasilien. Die Rivalität unserer beiden Länder hatten wir beide längst vergessen, zu gut verstanden wir uns. Herzlich war unsere Begrüßung und auch meine Nervosität ließ nach. Gemeinsam musterten wir die anderen. Alle hatten ein gutes Auftreten und somit steig unsere Anspannung wieder. Lange hatten wir dafür aber keine Zeit, denn schon kurze Zeit darauf, kam der Geschäftsführer und erklärte uns den Ablauf des heutigen Tages. Er erklärte uns, dass ein kurzes Gespräch mit Ihm folgen würde, unter vier Augen, und ein kurzer Test. Am Nachmittag würden dann, die 3 Favoriten nochmals kommen und es ein abschließendes Hearing mit dem Vorstand geben.

Nach dem Gespräch und Test, gingen Carlos und ich noch etwas essen, beide hatten wir ein gutes Gefühl, beide waren wir sicher, unter den Top 3 zu sein. Bei rund 20 Bewerbern eine sehr selbstsichere Einschätzung, aber so waren wir Südamerikaner wohl.

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Rene75
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Beitrag: # 424730Beitrag Rene75
8.5.2007 - 21:29

Als wir das Dessert serviert bekamen, klingelte bei Carlos das Handy. Es war der Geschäftsführer. Man konnte Carlos die Anspannung ansehen. Er hob ab und nach einigen Sekunden sah man Ihn erleichtert schmunzeln. Ich musste nicht mehr nachfragen was er erfahren hatte, zu offensichtlich war es. Ein kurzes aber umso befreites „Yes“ ließ seiner Freude freien Lauf. Carlos meinte, dass jetzt wohl auch Ich gleich einen Anruf bekommen würde. Aber mein Handy blieb stumm.

Wir bezahlten und verließen das Lokal. Draußen wünschte ich Carlos noch alles Gute für das Hearing, meine Enttäuschung darüber dass ich keinen Anruf bekam, konnte ich aber nicht mehr verbergen. Carlos wollte mich noch aufmuntern, schaffte es aber nicht.

Ring, Ring

Mein Handy !! Ich konnte es kaum aus meinem Jackett nehmen so aufgeregt war ich. Es war der Geschäftsführer und auch ich bekam noch meine Einladung. Eine große Erleichterung machte sich nun bei uns beiden breit. Sogleich machten wir uns gemeinsam auf zu Hearing.

Doch beim Geschäftsführer angekommen, machten wir gleich eine unangenehme Entdeckung.

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Rene75
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Beitrag: # 424908Beitrag Rene75
9.5.2007 - 18:02

Vor uns stand der Geschäftsführer mit dem dritten Kandidaten. Es war kein Unbekannter für uns, Jean Baisin, ein großartiger Manager, der bereits bei Festina und Credit Agricole gearbeitet hat und viele Erfolge gefeiert hat. Einen Virenque oder Hushovd hätte es ohne ihn wahrscheinlich nicht gegeben. Unsere Chancen sah ich in diesem Augenblick dahin schwinden.

Carlos versuchte mich aufzumuntern, obwohl ich selber sehr viel Selbstvertrauen habe, so überragt das von Carlos meines noch um einiges. Baisin hatte sein Hearing bereits hinter sich und wirkte auf uns sehr siegessicher. Carlos ging zuerst ins Besprechungszimmer, ließ mich mit meiner Unsicherheit zurück.

Ständig musste ich auf die Uhr sehen. Die Sekunden vergingen für mich in diesem Augenblick wie Minuten. Dann nach gut zwanzig Minuten wurde meine Ungeduld endlich erlöst, Carlos kam aus dem Raum. Seine ganze Sicherheit von vorhin war aber wie verflogen, irgendwie wirkte er geknickt auf mich. Er kam auf mich zu, klopfte mir auf die Schulter und flüsterte mir ins Ohr: „ Ramon, geh rein und hol dir den Job, für mich ist es vorbei, viel Glück.“ Ich konnte in diesem Moment nichts darauf antworten, aber meine Erwartung war nun gegen Null gesunken.

Ich betrat das Besprechungszimmer, fünf sehr seriös wirkende Anzugträger saßen um den Tisch und musterten mich aufmerksam. Es folgte eine kurze Begrüßung und dann ging’s schon los.

Welche Ziele haben Sie mit unserem Rennstall?“ fragte der Vorsitzende, in ruhigem aber bestimmtem Ton. „Nun meine Herren, ich stehe für die Jugend, möchte einigen jungen Franzosen ermöglichen in die ProTour zu kommen, einmal einen neuen kommenden Toursieger entdecken, ihn an die Spitze führen und das endlich wieder einmal einer von uns, dass wichtigste Rennen der Welt gewinnt, die Tour de France.“ Ein lächeln huschte über seine Lippen, war dies ein gutes Zeichen? „Nun“ antwortete er, „diese Ziele haben wohl auch schon viele andere gehabt, aber mir persönlich gefällt es, wenn jemand große Ziele verfolgt, nur so kann man großes Erreichen.“ Es folgten noch etliche Fragen, aber ich denke, mit meiner ersten Antwort, habe ich schon die halbe Miete eingefahren.

Nachdem unser Hearing beendet war, wurde ich gebeten, draußen noch kurz Platz zu nehmen, man würde sich nun zur Entscheidung zurückziehen.

Carlos war schon gegangen, darum wusste ich, dass es nun nur zu einem Duell zwischen Baisin und mir kommen würde. Es verging eine weitere halbe Stunde, als sich endlich die Türe öffnete und der Vorstand aus dem Raum trat. „ Herr Baisin, Herr Rempes“ sagte der Vorsitzende, „Es war für uns keine leichte Entscheidung, auf der einen Seite jemand, der schon viele Erfolge hat, auf der anderen Seite, ein junger aufstrebender Manager, der noch alles vor sich hat.“ Baisin wirkte immer sicherer, dass störte mich sehr, aber ich konnte es auch verstehen. „ Aber schließlich kann den Job nur einer von ihnen machen, darum haben wir uns, nach langem Überlegen, für …

Fortsetzung folgt

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Rene75
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Beitrag: # 424991Beitrag Rene75
9.5.2007 - 21:28

Herrn Rempes und seinen Weg der Jugend entschieden.“ Baisin wirkte fast noch überraschter als ich, aber was mich sehr wunderte, er gratulierte und wünschte mir und dem Team nur das Beste. Mit dieser Reaktion hatte ich wirklich nicht gerechnet. Danach kam der Vorsitzende auf mich zu, gratulierte ebenfalls und legte gleich den weiteren Verlauf fest. Verträge mussten unterschrieben werden, dass Team musste ich kennen lernen und auch die Vorbereitung musste bald beginnen. Immerhin schrieben wir schon Oktober 2004.

Die restlichen Monate im Jahr 2004 vergingen in Windeseile. Mit Carlos hatte ich immer wieder Kontakt, auch sein großer Wunsch ging in Erfüllung, er kam beim Team Wiesenhof als Co-Manager unter. Nicht schlecht für ihn. So würden wir uns wenigstens bei einigen kleineren Kontirennen in Europa sehen. Die durfte Carlos als Manager besetzten und betreuen. Für unser Team würden diese die Höhepunkte werden, ansonst wollte ich nur kleinere nationale Rennen mit dem Team bestreiten.

2005

Das Jahr lief bis jetzt für uns sehr gut. Wir hatten einige junge Talente die schon mit guten Ergebnissen aufzeigten. So wurden wir auch für das Kontirennen 4 Jours de Dunkerque im Mai eingeladen, immerhin ein wichtiges Kontirennen der Kategorie T.HC. Dort lernte ich eine wichtige Person für meine weitere Zukunft kennen. Frederic Amie, sportlicher Leiter bei Bouygues Telecom. Eigentlich wollte er zu diesem Rennen seinen Stellvertreter schicken, aber da es bei ihm um die Ecke war, managte er das Team gleich selbst. Es musste wohl das Schicksal so gewollt haben.

Im laufe dieser kleinen Rundfahrt, sah man sich öfters und unterhielt sich. Frederic hatte auch immer mal einen kleinen Tipp für mich. Auf der dritten Etappe dann kam schließlich für mein kleines Team ein Überraschungserfolg. Platz Zwei durch unseren jungen aufstrebenden Fahrer Eric Lemot. Gesamt hatten wir zwar bei dieser Rundfahrt nichts mitzureden, aber ein Podestplatz war mehr, als wir uns erhofft hatten.

Im Juni und August sahen Frederic und ich uns wieder bei kleinen Kontirennen, der Route du Sud und bei der Tour du Limousin. Bei diesen beiden Rennen konnten wir zwar keine Podestplätze einfahren, aber immer wieder Akzente setzten. Zumindest hatten wir uns einen Namen gemacht.

Im September aber kam eine schwierige Entscheidung auf mich zu. Beim Hauptrennen unseres Clubs, dem GP de Fourmies, ein C.HC Eintagesrennen, sehr hügelig, hatten wir als Vorgabe einen TopTen Platz. Unsere Hoffnungen lagen wieder einmal bei Eric. Bei diesem Rennen waren sowohl Frederic von Bouygues anwesend, wie auch mein alter Freund Carlos mit seinem Team Wiesenhof. Carlos hatte auch gute Arbeit abgeliefert und schon einen Vertrag bei Wiesenhof für die nächste Saison in der Tasche. Ich leider noch nicht, aber bei diesem Rennen sollte sich alles ändern.

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Rene75
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Beitrag: # 425079Beitrag Rene75
10.5.2007 - 14:11

Es wurde ein sehr schnelles Rennen, mit unzähligen Ausreißversuchen. Aber das Peleton konnte alle Versuche unterbinden. Am letzten, kurzen, giftig Anstieg vor dem Ziel, rund 10km, wies ich Eric an, es zu versuchen, er sollte voll attackieren, ohne Rücksicht auf Verluste fahren. Eric hatte für sein Alter, erst 19 Jahre, schon eine sehr ausgeprägte Rennübersicht, was ihm in dieser Situation sehr entgegenkam. Er fuhr unauffällig an die Spitze des Feldes, um dort dann den Turbo zu zünden. Die Favoriten reagierten fast zu spät, doch vier Mann konnten ihm noch folgen. Der Rest des Feldes zerbrach an diesem Antritt. Über die letzte Kuppe drüber, dann noch 6km eher flacher bis zum Ziel. Jetzt war auch meine Anspannung kaum noch auszuhalten. Die Fünf hatten auf dem knackigen Anstieg über eine Minute auf das Feld herausgeholt und somit war es sicher, dass einer von ihnen den Sieg einfahren würde.

Unter den Fünf, waren außer Eric, noch Thomas Voeckler von Team Bouygues, Stephane Auge von Cofidis, Gerhard Trampusch von Wiesenhof und der eher unbekannte Österreicher Peter Pichler vom Team Elk-Haus. Somit sollte es auch ein Duell mit Frederic und Carlos geben. Die Spannung stieg und ich wusste, dass Eric ohne eine gute Taktik hier wohl keine Chance hatte. Kurz vor der 4km Anzeige, winkte ich ihn zu mir ans Auto. Klar war das Pichler hier wohl der stärkste im Sprint war. Ich wies Eric an, sich sein Hinterrad zu schnappen, kurz vor der Flame Rouge anzutreten, um nachher so zu tun, als wäre sein Akku leer. Um dann im entscheidenden Moment, sich das Hinterrad von denjenigen zu holen, der zu diesem Zeitpunkt vorne war und dann alles in diesen finalen Sprint reinzulegen.

Gespannt verfolgte ich nun die letzte 2km, mit der Hoffnung dass unser Plan aufging. Es geschah alles so wie ich es mir vorgestellt hatte, Pichler fuhr von vorne, Eric am Hinterrad. Dann folgten Voeckler und Auge, Trampusch hatte den Anschluss verloren. Genau bei der Flame Rouge, also viel zu früh, trat Eric an. Die drei anderen waren verdutzt, aber gaben ihrerseits alles. Pichler schoss vorbei, Voeckler an seinem Hinterrad. Eric, machte nun wie ausgemacht, auf Akku leer. Auge hatte schon die Füße aus den Pedalen und Pichler und Voeckler gingen nun von einem Zweikampf aus.

Noch 500 Meter, Pichler vorne, knapp dahinter Voeckler und unbemerkt von beiden, Eric dahinter. Pichler wurde nun langsamer, Voeckler ging an ihm vorbei. 300 Meter vorm Ziel war es mit Pichler vorbei und Voeckler sah Eric an seinem Hinterrad noch immer nicht. Voeckler riss seine Hände zum Triumph hoch, als für ihn plötzlich, Eric vorbei zum Sieg schoss! „Jawohl“ rief ich aus meinem tiefsten Inneren. Eric hatte es geschafft. Eine sehr riskante Taktik ist uns aufgegangen.

Knapp eine Stunde nach dem Rennen, saßen Carlos und ich zusammen im Hotel, er freute sich sehr für mich. Da kam Frederic vorbei und setzte sich zu uns an den Tisch. Wir plauderten über das Rennen, über unsere Zukunft und vieles mehr. Dabei sagte mir Frederic, dass er von meiner Taktik sehr überrascht gewesen wäre und ich Potenzial hätte. Es freute mich, dass aus seinem Munde zu hören. Wir blieben noch eine weile, um später müde ins Bett zu fallen.

Am nächsten Morgen, beim Frühstück, bekam ich wieder Besuch von Frederic. Er hätte mit mir zu reden meinte er, ob ich Zeit für ihn hätte. Natürlich hatte ich und ein sehr interessantes Gespräch folgte.

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Rene75
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Beitrag: # 425188Beitrag Rene75
10.5.2007 - 19:02

Finde es schade was opaerich hier gemacht hat, aber durch soetwas werd ich mich nicht entmutigen lassen und meinen AAR mit voller Freude weiterführen.

Hoffe meine Geschichte kommt bis jetzt gut an bei euch und werd mich gleich daran setzten und weiter schreiben.

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SantiPerezFernandez
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Beitrag: # 425189Beitrag SantiPerezFernandez
10.5.2007 - 19:05

Keine Sorge, wir werden schon alles dafür tun, dass du deinen AAR in Ruhe ohne Störungen weiterschreiben kannst.
"Wenn dieser Code wirklich angewandt wird, darf nur Tour-Chef Jean-Marie Leblanc antreten!"

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Rene75
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Beitrag: # 425201Beitrag Rene75
10.5.2007 - 20:32

Frederic meinte zu mir: „Wie ich dir gestern Abend schon gesagt habe, finde ich, dass du sehr großes Potenzial hast, darum habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie wir daraus was machen könnten.“

Ich: „Es freut mich das zu hören, an was hättest du da gedacht?“ fragte ich sehr neugierig

Frederic: „ Also, wenn Interesse von deiner Seite besteht, würde ich mal einige Telefonate machen, dabei denke ich, könnte ein guter Job für dich raus springen. Durch meine Erfahrung kenne ich viele Leute, die wichtige Entscheidungen treffen. „

Ich: „Aber nur aus Freundschaft möchte …“

Frederic unterbrach mich forsch: „ Ramon, ich bin keiner der jemanden einen Gefallen tut, nur weil derjenige mir sympathisch ist, du hast das Talent es weit zu bringen, ich glaube an dich, darum könnte ich meine Verbindungen spielen lassen, auch ich hatte zu Beginn meiner Karriere einen, sagen wir mal, Mentor. „

Ich: „Dann bin ich beruhigt, ich dachte im ersten Augenblick, du möchtest mich nur aus Gefälligkeit wo unterbringen. „

Wir nahmen noch unser Frühstück fertig ein, um uns dann zu verabschieden. Meine Handynummer hatte Frederic bereits und er wollte sich, bis spätestens Ende des Monates bei mir wieder melden.

Natürlich wollte ich diese gute Neuigkeit auch meinem Freund Carlos gleich mitteilen, ging zu seinem Zimmer, nur war er leider nicht anwesend. Sogleich nahm ich mein Handy, wählte seine Nummer, aber gleich schaltete sich seine Mobilbox ein. Unwillkürlich dachte ich, dass er sicher noch von gestern Abend müde war, hinterließ ihm eine kurze Nachricht und machte mich dann meinerseits auf den Weg nachhause.

Dieser Sieg von Eric hatte auch bei unserer Führungsetage für Aufmerksamkeit gesorgt. Das Hauptrennen des Sponsors und gleich ein Sieg, noch dazu bei einem sehr gut besetztem Kontirennen. Das hinterließ einen guten Eindruck von meiner Arbeit mit dem Team. Der Vorstandschef, Herr Yves Neme, wollte mich auch gleich nach meiner Ankunft persönlich empfangen, dass erfuhr ich von Steve de Cook.

Steve war bei unserem Team der Chefscout. Er war mir vom ersten Tag an sehr sympathisch und im laufe der Zeit, zu einem sehr guten Freund geworden. Er hatte meist nur in Frankreich zu tun, darum war er viel im Hauptquartier und konnte mich immer über das Neueste auf Stand halten. Eigentlich war er meines Erachtens, für mehr bestimmt. Er könnte sicher einer der großen Scouts werden. Er hatte die Gabe, das Talent eines Fahrers sehr schnell zu erkennen und viel wichtiger, auch zu sehen, was noch aus dem Fahrer herauszuholen wäre. Oft schon plauderten wir über unsere Zukunft, sahen uns gemeinsam bei einem ProTour Team immer auf Achse, im Mittelpunkt der Radwelt. Beiden war uns aber auch klar, dass dies wohl nur ein Traum bleiben würde, aber träumen durften wir ja.

Wie bereits von Steve angekündigt, bat mich Herr Neme nach der Ankunft gleich zu sich.

Neme: „Herzlich Willkommen zurück und meine Gratulation zu dem Erreichten, Herr Rempes! „

Ich: „Danke, aber der Hauptverdienst geht wohl an Eric, er hat ein fantastisches Rennen geliefert. „

Neme: „So wie ich sie schon immer kennen gelernt habe, stets zurückhaltend und bodenständig. Aber jetzt zum Wichtigsten. Durch unsere sehr guten Ergebnisse, kam der Vorstand dazu, eventuell in der nächsten Saison das Budget zu verdoppeln und an der Kontinental Tour teilzunehmen. „

Das hatte mal fürs Erste gesessen. Die Kontinental Tour. Ich konnte es kaum glauben, Freude schoss in meinen Inneren hoch, aber gleichzeitig versuchte ich, meine Emotionen in Zaum zu halten. Kurze Zeit war Stille im Raum, sogleich fuhr aber Herr Neme fort.

Neme: „Wenn es wirklich dazu kommen sollte, was sich bis Ende September entscheiden sollte, dann würde es der Vorstand gerne sehen, wenn Sie Herr Rempes das Team führen würden."

Nochmals ein Schlag für mich, nicht nur das man in Betracht zog aufzusteigen, nein, auch mit mir noch, jetzt war ich doch zu aufgeregt um es unter Kontrolle halten zu können.

Ich: „Also das sind ausgezeichnete Neuigkeiten Herr Neme, ich wäre sehr erfreut, dass Team in der Kontinental Tour zu führen, eine ausgesprochene Ehre um es mal so auszudrücken. „

Herr Neme wirkte auf mich, sehr angetan über meine Antwort. Zum Abschluss betonte er nochmals, dass noch nichts fix sei, es aber gut aussehen würde. Mit dieser Nachricht verließ ich überglücklich das Büro und musste es gleich Steve mitteilen, der schon ungeduldig in der Lobby auf mich wartete.

Es verging der September fast wie im Fluge und noch hatte ich sowohl von Herrn Neme, als auch von Frederic, nichts Neues gehört. Ein schlechtes Zeichen? Wie ich bald feststellte nicht wirklich, aber gut Ding braucht weile.

Es war der 29. September 2005, ein Donnerstag, der alles auf den Kopf stellen sollte. Schon beim Aufwachen in der Früh hatte ich ein Gefühl, dass heute etwas Besonderes passieren sollte. Man kann zwar nicht genau sagen was es ist, aber spüren konnte es man. Auf den Weg in die Zentrale, an diesem Tag hatte ich noch einige Arbeit in meinem Büro, rief mich Frederic an. Wie es sich gehörte blieb ich am Straßenrand stehen und nahm ab. Er berichtete über seine Telefonate und schloss mit der Bitte um ein persönliches Treffen ab. Er könne mir noch nichts Genaues sagen, es würde aber gut aussehen, meinte er. Wie ich Frederic kenne, wusste er es schon genau, nur wollte er mich auf die Folter spannen. Nun gut, wir machten ein Treffen für Samstag zum Essen aus.

Kurze Zeit später im Büro, als ich fleißig beim Arbeiten war, klingelte mein Festnetzanschluss. Ich hob ab. Es war Herr Neme. Auch er wollte sich mit mir treffen, es gäbe große Neuigkeiten sprach er. Kaum aufgelegt, machte ich mich mit vielen Gedanken auf in sein Büro.

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Rene75
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Beitrag: # 425508Beitrag Rene75
11.5.2007 - 22:25

Er empfing mich sehr freundlich, bat mich, mich zu setzen und begann zu berichten.

Herr Neme: „Guten Tag Herr Rempes, es gibt eine sehr wichtige Nachricht von unserem Vorstand. „

Ich: „Ebenfalls einen schönen guten Tag, ich denke es wird um die nächste Saison gehen? „

Herr Neme: „So ist es, gestern Abend war Vorstandssitzung, dabei ging es fast ausschließlich um die nächste Saison und wie wir sie bestreiten wollen. „

Er legte eine kurze Pause ein, um dann zum Wesentlichen zu kommen.

Herr Neme: „ Ich konnte meine Kollegen davon überzeugen, es nächste Saison eine Stufe höher zu versuchen, sprich in die Kontinental Tour, aufzusteigen. Das Sportliche haben Sie und ihr Team diese Saison schon geschafft, nun haben auch wir unseren Teil dazu beigetragen. „

Ich war begeistert und brachte nur ein: „Das freut mich sehr“ hervor.

Herr Neme: „ Der Vorstand beschloss des weiteren, dass sie Herr Rempes, unser erster Ansprechpartner wegen der Managerposition sind, darum würden wir uns sehr gerne, mit ihnen am Samstag zu einem Sondierungsgespräch treffen, was sagen sie? „

Ich: „ Wirklich? ich bin sehr glücklich, kann es kaum fassen, dass sie dabei in erster Linie an mich denken, selbstverständlich stehe ich ihnen am Samstag zur Verfügung."

Herr Neme: „ Bestens, wir freuen uns auch. „

Es wurde noch die genaue Uhrzeit fixiert, danach musste ich Steve davon berichten. Auf der einen Seite hatte ich jetzt von meinem bisherigen Club eine Anfrage wegen der nächsten Saison. Dann war auch noch das Treffen mit Frederic, welches auch am Samstag stattfinden sollte und der auf mich den Eindruck erweckte, dass er auch ein Angebot für mich hätte. Es wurde also doch dieser besondere Tag, der schon in der Früh in der Luft lag. Wieder einmal konnte ich mich auf mein Gefühl verlassen.

Heute also, am Samstag, ging es für mich nun um einiges. Ich konnte es kaum erwarten mich mit dem Vorstand zu treffen. Das Gespräch war für 10:00 Uhr angesetzt, mit Frederic war ich erst um 14:00 verabredet, also Zeit genug. Beim Restaurant angekommen, parkte ich mein Auto, machte mich auf ins Lokal. Dort wartete schon der gesamte Vorstand. Kurz überkam mich ein von Gefühl von Anspannung, jedoch eine Positive. Ich schritt durch die Türe und ging ins Extrazimmer des Restaurants zur Besprechung.

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Rene75
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Beitrag: # 425544Beitrag Rene75
11.5.2007 - 23:45

Das Gespräch verlief äußerst positiv. Der gesamte Vorstand war von meiner Arbeit angetan, schnell kamen wir in wesentlichen Dingen weiter. Nach gut etwa einer Stunde, waren die Hauptpunkte zum Positiven abgearbeitet. Beide Seiten wollten sich noch bis Montag Bedenkzeit geben, um dann alles unter Dach und Fach zu bringen. Voller Freude verabschiedete ich mich, um nun mit Frederic, dass zweite Treffen am heutigen Tage abzuhalten. Obwohl dieses Treffen nun für mich nichts entscheidendes mehr ändern sollte. Ich hatte ein gutes Angebot von meinem jetzigen Club praktisch in der Tasche, dazu noch in der Kontinental Tour. Besser konnte es nicht mehr laufen, dachte ich zumindest.

Etwas Zeit hatte ich noch bis zum Treffen mit Frederic, so beschloss ich, noch kurz mit Carlos zu telefonieren. Lange hatte ich nichts mehr von ihm gehört. Außerdem war er mir noch eine Erklärung bezüglich seiner letzten Abwesenheit auf seinem Zimmer schuldig. Wie es das Schicksal so wollte, konnte ich Carlos abermals nicht erreichen. Schon langsam machte ich mir etwas Sorgen um ihm, dass war nicht seine Art. Später, nach dem Treffen mit Frederic, würde ich es nochmals probieren.

Frederic erwartete mich schon. Wie immer war er überpünktlich, eine Eigenschaft die ich sehr schätze. Nach einer kurzen Begrüßung musste ich ihm gleich von meinem Treffen mit dem Vorstand erzählen. Aufmerksam hörte er mir zu, er fand es toll, aber es war ja noch nichts fix, fügte er an. Als ich mit meiner Schilderung fertig war, sah er mich fragende an, um dann eine Frage zu stellen, mit der ich nicht gerechnet hätte.

Frederic: „Wenn Du zwischen einen Job bei deinem Club in der Kontinental Tour, oder einem bei einem Pro Tour Team wählen müsstest, wie würdest du dich entscheiden? „

Ich: „Das ist eine rein hypotätische Frage, denn es wäre mir neu, wenn mich ein Pro Tour Team haben möchte.“

Frederic: „Nun ja, da bist jetzt ja nur du am erzählen warst, wollte ich dich, erstens nicht unterbrechen und zweitens, könnte ich über meine neue Nachricht noch gar nichts berichten. „

Nur bedingt verstand ich was mir Frederic in diesem Moment mitteilte, so antwortet ich verdutzt: „Wie meinst du den das jetzt bitte? Ein Pro Tour Team? An mir Interesse? „

Frederic: „Eigentlich wollte ich dich länger Zappeln lassen, aber nun kann ich dir gleich alles berichten. Ja, es gäbe da, bei Interesse von dir, die Möglichkeit bei einem Pro Tour Team unterzukommen. „

Ich: „ Was? Ist das dein Ernst? „

Frederic: „Ja, über solche Sachen würde ich nie Späße machen, oder dich veräppeln. Zwar nicht gleich als Chefmanager, aber als Co, von mir bei Bouygues. Bei uns wäre für die nächste Saison noch dieser Posten frei. Durch deine gute Arbeit, war es nicht wirklich schwer, meinen Boss davon zu überzeugen, dir eine Chance zu geben. "

Ich: „ Frederic das sind ja unglaubliche Neuigkeiten. Das erfordert aber alles ein bisschen Bedenkzeit, muss das alles erst richtig verarbeiten. Solch eine Chance kann ich mir normaler Weise nicht entgehen lassen, aber ich möchte auch, auf der anderen Seite, nicht meinen jetzigen Club enttäuschen. „

Frederic: „Das kann ich verstehen, nimm dir das Wochenende Zeit und gib mir am Montag deine Entscheidung bekannt, ich würde mich sehr freuen, mit dir zu arbeiten. Wir wären ein gutes Team. „

Wir blieben noch eine Weile, über die Arbeit sprachen wir aber fürs erste nicht mehr. Ich verabschiedete mich von Frederic, wir würden uns montags wieder hören, dann wenn ich mir klar darüber war, was für mich der bessere Weg wäre.

Durch den Verlauf des Treffens mit Frederic, vergaß ich doch glatt auf Carlos, aber er würde es mir verzeihen. Den ganzen Sonntag saß ich auf meiner Terrasse, aber wirklich genießen konnte ich diesen wunderschönen Herbsttag nicht. Zu viele Sachen gingen mir durch den Kopf. Mein jetziges Team, die Pro Tour, was würde der Vorstand davon halten, falls ich den Club verlassen würde, was Frederic wenn ich nicht zu seinem Team kommen würde.

Ding Dong

Es riss mich aus meinen Gedanken, es läutete an der Haustüre. Ein kurzer Blick auf meine Uhr, dreiviertel Sechs. Ich erwartet heute keinen Besuch, wer sollte das sein? Gespannt ging ich zur Türe. Ich öffnete, da stand Carlos mein alter Freund. Er sah besorgt aus, so bat ich ihn gleich herein.

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Rene75
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Beitrag: # 425547Beitrag Rene75
12.5.2007 - 0:05

Nun, da schon einiges von meiner Geschichte geschrieben ist, wollte ich mal fragen wie es euch gefällt? :?

Heinrich Haussler
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Beitrag: # 425549Beitrag Heinrich Haussler
12.5.2007 - 0:14

Gut, sehr gut sogar, schöne Wendungen! Nur ich will wissen welches Team du jetzt hast, also schreib weiter !! 8)

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Sale1896
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Beitrag: # 425621Beitrag Sale1896
12.5.2007 - 12:11

Ich finds auch sehr schön geschrieben...Ich möchte jz auchma wissen welches Team du nihmst....

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Robbie
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Beitrag: # 425641Beitrag Robbie
12.5.2007 - 13:01

sehr gut,...sehr schön

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Rene75
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Beitrag: # 425830Beitrag Rene75
12.5.2007 - 21:24

Thx fürs Lob, das Team wird nun bald verraten, keine Angst. ^Bald gehts weiter.

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Rene75
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Beitrag: # 426105Beitrag Rene75
13.5.2007 - 20:35

Carlos benötigte zirka eine halbe Stunde bis er reden konnte. Was ich hörte gefiel mir ganz und gar nicht. Am Abend unserer kleinen privaten Feier nach dem Rennen, machte Carlos noch einen kleinen Abstecher zum Pokern. Nicht in ein öffentliches Casino oder so, nein, er musste sich mit den falschen Leuten auf ein Spiel einlassen. Natürlich war jedem, außer Carlos klar, dass dies nicht gut gehen konnte. Das Hauptproblem aber nun war, dass er seine Schulden nicht zahlen konnte und nun große Probleme hatte. Als ich von ihm wissen wollte, wie viel er schuldig war, verschlug es mir die Sprache, 125.000 Euro. Er erhöhte immer wieder den Einsatz, um sein Geld zurück zu bekommen, aber in Wahrheit versank er immer tiefer im Sumpf. Guter Rat war hier teuer. Soviel Geld hatte natürlich niemand , die einzige Möglichkeit sah ich darin, diese Leute wegen illegalen Glücksspiels auffliegen zu lassen. Keine ganz ungefährliche Aktion, aber Carlos hatte wohl keine andere Möglichkeit. Schließlich konnte ich nach langer Überredungskunst Carlos von diesem Plan überzeugen. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zur Polizei. Die Befragung dauerte fast die halbe Nacht, zum Schluss aber würde Carlos, dank seiner Selbstanzeige und Mitarbeit zur Aufklärung, mit einer Geldstrafe davon kommen. Dies versicherte jedenfalls der Hauptkommissar. Nachdem ich Carlos knapp vor Mitternacht nachhause gebracht hatte, begab auch ich mich nach Hause. In diesem ganzen Trubel hatte ich ganz auf meine Entscheidung vergessen, schlafen konnte man da fast nicht.

Montagmorgen, der Wecker riss mich aus dem Schlaf. Geschlafen hatte ich wohl weniger als drei Stunden, trotzdem musste heute eine schwierige Entscheidung getroffen werden, die meine Zukunft prägen würde. Lange Zeit hatte ich nicht mehr zum Überlegen, aber eigentlich wusste man es schon. Ein Angebot bei einem Pro Tour Team, wenn auch nur als Co-Manager, konnte man nicht ausschlagen. Sicher würde mein jetziges Team enttäuscht sein, aber wenigstens verstehen sollten sie mich, hoffte ich.

Kaum in der Zentrale angekommen, erwartete mich schon Herr Neme. Angespannt begab ich mich zu seinem Büro. Irgendwie hatte ich es mir schwerer vorgestellt ihm meine Absage zu überbringen. Sicher hatte er gehofft, dass wir gemeinsam das Abenteuer Kontinental Tour bestreiten, aber auch er konnte es verstehen, dass man diese Chance nicht auslassen konnte. Meine Jungs vom übrigen Team sahen das ähnlich. Steve meinte nur, dass er hoffte, unser Kontakt würde dadurch nicht abreisen. Dieses Versprechen gab ich ihm. Immerhin hatten wir ja noch knapp zwei Monate zusammen. Erst mit Jänner würde es für mich bei Bouygues losgehen.

Frederic informierte ich gegen Mittag von meiner Zusage, er freute sich schon auf unsere Zusammenarbeit. Die restlichen zwei Monate verstrichen sehr schnell, zu Siegen reichte es aber mit meinem Team nicht mehr. Auch Carlos war durch sein Geständnis aus dem gröbsten raus. Die Glücksspieler konnten alle samt verhaftet werden und zu Gefängnisstrafen verurteilt werden. Die Sache wirbelte naturgemäß einiges an Staub auf, doch Carlos Team stand hinter ihm. Eine große Geste vom Team Wiesenhof, Respekt. Carlos versprach mir darauf hin, dass er nie wieder solch eine Dummheit machen würde. Sein Wort in Gottes Ohr.

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Rene75
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Beitrag: # 426199Beitrag Rene75
14.5.2007 - 8:17

2006

Ein neues Jahr, ein neues Team, eine neue Stadt, aber der alte Ramon. Heute wurde es ernst für mich bei Bouygues. Mit Frederic machte ich mir einen Treffpunkt aus, von wo aus wir gemeinsam zur Zentral nach Lille fuhren. Natürlich war ich einiger Maßen nervös, doch machte sich auch große Freude breit. Ich hatte es tatsächlich zu einem Pro Tour Team geschafft. Außerdem konnte man von Frederic noch vieles lernen. Nach einer kurzen Begrüßung ging es dann auch schon weiter, immerhin wollte man am ersten Tag nicht gleich unpünktlich sein.

Die Zentrale lag etwas außerhalb von Lille. Rundherum fast nur grün, zwei größere Gebäude mit einigen kleineren standen vor uns. Frederic wollte mir gleich am Anfang alles zeigen, so gingen wir das ganze Gelände zu Fuß ab. Überall schauten wir für einen Moment rein, aber wo etwas war, soviel konnte ich mir fürs erste wohl nicht merken. Das würde mit der Zeit kommen. Für den frühen Nachmittag, hatten wir einen Termin bei seinem Chef. Herr Alain Devold war seit 2 Jahren der sportlich Verantwortliche von Bouygues Telecom, er war noch dazu im Aufsichtsrat und hatte somit gewichtiges zu sagen. Frederic beruhigte mich aber gleich mit der Aussage, dass Herr Devold ein sehr netter Geselle war.

Nun wo wir fast alles durch hatten, begaben wir uns auf das größte Gebäude zu, das Haupthaus des Arials. Schon am Eingang war ich begeistert, viel Glas und Pflanzen. Alles erstrahlte in Marmor. Dieser Bau hatte sicher einiges an Geld gekostet, aber jeder Cent war es wert gewesen. Im vierten Stock befanden sich die Büros der Radsportabteilung. Als sich der Lift öffnete, lernte ich unsere eigene Empfangsdame, Frau Veronika Heller kennen. Eine sehr attraktive junge Dame, leider schon vergeben erfuhr ich später. Wir schritten den Gang entlang in Frederics Büro. Auch er hatte eine wunderbare Aussicht, so ließe es sich gut arbeiten dachte ich. Wir setzten uns, um nun zum wichtigsten für mich zu kommen, mein Aufgabengebiet.

Frederic erzählte vom aktuellen 30 Mannkader des Teams, darunter würden sich einige junge Franzosen befinden, für diese die Pro Tour noch zu früh kommen würde. Bei diesen jungen Fahrern würde mein Hauptaugenmerk liegen, erklärte er mir. Sie würden zwar schon mit den arrivierten Fahrern gemeinsam trainieren, aber zu neunzig Prozent, nur Kontirennen bestreiten, bei diesem sie dann unter meinen Händen stehen würden. Hörte sich alles sehr gut an für mich. Frederic stellte mir auch in Aussicht, am Ende des Jahres, bei einem Pro Tour Rennen der Verantwortliche zu sein, falls ich meinen Job gut machen würde. Wir besprachen noch den Rennkalender im groben und legten die Saisonhöhepunkte fest. Für den Sponsor sollte diese, der GP West-Frankreich in Plouay sein. Die Zeit verging sehr schnell, so hatten wir uns die Mittagspause für heute verdient. Auch im Speisesaal wurde viel wert auf Details gelegt, dazu war das Essen ausgezeichnet. Nach dem Essen ging es direkt zu Herrn Devold.

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Rene75
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Beitrag: # 426459Beitrag Rene75
14.5.2007 - 22:29

Herr Devold erwartete uns schon. Wir begrüßten uns freundlich, dann setzten wir uns. Herr Devold erzählte mir, dass er von Frederic bisher nur Gutes über mich gehört hatte und er von mir Einiges erwarten würde. Immerhin sind wir ein Pro Tour Team. Die jungen Franzosen sollte ich bis Ende des Jahres soweit haben, dass sie bereit wären für die Pro Tour. Das Hauptaugenmerk lag auf den französischen Rennen der Pro Tour, beim GP Plouay sollte ein Podestplatz möglich sein. Über das Gehalt wurde auch kurz gesprochen, aber ich hätte wohl auch umsonst hier gearbeitet. Bis jetzt konnte ich mich wirklich nicht beklagen, so konnte es weitergehen, dachte ich. Am meisten überrascht wurde ich, als wir schon beim Gehen waren und Herr Devold von Frederic wissen wollte, ob ich schon mein eigenes Büro bezogen hätte. Frederic lächelte und meinte, er würde es mir sogleich zeigen. Ein eigenes Büro auch noch, im Moment war ich wohl der glücklichste Mensch auf Erden. Wir verabschiedeten uns, machten uns auf den Weg in mein eigenes Büro, dass musste man sich erst mal auf der Zunge zergehen lassen.

Mein kleines aber schmuckes Büro lag gleich neben Frederics. Zwar innen noch ziemlich leer, aber ich würde es mir schon schön einrichten. Frederic musste später noch zu einem Meeting mit dem Vorstand, so hatte ich wenigstens Zeit für ein paar kurze Anrufe. Als erstes musste natürlich Carlos von meinem Glück erfahren. Zur meiner Verwunderung hob er dieses Mal sogar ab. Der nächste auf meiner Liste war Steve. Mit ihm machte ich mir für nächste Woche auch einen Termin für ein Treffen aus, er wirkte nicht wie sonst. Auch meine Eltern durften nicht fehlen. Alle freuten sich riesig für mich. Mein erster Tag hier sollte damit enden, dass man mich später noch den jungen Fahrern vorstellen sollte, mit denen ich zu arbeiten hätte. Frederic würde mich verständigen, wenn sie hier wären. Von Frederics Sekretärin, Frau Anna Gevin, sollte ich vorher noch eine Kartei von jedem bekommen.

Klopf Klopf

Erst langsam musste ich mich daran gewöhnen nun ein eigenes Büro zu haben. „Herein“ sagte ich voller Stolz. Frau Gevin öffnete die Türe, grüßte freundlich und gab mir die Karteien. So schnell sie hier war, war sie auch schon wieder weg. Ich öffnete die erste Kartei, machte mir auf einen eigenen Zettel eine Notiz. So machte ich es mit allen. Zum Abschluss hatte ich folgenden Zettel vor mir.

Fahrer 1: Julien Belgy, Franzose, 22 Jahre, eher ein Kämpfertyp
Fahrer 2: Giovanni Bernaudeau, Franzose, 22 Jahre, Sprinter
Fahrer 3: Olivier Bonnaire, Franzose, 22 Jahre, ein Fahrer für die Berge
Fahrer 4: Dimitri Champion, Franzose, 22 Jahre, einer fürs Zeitfahren und hügelige Rennen
Fahrer 5: Mathieu Claude, Franzose, 22 Jahre, ein Mann für eine kleine Rundfahrt
Fahrer 6: Alexandre Pichot, Franzose, 22 Jahre, ein Kopfsteinfahrer
Fahrer 7: Vincent Jerome, Franzose, 21 Jahre, der zukünftige Siegfahrer, ein schwieriger Charakter

Sieben also waren es, bei Vincent würde ich wohl auch besonders aufpassen müssen, er hatte schon das eine oder andere Mal negativ auf sich aufmerksam gemacht. Aber durch überdurchschnittliche Leistungen war er noch immer hier.

Da läutete auch schon mein Büroanschluss, Frederic war nun soweit. Noch einmal tief durchatmen, nur keine Unsicherheiten zeigen, versuchen souverän zu sein und auf ging’s. Schon am Gang hörte ich etwas, was mein Selbstvertrauen nicht wirklich wachsen lies.

Wer ist den das? Rempes? Noch nie gehört, der soll uns auf die Pro Tour vorbereiten, Schwachsinn.“ Frederic unterbrach die Stimme sehr bestimmend: „Vincent, es gibt da für keinen eine Ausnahme, du hast dich ordentlich ihm gegenüber zu verhalten, du bist zur Zeit sowieso unter strenger Beobachtung nach deinen letzten Eskapaden, nur ein guter Rennfahrer zu sein ist zu wenig mein Junge. „

Aha dachte ich, das passte leider genau zu seiner Beschreibung in der Kartei, dass würde noch lustig werden. Ich öffnete die angelehnte Türe, zu Frederics Büro und trat ein.

synchronfuzzy
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Genial!

Beitrag: # 426479Beitrag synchronfuzzy
15.5.2007 - 0:06

Weiter so, ich will mehr!!!!! :D



David

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