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[ALT] Junta de Freguesia da Encarnação

Verfasst: 17.11.2005 - 12:44
von Stephen Roche
Was für ein merkwürdiges kleines Lokal hatte Nathalie nur herausgesucht? Stephen war leicht irritiert, während er den Eingangsbereich von der Größe eines Münsteranischen Wohnheimzimmers durchschritten. Nicht sehr sauber, aber rein. Naja, Belli ist Italiner, der wird sich hier wohl fühlen, dachte er bei sich.

Er setzte sich an einen abgelegenen Tisch, bestellte eine Flasche Wasser (da kann man wenigstens prüfen, ob was im Glaus schwimmt) und wartete auf seinen Vize.

Verfasst: 18.11.2005 - 11:50
von Escartin
So war Roche nunmal: Natürlich fand das Treffen im ersten Lokal am Ort statt, allein die Innenausstattung des großzügigen Raums musste ein Vermögen gekostet haben. Vielleicht sollte man mal die Spesen des UCI-Chefs überprüfen?

Belli entdeckte den Iren an einem Tisch in der Ecke. Er reichte Roche die Hand und bemühte sich, ihm fest in die Augen zu schauen. Roche wirkte ruhig, aber da war noch etwas anderes...

Verfasst: 18.11.2005 - 12:32
von Stephen Roche
Stephen blickte auf die Uhr, dann bemerkte er Belli, der ehrfurchtsvoll durch das Lokal schritt. Die billigen Kopien teurer Gemälde an den Wänden schienen es ihm angetan zu haben. Jetzt galt es ruhig zu bleiben, abzuwarten, Belli reden zu lassen, schließlich war der es, der das Treffen verlangt hatte. Ungewöhnlich, dachte Stephen bei sich.

Ah, Wladimir, wie geht es Dir? Setz Dich, bestell, was Du willst, sei mein Gast.

Verfasst: 18.11.2005 - 16:37
von Escartin
Das war zu erwarten gewesen. Eine kleine Bestechung die nichts kostete, weil der Ire dies sicher aus Töpfen der UCI finanzierte. Woher er das Geld wohl nahm? Jugendförderung? Breitensport? Dopingbekämpfung? Wie dem auch sei - je teurer die Rechnung, desto schlechter für Roche. Also bestellte Belli, was die Karte hergab.

Er musterte seinen Gegenüber. Man hatte lange nicht mehr offen gesprochen, um ehrlich zu sein, hatte man überhaupt nicht gesprochen. Nun, Belli wollte sich diplomatisch geben, schließlich musste er erst einmal überprüfen ob das zutraf, was man ihm erzählt hatte.

Ich danke dir. Nun, man hört unerfreuliche Dinge über Klejnot. Ich würde gerne aus erster Hand erfahren, was sich da genau abspielt.

Verfasst: 18.11.2005 - 23:12
von Stephen Roche
Belli schlug gleich ordentlich zu. Das ganze Oevre des Lokals, inklusive des obligatorischen großen Vorspeisentellers. Naja, Stephen sollte es recht sein, der Umschlag in seiner Tasche war reich gefüllt.

Klejnot? Tja, wir haben Durck gemacht, sie sind angetreten, wohl nicht in der besten Verfassung, aber ... Stephen stockte kurz. Was konnte er Belli erzählen? Sagen wir es so: Sie haben keine Regel gebrochen, folglich sind uns die Hände gebunden. Außerdem besteht ein ... ein begründetes Interesse daran, die von Seiten der SdC bereits aufkeimenden Flammen der Empörung einzudämmen.

Er ergriff sein Glas Portwein und trank daraus.

Verfasst: 19.11.2005 - 16:34
von Escartin
Wodurch begründet?

Verfasst: 21.11.2005 - 9:57
von Stephen Roche
Wodurch wohl? Wladimir, Du kennst das Geschäft. Wir brauchen gewisse Rahmenbedingungen, die es dem Verband und damit dem Profiradsport an sich ermöglichen, das Niveau vergangener Jahr und Jahrzehnte wieder zu erreichen.

Stephen blieb bewusst vage.

Was ist Deine Meinung zu der Angelegenheit?

Verfasst: 22.11.2005 - 17:24
von Escartin
Eine Meinung zu haben verlangt, dass man sie sich bildet. Um sich eine Meinung zu bilden, braucht man ein paar objektive Informationen das Thema betreffend. Informationen zu bekommen gibt es mehrere Wege. Sofern der informelle zu nichts führt, kann man auch den offiziellen wählen.

Verfasst: 22.11.2005 - 17:37
von Stephen Roche
Wladimir ... wem sollte denn an einer künstlichen Auffächerung dieses Themas gelegen sein. Also gut, unter uns: es geht, wie immer, um Geld. Der Radsport ist momentan lebensfähig, gewiss. Erinnerst Du Dich an die Situation vor ein, zwei Jahren? Da sah das ganz anders aus. Dorthin zurück? Niemals! Im Gegenteil: Dem Radsport gehört die Zukunft. jetzt gilt es die Weichen zu stellen. Wo werden wir in fünf Jahren sein? Oder in zehn? Wir brauchen ... zukunftsfähige, stabile Märkte, mehr kann ich dazu nicht sagen. Und wir brauchen eine klare Linie, eine geschlossene Darstellung nach außen. Wladimir, wir können es uns nicht erlauben, die Reihen zu öffnen.

Stephen wusste, dass er Belli damit noch nicht überzeugt haben konnte, dazu war der Italinier viel zu sehr Sportsmann und viel zu wenig Politiker.

Kurzum: Ich werde es nicht dulden, dass erneut eine Debatte um die Klejnot-Aktion entfacht wird. Die UCI hat gedroht, sie sind angetreten, Ende. Alles andere wäre unnötiger Aktionismus. Mir ist egal, ob die SdC oder sonstwer querschießt. Es wird keinen Casus Klejnot geben, solange ich die Verantwortung trage.

Nun war es an Belli, die Karten auf den Tisch zu legen

Verfasst: 24.11.2005 - 9:08
von Stephen Roche
Belli schien seine nächsten Worte sorgfältig abzuwägen.

Verfasst: 24.11.2005 - 9:19
von Escartin
Belli war überrascht. Deutete Roche da etwa die Möglichkeit eines Führungswechsels an? Seltsam war es allemal, dass er sein Amt mit Klejnot verknüpfte. Was war hier zu tun? Belli wollte sich mit Etxebarria abstimmen, aber jetzt saß er hier fest.

Ein UCI-Präsident, der in den Verdacht der Korruption gerät, ist aber der GAU für die Außendarstellung. Manchmal ist es besser, reinen Tisch zu machen. Wie lange glaubst du kann es sich die UCI erlaben, eine solche Position einnehmen? Die Mehrheit der Öffentlichkeit sieht die Dinge anders.

Verfasst: 24.11.2005 - 9:25
von Stephen Roche
Korruptionsverdacht? Ich habe lediglich festgestellt, dass der Profiradsport - Teams und Verband - kein Interesse daran haben können, ein formal regelkonformes Verhalten eines Teams mit dem Ruch des Anstößigen zu belegen.

Stephen war erbost. Hatte Belli ihm tatsächlich Bestechlichkeit vorgeworfen? Jetzt galt es dennoch Ruhe zu bewahren.

Mir ist immer noch nicht Deine Sicht der Dinge bekannt. Wie stehst Du zu der Angelegenheit?

Verfasst: 24.11.2005 - 9:50
von Escartin
Das Verhalten ist aber mit dem Ruf des Anstößigen belegt. Ob du da was gegen hast, ist da ziemlich egal, die Radsportwelt hat sich ihr Urteil gebildet. Was willst du überhaupt erreichen? Einen Machtkampf mit der SdC kann sich die UCI nicht erlauben. Und ich habe von verschiedenen Seiten gehört, dass man es als schweren Fehler auffassen würde, wenn du den Verband in eine solche Auseinandersetzung führst. Die Opposition wird stärker.

Verfasst: 24.11.2005 - 9:58
von Stephen Roche
Bislang liegt keine offizielle Positionierung seitens der SdC vor. Aber eines kann ich Dir versichern: Ich werde nicht zulassen, dass singuläre Voten unserem Sport schaden. Nötigenfalls gilt es eben, die Gewerkschaft ...

Stephen stockte kurz. Er blickt auf sein Glas Wein, nahm es in die Hand und trank einen Schluck.

... kalt zu stellen, fuhr er fort. Aber nochmal: Wo stehst Du? Kann ich mich auf Deine Loyalität verlassen?

Verfasst: 26.11.2005 - 0:01
von Escartin
Ich stehe überall und nirgends. Was interessieren mich diese Pokereien. Ich darf mir dieses Urteil wohl erlauben: Es riecht nach Mafia. Also um es dir klipp und klar zu sagen: Wenn du versuchst, die Gewerkschaft zu entmachten, wirst du nicht auf meine Unterstützung rechnen können. Allerdings...

Belli stutze, Sein Handy brummte, eine SMS. Das Büro von Etxebarria. Die konnte er gerade auf gar keinen Fall lesen.

Allerdings sage ich auch nicht, dass ich mich gegen dich stellen werde. Dieses Geschäft ist mir zu schmutzig. Ich habe mich einmal an einem Umsturz beteiligt, ein zweites mal wird er nicht von mir ausgehen. Ich biete dir also an, meinen Posten neu zu besetzen. Die Bedingung wäre allerdings, dass du mir bescheinigst, dass ich mit allen Vorkomnissen in der Klejnot-Affäre nichts zu tun habe, schließlich will ich dem Radsport weiter verbunden bleiben.

Jetzt entschuldige mich für einen Augenblick, ich habe ein menschliches Bedürfnis.


Belli dachte gar nicht daran, sich zu erleichtern, vielmehr tippte er eilig eine SMS.

Verfasst: 27.11.2005 - 20:37
von Escartin
Belli setzte sich wieder zu Roche.

Verfasst: 28.11.2005 - 17:17
von Stephen Roche
Soooo. Stephen kramte in seiner Jackettasche, zwinkerte kurz der Bedienung zu, die ihm alsbald die Rechnung brachte.

Wladimir, die Zeit läuft mir davon. In ..
kurzer Blick auf die Uhr, Cartier ... 25 Minuten erwartet mich ein Mann von der L'Equipe. Zeitungsinterview. Die Klejnot-Sache.

Stephen schuate Belli ernst an.

Sind alle Unklarheiten diesbezüglich beseitigt?