Der Kontrast

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

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Hoffi
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Beitrag: # 253334Beitrag Hoffi
11.6.2005 - 23:20

[color=white][b][size=100]AUSGABE 4, MONTAG, 24.JANUAR 2005 [/size][/b][/color]
SEITE 4: MEINUNGEN

GEROLSTEINER UND T-MOBILE – DIE DEUTSCHEN PROTOUR-VERTRETER
Schritt aus dem Bonner Schatten

Dass die Urteile über T-Mobile und Gerolsteiner, die deutschen Top-Vertreter auf der internationalen Radsportbühne, zuweilen eminent divergieren, hat sich innerhalb der vergangenen Jahre geradezu normalisiert. Die Bonner haben es widerwillig akzeptiert, dass sie zurecht stets penibel beäugt und dementsprechend auch mitunter brüsk kritisiert werden, währenddessen die Equipe aus der Eifel zumeist positiv beurteilt wurde: Huldigungen aus der deutschen Medienlandschaft für das „Familienunternehmen“ der Holczers, die im vorigen Jahr nach Davide Rebellins Ardennen-Triple kulminierten – aufgrund von T-Mobiles gleichwohl kontinuierlich schwindender Vormachstellung in ihrem entsprechenden Rahmen, versteht sich.

Als die Gerolsteiner-Equipe vor drei Jahren die GS-I-Lizenz erhielt, fand Teamchef Hans-Michael Holczer eine komfortable Situation vor: einen vornehmlich innerhalb Deutschlands unermesslich scheinenden, von Bonn ausgehenden Schatten, hinter dem eine optimale Entwicklung des Teams abseits exzessiver Kritik möglich war, die sich derweil üblicherweise auf Telekom, später T-Mobile, fokussierte. Nach zwei Jahren wagten die Cyanblauen im vergangenen Jahr jenen unter Experten bereits prophezeiten Schritt aus dem Telekom-Schatten – gemeistert von einer schlagkräftigen Mannschaft, die Holczer größtenteils eigenständig zusammenstellte.

Doch die Konsequenzen waren nicht lediglich das prompt folgende Lob, sondern auch drastisch gestiegene Anforderungen und Erwartungen für die heurige Saison, die denen einer Top-Mannschaft entsprechen, als welche es sich für Gerolsteiner zu etablieren gilt – das schwere Jahr „danach“. Am Ende der Reaktionskette steht neben mehr Aufmerksamkeit, die dem Team fortan gebühren wird, jedoch ebenso eine neue Angriffsfläche für die Medien, deren wohl fluktuierende Kritik Gerolsteiner abwehren kann und muss – positive Zeichen sind jedenfalls gesetzt. Danilo Hondo scheint Erik Zabel als besten deutschen Sprinter den Rang abzulaufen, Davide Rebellin zählt zu den Top-Klassikerspezialisten und nach dem Neueinkauf von Levi Leipheimer verfügt Gerolsteiner in puncto GT-Planung neben Georg Totschnig über eine weitere lukrative Option.

Aus dem Schatten getreten ist Gerolsteiner zwar, dazu imstande, um die Position eins im deutschen Radsport zu konkurrieren, sind die Radler aus der Eifel indes noch nicht. Zu sehr wird hierzulande mit dem Radsport noch das „Ulle-Ete-Telekom“ assoziiert, als dass die cyanblaue Equipe sogleich nach ihrem absoluten Durchbruch T-Mobile ihre Vormachtstellung streitig machen könnte. Stattdessen wäre es profitabler, weiterhin den eigenen Leistungen höchste Konzentration zu schenken sowie zu versuchen, die durch die Saison 2004 erlangte Position zu fundieren – obgleich sie nunmehr nicht jedwede Vergleiche mit Bonn scheuen müssen.
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Artifex
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Beitrag: # 253450Beitrag Artifex
12.6.2005 - 12:48

[color=white][b][size=100]AUSGABE 4, MONTAG, 24. JANUAR 2005 [/size][/b][/color]
SEITE 4: MEINUNGEN

Das meinen die anderen

Die mexikanische Tageszeitung „El Informador“ feierte den neuen Helden des Landes Moises Aldape folgendermaßen:
„Vergesst Hernandez, Blanco, Campos und Perez Cuapio! Der neue Held heißt Moises Aldape! Er düpierte Robbie McEwen und andere Radsportgrößen und löste geradezu einen Radsportboom in Mexiko an.“

Die ortsansässige „Adelaide Sun“ berichtete ebenfalls über die Rundfahrt vor der eigenen Haustür:
„A new star is born! Aldape nutzt fehlende Kaltschnäuzigkeit bei Davitamon und Robbie McEwen selbst. Die Frage lautet: Wie kann Aldape sich jetzt weiterentwickeln? McEwen wird sich indes alsbald von dem „Schock“ erholt haben und wie gewohnt einige Siege einfahren.“

Die andere große Zeitung des Kontinents „The Daily Telegraph“ wetterte gar gegen die Absagenflut der anderen Favoriten:
„Wie soll McEwen glänzen, wenn er nicht gefordert ist? Aldape nutzt die Chance, die sich ihm bot und ist nun der gefeierte Held. O’Grady, Davis und Cooke - sie alle müssen jetzt bei anderen großen Rennen Leistungen zeigen, um nicht ganz den Boden unter den Füßen zu verlieren.“

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Hoffi
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Beitrag: # 256447Beitrag Hoffi
19.6.2005 - 19:14

[color=white][b][size=100]AUSGABE 4, MONTAG, 24. JANUAR 2005[/size][/b][/color]
SEITE 5: REPORTAGE

KONTRAST-DOKUMENTATION
„Die Fakten sprechen gegen ihn“

Die positiven Dopingproben und jeweils zweijährigen Sperren für die Phonak-Profis Tyler Hamilton und Santi Perez Fernandez erschütterten den Radsport im vergangenen Jahr mehr als jedwede andere, Manipulationsversuche andeutende Dopingtests – eine KONTRAST-Dokumentation über den „Fall Phonak“.

Kaum ein Jahr vergeht im Radsport, in dem nicht zumindest ein schwerwiegender Dopingfall den labilen Traditionssport erschüttert. Im vergangenen Jahr 2004 war es die Schweizer Phonak-Equipe, die in puncto Doping mit Negativschlagzeilen brillierte. Im Frühjahr fiel zunächst Oscar Camenzind auf, der infolgedessen seine Karriere prompt beendete, ehe Ende vorigen Jahres positive Dopingtests bei Tyler Hamilton, dessen Motivation, sich heuer zu rehabilitieren, aufgrund einer verkorksten Tour de France nie größer schien, und Santi Perez Fernandez, der bei der Vuelta mit Rang zwei seinen endgültigen Durchbruch erlangte, die Katastrophe vollends komplettierten.

Dienstag, 21. September 2004. Aus internen Phonak-Kreisen verlauteten zunächst inoffizielle, später offizielle Meldungen, denen zufolge Tyler Hamilton am 19. August beim olympischen Einzelzeitfahren, aus dem der US-Amerikaner als Triumphator hervorgegangen war, und am 18. September bei der Vuelta a España das Rennen durch Bluttransfusionen zu manipulieren versucht hat. Weder Hamiltons Phonak-Mannschaft noch der Radsportweltverband UCI dementierten die erschütternden Meldungen – im Gegenteil, noch am selben Tag ist korrespondierenden Stellungnahmen des Weltverbandes sowie der Schweizer Mannschaft zu entnehmen, dass laut der A-Probe das Blut des 33-jährigen Tour-Vierten von 2003 bei den beiden Wettbewerben Spuren einer anderen Person enthielten – Blutdoping mittels Transfusionen, deren Nachweismethode jüngst von australischen Wissenschaftlern konstruiert wurde und die gegenwärtig lediglich zwei Dopinglabore weltweit, jene in Athen und Lausanne, imstande sind durchzuführen.

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Suchte Erklärungen: Arne Ljungqvist, Vorsitzender der medizinischen IOC-Komission.

Laut Arne Ljungqvist, Vorsitzender der medizinischen Kommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), sei Hamiltons Dopingergebnis einstweilen einzig „verdächtig“ gewesen, ehe sich ein Expertengremium intensiver mit der Probe befasst habe und zu dem Entschluss gekommen sei, dass eine Bluttransfusion de facto nachgewiesen werden könne. „Dies begründet auch den langen Zeitraum bis zur Publizierung des Ergebnisses“, so Ljungqvist.

Auf einer noch am selben Tag anberaumten Pressekonferenz hatte Hamilton indes nochmals seine Unschuld akzentuiert und Schuldzuweisungen zurückgewiesen. „Ich riskiere nicht mit einer Bluttransfusion mein Leben und das meiner Frau“, kommentierte der Amerikaner die Anschuldigungen.

Mittwoch, 22. September 2004. Als logische Konsequenz aus den am Vortag von offizieller Seite bestätigten Dopingmeldungen um Tyler Hamilton suspendiert Phonak den amerikanischen Top-Star auf einen unbefristeten Zeitraum. Soweit seine Schuld noch nicht endgültig bewiesen sei – dementsprechend auch die B-Probe positiv ist – stehe das Team hinter Hamilton, erklärte Phonak-Chef Andy Rihs, „obgleich sämtliche Fakten gegen ihn sprechen“.

Donnerstag, 23. September 2004. Aufgrund eines dilettantischen Fehlers bei der Aufbewahrung von Hamiltons Athen-Blutprobe darf der Amerikaner voraussichtlich trotz einer positiven A-Probe seine Goldmedaille behalten, da die B-Probe als ergebnislos betrachtet werden müsse, wie das IOC mitteilte. „Um die Analyse der B-Probe zu werten, fehlt es an einer ausreichenden Anzahl intakter roter Blutkörperchen“, begründete Ljungqvist. Die Gegenanalyse könne daher unmöglich als Bestätigung der A-Probe gelten. Noch am selben Abend sah sich das IOC gezwungen, das Verfahren gegen Hamilton umgehend einzustellen – eine nachträgliche Änderung der Medaillengewinner des Einzelzeitfahrens konnte folglich kategorisch ausgeschlossen werden: Hamilton wird die Goldmedaille nicht aberkannt.

Eine höchstwahrscheinlich zweijährige Sperre droht dem 33-Jährigen dennoch: Neben der A-Probe fiel auch die B-Probe bei der Vuelta positiv aus. Der unter amerikanischer Lizenz fahrende Hamilton muss nach einer Empfehlung der UCI von den Instanzen seines Landes sanktioniert werden – schon damals zeichnete sich eine zweijährige Sperre ab.

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Darf seine Olympia-Goldmedaille behalten: Dopingsünder Tyler Hamilton.

Derweil beteuerte Hamilton auf einer neuerlichen Pressekonferenz abermals seine Unschuld, bezog sich dabei jedoch lediglich explizit auf die olympischen Spiele („Ich bin hundertprozentig unschuldig“) – die Vuelta fand keine Erwähnung in seinen Ausführungen.

Ende September 2004. Von offizieller Seite werden die dilettantischen Fehler bei der B-Probe als auch Hamilton selbst harsch kritisiert. Der Präsident des russischen Radsportverbandes, Alexander Gusyatnikov, tobte: „Das ist ein Skandal! Hamilton hätte die Goldmedaille verloren, wenn die B-Probe getestet worden wäre. Jeder Vernünftige lacht über die Entscheidung.“ Ursache: Der Russe Viatcheslav Ekimov, Zweiter des olympischen Zeitfahrens, hätte im Falle einer Aberkennung – ergo: einer die A- bestätigenden, da positiven B-Probe – von Hamiltons Goldmedaille als der neue Olympiasieger im Zeitfahren deklariert werden müssen. Gusyatnikov ergänzte: „Soweit ich weiß, arbeitet das russische olympische Komitee an einem offiziellen Protest in dieser Sache. Wenn jemand innerhalb eines Monats zweimal mit Blutdoping erwischt wird, sollte dies doch ausreichen, um sicher diagnostizieren zu können, dass Bluttransfusionen für diese Person profan sind.“

Indes attackierte der Chef der internationalen Anti-Doping-Agentur WADA, Richard Pound, indirekt Tyler Hamilton. Ohne explizit den Namen des Amerikaners zu erwähnen, sagte Pound, dass ein amerikanischer Radprofi den Kontrolleuren durch einen individuellen Fehler durchs Netz gegangen sei – „aber dafür ist er bei der Vuelta erwischt worden, und in den Augen der Welt ist das keine echte Goldmedaille mehr“.

(Teil 2 folgt morgen.)
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Hoffi
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Beitrag: # 257565Beitrag Hoffi
21.6.2005 - 22:14

(Fortsetzung: Teil 2)

Samstag, 30. Oktober 2004. Kaum ist die Diskussion um Hamiltons Blutdoping allmählich abgeflacht, keimten neuerliche Gerüchte um Manipulationsversuche in der Phonak-Mannschaft auf. Die spanische Sportzeitung Marca berichtet von einer positiven Dopingprobe des Zweiten der heurigen Vuelta a España, Santi Perez Fernandez. Marca zufolge sollen bei einer vor oder während der Spanien-Rundfahrt entnommenen Probe im Blut des 27-Jährigen selbiges einer anderen Person entdeckt worden sein – wie bereits bei Hamilton: Blutdoping mittels Transfusionen.

Das spanische Blatt führt die positive Probe überdies als Ursache für Perez’ plötzliche – konträr zu seiner ursprünglichen Planung – Absage seiner Teilnahme an den Weltmeisterschaften in Verona auf.

Montag, 1. November 2004. In einem offiziellen Statement bestätigt die Phonak-Mannschaft die vorgestern kolportierte Meldung eines positiven gestesteten Santi Perez. Die Teamleitung sei von einer positiven Dopingprobe, die am 5. Oktober im Aigler Labor durchgeführt wurde und zur gleichen Erkenntnis wie bei Hamilton kam, informiert worden, heißt es. „Weil der Test jedoch nicht vollkommen evident ist, sah die Teamleitung den Fahrer für unschuldig an.“ Auch sei man von dem Ergebnis der Proben „negativ überrascht“ gewesen, zumal es bereits der dritte Dopingfall bei den Schweizern in diesem Jahr gewesen ist nach Camenzind und Hamilton.

Derweil versuchte Perez in einem Interview seine Unschuld zu beteuern. „Ich bin mir sicher, dass die Tatsachen rasch aufgedeckt und sämtliche Anschuldigungen gegenüber meiner Person erlischen werden“, wurde Perez seinerzeit zitiert. Wenig später nimmt der spanische Radverband (RFEC) ein Disziplinarstrafverfahren gegen den Kletterkünstler auf.

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Wurde ebenfalls des Blutdopings überführt: der Vuelta-Zweite Santiago Perez Fernandez.

Mittwoch, 30. November. Nach etlichen Debatten, Krisensitzungen und polemischen Äußerungen in der Öffentlichkeit erhält Phonak Hearing Systems endgültig keine ProTour-Lizenz für die Saison 2005 – so lautet das aus Phonak-Sicht verheerende Ergebnis der UCI-Beratungen.

Bereits vor zwei Wochen hatte eine Lizenzierungskommission in einer einstweiligen Verfügung dem Schweizer Team die ProTour-Lizenz verweigert, diese Entscheidung korrigierte die UCI-Kommission auch nach abermaligen Gesprächen nicht mehr. Der Weltverband argumentiert mit den drei Dopingvorfällen bei Phonak sowie den Reaktionen der Teamleitung, die aus Sicht der UCI zu lange insbesondere an Hamilton festhielten, obgleich dieses Prozedere unmissverständlich reglementiert sei. Ein weiterer Vorwurf: Phonak hätte einen „Schatten auf die Validität der Tests geworfen, anstatt diese zu akzeptieren und Doping zu bekämpfen“. Seinerzeit hatte die Schweizer Mannschaft eigenhändig eine fünfköpfige Expertenkommission konstituiert, um die gegenüber Hamilton gehegten Vorwürfe exakter zu untersuchen.

Im Lager von Phonak attestierte Teamchef Rihs seiner Mannschaft indes „existentielle Probleme“, mit denen man aufgrund der verweigerten Lizenz konfrontiert werde, da die Zukunft des Teams an eine ProTour-Lizenz gekoppelt sei.

Donnerstag, 9. Dezember 2004. Auf einem Teamtreffen in der Schweiz entscheiden die Phonak-Leiter, dass die Equipe auch in der Saison 2005, obgleich Zweitklassig, an den Start gehen wird, zumal bis dato noch kein Leistungsträger, deren Verträge zumeist diverse Klauseln beinhalten, wonach sie im Falle einer Lizenz-Verweigerung die Mannschaft verlassen können, dem Team den Rücken gekehrt hat. „Die Hoffnung beruht auf Wildcards bei den großen Rennen, vornehmlich bei den Grand Tours“, so die Teamleitung.

(Teil 3 folgt.)
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Hoffi
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Beitrag: # 258454Beitrag Hoffi
22.6.2005 - 21:18

(Fortsetzung: Teil 3)

Mittwoch, 15. Dezember 2005. Entgegen der ursprünglichen Ankündigungen, man wolle die Entscheidung der UCI akzeptieren und sich auf die Zukunft konzentrieren, legt das Phonak-Teamchef Andy Rihs gehörende Unternehmen ARcycling AG vor dem internationalen Sportgerichtshof TAS in Lausanne Protest ein gegen die Lizenz-Verweigerung. Der TAS erteilte der UCI eine 20 Tage umfassende Frist, innerhalb der der Radsportweltverband eine Stellungnahme abgeben kann. Ein Urteil des TAS wurde für ein Ende Januar prophezeit.

Anfang 2005. Sogleich zu Jahresbeginn zog Phonak-Besitzer Rihs im Zusammenhang mit den Dopingaffären um Hamilton und Perez Fernandez sowie der daraus resultierenden Lizenz-Verweigerung erstmals gravierende personelle Konsequenzen. Man habe sich im „gegenseitigen Einverständnis“ von Teammanager Urs Freuler und Sportdirektor Alvaro Pino getrennt, teilte die Equipe mit. Das Amt des Teammanagers soll fortan der 34-jährige Belgier John Lelangue bekleiden, sportlicher Leiter wird der Spanier Juan Fernandez.

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Aus für den einen, Neuanfang für den anderen: Hamilton und Rihs.

Am 1. Februar erfolge die Wende: Der TAS annullierte die Entscheidung der UCI-Lizenzkommission, Phonak keine Lizenz zu erteilen, und gab somit der Berufung des Schweizer Teams statt. Die Lizenz läuft jedoch nicht – wie bei den restlichen 19 ProTour-Teams über vier, sondern lediglich über zwei Jahre. Ein UCI-Funktionär kommentierte lakonisch: „Eine unabhängige Lizenzkommission hat so entschieden, das Gericht hat anders entschieden. Das System funktioniert.“

Obschon der Gerichtshof den Willen der UCI, entschieden den Dopingmissbrauch zu bekämpfen, respektiere, heißt es in der offiziellen, 31-seitigen Urteilsbegründung des TAS, „ist es unmöglich, ein Team aufgrund zweier Dopingfälle, zumal noch vor Beendigung der Disziplinarstrafverfahren, aus der ProTour auszuschließen“. Phonak nahm die prompte (positive) Wendung der Ereignisse freilich behagt zur Kenntnis, man „freue sich riesig“, betonte Rihs.

Nachdem der Equipe die ProTour-Lizenz endgültig sicher und derlei Diskussionen allmählich erloschen, fokussierte sich die Öffentlichkeit abermals auf die Dopingsünder Hamilton und Perez – die Urteilsverkündigungen in den beiden Fällen standen. Und beide Male konvergierte das Urteil jeweils mit den Vorfeld erwarteten Strafen. Sowohl der Amerikaner als auch der Spanier wurden jeweils für zwei Jahre gesperrt – zumindest für Hamilton ein zu drakonisches Strafmaß, als dass der 33-Jährige ein Ende seiner Karriere verhindern könnte, ein ähnliches Bild zeichnet sich auch bei Perez ab. Anders bei ihrem glimpflich davongekommenem Ex-Team.
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Artifex
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Beitrag: # 259227Beitrag Artifex
23.6.2005 - 16:37

[color=white][b][size=100]AUSGABE 4, MONTAG, 24. JANUAR 2005 [/size][/b][/color]
SEITE 6: SERIE: TEAMVORSTELLUNGEN

GEROLSTEINER - DIE ÜBERRASCHUNGSMANNSCHAFT VON 2004
Der Mix macht’s!

Nach einem grandiosen Jahr 2004 kennt man in der Eifel keine Angst vor der vielzitierten schwierigen Saison nach dem überraschenden Erfolgsjahr. „Das Ziel ist, nicht aus den Top5 herauszufallen“, gab Teammanager Hans-Michael Holzcer die Marschrichtung für 2005 vor und sorgte mit dieser Aussage in der internationalen Sportpresse für ein wenig Überraschung. Der Optimismus der „Mineralwassertruppe“ ist jedoch nicht unbegründet, denn das Teammanagement leistete während der Winterpause ganze Arbeit: Man konnte alle Leistungsträger der Vorsaison halten und außerdem einige andere starke Fahrer unter Vertrag nehmen.

Zu letzteren zählt Levi Leipheimer. Mit der Verpflichtung des US-Amerikaners konnte sich Gerolsteiner an der richtigen Stelle verstärken und hat mit Leipheimer und Totschnig gleich zwei starke Fahrer für die Tour de France und andere Rundfahrten. Doch auch von Leipheimer abgesehen, ist die Transferpolitik von Hans-Michael Holczer und Christian Henn vorbildlich. Mit Heinrich Haussler und Matthias Ruß konnte man zwei Talente unter Vertrag nehmen, an denen sich Gerolsteiner wohl noch das eine oder andere Mal erfreuen wird.

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Große Hoffnungen ruhen auf dem Top-Neuzugang Levy Leipheimer, der Totschnig bei den GT's unterstützen soll.

Außerdem konnte man mit dem Dänen Frank Hoj eine bisherige Lücke im Kader ausgleichen: die Frühjahrsklassiker auf Kopfsteinpflaster. Es ist kein Geheimnis, dass Hoj nun schon Jahr um Jahr versucht, einen der zahlreichen Klassiker im kalten Belgien für sich zu entscheiden, seine bisherige Pechsträhne will er nun unter Gerolsteiner beenden. Hoj wird darüber hinaus von seinen (Ex-)kollegen als Spaßvogel und toller Mannschaftskamerad geschätzt, Bjarne Riis bezeichnete den Dänen mit der auffallenden Frisur einst „durch seinen positiven Charakter als immens wichtig für jede Mannschaft.“

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Wertvoller Neuzugang: Frank Hoj (l.), der nicht länger das CSC-Trikot tragen wird.

Bei der Tour de France soll dann Danilo Hondo von den Fertigkeiten Hojs profitieren. Dort soll Hoj die Sprintlokomotive spielen und Hondo dessen Ziel, einen Etappensieg bei der Tour zu erringen, mitverwirklichen. Doch nicht nur bei der Tour ruhen die Hoffnungen auf dem 31-jährigen Sprinter, der sich während des letzten Jahres allmählich zu einer wichtigen Stütze des Teams gemausert hat. Eine weitere, noch wichtigere, Stütze ist der Italiener Davide Rebellin, der im letzten Jahr alleine durch sein „Ardennentriple“ einen Großteil der Punkte sammelte.
Ob Rebellin seine Leistung aus dem letzten Jahr konservieren und 2005 ähnlich erfolgreich auftrumpfen kann, ist fraglich, aber extrem wichtig für die letztendliche Platzierung in der Teamwertung. Unterstützung wird dem „König der Ardennen“ dabei von Neuzugang Andrea Moletta zukommen, der eigens für Davide Rebellin verpflichtet wurde und in den Ardennen zu Rebellins Edeladjutanten avancieren soll. Eine weitere wichtige Frage ist, ob Leipheimer die Erwartungen erfüllt und Totschnig noch einmal so ein starkes Jahr fahren kann.

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Der große Held aus dem letzten Jahr Davide Rebellin steht 2005 unter großem Erfolgsdruck

Der letzte entscheidende Faktor ist, ob man in den großen Rennen - auch abseits der Ardennen! - noch häufiger punkten kann. Kleinere Rennen, bei denen Gerolsteiner während der letzten Jahre eigentlich immer Punkte absahnte, wurden im Zuge der Einführung der ProTour aus dem Rennkalender gestrichen.
Grundsätzlich jedoch hat Gerolsteiner auch in diesem Jahr wieder die richtige Mischung aus Jung und Alt, aus Spitzenfahrern und robusten Allroundern und vor allem aus geschäftlicher Professionalität und der guten Stimmung im Familienunternehmen Holzcer. Es besteht ein großes Potenzial, das während der nächsten zehn Monate nun abgerufen werden muss!

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Gerolsteiner ist bekannt für gute Stimmung und ein herzliches Miteinander unter den Fahrern - eigentlich perfekt für große Erfolge 2005


Der Kader
Förster, Robert (26, Deu)
Fothen, Markus (23, Deu)
Haselbacher, René (27, Aut)
Haussler, Heinrich (20, Ger)
Hondo, Danilo (31, Ger)
Hoj, Frank (32, Den)
Krauß, Sven (22, Ger)
Lang, Sebastian (25, Ger)
Leipheimer, Levi (31, Usa)
Moletta, Andrea (25, Ita)
Montgomery, Sven (29, Swi)
Ordowski, Volker (31, Ger)
Peschel, Uwe (36, Ger)
Rebellin, Davide (33, Ita)
Rich, Michael (35, Ger)
Ruß, Matthias (21, Ger)
Schmidt, Torsten (32, Ger)
Scholz, Ronny (26, Ger)
Serpellini, Marco (32, Ger)
Strauss, Marcel (28, Ger)
Totschnig, Georg (33, Aut)
Wegmann, Fabian (24, Ger)
Wrolich, Peter (30, Aut)
Zberg, Beat (33, Swi)
Zberg, Markus (30, Swi)
Ziegler, Thomas (24, Ger)

KONTRAST-Prognose
Wenn Totschnig und Leipheimer bei den Landesrundfahrten konstant fahren und Rebellin und Hondo bei den wichtigen Rennen regelmäßig punkten ist ein einstelliger Platz mit Luft nach oben sicher. Mit Hoj, Fothen, Wegmann und den Zberg-Brüder hat man zudem einige vielversprechende Fahrer in der Hinterhand.

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Beitrag: # 262025Beitrag Artifex
27.6.2005 - 15:58

[color=white][b][size=100]AUSGABE 4, MONTAG, 24. JANUAR 2005 [/size][/b][/color]
SEITE 7: SERIE: TEAMVORSTELLUNGEN

T-MOBILE - KLAPPT ES MIT PLATZ 1 TROTZ DES ERFOLGSDRUCK ERNEUT?
Schweres Jahr für Ullrich & Co.

Es wird viel geredet über das Radsportteam vom „rosa Riesen“ T-Mobile, das war letztes Jahr so und das wird auch in diesem Jahr so sein. Fast kein anderes Team erregt derart großes Medieninteresse und hat so viele erfolgshungrige Anhänger - auch daran wird sich 2005 nichts ändern.
Besonders dank der Tatsache, dass man trotz diverser Rückschläge das letzte Jahr auf Platz Eins der Teamweltrangliste abschloss, werden die Erwartungen an das Team in diesem Jahr natürlich wieder besonders groß sein und es ist keine Selbstverständlichkeit, dass dabei alles so gut klappt, wie 2004. Damals gab es einen Steffen Wesemann, der bei der Ronde van Vlaanderen gewann, es gab einen gewohnt starken Erik Zabel und einen Andreas Klöden, der bei der Tour Platz Zwei belegte.

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Die deutschen Radsportidole Erik Zabel, Jan Ullrich und Andreas Klöden sind gleichermaßen auch wichtige Leistungsträger im T-Mobile-Team

Ob dies noch einmal gelingt, bei der Tour den zweiten und vierten Platz zu belegen, ist fraglich, wie viele andere Dinge ebenfalls. So wird von Jan Ullrich in jedem Jahr der Toursieg erwartet, ob es dieses Jahr wieder klappt steht noch in den Sternen - und hängt auch vom Start des „Tourminators“ Lance Armstrong zusammen. Trotz aller Kritik wird aber auch der Kapitän eine wichtige Rolle einnehmen und, ob nun bei der Tour oder nicht, durch seine zweifelsohne vorhandenen Fähigkeiten Punkte für das Team sammeln.

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So möchten seine Fans ihn auch in diesem Jahr sehen: Jan Ullrich im gelben Trikot (Anno 1997)

Eine Frage, die man schon jetzt beantworten kann, ist, ob das Team genau so stark ist, wie das aus dem Vorjahr. Wir sagen: Ja! Es sind zwar drei schmerzliche Abgänge (Santiago Botero zu Phonak, Cadel Evans zu Davitamon und Paolo Savoldelli zu Discovery Channel) zu verzeichnen, außerdem wechselte Mario Aaerts ins Heimatland zu Omega-Lotto, doch lediglich bei Cadel Evans, dem talentierten Australier, bedeutet der Abgang einen enormen Qualitätsverlust, denn Botero und Savoldelli, einst noch große Siegfahrer bei Giro und Vuelta, fuhren in den letzten Jahren ihrer Form hinterher. Der Fall Botero und Savoldelli bestätigt, dass es scheinbar bei T-Mobile schwer ist, als Ausländer an alte Leistungen anzuknüpfen.
Ob es da der richtige Weg ist, den Großteil des Transferbudgets für spanische Bergziegen auszugeben ist sicherlich fragwürdig. Mit Oscar Sevilla und Francisco „Paco“ Lara stießen zwar zwei Meister ihres Faches zum Team, dennoch bleibt es abzuwarten, ob sie sich integrieren und dann dem Team helfen können.

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Spanisches Kletterass mit dickem Fragezeichen: Neuzugang Oscar „Babyface“ Sevilla

Einen neuen Weg schlug man derweil beim Transfer von Olaf Pollack ein. Der gebürtige Sachse zeigte für sein altes Team Gerolsteiner zwar exzellente Leistungen beim Giro - dort wird auch im neuen Team Pollacks Hauptaufgabe liegen - , war aber immer mehr in den Schatten Danilo Hondos geraten und wechselte aus diesem Grund das Team und ist nun unter den Sprintern Nummer Zwei hinter Erik Zabel und vor Youngster Eric Baumann.

Apropos Youngster: Die Mannschaft um Walter Goodefroot zeigte sich während der Transferperiode als sehr vorausschauend und baute mit den Neuzugängen Bas Gilling, Bernhard Kohl und Marcus Burghardt sowie Torsten Hiekmann, Matthias Kessler, Stephan Schreck und Christian Werner die Talentschmiede aus und senkte dabei das Durchschnittsalter auf 28 Jahre.
Doch auch die lobenswerte Personalpolitik ändert nichts daran, dass sich bei T-Mobile immer noch zu viel um einzelne Personen dreht und der enorme Druck auf zu wenige Schultern verteilt ist. Das sah auch Mario Kummer, sportlicher Leiter der Mannschaft, ein: „Der Druck auf unseren Leistungsträgern ist so groß wie nie, deshalb steht uns ein schweres Jahr bevor!“

Kader
Rolf Aldag (36, Ger)
Eric Baumann (24, Ger)
Marcus Burghardt (21, Ger)
Bas Giling (22, Ned)
Giuseppe Guerini (34, Ita)
Torsten Hiekmann (24, Ger)
Serguei Ivanov (29, Rus)
Matthias Kessler (25, Ger)
Andreas Klier (29, Ger)
Andreas Klöden (29, Ger)
Bernhard Kohl (23, Aut)
Tomás Konecný (31, Cze)
André Korff (31, Ger)
Francisco Lara Ruiz (27, Esp)
Daniele Nardello (32, Ita)
Olaf Pollack (31, Ger)
Jan Schaffrath (33, Ger)
Bram Schmitz (27, Ned)
Stephan Schreck (26, Ger)
Oscar Sevilla Ribera (28, Spa)
Tobias Steinhauser (32, Ger)
Jan Ullrich (31, Ger)
Alexandre Vinokourov (31, Kaz)
Christian Werner (25, Ger)
Steffen Wesemann (33, Ger)
Sergei Yakovlev (28, Kaz)
Erik Zabel (34, Ger)

Prognose
Top oder Flop heißt es auch dieses Jahr für T-Mobile. Wenn die Leistungsträger große Erfolge feiern und die zahlreichen starken Fahrer aus der zweiten Reihe regelmäßig punkten, dann geht der erste Platz der Teamwertung nur über die Bonner Mannschaft. Wenn das alles aber nicht eintritt und der Druck zu groß war, dann kann es sogar bis Platz 7 ungefähr runtergehen.

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JeremyAndrews
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Beitrag: # 265321Beitrag JeremyAndrews
2.7.2005 - 12:46

[color=white][b][size=100]AUSGABE 4, MONTAG, 24. JANUAR 2005 [/size][/b][/color]
SEITE 8: TEAMVORSTELLUNG

DAVITAMON-LOTTO - WEITER IM SCHATTEN VON QUICK STEP?
Nur die zweite Geige in Belgien

Der große Konkurrent im eigenen Land steht Davitamon-Lotto auch in diesem Jahre im Weg. Weiterhin bleibt man nur das 2t beste Belgische Team. Womit man sich scheinbar abfindet.

Das Belgische Team Davitamon-Lotto, ein Sorgenkind oder Topteam? Ziemlich sicher ist es, dass das Team nur die zweite Geige in Belgien Spielen kann. Leicht konnte man sich zwar die Teilnahme der ProTour sichern, doch ob die Saison Erfolgreich sein wird ist Fraglich.
Zwei Fahrer aber Stechen aus dem Feld heraus. Man hat zum einen den Nord-Klassiker Spezialisten Peter Van Petegem. Er gilt als einer der Stärksten auf dem Kopfsteinpflaster, besonders 2003 konnte er dies unter beweis Stellen als er sowohl Paris-Roubaix als auch die Flandern Rundfahrt gewann. Doch Van Petegem wird nicht jünger, der mittlerweile 35 Jahre alte Belgier wird nicht Ewig zur Spitze seiner Sparte gehören, so hat man auch Konkurrenz im eigenen Land, beim Kontrahenten Quick Step ist Tom Boonen eine heißer Anwährte auf die Krone der Kopfsteinpflaster Rennen. Dazu hat man Leif Hoste an Discovery Channel abgegeben der Van Petegem sicherlich fehlen wird und man sich bei Davitamon-Lotto auch Sorgen um die Zukunft machen sollte.

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Der Team Kapitän Peter van Petegem will dieses Jahr wieder angreifen

Der zweite Star im Team ist ganz klar der Australier Robbie McEwen. Er hat bereits einige Etappe und das Grüne Trikot bei der Tour de France gewonnen und auch beim Giro trumpft er Jahr für Jahr auf. Ein sicherer Garant für Siege, aber sein Hauptaugenmerk liegt nur auf der Tour und dem Giro, bei weiteren Rennen, abgesehen der Tour Down Under, sieht man ihn selten Siegen.

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Robbie McEwen in seinem Lieblingstrikot, das Grüne der Tour

Abgesehen von den beiden Stars sind aber natürlich noch weitere Leistungsträger im Team. So z.B. der Belgier Christophe Brandt, der im vergangenen Giro in den Top20 landete, oder vielleicht auch der Allrounder Björn Leukemans, der bei den Ardennen Klassikern durchaus was reißen kann.
Dann hat man auch, abgesehen von Van Petegem, für die Kopfsteinpflaster noch mit Nico Mattan, Leon Van Bon und auch Henk Vogels weitere Topfahrer im Team um gute Ergebnisse zu erzählen.
Zu vergessen sind da natürlich auch nicht die beiden Nationalen Meister aus den USA und Belgien, genau genommen Fred Rodriguez und Tom Steels, die beides exzellente Sprinter sind.
Mit einen Echten Rundfahrer kann das Team eher nicht dienen, vielleicht kann der Sohn des großen Eddy Merckx, Axel, noch mal ein gutes Ergebnis bei der Tour sorgen, aber wohl eher nicht. Aber der Neuzugang, vom deutschen T-Mobile Team, Cadel Evans hat da vielleicht eine Chance, aber so wie auch Merckx oder Brandt ist ein Sieg oder ein Podiumsplatz bei einem der GT’s fast ausgeschlossen.

Bild
Cadel Evans wechselte von T-Mobile nach Belgien

Neben Cadel Evans gab es aber noch ein viel versprechenden Neuzugang von T-Mobile. Mario Aerts kann sicher für gute Ergebnisse bei den Klassiker Rennen sorgen, aber zu mehr wird es auch bei ihm nicht reichen.
Als zusätzliches Talent am Berg hat man sich diese Saison auch einen Kolumbianer ins Team geholt. Mauricio Alberto Ardila Cano ist sicherlich eine Investition in die Zukunft. Im Großen und Ganzen hat man in Belgien ein Konkurrenzfähiges Team für einige Rennen, auf ihren Gebieten hat man Siegfahrer im Team, doch mit ganz Großen erfolgen wird man sich mit den Siegen von Van Petegem und McEwan begnügen müssen. Womit sicher ist das die beiden sicherlich unter enormen Druck stehen, was den Beiden dagegen aber auch nichts Neues ist.

Kader
Aerts, Mario (30, Bel)
Amorison, Frédéric (26, Bel)
Ardila Cano, Mauricio Alberto (25, Col)
Baguet, Serge (35, Bel)
Brandt, Christophe (27, Bel)
De Vocht, Wim (22, Bel)
Dockx, Bart (23, Bel)
Evans, Cadel (27, Aus)
Gates, Nick (32, Aus)
Kuyckx, Jan (25, Bel)
Leukemans, Björn (27, Bel)
Mattan, Nico (33, Bel)
McEwen, Robbie (32, Aus)
Merckx, Axel (32, Bel)
Moerenhout, Koos (31, Ned)
Rodriguez, Fred (31, Usa)
Roesems, Bert (32, Bel)
Steegmans, Gert (24, Bel)
Steels, Tom (33, Bel)
Van Bon, Leon (32, Ned)
Van Hecke, Preben (22, Bel)
Van Huffel, Wim (25, Bel)
Van Petegem, Peter (35, Bel)
Van Summeren, Johan (24, Bel)
Vansevenant, Wim (33, Bel)
Vierthouten, Aart (34, Ned)
Vogels, Henk (31, Aus)

KONTRAST-Prognose:
Mit einem zugedrückten Auge kann man dem Team Davitamon-Lotto eine erfolgreiche Saison voraussagen, doch viel wird nicht kommen. Ein KSP Spezialist und ein Sprinter reichen wohl nur für den oberen Teil der zweiten Hälfte der ProTour.
Zuletzt geändert von JeremyAndrews am 2.7.2005 - 13:06, insgesamt 2-mal geändert.
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Orfeus
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Beitrag: # 265332Beitrag Orfeus
2.7.2005 - 12:56

Ganz toll, aber heisst der nicht McEwen anstelle von McEwan ?!
Achja, mit ganz toll mein ich wirklich Klasse das ganze!

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JeremyAndrews
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Beitrag: # 265339Beitrag JeremyAndrews
2.7.2005 - 13:05

Shit, hast Recht, dass ich mir das nie merken kann. *grml*
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Alejandro V.
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Beitrag: # 265420Beitrag Alejandro V.
2.7.2005 - 16:02

Sicher hat jeder seine meinung, hier aber ein kleiner Kritikpunkt: Wim van Huffel hat doch beim Giro bewiesen, dass er durchaus ein vielversprechendes Rundfahrttalent ist.
Ansonsten klasse AAR, macht extrem viel Spaß zu lesen.

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JeremyAndrews
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Beitrag: # 267047Beitrag JeremyAndrews
4.7.2005 - 20:59

[color=white][b][size=100]AUSGABE 4, MONTAG, 24. JANUAR 2005 [/size][/b][/color]
SEITE 9: TEAMVORSTELLUNG

QUICK STEP - EIN NEUES JAHR MIT EINTAGESRENNEN
Die Klassikerjäger

Angeführt von Paolo Bettini und Tom Boonen ist das Quick Step Team wie geschaffen für Eintagesrennen, Rundfahrten sind bei Quick Step daher eher Nebensächlich.

Anhand des Kaders im Belgischen Team Quick Step, ist deutlich zusehen das auch im Jahre 2005 trotz der ProTour nur Eintagesrennen Zählen. Das man mit dem Olympiasieger Paolo Bettini, den wohl bekanntesten Klassikerjäger, dort nicht zurückstecken wird ist wohl auch zu erwarten. Bettini durfte sich nun bereits 2002, 2003 und 2004 über den Gesamtsieg im nun Wegfallenden World Cups freuen, den, durch 10 Eintagesrennen ausgetragenen, Cup der Klassiker.
Trotz, dass Bettini im Vergangenen Jahr alle drei Ardennen Klassiker hat an Rebellin abgeben müssen, so konnte er sich durch den Olympiasieg und den Gesamtsieg des World Cups weiterhin als der Beste seiner Zunft beweisen. Auch im kommenden Jahr setzt das Quick Step Team daher auf den Italiener.

Bild
Paolo Bettini bei seinem Qlympiasieg

Neben Bettini wird man sich wohl hauptsächlich auf Tom Boonen konzentrieren. Der Junge Belgier gilt als Riesen Talent, mit seinen 2 Etappensiegen bei der Tour de France im vergangenen Jahr, hat er dieses Talent auch schon tatkräftig bestätigt. Seine Fähigkeiten auf dem Kopfsteinpflaster sind Unumstritten, womit man ihn auch als Kapitän, für sein Team, bei der Flandern Rundfahrt, Paris-Roubaix und allen weiteren Rennen dieser Kategorie, sehen wird.

Bild
Der Belgier Tom Boonen ganz relaxet

Ebenso wie er auch bei Sprintankünften seinem Team alle Ehre machen wird. So kann man ihn schon hochmütig, aber nicht unbegründet, als den nächsten Alessandro Petacchi machen. Da er voraussichtlich die Sprinter Szene in naher Zukunft Dominieren könnte.
Neben den beiden Stars, hat Quick Step allerdings noch mehr an Prominenz zu bieten. So hat man den Italienischen Straßenmeister Cristian Moreni verpflichtet. Er wird Bettini bei den Klassikern unterstützten und vielleicht auch mal selber die Initiative ergreifen können. Ebenso wie Moreni hat Bettini auch in diesem Jahr seinen Edelhelfer Luca Paolini an seiner Seite. Eine weitere „Italienische“ Verpflichtung ist dann noch der junge Filippo Pozzato, der sowohl Bettini unterstützen kann aber auch im Sprint nicht zu unterschätzen ist.
Weiter zu nennen, sind Fahrer wie der Belgier Nick Nuyens, der sich auf Kopfsteinpflaster sehr wohl fühlt und ebenfalls ein großes Talent ist. Aber auch Servais Knaven darf man nicht vergessen so wie Rik Verbrugghe, der sich im neuen Team noch mal beweisen will.
Angesichts dieser vielen Talente die man bei Quick Step sowieso schon im Team hat gab es auch nur zwei NEO Profi, doch das sind auch nicht irgendwelche. Einmal der Belgier Wouter Weylandt, der vor der Saison unter den Belgischen Teams hart umkämpft war, zudem noch der Däne Mads Christensen, der seine Klasse schon bei den Weltmeisterschaften unter beweis stellte.
Neben den ganzen Fahrern für die Eintagesrennen kann Quick Step auch noch auf Fahrer für eine Rundfahrt zurückgreifen. Allen voran ist Michael Rogers zu nennen. Der Zeitfahrweltmeister ist auch am Berg nicht so leicht abzuhängen. Daher kann man vom Australier schon mal gute Plätze erwarten. Auch der Spanier Pecharroman ist keinesfalls zu unterschätzen. Als weiterer Fahrer für die Berge kann man den Deutschen Patrick Sinkewitz dazu zählen. Der, wie sein Australischer Teamkollege, bereits die Deutschland-Tour gewann. Doch wirklich als eine Macht bei Rundfahrten wird man Quick Step nicht sehen können.

Bild
Der Zeitfahrweltmeister Michael Robers bei seiner Lieblingsdisziplin

Team Manager Patrick Lefevere ist ein Fuchs und weiß wie er sein Team für die kommende Saison Einstellen muss.

Kader
Bettini, Paolo (30, Ita)
Boonen, Tom (24, Bel)
Bramati, Davide (26, Ita)
Christensen, Mads (20, Den)
Cretskens Wilfried (28, Bel)
De Fauw, Dimitri (23, Bel)
De Weert, Kevin (22, Bel)
Engels, Addy (27, Ned)
Garrido Lima, José Antonio (29, Esp)
Hulsmans, Kevin (26, Bel)
Knaven, Servais (33, Ned)
Lotz, Marc (31, Ned)
Mercado Martin, Juan Miguel (26, Esp)
Moreni, Cristian (32, Ita)
Nuyens, Nick (24, Bel)
Paolini, Luca (28, Ita)
Pecharroman Fabian, José Antonio (26, Esp)
Pozzato, Filippo (23, Ita)
Rogers, Michael (25, Aus)
Rosseler, Sébastien (23, Bel)
Sinkewitz, Patrick (24, Ger)
Tankink, Bram (26, Ned)
Trenti, Guido (32, Usa)
Van Goolen, Jurgen (24, Bel)
Verbrugghe, Rik (30, Bel)
Weylandt, Wouter (20, Bel)
Zanini, Stefano (35, Ita)

KONTRAST-Prognose:
Mit einem Team für Eintagesrennen, dass einem das Wasser im Munde zusammen laufen lässt, wird Quick Step die Saison in Angriff nehmen. Es fehlt etwas an Fahrern für Rundfahrten, trotzdem wäre alles andere als ein Platz unter den Top5 eine Enttäuschung.
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Beitrag: # 282417Beitrag Artifex
26.7.2005 - 23:24

[color=white][b][size=100]AUSGABE 4, MONTAG, 24. JANUAR 2005 [/size][/b][/color]
SEITE 10: INTERVIEW DER WOCHE

LEIPHEIMER UND TOTSCHNIG - LEBENSVERSICHERUNG FÜR GEROLSTEINERS TOURHOFFNUNGEN
„Wir brauchen uns nicht zu verstecken!“

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Das neue Kapitänsduo: Totschnig (l.) und Leipheimer (r.)

Der KONTRAST sprach mit Georg Totschnig (33) und Levy Leipheimer (31), Gerolsteiners Doppelspitze für Landesrundfahrten, über deren Vorbereitung und Ziele für die laufende Saison.

KONTRAST: Herr Totschnig, Herr Leipheimer, für Sie beide war 2004 ein recht erfolgreiches Jahr mit starken Auftritten bei der Tour de France. Was ist von der Rundfahrt aus dem letzten Jahr noch übrig geblieben?
Totschnig: Nun, das sind ganz bestimmte Momente, so zum Beispiel das Zeitfahren in Alpe d’Huez. Ein einmaliges Erlebnis, die vielen Fans am Straßenrand und dann die ultimative Herausforderung, möglichst schnell die einundzwanzig Kehren von L’Alpe d’Huez hochzujagen.
Leipheimer: Ja, es gibt eine Menge Dinge, an die man sich gerne erinnert, so auch an das Bergzeitfahren, da stimme ich zu.
KONTRAST: Woran lag es, dass es im letzten Jahr so gut lief?
Totschnig: Ich denke, es war enorm wichtig für mich, dass ich in den Pyrenäen auf den Punkt genau fit war, denn so hatte ich etwas, wonach ich mich richten konnte, was ich in den Alpen verteidigen konnte.
Leipheimer: Nun, so absolut zufrieden war ich mit meiner Leistung eigentlich gar nicht. Die Fitness stimmte, doch irgendwie haperte es hin und wieder auf den entscheidenden Etappen. Mir fehlte da einfach die Power, um mal ein paar Plätze gut zu machen. Insofern ist der neunte Platz eine gute Leistung, 2002 war ich ja bereits einmal Achter und nun wird es langsam mal Zeit, wenn ich bei der Tour noch irgendwann einmal unter die Top5 kommen möchte.

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Mit konstanter Stärke gegen die Uhr und am Berg schaffte es Leipheimer mehrere Male in die Top10 der Tour

KONTRAST: Für Sie, Herr Totschnig, trifft das sicherlich auch zu, oder?
Totschnig: Ja, ich kann mich Levy da nur anschließen. Ich bin mittlerweile 33 Jahre alt, da bleiben nicht mehr viele Tourteilnahmen über, um mein Ziel zu verwirklichen.
KONTRAST: Und das wäre?
Totschnig: Einmal in die Top5 zu fahren. Oder vielleicht sogar einmal etwas in Richtung Podium zu unternehmen.
KONTRAST: Das sind aber ganz schön hohe Ziele.
Leipheimer: Nur wer hohe Ziele hat, kommt hoch hinaus. Wenn ich mich mit meinem neunten Platz aus dem letzten Jahr zufrieden geben würde, dann bräuchte ich mich ja nicht tagtäglich zu quälen und könnte mein Rennrad an den Nagel hängen.
Totschnig: Außerdem beendet irgendwann auch ein Lance Armstrong seine Karriere und dann muss man topfit sein, um sich vorne platzieren zu können.
KONTRAST: Ist Lance Armstrong wirklich so stark, dass Sie erst bei dem Karriereende des Texaners auf neue Erfolge hoffen können?
Totschnig: Lance ist nun mal das Non-plus-Ultra der Tour. Er ist der Mann, den es zu schlagen gilt, an dem sich alle ausrichten. Wenn er einmal nicht mehr bei der Tour de France startet, dann werden die Karten neu gemischt: Es wird neue Favoriten geben und man wird die Chance haben, sich ganz vorne zu platzieren.

Bild
Totschnig, in seinem zwölften Profijahr, will bald aus Lance Armstrongs Schatten heraustreten

KONTRAST: Nun haben Sie bei Gerolsteiner zwei gleichstarke Kapitäne für diese Tour de France. Steht man sich da nicht - sprichwörtlich gesehen - auf den Füßen rum? Warum haben Sie sich nicht für ein anderes Team entschieden, bei dem Sie uneingeschränkter Kapitän gewesen wären, Herr Leipheimer?
Leipheimer: Gerolsteiner hat eine gute Mischung zwischen Jung und Alt, Talent und Routine. Es gibt hier viele Talente, aber auch Fahrer, die schon große Erfolge eingefahren haben. Das ist es, was mich an dem Team reizt.
KONTRAST: Aber Rabobank hat doch auch eine gute Mannschaft und gilt als Talentschmiede Europas.
Leipheimer: Natürlich, Rabobank ist ein gutes Team, mit einem tollen Kader und einer professionellen Führung, doch ich habe zum Ende letzten Jahres immer mehr gespürt, dass meine Zeit beim Team abgelaufen war. Mit Denis Menchov wurde ein anderer Fahrer für die GrandTours eingekauft, da war mir klar, dass ich etwas neues brauchte. Ein neues Team, bei dem ich noch einmal am Ende meiner Karriere einen Höhepunkt setzten konnte.
KONTRAST: Und da fiel Ihre Wahl auf Gerolsteiner.
Leipheimer: Ja und meine ersten Eindrücke sind sehr gut. Es herrscht hier eine angenehme, familiäre und gute Stimmung, wir haben eine gute Mannschaft und kompetente Leiter - das kann eine ganz erfolgreiche Saison werden.


Teil 2 folgt
Zuletzt geändert von Artifex am 26.7.2005 - 23:46, insgesamt 1-mal geändert.

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José Miguel
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Beitrag: # 282423Beitrag José Miguel
26.7.2005 - 23:39

Wow, einfach grandios, ich freue mich schon auf das nächste Rennen :D
RZ: Punktewertung Vuelta 2006 und 2008, Etappensieg TdF 2010, 2011 und Giro 2012&2014, Berg Giro 2012, 2013, 2014 / Rad-Tipp: Giro dell'Emilia, Paris-Tours 2008, Tour de Romandie 2011, Eneco-Tour 2011, WM-Zeitfahren 2011 / Frauenfussball-Weltmeisterschaft 2007 / Fussball-Bundesliga 11-12
SKI: Whitney Houston Award 10/11, 11/12, 12/13, 13/14

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Beitrag: # 282460Beitrag Artifex
27.7.2005 - 0:59

Teil 2


KONTRAST: In Deutschland stehen Sie und Ihr Team aber immer noch im Schatten des „rosa Riesen“ aus Bonn, dem T-Mobile Team. Wird sich das dieses Jahr ändern?
Totschnig: Wer weiß das jetzt schon? Letztes Jahr war T-Mobile Erster und wir Dritter, vielleicht ist es ja dieses Jahr andersrum. Letztendlich ist es aber auch egal, ob wir nun bei den Fans die Nummer Eins sind oder nicht. Am Ende ist es wichtig, dass bei uns die Leistung stimmt und wir eine gute Saison fahren.
Leipheimer: Trotzdem: Hier wurde etwas Großes aufgebaut, es wurde eine homogene Mannschaft gebildet, die ein Riesenpotenzial besitzt. Gerolsteiner steht T-Mobile in nichts nach, deshalb wundere ich mich auch häufig über die deutschen Zuschauer und vor allem die Medien.

Bild
Die Konkurrenz zwischen Gerolsteiner und T-Mobile ist ebenso groß wie die
Unterschiedlichkeit zwischen den beiden deutschen TopTeams


KONTRAST: Das klingt nach Rivalität.
Leipheimer: Ach was. Ich will damit ja nur sagen, dass das letzte Jahr die Stärke unseres Teams bewiesen hat. Wir brauchen uns vor niemandem verstecken, nicht vor T-Mobile und auch nicht vor anderen Teams!
KONTRAST: Kommen wir noch einmal auf Sie und die Tour 2005 zurück. Sie werden dort ja nun mit ein und demselben Ziel an den Start gehen, wie Sie eben sagten, unter die besten Fünf zu kommen. Führt dies nicht, speziell auf den Bergetappen, zu echten, taktischen „Engpässen“?
Totschnig: Nein, ganz im Gegenteil. Ich bin eher der Meinung, dass wir durch die Doppelspitze unseren taktischen Spielraum um ein Vielfaches vergrößern. Mit zwei Kapitänen haben wir immer die Möglichkeit, gleichzeitig aggressiv und abwartend zu fahren.
Leipheimer: Außerdem kann der eine für den anderen einspringen, falls dieser durch eine Verletzung oder auch durch schlechte Form zurückfällt.
Totschnig: Das war ja 2004 mit Andreas Klöden und Jan Ullrich in den Alpen nicht anders und am Ende wurden die beiden Zweiter und Vierter.
KONTRAST: Ein Ergebnis, mit dem Sie beide sicherlich zufrieden sein würden.
Leipheimer: Auf jeden Fall!
Totschnig: (lacht) Wir müssten uns dann nur entscheiden, wer welche Rolle übernimmt.
KONTRAST: Notfalls könnten Sie, Herr Leipheimer, ja auch immer noch auf die Vuelta ausweichen, sollte es im Sommer in Frankreich nicht wie gewünscht klappen.
Leipheimer: Klar, die Vuelta halte ich mir immer offen. Dass das Rennen an sich mir liegt, das habe ich ja schon 2001 beweisen können (Anm. d. Red.: Leipheimer wurde Dritter). Es macht Spaß dort zu fahren und deshalb werde ich auch dieses Jahr nach der Tour überlegen, ob ich nocheinmal für einen Start bei der Vuelta trainiere. Die Tour hat aber selbstverständlich Vorrang.

Bild
Leipheimer als Gesamtdritter im Trikot von US Postal bei der Vuelta 2001

KONTRAST: So sicher auch bei Ihnen, Herr Totschnig, oder?
Totschnig: Selbstverständlich. Diese Saison steht wieder ganz im Zeichen der Tour de France. Die Konzentration liegt die ganze Zeit bei der Tour, das fängt schon im Frühjahr mit der Vorbereitung an, ehe es dann im Sommer beim eigentlichen Rennen ernst wird und die Leistung zählt.
KONTRAST: Aber auch Sie werden sicherlich unter den vielen übrigen Rennen Favoriten haben, bei denen Sie an den Start gehen werden…?
Totschnig: Natürlich. Die Rundfahrten im deutschsprachigen Raum, in den Alpen, interessieren mich besonders. Zum Beispiel die Tour de Suisse oder natürlich die Wiesbauer-Tour in meiner Heimat Österreich, da ist es immer eine besondere Freude zu fahren. Im Großen und Ganzen liegen aber all „meine“ Rennen im Sommer, deshalb geht es für mich einfach darum, zum richtigen Zeitpunkt topfit zu sein.
KONTRAST: Für Gerolsteiner prognostizierten wir in einer Teamvorstellung, dass ein einstelliger Tabellenplatz mit Luft nach oben möglich sei, wenn Sie beiden punkten würden. Würden Sie das so unterschreiben?
Leipheimer: Mit dem Tabellenplatz ja, allerdings besteht das Team ja nicht nur aus Georg und mir. Wir haben ja noch eine Reihe anderer starker Fahrer, außerdem können die Jungen mit ihrem riesigen Talent alle in diesem Jahr ihren Durchbruch erleben.
Totschnig: Der Platz aus dem letzten Jahr wird sicher nicht einfach zu verteidigen sein, aber heuer würde uns wohl auch ein Platz in den Top10 reichen, schließlich ist das erste Jahr nach dem Überraschungserfolg immer das schwerste.
KONTRAST: Der KONTRAST dankt Ihnen sehr für dieses informative Gespräch und wünscht Ihnen beiden eine möglichst reibungslose Vorbereitung und viel Glück im kommenden Rennjahr, speziell bei der Tour de France 2005!

Artifex
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Beitrag: # 282888Beitrag Artifex
27.7.2005 - 20:47

[color=white][b][size=100]AUSGABE 4, MONTAG, 24. JANUAR 2005 [/size][/b][/color]
SEITE 11: NACHGEHAKT BEI

Bild

EINER VOM SCHLAGE BOONEN: JUNGSPRINTER WEYLANDT
Wouter Weylandt (20)

KONTRAST: Wouter Weylandt, bei der Tour Down Under wurden Sie letzter im Gesamtklassement und gewannen die Schlussetappe. Zufrieden oder unzufrieden?
Weylandt: Sehr zufrieden! Ich denke, dass ich in meinen ersten Rennen bei Quick.Step eine gute Leistung gebracht haben, die ich ja schließlich am letzten Tag auch mit dem wunderbaren Etappensieg krönen konnte. Im Gesamtklassement Letzter zu werden ist natürlich noch verbesserungswürdig, keine Frage, aber ansonsten bin ich doch zufrieden aus Australien abgereist.
KONTRAST: Und wie haben Sie sonst so die ersten Tage im neuen Team verlebt?
Weylandt: Ausgezeichnet! Es ist toll in einem Team mit den ganz Großen wie Boonen oder Bettini zu fahren. Man lernt eine ganze Menge, besonders von den alten Hasen wie Stefano Zanini, aber auch Bettini kann viele interessante und wichtige Dinge erzählen.
KONTRAST: Welche Ziele streben Sie in dieser Saison an?
Weylandt: Ich werde vor allem bei kleineren Rennen Einsätze bekommen, wenn ich mich dort in den Sprints fortan regelmäßig vorne zeige, wäre das natürlich sehr gut für mich und meine Entwicklung. Ein persönlicher Wunsch ist die Teilnahme an einem der Monumente im Frühling; ob es aber dazu schon in diesem Jahr reicht, das entscheidet letztendlich der sportliche Leiter.
KONTRAST: Vielen Dank für das Gespräch.

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Kim Kirchen
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Beitrag: # 282897Beitrag Kim Kirchen
27.7.2005 - 21:00

Ok, die Hintergrundstory gibt es bei diesem AAR nicht, aber was ihr da schreibtechnisch gesehen abliefert. 8O Das ist größte AAR-Klasse...
Macht weiter so, ich hoffe ihr habt noch viel Spass und wir Leser auch 8) !

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JeremyAndrews
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Beitrag: # 285082Beitrag JeremyAndrews
1.8.2005 - 14:51

[color=white][b][size=100]AUSGABE 4, MONTAG, 24. JANUAR 2005 [/size][/b][/color]
SEITE 11: SCHLUSSSPURT

UCI Ranglisten

CONTINENTAL-TOUR

Einzelwertung
1. Moises Aldape (PAN) 150
2. Emanuele Sella (PAN) 78
3. Stéphane Goubert (A2R) 34
4. Paolo Tiralongo (PAN) 14
5. Andy Flickinger (A2R) 12
6. Samuel Dumoulin (A2R) 10
7. Laurent Mangel (A2R) 7
_. Ludovic Turpin (A2R) 7
9. Ruben Bongiorno (PAN) 6
10. Bret Lancester (PAN) 4

Teamwertung
1. Ceramica Panaria 252
2. AG2R Prévoyance 63

* Bis dato erreichten in Ceramica Panaria und AG2R Prévoyance lediglich zwei Teams Punkte für die Wertung der Continental-Tour

Da die ProTour erst am 6. März mit der Fernfahrt Paris-Nizza startet, liegt bislang von der Wertung der besten 20 Radsportteams noch keine Ergebnisse vor.
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Hoffi
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Beitrag: # 288754Beitrag Hoffi
8.8.2005 - 8:56

[color=white][b][size=100]AUSGABE 5, MONTAG, 7. FEBRUAR 2005[/size][/b][/color]
Bild
Bild
Außerdem: Die Rennen mehren sich / Phonak, CSC und Rabobank
"There are only 10 types of people in the world: Those who understand binary, and those who don't."

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Beitrag: # 289844Beitrag Hoffi
9.8.2005 - 19:26

[color=white][b][size=100]AUSGABE 5, MONTAG, 7. FEBRUAR 2005 [/size][/b][/color]
SEITE 2: AUS DEM INHALT

Überblick
SEITE 2: Aus dem Inhalt
SEITE 3: Editorial – „Aus dem Hause“ und „Fahrer der Woche“
SEITE 4: Meinungen – ProTour-Teams / Das meinen die Anderen
TITEL
SEITE 5: Serie Teamvorstellungen, 5. Teil – Vier Top-Teams mit Lizenzen aus vier unterschiedlichen Verbänden, die Schweizer Mannschaft Phonak Hearing Systems (Seite 5), das dänische Team CSC von Bjarne Riis (Seite 6), die niederländische Traditionsmannschaft Rabobank (Seite 7) sowie das Team um den siebenmaligen Tour-de-France-Sieger Lance Armstrong (Seite8), bilden den Abschluss der fünfteiligen KONTRAST-Teamvorstellungsserie sämtlicher 20 ProTour-Teams
DIE RENNEN DER WOCHE
SEITE 6: Tour du Katar – Der überlegene Gesamtsieg eines Bahnspezialisten in der Wüste
SEITE 7: GP d’Ouverture la Marseillaise – Wie ein Belgier die favorisierten Franzosen aushebelte
SEITE 8: Etoile de Bessèges – Erneut eine bittere Niederlage vor heimischer Kulisse
SEITE 9: GP des Etrusques – Als Barloworld die hochkarätigen ProTour-Teams düpierte
HINTERGRUND
SEITE 10: Interview der Woche – Das mexikanische Nachwuchstalent Moises Aldape Chavez, zur Verblüffung sämtlicher Experten Sieger des Saisonauftaktes in Down Under, im KONTRAST-Gespräch
SEITE 11: Schlussspurt – Nachgehakt bei Robert Hunter / UCI-Ranglisten
"There are only 10 types of people in the world: Those who understand binary, and those who don't."

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Beitrag: # 289947Beitrag Artifex
9.8.2005 - 22:05

[color=white][b][size=100]AUSGABE 5, MONTAG, 7. FEBRUAR 2005 [/size][/b][/color]
SEITE 3: EDITORIAL

Aus dem Hause

Wechselkarussel Nicht nur im Profigeschäft des Radsports ist man zu Beginn der Saison noch damit beschäftigt, sich personell zu verändern, auch in der KONTRAST-Redaktion gibt es wieder von Veränderungen zu berichten, leider jedoch in negativer Hinsicht: So findet das Engagement des Kempteners Steini sein Ende, bevor es überhaupt richtig angefangen hat. Der Allgäuer wird uns jedoch als Gastschreiber weiterhin erhalten bleiben, der Redaktionsstamm hat sich jedoch auf Hoffi, JeremyAndrews und Artifex reduziert.

Maulkorb für Aldape Es war nicht viel Zeit nach der Tour Down Under vergangen, da hatte Panaria-Chef Roberto Reverberi schon die erste Maßnahme ergriffen, um seinen neuen Star vor der neugierigen Boulevardpresse zu schützen. Kurz darauf wurde eine Auswahl internationaler Sportzeitschriften, darunter auch der KONTRAST, getroffen, denen man ein Interview mit Aldape erlaubte. Wir nahmen dankend an und trafen uns mit dem mexikanischen Shootingstar - das Ergebnis gibt es auf der Seite 10.

Das Beste zum Schluss Zum letzten Mal präsentieren wir Ihnen in dieser Ausgabe unsere Serie der Teamvorstellungen und dabei nehmen wir nochmal vier richtig starke Teams unter die Lupe. Mit dem Team des sechsmaligen Tourgewinners Lance Armstrong, Discovery Channel, dem dänischen Rennstall von Bjarne Riis, Team CSC, und den Equipen von Rabobank und Phonak beenden wir diese Extra-Beilage für Sie zu Beginn der Saison.

Neues im Programm Es ist jedoch schon etwas Neues für die Zukunft geplant. So erwartet Sie ab der kommenden Ausgabe eine Reihe von Porträts, in denen wir Ihnen die Sportler, die unseren Lieblingssport immer zu wieder auf mal grandiose und mal weniger grandiose Weise zelebrieren, näher vorstellen möchten.

Bis dahin können Sie jedoch in dieser Ausgabe stöbern, schließlich haben wir mit den Rennberichten von der Tour du Katar, dem Stern von Bessèges, dem GP d’Ouverture de Marseillaise und dem GP Etrusques sowie den gewohnten Rubriken einiges an Lesestoff geliefert.

Viel Spaß beim Lesen!

Die Redaktion

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