Habe mich (wie jedes jahr) aufgrund der positiven Berichte doch mal wieder breitschlagen lassen und hab den neuen rsm gekauft... und ja: seit langer, langer Zeit macht es endlich mal wieder spaß. Es gibt null Änderungen abseits des Gameplays gegenüber dem 2010er, die einen Kauf rechtfertigen würden (deshalb klangen die ankündigungen seitens cyanide auch sehr ernüchternd). aber die hauptsache (für mich), der 3d-mdous, macht endlich, endlich Spaß. es gibt nachvollziehbare Ergebnisse, Spannung und alles drum und dran.
Habe nun die aktuelle TdF mit Leopard durchgespielt: Zunächst fällt auf, dass das Spiel deutlich schneller lädt als der 2010er, viel flüssiger und stabiler läuft. All das trägt dazu bei, dass ich auch in Zukunft gerne mal "zwischendurch" den RSM anwerfen kann, weil ich weiß, dass ich mich A: nicht gleich ärgern muss und B: sofort spielen kann. So kommt man endlich mal in den Genuss, die Grafik zu genießen, was beim Vorgänger ja kaum möglich war. Und gerade bei der Tour de France hat Cyanide da echt tolle Arbeit geleistet: Die Etappen sehen einfach super aus, die Landschaft verändert sich, je nachdem ob man gerade in der Bretagne oder irgendwo im Süden ist (im Norden ist die Landschaft karg und eher steinig, in anderen Regionen blühen tausende Getreide- und Sonnenblumfelder, gerade das Wasser bei der Passage du Gois sieht toll aus). Das wirkt alles sehr stimmig und sorgt für echte TdF-Atmosphäre. Was hingegen weiterhin stört: Die schon in kurzer Entfernung aufploppende Landschaft und die völlig misslungenen Schatten. Die neuen Fahrermodelle sehen so naja aus, könnte mir aber vorstellen, dass die Modding-Szene hier noch ordentlich optmieren kann. Eine gute Idee ist, dass Cyanide die Farben der Helme, Rahmen etc. auf die Teamfarben anpasst. So ist das Spiel auch im ungemoddeten Zustand schön anzuschauen.
Nun zum Gameplay: Die Sprints spielen sich erstmals richtig gut und nachvollziehbar. Es wird nicht mehr 3km durchgesprintet, man muss sich genau überlegen, wann man den Sprint anzieht, weil der rote Balken sehr begrenzt ist. Man hat nur mit einem absoluten Top-Sprinter Chancen auf den Sieg, was ja durchaus realistisch ist. Bei mir hat Cavendish alle Sprintentscheidungen bis auf die Champs-Elysee gewonnen. Endlich sprinten nun auch die Klassment-Fahrer am Ende der Tour nicht auf den Falchetappen mit. Zwischensprints werden ebenfalls sehr schön ausgefahren, obwohl es manchmal ein paar unverständliche Ausnahmen gibt.
Die Ausreißversuche werden in der ersten Woche noch sehr schön von der Sprinter-Teams unterbunden, im Verlauf der Tour kamen bei mir aber sehr viele Gruppen durch, auch auf den Bergetappen, erstmals konnte ich auch eine Taktik umsetzen, bei der ich mit Gerdemann in einer Fluchtgruppe mitgefahren bin und am Schlussanstieg dann auf die Schlecks gewartet habe, um dann nochmal für 2-3km ordentlich Tempo zu fahren. Es brechen auch häufig die "üblichen" Verdächtigen aus, für meinen Geschmack etwas zu häufig, sodass bei mir Chavanel allein drei Etappen gewann.
Bei den zahlreichen Etappen mit Hügel-Finish bei der diesjährigen Tour war ich noch nicht ganz zufrieden: Hier sprinteten auch die Favoriten wie Contador und Evans um den Sieg mit und gewannen auch ein paar Mal. Fand ich irgendwie unrealistisch, Leute wie Gilbert ließen es auf den Schlusssprint ankommen, anstatt 10km vor dem Ziel anzugreifen.
Überzeugt hat mich der Kampf ums Bergtrikot: Auf der ersten Bergetappe war Peter Velits in der Fluchgruppe und gewann die Etappe letzendlich vor dem heranrollenden Feld der Favoriten. Dadurch sicherte er sich das Bergtrikot. Auf den folgenden Bergetappen sah man ihn anschließend immer wieder in den Fluchtgruppen und er versuchte, das Trikot zu verteidigen. Bei den Vorgängern hatte ich immer den Eindruck, dass nur ein vor Beginn der Tour vom Spiel festgelegter Fahrerkreis um die Punkte fuhr, völlig egal, wo diese Fahrer in der Gesamtwertung oder in der Bergwertung lagen. Nun entscheidet das Spiel je nach Rangfolge in der Bergwertung, wer um die Punkte sprintet und wer nicht. Und Fahrer wie Gesink fahren trotzdem um Gesamtklassment und machen ihre Chancen nicht durch den Kampf um Bergpunkte zunichte. Der einzige Kritikpunkt: Zwar gehen Fahrer mit Chancen aufs Bergtrikot immer wieder in die Ausreißergruppen, in diesen Ausreißergruppen kämpfen aber immer alle Fahrer um die Punkte und es gewinnt meist der, der gerade zufällig sowieso in der Führung war. Beispiel: In einer Fluchtgruppe sind 5 Fahrer, unter ihnen DiLuca, der ums Bergtrikot kämpft. Den anderen Fahrern geht es um den Taggessieg, sie sind in der Bergwertung hoffnungslos zurück. 2km vor der Wertung geht DiLuca gerade zufällig aus der Führung und befindet sich somit an Position fünf. 1km vor der Wertung attackieren nun alle Fahrer gleichzeitig, diLuca kann sich nicht weiter vorschieben und geht leer aus. Das finde ich etwas komisch.
Nun zum Verlauf meiner virtuellen Tour: Aufgrund der guten Ausgangslage durch das Mannschftszeitfahren bekam ich früh das gelbe Trkot mit Andy Schleck. Zu früh für meinen Geschmack. Im RSM 11 muss man sich dann nämlich tatsächlich um die Nachführarbeit kümmern, ansonsten entsehen hochkarätige Fluchtgruppen mit über 20min Vorsprung. Sehr cool. Auf den Pyrenäen-Etappen konnte sich noch kein Favorit entscheidend absetzen, deshalb blieb im Gesamtklassment alles dicht beieinader. Auf einer Überführungsetappe nach Gap verschlief ich leider einen Angriff von Conatdor am letzten Hügel und gab das Trikot an ihn ab - hier war es wieder sehr unrealitsisch, dass die Favoriten auf solchen Etappen versuchen, Zeit herauszufahren.
Auf der Galibier-Etappe konzentrierte ich mich zu sehr auf Contador und ließ Evans fahren, selbst als Contador am Ende attackierte konnten wir Evans nicht mehr einholen und er sicherte sich das gelbe Trikot. Auf der Alpe d-Huez-Etape riskierte ich also alles, fuhr das Feld bereits am ersten Anstieg auseinander und attackierte bereits am Fuß von Alpe d-Huez mit Frank und Andy, ließ Frank die Führungsarbeit machen und attackierte 6km vorm Ziel nochmal mit Andy und konnte mir so das gelbe Trikot sichern, allerdings mit nur etwa 50 sec auf Contador und 1:20 auf Evans. Beim abschließenden Zeitfahren hatte Andy zum Glück eine Tagesform von +5 und konnte so einen Vorsprung von 5 sec ins Ziel retten. Riesen-Spanung!