12.7.2005 (Tour de France – 10-Etappe) – Ein erlauchter Kreis:
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Die erste Bergankunft dieser Tour de France sollte natürlich einen echten Schlagabtausch der Gesamtklassement-Fahrer bringen und so ist es nicht verwunderlich, dass nicht viele Fahrer eine Attacke vor den schweren Anstiegen zum Cormet de Roseland beziehungsweise hinauf nach Courchevel wagten. Einzig Jens Voigt und Nicolas Portal versuchten zu Beginn ihr Glück, doch wie nicht anders zu erwarten wurden sie am Roseland gestellt, als die ersten Kletterer zur Attacke aufriefen. Den Anfang machte hier Andreas Klöden von T-Mobile.
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Der Deutsche setzte sich vom Feld ab, bekam aber bald Besuch von fünf weiteren Fahrern, mit denen er den ersten großen Gipfel zusammen bezwang. Das Sextett zu dem auch Chrisophe Moreau, Andrei Kasheshkin, Martin Perdiguero, Nicolas Fritsch und Iker Flores gehörten erreichte schließlich den Schlussanstieg Richtung Courchevel mit 1’30 Vorsprung auf das Feld, musste aber bald einsehen, dass gegen den Willen der Favoriten heute nichts zu machen war.
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Denn kaum überschritten die Steigungsprozente die 4%-Marke machte Discovery Channel richtig Tempo im Feld und holte Sekunde um Sekunde auf. Leider musste ich am Fernseher zu diesem Zeitpunkt auch beobachten, wie Levi Probleme bekam und nur noch irgendwo in der Mitte des Feldes fahren konnte. Sven Montgomery konnte ihm zwar etwas Beistand leisten, fahren aber musste Levi allein und so war es nun entgültig um seine Klassement-Hoffnungen geschehen.
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Totsche hingegen befand sich zu diesem Zeitpunkt in den ersten Reihen des Feldes und als die Ausreißer eingeholt wurden kehrte noch einmal kurz Ruhe ein. Doch auch diese Ruhe herrschte nicht lange, denn der Australier Cadel Evans eröffnete den Schlagabtausch mit einer beherzten Attacke erneut. Sofort stiefelte Lance Armstrong dem Lotto-Fahrer hinterher und kurze Zeit sah es so aus, als ob der Amerikaner seinen Gegnern heute schon den Todesstoß verpassen würde.
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Die Gruppe der Verfolger war aber noch zu groß und so konnte die Lücke vor allem dank der Arbeit von T-Mobile wieder geschlossen werden. Dennoch zerfiel das Feld nun langsam in seine Einzelteile und als Evans erneut das Tempo verschärfte waren alle Kapitäne entgültig von ihren Helfern isoliert. Der Australier zog die Spitze den Berg hinauf und machte dabei einen bärenstarken Eindruck!
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Schnell war auch zu erkennen, welche Namen nach der ersten Bergetappe noch im Topf der Sieg-Anwärter sein würden, denn durch Evans Tempoarbeit wurden einige Top-Fahrer abgehängt. Simoni, Rasmussen, Moreau, Di Luca, Klöden, Vinokourov, Landis, Menchov, Sastre und Karpets kamen nun nicht mehr an die Spitze zurück, wo nur noch acht Fahrer um den Tagessieg kämpfen konnten: Iker Flores, Michael Rogers, Francisco Mancebo, Jan Ullrich, Lance Armstrong, Georg Totschnig, Joseba Beloki und natürlich Cadel Evans.
Natürlich sollte auf den verbleibenden fünf Kilometern aber noch einiges passieren und so wurde auch diese Gruppe immer kleiner. Zunächst verlor Flores den Anschluß, dann folgte Rogers und als letztendlich Cadel Evans seine bereits vierte Attacke startete war es auch um Mancebo, Beloki und Ullrich geschehen. Einzig Armstrong und Totsche konnten das Hinterrad des Australiers erneut halten, der jetzt aber seinerseits auch auf dem Zahnfleisch fuhr.
Totsche hatte bisher ein eher defensives Rennen gefahren und nicht unnötig Kräfte verschleudert. Das kam unserem Weltmeister jetzt zu Gute! Er konnte 2000 Meter vor dem Ziel noch einmal eine Schippe drauf legen und somit dafür sorgen, dass Evans reißen lassen musste.
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Womit zu diesem Zeitpunkt aber noch keiner rechnete bewahrheitete sich nur 500 Meter später. Totsche konnte das hohe Tempo durchziehen und nun auch Lance Armstrong distanzieren. Auf den letzten 1,5 Kilometern holte er immerhin 18 Sekunden gegen den Amerikaner heraus und feierte nicht nur den Etappensieg sondern auch seinen Sprung auf Rang zwei in der Gesamtwertung – Bravo Totsche!
Ergebnis:
1 Georg Totschnig Gerolsteiner 5h10'33
2 Lance Armstrong Discovery Channel + 18
3 Cadel Evans Davitamon - Lotto + 28
4 Francisco Mancebo Illes Balears + 1'12
5 Joseba Beloki Liberty Seguros s.t.
6 Jan Ullrich T-Mobile Team s.t.
7 Michael Rogers Quick Step - Innergetic + 2'05
8 Iker Flores Euskaltel - Euskadi + 3'23
9 Michael Rasmussen Rabobank + 4'10
10 Gilberto Simoni Lampre - Caffita + 4'32
11 Christophe Moreau Credit Agricole s.t.
12 Danilo Di Luca Liquigas - Bianchi s.t.
13 Laurent Brochard Bouygues Telecom s.t.
14 Andreas Klöden T-Mobile Team + 4'53
15 Michael Boogerd Rabobank + 5'07
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18 Alexandre Vinokourov T-Mobile Team s.t.
27 Floyd Landis Phonak Hearing Systems + 5'45
36 Denis Menchov Rabobank + 6'31
43 Levi Leipheimer Gerolsteiner + 7'18
52 Carlos Sastre Team CSC + 7'27
68 Vladimir Karpets Illes Balears + 9'15
GK:
1 Lance Armstrong Discovery Channel 39h07'35
2 Georg Totschnig Gerolsteiner + 1'32
3 Jan Ullrich T-Mobile Team + 2'16
4 Michael Rogers Quick Step - Innergetic + 2'57
5 Francisco Mancebo Illes Balears + 2'59
6 Cadel Evans Davitamon - Lotto + 4'56
7 Andreas Klöden T-Mobile Team + 6'16
8 Michael Rasmussen Rabobank + 6'31
9 Alexandre Vinokourov T-Mobile Team + 6'49
10 Christophe Moreau Credit Agricole + 7'43
11 Joseba Beloki Liberty Seguros + 8'27
12 Laurent Brochard Bouygues Telecom + 9'07
13 Tadej Valjavec Phonak Hearing Systems + 9'08
14 Alexandr Kolobnev Rabobank + 9'19
15 Sylvain Chavanel Cofidis + 9'39
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20 Levi Leipheimer Gerolsteiner + 10'44
27 Gilberto Simoni Lampre - Caffita + 11'28
34 Denis Menchov Rabobank + 13'04
42 Floyd Landis Phonak Hearing Systems + 14'14
49 Vladimir Karpets Illes Balears + 15'41
Berg:
1 Preben Van Hecke Davitamon - Lotto 38
2 Juan Cobo Acebo Saunier Duval 33
3 Matej Jurco Domina Vacanze 29
4 Georg Totschnig Gerolsteiner 27