Saison 2006: TOUR DE FRANCE (Rennen #18)

[hertha_andre]

"Na heute sicherlich nicht!" lachte Martin. "Aber in den nächsten Tagen darf ich mich eventuell noch einmal präsentieren. Das hängt davon ab, wie meine Beine die heutigen Strapazen vertragen, aber auch davon, wie mich die Teamleitung ins taktische Korsett eingebunden hat."

[Stephen Roche]

Und damit zurück ins Studio (zu den Eierschauklern, wie Stephen bei sich dachte).

Vielen Dank, Kleiner, und alles Gute. Glaube mir, ein Rad ist auch bei diesen Bergen immer noch besser als ein italienischer Kleinwagen.

Zum Fahrer gewandt fuhr er fort. Auf zu Mazzoleni.

[hertha_andre]

Kleiner, Kleiner, Kleiner! Aber na ja, was solls... wenn der alte sich bei seinem Kurzzeitgedächtnis keine Namen merken kann. Wer sollte es ihm schon übelnehmen?



"Viel Glück bei den steilen Stücken. Da dürfte der Motor gut zu tun kriegen! Wie Sie ausgerechnet an diese Karre gelangt sind, müssen Sie mir aber irgendwann einmal erklären..."

[ETXE]

KILOMETER 134 (noch 66,5 km):

Col de la Colombière (1. Kat.)
1. Cox
2. Rinero
3. Morabito
4. Moncoutié +4"
5. Ghisalberti
6. Casar
7. Grivko +7"
8. Rodríguez +9"
... Devolder, Sánchez Gíl, Pereiro +13"
...
... Urquhart, de la Rosa +3'39"
...
... Hauptfeld +4'11"
...
... Mazzoleni +4'33"
...
... 1. Gruppe (Bettini, Zabel, O'Grady...) +7'49"
...
... 2. Gruppe (Cancellara, Dekker, Pedersen, ...) +9'52"
...
... 3. Gruppe (Bennati, Boonen, Eisel, ...) +13'28"

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Wie Sie sehen können, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, scheint Eddy sehr ernsthafte Probleme zu haben, denn nicht nur die beiden Ex-Mitausreißer konnte er nicht halten, auch das Hauptfeld passierte ihn und er fällt weiter zurück.

Übrigens gab es im Hauptfeld einen ersten harten Angriff. Valverde versuchte es mit Totschnig an seinem Hinterrad. Sie kamen auch fast 100 m weg, aber dann ging Cadel Evans in die Führung des "Pelotons" und nach etwa 1,5 Kilometern war der Fluchtversuch der beiden Fossier-Fahrer vereitelt.

[Fabian]

Steve fühlte sich ausgezeichnet, konnte an den Bergen bisher recht gut mit Rinero und Cox mithalten, sogar ein Tagessieg war nicht ausgeschlossen. "Könnte ich nicht vielleicht doch...?", fragte er sich, verworf aber diesen Gedanken sogleich wieder. "Nein, heute fahre ich für Carlos! Und so wie's aussieht, gehöre ich heute wohl zu den stärkeren Fahrern im Feld... Hoffentlich geht die Taktik auf!"

[Bettini_der_Beste]

Was war das denn? Er sah plötzlich den Spanier Valverde an sich vorbeizischen, direkt gefolgt von seinem Kapitän Totschnig. Doch nur eine Minute später war Valverde schon wieder von Alex überholt worden. Alex blickte Valverde nach.

"Was war das denn jetzt? Ich dachte ihr wolltet die heutige Etappe genauso abspulen, wie die letzten?"

Das war schlimm, Alex konnte sich die sarkastischen Kommentare einfach nicht mehr verkneifen.

[Henrik]

"Klar wollen wir es Armstrong heute zeigen. Unser spanischer Freund Alejandro hat ja schon den ersten Stich gesetzt, Evans hat sich ein erstes Mal anstrengen müssen." Steve machte vorne bisher hervorragende Arbeit, hoffentlich würde er später noch eine große Hilfe sein, wenn es in die Schlussphase ging.

[Stephen Roche]

Unerträgliche Motorengeräusche. Unerträglicher Druck auf im Unterkörperbereich. Anhalten, aber sofort, nicht fragen. Der Fiat kam abrupt zum Stehen. Stephen stieg hastig aus, nestelte sich an der Hose rum ... und endlich, endlich atmete er befreit auf. Als er so am Straßenrand stand, kamen - nein keine Horde Autogrammjäger, sondern - Bettini, Zabel und Co. vorbei. Ciao, Paolo! Der Italiener drehte sich kurz um, grinste schelmisch und nuschelte etwas, das wie Hat auch nie die Vuelta gewonnen klang. Stimmt.

[Bettini_der_Beste]

"Wie wärs's, wenn dann zusammen arbeiten? Diesmal richtig meine ich, zusammen mit den Fossiers vielleicht sogar?! Dann könnten wir Armstrong heute richtig fertig machen..."

Alex machte eine winzige Pause.

"Zusammen könnten wir vielleicht so viel Vorsprung herausfahren, dass du sogar noch näher bzw. sogar ganz an ihn herankommst. Einen Versuch wäre es auf alle Fälle wert."

[Mangahn]

Heut ist aber nicht aller Tage. Solange Cox nicht noch etwas großes aus dem Hut zaubert, wird heuer das Bergtrikot zementiert. Und jetzt rate mal, wann genau wir motiviert genug waren einmal anzugreifen?

Taktisch war die Situation für uns im Moment nicht einfach. Der Versuch eines Husarenstreichs, zeitgleich mit Rineros Bergankunft die Aufholjagt auf die Führungsgruppe mit einem eigenen Ausreißversuch zu antworten war erst einmal gescheitert.

Sollte man jetzt darauf vertrauen, daß Rinero nicht einbricht? Bei den aktuellen Göttern des Radsports kann man da nie wissen. Andererseits mußte man das Hauptfeld bis an die Ausreißer heranführen und dabei würde man vielleicht mehr energie verlieren, als für die Gesamtwertung gut wäre...

[Henrik]

"Da rede mal mit meiner sportlichen Leitung. Hier bei der Tour bin ich fürs Fahren zuständig, die Taktik kann ich nicht alleine aufstellen." Darüber sollte Vinokurov mit Toni reden, das wollte und konnte Carlos nicht alleine entscheiden.

[wassertraeger29]

"Carlos, du weißt wir werden alles tun um Lance zu stürzen, mach die Sache mit Vino klar, den hängst du am Joux-Plan danach doch locker ab!", funkte Toni seinem Kapitän zu, nachdem selbiger ihm zuvor die Situation über Funk erklärt hatte.

[ETXE]

KILOMETER 140 (noch 60,5 km):

Keine großen Veränderungen in der Abfahrt. Im Hauptfeld macht, wie gehabt, Popovych das Tempo für Zamano. Armstrongs Helfer sind noch relativ zahlreich vertreten. Allerdings musste nach Boonen, Dekker und zuletzt Mazzoleni auch Vladimir Gusev aus der Führungsarbeit aussteigen. Wie Mazzo befindet er sich nun in der Gruppe mit Bettini und Zabel!

Ein Sturz im Grupetto Nr. 2! Christophe Le Mével hat eine zu heftige Lenkbewegung gemacht und kam, an der Spitze der Gruppe liegend, zu Fall. Cancellara, dahinter fahrend, konnte so gerade noch ausweichen. Auch die anderen Fahrer wie Pedersen und Dekker haben Glück gehabt.
Le Mével steht wieder auf, aber der Tourarzt entscheidet in diesem Moment, daß das Rennen für den RWV-Fahrer beendet ist.

[Henrik]

"Ok, Alex, ich habe mit Antonio gesprochen. Wir würden uns auf eine Kooperation mit euch einlassen, um Armstrong das gelbe Trikot abzujagen", sagte er dem Kasachen nach einer kurzen Besprechung mit Toni. "Aber das heißt nicht, dass ich als dein Edelhelfer fungiere", schob er lächelnd hinterher. Auch Carlos hatte noch seine Chance auf Gelb, die er nutzen könnte, wenn es in einigen Kilometern richtig losginge mit dem letzten harten Berg dieser Tour.

[Bettini_der_Beste]

"So war das auch keineswegs gedacht. Keine Angst. Nur wenn wir erst mal den Ami abgehängt haben, können wir gegeneinander kämpfen. Solange er aber noch da ist, müssen wir mit vereinten Kräften gegen ihn kämpfen, wenn du verstehst was ich meine.

Am Besten bollert ihr mit allen Mannen in den Berg rein und Samu Sanchez und die anderen Teamkollegen von mir geben ihm dann den Rest. Klingt doch gut, oder nicht?"

[eisel92]

Nach seinen unerklärlichen Hungerast hatte Eddy keine Lust auf Gespräche und fuhr nun alleine sein Rennen.

[ETXE]

KILOMETER 162 (noch 38,5 km):

Côte de Châtillon-sur-Cluses (3. Kat.)
1. Cox
2. Morabito
3. Casar
4. Rodríguez
... Devolder, Ghisalberti, Grivko, Rinero, Sánchez Gíl, Pereiro +4"
...
... Moncoutié +55"
...
... Hauptfeld (Armstrong, Evans, Simoni, Sastre, Vila, Vinokourov, Samú Sánchez, Cunego, Schleck, Marzano, Lövkvist, Totschnig, Chavanel, Valverde, Mayo, Esparza, Coutts, Hesjedal, Menchov, Astarloza, Dessel, Halgand, Efimkin, Nibali u.a.) +3'53"
...
... Gruppe (Hincapie, Parra, Popovych, Rujano, Valjavec, ...) +7'39"
...
... Gruppe (Bettini, Mazzoleni, Zabel, O'Grady, ...) +10'27"
...
... Gruppe (Cancellara, Dekker, Pedersen, ...) +16'48"
...
... Gruppe (Bennati, Boonen, Eisel, ...) +21'22"

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Die letzte Bergwertung hat Rinero wohl verpennt!? Allerdings liegt er immer noch vor Ryan Cox. Noch 13 flache Kilometer, dann erfolgt der Showdown dieser Etappe, vielleicht sogar der Tour!

[Dani]

"Lance, bist du bereit", wisperte Gibo seinem Captain zu.

[Mangahn]

So unwarscheinlich es auch scheint, aber es kam wirklich alles zusammen. Der Funk ausgefallen, Rhinero zu weit weg um eine Anweisung zu geben, Totschnig sprachlos und so blieben nur Chavanel und ich, um die taktik abzustimmen.
Soeben hörte ich einen S+W Fahrer über Brian Cox´s Bergerfolg reden. Rhinero soll keine Punkte geholt haben. Und woher sollte ich jetzt wissen, ob er sich einfach nur klug geschont hat, oder eben doch in Schwierigkeiten steckt?

Der Etappensieg ist Leuten wie Vino und Sastre vermutlich egal. Von Armstrong ganz zu schweigen. Trotzdem ist das Feld in Schlagdistanz um auf der Spitze des nächsten Berges dabei zu sein... Mh, wie gefährlich wäre das wiederum? Cunego als bester hatte glaube ich 90 Punkte. Plus 40 wären immer noch weniger als Rhinero jetzt haben müßte... Verdammt, das wäre schon zu Hause mit PC schwierig. Solche Dinge von ihm während der Fahrt zu verlangen war einfach nicht fair.

Vielleicht konnte Chavanel sowas besser.

Außerdem, was passierte, wenn sie das Feld nah genug ranbrachten, die Topfahrer vor Cox reinkommen, der zehnter wird und Rhinero elfter? Dann würde ich vermutlich gesteinigt werden. Verdammt, sollte er sein. Jeder hier weiß doch, was für ein taktiker ich bin.

Sylvain, was tun wir? Soll ich mal fragen ob die anderen auch je einen Fahrer abstellen und wir machen gegen Zamano und Bodenheimer Tempo? Aber spute Dich, uns läuft die Zeit davon.

[ETXE]

"Radio du Tour":

Liebe Zuhörer, wir schalten nun live zum Joux Plan! Dort, inmitten der Zuschauer, befindet sich der Bergkönig schlechthin der Tour de France. Monsieur Richard Virenque!

Hallo Richard!
Könntest du uns einen ersten Eindruck vom Joux Plan und den Zuhörern eine kleine Einschätzung der Situation geben?

[RotRigo]

Natürlich war es nicht möglich gewesen, der Anfrage von Radio du Tour, bezüglich einer Live-Schalte am letzten Gipfel der 2006er Tour de France, zu widerstehen. Irgendwie war Richard sogar gern hier hoch gekommen. Hoch an den Berg, an dem er 2001 gemeinsam mit Jan Ullrich einer der ersten und einzigen Fahrer war, die jemals einen Lance Armstrong in Probleme bringen konnten. Für einige Momente war er in seinen Erinnerungen verschwunden, doch dann holte ihn sein neuer „Arbeitskollege“ Pierre wieder in die Realität zurück:
„Noch 10 Sekunden…“ Was er meinte war die Zeit bis zum Beginn dieser sogenannten Live-Schalte. Richard war etwas verdutzt, versuchte seine Worte zu sortieren und schon waren die 10 Sekunden verstrichen – er war live „drauf“…

„Ja hallo Monsieur….Monsieur…“, Pierre hielt ihm ein Namensschild vor die Nase, „Monsieur Alphonse! Hier ist mal wieder die Hölle los. Mehrere tausend Zuschauer haben sich an der Strecke eingefunden und mich angefeuert als ich vorhin hier mit dem Rad hinauf gefahren bin. Sogar mein gutes altes Bergtrikot hatten sie teilweise an. Ich war nur etwas verdutzt, dass Christophe anstatt Richard darauf geschrieben stand!? Naja ein kleiner Fehler, der kann den Jungs in ihrer Euphorie schon mal passieren, nicht wahr?“ Richard lachte um ein bischen lockerer zu wirken.
„Ich befinde mich hier nun in einer der letzten Kurven vor der Bergwertung. Massenweise Campingwagen stehen herum und alles ist voll mit freundlichen Radsport-Fans aus der ganzen Welt. Einige haben schon etwas viel getrunken, zumeist sind das die Amerikaner, doch im großen und ganzen ist es ein wundervolles Fest hier am Berg. Das einzige was zur perfekten Party noch fehlt sind die Fahrer!“
Richard stockte, denn so langsam wusste er nicht mehr was noch zu sagen wäre. Doch dann „rettete“ ihn ein amerikanischer Fan, der volltrunken und mit einer Jack Daniel’s-Flasche in der Hand über die Straße genau in Richard’s Arme gestolpert war, aus der Stille. Der Ami sah das Mikrofon, und versuchte es Richard zu entreißen um seinem Idol Lance Armstrong einige Worte zu widmen: „Go Lance, Goooo! „F*** the rest, Lance is best!“, schrie der Besoffene und Richard war froh, dass er nun eine gute Möglichkeit hatte die Schalte abzubrechen. „Ja meine lieben Zuhörer, wie man hört ist hier wirklich schon so einiges los und die Zuschauer sind bester Laune. Damit gebe ich zunächst mal wieder zurück zu Alphonse in den Übertragungswagen…“

Die erste Live-Schalte seines Lebens war somit also überstanden und Richard war stolz. „Das ist doch ganz gut gelaufen!“, dachte er bei sich und blickte die Straße herunter zu den Armstrong-Fans. „Unglaublich diese Ami’s. Hoffentlich wird denen heute noch ein kleines Schnippchen geschlagen…“