Vuelta 2005

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Escartin
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Beitrag: # 304301Beitrag Escartin
10.9.2005 - 14:03

4resistance hat geschrieben: Beim flachen Auftaktzeitfahren der Tour sind etwa 100 Fahrer richtig mitgefahren, wenn nicht sogar mehr. Und Mancebo wurde z.B irgendwas um Platz 80. Beim Giro und bei der Vuelta kommt man dennoch unter die Top 15, weil dort nur 20 voll fahren. Das ist meiner Meinung nach der Hauptunterschied der Tour gegenüber der Vuelta und dem Giro!
Punkt 1: Mancebo war Neunter des langen Tourzeitfahrens.
Punkt 2: Ein Eintageszeitfahren (denn das war es ja) ist beim besten Willen nicht mit einem Zeitfahren innerhalb einer dreiwöchigen Rundfahrt zu vergleichen, dass nach der ersten Bergankunft ausgetragen wird

Beleg:

1 Denis Menchov (Rus) Rabobank 1.00.54 (47.29 km/h)
3 Francisco Mancebo (Spa) Illes Balears-Caisse d'Epargne 0.39
...
7 Victor Hugo Peña (Col) Phonak Hearing Systems 1.36
8 Uwe Peschel (Ger) Gerolsteiner 1.39

Es ist eine altbekannte und oft bewiesene Regel, dass Bergfahrer bei Zeitfahren nach den Bergen wesentlich weniger Zeit pro Kilometer verlieren, als bei solchen vor dem ersten Berg.
"Wittgenstein pondered what time it could be on the sun (it was a nonsensical question, he concluded)." - The Economist

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4resistance
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Beitrag: # 304310Beitrag 4resistance
10.9.2005 - 14:59

Ich hoffe du bedenkst, dass das letzte zeitfahren der Tour nicht gewertet werden kann, da dort wieder nur 25 fahrer voll gefahren sind und die anderen erschöpft oder keinen Anreiz mehr hatten. Außerdem waren die beiden Zeitfahren von denen du redest beide bergig, sind also nicht für Aki Peschel gemacht. Wenn du 50km flach Mancebo und Peschel in Topform und total ausgeruht gegeneinander fahren lässt bin ich mir sicher, dass Mancebo 3min frisst
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sys
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Beitrag: # 304321Beitrag sys
10.9.2005 - 15:27

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Penny
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Beitrag: # 304324Beitrag Penny
10.9.2005 - 15:35

übrigens ist T-Mobile als einzigste Mannschaft mit noch allen neun Startern bei der Vuelta unterwegs ;) :):)
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Klaus und Tony
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Beitrag: # 304325Beitrag Klaus und Tony
10.9.2005 - 15:36

Als einzige. :-)

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Escartin
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Beitrag: # 304329Beitrag Escartin
10.9.2005 - 15:48

4resistance hat geschrieben:Wenn du 50km flach Mancebo und Peschel in Topform und total ausgeruht gegeneinander fahren lässt bin ich mir sicher, dass Mancebo 3min frisst
Und exakt darum geht es...

Zum Rennen: Ich halte es für voreilig, das Rennen auf ein Duell Heras-Menchov zu reduzieren. Sastre und Mancebo sind beide bessere Zeitfahrer als Heras und könnten ihren momentanen Rückstand im abschließenden Zeitfahren bei optimalem Verlauf durchaus aufholen. Habe daher auch nicht verstanden, wieso Heras anch Arcalis nichts dafür getan hat, Sastre mehr Zeit abzunehmen. Wie dem auch sei - wer die Vuelta noch gewinnen will, muss Menchov heute Zeit abnehmen. Ich meine aber nicht, dass Heras die Entscheidung heute erzwingen muss, schon 30 Sekunden Zeitgewinn bringen ihn wieder voll ins Geschäft. Gleiches gilt aber wie gesagt auch für Sastre und Mancebo.
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Penny
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Beitrag: # 304344Beitrag Penny
10.9.2005 - 17:02

Sastre hat heute letzendlich nicht belohnt werden können, die Zeit die er gut machen konnte zu gering. dafür wieder Sevilla bärenstark, jetzt schon auf dem sechsten Platz der Gesamtwertung :):)
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4resistance
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Beitrag: # 304347Beitrag 4resistance
10.9.2005 - 17:06

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Sevilla zeigt endlich mal etwas von alter Klasse
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Jeröm
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Beitrag: # 304348Beitrag Jeröm
10.9.2005 - 17:07

Ja stimmt, finde ich auch sehr schön, aber wenn er nicht aufpasst liegt er nach dem Zeitfahren wieder auf Platz 9, weil innerhalb von einer halben Minute 3 Fahrer (Plaza, Gonzalez und Danielson) hinter ihm liegen, die wohl stärker sind im Zeitfahren!

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jonas
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Beitrag: # 304354Beitrag jonas
10.9.2005 - 17:21

Perdiguero hievt sich so nebenbei in die Position des absoluten Topfavoriten für Zürich und die Lombardei.
Santos Gonzalez ist auch noch nie eine so starke GT gefahren, vor 2 Jahren war er 13. glaub ich. Mehr war vor allem wegen einer mangelnden Konstanz nicht drin. Es ist aber sehr schön zu sehen, dass alle 3 eigentlichen Phonak-Kapitäne nicht die Form haben und das Team dennoch 3 Fahrer in den ersten 22 hat und in der Teamwertung auf Platz 2 liegt. Stark.
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Turbo_Beppe
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Beitrag: # 304355Beitrag Turbo_Beppe
10.9.2005 - 17:22

Sastre hat es versucht, sehr lobenswert und es hat auch was gebracht. Vielleicht hätte er auf Mancebo nicht so viel gut gemacht, wenn er nicht so früh verschärft hätte. Mancebo hat früh sichtlich Probleme, war überraschend. Am Ende aber "nur" eine Minute verloren. Man hätte am Anfang denken können das es mehr wird.

Bei Heras war heute nicht mehr drin. Menchov sah deutlich besser aus und hatte jederzeit alles im Griff. Sind ja noch paar Tage, aber das sieht sehr gut aus für den Russen.

Sevilla wirklich sehr stark gefahren, hat sich die Sache heute auch sehr gut eingeteilt, hat nicht überdreht. Etwas überdreht hat denke ich Carlos Garcia Quesada, der hinten raus ziemlich einbrach. Danielson, der direkt weg war, kam dagegen am Schluss noch mal etwas ran.

Sehr stark auch die ersten 3. Eladio Jimenez hat das Ding sehr gut durchgezogen und hatte noch richtig Tempo drauf. Auch Cuesta hat sich wirklich gut gehalten. Simoni ist richtig gut mitgefahren, hats am Ende noch einmal probiert, obwohl es eigentlich hoffnungslos war noch mal zu Jimenez hinzukommen. Vielleicht klappts morgen.
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Alpentornado
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Beitrag: # 304374Beitrag Alpentornado
10.9.2005 - 18:02

jonas hat geschrieben:Perdiguero hievt sich so nebenbei in die Position des absoluten Topfavoriten für Zürich und die Lombardei.
Starke Leistungsteigerung von Perdiguero, seit anfangs Vuelta. In der nächsten Woche kann er noch einen Etappensieg holen. Ich denke bei den Etappen 17 -19 hat er grosse Siegeschancen.
Mir ist es eingefallen, während ich Fahrrad fuhr.
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jonas
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Beitrag: # 304499Beitrag jonas
11.9.2005 - 0:10

Er hat sich kontinuierlich gesteigert. In San Sebastian fuhr er noch mit 10 Minuten Rückstand über den Jaizkibel, jetzt ist er der beste Fahrer hinter den "grossen" 3.

Aber die Konkurrenz ist nun wirklich nicht berauschend. Selten konnte man in einer GT einen Top-10 Platz so günstig erwerben. Lara ist im Moment 18. obwohl er glaub ich nur eine Bergetappe in den Top-20 beendet hat. Das ist bezeichnend.
--
Jonas

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shadow
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Beitrag: # 304587Beitrag shadow
11.9.2005 - 13:55

Burghardt wieder mit einem unglaublich starken 15. Platz. Das sagt auch schon einiges über die Besetzung der Rundfahrt. Burghardt ist zwar bei weitem kein schlechter Fahrer, aber sein Talent liegt doch eher bei den Klassikern.
gruß shadow

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Toursieger Ullrich
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Beitrag: # 304600Beitrag Toursieger Ullrich
11.9.2005 - 14:38

Sehr gefreut hat mich, dass Simoni doch Form gezeigt hat. Zwar nur bei einer Etappe, aber vielleicht zeigt er die heute ja wieder und kann die Etappe gewinnen. Er hat gestern gezeigt, was er für enorme Qualitäten am Berg hat und wenn man bedenkt, dass er kaum absolute Top Form hatte, wenn man sich die Tage zuvor ansieht, ist das doch recht beachtlich. Auch wenn der Berg gestern ihm sicherlich lag(mit vielen steilen Rampen). Aber Heras hat heute echt die letzte Chance Menchov den Gesamtsieg streitig zu machen, wenn der nicht noch einbricht, denn bei den beiden Bergetappen die im Tal enden, ist der letzte Berg weit vom Ziel weg und der vor Avila nicht sehr schwer. Da kann er Menchov nur viel Zeit abnehmen wenn der deutlich an Form verliert, doch wenn er auch nur annährnd so fährt wie gestern, ist die Sache gegessen. Und der Berg heute ist zwar recht unregelmäßig, auch mit vielen steileren Rampen, doch im schnitt recht flach und immer wieder mit etwas flacheren Stücke durchsetzt, da wird es denke ich keine große Abstände geben.
Danke Jan!

Barnetta
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Beitrag: # 304602Beitrag Barnetta
11.9.2005 - 14:39

Du musst bedenken, dass er in der Fluchtgruppe war.
Sonst wäre er sicher nicht so weit vorne angekommen.

@ TU wegen Simoni: ich denke, dass Gibo recht gut in Form ist, aber er ist halt ne Diva und glänzt oft durch Lustlosigkeit auf dem Rad ... ähnelt irgendwie den Auftritten von ihm bei der Tour 03 und 04
Wenn er nicht gerade eine 3 Wochen lange Rundfahrt durch ein Land fährt, dessen Form einem Stiefel gleicht :wink: , ist er eben sehr launisch, wodurch seine Platzierungen schwanken
naja bissel übertrieben ... Giro Trentino fährt er auch meist gut

Toursieger Ullrich
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Beitrag: # 304606Beitrag Toursieger Ullrich
11.9.2005 - 14:44

Simoni kam doch aus dem Feld heraus, wenn ich mich nicht irre!

Er ist doch der einzige neben Menchov gewesen, der Heras Attacken folgen konnte und hat am Ende duch eine Attacke zu Sastre aufgeschlossen und dann ihn am Ende vor dem Zielstrich noch klar distanziert. Wo war er da in einer Fluchtgruppe?
Danke Jan!

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SantiPerezFernandez
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Beitrag: # 304607Beitrag SantiPerezFernandez
11.9.2005 - 14:45

Er meint aber Burghardt.
"Wenn dieser Code wirklich angewandt wird, darf nur Tour-Chef Jean-Marie Leblanc antreten!"

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Beitrag: # 304613Beitrag Toursieger Ullrich
11.9.2005 - 14:52

Simmt, ok, du hast natürlich recht.
Danke Jan!

Barnetta
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Beitrag: # 304615Beitrag Barnetta
11.9.2005 - 14:57

Correctement!

Naja, spätestens beim nächstjährigen Giro dürfen wir Gibo wieder bei 100%
zur heutigen Etappe: ich erwarte ein richtig spannendes Ding, denn für Heras werden die Möglichkeiten geringer Menchov noch abzufangen.
Auch von Mancebo erwarte ich mir, nach dem schwachen Ding gestern, etwas.
Außerdem muss Sastre attackieren.
Er kann die Vuelta auch noch gewinnen.
Das EZF ist komplett flach und da schätze ich ihn stärker, als die anderen ein.
Aber trotzdem brauch er schon eine gute Vorarbeit, denn knapp 2 Minuten sind noch viel zu viel.

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Klaus und Tony
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Beitrag: # 304618Beitrag Klaus und Tony
11.9.2005 - 15:07

Ich muss zwar einleitend sagen, dass ich dieses Jahr bissel zum Bürohengst mutiert bin und somit oftmals nur Wochenend-Etappen im Fernsehen verfolgen konnte, aber die Ticker hab ich immer intensiv verfolgt und eines scheint mir klar: Die Vuelta ist (bis jetzt) die mit Abstand schwächste GT des Jahres.

Langweilig war die Tour zwar fast in gleichem Maße, aber dort gab es wenigstens die erste Pyrenäen-Etappe, auf der wirklich mal die Kapitäne mit den Muskeln gespielt haben. Und dass die Tour sportlich das Maß aller Dinge ist, weil sie einfach mit Abstand am stärksten und breitesten besetzt ist, darüber lass ich ohnehin keine zwei Meinungen zu.

Vom Traum-Giro 2005 will ich gar nicht erst reden, dort wurden zwar die Flachetappen bedeutend gemütlicher gefahren, aber dafür hat man es in den Bergen krachen lassen ohne Ende.

Auf den Flachetappen der Vuelta reichen zwei Teams (Fassa und T-Mobile), um jede Flucht lächerlich aussehen zu lassen. Dass es Gruppen schwer haben, ist immer klar, aber so veralbert wie bei der Vuelta wurden die offenbar viel zu schwach besetzten Fluchtgruppen selten. Zum Teil bestand die Gefahr eher darin, dass sie zu zeitig eingeholt werden.

Das wäre noch nicht schlimm, weil man die Vuelta ja eher als Kletter-Festival sehen kann, aber was wurde uns in den Bergen bisher geboten? Massenhaftes Aussteigen von hochgehandelten Favoriten, ein Roberto Heras, der mittlerweile "wie ein Edelhelfer fährt" (treffendes Zitat von Esi), eine zweite Reihe, die sich Fluchtgruppen gefällt, um am letzten Berg zu sterben, eine Nivellierung der Abstände auf recht niedrigem Niveau und nahezu null Leistung von den jungen Spaniern, die man nach 2004 weiter vorn hätte erwarten dürfen.

Also darf jemand wie Danielson permanent vorn reinfahren und David Blanco trotz desaströser Leistung immer noch auf Platz 11 im GK stehen.

Und wenn Menchov den heutigen Tag noch überlebt, dann gewinnt er wahrscheinlich wirklich die Vuelta. Den Spaniern ist das als Strafe zu gönnen.

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