![Bild](http://www.rotrigo-online.de/aar/18.9.2004.jpg)
Nach dem Zeitverlust von gestern hatte ich vor dem letzten Berg des heutigen Tages, dem Alto de Monachil, und seinen mörderischen Steigungen gehörige Angst. Doch ich kann es vorweg nehmen: Ich hatte Glück.
Wie gewohnt bildete sich früh eine Ausreißergruppe, die mal wieder nicht bis zum Ziel bestehen sollte. Mich wundert, dass es trotzdem immer wieder einige so früh probieren. Langsam sollten alle geschnallt haben, dass erst späte Ausreißversuche vom Glück verfolgt werden. So auch heute:
Nach 80 Kilometern machten sich Haimar Zubeldia, Unai Osa und Filippo Pozatto auf die Verfolgung und holten schnell die alte Gruppe zurück. Einzig Lamouller von Cofidis war noch länger allein an der Spitze.
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Doch auch der Franzose wurde bei Kilometer 115 eingeholt und von Zubeldia und Osa sofort stehen gelassen. Gemeinsam mit Pozatto fiel er nun ins Feld zurück, dass wir mit einem Respektabstand von 5 Minuten über die Berge führten.
Das spanische Spitzenduo kämpfte an der Spitze und konnte den Vorsprung stets konstant halten. Natürlich auch, weil wir nicht wirklich interessiert waren, sie einzuholen.
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Dann kam der Monachil. Sofort erhöhten unsere stärksten Gegner das Tempo und das Feld brach außeinander. Auch Totsche und ich waren wieder auf uns allein gestellt und versuchten möglichst weit vorn zu fahren um den Anschluß nicht zu verlieren und vor allem bei Attacken mitgehen zu können. Doch die Attacken blieben aus. Bis zum Gipfel fuhr die Favoritengruppe gemeinsam. Nur Alexandre Moos versuchte sich einmal zu lösen, wurde aber schnell wieder eingeholt.
Dann kam die Abfahrt und mir war klar, dass ich, solange ich nicht stürzte, auch heute das Trikot würde verteidigen können. Es kam die Stunde des Georg Totschnig. Unser Kapitän hatte in der Gesamtwertung bisher ja nur 17 Sekunden Vorsprung auf den besseren Zeitfahrer, Iban Mayo und er musste Zeit herausholen. Wie ein verrückter stürzte sich Totsche in die Abfahrt und hängte die Gruppe schnell ab. Es schien, als ob alle Favoriten zu viel Angst vor Stürzen hatte um ihm zu folgen. Ich selbst hielt mich an Mayos Hinterrad auf und rollte gemütlich mit herrunter, während Totsche um jede Sekunde kämpfte.
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Mit 25 Sekunden Vorsprung kam er schließlich auf den letzten Kilometer und jetzt konnte ihm nicht mehr viel passieren. Er raste dem Ziel entgegen und wartete dort schließlich auf uns – 23 Sekunden lang. Die Mission „Vorsprung ausbauen“ war geglückt und Totsches Angst vor den verbleibenden Zeitfahren ist ein Stückchen kleiner geworden.
Knapp 5 Minuten zuvor waren auch Zubeldia und Osa hier im Ziel eingetroffen. Der Euskaltel-Fahrer hatte etwas geschickter gepokert und konnte seinen Landsmann schließlich im Sprint relativ deutlich schlagen. Etappensieg für Zubeldia!
![Bild](http://www.rotrigo-online.de/aar/18.9.2004d.jpg)
Ergebnis:
1 Haimar Zubeldia EUSKALTEL - EUSKADI 3h49'20
2 Unai Osa ILLES BALEARS - BANK SANTANDER s.t.
3 Georg Totschnig GEROLSTEINER + 4'42
4 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI + 5'05
5 Oscar Sevilla PHONAK HEARING SYSTEMS s.t.
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8 Rot Rigo GEROLSTEINER s.t.
GK:
1 Rot Rigo GEROLSTEINER 45h10'11
2 Georg Totschnig GEROLSTEINER + 1'25
3 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI + 2'14
Punkte:Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI 158
Berg:Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI 110
Nach der Etappe versuchte die spanische Presse scheinbar etwas Unruhe in unser Team zu bringen. Von vielen Seiten wurden wir gefragt, ob Totsche nun mein Goldtrikot angreifen wolle, doch wir konnten relativ kool bleiben. Schließlich war es absoluter Schwachsinn. Totsche ist und bleibt unser Kapitän. Wenn ich Glück habe, kann ich zwar auch gewinnen, aber Streit gibt es bei uns nicht. Totsches Attacke galt Mayo. Er muss gegen den Basken schließlich Zeit herausholen!