Seite 15 von 18

Verfasst: 3.7.2005 - 22:51
von virtualprofit
Der nächste Morgen, und schon sah die Welt wieder ganz anders aus. Der anfängliche Frust über die technischen Probleme war inzwischen der Zuversicht gewichen, eben jene doch noch einmal ausbügeln zu können. Inzwischen konnte Roberto sogar über sein Verhalten, speziell gegenüber dem Belgier Boonen, grinsen. Dass er seiner Drohung nicht unbedingt Taten würde folgen lassen können, war ihm klar. Angesichts der Situation im Gesamtklassement war ein weiterer Nebenschauplatz genau das, was er am wenigsten gebrauchen konnte.

Mit Ullrich, Mayo und Totschnig würde er genug beschäftigt sein, denn den undankbaren 4.Platz wollte er am Ende auf gar keinen Fall belegen. Andererseits würde er seine Attacken am Finestre und nach Sestriere bei nur 40 Sekunden Rückstand auf das Rosa Trikot sicherlich nicht mit der Podiumsplazierung, sondern mit dem Gesamtsieg im Hinterkopf fahren. Ein letztes Mal schwor er seine Mannschaftskameraden ein: Nun ist es also soweit! Heute entscheidet sich, ob 3 Wochen Arbeit gekrönt werden oder für die Katz' waren. Also holen wir uns die Krone!

Verfasst: 4.7.2005 - 9:08
von Stephen Roche
Kilometer 45

Das Feld nimmt den Anstieg nach Sestriere in Angriff. Vorn konnten sich früh im Rennen drei Fahrer absetzen: Felix Cardenas (ALB), Guiseppe Muraglia (STE) und Christophe Brandt (FDJ). Sie haben einen Vorsprung von 6:15 auf das von Pepsi angeführte Peloton - keine Gefahr für die Gesamtwertung.

Eine unruhige Stimmung hat sich unter den Fahrer breit gemacht, zahlreiche Positionswechsel im Feld. Ullrich immer zu sehen, Mayo und Heras gut von den Teamkollege abgeschirmt, ebenso Totschnig.

Verfasst: 4.7.2005 - 10:10
von Stephen Roche
Kilometer 49

Angriff im Peloton! Carlos Garcia Quesada (ICG) tritt an. Ihm folgt Denis Menchov (CAR), der Sieger der 17. Etappe, der mit einem Rückstand von etwas mehr als vier Miunten auf Ullrich für die Gesamtwertung gefährlich werden kann. Auch Alexandre Vinokourov (DBF) sucht und findet den Anschluss. erine starke Gruppe, die justament in David Plaza (EOG) Verstärkung findet.

Schnell bringen die Vier Sekunden zwischen sich und die Verfolger. Im Feld immer noch Pepsi vorn, allerdings drängen die Mapei-Fahrer an die Spitze: Celestino und Loosli stehen ganz im Dienste Heras. Jan Ullrich wird es für den Moment recht sein.

Folgende Situation:

Brandt, Muraglia, Cardenas
+ 5:30 Garcia Quesada, Vinokourov, Menchov, Plaza
+ 5:48 Feld

Im Feld haben Petacchi, Svorada und Heppner Probleme, den Anschluss zu halten.

Verfasst: 4.7.2005 - 10:18
von Klaus und Tony
"Hey, Peta, die Berge sind nichts für uns.
Ich bin zu alt für so einen Scheiß und du zu dick. Steigen wir aus?"

Verfasst: 4.7.2005 - 11:16
von Stephen Roche
Kilometer 90

Noch sind die Favoriten alle beisammen. Vorn immer noch Brandt, Muraglia und Cardenas, dahinter die Gruppe um Denis Menchov, die rasch den Rückstand verkleinert, noch sind es 2:30. Das von Mapei angeführte, allerdings schon stark dezimierte Feld folgt mit weiteren 1:25 Rückstand.

David Looslis Tempodiktat sind unter anderem Boonen (DBF), Wesemann, Hunter (beide KLE) und Voigt (EOG), der nach der kräfteraubenden ersten Girowoche seinem Kapitän Mayo nicht mehr beistehen kann, zum Opfer gefallen.

Ganz hinten Petacchi und Heppner. Der Deutsche sieht weder sonderlich gut noch motiviert aus. Wird er etwa dem Fahrer des Besenwagens Gesellschaft leisten heute? Auch Petacchis Ankunft in Mailand ist noch nicht gesichert, zumal Eisel heute nicht bei ihm ist. Bereits ausgestiegen ist Jan Svorada vom Team Carrera, der bereits vor dem Start über Magenprobleme geklagt hatte.

Verfasst: 4.7.2005 - 11:17
von Klaus und Tony
"Los, Peta, du fetter Hund, hör auf dich zu quälen! Wenn du aussteigst, komm ich mit."

Verfasst: 4.7.2005 - 13:35
von Dani
Auf Petacchis Frage ob er aussteigen solle fuhr ihn Michael an:"Spinnst du, wir wollen doch noch in Mailand gewinnen und Chancen aufs Sprinttrikot. Bleib gefälligst drin sonst erwürg ich dich höchstpersönlich." Er lachte und hoffte das Petacchi nun motiviert war.

Verfasst: 4.7.2005 - 13:43
von Stephen Roche
Kilometer 101

Die Spitze hat die Bergwertung erreicht - man ist mittlerweile zu siebt, da Menchov, Vinokourov, Garcia Quesada und Plaza zu den drei Spitzenfahrern aufgeschlossen haben. Das Peloton folgt mit einem Rückstand von knapp drei Minuten. Vorn jetzt wieder Pepsi, nachdem Mapei lange Zeit das Tempo bestimmt hatte.

Der Finestre wartet auf die Fahrer.

Auf die Frage, wer den Giro denn nun gewinnen werden, antworteten die Leser der Gazzetta della Sport in einer Blitzumfrage nach dem gestrigen Zeitfahren wie folgt:

Ullrich: 39 %
Mayo: 20 %
Totschnig: 4 %
Heras: 25 %
Nozal: 3 %
Baranwoski: 1 %
Tonkov: 5 %
Menchov: 3 %

Sollte es dem Russen wirklich gelingen, den Rückstand von 4:10 wettzumachen? Momentan ist er nicht im virtuellen maglia rosa, aber er sieht noch gut aus.

Verfasst: 4.7.2005 - 13:45
von Orfeus
Isidro juckte es gewaltig, er wollte einfach Georg zum Gesamtsieg ziehen. Er schaute sich zu Georg um, er sah sehr gut aus. Die Frage bleibt, was können sie heute schaffen'

Verfasst: 4.7.2005 - 13:56
von Hoffi
Mapei hatte die Initiave ergriffen, und Iban sollte es recht sein. Jedwede Arbeit, die EOG nicht verrichten, sondern von einem anderen Team übernommen wurde, war gute Arbeit. Er manövrierte sein Rad weiterhin in Heras' Nähe, wohlwissend, dass sein Landsmann höchstwahrscheinlich der größte Konkurrent im Kampf um den Giro-Sieg darstellen würde, obgleich Ullrich Rosa zur Schau trug - doch der Deutsche hatte in den Bergen stets Zeit einbüßen müssen, zumal der Finestre diffiziler als sämtliche, bisher passierte Pässe war.

Er war gespannt, wie weit Heras schon am ersten Sestriere-Aufstieg zu gehen bereit war, ob Edeladjudant Loosli bereits all seine Kräfte am ersten schweren Anstieg des Tages mobilisieren sollte, oder ob seinem Landsmann eine Stütze aus dem eigenen Team auf den ersten Kilometern des Finestre wichtiger erschien.

Der selektivste Abschnitts des Steigung hinauf ins olympische Winterdorf würde jedoch erst jetzt beginnen, die letzte Passage des langen Anstiegs, die sie am Ende, wenn der Finestre bezwungen und sämtliche Kräfte gebündelt werden müssten, nochmals wiedersehen würden - und dann würde endgültig über Sieg und Niederlage entschieden werden.

Verfasst: 4.7.2005 - 14:08
von *Mik* [EISEL-FAN]
Berni hatte erst garnicht mitbekommen, dass Alessandro abreißen lassen musste. So musste Berni eigentlich, als guter Helfer, auf seinen Kapitän warten.
So tat er es auch und verlangsamte drastisch das Tempo. Aber blieb nicht ganz stehen, um nicht aus dem Tritt zu kommen.

Verfasst: 4.7.2005 - 14:11
von Stephen Roche
Kilometer 115

Die Fahrer befinden sich auf der Abfahrt. Mittlerweile hat Bernhard Eisel sich zu Petacchi zurückfallen lassen. Der Österreicher redet dem Italiener, der einen rabenschwarzen Tag erwischt zu haben scheint, gut zu. Auch Heppner ist mit von der Partie.

Ein Wort zum Wetter: Es ist verdammt heiß, keine Wolke am Himmel. Ein schöner Mai-Tag. Nur werden das die Fahrer auch so empfinden?

Gerade gibt David Etxebarria einem TV-Sender ein Interview? Wen wird der Gewerkschaftsboss wohl ganz oben auf der Rechnung haben?

Verfasst: 4.7.2005 - 14:20
von ETXE
Oha, ein Interview vom Motorrad aus. Und dann noch auf Italienisch. RAI Uno traute sich da was?!

Da David sich immer wieder zwischen Spitzengruppe und Favoriten bewegt hatte, konnte er die Fahrer nicht so genau beurteilen wie er das gerne getan hätte. Für den Finestre fungierte er gar als neutrales Material- und Versorgungsmotorrad.

Er sah sich nochmals kurz um, um ja keinen der Fahrer zu behindern. Dann sprach er ein spanisch-italienisches Sprachstakkato in das Mikro und erwähnte dabei besonders die Namen Heras und Mayo, ließ aber auch Totschnig und Ullrich nicht aus. Jetzt waren die Zuschauer von RAI Uno so schlau wie zuvor.
Letztlich wollte David aber seine Sympathien nicht preisgeben, obwohl die eigentlich auf der Hand lagen. Zum Glück wollten die Italiener auch gar nicht wissen, wem er die Daumen drückte...

Verfasst: 4.7.2005 - 14:37
von Igor
Die letzte Bergetappe stand auf dem Programm - Dariusz sah ihr mit einem Gemisch aus Erleichterung und Ehrfurcht entgegen. Gedanken wie "Nur noch diese Etappe" und "Endlich ´raus aus den Bergen" wurden mit solchen wie "Oh oh, der Finestre, kommst du da gut hoch?" und "Die schlimmste Etappe, die Topteams werden bestimmt mächtig auf die Tube drücken" kombiniert. Tatsache war, dass Bara sich überhaupt nicht mit der Schotterpiste vom Finestre anfreunden konnte und schon im Training schlechte Erfahrungen gemacht hatte.

Inzwischen hatte sich der eine Minute hinter ihm liegende Russe Menchov abgesetzt - Dariusz machte sich nichts draus, er wollte einfach nur diesen Tag überstehen; die Platzierung sprang am Ende heraus, ob gut oder schlecht. Ein Erfolg würde der Giro für Bara auf jeden Fall sein, denn die Top10 einer Grand Tours waren für ihn, der sie zweimal knapp verfehlt hatte, schon ein großer Erfolg.

Verfasst: 4.7.2005 - 14:58
von totschnig23
Georg fuhr an Isidros Hinterrad. Er fühlt sich heute deutlich besser als die Tage zuvor. Heute wollte er noch einmal attackieren. Bis zum Schlussanstieg wollte er sich vorerst zurückhalten

Verfasst: 4.7.2005 - 15:16
von José Miguel
Alexandre fuhr wieder sehr gut, Juan jedoch machte das Wetter ein bißchen zu schaffen, obwohl er solche Temperaturen gewöhnt war, jedoch schienen sich da auch die Strapazen der letzten Wochen erkennen, was alles noch verschlimmerte. Wenigstens Vino konnte heute alles für das Team herausreissen, das linderte die Strapazen etwas.

Verfasst: 4.7.2005 - 16:20
von Stephen Roche
Kilometer 146 - noch 44 km

Der Fuß des Finestres ist erreicht. Vor den Fahrern stehen ca. 19 km Anstieg, davon 8 km auf Schotter und Kies. Vorn immer noch die 7er-Grupper angeführt von Denis Menchov, der im Kampf um das Gesamtklassement bereits zu früh die Karten auf den Tisch gelegt hat. Zu früh?

Das Feld folgt mit 3:30 Rückstand, auf der Abfahrt konnten einige Fahrer wieder aufschließen. An letzter Stelle des Rennens jetzt Heppner allein. Er redet offensichtlich mit seinem directeur sportif.

Als vorn die Fahrer aus dem Sattel gehen, muss Brandt bereits reißen lassen. Vino und Menchov machen den stärksten Eindruck.

Im Feld kommen die Favoriten langsam nach vorn. Es ist angerichtet ...

Verfasst: 4.7.2005 - 16:41
von RotRigo
Jetzt galt es. Richard wusste, dass Jan ihn jetzt brauchen würde wie noch nie. Er fuhr neben seinem Kapitän und achtete auf jede Bewegung des Deutschen. Es war unglaublich wichtig, ihn jetzt in eine gute Position zu bringen und möglichst lang dabei zu bleiben. Auch Michael war da. Er unterstützte den Chef mindestens genauso stark. Bisher ging die Pepsi-Taktik perfekt auf.

Verfasst: 4.7.2005 - 17:23
von Stephen Roche
Kilometer 148 - noch 42 km

Im dezimierten Peloton hält jetzt Nardello das Tempo hoch. Mapei scheint eine Art Ausscheidungsfahren initiieren zu wollen, sie machen das Rennen verdammt schnell. Der Abstand zur Spitze schmilzt. Dort haben Muraglia und Garcia Quesada Probleme, dass von Menchov angeschlagene Tempo mitzugehen.

Ullrich jetzt direkt neben Heras, dahinter Mayo, Totschnig in der Mitte der Gruppe. Hinten fallen weitere Fahrer raus, unter anderm Jeker, Pineau und auch Mercado scheint heute nicht die besten Beine zu haben.

Verfasst: 4.7.2005 - 17:33
von Stephen Roche
... und Angriff von ... es ist Virenque!

Verfasst: 4.7.2005 - 17:49
von RotRigo
Bis hierhin hatte alles geklappt. Michael beschützte Jan im Feld und Richard konnte die geplant Attacke starten. Er wollte einen Vorsprung rausholen und entweder selbst auf Sieg fahren, oder zumindest später noch für Ullrich da sein zu können...