Kann die Frustration nachvollziehen.
Der heutige Tag lief zwar auch ziemlich ideal für mich. 14 Punkte und zweitbester Norweger im Skispringer hätte ich am Montag sofort unterschrieben, heute morgen sofort unterschrieben und nach dem ersten Durchgang doppelt. Auf genau sowas habe ich bei Kalla irgendwie gehofft, die Skiathlons und 30er, die sie ihrer Karriere nicht in den Top 6 beendet hat, kann man echt an einer Hand abzählen. Aber das sah in Falun doch ziemlich düster aus und las sich danach auch so. Johansson dann mit einem seiner patentierten zweiten Durchgänge diese Saison. Die Aufholjagd für seine Verhältnisse fast lächerlich klein, aber auf der kleinen Schanze ist es ja auch deutlich schwerer. Und dass von 12 Springern dann nur einer in die 3 Punkte zwischen ihm und Granerud springt, ist fast schon absurd. De facto ist der zweite Durchgang so wohl sogar mindestens die gleichen 12 Punkte wert wie der in Nizhny (6 heute + 6-9 morgen).
uhri hat geschrieben: ↑27.2.2021 - 20:02EDIT: Und jetzt noch Johansson statt Tande-fair, wenn das Kriterium der Wettkampf heute ist, aber ärgerlich.
Dazu will ich aber zumindest gesagt haben: Fair, wenn man ziemlich alles diese Saison außer dem Wettkampf in Rasnov als Kriterium nimmt. Über alle Sprünge ist Johansson auch auf der Normalschanze eine tolle Saison gesprungen. Nur gerade die Wettkampfsprünge waren bis zum letzten dünn, wodurch es wenig überzeugend wirkte (was dann zugegebenermaßen auch eine spezielle Einschränkung ist).
Ein Titel morgen oder nächste Woche im Team würde bedeuten, dass ich bei jeder der 4 WMs Gold geholt hätte (wenn auch nordisch jeweils nur im Team).
Wirklich auffällig heute war aber (da sind einige Sätze zwischen diesen und den zwar-Satz geraten), wie beschissen es für Virtual lief. Johnson-Sturz, Diggins-Schwäche (im direkten Vergleich sicher doppelt und dreifach bitter), Granerud mit seinem einzigen schwachen Sprung auf der Schanze und dazu die bitteren Teamnominierungen, die ich ebenfalls vor der Woche als entscheidenden Faktor ausgemacht habe. 6-9 im Teamspringen, 20 im Teamsprint (10 hin oder her, wobei die natürlich nicht fix sind), das entspricht zusammen fast meinem aktuellen Rückstand, der nur eingeschränkt sportlich vergeben wird. Und beides sah nach Donnerstag bzw. erstem Durchgang überhaupt nicht gut für mich aus. Johansson finde ich wie gesagt verdient, die Russen-Nummer will ich nicht unkommentiert stehen lassen.
Die Seuche, die Ustiugov am Ski hat diese Saison, ist schon brutal. Nun muss man natürlich abwarten wie es morgen läuft, bevor man sich da zu kritisch äußert. Retivych ist ja nun keine Wurst, die Bolshunovs öffentlich gewordene Rebellion wirklich verdient hätte. Aber die Bedenken kann ich sogar nachvollziehen.
Wäre auch spannend, was da hinter den Kulissen ablief. Hat Cramer sich vor seinen Schützling geworfen? Hat Välbe klar gemacht, dass außer ihr niemand Staffel aufstellt? Oder haben sie Bolshunov einfach gesagt, dass Terentev die nächste Option ist (ich hatte eher Sorgen wegen Maltsev) und das hat ihn dann umgestimmt?
Was ich eigentlich sagen will: Nichts an der Geschichte ist doch in den letzten Tagen entstanden. Die Strecke war bekannt, seine Bedenken bei Retivych muss Bolshunov also ewig gehabt haben. Dass es der oder Ustiugov werden, war auch ziemlich klar. Das alles wusste man also am Mittwoch und hätte da bereits zu der nachvollziehbaren Idee kommen können, dass Bolshunov/Ustiugov die beste Kombination für dieses Rennen ist. Warum nötigt man in dieser Konstellation einen ersichtlich angeschlagenen Ustiugov in den Sprint, indem man ihm klar macht, dass er da abliefert oder bei der WM zuschaut? Um Medaillen am Donnerstag kann es nicht wirklich gegangen zu sein, dafür war er im Nachhinein nicht fit genug. Warum setzt man also nicht voll auf den Teamsprint morgen und macht Ustiugov klar, dass er dafür fit werden soll und dann den Platz bekommt? Die werden ja wohl keinen WM-Sprint brauchen um seine Form ernsthaft einschätzen zu können. So war es für ihn ja völlig klar, auch ein erhöhtes Risiko einer Verschlimmerung der Verletzung einzugehen, weil er, wenn man mal davon ausgeht, dass es bleibende Schäden nicht gibt, absolut gar nichts zu verlieren hatte. Aber naja. Russische Nominierungspolitik. Wissen ja auch nicht, dass es hier um noch mehr geht als um Medaillen.
Vor der Woche war mein Ziel, mit höchstens 20 Punkten Verlust auf Virtual aus der Woche zu gehen (wozu ich die beiden Teamnominierungen brauchte, die es jetzt geworden sind). Jetzt werde ich höchstens 8 Punkte verlieren, kann vielleicht sogar etwas gutmachen. Dazu verliert Virtual Ustiugov und die Diggins-Gefahr wirkt deutlich kleiner als ich sie noch am Donnerstag gesehen hatte. Kann jeden verstehen, der da die Favoriten-Rolle wechseln sieht (so sich außer Virtual und mir überhaupt jemand Gedanken darüber macht). Bin aber doch auch bei Kut: Wäre komisch, wenn SKI nicht noch eine Wendung bereithalten sollte. Ich setze lieber darauf, dass es dann auch noch eine weitere gibt.
JutRoe hat geschrieben: ↑27.2.2021 - 18:18
Zyla gönnt es womöglich jeder. Hatte auch schon mal ein Jahr viel Freude mit ihm.
Zyla ist draftbedingt mehr noch als Granerud meine eigentliche Skisprung-Nemesis diese Saison (ähnlich wie Frenzel in der Kombi ein ständiges Wechselbad der Gefühle). Trotzdem konnte ich mich heute für ihn freuen. War es ein sehr unterhaltsamer Kampf um die Medaillen, der auch fast ungewohnt emotional wurde. Lanizek und Coach, Geigers Ur-Schrei als Lanizek hinter ihn zurückfiel, Zyla und die Polen, das alles wird zumindest mittelfristig in Erinnerung bleiben. So emotional waren zuletzt eher die Damen, wo auch mal mitten im Wettkampf schon Teamkolleginnen nach guten Sprüngen in den Auslauf gelaufen kamen. Mir macht sowas große Freude.