Verfasst: 24.8.2007 - 17:35
Giro d'Italia 2007 (1.Etappe) - Mannschaftliche Geschlossenheit
Es war zweifelsohne ein Experiment - eine der jüngsten Rabobank-Mannschaften aller Zeiten für eine solch große Rundfahrt. Grischa Niermann war mit seinen 29 Jahren deutlich der älteste. Das dies neben dem jugendlichen Elan auch Nachteile haben könnte, war Erik Breukink durchaus bewusst. Man hatte das Teamzeitfahren zwar doch ein wenig einstudiert vorher, doch nun ging es los. Unter Druck zu fahren, war doch etwas ganz anderes wie eine lockere Trainingsfahrt. Schon beim Frühstück merkte man dem Team an, dass es doch Respekt vor dem heutigen Tag hatte - auch Ivan Centeno. Viel hatte er an seiner persönlichen Zeitfahrhaltung gearbeitet, doch er hatte immer noch Nachholbedarf. Nun also zusammen mit seinen jungen Kollegen gegen die erfahrene Konkurrenz. Und man könnte heute durchaus schon viel Zeit verlieren. Doch Erik Breukink redete sein Team vor dem Start noch einmal stark. Vom Potential gehöre man unter die Top 3 am heutigen Tag. Damit mag er sicherlich Recht haben. Insgeheim erhoffte sich Breukink sogar den Tagessieg. Beim Aufwärmen konzentrierte sich dann jeder Fahrer auf seine eigene Weise, bis man schließlich an den Startstrich rollte. Grischa Niermann begann in vorderster Fron und das Rabobank Team startete in den Giro 2007.
Zuvor hatten bereits Liquigas und Saunier Duval schon das Rennen eröffnet, zwei Teams an denen sich Centeno am meisten orientierte. Begann man in Reihen von Rabobank etwas hektisch, brachten dann Grischa Niermann und Joost Posthuma etwas Ruhe rein. Man fand einen Rhytmus, doch dieser erwies sich bei der ersten Zwischenzeit als eindeutig zu langsam. 41 Sekunden hatte man bereits auf Saunier Duval verloren, 25 Sekunden betrug der Abstand zu Liquigas. Breukink war sich nicht sicher ob er diese Zeiten wirklich hätte durchsagen sollen, doch er entschied sich schließlich dafür. Er wollte sein junges Team aufrütteln, denn bislang lag man deutlich unter den Erwartungen. Eine gefährliche Situation! Noch war deutlich über die Hälfte der Strecke zurückzulegen und schon war man weit hinten. Breukink informierte die Fahrer darüber und Centeno machte sich sofort Gedanken. Sollte er heute schon Minuten auf Di Luca und Simoni kassieren? Vielleicht waren seine Siegesambitionen schneller beendet, als er selbst dachte? Aber er musste diese Gedanken verdrängen. Er setzte sich an die Spitze seines Teams und führte seine Kollegen ein kleines Stück den Berg hinauf.
Hatten Probleme ihren Rhytmus zu finden - im jungen Rabobank-Team lief längst noch nicht alles rund.
Bis zur zweiten Zwischenzeit kamen die jungen Fahrer allerdings immer besser zurecht. Man fand einen ordentlichen Rhytmus und die zweite Zeitmessung lies Erik Breukink zumindest teilweise aufatmen - man hatte den Rückstand stabilisert. 44 Sekunden Rückstand auf Saunier Duval und dem Liquigas Team konnte man sogar wieder ein par Sekunden abknabbern. Diesmal überlegte Breukink nicht zweimal, er feuerte sein Team weiter nach vorne. "Ihr seid auf dem richtigen Weg, weiter so Jungs!". Und vor allem Rick Flens und Kai Reus leisteten nun klasse Arbeit vorne im Wind. Zeitweilen fiel es sogar Ivan Centeno schwer dranzubleiben, immer häufiger merkte er ein leichtes Zwicken im linken Oberschenkel. Woher kamen diese Schmerzen? Lag es an seiner etwas unrunden Sitzposition? Er konnte es sich nicht erklären und biss auf die Zähne. Ein anderer hatten dagegen keine Lust mehr. Mauricio Ardila fiel aus dem Rabobank-Zug zurück und trudelte alleine dem Ziel entgegen.
Schließlich die letzten Meter. Saunier Duval hatte im Ziel eine starke Bestzeit aufgestellt, die auch Liquigas um 30 Sekunden verfehlt hatte. Mit letzter Kraft hielt sich Centeno am Ende seines Teams, während vorne Rick Flens die letzten Meter ins Ziel sprintete. 32'46 hieß die Zeit im Ziel. Man hatte also sogar noch etwas aufgeholt. 40 Sekunden lag man damit hinter Saunier Duval, bis auf zehn Sekunden fuhr man noch an Liquigas heran. Den Tagessieg holte schließlich das Gerolsteiner-Team, welches einmal mehr seine Zeitfahrqualitäten bewies - Rabobank landete auf einem schwachen 11.Platz. Centeno hatte heute also Zeit auf seine stärksten Konkurrenten verloren. Genau das was man vermeiden wollte. Immerhin hielt man den Abstand zwar in Grenzen, doch die erste Schlacht hatten Centeno und Kashechkin verloren. Morgen in Rosa wird Davide Rebellin das Rennen starten.
Tagesergebnis:
1 GEROLSTEINER 31'39
2 SAUNIER DUVAL - PRODIR + 27
3 TEAM CSC + 36
4 T-MOBILE TEAM + 43
5 PREDICTOR - LOTTO + 45
6 BOUYGUES TELECOM + 48
7 LIQUIGAS + 57
8 TINKOFF CREDIT SYSTEMS + 1'02
9 DISCOVERY CHANNEL + 1'03
10 CAISSE D'EPARGNE + 1'06
11 RABOBANK + 1'07
12 COFIDIS + 1'08
13 TEAM MILRAM + 1'09
14 CREDIT AGRICOLE + 1'10
15 BARLOWORLD + 1'11
16 EUSKALTEL - EUSKADI + 1'12
17 AG2R PREVOYANCE + 1'14
18 LAMPRE - FONDITAL + 1'18
19 FRANCAISE DES JEUX + 1'22
20 CERAMICA PANARIA - NAVIGARE + 1'24
21 QUICKSTEP - INNERGETIC + 1'27
22 ACQUA SAPONE - CAFFE MOKAMBO + 1'35
Es war zweifelsohne ein Experiment - eine der jüngsten Rabobank-Mannschaften aller Zeiten für eine solch große Rundfahrt. Grischa Niermann war mit seinen 29 Jahren deutlich der älteste. Das dies neben dem jugendlichen Elan auch Nachteile haben könnte, war Erik Breukink durchaus bewusst. Man hatte das Teamzeitfahren zwar doch ein wenig einstudiert vorher, doch nun ging es los. Unter Druck zu fahren, war doch etwas ganz anderes wie eine lockere Trainingsfahrt. Schon beim Frühstück merkte man dem Team an, dass es doch Respekt vor dem heutigen Tag hatte - auch Ivan Centeno. Viel hatte er an seiner persönlichen Zeitfahrhaltung gearbeitet, doch er hatte immer noch Nachholbedarf. Nun also zusammen mit seinen jungen Kollegen gegen die erfahrene Konkurrenz. Und man könnte heute durchaus schon viel Zeit verlieren. Doch Erik Breukink redete sein Team vor dem Start noch einmal stark. Vom Potential gehöre man unter die Top 3 am heutigen Tag. Damit mag er sicherlich Recht haben. Insgeheim erhoffte sich Breukink sogar den Tagessieg. Beim Aufwärmen konzentrierte sich dann jeder Fahrer auf seine eigene Weise, bis man schließlich an den Startstrich rollte. Grischa Niermann begann in vorderster Fron und das Rabobank Team startete in den Giro 2007.
Zuvor hatten bereits Liquigas und Saunier Duval schon das Rennen eröffnet, zwei Teams an denen sich Centeno am meisten orientierte. Begann man in Reihen von Rabobank etwas hektisch, brachten dann Grischa Niermann und Joost Posthuma etwas Ruhe rein. Man fand einen Rhytmus, doch dieser erwies sich bei der ersten Zwischenzeit als eindeutig zu langsam. 41 Sekunden hatte man bereits auf Saunier Duval verloren, 25 Sekunden betrug der Abstand zu Liquigas. Breukink war sich nicht sicher ob er diese Zeiten wirklich hätte durchsagen sollen, doch er entschied sich schließlich dafür. Er wollte sein junges Team aufrütteln, denn bislang lag man deutlich unter den Erwartungen. Eine gefährliche Situation! Noch war deutlich über die Hälfte der Strecke zurückzulegen und schon war man weit hinten. Breukink informierte die Fahrer darüber und Centeno machte sich sofort Gedanken. Sollte er heute schon Minuten auf Di Luca und Simoni kassieren? Vielleicht waren seine Siegesambitionen schneller beendet, als er selbst dachte? Aber er musste diese Gedanken verdrängen. Er setzte sich an die Spitze seines Teams und führte seine Kollegen ein kleines Stück den Berg hinauf.
Hatten Probleme ihren Rhytmus zu finden - im jungen Rabobank-Team lief längst noch nicht alles rund.
Bis zur zweiten Zwischenzeit kamen die jungen Fahrer allerdings immer besser zurecht. Man fand einen ordentlichen Rhytmus und die zweite Zeitmessung lies Erik Breukink zumindest teilweise aufatmen - man hatte den Rückstand stabilisert. 44 Sekunden Rückstand auf Saunier Duval und dem Liquigas Team konnte man sogar wieder ein par Sekunden abknabbern. Diesmal überlegte Breukink nicht zweimal, er feuerte sein Team weiter nach vorne. "Ihr seid auf dem richtigen Weg, weiter so Jungs!". Und vor allem Rick Flens und Kai Reus leisteten nun klasse Arbeit vorne im Wind. Zeitweilen fiel es sogar Ivan Centeno schwer dranzubleiben, immer häufiger merkte er ein leichtes Zwicken im linken Oberschenkel. Woher kamen diese Schmerzen? Lag es an seiner etwas unrunden Sitzposition? Er konnte es sich nicht erklären und biss auf die Zähne. Ein anderer hatten dagegen keine Lust mehr. Mauricio Ardila fiel aus dem Rabobank-Zug zurück und trudelte alleine dem Ziel entgegen.
Schließlich die letzten Meter. Saunier Duval hatte im Ziel eine starke Bestzeit aufgestellt, die auch Liquigas um 30 Sekunden verfehlt hatte. Mit letzter Kraft hielt sich Centeno am Ende seines Teams, während vorne Rick Flens die letzten Meter ins Ziel sprintete. 32'46 hieß die Zeit im Ziel. Man hatte also sogar noch etwas aufgeholt. 40 Sekunden lag man damit hinter Saunier Duval, bis auf zehn Sekunden fuhr man noch an Liquigas heran. Den Tagessieg holte schließlich das Gerolsteiner-Team, welches einmal mehr seine Zeitfahrqualitäten bewies - Rabobank landete auf einem schwachen 11.Platz. Centeno hatte heute also Zeit auf seine stärksten Konkurrenten verloren. Genau das was man vermeiden wollte. Immerhin hielt man den Abstand zwar in Grenzen, doch die erste Schlacht hatten Centeno und Kashechkin verloren. Morgen in Rosa wird Davide Rebellin das Rennen starten.
Tagesergebnis:
1 GEROLSTEINER 31'39
2 SAUNIER DUVAL - PRODIR + 27
3 TEAM CSC + 36
4 T-MOBILE TEAM + 43
5 PREDICTOR - LOTTO + 45
6 BOUYGUES TELECOM + 48
7 LIQUIGAS + 57
8 TINKOFF CREDIT SYSTEMS + 1'02
9 DISCOVERY CHANNEL + 1'03
10 CAISSE D'EPARGNE + 1'06
11 RABOBANK + 1'07
12 COFIDIS + 1'08
13 TEAM MILRAM + 1'09
14 CREDIT AGRICOLE + 1'10
15 BARLOWORLD + 1'11
16 EUSKALTEL - EUSKADI + 1'12
17 AG2R PREVOYANCE + 1'14
18 LAMPRE - FONDITAL + 1'18
19 FRANCAISE DES JEUX + 1'22
20 CERAMICA PANARIA - NAVIGARE + 1'24
21 QUICKSTEP - INNERGETIC + 1'27
22 ACQUA SAPONE - CAFFE MOKAMBO + 1'35