Herzlich willkommen zum ersten und längsten Klassiker der gesamten Saison. Herzlich willkommen bei Mailand-San Remo. Wir werden heute den ganzen Tag für sie berichten, aber immer wieder wegschalten, da das Rennen ja bekanntlich 295 km lang ist und an die acht Stunden dauern wird.
Die Fahrer sind vor einer knappen Viertelstunde aus Mailand weggefahren und dümpeln nur erst mal mit langsamer Geschwindigkeit vor sich hin. So das ich nun einmal Zeit habe ihnen die diesjährigen Favoriten vorzustellen. Also für mich ist der eindeutige Favorit Weltmeister Tom Boonen, er hat dieses Jahr schon einige Rennen gewonnen und hat das das wohl stärkste Team hinter sich stehen. Die weiteren Topfavoriten bei einem Massensprint sind mit Sicherheit Thor Hushhovd von von Crédit Agricole und einer der beiden Milram Sprinter Pettachi und Zabel, je nachdem wer heute als Kapitän fährt und wer den Sprint anzieht. Als vierten sehr starken Mann sehe ich Oscar Freire von Rabobank, der dreimalige Weltmeister ist zwar nicht mehr so endschnell doch wird er ohne Probleme über die Capi Hügel drüber kommen. Da wir gerade von diesen Hügeln sprechen, sollte es einen Ausreißern gelingen dort eine erfolgreiche Flucht zu starten könnte der Sieger meiner Meinung nach, Paolo Bettini, Mirko Celestino und Miguel Martin Angel Perdiguero heißen. Naja, wir werden uns überraschen lassen müssen und ein hoffentlich spannendes Rennen erleben. Nun gebe ich erst einmal wieder zurück nach Paris. Wir werden uns in einigen Stunden Wiedersehen und die Endphase des Rennens erleben dürfen. Bis dahin wünsche ich ihnen einen Schönen Tag.
Da sind wir wieder live zurück bei Mailand-San Remo. Die ersten 100 km verliefen völlig ruhig und es bildeten sich keinerlei Fluchtgruppe. Doch 180 km vor dem Ziel gab es dann die erste Attacke. Es ergab sich eine Gruppe mit sechs sehr starken Fahrern, der Franzose Walter Beneteau von Bouygues Telecom, die beiden Italiener Comesso (LAM) und Nardello (TMO) und die drei deutschen Voigt (CSC) ,Kopp (GER) und Jaksche von Liberty Seguros. Diese Gruppe fährt nun schon seit über 30 km an der Spitze und hat einen Vorsprung von genau 4:46. Doch denke ich, dass sie trotz ihrer Stärke keine Chance haben werden vor dem Feld auf der Via Roma anzukommen, da die Sprinterteams, jetzt schon beginnen Tempo zu machen. Wir geben nochmals für eine kurze Zeit ab, sind aber bei der entscheidenden Rennphase an den Capi Hügeln wieder live für sie dabei. Bis gleich.
Die erste Ausreißer Gruppe des Tages
So wir sind wieder live dabei und die Fahrer befinden sich gerade auf der Anfahrt zu den Capi Hügeln. Zur Zeit befinden sich drei Fahrer an der Spitze des Rennes, Jörg Jaksche und Daniele Nardello aus der einstigen sechs Köpfigen Spitzengruppe zusammen mit Danilo Di Luca von Liquigas. Allerdings beträgt ihr Vorsprung nur noch läppische 21 Sekunden. Jetzt beginnen die Fahrer den Anstieg zur Cipressa. Es attackieren Astarloa, Boogerd, Rebellin und Kirchen. Die Vier ziehen sofort an der Ausreißergruppe vorbei und lassen sie einfach stehen. So nun sind sie am Gipfel und ihr Vorsprung beträgt knapp 15 Sekunden.
Die Führenden an der Cipressa
Auf dem flachen Zwischenstück zum Poggio hat das Hauptfeld vier Kilometer lang Zeit sich an die Spitzengruppe ranzuarbeiten. Doch zurzeit gelingt es ihnen nicht den Rückstand zu verkürzen. Er bleibt konstant bei 16 Sekunden.
So nun beginnt der Anstieg zum Poggio. Es greifen sofort Celestino, Ballan und Van Petegem an. Nach wenigen Sekunden gelingt es ihnen bereits zu Gruppe aufzufahren. Es sind noch 1,5 km bis zu Gipfel und 7,5 km bis ins Ziel. Die sieben Fahrer bleiben nicht lange zusammen. Es folgt eine Attacke von Celestino, mal schauen wer ihm folgen kann. Es bleibt nur noch Ballan dran. Beide sehen sehr stark aus und erreichen nun den Gipfel.
Nach der kurzen Abfahrt sind es nur noch drei Kilometer bis ins Ziel und ihr Vorsprung vor der Verfolgergruppe beträgt 20 Sekunden, vor dem Hauptfeld haben sie sogar einen Vorsprung von 34 Sekunden. Mittlerweile sind sie Ballan und Celestino auf die Via Roma eingebogen und es steht fest, dass einer von den beiden der heutige Sieger sein wird. Es kommt zum Sprint, Celestino von vorne, es sieht gut aus für ihn. Doch er hat sich überschätzt, Ballan zieht Vorbei und gewinnt, Sieg für den Lampre Mann. Das ist der größte Erfolg seiner Karriere. Jetzt kommen die Verfolger Rebellin gewinnt den Sprint vor Astarloa. Nun erreicht auch das Hauptfeld das Ziel, Pettachi ist der stärkste Sprinter und wird insgesamt Achter. Ich gebe ab zu meinen Kollegen im Zielort um einige Interviews zu sammeln.
Der glückliche Sieger Alessandro Ballan
1.Alessandro Ballan (LAM)
2.Mirko Celestino (MIL) + 0:00
3.Davide Rebellin (GER) + 0:12
4.Igor Astarloa (BAR) + 0:12
5.Peter Van Petegem (DVL) + 0:12
6.Michael Boogerd (RAB) + 0:12
7.Kim Kirchen (TMO) + 0:12
8.Alessandro Petacchi (MIL) + 0:22
9.Tom Boonen (QST) + 0:22
10.Miguel Perdiguero (PHO) + 0:22
Reporter:
Herzlichen Glückwunsch zu ihrem Sieg. Unglaublich. Keiner hat heute mit einem Ausreißer gerechnet und sie holen die großartigen Sieg. Wie fühlen sie sich? Wie ist das Rennen verlaufen?
Ballan:
Ich bin sprachlos, einfach unbeschreiblich, dieser Sieg topt alles was ich bisher erreicht habe, es lief alles perfekt, ich hatte von Anfang an gute Beine und als ich die Attacke gefahren bin, wollte ich nur noch Siegen, ich wusste das ich es schaffen könnte und e wunderbar, dass ich es geschafft habe. Ich muss aber sofort zum meiner Familie entschuldigen sie mich.
Schade, dass es nur ein kurzes Interview war aber wir haben natürlich Verständnis dafür, dass Ballan den Erfolg mit seiner Familie...
Phillipe schaltete den Fernseher aus und ging noch einmal nach draußen um noch ein paar Kilometer auf dem Rad zu fahren. Er schaute nun seit drei Stunden Mailand-San Remo und er wollte endlich selbst wieder fahren. Er war zwar heute Morgen schon 100 km gefahren, doch wollte er auch Abends noch mindestens 50 km fahren. Er zur Zeit so fit, dass er einfach Rad fahren musste und immerhin würde er in vier Tagen wieder starten. Also machte er sich auf den Weg und fuhr sogar ganze 70 km.
Als er zurückkehrte sah er seinen Anrufbeantworter blinken und hörte die Nachricht ab:
"Hey Phillipe, ich dachte du wolltest dich mal bei mir melden, ja seitdem, ach du weißt schon was ich meine. Ich hoffe du tust, dass bald mal ich vermisse dich nämlich so sehr, bis dann mal."
Phillipe erkannte Selines Stimmt sofort und konnte fast die ganze Nacht kein Auge zudrücken, weil er immer wieder an den vergangenen Herbst zurückdenken musste.