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Verfasst: 3.8.2006 - 16:10
von jonas

Verfasst: 3.8.2006 - 18:05
von sys
Bei Herrn Franke sollte man manchmal einfach gekonnt darüber hinweghören, was er zu karamellen hat. Wenn ein Viehbauer sich über Wolkenkratzerarchitektur auslässt, interessiert das auch keinen.


Hier übrigens eine sehr nette Stellungnahme von Christian Prudhomme zum Thema:

"Tour-Direktor Christian Prudhomme hatte zuvor einer Reduzierung der Frankreich-Rundfahrt widersprochen. Das wäre, als verkürze man den 100 Meter-Lauf auf 90 Meter, um zu erreichen, dass die Läufer nicht dopten."

Quelle: http://radsportnews.net/cgi-bin/newsscr ... record=278

Meine Meinung: Herr Prudhomme, lieber 90 richtige und saubere Meter als 100 faule und stinkende! Oder wollten Sie nicht immer ein "offene Tour mit sauberen Favoriten"?

Verfasst: 3.8.2006 - 18:21
von Jan Ullrich
der tour-direktor hat vollkommen recht. es wird ja nicht gedopt, weil sie die strecken nicht schaffen, sondern damit sie schneller als die anderen sind. ganz einfach. die fahrer würden auch dann noch dopen, wenn sie nur die schlussetappe fahren müßten. beileibe keine lösung für das doping-problem.

Verfasst: 3.8.2006 - 20:05
von Fabian
Naja, irgendwo hört es dann mit dem Parcours schon auf. Wenn man sich den Giro vom Profil her so ansieht, muss man sich schon fragen, wie sich die Fahrer von solch schweren Etappen einfach so von einem Tag auf den anderen regenerieren können. Eine einzelne schwere Etappe ist gut und recht, muss von mir aus gesehen auch ins Programm gehören, vielleicht auch zwei oder drei davon - aber niemals aneinander gehängt!!! Denn mir ist, wie gesagt, schleierhaft, wie man es schaffen soll, an zwei oder sogar drei Tagen hintereinander eine solche Leistung zu bringen, ohne total einzubrechen, und das kann doch auch nicht der Sinn einer Rundfahrt sein.

Verfasst: 3.8.2006 - 22:17
von IbanMayo_GER
Fabian hat geschrieben:Eine einzelne schwere Etappe ist gut und recht, muss von mir aus gesehen auch ins Programm gehören, vielleicht auch zwei oder drei davon - aber niemals aneinander gehängt!!! Denn mir ist, wie gesagt, schleierhaft, wie man es schaffen soll, an zwei oder sogar drei Tagen hintereinander eine solche Leistung zu bringen, ohne total einzubrechen, und das kann doch auch nicht der Sinn einer Rundfahrt sein.

Grundsätzlich stimme ich dir zu, doch irgendwie muss es doch noch eine gewisse Selektion geben. Und dafür kommen nunmal nur die Bergetappen in Frage. Und eine große Rundfahrt mit nur einer richtigen Bergetappe, oder auch zwei, gewährleistet dies nicht, wie ich finde. Dann würde es doch keinen Sinn mehr machen, sich als Bergfahrer auf gerade diese vorzubereiten, weil bei einer oder zwei Bergetappen das Feld nicht so "zerfällt".

Verfasst: 3.8.2006 - 22:44
von Fabian
Klar muss es Selektionen geben, aber drei hammerharte Alpenetappen hintereinander sind auch nicht das wahre... Frankreich wäre von der Struktur her doch wie geschaffen dafür, die Berge regelmässiger zu verteilen, es muss ja auch nicht immer das Hochgebirge sein. Klar, das mit den zwei Bergetappen insgesamt funktioniert sicher nicht, aber höchstens zwei schwere Bergetappen aneinandergereiht, damit wäre die Sache mit der Erholung eventuell etwas besser - aber noch immer sind es die Fahrer, die ein Rennen schwer machen, nicht alleine der Parcours.

Verfasst: 3.8.2006 - 22:59
von IbanMayo_GER
Aber eine Tour ohne richtige Hochgebirgsetappen? Da würden auf einen Schlag eine Reihe anderer Fahrer in Betracht kommen, die Tour zu gewinnen. Ich denke da an Fahrertypen wie Di Luca, Rebellin oder Bettini. Das wär ja auch nicht der Sinn der Sache. Eine Erholungsphase zwischen den Etappen, ok, aber nur noch Mittelgebirgsetappen oder alle hohen Berge streichen? Das fänd ich irgendwie sinnlos.

Verfasst: 3.8.2006 - 23:19
von RobRoe
Folgender Satz, den ich für den wichtigsten in dieser Problematik halte, stammt sinngemäß von unserem ehrenwerten Escartin:
Man dopt nicht gegen die Distanz, sondern gegen die Gegner.

Insofern ist die Aussage von Monsieur Prudhomme zur Abwechslung mal eine kluge.

Verfasst: 3.8.2006 - 23:26
von IbanMayo_GER
RobRoe hat geschrieben:Man dopt nicht gegen die Distanz, sondern gegen die Gegner.
Welch wahre Aussage. Laut dieser Aussage wäre es aber auch sinnlos, die Tour so drastisch zu verändern. Weil das man es schaffen kann steht fest. Die Frage is nur, in welcher Zeit.

Verfasst: 3.8.2006 - 23:34
von RobRoe
Haargenau.
Zumal nur noch die allerwenigsten Fahrer das Hauptziel haben, in Paris anzukommen. Jeder hat eine spezielle Aufgabe. Und die will er oftmals besser lösen als der Fahrer eines anderen Teams.
Ich wüsste nicht, was da eine Streckenverkürzung (oder -erleichterung) ändern sollte.

Verfasst: 3.8.2006 - 23:47
von IbanMayo_GER
Außerdem finde ich würde eine wesentliche Verkürzung oder Erleichterung der Tour dem Charakter als Höhepunkt der Saison und dem Image der Tour schädigen. Was wäre eine Tour mit 15 Etappen? Oder ohne alle Berge? Ich glaube bei den Fans käm das nich gut an, die zu Tausenden auf eben den hohen Gipfeln auf die Fahrer warten.

Verfasst: 4.8.2006 - 1:13
von Fabian
Ich meinte auch gar nicht, dass man so wahnsinnig viel verändern sollte, einfach die Bergetappen etwas besser verteilen. Es darf doch auch mal Mittelgebirge sein, solche Etappen haben etwas besonders Unberechenbares an sich. Ich finde es einfach sehr hart, dreimal hintereinander solche Alpenetappen abfahren zu müssen. Wäre doch auch mal was anderes, Berge in der ersten Woche - vielleicht gäb's etwas weniger Gerangel und somit auch weniger Stürze. Aber back to topic: Der zitierte Satz Escartins stimmt zweifellos. Jedenfalls für die Spitzenfahrer, bei den anscheinend wenigen, die "nur" nach Paris kommen wollen, sieht's wohl etwas anders aus. Aber die Mentalität an der Spitze ist falsch. Den Gegner schlagen zu wollen ist normal, im Profisport auch gefordert. Aber nicht um jeden Preis - d.h. unfaire Machenschaften haben an der Spitze (wie natürlich auch dahinter) nichts zu suchen. Aber solange sich diese Mentalität nicht wandelt, werden wir immer ein Dopingproblem haben.

Verfasst: 4.8.2006 - 1:20
von IbanMayo_GER
Fabian hat geschrieben: Aber solange sich diese Mentalität nicht wandelt, werden wir immer ein Dopingproblem haben.
Dem kann ich nichts hinzufügen.Gut gesagt.

Verfasst: 4.8.2006 - 10:06
von sys
Es ist dennoch eine andere Art der Belastung, wenn ich anstatt 1.000 Metern nur 700 oder 600 oder gar nur 500 Meter laufen muss. Die Energiedepots und Nährstoffspeicher werden weniger stark beansprucht.

Verfasst: 4.8.2006 - 10:30
von Stephen Roche
Escartin und Rob wissen, dass ich anderer Ansicht bin ... :D Dennoch:

Niemand bei klarem Verstand behauptet ernstlich, dass eine Verkürzung der Rennen ein Allheilmittel ist. Natürlich dopt man gegen die Gegner, wenn man dopen will. Ich behaupte aber (denn empirisch belegen kann ich es natürlich nich), dass ein signifikanter Teil der Fahrer sehr wohl "ums Überleben dopt". Wieso sollte das heutzutage niemand mehr nötig haben? Die Rennen werden immer schneller, der Konkurrenzkampf angesichts des zu verteilenden Geldtopfes immer härter.

Beispiel: Der ehemalige Profi Paul Kimmage berichtet davon, dass es den Moment in seiner Karriere gegeben hat, als der Soigneur ins Zimmer kam, ihm was angeboten hat und er einfach so kaputt war, nicht mehr "nein" zu sagen. Ja, das war in den 80ern, aber nochmal: Warum sollte das heute anders sein. (Paradoxerweise war es bei einem Kirmesrennen! Und nur, um nicht vom Feld abzufallen und wieder eingeladen zu werden.)

Ich gebe sys völlig Recht: Es macht einen Unterschied, ob man 4 Stunden auf dem Rad sitzt und strampelt oder sechs Stunden. Und dabei ist nicht unbedingt die Zeit auf dem Rad die Entscheidende, sondern die Zeit, die nach einer Etappe zur Erholung fehlt. Und diese Erholung - meine Meinung - erkauft man sich, durch Doping.

Fußballprofis trainieren zwei, drei Stunden am Tag, haben zwei Spiele die Woche und dennoch wird immer wieder von den schweren englischen Wochen berichtet, die die Teams durchzustehen haben. Da wird regeneriert und ein wenig ausgelaufen etc., etc. Und von Radprofis erwarten wir, dass sie drei Wochen am Stück im Schnitt 4 bis 5 Stunden auf dem Radsitzen, Berge hoch und runter fahren, Helferdienste leisten oder um den Sieg fahren, dazu jeden Morgen in einem anderen Bett aufwachen ... ?

Verfasst: 4.8.2006 - 12:41
von Il Diabolo
sys hat geschrieben:Es ist dennoch eine andere Art der Belastung, wenn ich anstatt 1.000 Metern nur 700 oder 600 oder gar nur 500 Meter laufen muss. Die Energiedepots und Nährstoffspeicher werden weniger stark beansprucht.
oder aber ob ich Ben Johnson oder Justin Gatlin heiße...

Kürzere Strecken führen doch nur dazu, dass man das Doping mehr auf die Kraft und Explosivität ändert. Im Kopf des Athleten ändert sich nichts.

Verfasst: 4.8.2006 - 13:22
von Kobelix
Ich finde Roche hat da schon einen Punkt. Natürlich löst man so das Dopingproblem nicht völlig, aber wenn man ein Stück der Extrembelastungen rausnimmt, hat man eventuell schon was gewonnen.

Warum nicht einen zusätzlichen Ruhetag? Die letzte Woche des diesjährigen Giro hätte dadurch jedenfalls sicher nichts verloren. Oder wenn zumindest die Ruhetage, die man hat, nicht für Transfers nutzen sondern eben für Ruhe. Wäre nicht weiterhin vielleicht eine Etappe mit 150km auch lang genug?

Einen Fahrer der die Tour gewinnen will hindert man damit vielleicht nicht unbedingt am Doping, aber ich würde mich auch wundern, wenn es nicht genug Fahrer gäbe die ohne Doping einfach die Strapazen ihrer Helferdienste nicht erfüllen könnten und wenn das wegfiele, wäre das doch ein Anfang.

Verfasst: 4.8.2006 - 17:38
von Robsen
sys hat geschrieben:Bei Herrn Franke sollte man manchmal einfach gekonnt darüber hinweghören, was er zu karamellen hat. Wenn ein Viehbauer sich über Wolkenkratzerarchitektur auslässt, interessiert das auch keinen.


Hier übrigens eine sehr nette Stellungnahme von Christian Prudhomme zum Thema:

"Tour-Direktor Christian Prudhomme hatte zuvor einer Reduzierung der Frankreich-Rundfahrt widersprochen. Das wäre, als verkürze man den 100 Meter-Lauf auf 90 Meter, um zu erreichen, dass die Läufer nicht dopten."

Quelle: http://radsportnews.net/cgi-bin/newsscr ... record=278

Meine Meinung: Herr Prudhomme, lieber 90 richtige und saubere Meter als 100 faule und stinkende! Oder wollten Sie nicht immer ein "offene Tour mit sauberen Favoriten"?

Zustimmt!
Der Herr Prof. hat mal ein Interview wärend einer Übertragung gegeben...da hab ich mir nu gedacht wie kann man nur so "verwirrt" sein!
Er hat nahezu alle Radrennfahrer als Doper hingestellt!
Tut mir ja leid wenn der Herr Prof. selber beim kleinsten Berg in Luftnot kommt aber von sich auf andere zu schliessen ist für Leute seines Standes nicht besonders Klug!


Zu Herrn Prof. Franke passt folgendes Indianersprichwort!

-Der, der viel redet und doch nichts sagt-

Verfasst: 4.8.2006 - 18:24
von RobRoe
Morgen um 11 Uhr soll übrigens das Ergebnis von Landis' B-Probe veröffentlicht werden.

Verfasst: 4.8.2006 - 21:59
von EyTschej
RobRoe hat geschrieben:Morgen um 11 Uhr soll übrigens das Ergebnis von Landis' B-Probe veröffentlicht werden.
Morgen um 11 gibt's quasi positive Kunde für Landis? :P

Verfasst: 4.8.2006 - 22:22
von Fabian
So oder so...