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Verfasst: 28.7.2006 - 9:58
von weisseapostel
Aus meiner Sicht war das einfach reines Glück dass Sie Landis erwischt haben. Normaler Weise ist das dopen mit Testosteron nicht so einfach nachweisbar. Dann es wird in der Regel ein gegenmittel verwendet um das Testosteron/Epitestosteron-Verhältnis wieder anzugleichen.

Ich glaube das die Dosierung bei Landis "in die Hose ging".

Übrigens werden die Pflaster nicht auf den Hoden geklebt (jedenfalls nicht in der Regel), das macht man bei Cortison.

Der effektivste Weg ist über eine Spritze, und das vermute ich auch bei Landis. Deswegen kann mir keiner sagen, das Team und die Verantwortlichen sind überrascht! Das geht mir so auf den Keks, dass immer "nur" die Fahrer schuldig sind!

Woher hat denn Landis überhaupt die Mittel, wer spritzt ihm das usw.

Dieser ganze Sumpf kann nur trocken gelegt werden, wenn man an die Hintermänner rankommt, die dies systematisch organisieren.

UND ja auch Phonak muss aus dem Verkehr gezogen werden!

Verfasst: 28.7.2006 - 10:09
von elexi
Was passiert denen jetz eigentlich? Wird Landis von der Tdf disqualifiziert?
Ist Pereiro der neue Sieger?

Verfasst: 28.7.2006 - 10:13
von weisseapostel
Wenn die B-Probe, die Werte der A-Probe bestätigt - JA!

Verfasst: 28.7.2006 - 10:25
von Juan Flecha
ich meine mich daran zu erinnern, daß der Jaksche-Trainer (sollte ich mich irren bitte korrigieren) was davon erzählt habe, daß sehr wohl testosteron-pflaster während der nacht oder sogar während des rennens auf die hoden geklebt werden. die dosen sind so minimal, daß sie in keiner kontrolle auffallen, die wirkung reicht aber aus, um sich viel besser zu regenerieren.

*edit* nicht der Jaksche-Trainer, sondern ein Betreuer, nachzulesen hier

Verfasst: 28.7.2006 - 10:42
von jonas
weisseapostel hat geschrieben:Wenn die B-Probe, die Werte der A-Probe bestätigt - JA!
Nein, zumindest noch nicht. Der Tour de France-Sieg darf wohl erst aberkannt werden, wenn er von seinem nationalen Verband für schuldig befunden und gesperrt wurde. Man wird sehen wie lange dieses Verfahren dauert.

Verfasst: 28.7.2006 - 10:44
von Pimp
komisch dass alle tophelfer von armstrong dopen.....heras, hamilton, landis....und dann will mir einer erzählen armstrong gewinnt die tdf sieben mal hintereinander mit seinem willen und training?!

Armstrong hat auch dreck am stecken, meiner meinung nach

Verfasst: 28.7.2006 - 10:59
von weisseapostel
jonas hat geschrieben:
weisseapostel hat geschrieben:Wenn die B-Probe, die Werte der A-Probe bestätigt - JA!
Nein, zumindest noch nicht. Der Tour de France-Sieg darf wohl erst aberkannt werden, wenn er von seinem nationalen Verband für schuldig befunden und gesperrt wurde. Man wird sehen wie lange dieses Verfahren dauert.
Woher kommt dieses Wissen?

Ich bin nämlich absolut fest davon überzeugt, dass wenn die B-Probe positiv ist, er von der Tour disqualifiziert wird. Die ASO hat die Probe entnommen und kann somit ihn den Titel aberkennen!

@Juan Flecha
"daß sehr wohl testosteron-pflaster während der nacht oder sogar während des rennens auf die hoden geklebt werden."
Ist richtig! Ich habe geschrieben (in der Regel). Das jetzt genauer zu erklären würde zu lange dauern. Vielleicht nur kurz soviel, bei einer TdF wird kein Fahrer der um den Sieg mitfährt und somit def. kontrolliert wird mit einem Pflaster rumfahren.

Deshalb gibt es eine Infusion vor dem Rennen. Eine Infusion geht natürlich schneller ins Blut, als ein Pflaster oder eine Salbe.

Verfasst: 28.7.2006 - 11:04
von jonas
Die ASO kann das zweifellos tun, allerdings könnte das zu Problemen führen, wenn Landis nachher freigesprochen würde (was unwahrscheinlich ist, aber man weiss ja nie). Um Problemen zu umgehen würde ich zumindest bis zum offiziellen Urteil warten. Eine positive Dopingprobe ist noch kein Schuldurteil sondern nur ein Beweis für ein Dopingvergehen.

Die UCI wird auf jeden Fall bis zum endgültigen Urteil abwarten, das tun sie immer.

Verfasst: 28.7.2006 - 11:05
von Stephen Roche
Hmmm, mein rechtliches Baugefühlt sagt mir, dass die apostolische Aussage die "richtigere" (im Sinne von: dem Rechtsgefühl entsprechende) Lösung sein dürfte. Wieso sollten nationale Verbände darüber befinden, ob der Sieger eines nicht vom eigenen Verband ausgetragenen Rennens disqualifiziert wird oder nicht? Ich will damit nicht sagen, dass ich es für ausgeschlossen halte, dass es im Radsport so ist - nur wäre das schlechterdings unsinnig.

Verfasst: 28.7.2006 - 11:10
von jonas
Aber hat die ASO das Recht zu entscheiden was Recht und was Unrecht ist? Die ASO ist bloss ein Veranstalter, das Recht die Doping-Regularien der UCI und der WADA anzuwenden dürften eigentlich nur die nationalen Verbände haben.

Wir werden es sehen. ;)

Verfasst: 28.7.2006 - 11:18
von weisseapostel
jonas hat geschrieben:Aber hat die ASO das Recht zu entscheiden was Recht und was Unrecht ist? Die ASO ist bloss ein Veranstalter, das Recht die Doping-Regularien der UCI und der WADA anzuwenden dürften eigentlich nur die nationalen Verbände haben.

Wir werden es sehen. ;)
Ja das darf die ASO, weil Sie der Veranstalter ist! Und der Veranstalter darf dann auch den positiven Fahrer für diese Veranstaltung disqualifizieren. Das geht natürlich nur, weil die ASO unabhängig von der UCI ist! Im Fußball geht das z.B. nicht, weil die die Bundeliga-Vereine der DFL unterstellt sind.

Die ASO machte bis dato immer ihr eigenes Ding! Wundert es jmd das einen Tag vor der Tour die Fahrer ausgeschlossen wurden? Die ASO hat die Unterlagen bewusst eingefordert um zu reagieren. Die UCI hätte gar nichts gemacht (und hat es ja bis heute nicht)!

Die ASO hat so viel Macht. Sie sieht sich schon fast als der Radsport-Verband gerade wegen der TdF. Dort werden immer Exemple statuiert. Das sieht man auch in den Verhandlungen über die ProTour-Rennen und an dem Ausschluss der Fahrer vor der Tour. Wer hat denn die Teams aufgefordert die Fahrer nicht starten zu lassen....

Verfasst: 28.7.2006 - 11:20
von Stephen Roche
Ich kann diesen sportrechtlichen Verfahrens- und Judikaturregeln übrigens generell nicht viel abgewinnen: merkwürdige, teilweise intransparente Zuständigkeiten, nationale Kompetenzen, wo internationale wesentlich effektiver wären, ein streckenweise ungeklärtes Verhältnis zur ordentlichen Gerichtsbarkeit.

Mittlerweile bin ich dafür, eine internationale lex sportiva zu entwickeln, die für internationale Profiwettbewerbe klare Zuständigkeiten und Verfahrensregeln festlegt. Gern im IOC angesiedelt.

Dieses ganze Chaos a la "Wer ist wo lizensiert?" oder "Welcher Verband verhält sich wie großzügig in bestimmten Grenzfällen?" ist m.E. vermeidbar. Wieso nicht bei Radprofis die Lizenz entweder nach Herkunftsstaat des Fahrers oder Sitz des Teams erteilen? Wieso an ein so beeinflussbares Kriterium wie den Wohnort anknüpfen? Wodurch ist es gerechtfertigt, dass über den für Deutschland und ein deutsches Team startenden Ullrich letztendlich die Schweizer Justiz entscheidet (verbandsrechtlich und zivilrechtlich)?

Verfasst: 28.7.2006 - 11:33
von jonas
@kyle

Klar, alle von denen ich nicht weiss, bei welchem Arzt sie sind. ;)

Roche hat natürlich Recht, nur leider spielen da wohl weder die nationalen Verbände noch die internationalen Vertretungen mit. Die FIFA würde gegen solche Regelungen wohl Sturm laufen, jeder will sein eigenes Ding durchziehen.

Verfasst: 28.7.2006 - 11:41
von sys
Die ASO darf alles - oder besser: meint alles zu dürfen.

Verfasst: 28.7.2006 - 13:04
von weisseapostel
Nochmal zur Macht der (großen) Veranstalter:
Die Vuelta-Organisatoren haben dem Team Valenciana und z.B. den Fahrern Basso, Ullrich, Mancebo Startverbot erteilt!

Verfasst: 28.7.2006 - 13:07
von Johannes
Das erste, was man von Landis als Kommentar hörte war, dass er natürlich unschuldig sei und nichts mit der Sache zu tun habe.
Allerdings, so sagt er selbst, sei er Realist und deshalb mache er sich über das Ergebnis der B-Probe keine Illusionen.
Er werde versuchen nachzuweisen, dass er über einen erhöhten Testosteron-Spiegel verfüge und sich dazu an den spanischen Arzt Luis Hernandez wenden, erklärte Landis der "Sports Illustrated".
Quelle eurosport.de

Das war im Grunde schon abzusehen, dass er versuchen wird, seine postive Probe mit den Hüftproblemen oder einer erhöten Eigenproduktion von des Sexualhormons Testosteron zu erklären. Ich fürchte, er könnte damit sogar Erfolg haben. Schließlich wäre dies nicht der erste Fall.

Verfasst: 28.7.2006 - 13:17
von weisseapostel
@Johannes

Ich hoffe ich darf dich ergänzen. Er begründet vorab den höhen T-Wert aufgrund seiner Beschwerden mit der Schilddrüse, diese hat er seit einem Jahr und muss deswegen Hormona einnehmen.

Ich denke die Strategie wird auch in diese Richtung gehen. Denn aufgrund seiner Hüftbeschwerden durfte er ja schon Kortison nehmen. Aber Testosteron kann man nicht dafür (kaputte Hüfte)verwenden - sind ja Hormone.

Verfasst: 28.7.2006 - 13:43
von Johannes
@weisseapostel
Natürlich darfst du mich ergänzen :D
Die Geschichte mit der Schilddrüse wusste ich auch noch nicht.
Allerdings ist mir auch klar, das Testosteron nicht dafür verwendet wird, das Hüftleiden von Landis zu behandeln

Verfasst: 28.7.2006 - 13:53
von bloody
Ich weis ja nicht aber ich denke mal das im Radsport nicht viel mehr gedopt wird als in anderen Sportarten aber die zahl der Dopingsünder nimmt dadurch zu das die kontrollen um einiges Strenger sind

Verfasst: 28.7.2006 - 14:27
von weisseapostel
@bloody
Da muss ich dir leider widersprechen! Grunsätzlich sind Ausdauersportarten und Sport-Arten mit sehr sehr viel Kraftaufwand besonders für Doping "anfällig", weil es da den meisten Nutzen gibt. Und es gibt Untersuchungen, die bestätigen das Radsport da an erster Stelle steht - Quelle habe ich jetzt nicht zur Hand

Zwar gibt es viele Kontrollen im Radsport, aber die Quantität sagt rein gar nichts über die Qualität der Kontrollen. Die "Doping-Macher" sind immer einen Schritt vorraus.

Verfasst: 28.7.2006 - 14:32
von jonas
Habe gelesen, dass im Jahr 2005 bei allen in Deutschland getätigten Kontrollen gerade mal 10% der Trainingskontrollen einen EPO-Test beinhalteten. Bei den Wettkampfkontrollen waren es 8%.
EPO-Kontrollen sind extrem kostspielig und das ist wohl auch der Grund dafür aber 10% ist natürlich extrem wenig.