Brutales Geschäft

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

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Hoffi
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Beitrag: # 160175Beitrag Hoffi
1.8.2004 - 17:55

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Nr. 274 | Freitag, 28. November 2003

Iban Mayo wechselt nun doch zu Vitalicio Espoirs
„Noch einmal alles gut gegangen“

Teamleitung und Spanier konnten sich auf einen Kontrakt
über drei Jahre einigen. „Erfolge von 2003 wiederholen“


MADRID hoff Anfang der Woche stand ein Transfers von Iban Mayo zu Vitalicio Espoirs noch auf sehr wackligen Füßen – wieder einmal konnte sich die Teamleitung in Sachen Gehaltsfragen nicht einigen. Wie schon bei Alejandro Valverde zuvor drohte der Wechsel im letzten Moment zu platzen, doch am gestrigen Donnerstag unterzeichnete der Tour-Sechste von 2003 einen Vertrag über drei Jahre bis Ende 2006.

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Neuer Kapitän in den Reihen Vitalicios:
Der Baske Iban Mayo Diez.
Foto: Hübner

BildTeamchef Eusebio Unzué bezeichnete die Verhandlungen als „harte Arbeit mit einem Ausgang, das fast zu scheitern drohte – doch am Ende ist ja noch einmal alles gut gegangen“. Der 26-jährige Spanier soll im Team die Führungsrolle übernehmen. „Iban ist definitiv unser Kapitän“, sagt Sportdirektor Fernando Escartin, „denn einen Fahrer mit seinem Kaliber können wir nicht noch einmal verpflichten. Wir sind nicht in der Lage, einen weiteren derartigen Transfer zu stemmen.“
BildDoch Mayo selbst avertiert vor zu exzessiven Erwartungen an seine Person: „Die vergangene Saison, von der Vuelta 2002 angefangen, war ein Traumjahr für mich – vor allem nach meiner schweren Verletzung. Daher gilt es für mich vorerst, die Leistungen von 2003 zu bestätigen.“ Im Jahr 2002 hatte sich der Baske zunächst einen Riss in der Kniescheibe zugezogen, ehe er bei die Spanien-Rundfahrt sein Comeback mit einem Podiumsplatz feierte. Mit dem Sieg bei die Baskenland-Rundfahrt und dem zweiten Platz bei Lüttich–Bastogne–Lüttich sowie Rang sechs bei der Tour de France mit dem Gewinn der Alpen-Königsetappe in L’Alpe d’Huez in der abgelaufenen Saison zog er die Blicke auf sich.
Teamleitung glaubt, mit Mayo einen GS-I-Startplatz sicher zu haben
BildIn diesem Jahr möchte sich Mayo ebenfalls voll auf die Frankreich-Rundfahrt konzentrieren. „Dort möchte ich voll angreifen“, deklariert er. „Alles andere außer vielleicht noch die Baskenland-Rundfahrt werde ich als Vorbereitung auf mein großes Ziel ansehen.“ Doch eine Einladung zur Tour hat seine neue Mannschaft bisher noch erhalten – Eusebio Unzué ist jedoch optimistisch: „Wir haben unser Team so stark emendiert, und mittlerweile den Sechsten des vergangenen Jahres im Team – da wäre alles andere als eine Einladung Diskreditierung.“
BildGleichzeitig sind sich die Leiter der Mannschaft auch sicher, einen GS-I-Startplatz inne zu haben. „Mit Iban Mayo können wir dies nun endgültig als geklärt ansehen“, meint Sportdirektor Fabian Rolff, „auch wenn unser Kader noch nicht die gewünschte Größe hat.“ Manager Santi Perez Fernandez fügt hinzu: „Die UCI kann uns bei der Wahl der GS-I-Startplätze nun nicht mehr übersehen, wenn wir bis Ende Dezember unsere Unterlagen eingereicht haben.“
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Hoffi
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Beitrag: # 160288Beitrag Hoffi
1.8.2004 - 21:38

Fabian Rolff
Meine Woche
Heute: 48. Woche vom 23. bis 29. November 2003

Meine erste Aufgabe in dieser Woche war die Verpflichtung von zwei italienischen Jung-, möglichst Neo-Profis – wieder wurde ich von den Mayo-Verhandlungen freigestellt. Ich hatte Ende letzter Woche mit einem alten italienischen Kollegen über junge Talente in seinem Heimatland gesprochen. Wir hatten zusammen ein Amateurteam betreut, von dem ich ja schon einmal erzählt hatte. Nach dessen Auflösung war er Handelskaufmann geworden und beobachtete seit dem alle Jugendrennen in Italien – perfekt natürlich für mich. Vier Fahrer konnte er mir empfehlen: Giulio Tomi, Emanuele Sella, Michele Scotto d'Ambrusco und Samuele Marzoli.

Wie die Verhandlungen ausgingen, ist bekannt: Sella und Marzoli konnten wir unter Vertrag nehmen – und zwar aus dem schlichten Grund, dass sie bisher noch kein weiteres Team angesprochen hatte (Tomi ging zu Vini Caldirola, d’Ambrusco nach Lampre). Die Beiden wollten Planungssicherheit, außerdem ist ein Profivertrag für solch junge Leute ein Traum, denn der Sprung von den Junioren in die Elite ist hart und schwer. Sella ist einer für die Berge, Marzoli jemand für das flache Terrain. Doch hauptsächlich sie entwickeln sich ihrem Potenzial entsprechend – denn dann, so versicherte mir mein alter Kollege, können sie beide ganz Große werden.

Und dann waren da noch die Gespräche mit Iban Mayo. Als ich erneut in diese einstieg, war man wieder auf dem Weg der Besserung. Am Donnerstag stand dann der Vertrag, und alle konnten sich zunächst glücklich und zufrieden zurücklehnen – jedoch nicht all zu lange. Zu viel harte Arbeit steht noch auf dem Programm, wir brauchen noch Fahrer en masse, um tatsächlich in der GS-I zu fahren – auch wenn dies kein Problem darstellen sollte. Unser größtes Augenmerk wollten wir auf einen Sprinter und einen Mann für die Frühjahrsklassiker werfen – vor allem Italiener sind nun in unserem Blickfeld, denn die haben von dieser Art von Fahrer wahrlich genug. Und auch Francesco Chicci war plötzlich wieder ein Kandidat, vielleicht sogar die Optimallösung ...
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Hoffi
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Beitrag: # 160438Beitrag Hoffi
2.8.2004 - 9:18

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Nr. 276 | Montag, 1. Dezember 2003

„Das Team muss internationaler werden“

UCI-Präsident Hein Verbruggen sieht die neue Equipe Vitalicio
Espoirs derzeit nicht in der GS-I. „Zu wenig Breite im Kader“


GENF (hoff) Der Präsident des Radsportweltverbandes (UCI), Hein Verbruggen, hat sich negativ über die ab der kommenden Saison fungierende Mannschaft Vitalicio Espoirs geäußert. „Das Team würde nach derzeitigem Stand nicht den Status eines GS-I-Teams erreichen“, sagte er der spanischen Zeitung El País. „Wenn sie sich auf diesem Niveau weiter emendieren, können sie in der zweiten Division fahren. Für die erste wäre dies eindeutig zu wenig.“
BildDas größte Problem sieht der Belgier in der Breite des bisherigen Kaders. „In der Mannschaft sehe ich nur vier starke Fahrer: Mayo, Nozal, Flecha und Zaballa. Der Rest sind nur Nebenprodukte und Auffüller – doch damit werden sie nicht durchkommen. Sie müssen ihren Kader in der Breite verbessern, dann können sie einen Antrag auf den GS-I-Status stellen. Eher nicht – doch die Zeit ist knapp bemessen.“ Des weiteren merkte er an, dass es ein fast schier aussichtsloses Unterfangen sei, sich nur mit unter 26-Jährigen Hoffnungen auf die GS-I zu machen: „Dies verringert die Chancen gewaltig.“
BildVerbruggen prangert aber auch die Nationalitäten der Fahrer an, die verpflichtet wurden und sollen. „Einzig Spanier und Italiener im Team – das reicht nicht. Die Mannschaft muss internationaler werden.“ Zwar gebe es mehrere Teams, die nur wenige Fahrer aus dem Ausland im Kader hätten, jedoch würden in diesen Equipen stärkere Heimische fahren: „Mannschaften wie Illes Balears und Euskaltel würde ich zwar dasselbe vorwerfen, doch diese Teams haben sich bereits bewiesen und eine ganz andere Klasse als Vitalicio.“
BildDie einzige Möglichkeit für die neue Mannschaft sehe Verbruggen bei der Nutzung ausländischer Märkte und erneuten Verhandlungen mit dem Hauptsponsor. „Wenn es tatsächlich die Vorgaben des Geldgebers sind, ein junges Team mit Spaniern in der ersten Division zu haben, dann muss ich sie enttäuschen. Das wird kaum machbar sein.“ Man müsse versuchen, etablierte Fahrer aus anderen Ländern zu verpflichten – „denn dann wären die Forderungen der Teamleitung berechtigt.“BildWZ


KOMMENTAR

Aussagen von Verbruggen über Vitalicio
Der Sponsor muss dem Sport die Präzedenz geben

(hoff) Die Forderungen von UCI-Präsident Hein Verbruggen waren eindeutig: Ein Team mit mehr Ausländern, ohne Altersgrenze und mehr Breite im Kader – im Grunde genommen also ein Team, wie es so gut wie jedes andere auch ist. Freilich, von den finanziellen Möglichkeiten wäre dies machbar, doch der Sponsor hat andere Hintergedanken im Sinn. Nämlich eben diese, an die Verbruggen monierte.
Doch wer die Macht des „Radsport-Präsidenten“ kennt, der wird wissen, dass er nur wenig entgegen seines eigenen Willen durchgehen lässt – egal, wie kontrovers das Thema ist. Verbissen wird er darum kämpfen. Und so auch diesmal.
Somit ist die einzige Chance, das angestrebte Ziel, den GS-I-Startplatz, zu erreichen, eine Änderung der Forderungen des Sponsors. Noch ist das Geld da, nicht alles zu spät – doch die Zeit drängt. Einen Monat bleibt der Teamleitung noch Zeit, alles in die korrekten Wege zu leiten – doch dies ist nur möglich, wenn der Sponsor dem Sport, somit auch Verbruggens Worten, die Präzedenz überlasst, und als Folge seine Forderungen und Absichten hinten dran stellt.
Und man kann sicher sein: Geschieht dies nicht innerhalb der nächsten ein, zwei Wochen, kann man das Kapitel Vitalicio Espoirs bereits für beendet deklarieren. Denn man muss bedenken: Nach einem potentiellen Konsens muss man sich auch noch um zusätzliche Stars kümmern.
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Beitrag: # 160875Beitrag Hoffi
2.8.2004 - 21:35

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Nr. 277 | 2. Dezember 2003

Zwei französische Teams unter Dopingverdacht

Hausdurchsuchungen bei Fahrern von Crédit Agricole und
Jean Delatour waren positiv. Bisher jedoch noch keine Geständnisse


RIANTEK/GIGNES/ARLON (hoff) Insgesamt acht Hausdurchsuchungen bei Fahrern der Rennställe Crédit Agricole und Jean Delatour führte die französische Polizei innerhalb der letzten beide Tage durch – und bei sieben Athleten bestätigte sich der Verdacht. Fünf Delatour-Profis sowie zwei Männer von Crédit Agricole wurden bisher verhört, jedoch haben diese bisher noch keine weiteren Neuigkeiten, geschweige denn Geständnisse erbracht. Namen über die Betreffenden wurden weder vom Radsportweltverband (UCI), noch von der französischen Justiz veröffentlicht.
BildDie acht Fahrer waren während der Saison mehrfach bei Dopingtests durch leistungssteigernde Mittel, die jedoch nicht auf der Liste der verbotenen Substanzen stehen, aufgefallen. „Daher haben wir uns die Durchsuchungsbefehle akquiriert“, heißt es in einem Schreiben des Justizministeriums.
BildBeide Sponsoren deklarierten, zunächst einmal abwarten zu wollen, was sich aus den Verhören ergibt. Der Schmuck-Hersteller Jean Delatour zieht sich nach dieser Saison aus dem Radsportgeschehen zurück, jedoch hat man mit R.A.G.T. Semences bereits einen Nachfolgesponsor an Land ziehen können.BildWZ
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Beitrag: # 160977Beitrag Hoffi
3.8.2004 - 8:07

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Nr. 280 | Freitag, 5. Dezember 2003

Nach Verbruggens Aussagen zieht sich Vitalicio als Sponsor zurück
„Notlösung müsste allen
Anforderungen gerecht werden“


Sponsor ging nicht auf Forderungen der Teamleitung ein, sondern
zeigte sich unkooperativ. „Verhandlungen waren demoralisierend“


MADRID (hoff) Fahrer und Teamleitung waren schockiert. Zusammen mit Teamchef Eusebio Unzué und Sportdirektor Fernando Escartin saßen auch Iban Mayo und Isidro Nozal bei der Pressekonferenz und gaben der Öffentlichkeit in Form von einer Meute Journalisten den Rückzieher ihres Sponsors Vitalicio Seguros bekannt. „Die Verhandlungen mit den Verantwortlichen des Konzerns waren demoralisierend“, sagt Unzué. „Nun stehen wir vor einem Scherbenhaufen, dessen Beseitigung ein diffiziles Unternehmen sein wird.“
BildUCI-Präsident Hein Verbruggen hatte sich am vergangenen Sonntag über die Chancen der neuen Mannschaft zu ihrem angestrebten Startplatz in der GS-I geäußert – und ihnen keine guten Vorzeichen attestiert. „Daraufhin mussten wir natürlich das Wort gegenüber unserem Geldgeber ergreifen“, erklärt Unzué, „denn eben jene angeblichen Fehler, auf die der Sponsor besteht, sprach Verbruggen als Gründe für seine Prophezeiung an“.
Vitalicio hat dieses Unternehmen maßlos unterschätzt“
BildDas Team müsse internationaler werden, nicht nur Spanier und Italiener beherbergen, außerdem wäre es ein fataler Fehler ausschließlich auf unter 26-Jährige zu setzen, merkte der Präsident des Radsportweltverbandes an. „Unsere daraufhin gegenüber dem Sponsor aufgestellten Forderungen stießen auf keine Antworten, die eine Verhandlungsbasis hätten darstellen können“, deklariert Sportdirektor Fernando Escartin. „Vitalicio hat dieses gesamte Unternehmen maßlos unterschätzt. Sie wissen nicht, was es bedeuten würde, in der GS-I zu fahren.“
BildNach einem Streit der Teamleitung mit den Verantwortlichen des Geldgebers, hätten diese dann ihre Konsequenzen gezogen. „Wir mussten einsehen, dass unsere Vorstellungen nicht mehr so mit dem Sportlichen zu vereinbaren war, wie noch bei der ersten Vertragsunterzeichnung“, sagte Marketing-Manager José Maria Baniñas. „Somit mussten wir den Kontrakt kündigen – und die sportliche Leitung in ein Dilemma führen, aus dem man nur mit einer schnellen und zugleich guten Notlösung herausgeführt werden kann.
Bild„Ich hätte heulen können bei der Sturheit der Verantwortlichen unseres ehemaligen Geldgebers“, meint Teamchef Unzué, „doch dazu bleibt keine Zeit; wir müssen innerhalb der nächsten anderthalb Wochen eine Lösung finden, mit der wir Verbruggens Forderungen gerecht werden“. Escartin fügt hinzu: „Wir müssen nun all unsere Erfahrung auf einen Haufen werfen, und so schnell wie möglich arbeiten – denn wir haben ja schon Fahrer unter Vertrag, die bei Nichtexistenz des Teams, wie nun, frei wechseln können“. Iban Mayo und Isidro Nozal versprachen jedoch beide, zunächst bei Unzue zu bleiben. „Wir werden nicht irrational und voreilig handeln, daher auch keine weiteren Verhandlungen führen“, sagten die beiden 26-Jährigen.BildWZ
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Hoffi
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Beitrag: # 161431Beitrag Hoffi
3.8.2004 - 23:26

Fabian Rolff
Meine Woche
Heute: 49. Woche vom 30. November bis 6. Dezember 2003

Die Woche war ein Alptraum, den ich zuletzt nach dem Rückzug von ag2r–Prevoyance erlebt hatte (das Team existiert nun wieder). Vergangene Woche hatten wir zunächst Iban Mayo unter Vertrag genommen, ehe der UCI-Präsident kommt, und alles zunichte macht, was wir geplant und aufgebaut hatten. Meine Wut auf Verbruggen war im ersten Moment groß, doch nach längerem Nachdenken komme auch ich zu dem Schluss, dass seine Argumentation gerechtfertigt ist, und wir etwas ändern müssen.

Auch Esi, Santi und Eusebio spürten dies wohl, somit waren keine langen Absprachen nötig. Unser Fokus fiel auf Nachverhandlungen mit José Maria Baniñas als Marketingchef von Vitalicio Seguros. Doch so stur, wie sich Baniñas und Konzernchef Carlos Alberto Odroba, der sich kurze Zeit später in die Gespräche mit eingeschaltet hatte, verhielten, habe ich selten Menschen erlebt. Auf keinen nur annähernd in unsere Richtung gehenden Kompromiss gingen sie ein. Auch als wir ihnen die Folgen der Entscheidung erklärten – dass sich bei einem GS-II-Status wohl der Großteil der Fahrer nach einem neuen Team umsehen wird –, zogen sie nur eine Konsequenz: Vertragsauflösung! Die Zusammenarbeit war also schon vor eigentlichem Beginn beendet.

Somit türmt sich nun ein „Scherbenhaufen“, wie es Eusebio auf der Pressekonferenz formulierte, vor uns auf. Einzig die Fahrer, selbst Mayo und Nozal halten noch zu uns – zumindest versicherten sie uns dies bisher. Direkt nach der Entscheidung der Konzernführung am Donnerstag ging es für uns um eine Lösung – eine schnelle, aber gute, um den Forderungen Verbruggens nachzukommen, müsste es sein. Wir müssen nun die Erfahrung von Eusebio, Santi und Esi spielen lassen – und zunächst lagen einige Pläne parat. Mit mehreren Unternehmen, die früher mal als Sponsor tätig werden wollten, hatten Eusebio und Santi öfters gesprochen – ein letztendliches Engagement war dann jedoch gescheitert.

Schon am Freitagmittag hatten wir zirka 25 Telefonate mit Konzern- und Marketingchefs geführt, bei genau vier Unternehmen waren wir auf ein positives Echo gestoßen. Dabei zeigten sie sich in den entscheidenden Fragen – Budget, schnelles Handeln und Fortführung unseres bisher eingeschlagenen Konzeptes – sehr kooperativ.
Folgende Konzerne könnten daher die Vitalicio-Nachfolge antreten:
• Xerox, Hersteller von Computerzubehör (Ausgesprochen: Zierocks),
• General Electric, neue Technologien
• GBC
(Ausgesprochen: Dschieh Bieh Zieh), ein Hersteller von Bürowerkzeugen
• Cisco Systems, Computersysteme

Allesamt amerikanische Firmen – doch würden wir weiter unter spanischer Flagge fahren, da das Team immer noch der ebenfalls neugegründeten Unzué Cycling Group angehört.

Zwecks kürzerer Verhandlungsdauer haben wir die Konzerne unter uns Vier aufgeteilt: Eusebio übernimmt General Electric, das wohl als ehesten in Betracht gezogen werden sollte; Esi kümmert sich um Xerox; Santi führt die Gespräche mit GBC; und ich werde mit Cisco Systems verhandeln. Zeichnet sich mit der Zeit ein Unternehmen ab, werden wir unser Hauptaugenmerk natürlich dann auf dieses eine werfen. Bei mir lief es eher durchschnittlich; in Sachen Konzept waren sie zwar einverstanden, jedoch gefallen mir die finanziellen Fragen und Angebote derzeit überhaupt nicht. Mal sehen, was die anderen Drei so erreicht haben ...
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Hoffi
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Beitrag: # 161927Beitrag Hoffi
4.8.2004 - 23:06

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Nr. 283 | Dienstag, 9. Dezember 2003

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Zog einen schnellen Schlussstrich unter die
Akte Vitalicio: Isidro Nozal.
Foto: Cooper

Der „verlorene Sohn“ kehrt zurück

Isidro Nozal wechselt nach Versöhnung mit Manolo Saiz wieder
ins alte Lager. Mehr Vertrauen von Vitalicio-Teamleitung erwartet


MADRID (hoff) Isidro Nozal hat den Rückzug angetreten. Der Zweite der diesjährigen Vuelta a España transferiert mit sofortiger Wirkung zurück zu seinem alten Chef Manolo Saiz. Die beiden Streithähne, die kurz vor dem ersten Wechsel Nozals in Richtung Vitalicio Espoirs einen schweren Disput über die Öffentlichkeit miteinander ausgetragen hatten, versöhnten sich in der vergangenen Woche nach mehreren Telefonaten und Gespräche
„Wir haben beide Fehler eingestanden und beschlossen, wieder normal miteinander umzugehen“, erklärt Nozal. „Und als dann der Rückzug des Sponsors bekannt wurde, entschied ich mich, erneut einen Vertrag bei Manolo zu unterzeichnen.“ Er wolle damit der möglichen GS-II-Lizenz eines potenziellen Nachfolgesponsors von Vitalicio aus dem Wege gehen, und stattdessen wieder bei Saiz lernen, so Nozal. Der Teamchef fügt hinzu: „Wir haben unseren verlorenen Sohn zurück.“

Der 26-jährige Vuelta-Zweite nutzte den richtigen Zeitpunkt aus, denn momentan sind ebenfalls alle weiteren Fahrer der ehemaligen Vitalicio-Espoirs-Mannschaft teamlos. „Dies ist natürlich ein misslicher Umstand“, so Sportdirektor Fabian Rolff, „aber ich hätte erwartet, dass gerade Isidro, zu dem ich bisher ein sehr gutes und intaktes Verhältnis geführt habe, Vertrauen in uns hat“.

Die Teamleitung habe von der Vertragsunterzeichnung Nozals bei Liberty Seguros erst durch die Medien erfahren, berichtet Eusebio Unzué. „Rein vertraglich ist dies natürlich möglich, da unser Team zu diesem Zeitpunkt unexistent ist – aber moralisch ist das natürlich das unterste Niveau“, pointiert der Teamchef. Unzué hoffe, dass Nozal der einzige Fahrer bleibt, der glaubt, das Team würde sich komplett auflösen. „Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass wir einen geeigneten Nachfolgesponsor finden werden – und das innerhalb dieser Woche.“BildWZ
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n-coR
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Beitrag: # 161953Beitrag n-coR
5.8.2004 - 0:08

Mhm... immer mehr Probleme treten auf, ich bin gespannt auf mehr. :D
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Hoffi
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Beitrag: # 162384Beitrag Hoffi
5.8.2004 - 15:45

Ohne Probleme müsste ich den AAR ja umbenennen. ;) :D


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Nr. 284 | Mittwoch, 10. Dezember 2003

Amerikanischer Konzern neuer Hauptsponsor von Ex-Vitalicio
Die Notlösung lautet „GBC“

Konzepte im Gegensatz zu Anforderungen von Vitalicio nur leicht verändert.
Kaum Budget-Verlust. Auch „Look“ engagiert sich als Geldgeber


MADRID (hoff) Nur sechs Tage nach dem für Viele überraschenden Ausstieg der Versicherungsgruppe Vitalicio Seguros aus dem Sponsoren-Kontrakt hat Eusebio Unzué einen neuen Hauptsponsor für seine Mannschaft präsentiert. Mit dem amerikanischen Konzern GBC, Hersteller von Bürowerkzeugen und -materialien, unterzeichnete der Teamchef einen Vertrag über drei Jahre bis Ende der Saison 2006.

„Die Vertreter des Konzerns zeigten sich sehr kooperativ“, sagte Unzué über die Verhandlungen, „daher bedurfte es auch nur eine so geringe Zeit, bis ein Kontrakt unterschrieben war“. Er versicherte, dass der Rückgang des Teambudgets nur ganz leichte Formen annehmen würde. „Zwar beläuft sich der jährliche Verlust auf mehrere zehntausend Euro, doch konnten wir dies durch einen zusätzlichen Sponsorenvertrag mit Look fast ausgleichen.“ Das Unternehmen sponsert die Mannschaft in Zukunft nicht nut mit Laufrädern, sondern auch mit Geld.

„Auf dem internationalen Transfermarkt wollen wir nun zuschlagen“

Trotz neuem Sponsor werden die Konzepte jedoch nur leichte Kommutationen annehmen. GBC besteht nicht – wie noch Vitalicio – auf eine Mindestaltersgrenze oder einen Kader aus Fahrer einer Nation. „Wir haben nun mehr Freiheiten in unserer Transferpolitik“, sagt Manager Santi Perez Fernandez. Eine GS-I-Lizenz sei deshalb wahrscheinlich. „Wir werden versuchen, in dieser kurzen noch verbliebenen Zeit, ein internationales Team mit Weltklasse-Format aufzustellen. Und da viele Teams wirtschaftlich am Ende sind und der Wechsel von Isidro Nozal neue Gelder freisetzt, werden wir es schaffen.“ Auch die Tatsache, dass der neue Hauptsponsor ein amerikanischer Konzern ist, hält nicht von großen Veränderungen ab: Das Team GBC wird – wie eigentlich bei Vitalicio Espoirs geplant – unter spanischer Flagge fahren.

Bisher umfasst die Equipe 13 Fahrer, darunter Iban Mayo und Juan Antonio Flecha. Doch Sportdirektor Fernando Escartin kündigt an, dass „wir jetzt erst richtig auf dem Transfermarkt – vor allem auf dem internationalen – zuschlagen werden“. Meist gesucht ist derzeit noch ein Sprinter sowie ein weiterer, variabel einsetzbarer Bergfahrer. Auch die Forderung der italienischen Sponsoren SIDI Cycling Shoes und ballan, fünf Radprofis aus deren Land im Kader zu haben, werde man erfüllen, konsolidiert Escartin.

In Verbindung mit dem Team werden derzeit die Namen Roberto Heras, Joseba Beloki, Gilberto Simoni und Robbie McEwen gebracht. Dahingehende Ondite wurden von den Offiziellen der Mannschaft bisher jedoch weder bestätigt, noch dementiert. Einzig sagt Perez Fernandez: „Wir werden erst notorische Bekanntmachungen tätigen, wenn tatsächlich Verträge stehen.“BildWZ


Nr. 285 | Donnerstag, 11. Dezember 2003

Transfermarkt
+++ Der Italiener Antonio Bucciero (21) wechselt nach den beiden Neo-Profis Emanuele Sella und Samuele Marzoli als dritter Vertreter seines Landes zum neuen Team GBC. Erst vorgestern wurde bekannt, dass das amerikanische Unternehmen Nachfolgesponsor der scheidenden Versicherungsgruppe Vitalicio Seguros wird. Bucciero gilt als schneller Mann im Spurt und soll sich daher bei GBC zu einem Top-Sprinter entwickeln – „dies ist mein Ziel“, sagt der von Saeco kommende Bucciero. „Vor allem hoffe ich aber, durch viele Renneinsätze Erfahrung sammeln zu dürfen.“ +++
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Beitrag: # 163213Beitrag Escartin
7.8.2004 - 13:13

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Nr. 286 | 12. Dezember 2003

Französischer Dopingskandal bestätigt sich

Insgesamt sieben Fahrer von Crédit Agricole und Jean
Delatour waren offenbar über längeren Zeitraum gedopt


BRUNOY/VENISSIEUX (hoff) Der Dopingskandal um die beiden französischen Teams Crédit Agricole und Jean Delatour hat sich laut ärztlichen Befunden eindeutig bestätigt. Wie das Justizministerium, das die Hausdurchsuchungen bei insgesamt acht Athleten durchgeführt hatte, gestern mitteilte, bestehe kein Zweifel mehr an einer Einnahme von Dopingmitteln.

„Die Substanzen müssen innerhalb eines längeren Zeitraumes eingenommen worden seien“, sagte eine Sprecherin des Ministeriums. Denn im Blut der Fahrer waren Rückstände von vor mehr als drei Monaten festgestellt worden.

Bisher wehrten sich alle Beteiligten vehement gegen die Vorwürfe, doch ein Sprecher des Radsportweltverbandes, der sich nach den positiven Befunden in den Fall eingeschaltet hatte, sagte, nun gespannt darauf zu sein, „wie die Profis, Teamchefs und Ärzte nun auf die Diskreditierungen reagieren werden“.

Die bisher gefundenen Mittel stehen nicht auf der UCI-Liste verbotener Substanzen, doch seien nun dadurch auch Rückstände der Dopingmittel Epo und Methanol gefunden worden. „Durch die Nutzung der legalen Substanzen wurde die Nutzung der illegalen vertuscht“, so der UCI-Sprecher weiter. „Diese Lücke haben wir erst diesen Herbst füllen können.“ Die beiden Sponsoren äußerten sich bisher noch nicht zu den Vorfällen.BildWZ
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Beitrag: # 163231Beitrag HansFuchs
7.8.2004 - 14:19

Wusste gar nicht das Escartin so ein Schreibttalent ist. *fg*
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Beitrag: # 164295Beitrag Escartin
9.8.2004 - 22:00

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Nr. 287 | Samstag, 13. Dezember 2003

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Möchte sich aus den Dopingvorwürfen heraushalten: Der nun
beim Team GBC fahrende Norweger Thor Hushovd.
Foto: AFP

Flucht vor dem Dopingskandal?
Hushovd verlässt Crédit Agricole

Norweger unterschreibt beim Team GBC. „Bei meinem
ehemaligen Team wurde nie gedopt; wir sind unschuldig“


MADRID/BRUNOY (hoff) Den ersten großen personellen Verlust im Dopingskandal um zwei französischen Radsport-Mannschaften musste das Team von Roger Legeay, Crédit Agricole, nun hinnehmen. Der Norweger Thor Hushovd unterschrieb gestern einen Dreijahres-Vertrag beim Team GBC aus Spanien und reagierte damit auf den anhaltenden Skandal, den die Mannschaft der französischen Bank zusammen mit dem Team Jean Delatour über sich ergehen lassen muss (siehe auch Artikel unten).

Doch beteuert Hushovd: „Ich bin auf jeden Fall unschuldig, und mir sicher, dass sich auch unsere Ärzte und weitere Fahrer keiner illegalen Taten zu verantworten haben. Doch möchte ich mich von solchen Skandalen fernhalten.“ Die Entscheidung für GBC sei eine spontane gewesen, erzählt der 25-Jährige. „Das Konzept und die Besetzung der sportlichen Leitung hat mich schnell überzeugt. Und da auch finanzielle Fragen kein Problem darstellten, habe ich unterschrieben.“ Enttäuscht ist hingegen Hushovds Teamchef Legeay von dem Norweger. „Er weiß, dass er und das gesamte Team unschuldig sind“, deklariert der „Boss“ von Crédit Agricole. „Daher hätte ich erwartet, dass er gegen die Vorwürfe – wie jedes andere Mitglied des Team auch – ankämpft und sich wehrt.“

In aller Ruhe weiterentwickeln

Laut eigenen Angaben Hushovds seien einzig noch zwei weitere Teams an ihm interessiert gewesen: Auch die belgische Equipe Quick.Step–Davitamon und die italienische Saeco-Mannschaft hatten sich um die Dienste des Sprinters mit Allroundfähigkeiten bemüht. Doch dort sei die „Erwartungshaltung bereits zu hoch“ gewesen, wie der Skandinavier erzählt – beim Team GBC hätte man hingegen Wert darauf gelegt, dass „ich mich in aller Ruhe weiterentwickeln kann“.

„Thor ist ein Fahrer, der sich vom Junioren-Zweitfahrweltmeister zu einem Allrounder, und nun immer mehr zu einem Sprinter mit Fähigkeiten im Kampf gegen die Uhr entwickelt hat“, beschreibt Hushovds neuer Teamchef Eusebio Unzué die Qualitäten des Norwegers. Da sich Hushovd derzeit noch in Verhandlungen um eine Verlängerung des auslaufenden Vertrages mit der Teamleitung seiner alten Equipe befand, war der Transfer einer der wenig expensiven – „mit Mayo oder Nozal überhaupt nicht vergleichbar“, wie Manager Santi Perez Fernandez versichert.BildWZ


Jean-Delatour-Profis gestehen –
Nichts deutet auf Doping bei „CA“ hin

Brunoy/Venissieux. Im Dopingskandal um die beiden französischen Teams Crédit Agricole und Jean Delatour haben sich neue, entscheidende Tatsachen ergeben. Die fünf Profis von Jean Delatour, bei denen nachträgliche Proben und Hausdurchsuchen positiv waren, haben eingestanden, die Mittel EPO und Methanol seit Mai dieses Jahres regelmäßig eingenommen zu haben. Durch Einnahme weiterer, erlaubter Substanzen wurde die Dopingnutzung vertuscht; diese Sicherheitslücke hatte der Radsportweltverband UCI und die französische Justiz erst vor kurzem gefüllt – daher waren die Athleten aufgefallen. Namen sowie Äußerungen des Sponsors wurde bisher aber noch nicht bekannt.

Unterdessen dementieren die beiden Fahrer von Crédit Agricole weiterhin vehement die Diskreditierungen. Schützen tut sie vor allem der Arzt, der den Delatour-Profis die Mittel verabreicht hatte. Da den beiden Athleten die Nutzung derselben Methoden vorgeworfen wird, sei naheliegend, dass auch der gleiche Arzt am Werk war, heißt es bei der UCI. Dieser testiert den Agricole-Profis jedoch Unschuld: „Ich habe nichts mit ihnen zutun gehabt.“ Bei den Beiden waren keine verbotenen Substanzen, sondern einzig die Mittel, die bei Jean Delatour zur Vertuschung genutzt wurden, gefunden worden. „Wir haben eine seltene Krankheit, die dadurch behandelt wird“, so die offizielle Begründung der noch namenlosen Fahrer.BildWZ
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Beitrag: # 164947Beitrag Escartin
11.8.2004 - 14:21

Fabian Rolff
Meine Woche
Heute: 50. Woche vom 7. bis 13. Dezember 2003

Eine Woche, in der im Radsport ungewöhnlich viel für eine in einer Winterpause geschah – vor allem um uns. Am Sonntag begannen die Verhandlungen mit den vier potenziellen Sponsoren Cisco Systems, GBC, General Electric und Xerox. Nach guten ersten Telefonaten stellte sich jedoch schon am selben Tag bei mir (Cisco Systems) und Esi (Xerox) heraus, dass eine Zusammenarbeit aufgrund starker Differenzen in den diffizilsten Punkten unmöglich ist. Gut lief es hingegen bei Eusebio (General Electric, für uns von Beginn an der „Top-Favorit“) und Santi (GBC). Am Montagmorgen begann ich dann, Eusebio, und Esi Santi, zu helfen.

Nach einem 14-stündigen Verhandlungsmarathon am Montag waren beide Möglichkeiten, was eine Wahrscheinlichkeit des Sponsoring anging, noch auf gleicher Höhe, ehe sich schon noch zwei Stunden am Dienstagmorgen aufgrund besserer finanzieller Unterstützung das Engagement pro GBC entschied. Nachdem gemeinsam der Vertrag aufgesetzt wurde (dies machte vor allem Santi), standen gegen 22 Uhr die Unterschriften aller Beteiligten unter dem Sponsoren-Kontrakt.

Doch zuvor hatten wir noch eine Hiobsbotschaft hinnehmen müssen: Am Dienstag mussten wir in der Zeitung lesen, dass Isidro Nozal wieder bei Liberty Seguros, Nachfolger von ONCE, unterschrieben hatte. Ohne Telefonat oder Absprache mit uns. Wie Eusebio schon sagte: Vertraglich okay, da wir zu diesem Zeitpunkt nicht existierten – moralisch aber das allerletzte. Als ich ihn dann am Mittag direkt anrief, erklärte er mir nur, er wolle Sicherheit, was einen Arbeitsplatz und die GS-I angeht, haben – und wäre deshalb gewechselt. Dann hatte er aufgelegt. Einfach so. Es war aus. Ein brutales Geschäft.

Dies zeigte sich auch am Ende der Woche. Wir konnten mit Antonio Bucciero und Thor Hushovd (kann man auch als Allrounder, vor allem in Sachen Zeitfahren, ansehen) zwei schnelle Fahrer im Spurt verpflichten. Bucciero, da unser Co-Sponsor ballan ihn unbedingt wollte, und Hushovd, da Crédit Agricole im Dopingsumpf steckt und Hushovd in internen Kreisen einen Wechsel signalisiert hatte – dies bekamen wir mit und verhandelten. Beide Seiten konnten sich schnell verständigen, und so stand auch hier relativ schnell ein Kontrakt. Dies mal brutal für Crédit Agricole.

In Sachen Transfers stecken wir natürlich noch voll in den Vorbereitungen. Dies muss aufgrund der nicht all zu großen Zeitspanne bis Saisonstart schnell, gleichzeitig aufgrund unseres Zieles, in der ersten Division zu fahren, auch noch Athleten mit hoher Qualität sein, die wir verpflichten. Wer noch kommen wird – ich weiß es nicht. Auf jeden Fall noch ein, zwei, vielleicht gar drei Italiener. Einen Zeitfahrer, einen für die Berge und einen für die Klassiker wollen wir ebenfalls noch unter Vertrag nehmen. Gedanken haben wir uns natürlich auch schon gemacht – offiziell ist jedoch noch nichts. Einzig kann ich sagen, dass die Ondite um McEwen, Simoni, Heras und Beloki nicht der Wahrheit entsprechen – auch, wenn ich den einen oder anderen gerne in der Mannschaft sehen würde ...
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Lancelot
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Beitrag: # 164978Beitrag Lancelot
11.8.2004 - 15:16

Ist Hoffi in Urlaub?
"Lohnt es sich denn?" fragt der Kopf.
"Nein, aber es tut so gut!" antwortet das Herz.

Autor: unbekannt

Steini
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Beitrag: # 165034Beitrag Steini
11.8.2004 - 17:18

Aus dem Bundesliga Tippspiel-Thread:
Hoffi hat geschrieben:Da ich am Samstagmorgen auf zweiwöchigen Schwarzwald-Urlaub (Titisee) gehe...

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Escartin
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Beitrag: # 165062Beitrag Escartin
11.8.2004 - 18:11

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Nr. 287 | Dienstag, 16. Dezember 2003

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Erwartet – wie fast immer eine abwechslungsreiche Radsport-Saison 2004:
Hein Verbruggen, Präsident des Radsportweltverbandes.
Foto: Gunter

Interview mit UCI-Präsident Hein Verbruggen
„Die letzten Plätze werden
erst kurz vor dem Start vergeben“


(hoff) Die Radsportsaison 2004 steht direkt vor der Haustür – am 20. Januar startet mit der Tour Down Under das erste größere Rennen. Doch die Profiteams mussten schon bis zum vorgestrigen Sonntag ihre offiziellen Unterlagen, die hauptsächlich den finanziellen Stand beinhalten, beim Radsportweltverband (UCI) einreichen – zu früh, wie Hein Verbruggen meint, denn bei vielen Mannschaften wirken sich die kommenden zwei, drei Wochen noch stark auf die komplette Saison aus.


WZ: Seit zwei Tagen ist die UCI im Besitz aller Unterlagen der in der Saison 2004 fahrenden Profiteams. Gibt es bisher schon neue, überraschende Erkenntnisse?

Hein Verbruggen: Bei ein paar Teams sieht es in Sachen Finanzen äußerst schlecht aus, ein Startplatz in der GS-I steht deshalb auf extrem wackligen Füßen, doch dies sind einzig die Mannschaften, die bereits in der abgelaufenen Saison vorhersehbar waren. Unter den Teams gibt es daher keine Überraschung.


WZ: Steht daher auch schon ein fast komplettes Bild, was die Teilnahme in der ersten Division angeht?

Verbruggen: Nein, dieses Bild ist derzeit alles andere als komplett. Erst wenn konsolidiert ist, wie der Dopingskandal um Crédit Agricole und Jean Delatour, in Zukunft R.A.G.T Semences, endet. Außerdem erwarte ich noch einen Regen Betrieb auf dem Transfermarkt. Vor allem die neuen, teils finanzstarken Teams werden noch einmal ordentlich zuschlagen. Meine Blicke bleiben in diesem Punkt hauptsächlich bei dem Team GBC hängen.


WZ: Warum? Haben Sie sich von dieser Mannschaft bisher mehr erwartet?

Verbruggen: Ja, definitiv. Nach ersten Begutachtungen ihrer finanziellen Situation sind sie zu mehr in der Lage, als "nur" Fahrer wie Mayo, Hushovd und Flecha als Stars in ihrem Kader zu haben. Auch Telefonate mit Teamchef Eusebio Unzué testieren GBC deutlich mehr Potenzial. Die Verpflichtung von mindestens drei, vier, fünf Topfahrern, die bei gut besetzten Rennen zu den Besten gehören, sollte für sie noch drin sein.


WZ: Wo sehen Sie die Mannschaft momentan?

Verbruggen: Derzeit würde es mit einem GS-I-Startplatz eng werden, daher plädiere ich für Hinauszögerung der Vergabe. Und damit bin ich bei Gesprächen mit weiteren Protagonisten der UCI bisher auf ein positives Echo gestoßen. Wir sind uns einig mindestens, aber auch maximal bis Neujahr mit der Vergabe zu warten.

„Mein Tipp: Honchar holt den Giro, Armstrong die Tour, Heras die Vuelta“


WZ: Sie sagten, dass auch der Ausgang des Dopingskandals um Crédit Agricole und Jean Delatour eine entscheidende Rolle spielen wird – wie stehen Sie bisher zu den Onditen sowie bereits bewiesenen Tatsachen und in welcher Form wird das Ende Einfluss auf die Startplatz-Vergabe nehmen?

Verbruggen: Kann man beiden Teams Unschuld testieren, gehören sie beide in die erste Division – Crédit Agricole, da sie nicht abgestiegen sind, und R.A.G.T Semences, da sie bisher mindestens zehn Fahrer von Delatour übernommen haben. Dies würde ihnen automatisch einen Platz in der GS-I sichern. Um meine eigene Meinung notorisch preiszugeben, bin ich jedoch zu wenig in den Sachstand eingearbeitet – dafür haben wir bei der UCI unsere Spezialisten. Einzig kann ich sagen, dass allein schon aufgrund der teils bestätigten Gerüchte eine gewisse Diffidierung vorhanden ist.


WZ: Sie sind bekannt als jemand, der gern etwas Abwechslung in den Radsport bringen möchte. Was erwarten daher von der vor uns stehenden Saison?

Verbruggen: Meine Erwartungen sind wie immer: Der Radsport, so auch diese Saison, sollte so spannend und – wie sind bereits erwähnt – abwechslungsreich wie möglich sein. Speziell im Blick habe ich jedoch auch ein paar Mannschaften, die ich als Interessant ansehe – so zum Beispiel das Team CSC oder T-Mobile. Oder vor der Saison und dann unter Umständen auch während der Rennen, das Team GBC.


WZ: Zum Schluss noch ein Tipp vom Radsport-"Boss". Wer triumphiert im Gesamtweltcup, wer sind die Sieger der drei Grand Tours, und welches Team sowie welcher Fahrer wird die UCI-Weltranglistenwertung ganz oben beenden.

Verbruggen: Generell bin ich zwar ein schlechter Tipper, aber nun gut, ich versuche es mal. Den Gesamtweltcup holt entweder Bettini oder van Petegem aufgrund ihrer Erfahrung und Klasse. Den Giro gewinnt Honchar, da er noch dem Zeitfahren Rosa trägt, und ihm dies Flügel in den Dolomiten wachsen lässt; die Tour holt erneut Armstrong, da er einfach der Professionellste ist, und Ullrich erneut in Eskapaden hineingeraten ist; die Vuelta gewinnt erneut Heras, weil er der beste spanische Kletterer ist. Ein Tipp in Sachen Weltranglisten ist zwar noch schwerer, aber ich tippe mal auf Zabel in der Einzel- und Fassa Bortolo aufgrund von Petacchi in der Teamwertung.BildWZ


Nr. 288 | 17. Dezember 2003

Transfermarkt
+++ Der gerade erst volljährig gewordene Neo-Profi Valero Agnoli (19) hat als vierter Italiener einen Kontrakt beim Team GBC unterzeichnet. Im Kader der neugegründeten Mannschaft fehlt nach Sella, Marzoli, Agnoli und Bucciero (Altersschnitt: 20,5 Jahre) nun nur noch ein Fünfter ihrer Landsleute, um die von Sponsoren geforderten Handvoll Italiener unter Vertrag zu haben – die Teamleitung dementiert jedoch, dass Agnoli einzig aufgrund dieser Verpflichtung geholt wurde. "Er ist ein junger Mann mit Perspektive – das passt zu unserem Team", sagt Sportdirektor Fabian Rolff. Und auch Agnoli selbst fühlt sich nicht als Mittel zum Zweck: "Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass ich deswegen hier unterschreiben sollte." +++
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Beitrag: # 166446Beitrag Escartin
14.8.2004 - 17:42

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Nr. 292 | Freitag, 19. Dezember 2003

Nach Bennati-Transfer: Forderungen erfüllt
MADRID (hoff) Daniele Bennati wechselt nun doch nicht zum Schweizer Rennstall Phonak Hearing Systems. Entgegen bereits notorischer Bekanntmachungen von dessen Teamchef und Manager Urs Freuler hat der 23-jährige Italiener nun einen Kontrakt bei der spanischen Mannschaft GBC unterzeichnet. „Zum Zeitpunkt, als die Öffentlichkeit von dem vermeintlichen Wechsel Bennatis zu uns erfahren hat, war noch nichts unterschrieben, der Transfers stand einzig zu neunzig Prozent“, gibt Freuler zu, „daher war ich mir ziemlich sicher, dass schon alles klar ist“ – denkste.

Das Team GBC stieg kurze Zeit später in die Verhandlungen ein – und schon da sei für Bennati klar gewesen, dass die Schweizer Hörgeräte-Mannschaft nicht seine neue Adresse werden würde. „Phonaks Angebote und Konzepte waren hervorragend“, erzählt der in der abgelaufenen Saison noch für den italienischen Rennstall Domina Vacanze fahrende Sprinter. „Doch GBC hatte noch einige Trümpfe in der Hand, die meine Entscheidung dann doch recht leicht werden ließ.“

Bennatis neue Teamchef Eusebio Unzué erwartet sich einiges von dem jungen Italiener. „Daniele ist rein riesiges Sprintertalent, aber auch er muss noch viel lernen, vor allem was die Vorbereitung eines Spurtes und das Durchsetzungsvermögen in einem Massensprint angeht“, deklariert Unzué. Vor allem durch viele Renneinsätze gegen die Topstars unter den Sprinter solle er sich emendieren, „da er sich dort einiges abschauen kann“.BildWZ



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Wollen unter Umständen zusammen wechseln:
Jens Voigt (l.) und Jörg Jaksche.
Foto: AFP

Diffizile Entscheidung für Voigt
und Jaksche: CSC oder GBC?


Die beiden Deutschen haben jeweils gute Angebote vorliegen

BERLIN//HERNING/MADRID (hoff) Die mittelfristige Zukunft von Jörg Jaksche und Jens Voigt wird in den nächsten Tagen und Wochen entschieden. Nachdem beide Rennfahrer zunächst ein Angebot aus Dänemark von Bjarne Riis′ Team CSC erhalten hatten, liegt ihnen nun auch ein Vertrag aus Spanien vom Team GBC vor.

Wie die beiden Deutschen berichten, hätten sie sich noch nicht entschieden; beide Teams würden derzeit noch mit gleichen Chancen dastehen, sie unter Vertrag zu nehmen. „Das Angebot von Bjarne Riis war bereits perfekt, und ich hatte meine Entscheidung eigentlich schon so gut wie gefällt“, erklärt Jens Voigt, „doch Eusebio Unzué und Fabian Rolff bringen mich nun in einen Gewissenskonflikt.“

Ähnlich geht es auch Jörg Jaksche, der außerdem erzählt, dass Voigt und er nun dual entscheiden wollen. „Wir stehen vor demselben Problem, und haben uns daher darauf verständigt, eine gemeinsame Entscheidung zu treffen“, so Jaksche.

Sowohl der Vertrag des 27-jährigen Ansbachers vom Ex-ONCE-Rennstall, als auch der des 32-jährigen Berliners Voigt (fuhr zuletzt bei Crédit Agricole) laufen aus, eine Verlängerung lehnten beide Fahrer ab. „Ich möchte mal wieder etwas neues erleben“, so Voigt, der seit 1998 für die französischen Equipe unterwegs war.BildWZ
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Beitrag: # 166448Beitrag Escartin
14.8.2004 - 17:43

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Nr. 293 | 20. Dezember 2003

Nach schweren Untersuchungsfehlern:
„CA“ macht weiter – R.A.G.T. steigt aus


VENNISIEUX/BRUNOY (hoff) Im französischen Dopingskandal um die Teams Crédit Agricole und Jean Delatour, das in der kommenden Saison unter dem neuen Namen R.A.G.T. Semences–MG Rover gefahren wären, ist eine Entscheidung gefallen. Wie der Radsportweltverband (UCI) berichtet, hätte man in den laboratorischen Untersuchungen schwere Fehler begangen, die die beiden Profis von Crédit Agricole zu unrecht des Dopings bezichtigt hätten – „die beiden Fahrer werden daher freigesprochen“, heißt es.

Die Proben der fünf Athleten von Jean Delatour, die bereits allesamt einen Kontrakt bei R.A.G.T. unterschrieben hatten, seien jedoch korrekt gewesen, außerdem hätten sie bereits umfangreiche Geständnisse abgelegt. Demnach wäre der Teamarzt von Jean Delatour der Hauptschuldige.

Als Konsequenz aus den bestätigten Verdächtigungen, hat R.A.G.T. Semences den Sponsorenvertrag mit Manager Serge Barle gekündigt. „Es ist unmöglich, dass wir in der kommenden Saison ein Team ins Rennen schicken“, lautet die bittere Schlussfolgerung Barles.BildWZ
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Beitrag: # 167170Beitrag Escartin
16.8.2004 - 9:16

Fabian Rolff
Meine Woche
Heute: 51. Woche vom 15. bis 20. Dezember 2003

Am Sonntag kam Eusebio die Idee – die beiden Deutschen Jörg Jaksche und Jens Voigt stehen derzeit noch in Verhandlungen mit dem Team CSC, unterschrieben war jedoch noch nix; die beiden Fahrer somit teamlos und auf dem Transfermarkt zu haben. Ich als ihr Landsmann telefonierte mit Beiden und schon nach einem ersten Treffen am Montagabend klangen sowohl Jaksche als auch Voigt sehr zufrieden, und versprachen, „definitiv weitere Gespräche führen zu wollen“. Klar war auch schnell, dass die Beiden wohl dual entscheiden werden – wer den einen unter Vertrag nimmt, müsste also wohl auch den anderen unterschreiben lassen; so schien es mir zumindest den Andeutungen zufolge.

Druck machten wir jedoch nicht, denn auch wir wussten um die Situation, dass auch Bjarne Riis ein paar Verhandlungsstunden beanspruchte – für die Fahrer natürlich anstrengend und mit der Zeit auch nervenaufreibend. Auch wenn deren Manager den größten Teil der Verhandlungen übernahmen – die Sportler waren immer dabei und, so schien es, auch hochkonzentriert ob der vielen offenen Fragen, die es zu beantworten galt.

Nach vier Tagen á vier bis fünf Stunden, die mit Gesprächen mit den Fahrern gefüllt waren (für die Athleten und deren Manager macht dies neun bis zehn Stunden), gaben uns die Beiden am Freitag bekannt, endlich einen Tisch kommen zu müssen. Für den morgigen Sonntag, 21. Dezember, treffen sich zwei Vertreter von CSC mit Santi und mir sowie den zwei Fahrern plus deren Managern – man kann sagen, dass dort eine Vorentscheidung fällt.

Des weiteren haben wir natürlich auch noch zwei weitere Athleten verpflichtet: Daniele Bennati, ein junges Sprinttalent, das in seiner sportlichen Entwicklung schon sehr weit fortgeschritten ist; und Valero Agnoli, ein unbeschriebenes Blatt, das mir mein alter, nun italienische Jungfahrer beobachtender Kollege, nach einem weiteren Telefonat empfehlen konnte. Doch sein Weg sei noch lang, versicherte er mir. Vor allem als Helfer könne er zunächst lernen.

Gefreut haben mich natürlich auch die Aussagen von UCI-Präsident Hein Verbruggen. Unsere Chancen stehen nun deutlich besser, hinzu kommen vielleicht noch Voigt und Jaksche sowie ein Zeitfahrer, ein Mann für die Berge und einer für die Frühjahrsklassiker. Dies sollen allesamt starke Leute sein, ein paar Kontakte sind ebenfalls schon geknüpft. So zu Michael Rich und Uwe „Acki“ Peschel, oder Juan Miguel Mercado und Didier Rous sowie zu Levi Leipheimer und Oscar Freire. Oder José Azevedo und Fabian Cancellara. Viele Namen und wenig entschiedenes – so könnte man es jedoch bislang formulieren. Bis etwas unterschrieben wird, müssen sich Eusebio und Esi noch ziemlich ins Zeug legen. Einzig dem Schweizer Fabian Cancellara wurde bisher ein konkretes Angebot unterbreitet ...
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Beitrag: # 167171Beitrag Escartin
16.8.2004 - 9:17

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Nr. 294 | 22. Dezember 2003

„Das war nur der Beginn“

Team GBC verpflichtet Schweizer Zeitfahrspezialist Fabian Cancellara
und kündigt an, weitere Stars in die eigenen Reihen zu holen


MADRID (hoff) Nach Thor Hushovd hat nun auch ein zweiter Fahrer mit internationaler Klasse, der nicht aus Italien oder Spanien stammt, das Boot vom Team GBC betreten. Mit der Verpflichtung des Schweizers Fabian Cancellara kommt die neue Mannschaft der Forderung des UCI-Präsidenten Hein Verbruggen immer näher.

Der Belgier hatte gefordert, das Team zu einer Mannschaft mit internationalen Stars umzuformen – einzig dann wäre eine angestrebte GS-I-Teilnahme in greifbarer Nähe. „Allmählich kommen wir den Eigenschaften einer absoluten Top-Mannschaft immer näher“, sagt Teamchef Eusebio Unzué stolz. „Und gehen all die Verhandlungen, die wir derzeit noch führen, planmäßig zu Ende, wäre alles andere als die erste Division nicht annehmbar.“ Denn um die Gespräche, die man derzeit noch führe, stehe es gut, versicherte er.

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„Ich bin gewechselt, um vor allem hier zu lernen“:
Prologspezialist Fabian Cancellara.
Foto: Hübner

Der 21-jährige Fabian Cancellara gilt als Zeitfahrspezialist, der vor allem auf kurzen Strecken um den Sieg mitfahren kann – wie bei der Tour de Suisse und der Tour de Romandie in der abgelaufenen Saison, als er jeweils den Prolog für sich entscheiden konnte. Sportdirektor Fernando Escartin ist sich sicher: „Auch bei langen Zeitfahren wird er mit zunehmender Erfahrung immer besser; und ich glaube, dass er schon in diesem Jahr Armstrong, Ullrich und Co. ins Schwitzen bringen wird.“ Auf kurzen Distanzen sei er hingegen schon jetzt der Topfavorit.

Und genau diesen Weg möchte auch der Schweizer selbst gehen. „Ich bin hierhin gewechselt, um zu lernen – vor allem natürlich im Kampf gegen die Uhr auf längeren Strecken“, sagt Cancellara. Teamchef Unzué testiert dem Talent hingegen auch noch andere Qualitäten: „Er kann zu einem ernorm wichtigen Helfer für Hushovd und Bennati werden, da er sowohl ein hohes Tempo treten kann und sowohl über eine gute Endgeschwindigkeit verfügt – zwei wichtige Eigenschaften eines Anfahrers.“

Ähnlich glaubt auch Cancellara, der Mannschaft helfen zu können. „Ich bin bereit, für jeden anderen Helferdienste zu leisten – vor allem natürlich unseren Sprintern –, meine Freiheiten brauche ich einzig im Zeitfahren.“ Cancellaras alter Teamchef, Giancarlo Ferreti, von Fassa Bortolo ist unglücklich über die Entscheidung seines ehemaligen Schützlings. „Ich hätte ihn gerne gehalten, doch Fabian wollte aus mir unbekannten Gründen unbedingt nach GBC“, erzählt der „Altmeister“.BildWZ


Nr. 295 | Dienstag, 23. Dezember 2003

Auch Daniel Becke findet ein neues Team
Madrid. Daniel Becke aus der ehemaligen Bianchi-Mannschaft hat einen Vertrag beim Team GBC unterschrieben. „Ich bin froh, so kurz vor Schluss noch einen ordentlichen Vertrag bei einer solch starken Mannschaft unterschrieben zu haben“, zeigt sich der 25-Jährige glücklich. Becke war nach der Auflösung des Teams Bianchi arbeitslos geworden und hatte sich vergeblich um eine neue Mannschaft bemüht. Beim Team GBC soll er vor allem als Edelhelfer dienen – für Iban Mayo bei der Tour im Mannschaftszeitfahren sowie für die Sprinter Thor Hushovd und Daniele Bennati als Löcherstopfer. „Das sind seine Stärken“, urteilt der Sportdirektor Fabian Rolff. Doch glaubt Beckes Landsmann auch an persönliche Erfolge des Erfurters: „Er ist noch relativ jung und kann sich zu einem Weltklasse-Zeitfahrer entwickeln. Auch das müssen seine Ziele sein.“BildWZ
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Beitrag: # 168396Beitrag Escartin
18.8.2004 - 12:40

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Nr. 296 | Donnerstag, 26. Dezember 2003

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Jens Voigt möchte seine Leistungen aus dem
vergangenen Jahr verbessern.
Foto: Watson

Zukunft von Jörg Jaksche weiter unklar
Voigt entscheidet sich pro GBC

Berliner erteilt Bjarne Riis′ CSC-Team eine Absage. Angebote
seien komparabel gewesen, daher „war es eine Bauch-Entscheidung“


BERLIN/MADRID (hoff) Jens Voigt hat sich entschieden – Jörg Jaksche hingegen hadert noch. Ursprünglich hatten sich die derzeit nach Jan Ullrich und Erik Zabel erfolgreichsten deutschen Radprofis darauf verständigt, simultan zu entscheiden, welchen Weg sie gehen werden – den in Richtung Dänemark zu Bjarne Riis′ CSC-Mannschaft oder nach Spanien zum Team GBC, der Equipe von Eusebio Unzué und dem Deutschen Fabian Rolff.

Voigt wählte die iberische Variante. „Mein Entschluss stand hundertprozentig, hingegen war sich Jörg Jaksche unsicher“, sagt der Berliner. Er hoffe nun, dass sich auch sein Landsmann aus Ansbach für GBC entscheide. „Wir wollten zwar gemeinsam entscheiden, aber meine Entschlossenheit, nach Spanien zu gehen, war zu groß, als dass ich noch einmal hätte umgestimmt werden können.“

Seine Ehefrau Stephanie wäre von Spanien begeistert gewesen, erzählt der 31-Jährige, der nun hofft, an die Resultate und Form von 2002 anzuknüpfen. „Die abgelaufene Saison liegt bei mir nicht in bester Erinnerung; ich muss mich auf jeden Fall emendieren, wenn ich zufrieden sein will“, sagt Voigt. Dies ist sich der mit Voigt verhandelnde Sportdirektor Fabian Rolff jedoch sicher: „Jens weiß, was er für Fehler begangen hat und er ist erfahren genug, um diese nicht noch einmal zu machen.“

Als Saisonziele hat sich der ebenfalls im Sportsystem der DDR aufgewachsene Voigt, erneut das Critérium International, bei dessen Zeitfahren er 2003 seinen einzigen größeren Sieg feiern konnte, und auch die Deutschland-Tour gesetzt. „Das Critérium ist mein Lieblingsrennen“, deklariert Voigt, „und die Deutschland-Tour ist hier im eigenen Land. Dort möchte ich mich und mein Team präsentieren.“ Für die Tour de France kündigt er hingegen Helferdienste an: „Ich werde Iban Mayo solange es geht mit all meinen Kräften zur Seite stehen und vielleicht mal auf einen Etappensieg fahren.“

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Selbst Jörg Jaksches Berater fordert nun endlich
eine Entscheidung des 27-Jährigen.
Foto: Hübner

Während sich Voigt entschlossen für das Team GBC entschieden hat, steht die Zukunft von Jörg Jaksche immer noch in den Sternen. „Bei Jörg stehen die Chancen fifty fifty“, sagt Jaksches Berater – und konzediert: „So langsam wird es Zeit, sich zu entscheiden; Zeit hat er sich nun lange genug gelassen.“ Dies meint auch CSC-Teamchef Bjarne Riis: „Er sollte endlich zur Zäsur kommen und einen Vertrag unterschreiben.“BildWZ
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