Der Rennverlauf
Der noch jungen Saison entsprechend, startete das Peloton träge die anstehenden 201 Kilometer von Gent nach Lokeren – eine Situation, die knapp 50 Kilometer anhalten sollte, ehe van Petegems Davitamon-Lotto-Mannschaft das Feld zu kontrollieren versuchte und vage Anzeichen einer notwendigen Selektion vorzubereiten, die erfolgen musste, sofern ihr Kapitän das Rennen tatsächlich gewinnen wollte. Zu diesem Zeitpunkt war dem Feld jedoch schon ein Ausreißer-Trio entwischt. Roberto Lochowski (Wiesenhof), Marc Scanlon (Ag2r) und Christophe Agnulutto (Agritibel) hatten sich nach 83 Kilometern, als die Muur von Geraardsbergen passiert werden musste, einen durchaus beachtlichen Vorsprung von knapp sechseinhalb Minuten erarbeitet – im Feld wurde allerdings, trotz Davitamon-Kontrolle, ein moderates Tempo gefahren.
Das änderte sich mit der Muur schlagartig – Davitamon initiierte eine erste Attacke, die etliche Pedaleure aus dem Peloton katapultierte und die eindeutig dokumentierte, dass van Petegem gewillt war, das Rennen zu gewinnen; denn einige Teamchefs hatten dies vor Rennbeginn noch bezweifelt, obzwar der 35-jährige Belgier zuvor unmissverständlich seinen Siegesansprüche formuliert hatte.
Bei Rennhälfte, 20 Kilometer später, stand fest: Die Muur war nur der Beginn einer Selektion, die Davitamon fortan durchführte und die peu à peu das Peloton dezimierte. Die zugleich innerhalb der nächsten 25 Kilometer zu überquerenden vier Hellingen, Kleiberg, Eikenberg, Leberg und Berendries, halfen der belgischen Equipe bei ihrem Vorhaben freilich. Als sich nach 135 Kilometern der Molenberg näherte und sich vor van Petegem in Leon van Bon, Bart Dockx und Nico Mattan noch immer drei Helfer gespannt hatten – die Gruppe umfasste etwa 50 Fahrer –, griff van Petegem selbst an. Drei Fahrer konnten ihm folgen: Leif Hoste (Discovery), Ludovic Capelle (Landbouwkrediet) und Roger Hammond (Discovery).
![Bild](http://cycling-game.de/derkontrast/Bilder/vanPetegem1.jpg)
Peter van Petegem siegte erstmals seit seinem Triumph bei Paris-Roubaix 2003.
Als nach 150 Kilometern auch vier weitere, unmittelbar auf den Molenberg folgende Kopfsteinpflasterpassagen zurückgelassen waren, war das Rennen bereits entschieden. Die vier Angreifer, die das ehemalige Führungstrio währenddessen eingeholt hatten, lagen nach drei Viertel des Rennens zwei Minuten vor den nächsten Verfolgern, einer etwa 25-köpfigen Gruppe. Und weil vorne vier Gleichgesinnte fuhren und hinten niemand an einer adäquaten Verfolgung interessiert schien, konnte sich das Quartett bereits in Sicherheit wägen, den späteren Sieger stellen zu können.
So entwickelte sich der restliche, einst spannende Teil des Omloop Het Volk heuer zu einer beispiellosen Triumphfahrt des Peter van Petegem. Auf den letzten fünf Pflasterpassagen, zwischen Kilometer 165 und 185, platzierte er eine weitere Attacke, die einzig Hoste kontern imstande war zu kontern. Gemeinsam mit dem Discovery-Mann konnte er einen beruhigenden Vorsprung zu Capelle und Hammond aufbauen. Doch auf den letzten 500 Metern in Lokeren musste sich Hoste seinem überragenden Landsmann beugen und den Sieg überlassen – van Petegems erstem seit nahezu zwei Jahren. Das Verfolger-Duo, angeführt von Capelle, erreichte das Ziel 1:41 Minuten, die dritte Gruppe 3:27 Minuten später. In dieser überquerte auch Boonen, mühelos wirkend, den Zielstrich – als Achter.
Resultate
1 Peter van Petegem (DVL) 4:55:54
2 Leif Hoste (DSC) gl. Zeit
3 Ludovic Capelle (LAN) + 1:41
4 Roger Hammond (DSC) gl. Zeit
5 Nico Eeckhout (JAC) + 3:27
6 Stefano Zanini (QST) gl. Zeit
7 Leon van Bon (DVL) gl. Zeit
8 Tom Boonen (QST) gl. Zeit
9 Andreas Klier (TMO) gl. Zeit
10 George Hincapie (DSC) gl. Zeit
11 Stijn Devolder (DSC) gl. Zeit
12 Sébastien Rosseler (QST) gl. Zeit
13 Daniele Nardello (TMO) gl. Zeit
14 Frank Vandenbroucke (MRB) gl. Zeit
15 Ludo Dierckxens (LAN) gl. Zeit