Viel wichtiger, als was KD so macht, ist doch, dass Curry nach den
offiziellen Vorgaben der NBA gefoult wurde. Die Regel kann man blöd finden (
sollte man aber nicht), aber sie ist wie sie ist, deshalb muss das Foul auch gepfiffen werden.
Wurde sicher auch bei KD mal gemacht, allerdings ist dessen Standard-Move (für den er sogar Video-Pate stehen darf), ein
Non-Shooting-Foul, deshalb fällt das im Spiel nicht so auf.
Das absichtliche Initiierten von Kontakt wird übriges auch dann als Foul gepfiffen, wenn der Gegenspieler nach einem Pump-Fake hochspringt und der Werfer einfach in ihn reinspringt. Obwohl JvG sich schon seit Jahren darüber aufregt. Genauso sucht Harden (und viele andere, aber er sicher am besten) bei jedem Drive den Kontakt. Die strecken den Ball dabei ja auch nicht nach vorne, weil er da sicherer wäre, sondern einzig um Fouls zu ziehen. Noch extremer ist der Defensive Charge, da hat der Verteidiger überhaupt nichts anderes im Sinn, als umgerannt zu werden.
Langer Rede kurzer Sinn, ob der Gefoulte den Kontakt absichtlich herbeiführt, spielt schlicht keine Rolle. Also war das an Curry ein klares Foul, für das es zurecht drei Freiwürfe gab.
Über den Rest kann man streiten, aber da hat Kobelix dann recht. Es bringt nichts, Fouls gegeneinander aufzuzählen, dafür gibt es einfach viel zu viele, die nicht gepfiffen werden (Bill Simmons hat z.B. in seinem Podcast mit Haralabob erzählt, dass Curry eigentlich die ganze Zeit von den Thunder angerempelt wird und sagt seit ca. 2 Jahren, dass CP3s defensive Strategie gegen Curry ist, ihn bei jedem Play zu foulen, weil die Refs es nicht jedes Mal pfeifen können. Sagt man ja, um auch mal mit anderen Sportarten zu vergleichen, auch der Legion of Boom nach).
Was mein (unser) Unverständnis mit Dir, Pepsi, angeht, da geht es eher darum, dass Du die Warriors seit über einem Jahr meistens deshalb als schlechter ansiehst, weil eine ihrer Qualitäten darin liegt, schwierige Würfe zu treffen. Und das ergibt einfach keinen Sinn, weil gerade das die Warriors offensiv zu einem so starken Team macht. Es ist ja auch nicht erst seit gestern gerade die Qualität guter Spieler auch schwere Würfe zu treffen bzw. dass für sie andere Würfe schwer sind als für den Rest der NBA. Nowitzkis Flamingo-Wurf ist deshalb so gut, weil er es ihm erlaubt, gegen gute Defense zu scoren. Entweder, er ist gut, weil er diesen schweren Wurf trifft oder er ist gut, weil ein Wurf, der für den Rest der NBA schwer ist, für ihn leicht ist. Genauso ist es bei Curry, der eben nur 3cm Platz braucht, um im gegnerischen Drittel des Feldes einen hochprozentigen Dreier zu nehmen. Entweder er ist gut, weil er diese schweren Würfe trifft oder er ist gut, weil das für ihn normale Würfe sind. Dass darauf die Taktik des Teams basiert, ist doch völlig normal. Nowitzki hat 2011 ständig den Ball in den Post gekriegt, Curry wirft halt stattdessen aus allen Lagen. Beide Teams bauen objektiv schlechte Würfe in ihre Taktik ein, weil sie subjektiv (für Thompson gilt ja im Grunde das gleiche wie für Curry, halt ein bisschen weniger überragend) doch nicht so schlecht sind. Entweder ist es falsch, wenn man ihnen vorwirft ständig schwere Würfe zu treffen oder es ist falsch, wenn man ihnen deshalb besonders Glück vorwirft (zumal in der NBA aufgrund des Gesetzes der großen Zahl Glück eine für Sport vergleichsweise geringe Rolle spielt). Glück hätten die Warriors, wenn Bogut 5 Dreier getroffen hätte oder Curry 5x aus der eigenen Hälfte. Was ich von den Warriors gesehen habe war kein Glück, sondern besonderes Können. Und deshalb waren sie für mich auch nicht schlechter. Sie haben nur andere Sachen gut gemacht. Wenn man jemandem Glück vorwerfen will, dann mMn den Thunder, bei denen gerade Roberson deutlich höherprozentig getroffen hat, als man das hätte erwarten können. Das fällt nur nicht so auf, weil er es nur auf einem für ihn subjektiv hohen Niveau tut, sich objektiv aber trotzdem im NBA-Schnitt befindet. Mit anderen Worten, Roberson hat besser getroffen, als statistisch zu erwarten war. Das ist Glück. Bei Curry und Thompson ist statistisch zu erwarten, dass sie oft treffen. Das ist Können.
Die Thunder kann man natürlich durchaus kritisieren, aber auch da sollte man nicht vernachlässigen, dass die Warriors gut verteidigt haben und damit auch Fehler erzwungen haben. Die Thunder haben sicher viertelsweise schlechter gespielt als im Rest der Serie, aber das war ja auch eines ihrer Probleme über die ganze Saison, dass sie Spiele nicht closen konnten. Ob das Choking ist oder die fehlende Fähigkeit mit müden Beinen/gegen bessere Defense noch auf dem gleichen Niveau zu spielen vermag ich nicht zu sagen. Ist aber auch egal, beides macht die Qualität einer Mannschaft aus. Dass die Warriors diese Probleme nicht hatten, spricht deshalb für mich auch dafür, dass sie nicht so eindeutig die schlechtere Mannschaft waren, wie ich das bei Dir rauslese.
Unschlagbar sind die Warriors natürlich trotzdem nicht, aber für mich eben schwerer schlagbar als der Rest der NBA und deshalb der Favorit. Teilweise, das will ich gar nicht bestreiten, sahen die Thunder zweifelsohne wie das bessere Team aus, aber darin sehe ich auch keinen Widerspruch. Die Thunder haben in dieser Serie für mich den besten Basketball gespielt, den ich von ihnen in den letzten Jahren gesehen habe und viele Dinge, die lange (zurecht) kritisiert wurden nicht gemacht. Würden sie immer so spielen wie in diesen Phasen, würde ich auch nicht mehr sagen, dass die Warriors das bessere Team sind.
Alleine, das werden die Thunder nicht und vor allem, das haben sie vorher nicht. Deshalb finde ich es ganz normal, dass Alejandro überrascht war, dass es ein Game 7 gab. Hätten die Thunder das ganze Jahr so gespielt wie über Strecken dieser Serie, wäre er das sicher nicht gewesen.
Genauso kann es auch in den Finals laufen. Wenn die Cavs so spielen wie in Game 3+4, sind die Warriors klarer Favorit und ich wäre überrascht, wenn es überhaupt ein Game 6 gäbe. Wenn sie aber so spielen wie in vielen anderen Playoffpartien, wäre ich nichtmal überrascht, wenn sie die Warriors schlagen. Bisher sahen die Warriors in dieser Saison aber öfter wie das bessere Team aus, deshalb sind sie der Favorit.
Was für mich da am meisten für die Warriors spricht ist, dass die Cavs erhebliche Probleme mit ihren großen Lineups (bzw. mit allen Lineups mit Love) bekommen dürften, was nicht so wahnsinnig praktisch ist, da ihr drittbester Spieler betroffen ist. Love ist natürlich besser als Kanter, aber im Pick and Roll gegen Curry ist er das nicht wirklich. Besonders, wenn Irving Curry verteidigt. Und Kanter hat nicht umsonst eine viel kleiner Rolle gespielt als noch gegen die Spurs.
Umgekehrt sehe ich keinen Spieler/keine Aufstellung der Warriors, die mir wirklich Sorgen macht. Klar, mit Green als Center werden sie gegen Thompson/Love am Brett Probleme kriegen, aber das ist eben auch nicht ihre Standard-Starting-Five. Und es könnte defensiv ein solches Desaster für die Cavs werden, dass ihnen die Offensivrebounds nicht viel nützen.
Ich hoffe aber sehr, dass Ty Lue da grandiose Ideen im Kopf hat, spannende Finals wären schon besser als langweilige, nach denen man sich nicht anhören muss, dass irgendjemand irgendwas über die Warriors ja schon immer gesagt hat.