Die Karriere des Rot Rigo [L-B-L 2008]

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

udo_bölts
Beiträge: 1023
Registriert: 25.9.2002 - 12:37

Beitrag: # 6744252Beitrag udo_bölts
8.11.2008 - 11:14

Auch für mich als treuer Leser kommt dieser Wechsel überraschend. Ich hatte gedacht, Gerolsteiner gibt dir eine neue Chance - ist ja schließlich ein soziales Team und du würdest schildern, wie es dir als Fahrer geht während Holczer lange nach einem neuen Sponsor - und das schließlich vergeblich sucht.

Aber die Variante mit Rock Racing lässt viel Spielraum für interessante Ereignisse, auch wenn ich das Team mit seiner Zusammensetzung persönlich nicht mag. Aber so kann es zumindest viele Reibepunkte geben, auch ohne das D-Wort. Ich bin schon sehr gespannt!!! Ich bleibe auf jeden Fall am (Michael) Ball ;-)
Bild

RotRigo
Beiträge: 4154
Registriert: 16.6.2002 - 18:19
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6744875Beitrag RotRigo
10.11.2008 - 19:12

16.9.2007 (Darmstadt) – Das große Glück:

Ich kann mein Glück noch immer kaum fassen. Im Gegenteil: Jeden Tag offenbaren sich mir neue Möglichkeiten und jeden Tag habe ich mehr das Gefühl, dass mir nichts Besseres hätte passieren können, als das Vertragsangebot von Michael Ball.

Der erste größere Schritt, der nun in Diensten von Rock Racing vor mir liegt, ist eine Reise nach Los Angeles. Nächstes Wochenende fliege ich über den Atlantik ins neue Team-Quartier. Ich soll Kalifornien kennen und lieben lernen, hat Ball gesagt. Nichts leichter als das! Drei Wochen lang darf ich auf Kosten des Teams die gesamte West-Küste bereisen und es mir gut gehen lassen. Doch das Highlight kommt noch: Ich soll diese drei Wochen auch dazu nutzen, mich nach einer möglichen neuen Winter-Residenz umzusehen. Ball möchte, dass seine Fahrer im Winter gemeinsam trainieren können und da ist es nötig, dass wir einen gemeinsamen Stützpunkt haben. Ich werde mich also, gesponsert von Balls Modefirma Rock & Republic, auf Wohnungssuche im Umland von Los Angeles begeben. Wer träumt nicht davon?

Der Teamwechsel bedeutet nicht nur eine berufliche Erneuerung. Durch den Umzug in die Staaten beginnt für mich definitiv ein komplett neuer Lebensabschnitt. Ich kann alles Alte hinter mir lassen und von null beginnen – genau wie ich es mir gewünscht habe!

Benutzeravatar
Megamen 1
Beiträge: 964
Registriert: 26.10.2007 - 22:10

Beitrag: # 6744880Beitrag Megamen 1
10.11.2008 - 19:31

Na dann viel Glück, im neuen Leben :)

RotRigo
Beiträge: 4154
Registriert: 16.6.2002 - 18:19
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6745248Beitrag RotRigo
13.11.2008 - 9:58

14.10.2007 (Darmstadt) – Nur noch zwei Wochen:

Gestern bin ich von meinem kleinen Trip zurück gekommen. Es war wahnsinnig spannend in den USA, aber natürlich erwartete mich kein dreiwöchiger Urlaub auf Teamkosten. Eigentlich war es eher eine Reise von Promo-Termin zu Promo-Termin. Das Team Rock Racing ist zwar neu, aber Michael Ball weiß, wie man eine neue Marke präsentieren und in den Markt integrieren muss. Nach meiner Ankunft hatte ich genau einen Tag Zeit um mich in Los Angeles umzuschauen. Doch wer schon mal von Deutschland nach Kalifornien geflogen ist, der weiß, dass dieser eine Tag fast ausschließlich darin bestanden hat, den Jet-Lag zu überwinden. Von L.A. habe ich nichts gesehen, dafür aber umso mehr von meinem Hotel: Die Lobby, den Pool, den Speisesaal und vor allem mein Bett sowie den TV.

Kaum hatte ich mich akklimatisiert hatte ich auch schon in der Mannschaftszentrale zu erscheinen. Der Grund? Eine groß angelegte Pressekonferenz zur Vorstellung des neuen Teams und der bereits bekannten Fahrer - inklusive „Rot Rigo from Germany“ – sowie aller Sponsoren. Dafür, dass es sich bei Rock Racing um ein völlig neues Zweitliga-Team handelt, waren unglaublich viele Pressevertreter angereist. So viele Kameras und Mikrofone habe ich bei Pressekonferenzen des Team Gerolsteiner nie gesehen. Von wegen Radsport-Niemandsland USA! Ich war überwältigt und wusste gar nicht so recht, wie ich mit dem ganzen Trubel umgehen sollte, aber inzwischen habe ich mich daran gewöhnt: Überall wo wir mit dem Team für einen Foto-Termin, eine Autogrammstunde oder was weiß ich auch alles hingekommen sind war die Hölle los - und das obwohl diese Mannschaft noch keinen einzigen Rennkilometer absolviert oder gar ein Rennen gewonnen hat. Ball weiß scheinbar was er tut und die Comeback-Ankündigungen von Mario Cipollini zeigen ebenfalls ihre Wirkung.

Jetzt habe ich noch genau zwei Wochen Zeit um mich von Deutschland zu verabschieden. Am 28. Oktober geht mein Flieger zurück in die Staaten. Ich habe eine hübsche kleine Wohnung direkt in Los Angeles gefunden, die ich mir ganz nach meinem Geschmack, aber nicht auf eigene Kosten, neu einrichten darf. Ball verwöhnt seine Sportler großzügig. Das Tollste aber ist, dass ich die Wohnung in Darmstadt nicht aufgeben muss. Das Team zahlt mir die Miete in Los Angeles und deshalb erlaube ich es mir, die Kosten in der alten Heimat weiterhin zu tragen. Auf lange Sicht ist das wahrscheinlich sogar wirklich sinnvoll. Schließlich ist es unser Ziel, möglichst bald auch Rennen in Europa zu bestreiten. Da ist es schön, wenn ich eine Wohnung habe, in die ich zurück kehren kann, wenn wir für längere Zeit auf dem „alten Kontinent“, wie die Amerikaner sagen, unterwegs sind.

Der Abschied aus Deutschland ist also nicht für immer und ich muss sagen, dass diese Tatsache noch mehr dazu beiträgt, sich auf das neue Leben zu freuen: Ich kann in die Staaten aufbrechen, ohne wirklich alles hinter mir lassen zu müssen. Die schlechten Erinnerungen bleiben hier, die schönen Dinge aber, vor allem das Verhältnis zu Lisa, Fabian und Gabi, nehme ich mit. Sicher werden mir die häufigen Ausfahrten mit dem deutschen Meister fehlen, aber dafür kann ich mich dann noch mehr auf sie freuen, wenn sie mal wieder stattfinden. Sicher werde ich nicht mehr alle paar Tage mit Lisa essen gehen können, dafür haben wir uns dann aber wieder mehr zu erzählen, wenn ich sie mal wieder sehe. Das Verhältnis zu ihr ist übrigens fast unverändert: Wir mögen uns sehr und verstehen uns blind. Nur meine Gefühle sind nicht mehr so stark, wie sie einmal waren – aber das dürfen sie auch gar nicht. Schließlich ist sie immer noch mit Tim glücklich. Insgesamt lasse ich also zwar auch viele schöne Dinge in Deutschland zurück, aber manchmal muss man eben zunächst loslassen um danach noch glücklicher sein zu können. Außerdem: Vorfreude ist die schönste Freude, sagt man.

RotRigo
Beiträge: 4154
Registriert: 16.6.2002 - 18:19
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6745663Beitrag RotRigo
16.11.2008 - 14:27

21.10.2007 (Darmstadt) – Ende der Saison des Grauens:

Gestern hat die Lombardei-Rundfahrt stattgefunden – der traditionell letzte große Klassiker einer jeden Radsport-Saison. Damiano Cunego hat sich im Sprint-Duell gegen Riccardo Ricco durchgesetzt und mit seinem Begleiter schon einmal angedeutet, dass die Experten in ihrer Heimat vielleicht gar nicht mal so falsch gelegen haben, als sie die beiden nach dem Giro als Stars der Zukunft feierten. Es war ein spannendes Rennen, an dessen Ende sich die zwei eindeutig besten Fahrer vom Feld absetzen konnten. Cunego und Ricco sind zwei Fahrer, die auch ich für meine Comeback-Saison im Auge behalten muss.

Aber auch der Drittplatzierte aus der Lombardei könnte für mich interessant werden. Samuel Sanchez Gonzalez vom baskischen Euskaltel-Euskadi-Team ist ein hervorragender Abfahrer und starker Kletterer, der sich mit 29 Jahren momentan im perfekten Rundfahrer-Alter befindet. „Samu“, wie ihn seine Fans rufen, hat im September auch die Vuelta Espana bereits hinter Denis Menchov und Carlos Sastre auf dem Podium beendet und bildet in der kommenden Saison gemeinsam mit dem Rückkehrer Iban Mayo eine schlagkräftige Doppel-Spitze bei Euskaltel.

Apropos Mayo. Der Weltmeister von Salzburg hat in diesem Jahr eine enttäuschende Saison durchlebt und möchte 2008 noch einmal voll angreifen. Zwar wird er dann nicht mehr das als amtierender Weltmeister auf die Jagd gehen, doch vielleicht hilft ihm das ja sogar, seine alte Stärke zurück zu gewinnen. Schließlich sprachen viele vom Fluch des Regenbogen-Trikots, als Mayo im Juli bei der Tour de France an seinem großen Saisonziel scheiterte.

Diesen Fluch darf im nächsten Jahr Paolo Bettini bekämpfen. Der Italiener hat vor etwa einem Monat die WM in Stuttgart gewonnen und somit den großen Traum meines Ex-Teamkollegen Stefan Schumacher zum Platzen gebracht. Schumi hatte sich die gesamte zweite Saisonhälfte darauf vorbereitet, in Top-Form seine Heim-WM zu bestreiten und vielleicht sogar zu gewinnen. Ersteres glückte ihm, letzteres misslang nur um wenige Meter im Schlussspurt – Bronze. Schade, dass ich ihm in Stuttgart nicht helfen konnte. Vielleicht wäre dann mehr drin gewesen.

Jetzt ist sie also zu Ende, meine schlimmste Saison als Radprofi. Nach hinten schauen zählt jetzt nicht mehr – einzig die Zukunft ist interessant. Auf zu neuen Ufern!

RotRigo
Beiträge: 4154
Registriert: 16.6.2002 - 18:19
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6745895Beitrag RotRigo
19.11.2008 - 12:27

11.11.2007 (Los Angeles) – Eingewöhnungsphase:

Zwei Wochen bin ich nun schon in meiner neuen Heimat und so langsam fange ich an, mich an das Leben in den USA zu gewöhnen. Man sagt den Amerikanern nach, dass sie oberflächlich, konservativ und übergewichtig sind. Das sind Klischees, das ist klar. Aber zumindest eins davon kann ich nicht hundertprozentig verneinen. Für Fast-Food-Fans, und da zähle ich mich tatsächlich auch dazu, ist das hier ein Paradies. Du kannst dir an jeder Ecke einen Burger besorgen und du wirst an jeder weiteren Ecke von einem noch viel leckerer aussehenden angestrahlt. Da ist es wirklich nicht einfach zu wiederstehen und somit auch kein Wunder, dass der eine oder andere amerikanische Mitbürger etwas zu viel auf den Rippen hat. Aber sein wir ehrlich: In Deutschland sieht es nicht viel anders aus, wenn man sich die Schweinshaxe-verschlingende Bevölkerung mal genauer ansieht. Das schöne für mich ist, dass mir ein Cheeseburger doch viel mehr zusagt, als Sauerkraut. Gott sei Dank ist erst November – noch kann ich mich ein bisschen gehen lassen.

Die anderen beiden Vorurteile aber muss ich entschieden zurückweisen. Die Kalifornier sind keinesfalls oberflächlich und noch viel weniger konservativ. Im Gegenteil! An der Westküste der Vereinigten Staaten scheint sich die größte Jugend-Kultur des gesamten Landes eingenistet zu haben. Nicht umsonst kommen hier viele gewichtige Bands her und nicht umsonst befindet sich in den Hügeln rund um Los Angeles ein weltberühmter Schriftzug in weißen Lettern: Hollywood. Ich habe zwar noch keinen der großen Filmstars auf der Straße getroffen, aber irgendwie sind sie doch allgegenwertig die Pitts, Clooneys, Roberts‘ und Albas. Die Stadt wirkt fröhlich und freundlich und die Menschen gehen mit Fremden wie mir wirklich sehr offen um.

Ich komme gut klar in den USA. Jetzt muss nur noch die Umstellung vom Burger-Tester zum Kilometer-Fresser funktionieren…

Gerrit
Beiträge: 584
Registriert: 11.7.2007 - 14:43
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6745900Beitrag Gerrit
19.11.2008 - 13:42

Der letzte Satz ist klasse. Aber ich bin noch mehr gespannt, wo Rock Racing teilnimmt. Sie waren ja in real schon 2 mal kurz davor bei dem Giro zu starten. Und 2009 soll es ja auch soweit sein. Ich hoffe Rot kann sich wieder aufbauen und noch besser werden wie vorher.

RotRigo
Beiträge: 4154
Registriert: 16.6.2002 - 18:19
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6746656Beitrag RotRigo
27.11.2008 - 17:22

22.11.2007 (Los Angeles) – Trainingsauftakt:

Der erste Schritt in Richtung Comeback-Jahr ist getan: Heute habe ich zum ersten Mal seit meinem Umzug in die Staaten so intensiv auf dem Rad gesessen, dass man es tatsächlich „Training“ nennen konnte. Natürlich bin ich nicht sofort mit großen Umfängen oder hohen Geschwindigkeiten eingestiegen, aber zu dieser Jahreszeit geht es schließlich auch hauptsächlich darum Grundlagen zu legen. Gute zwei Stunden im GA1-Bereich sollten für den ersten Tag genügen. Aber da ich jetzt wieder täglich trainiere, werde ich bald auch länger auf den Straßen bleiben – angesichts der Landschaft rund um Los Angeles und des auch im November noch recht milden Klimas ist das nicht wirklich eine Qual.

Ergänzend zum Rad-Training hat mir die Teamleitung von Rock Racing ans Herz gelegt ruhig auch öfter schwimmen oder laufen zu gehen. Eigentlich war mir beides bisher immer viel zu langweilig – man sieht und erlebt einfach viel weniger als auf dem Rad und ist außerdem auch noch viel langsamer unterwegs. Der große Reiz des Radsports fehlt einfach. Mal sehen ob ich das wirklich ausprobiere.

Morgen jedenfalls geht’s nochmal in den Sattel anstatt ins Wasser – so zwei bis drei Stunden, je nachdem wie lange ich Lust habe. Die Teamleitung hält sich in dieser frühen Phase der Saisonvorbereitung noch dezent zurück, was die Eingriffe in meinen Trainingsplan angeht. Ich habe eigentlich komplett freie Hand, wenn man mal von den gut gemeinten „Ausgleichssport-Ratschlägen“ absieht. Das gefällt mir sehr gut. Ich bin aufgebrochen um ein neues Leben anzufangen – komplett selbstbestimmt. Rock Racing gibt mir die Chance dazu!

RotRigo
Beiträge: 4154
Registriert: 16.6.2002 - 18:19
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6746829Beitrag RotRigo
29.11.2008 - 12:38

12.12.2007 (Los Angeles) – Kleine „große Schritte“:

In den letzten drei Wochen hat sich nicht viel getan. Meine Trainingsumfänge sind gewachsen, die Intensität aber natürlich überhaupt nicht. Noch immer bolze ich Kilometer im GA-Bereich, aber immerhin bin ich jetzt teilweise schon über vier Stunden unterwegs. Außerdem lege ich jeden zweiten Tag eine Krafttrainings-Einheit ein und ich habe es tatsächlich getan: Gestern war ich eine Stunde schwimmen! Eigentlich hatte ich mir vorgenommen danach noch zwei Stunden aufs Rad zu steigen, aber das Training im Wasser hat mich so fertig gemacht, dass ich danach nur noch auf dem Sofa rumgelegen habe. Heute habe ich Muskelkater – nicht nur in den Armen, wo man es ja erwarten könnte, sondern sogar in den Beinen. Vielleicht war es doch gar keine so dumme Idee auch mal ins Becken zu springen. Schließlich scheint dieser Sport die Beine genauso ordentlich und vor allem anders als das Rad-Training zu beanspruchen. Ich habe mir vorgenommen jetzt jede Woche mindestens ein Mal „Wasser zu fassen“. Es ist zwar ein großer Schritt für mich, dieser Hopser über die Tür-Schwelle des Hallenbades, aber es scheint ja tatsächlich gut zu sein.

Ein anderer großer Schritt steht nächste Woche auf dem Programm. Zum ersten Mal werden wir mit der gesamten Mannschaft zusammen auf die Straße gehen. Ich bin sehr gespannt, wie fit ich im Vergleich zu den Anderen bin.

RotRigo
Beiträge: 4154
Registriert: 16.6.2002 - 18:19
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6746950Beitrag RotRigo
30.11.2008 - 11:55

24.12.2007 (Los Angeles) – Frohe Weihnachten:

Merry Christmas boys and girls!

Es ist Weihnachten und ich sitze weit weg von meiner eigentlichen Heimat in einem wunderschönen Appartement. Eigentlich fehlt mir nichts, aber heute habe ich ein wenig Heimweh. Ich wäre gerne bei Fabian und seiner Familie in Deutschland – dort war es sehr schön im letzten Jahr. Vorhin saß ich an meinem Fenster und habe den Sonnuntergang beobachtet – es war ein schönes Bild, weil der Himmel heute sehr klar war, aber trotzdem sind weiße Weihnachten was ganz besonderes.

Naja, viel Zeit zum Trübsal blasen habe ich ohnehin nicht und für meine Figur ist das Auslassen eines hübschen Festtagsmahls sicher auch nur förderlich. „Gotta see the bright side“, würde Michael Ball sagen. Das Hellste was ich momentan sehe ist das Mannschafts-Trainingslager in Santa Barbara, zu dem wir in knapp zwei Wochen aufbrechen. Nachdem ich in den letzten Tagen problemlos mit den Anderen mithalten konnte, als wir gemeinsam trainiert haben, freue ich mich jetzt wirklich sehr auf die neuen Strecken und die endlich auch steigenden Belastungen.
Das Jahr 2008 wirft seine Schatten übrigens nicht nur trainingstechnisch bereits voraus. Pünktlich zu Weihnachten haben wir Fahrer von der Teamleitung das neue Team-Rad und unsere Trikots bereit gestellt bekommen. Die Trikots sind unglaublich! Man sieht, dass wir das Team einer Mode-Firma sind, finde ich:
Bild

Auf dem Trikot schön zu erkennen ist natürlich auch unser geiles, pompöses Team-Logo. Der Totenkopf steht für das, was wir im kommenden Jahr im Peloton tun wollen: Angst und Schrecken verbreiten!
Dem ganzen Auftritt des Teams setzt der folgende Deal natürlich erst die Krone auf. Michael Ball hat mit dem Auto-Hersteller Cadillac einen Ausrüster-Vertrag abgeschlossen. Unsere Teamfahrzeuge werden in der gesamten Saison 2008 sechs Cadillac Escalades sein. In den USA wird nicht gekleckert, hier wird geklotzt!
Bild

Genießt eure Feiertage und kommt gut ins neue Jahr, ich melde mich aus Santa Barbara wieder!

RotRigo
Beiträge: 4154
Registriert: 16.6.2002 - 18:19
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6747172Beitrag RotRigo
2.12.2008 - 20:06

13.1.2008 (Santa Barbara) – Die ersten Ziele im Visier, das größte immer im Hinterkopf:

Fast zwei Wochen ist das Jahr 2008 jetzt schon alt und ich habe die Saison 2007 nun endgültig hinter mir gelassen. Das Trainingslager hier in Santa Barbara läuft wunderbar und ich fühle mich von Tag zu Tag stärker. Nachdem wir bisher fünf Tage lang mit enormen Umfängen, aber noch immer sehr geringen Intensitäten mit der gesamten Mannschaft gemeinsam gefahren sind haben wir uns heute vor der Trainingseinheit durch Selbsteinschätzungen in zwei Gruppen aufgeteilt. Auf der einen Seite die Gruppe derjenigen, die sich noch nicht richtig fit fühlen und an den vorangegangenen Abenden sehr müde waren und auf der anderen Seite diejenigen, die sich schon mal etwas intensiver testen wollten. Ich habe mich Gruppe zwei angeschlossen, obwohl ich sicher noch nicht der Beste im Team bin. Langweiliges Kilometer fressen ist halt einfach nicht meine Lieblings-Trainingsform und so war ich sehr froh, als uns die Trainer heute die Möglichkeit gaben mal etwas Gas zu geben. Auch wenn ich noch überhaupt nicht fit gewesen wäre, ich hätte trotzdem Gruppe zwei gewählt. Manchmal muss man sich quälen!

Der interessanteste Fahrer an meiner Seite war heute Tyler Hamilton. Der Rundfahrtspezialist aus Massachusetts, der einst zu den wichtigsten Helfern von Lance Armstrong bei dessen Tour-Siegen gezählt hatte, will in dieser Saison noch einmal voll angreifen und wurde von der Team-Leitung dafür vorgesehen vor allem bei den ersten Saison-Zielen die Kapitäns-Rolle zu übernehmen. Hamilton soll bei der Tour of California im Februar um den Sieg fahren und somit möglichst viel Aufmerksamkeit auf unser neues Team ziehen. Seine Form ist auch für mich persönlich enorm wichtig, denn je besser die Mannschaft zu Saisonbeginn abschneidet, desto größer sind die Chancen, dass wir für eine Wild-Card bei einer der drei großen Landes-Rundfahrten berücksichtigt werden. Sicher dabei sind wir bei Giro, Tour und Vuelta nämlich in diesem Jahr noch lange nicht!

Michael Ball hat uns am ersten Tag des Trainingslagers zu einer großen Mannschaftsbesprechung zusammen gerufen, in der er uns auf die wichtigsten Ziele hingewiesen und erklärt hat, wie wir diese erreichen könnten. Zunächst einmal ist es für Rock Racing besonders wichtig, auf dem Heimat-Markt in den USA gute Leistungen zu zeigen und bekannter zu werden. Die Tour of California und die Tour de Georgia stellen somit die ersten großen Eckpfeiler der Saison dar. Außerdem will man Ende August bei den US-Landesmeisterschaften um den Sieg fahren. Für Ball wäre es „ein Traum, das US-Meistertrikot mit dem Mannschafts-Logo zu versehen und vom Design her an unser Team-Muster anzupassen“. Dieses Ziel verfolgen natürlich vor allem unsere endschnellen US-Fahrer im Team: Der „alte Hase“ Fred Rodriguez und das Sprint-Talent Rahsaan Bahati. Bahati ist für die Außenwirkung der Mannschaft auf Grund seiner Hautfarbe ohnehin ein besonders wichtiger Mann. Er soll in den Farben von Rock&Republic den Radsport und die Kleider-Marke bei den Afro-Amerikanern salonfähig machen.
Bild
Tyler Hamilton (links) und Rahsaan Bahati sind für Rock Racing besonders wichtig.

Nach und nach will Ball die Mannschaft aber natürlich auch in Europa etablieren – schließlich spielt dort die Musik des internationalen Spitzen-Radsports und noch kann man dort das meiste Geld verdienen. Seiner Meinung nach wäre es somit optimal, wenn wir in Kalifornien und Georgia bereits in den ersten Monaten des Jahres glänzen könnten um uns dann für den Sommer in Europa zu bewerben. „Eine mögliche Tour-Teilnahme können wir nur erreichen, wenn schon zu Saisonbeginn alle an einem Strang ziehen und auf sich aufmerksam machen“, ließ er uns wissen. Für uns Fahrer ist die Tour-Teilnahme natürlich das größte aller Ziele und so werden wir gerne all unsere Kraft in die Verwirklichung investieren. Außerhalb der USA bekommen wir dafür sicher auch einige Möglichkeiten in Italien und Spanien – immerhin haben wir dort zwei gewichtige Einheimische im Team, die bei den Rennveranstaltern ein gewichtiges Argument bezüglich einer Einladung sein dürften: Mario Cipollini und Oscar Sevilla. Dass ich natürlich auch versuchen werde, das Team in Deutschland bei einigen Rennen an den Start zu bringen, versteht sich von selbst.

Zunächst aber führt der Weg nach Australien und Malaysia. Bei der Tour Down Under und der Tour de Langkawi erwartet Ball zwar noch keine Siege, aber für Hamilton sind das immerhin die zwei besten Möglichkeiten, sich auf die Kalifornien-Rundfahrt vorzubereiten. Der eine oder andere Form-Test mit einem guten Ergebnis könnte dabei sicher heraus springen. Ich selbst werde zumindest in Australien keinesfalls am Start stehen und auch für Malaysia bin ich noch nicht fest eingeplant. Wahrscheinlich beginnt meine Saison erst am 17.2. als Helfer von Tyler in meinem neuen Heimat-Staat.

Übrigens hat es in Australien in den letzten Tagen bereits die ersten Rennen der Saison gegeben: Die australischen Landesmeisterschaften. Beide Rennen endeten dabei mit einem Favoriten-Sieg. Michael Rogers holte sich den Titel im Einzelzeitfahren und Cadel Evans gewann auf der Straße. Damit könnte der Silence-Lotto-Kapitän in dieser Saison im Meister-Trikot um den Tour-Sieg kämpfen – ein schönes Bild.
Zuletzt geändert von RotRigo am 2.12.2008 - 21:05, insgesamt 1-mal geändert.

Andy92
Beiträge: 468
Registriert: 29.6.2008 - 19:53
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6747175Beitrag Andy92
2.12.2008 - 20:40

17.12.? 8O :?
Bild
Bild
Bild

RotRigo
Beiträge: 4154
Registriert: 16.6.2002 - 18:19
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6747180Beitrag RotRigo
2.12.2008 - 21:06

Merci... Schon verbessert.

RotRigo
Beiträge: 4154
Registriert: 16.6.2002 - 18:19
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6747444Beitrag RotRigo
5.12.2008 - 15:39

27.1.2008 (Los Angeles) – Traumstart Down Under:

Das war ein Einstand nach Maß! Unsere Mannschaft hat in Australien nicht nur wie geplant auf sich aufmerksam gemacht, nein, sie hat die Rundfahrt regelrecht dominiert. Von sechs Etappen gingen tatsächlich vier an einen Rocker! In Angaston, Hahndorf und Strathalbyn lieferte Mario Cipollini den Medien den perfekten Stoff für eine großartige Comeback-Story und auf der Schlussetappe in Adelaide holte Rahsaan Bahati tatsächlich bereits im sechsten Saisonrennen seinen ersten Sprint-Sieg. Der 25-jährige aus Los Angeles hatte auf den ersten Etappen der Rundfahrt das Ziel jeweils erst mit großem Rückstand erreicht, weil ihm die Strecken einfach zu lang waren. Als rund um Adelaide aber lediglich 84 Kilometer auf dem Programm standen, nutzte Bahati die Gunst der Stunde, ließ sich von Cipollini höchst selbst den Sprint lancieren und profitierte schließlich von seiner hervorragenden Endschnelligkeit. Eine tolle Vorstellung!

Michael Ball freute sich anschließend vor allem über die geschlossene Mannschaftsvorstellung. „Ist es nicht toll, dass in unserem Team auch ein dreifacher Etappensieger mal für seine Kollegen arbeitet?“, entgegnete er jedem Journalisten, der ihn auf den ersten Auftritt seines Teams ansprach.
Bild
Einzig der Erfolg in der Gesamtwertung blieb den Jungs auf dem fünften Kontinent verwehrt. Auf der „Königsetappe“ durch die Willunga Hills konnte sich einen Tag vor Rundfahrt-Ende eine Ausreißergruppe durchsetzen, der leider kein Rock-Racer angehörte. Benjamin Day von Toyota-United Cycling holte dort den Etappensieg und José Angel Gomez Gomez (Scott-American Beef) sicherte sich die Gesamtführung, die ihm am Schlusstag in Adelaide niemand mehr streitig machen konnte.

Ich habe die gesamte Rundfahrt im Internet-TV verfolgt und war wirklich jeden Tag auf ein Neues beeindruckt, wie stark meine Teamkollegen agierten. Tyler hielt sich zwar noch zurück, aber da er im Trainingslager keine Probleme hatte mit den Protagonisten dieser Woche mitzuhalten denke ich, dass auch er sich in einer wettbewerbsfähigen Verfassung befindet. Ich bin guter Dinge und drei Wochen haben wir bis zur Tour of California ja noch um uns für das erste große Saisonziel fit zu machen. In diesen drei Wochen, das hat mir Michael Ball gestern per E-Mail mitgeteilt, soll ich bei unseren ersten Einsätzen in Europa am Start stehen. An der Seite von Mario Cipollini absolviere ich am 9. Februar den GP Costa degli Etruschi und vom 11. Bis zum 13. Februar den Giro della Regio Calabria. Danach geht es sofort zurück nach Kalifornien, aber vor den beiden Renneinsätzen bekomme ich ein paar Tage Zeit um mal wieder in Darmstadt vorbei zu schauen. Ich freue mich vor allem auf Fabian und Lisa!

Endstand Tour Down Under:
1 José Angel Gómez Gómez Scott - American Beef 18h41'17
2 Stéphane Augé Cofidis, le Credit Par Telephone + 1'30
3 Edvald Boasson Hagen Team Columbia + 4'37
4 Benjamin Day Toyota - United Cycling s.t.
5 Mario Cipollini Rock Racing + 5'39

Punkte:
1 Mario Cipollini Rock Racing 117
2 Erik Zabel Team Milram 90
3 Alessandro Ballan Lampre 84
4 Thor Hushovd Credit Agricole 65
5 Gerald Ciolek Team Columbia 64

Etappensieger:
1 - Mario Cipollini Rock Racing
2 - Mario Cipollini Rock Racing
3 - George Hincapie Team Columbia
4 - Mario Cipollini Rock Racing
5 - Benjamin Day Toyota - United Cycling
6 - Rahsaan Bahati Rock Racing

Gerrit
Beiträge: 584
Registriert: 11.7.2007 - 14:43
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6747467Beitrag Gerrit
5.12.2008 - 17:26

Gegen die Konkurrenz sehr stark 8O

RotRigo
Beiträge: 4154
Registriert: 16.6.2002 - 18:19
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6747483Beitrag RotRigo
5.12.2008 - 18:35

Naja Zabel, Hushovd und Ciolek hab ich im Finale kaum gesehen - die haben viele Punkte an den Zwischensprints geholt. Außerdem sind meine Sprinter bereits in einer recht starken Form, weil ich ihren ersten Saisonhöhepunkt im Trainingsplan recht weit nach vorn gelegt habe. Muss mich schließlich über gute Rennen zu Saisonbeginn für die Tour qualifizieren...

RotRigo
Beiträge: 4154
Registriert: 16.6.2002 - 18:19
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6747873Beitrag RotRigo
8.12.2008 - 18:56

9.2.2008 (Donoratico – Toskana) – Das erste Mal:

Gestern Abend saß ich in San Vincenzo, dem Startort des GP Costa degli Etruschi in meinem Hotel-Zimmer, schaute aus dem Fenster und träumte vor mich hin. Mario, mit dem ich mein Zimmer in dieser Woche in Italien teile, war noch mit den Anderen in der Stadt unterwegs, aber ich wollte allein sein. In meinem Kopf kreisten die Gedanken immer wieder um das, was heute anstehen sollte: Mein erstes Mal, das erste Rennen nach fast 16 Monaten Pause. Mein Gemütszustand wechselte minütlich von Angst zu Vorfreude und wieder zurück. Ich freute mich darauf, endlich wieder Rennen fahren zu können, aber ich fragte mich auch, was passieren würde, wenn ich mitten im Feld, Lenker an Lenker mit der Konkurrenz in eine enge Abfahrt gehen müsste. Was, wenn ich wieder stürzte? Was, wenn ich doch noch nicht fit genug wäre um im Renntempo mithalten zu können? Ehrlich gesagt überwogen die Ängste ein wenig. Aber ich war froh, dass es eben „nur“ ein Rennen der Continental-Tour war und nicht direkt ein Pro-Tour-Wettbewerb. Letztendlich machte ich mir klar, dass es keine Schande sein würde, mit einigen unbekannten Kollegen abgehängt zu werden und vielleicht mit großem Rückstand im Ziel anzukommen.

Als Mario von seiner Stadt-Tour zurück kam, war meine Stimmung schon wieder gelöster. Wir quatschten ein wenig über belanglose Dinge und gingen zeitig ins Bett. Schließlich hatte nicht nur ich morgen großes vor. Mario wollte in Italien auch den Tifosi zeigen, dass er im hohen Alter noch immer zu den besten Sprintern der Welt gehört. In den Jahren 1998 und 2000 hatte er den Großen Preis an der Etruskerküste bereits gewonnen, aber das war lange her. Sein Comeback bei der Tour Down Under hatte funktioniert, aber hier zählt das nicht. „In Italien zählt, was du in Italien erreichst“, erklärte Mario mir kurz bevor wir die Augen schlossen. Für mich heißt das, dass man mich in diesem Land kennen dürfte. Immerhin war ich vor knapp drei Jahren bereits dritter beim, für die Italiener, wichtigsten Radrennen der Welt: Dem Giro. Wieder kamen gemischte Gefühle in mir hoch. Einerseits freute ich mich darauf, vielleicht erkannt und angefeuert zu werden, auf der anderen Seite aber stand wieder die Angst vor dem abgehängt-werden. Wenn man mich unter den ganzen Underdogs im hinteren Feld als einzigen erkennt, dann ist die Schmach der schwachen Leistung um so größer, dachte ich. Dann schlief ich ein.

Heute Morgen veränderte sich meine Sichtweise schlagartig. Es lastete keinerlei Druck mehr auf meinen Schultern. Denn erstens nahm Mario in der Mannschaftsbesprechung sämtliche Verantwortung für das Abschneiden unseres Teams auf sich, zweitens begrüßten mich die Leute sehr herzlich und drittens spürte ich, dass die italienische Öffentlichkeit von mir überhaupt nichts erwartete. Viel mehr wäre es erwartungsgemäß, wenn ich als Langzeitverletzter die Ziellinie mit großem Rückstand überqueren würde, so schien es mir. Meine Leistung war egal, hauptsache ich war wieder an Bord.

Bild
Das Rennen führte uns über 177 weitgehend flache Kilometer von San Vincenzo nach Donoratico auf die Via Aurelia. „300 Meter vor dem Ziel erwartet uns eine enge Rechtskurve“, informierte uns Michael Ball vor dem Start. „Cipo sollte hier an einer der vordersten Positionen durch kommen, wenn er Siegchancen haben will, die Anderen aber sollten lieber weiter hinten fahren, wenn sie nicht zu viel Sturz-Risiko eingehen wollen.“ Mario wusste das natürlich, aber für alle Anderen war diese Information enorm wichtig. Unnötige Risiken wollten wir nämlich nicht eingehen. So lautete mein Motto dann schließlich den ganzen Tag über. Ich hielt mich weit hinten im Feld auf, genoss das tolle Wetter, unterhielt mich und strahlte über das ganze Gesicht, wenn ich mich umsah. Es war ein tolles Bild, das sich mir offenbarte: 150 Rad-Rennfahrer in bunten Trikots – live in Farbe und zum anfassen nah vor mir. Viel besser als im Fernsehen!
Bild
Mit dem Ausgang des Rennens hatte ich nichts zu tun, aber ich kam zeitgleich mit der Spitze im Hauptfeld als 105. ins Ziel und bin damit sehr zufrieden. Sportlich interessanter war aber das, was meine Teamkollegen leisteten. Rund 30 Kilometer vor Donoratico befand sich immer noch eine recht große Ausreißergruppe um Zeitfahrspezialist Sebastien Rosseler mit mehr als zweieinhalb Minuten Vorsprung an der Spitze. Wenn Mario um den Sieg fahren wollte, war es nun Zeit zu reagieren und prompt kam der Funkspruch von Mr. Ball: „Doug, Cesar und Sergio? Spannt euch bitte vor das Feld und fahrt volles Rohr! Wenn ihr diesen Rosseler und seine Kumpane eingeholt habt, könnt ihr Feierabend machen.“ Das war eine klare Ansage. Von mir erwartete er, Gott sei Dank, keine Beteiligung an der Nachführarbeit, aber Ollerenshaw, Grajales und Hernandez waren nun gefordert. Sie folgten den Anweisungen vom Chef, gaben alles und verkürzten den Abstand zur Spitze sehr schnell.
Bild
Genau wie angesagt, holten sie die Ausreißer unter Mithilfe einiger anderer Teams rechtzeitig zurück und ließen sich dann etwas ins Feld zurück fallen. Jetzt war Mario selbst gefragt. Wir hatten uns am Morgen darauf verständigt, dass es keinen Sinn machen würde, einen Zug aufzubauen, weil wir keinen echten „Sprint-Anfahrer“ dabei hatten. Mario sollte sich stattdessen an den Haupt-Konkurrenten orientieren – an Danilo Hondo, Filippo Pozzato und Matteo Tosatto. An der Flame Rouge hatte er dann sein Hinterrad gefunden. „Il leone“ biss sich am Hintern von Liquigas-Sprinter Pozzato fest und schoss auf der linken Straßenseite an der Konkurrenz vorbei. Vorn lancierte Quick Step den Sprint für Tosatto und als es in die letzte Kurve ging, war klar, dass der Sieg an einen Italiener gehen würde. Mario zog rechts neben Pozzato und flog an zweiter Stelle durch die Engstelle.
Bild
Nur Tosatto war jetzt noch vor ihm und der Quick Step-Mann verlor auf den letzten Metern deutlich an Geschwindigkeit. Er war zu früh im Wind gewesen und hatte nun keine Kraftreserven mehr. Cipo ging problemlos vorbei und feierte seinen vierten Saison-Sieg. Den ersten auf italienischem Boden und somit den ersten, „der wirklich zählt“. Unser Mannschaftskapitän ist endgültig angekommen – zurück im Profi-Radsport.
Bild
Ich habe bis dahin noch einen weiten Weg zu gehen, aber der heutige Tag hat mir Hoffnung gemacht. Ich konnte im Hauptfeld bleiben, hatte keine großen Probleme mit dem Tempo und bin gut aufgenommen worden. Das war ein weiterer großer Schritt in die richtige Richtung!

Ergebnis:
1 Mario Cipollini Rock Racing 4h03'10
2 Matteo Tosatto Quickstep s.t.
3 Filippo Pozzato Liquigas s.t.
4 Danilo Wyss BMC Racing Team s.t.
5 Luciano Pagliarini Scott - American Beef s.t.
6 Claudio Corioni Liquigas s.t.
7 Gorik Gardeyn Silence - Lotto s.t.
8 Gabriele Balducci Acqua e Sapone - Caffe Mokambo s.t.
9 Danilo Hondo Serramenti PVC Diquigiovanni s.t.
10 Alberto Loddo Tinkoff Credit Systems s.t.
...
105 Rot Rigo Rock Racing s.t.

RotRigo
Beiträge: 4154
Registriert: 16.6.2002 - 18:19
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6747875Beitrag RotRigo
8.12.2008 - 19:05

Sind euch die Bilder zu groß, oder passt das so? Ich kann sie auch wieder auf 500er oder 600er Breite machen, wie früher...

Benutzeravatar
Grabba
Beiträge: 2654
Registriert: 3.7.2006 - 22:18
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6747879Beitrag Grabba
8.12.2008 - 19:39

Ich wollte gerade schon sagen: Du brauchst wohl noch ein wenig, um den Einstieg wieder zu finden. Ich jedenfalls hielte, rein subjektiv, kleinere Bilder für deutlich angebrachter und deinem AAR angemessener.
Außerdem: Was macht die Flame Rouge auf dem Bild der Kurve 300 Meter vor der Ziellinie? So was ist dir früher aber nicht passiert. :P

Gerrit
Beiträge: 584
Registriert: 11.7.2007 - 14:43
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6747880Beitrag Gerrit
8.12.2008 - 19:42

Ich fände 500x600 besser, finde es so schon sehr groß ;)

@Grabba: Was soll er den machen ? :D Wenn man es halt mal sieht, finde ich nicht schlimm.

RotRigo
Beiträge: 4154
Registriert: 16.6.2002 - 18:19
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6747885Beitrag RotRigo
8.12.2008 - 20:17

Okay, Bilder sind verkleinert - ich denke so ist es besser.

Zur Flame Rouge: Sie sind ja schon an ihr vorbei und die Perspektive verzerrt das ganze nun mal ein wenig... ;)
Ne, das ist ja das alte RSM-Problem: Die Sprinter sind schon 2000 Meter vor dem Ziel vorn im Wind. Eigentlich war die Kurve natürlich 500-600 Meter vor dem Ziel, aber das war mir zu unrealistisch. Deshalb hab ich 300 Meter draus gemacht.

Und wegen des Wiedereinstiegs: Ich hoffe er ist mir jetzt gelungen... :)

Antworten