Le Tour 2011 - Rückblick
Mit der gestrigen Schlussetappe auf der Champs Elysées und dem damit verbundenen sicheren Toursieg durch
Strand Korblsang ging die Tour de France 2011 zu Ende. Doch wie kam es eigentlich zu diesem - bis 4 Etappen vor Schluss beinahe unvorhersehbaren - Ergebnis? Wer außer dem Toursieger konnte dieser Rundfahrt noch seinen Stempel aufdrücken? Diese Fragen soll dieser Rückblick klären.
Etappen 1 bis 11: Herthafi, Haseras und - Herthafi?!
Den Auftakt bildete dieses Jahr eine Etappe, welche auf dem Mont des Alouettes endete und damit, wie viele weitere vermeintliche Sprintetappen, mit einer ansteigenden Zielgeraden. Bereits auf dieser ersten Etappe zeigte sich dann auch, wer die schnellen Männer im Peloton waren, die Etappensiege und den Kampf um Grün unter sich austragen würden.
Andrea Herthafi von
GBU war es, der sich im Fotofinish vor dem zeitgleichen
Ivan Bazzo durchsetzen konnte. Während dieser zweite Rang für
Bazzo den Höhepunkt seiner Rundfahrt darstellen sollte, war die Etappe für
Herthafi und auch den Drittplatzierten
Jean Jacques Routineau nur die Grundlage für mehr. Für
Routineau sollten ein Etappensieg und 15 (!) Tage in Grün herausspringen, während
Herthafi weitere 4 Etappenerfolge einfahren würde. Das konnte zu diesem Zeitpunkt allerdings noch niemand ahnen - außer
Herthafi selbst und dem
GBU-Magazin natürlich.
Auf der zweiten Etappe sollten im Mannschaftszeitfahren schließlich schon früh während der Rundfahrt die Favoriten die Etappe bestimmen. Mit
Harryberto Haseras gelang es auch dem Kapitän der
TTM-Mannschaft, die Etappe für sich zu entscheiden und ins Gelbe Trikot zu schlüpfen, welches er insgesamt 7 Tage tragen würde dürfen. Außerdem gelang es
Haseras, auf der hügeligen vierten Etappe einen erneuten Tagessieg zu erringen. Dazwischen folgte auf dem dritten Teilstück eine weitere Sprintentscheidung, die diesmal
Oscar Orfeiro Sio als Sieger hervorgehen sah.
Etappen 5 und 6 standen dann wieder im Zeichen des endschnellen Italieners
Herthafi, der Etappenerfolge 2 und 3 bei dieser Rundfahrt einfahren konnte. Insbesondere die 6. Etappe nach Lisieux hatte dabei erneut die charakteristische ansteigende Zielgerade, die
Herthafi so liegt. Schnell war er im Peloton als
Hügelsprinter verschrien, wie unter anderem
Rot Rigo, seines Zeichens erfolgloser
ZAM-Allrounder, schrieb:
Ob Andrea (Fehler korrigiert, d.Red.) weiß, dass sich ein dominierender Sprinter dadurch auszeichnet, dass er sich nicht um Siege bei beschissenen kleinen Etappen kümmert? Der einzig wichtige Etappensieg für einen Sprinter ist der auf den Champs. Aber das wird Andrea (Fehler korrigiert, d.Red.) wohl erst merken, wenn er dort auch einmal gewonnen hat - also nie.
Auf der 7. Etappe im Sprint hatte schließlich besagter
Jean Jacques Routineau die Nase vorn und konnte ein Duell mit seinem Dauerkontrahenten
Valessandro Vertacchi haarscharf für sich entscheiden -
Vertacchi trat auf dieser Etappe erstmals richtig auf den Schirm der Medien. Schlussendlich sollte ihm der Etappenerfolg zwar verwehrt bleiben, das Punktesammeln in Eichhörnchenmanier dürfte
Routineau aber insbesondere dessen frustriert haben, da
Vertacchi mit seinem dritten Rang auf der Abschlussetappe den Sieg in der Punktewertung mit einem Vorsprung von 21 Punkten klar machte und diese Sonderwertung damit dem zwischendurch schon als souveränen Sieger ausgemachten
Routineau entriss. Würde der Franzose den Etappensieg rückblickend gegen Grün tauschen wollen? Es darf spekuliert werden...
Auf den folgenden beiden Etappen ging es dann durchs Zentralmassiv.
Haseras konnte dabei sein Maillot Jaune auf der ersten Etappe noch verteidigen und den Rückstand auf den Tagessieger
Fausto Ruffi begrenzen; auf der 9. Etappe mit Tagessieger
Point Guard Soixante-Quatorze musste er aber zuviel Zeit einbüßen und selbiges an
Don Marco Champogrande abgeben. Der spätere Toursieger konnte diese Etappe übrigens als zweiter beenden und lag somit im Klassement gut, aber nicht herausragend auf dem 12. Rang.
Etappe 10 schließlich sah einen weiteren Sprint und einen weiteren Etappensieg
Herthafis.
Champogrande ließ hier bereits erste Zweifel an seiner Nervenstärke aufkommen und musste sein Trikot durch eine schlechte Fahrweise auf den abschließenden Kilometern direkt wieder abtreten -
Harryberto Haseras konnte damit erneut für 2 Etappen ins Leaderjersey schlüpfen. Die 11. Etappe hatte dann endlich einen neuen Sprintsieger zu bieten, als sich
Alejandro Virtuoso im Fotofinish vor
Herthafi,
Routineau und Helfer
Henrikovic von
TTM durchsetzen konnte. Dann aber ging es in die Berge...
Die Pyrenäen: Der Stern des Cristiano Ronaldo geht auf...
In den Pyrenäen sah man schöne, aber auch noch relativ ruhige Etappen ohne die ganz großen Zeitverluste für mögliche Klassementkandidaten. Den Auftakt hinauf nach Luz Ardiden konnte
Radley McSchumi für sich entscheiden, der durch seine aggressive Fahrweise aber auch dafür sorgte, dass
Harryberto Haseras den Anschluss verlor und sein Trikot an den Tagesdritten
Cristiano Ronaldo abgeben musste. Dieses konnten die
NBAler dann souverän auf der folgenden Etappe hin nach Lourdes verteidigen, in der sie sich dank des geschickten Platzierens von
Paolo Savisordelli in der Ausreißergruppe, die die Etappe bestimmte, sogar komplett aus der Arbeit im Feld heraushalten konnten. Der Husarenritt, den
Savisordelli an diesem Tag aber gemeinsam mit dem späteren Tagessieger
José Miguel Manuel unternahm, sollte schlussendlich die Grundlage für den Gewinn des Bergtrikots in Paris darstellen, welches
Savisordelli seit der 5. Etappe trug und nicht mehr abgeben sollte.
Daran änderte auch der Ausgang der folgenden 14. Etappe auf das Plateau de Beille nichts, bei dem sich mit
Caethel Staevens ein neuer Fahrer in die Siegerliste der Tour 2011 eintragen konnte.
Cristiano Ronaldo verlor auf den Tagessieger zwar fast 5 Minuten, konnte sein Trikot aber dennoch verteidigen. Eine ansprechende Tagesleistung zeigte auch
Champogrande, der ohne den Druck des Gelben auf Rang 2 fahren konnte.
Korblsang verlor auf der 14. Etappe übrigens mehr als 5 Minuten auf die Tagesbesten und lag hiernach mit 5:28 Rückstand auf
Ronaldo weiterhin außerhalb der Top 10.
Die folgenden Überführungsetappen endeten im Sprint, den
Alejandro Virtuoso auf der 15. Etappe vor den zeitgleichen Rivalen
Routineau und
Vertacchi für sich entscheiden konnte, beziehungweise mit der erwarteten Ausreißergruppe auf Etappe 16, als
Raddy Fanzzoleni sich mit einer couragierten Leistung den Tagessieg holte. Dass diese durch den positiven Dopingtest
Fanzzolenis auf der Abschlussetappe durchaus mit Fragezeichen behaftet sein sollte, ändert nichts an der Tatsache, dass der Italiener an diesem Tag stärker als seoin Fluchtkollege
Mitero Chelinerry war, dem mit diesem zweiten Rang der Etappenerfolg ebenso verwehrt blieb wie es später das Bergtrikot sein sollte - schlussendlich scheiterte der
SHR-Fahrer trotz einer Aufholjagd in den Alpen am Vorsprung
Savisordellis.
Die Alpen und das Zeitfahren - Die Entscheidung!
Es ging also in die Alpen und noch hatten viele Fahrer Chancen auf den Toursieg. Genau das führte aber auch zu einer Blockadesituation. Auf der ersten schweren Alpenetappe hin nach Pinerolo gelang es somit einer Ausreißergruppe erneut, den Tagessieg unter sich auszumachen.
Francois Fantastique hieß somit der glückliche Sieger, der im Schlussspurt
Costa Rika und
Coca Valverde alt aussehen ließ.
Auf der 18. Etappe aber ging es dann hinauf auf den Galibier und es zeigte sich, wer wirklich um den Toursieg würde mitreden können.
Strand Korblsang fand rechtzeitig zum Tourfinale seine Form und konnte die Konkurrenz düpieren und sich seinen ersten Etappenerfolg sichern. Dahinter explodierte das Feld und
Cristiano Ronaldo musste 8 Minuten Rückstand und damit den Verlust des Gelben Trikots in Kauf nehmen. Dieses übernahm erneut
Don Marco Champogrande, der damit vor der finalen Bergetappe hinauf nach Alpe d'Huez die besten Karten hatte, auch in Paris ganz oben auf dem Podest zu stehen. Die Top 10 im Klassement vor dieser legendären Etappe sahen wie folgt aus:
1. Don Marco Champogrande RSM Allrounder 00:00:00
2. Strand Korblsang RRR Allrounder 00:01:15
3. Pe Es WCT Allrounder 00:02:06
4. Cristiano Ronaldo NBA Kapitän 00:03:01
5. Virtuel Provans ZAM Allrounder 00:03:37
6. Laurent Jaja CAP Allrounder 00:03:41
7. Fridalberto Martador EBW Bergfex 00:04:17
8. Rene d'Escartin CAP Kapitän 00:05:32
9. Panic Master RTT Allrounder 00:05:35
10. Costa Rika PIG Allrounder 00:05:51
Auf der letzten Etappe kam es dann, wie es kommen musste: Bereits am Galibier fand ein Ausscheidungsfahren statt; kaum einer konnte dem Tempo
Korblsangs folgen, der mit seinem Etappensieg vom Vortag Lunte gerochen hatte. Während vorne
Ul Lé ausriss und schließlich den zweiten Tagesrang hinter
Korblsang erreichte, zerlegte dieser am Schlussanstieg endgültig das Feld und erklomm den mythischen Berg in neuer Rekordzeit. Dem Tagessieg und damit verbundenen Toursieg fügte
Korblsang die absolute Demütigung der Konkurrenz hinzu.
Champogrande als Tages-6. hatte bereits einen Rückstand von über 10 (!) Minuten und konnte zwar den zweiten Gesamtrang bis Paris retten; der Toursieg aber war so deutlich vergeben wie seit
Roés Vuelta-Erfolg 2008 nicht mehr. Auch
Pe Es konnte mit einer couragierten Fahrweise die Grundlage für seinen Podestrang in Paris legen;
Ronaldo flog dagegen aus den Top 5 und
Provans sogar aus den Top 15.
Das Zeitfahren wurde somit zu einer eher unspektakulären Angelegenheit.
Alejandro Herminez, der einzige Zeitfahrspezialist im Feld, konnte sich durchsetzen und
Korblsang souverän den Toursieg finalisieren. Dieser wurde dann auf der Schlussetappe ausgiebig gefeiert, sodass es dort nur noch um den Prestigeerfolg auf der Champs Elysées und das Grüne Trikot ging. Während letzteres wie bereits erwähnt an
Vertacchi ging, konnte
Andrea Herthafi mit seinem 5. Etappensieg alle Kritiker, Neider und Rot Rigo's dieser Welt verstummen lassen, indem er, mustergültig von
Ul Lé lanciert, die Konkurrenz erneut düpierte.
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Das war es dann auch von der Tour. Glückwunsch an alle Etappen- und Trikotsieger, sowie jene, die mit ihrem Abschneiden zufrieden sind. Ich möchte mich insbesondere bei Rob Roe bedanken, der mehr als einmal hilfreich zur Seite stand, die ganze Arbeit mit der externen Seite und dem MZF hatte und auch selbst einsprang, als ich am vergangenen WE keine Zeit zur Auswertung hatte. Ich hoffe, es hat Spaß gemacht und man sieht sich bei der Vuelta wieder - dann allerdings nicht unter meiner Federführung.