Der Gipfelstürmer

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

Gerrit
Beiträge: 584
Registriert: 11.7.2007 - 14:43
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6752302Beitrag Gerrit
20.1.2009 - 12:15

Viel Glück mit AntiVir. Das mit den Top 10 wird aber richtig hart werden. Aber mit Sylvain Chavanel und Markus Fothen hast du normal 2 Kandidaten dabei die das packen können.

Zu deiner Schreibweise: Gefällt mir sehr gut, jedoch hätte ich es besser gefunden, wenn du die beiden Teile, sprich Rad-Marathon und DM getrennt geschrieben hättest. Außerdem ist mir ein Wiederholungsfehler aufgefallen. Das deutsche Nachwuchstalent Gerdemann wird mit 'nn' hinten geschrieben und nicht 'n'.

P.S. Hätte Idee für die AAR also wenn es dich interessiert, kannst du dich gerne wer PN melden ;)

Benutzeravatar
Mor!tz
Beiträge: 359
Registriert: 17.7.2008 - 14:45
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6752413Beitrag Mor!tz
21.1.2009 - 14:03

03.07.2008

Als Moritz vor der Sporthalle in Faurndau ankam, war schon die Hälfte der Fahrer vom letzten Mal da. Er sah Fabian und Tobias. Neben ihnen stand noch ein dritter Jugendlicher. Er schien mit Tobias zu streiten. Moritz konnte jedoch nichts verstehen, weshalb er zu ihnen ging. Irgendetwas stimmte nicht an dieser Szene. Im selben Moment wurde ihm auch klar, was nicht stimmte. Tobias hatte keine Sportsachen an. Der andere, es handelte sich zweifellos um Peter, hatte ihn so abgelenkt, dass er es zuerst gar nicht bemerkt hatte. Auch Fabian blickte mürrisch drein, aber als Moritz ihn begrüßte hellte sich seine Miene auf. Moritz wollte auch Tobias die Hand schütteln, doch als sich dieser zu ihm drehte sah Moritz, dass dieser vorerst nicht mehr mittrainieren würde. Sein rechter Arm steckte in einem Gips.
Er stellte sich zuerst Peter vor, bevor er Tobias fragte, was passiert war.
Tobias antwortete nicht, die Sache schien ihm peinlich zu sein. „Er hat gemeint, er müsste über eine Leitplanke zu balancieren, und jetzt muss ich die Konsequenzen tragen!“ antwortete Peter für ihn. Irgendwie schien Peter es persönlich zu nehmen, dass Tobias eine Weile nicht Rad fahren konnte. „Und wieso musst du die Konsequenzen tragen?“ fragte Moritz skeptisch. „Weil mir jetzt beim Bodensee Cup nächste Woche ein Helfer fehlt!“ gab Peter ungeduldig zurück. Er war Moritz sofort unsympathisch.
„Vielleicht auch nicht“ Keiner der vier hatte gemerkt, dass Ralf zu ihnen getreten war. Ralf war so etwas wie der Chef hier, das hatte er schon letzte Woche bemerkt.
„Moritz, hast du nächsten Samstag Zeit?“ wendete er sich an Moritz. Was sollte das jetzt?
„Könnte mir bitte mal jemand erklären, worum es hier geht?“
Moritz war verwirrt, es ging um irgendeinen Bodensee Cup, bei dem Peter Tobias gerne als Helfer dabei gehabt hätte, aber was hatte das Ganze mit ihm zu tun?
„Also“, begann Ralf: „Nächstes Wochenende ist in Konstanz der Bodensee Cup. Am Samstag findet das U23 Rennen statt und Tobias, Fabian und Peter sind dort angemeldet. Ich hab dir letzte Woche nichts davon gesagt, weil die Anmeldefrist sowieso schon vorbei war. Jetzt sieht die Sache aber ein bisschen anders aus.“ „Weil Tobias ausfällt“, ergänzte Moritz. „Ok, und was hat das mit mir zu tun?“
„Ich habe heute Mittag schon davon erfahren und mit den Veranstaltern telefoniert. Wir können niemanden mehr anmelden, aber wir können einen Fahrer durch einen anderen ersetzen und da kommst du ins Spiel.“ Moritz schaute Ralf mit aufgerissenen Augen an. Er sollte wirklich schon nächstes Wochenende schon ein Rennen fahren?
„Du brauchst dich nicht gleich zu entscheiden, es reicht wenn du mir bis zum Ende des Trainings sagst, ob du mitkommst.“ Mit diesen Worten drehte Ralf sich um: „Ok, fahren wir los!“

Sie fuhren los und verließen die Stadt. „Dann fahren wir also nächste Woche gemeinsam ein Rennen“, sagte Moritz zu Fabian. „Willst du das wirklich machen? Peter sieht sich hier als der große Überflieger, er meint, wir wären nur hier um ihm zu helfen. Willst du nicht lieber warten, bis deine Position im Team klar ist?“
„Weist du, eigentlich hast du Recht, aber wenn Peter wirklich so gut ist, dann bin ich auch bereit für ihn zu fahren, obwohl er ein arrogantes Arschloch ist."
„Nun, zumindest was deine Einschätzung von Peter angeht, sind wir uns einig. Du willst also mitfahren?“ „Ja“,
sagte Moritz mit fester Stimme. Er wollte unbedingt ein Radrennen fahren, wenn es sein musste auch für Peter.
„Dann freue ich mich darauf, nächste Woche mit dir in Konstanz zu starten!“

Nach dem Training gingen sie zu Ralf. „Ich würde gerne mitfahren“, teilte Moritz ihm seine Entscheidung mit: „Aber ich habe kein Rennrad.“ „Das lass mal meine Sorge sein, wir haben noch ein etwas älteres, das müsste von der Größe her passen. Wenn du noch Zeit hast, schauen wir kurz danach, es steht bei mir in der Garage. Ein Trikot für dich wird sich auch noch finden.“
Mit einem Schlag hatten sich alle Probleme, die seinem ersten Radrennen im Weg standen in Luft aufgelöst. „Dann freue ich mich, für Tobias einzuspringen.“

Sie fuhren zu Ralf. Als dieser ihm das Rad zeigte, dachte Moritz, Ralf würde ihn verarschen. „Etwas älter“ traf es nicht ganz. Moritz hatte gedacht, es würde sich um ein richtig altes Rad handeln, aber was er hier sah war…
Es war rot-grau und höchstens 3 Jahre alt. Es war sicher kein Topmodell, aber es war mehr als Moritz erwartet hätte. Er stieg aufs Rad und drehte eine kleine Runde. Nachdem sie Sattel und Lenker passend eingestellt hatten gab ihm Ralf noch ein Trikot und eine passende Hose, beides in den Vereinsfarben: rot und dunkelgrau.
„Ich bring dir das Rad morgen mit dem Auto vorbei, damit du dich schon mal daran gewöhnen kannst.“ Moritz war begeistert. „Spitze, also dann bis morgen.“

Benutzeravatar
Mor!tz
Beiträge: 359
Registriert: 17.7.2008 - 14:45
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6752674Beitrag Mor!tz
23.1.2009 - 12:07

05.07.2008 Le Tour de France – Etappe 1

Die erste Etappe der diesjährigen Tour de France von Brest nach Plumelec verlief weitestgehend eben, mit einigen kurzen Anstiegen und einer ansteigenden Zielgeraden. Die Fahrer genossen es, ihre neuen Meistertrikots zu präsentieren und Sylvain Chavanel war als Französischer Meister schon vor dem Start bei den Fans heiß begehrt.
Gianluca Cavalli sollte heute möglichst gleich das Bergtrikot holen, weshalb er gleich die erste Attacke mitging. Leider schaffte er es bis zur ersten Bergwertung nicht bis ganz nach vorne. Er wurde dort nur Zweiter. Die Ausreißer wurden allerdings schnell wieder gestellt, und da sich Cavalli nicht gut genug fühlte schickte das Team den Kolumbianer Giovanni Baèz los, um Bergpunkte zu sammeln. Für die Zweite Bergwertung kam er allerdings zu spät.
An der Spitze hatte sich jetzt eine 12-köpfige Ausreißergruppe gebildet, die das Feld allem Anschein nach nicht zu interessieren schien. Das Feld lies die große Schleife ruhig angehen und der Vorsprung der Ausreißer stieg immer weiter. Nach der Hälfte der Strecke betrug der Vorsprung 5’43’’. Natürlich wollte kein Team das erste Gelbe Trikot an einen Ausreißer verschenken, weshalb CSC und Rabobank jetzt die Tempoarbeit im Feld übernahmen.
Bis zum letzten Zwischensprint, ca. 70km vor dem Ziel war der Vorsprung bereits wieder auf 4’20’’ geschmolzen. Jetzt übernahmen Quickstep und Liquigas die Führung.
50km vor dem Ziel gewann Giovanni Baèz die letzte Bergwertung des Tages. Das Peloton lag nur noch 2’40’’ hinter der Spitze.
15km vor dem Ziel war der Vorsprung bis auf 1’10’’ geschmolzen. So langsam wurden die Fahrer unruhig, das erste Ziel der diesjährigen Tour de France rückte näher. 11km vor dem Ziel kam eine kurze steile Abfahrt. Sylvain Chavanel nutzte die Chance und versuchte sich vom Feld abzusetzen. Sein Vorsprung wuchs. Bald hatte er die letzten Ausreißer gestellt. Diese konnten sein Tempo allerdings nicht mehr halten, weshalb sich Sylvain Chavanel schnell wieder allein voran kämpfte.
5km vor dem Ziel hatte er 30’’ herausgefahren. Es würde eng werden. Er gab alles, trotzdem rückte das Feld immer näher.
1km vor dem Ziel hatte Chavanel noch 10’’ Vorsprung. Er ging als erstes in die ansteigende Zielgerade, doch in diesem Moment stellten die Sprinter ihn. Matteo Carrara fuhr seinen Kapitän Paolo Bettini an die Spitze. In dessen Windschatten konnte sich auch Samuel Sánchez Gonzalez vom Team Euskatel nach vorne schleichen. Es sah nach einem klaren Sieg für Bettini aus, doch es kam anders.
Matteo Carrara dachte nicht daran, seinem Kapitän den Sieg zu überlassen und holte sich selber den Sieg. Chavanel wurde immerhin Vierter.
Bild
Alles in Allem konnte Knauf damit zufrieden sein. Er hatte nicht damit gerechnet, gleich auf der ersten Etappe so eine gute Platzierung zu erreichen. Chavanel wurde trotz Platz 4 von seinen Landsleuten wie ein Sieger gefeiert. Bei der Siegerehrung durfte Matteo Carrara das erste Gelbe Trikot überstreifen.

Ergebnis:
1 Matteo Carrara QUICK STEP 4h14'53
2 Paolo Bettini QUICK STEP s.t.
3 Samuel Sánchez Gonzalez EUSKALTEL - EUSKADI s.t.
4 Sylvain Chavanel TEAM ANTIVIR s.t.
5 Erik Zabel TEAM MILRAM s.t.
6 Denis Menchov RABOBANK s.t.
7 Robbie McEwen SILENCE - LOTTO s.t.
8 Michael Albasini LIQUIGAS s.t.
9 Fabian Wegmann GEROLSTEINER s.t.
10 Thor Hushovd CRÉDIT AGRICOLE s.t.

Bergwertung:

1 Sébastien Minard COFIDIS, LE CRÉDIT PAR TÉLÉPHONE 6
2 Michail Ignatiev TINKOFF CREDIT SYSTEMS 5
2 Giovanni Báez TEAM ANTIVIR 5


Coen Vermeltfoorth hatte im Sprint Platz 15 erreichte und durfte nun das weiße Trikot des besten Jungprofis in Empfang nehmen. Er war überglücklich und Stolz, obwohl das hieß, dass er morgen sein neues Trikot schon wieder gegen ein anderes austauschen müsste…

Benutzeravatar
Mor!tz
Beiträge: 359
Registriert: 17.7.2008 - 14:45
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6752812Beitrag Mor!tz
23.1.2009 - 23:59

06.07.2008 Le Tour de France – Etappe 2

Ralf war erst am Samstagabend dazu gekommen, Moritz das Rad vorbei zu bringen. Deshalb wollte Moritz es heute sofort ausprobieren. Die Sonne schien und er machte sich auf den Weg. Es war ein seltsames Gefühl auf einem Rennrad zu sitzen, ganz anders als ein normales Fahrrad. Seine Sitzposition war ganz anders und auch an den Lenker musste er sich erst gewöhnen. Als es bergauf ging, bekam er Probleme mit der Gangschaltung und bergab fuhr er vorsichtig, weil er sich erst an die Bremsen gewöhnen wollte.
Ansonsten war er begeistert. Er hatte das Gefühl, das Fahrrad würde fast nichts wiegen und seine Geschwindigkeit kam ihm wahnsinnig schnell vor. Er konnte es nicht überprüfen weil das Fahrrad keinen Tacho hatte. Er erinnerte sich daran, dass er zuhause noch einen alten Tacho hatte, also fuhr er noch einmal zurück und montierte den Tacho. Inzwischen war es schon Mittag und so entschloss er sich, noch etwas zu essen, bevor es weiter ging.
Als er schließlich weiter fuhr konnte er es nicht fassen, was er auf dem Tacho sah. Hatte er ihn falsch eingestellt? Er fuhr 49km/h, aber er benötigte kaum Kraft dafür. Er entschloss sich, eine längere Strecke zu fahren, um sicher zu werden.
Als er zurückkam bemerkte er, dass er über sein neues Rad ganz die 2. Etappe der Tour de France vergessen hatte. Er ging ins Internet und schaute sich die Zusammenfassung an.

Die Etappe verlief über 164km von Auray nach Saint Brieuc. Unterwegs gab es an drei Bergwertungen und drei Zwischensprints Punkte zu holen. Das Rennen begann mit einer Welle von Angriffsversuchen. Sylvain Calzati holte sich die Punkte der ersten Bergwertung vor Lars Boom. Die Ausreißer hatten allerdings alle kein Glück. Nur ein einziger konnte dem Feld entkommen. Sylvain Calzati vom Team AG2R legte einen Großteil der Etappe alleine vor dem Peloton zurück. Er gewann alle Bergwertungen und würde so morgen im Bergtrikot an den Start gehen.
Erst 25km vor dem Ziel konnte Calzati gestellt werden. Die Sprinterteams bauten ihre Züge auf und Mark Cavendish glänzte im Sprint vor Daniele Bennati. Romain Feillu vom Team Antivir wurde 18. Das Gelbe Trikot durfte Robbie McEwen von Silence - Lotto übernehmen.

Ergebnis:

1 Mark Cavendish TEAM COLUMBIA 3h28'59
2 Daniele Bennati LIQUIGAS s.t.
3 Jean-Patrick Nazon AG2R LA MONDIALE s.t.
4 Thor Hushovd CRÉDIT AGRICOLE s.t.
5 Denis Flahaut SCOTT - AMERICAN BEEF s.t.
6 Robbie McEwen SILENCE - LOTTO s.t.
7 Steven de Jongh QUICK STEP s.t.
8 Stuart O'Grady TEAM CSC - SAXO BANK s.t.
9 Erik Zabel TEAM MILRAM s.t.
10 Bernhard Eisel TEAM COLUMBIA s.t.

Gesamt:
1Robbie McEwen SILENCE - LOTTO 7h43'52

Punkte:
1 Daniele Bennati LIQUIGAS 47
2 Erik Zabel TEAM MILRAM 45
3 Paolo Bettini QUICK STEP 44

Berg:
1 Sylvain Calzati AG2R LA MONDIALE 20
2 Sylvain Chavanel TEAM ANTIVIR 13
3 Lars Boom TEAM ANTIVIR 7

Benutzeravatar
Robbie
Beiträge: 294
Registriert: 29.7.2006 - 20:57
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6752877Beitrag Robbie
24.1.2009 - 21:20

Mor!tz hat geschrieben: Er fuhr 49km/h, aber er benötigte kaum Kraft dafür.
Das glaubst du jawohl selber nicht. :lol: :lol:
Bist du schon einmal auf einem Rennrad gefahren? ;)

sciby
Beiträge: 4619
Registriert: 26.9.2005 - 15:55
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6752879Beitrag sciby
24.1.2009 - 21:22

Schonmal bergab gefahrn?
Ex-Profi Cédric Vasseur via Twitter: "Der Radsport wurde wieder einmal vor der ganzen Welt lächerlich gemacht...Bravo!!!"

Benutzeravatar
Robbie
Beiträge: 294
Registriert: 29.7.2006 - 20:57
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6752880Beitrag Robbie
24.1.2009 - 21:24

sciby hat geschrieben:Schonmal bergab gefahrn?
Dann wär's echt langsam.
Außerdem da steht ja nix von bergab.

Benutzeravatar
Mor!tz
Beiträge: 359
Registriert: 17.7.2008 - 14:45
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6752882Beitrag Mor!tz
24.1.2009 - 21:29

Also, erstmal muss ich dazu sagen: Das er kaum Kraft braucht ist eine subjektive einschätzung, für ihn ist das eben etwas neues. Andererseits muss ich auch sagen, dass ich wirklich noch nie auf einem Rennrad gefahren bin, aber warum soll das Tempo nicht gehen?

immerhin zeigt mir das, dass ich aufmerksamme Leser habe... 8)

Abgesehen davon: wartet ab

Benutzeravatar
Mor!tz
Beiträge: 359
Registriert: 17.7.2008 - 14:45
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6752883Beitrag Mor!tz
24.1.2009 - 21:50

07.07.2008 Le Tour de France – Etappe 3

Montag. Die letzte Woche an der Uni vor den Semesterferien hatte begonnen. Draußen regnete es in Strömen. Was war nur mit dem schönen Sommerwetter passiert? Gestern hatte noch den ganzen Tag die Sonne geschienen. Es konnte eben nicht immer gutes Wetter sein. „Hoffentlich ist das Wetter nächsten Samstag besser“, dachte Moritz. In seinen Träumen hatte er sich schon unendlich viele Verschiedene Szenarien ausgemalt, wie das Rennen verlaufen könnte. In allen hatte er gewonnen. Er hatte sich verboten, sich auszumalen, wie er versagte. Er war sich bewusst, dass er mit großer Wahrscheinlichkeit nicht gewinnen würde. Wahrscheinlich wäre er nach dem Rennen auch mit einem Platz im Mittelfeld zufrieden, aber Träumen war ja wohl erlaubt. Seine Vorstellungen gingen weit auseinander. Einmal gewann er im Schlusssprint, ein anderes Mal setzte er sich früh ab und fuhr allen davon. Und noch etwas hatten seine Tagträume gemeinsam. Immer stand Regine am Ziel und nahm ihn dort in Empfang.
Daraus würde allerdings nichts werden. Regine wusste ja nicht einmal, dass er an diesem Rennen teilnahm. Um genau zu sein wusste es fast niemand.

Als er nach Hause kam regnete es immer noch. Seine geplante Runde auf dem Rad fiel also im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Eigentlich hatte er doch herausfinden wollen, wie schnell er wirklich fuhr. Denn, seine anfängliche Überraschung hatte ihn nicht getäuscht. Als er gestern nach Hause gekommen war hatte er den Tacho noch einmal überprüft, und tatsächlich: Er hatte den Radumfang zu groß eingestellt gehabt. Jetzt wusste er nicht, wie schnell er wirklich gefahren war.
Die Regentropfen prasselten ans Fenster. Er hatte nichts zu tun, also schaute er im Internet nach den Ergebnissen der 3. Tour Etappe.

Erstaunlicherweise hatten die Sprinterteams es nicht geschafft, alle Ausreißer zu stellen, und so hatte sich eine 6-köpfige Ausreißergruppe um den Deutschen Sebastian Lang vor dem Feld ins Ziel retten. Als sie merkten, dass das Feld sie nicht mehr einholen würde begannen sie zu taktieren. Der Schweizer David Loosli eröffnete den Sprint früh.
Zu früh, denn am Ende reichte seine Kraft nur noch für Platz 2 vor Sebastian Lang. Den Sieg holte sich unterdessen der Belgier Nick Nuyens.
Den Sprint des Feldes gewann Daniele Bennati vor Mark Cavendish.
In der Gesamtwertung führte jetzt natürlich Nick Nuyens.

Das Telefon klingelte. „Moritz Frei“ „Hallo mein Schatz, wie geht es dir?“ Schade, dass es nicht Regine war, die ihn so begrüßte. „Hallo Mama, ganz gut eigentlich.“ Seine Mutter war immer sehr besorgt um ihn. Sie hatte sich nicht damit abfinden können, dass er zum studieren ausgezogen war. Inzwischen hatte sie sich daran gewöhnt, außerdem kam er fast jedes Wochenende nach Hause.
„Kommst du am Wochenende heim?“ „Nein, ich habe ein Radrennen“
Jetzt war es raus. Bisher hatte er noch niemandem davon erzählt.
„Ein Radrennen? Wie kommst du denn dazu? Ich dachte du läufst.“
Jetzt würde ein Erklärungsmarathon kommen müssen, vorher würde seine Mutter nicht zufrieden sein. Er schaute nach draußen. Der Wind drückte die Regentropfen ans Fenster. Na gut, er hatte ja sowieso nichts Besseres vor.
„Ich fahr doch schon länger regelmäßig Rad. Und jetzt möchte ich das eben auch mal etwas professioneller versuchen.“ „Ja, läufst du denn jetzt nicht mehr?“ „Doch, Mama, im Moment mache ich beides.“
Es war zum verzweifeln. Waren alle Eltern so?
„Und wie kommst du zu einem Radrennen?“ „Ich hab einen Verein in der Nähe gefunden, und mit dem fahre ich zu dem Rennen.“ „Na so was… Und wo ist das Rennen?“

Stimmt, das hatte er ja noch gar nicht gesagt. „Das Rennen ist in Konstanz.“ „Oh, schön…“

Eine halbe Stunde später verabschiedete er sich. Er hasste es, so lange zu telefonieren. Er hatte noch nie verstanden, wie man länger als 5 Minuten telefonieren konnte. Ganz egal, wer am anderen Ende der Leitung war, das musste doch nicht sein!
Jetzt war es also raus. Er hatte jemandem erzählt, dass er zum Bodensee-Cup gehen würde. Es war gar nicht so schwer gewesen. Genauer betrachtet war auch nichts dabei… Warum machte er sich eigentlich so einen Stress? Zum Glück hatte seine Mutter nicht angekündigt zum zuschauen zu kommen. Er hatte immer noch Angst zu versagen, dabei wollte er keine Zeugen haben.

Ergebnis Etappe 3:

1 Nick Nuyens COFIDIS, LE CRÉDIT PAR TÉLÉPHONE 4h33'48
2 David Loosli LAMPRE s.t.
3 Sebastian Lang GEROLSTEINER s.t.
4 Tanel Kangert AG2R LA MONDIALE s.t.
5 Francisco Perez Sanchez CAISSE D'EPARGNE s.t.
6 Christophe Laurent GARMIN - CHIPOTLE PRESENTED BY H3O s.t.
7 Daniele Bennati LIQUIGAS + 20
8 Mark Cavendish TEAM COLUMBIA s.t.
9 Erik Zabel TEAM MILRAM s.t.
10 Stuart O'Grady TEAM CSC - SAXO BANK s.t.

Benutzeravatar
Robbie
Beiträge: 294
Registriert: 29.7.2006 - 20:57
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6752884Beitrag Robbie
24.1.2009 - 23:00

Mor!tz hat geschrieben:Also, erstmal muss ich dazu sagen: Das er kaum Kraft braucht ist eine subjektive einschätzung, für ihn ist das eben etwas neues. Andererseits muss ich auch sagen, dass ich wirklich noch nie auf einem Rennrad gefahren bin, aber warum soll das Tempo nicht gehen?
Naja, es ist ziemlich unrealistisch, dass der Mann dort ohne wirkliche Kraftanstrengung mal so eben 50 km/h schnell fährt. Vorallem durchgehend. Ich fahre seit 7 Jahren Rennrad und wohne im Flachland (Sprich: Bin eher der Sprinter/Flachlandochse) und fahre selbst mit viel Kraftanstrengung höchstens mal 45km/h. ;)
Falls ihr denkt, dass ich ganz schlecht sei, muss ich euch enttäuschen, denn ich bin Sprinter-Kapitän in meinem Team.

Naja, sonst ist die Moritz-Story echt toll.

Edit: Hab grade erst den Tab aktualisiert und deinen neuen Post gesehen. Gute Lösung mit der Reifengröße ;).
Gruß,
Robbie.

Benutzeravatar
Mor!tz
Beiträge: 359
Registriert: 17.7.2008 - 14:45
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6752896Beitrag Mor!tz
25.1.2009 - 9:40

Wobei 45 schaff ich auch mit meinem Trekkingrad. Vielleicht nicht übermäßig lang, aber nagut.
Außerdem ist es ja durchaus möglich, dass er wirklich gerade voll reintritt und es ihm nur so vorkommt als ob er keine Kraft braucht.
Natürlich ist das etwas übertrieben, aber naja. Jetzt weiß ich dass ich mindestens 2 Leser hab :onfire:
Danke, dass ihr mich aufgeklärt habt...

Benutzeravatar
Megamen 1
Beiträge: 964
Registriert: 26.10.2007 - 22:10

Beitrag: # 6752899Beitrag Megamen 1
25.1.2009 - 10:10

Hast mindestens 3 Leser =)
Find deine Story auch gut, aber teilweise fehlt mit die Spannung. Probier da mehr reinzubekommen!

Benutzeravatar
Mor!tz
Beiträge: 359
Registriert: 17.7.2008 - 14:45
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6752901Beitrag Mor!tz
25.1.2009 - 10:35

08.07.2008 Le Tour de France – Etappe 4

Moritz konnte sich noch genau an sein erstes Fahrrad erinnern. Es war ein pinkes Kinderfahrrad gewesen, mit dem er vor dem Haus seine Runden drehte. Im Gegensatz zu seiner Schwester hatte er keine Stützräder gebraucht. Er hatte es sofort können. Stundenlang war er den Parkplatz vor dem haus auf und ab gefahren.
Jetzt hatte er ein neues Fahrrad. Er wäre am liebsten gestern schon wieder damit los gefahren, doch das Wetter war zu schlecht gewesen. Heute stand dem allerdings nichts im Wege. Er musste nur aufpassen, dass er sich nicht übernahm. Immerhin hatte er am Wochenende ein Rennen.
Also gab er sich wieder seinen Tagträumen hin. Er überquerte die Ziellinie als erstes und wurde im Ziel von Regine empfangen.
Leider nur ein Traum… Aber was würde passieren, wenn er versagen würde?
Keiner würde ihm Vorwürfe machen, aber für Peter wäre er dann nur ein Helfer, der eben nicht folgen konnte. Er erinnerte sich an das Training.
Nein, er durfte nicht versagen. Er musste zumindest zeigen was er konnte.

Heute stand das erste Zeitfahren der diesjährigen Tour de France auf dem Programm. Die Strecke führte in einem Rundkurs um Cholet über 29 meist ebene Kilometer dahin. Das Zeitfahren begann in der umgekehrten Reihenfolge der Gesamtwertung. Da der Großteil der Fahrer bisher noch Zeitgleich war, waren die Favoriten über das gesamte Rennen verteilt. Zu Beginn starteten allerdings nur Fahrer, die für das Endergebnis nicht relevant waren. Der Spanier Aramendia vom Team Euskatel startete als dritter und setzte an beiden Zwischenzeiten sowie im Ziel Bestzeiten, die lange Zeit nicht unterboten werden konnten.
Dann kam Vladimir Karpets. Er pulverisierte die bisherige Bestzeit und hatte im ersten Teilstück schon 38’’ Vorsprung herausgefahren. Kurz hinter ihm setzte Levi Leipheimer mit nur 4’’ Rückstand nach.
Karpets unterbot die bisherige Bestzeit an der zweiten Zeitmessung um unglaubliche 1’02’’ und erreichte das Ziel schließlich mit einem Vorsprung von 1’25’’.
Der Amerikaner Leipheimer hatte unterdessen Probleme. Bis ins Ziel verlor er 18 Sekunden und kam so mit 22’’ Rückstand auf Karpets an.
Lange Zeit änderte sich nichts an diesem Zwischenstand. Doch dann startete Alberto Contador.
Der spanische Zeitfahrmeister ging mit einem Wahnsinnstempo ins Rennen und legte das erste Teilstück 6 Sekunden schneller als Karpets zurück. An der zweiten Zwischenzeit war er schon 9’’ vor Karpets, 31’’ vor Leipheimer.
Doch für Leipheimer war damit nicht genug. Kurz darauf unterbot der Schwede Gustav Larsson vom Team CSC die Zeit des Drittplatzierten um 22’’.
Alberto Contador verlor im letzten Teilstück zwar etwas Zeit, kam aber trotzdem mit 6’’ Vorsprung ins Ziel. Einige Zeit blieb er an der Spitze, bis David Zabriskie auf Tuchfühlung ging und die erste Zwischenzeit zeitgleich mit Contador überquerte. Bis zur zweiten Zwischenzeit verlor er allerdings wieder 5’’. Contador lachte sich schon ins Fäustchen, als Zabriskie über den Zielstrich fuhr und Eine neue Bestmarke aufstellte. 5’’ Vorsprung.
Lange Zeit änderte sich nichts an der Spitze, bis Michael Rogers startete. Bis ins Ziel konnte der Amerikaner 14’’ auf Zabriskie herausholen. Er fuhr heute in einer anderen Liga als der Rest.
Der deutsche Zeitfahrmeister Markus Fothen sowie der Amerikaner George Hincapie hatten gegen diese Zeiten keine Chance. Es sah bereits nach einem klaren Sieg für Rogers aus, doch einer fehlte noch. Der Zeitfahrweltmeister Fabian Cancellara pulverisierte sämtliche Zeiten und kam mit 14’’ Vorsprung ins Ziel. Auch die deutsche Zeitfahrer Hoffnung Sebastian Lang konnte nichts mehr ausrichten. Am Ende sah das Ergebnis so aus:

1 Fabian Cancellara TEAM CSC – SAXO BANK 37’02’’
2 Michael Rogers TEAM COLUMBIA +14’’
3 David Zabriskie GARMIN CHIPOTLE +29’’


Der Schweizer Fabian Cancellara durfte jetzt das Gelbe Trikot übernehmen. Mal sehen, wie lange er es behält.

Gesamtklassement:
1 Fabian Cancellara TEAM CSC – SAXO BANK 12h55’02’’
2 Michael Rogers TEAM COLUMBIA +14’’
3 David Zabriskie GARMIN CHIPOTLE +29’’
4 Alberto Contador ASTANA +34’’
5 Sebastian Lang GEROLSTEINER +58’’

Andy92
Beiträge: 468
Registriert: 29.6.2008 - 19:53
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6752959Beitrag Andy92
25.1.2009 - 15:33

Du hast mindestens 4 Leser. ;)

Und zur Tempodiskussion: Rückenwind. Das macht extrem viel aus - genauso wie der Gegenwind eben nur andersherum. Da kann es schon mal sein, dass man bei einer Windgeschwindigkeit von ca. 15 km/h einfach mal 5 km/h schneller fährt als sonst und sich dabei noch weniger anstrengen muss, als bei der normalen Geschwindigkeit.
Bild
Bild
Bild

Benutzeravatar
Mor!tz
Beiträge: 359
Registriert: 17.7.2008 - 14:45
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6753085Beitrag Mor!tz
26.1.2009 - 11:30

09.07.2008 Le Tour de France – Etappe 5

„Hi Moritz“ Er wusste schon, wer hinter ihm stand, bevor er sich umdrehte. „Hallo Regine, alles klar?“ „Ja, wieso auch nicht?“, sagte sie und lächelte ihn an. Er merkte wie er rot wurde. Er musste sich zusammenreißen, er war schließlich kein pubertärer Teenager mehr!
Ähh…“, druckste sie rum: „Hast du Lust heute Abend mit ins Kino zu gehen?“
Moritz konnte sein Glück nicht fassen. „Ja, natürlich!“ antwortete er sofort.
Viel zu schnell merkte er, dass er nicht einmal gefragt hatte in welchen Film sie gehen wollte. „Ähh… Welchen Film überhaupt?“
„Ich hab mich schon gefragt, ob du das nicht wissen willst…“,
lachte sie. Er liebte dieses Lachen. „Ich dachte an „Hancock“
Moritz überlegte kurz. Hatte er schon etwas über diesen Film gehört? Er entsann sich einen Trailer gesehen zu haben. Egal, er würde in jeden Film gehen, wenn sie ihn fragte, ob er mitgehen wollte.
„Gern“, sagte er schnell, bevor sie es sich anders überlegen konnte. Wobei das eigentlich blödsinnig gewesen wäre, immerhin hatte sie ihn ja gefragt.
„Gut, der Film fängt um 8 an. Ich würde vorschlagen wir treffen uns 15 Minuten vorher?“ „Ok, vor dem Kino?“ „Ok, dann also bis heute Abend“
, sagte sie und verschwand.

Bis dreiviertel Acht war es noch lange. Moritz wusste nicht, wie er diese Zeit herumkriegen sollte. Als erstes schaute er nach den Ergebnissen der 5. Tour Etappe. Wie erwartet war sie im Massensprint entschieden worden. Toll… Mark Cavendish hatte sich seinen zweiten Etappensieg geholt. Er fand das irgendwie langweilig.

Ergebnis:
1 Mark Cavendish TEAM COLUMBIA 4h59'26
2 Daniele Bennati LIQUIGAS s.t.
3 Jean-Patrick Nazon AG2R LA MONDIALE s.t.
4 Robbie McEwen SILENCE - LOTTO s.t.
5 Thor Hushovd CRÉDIT AGRICOLE s.t.
6 Stuart O'Grady TEAM CSC - SAXO BANK s.t.
7 Bernhard Eisel TEAM COLUMBIA s.t.
8 William Bonnet CRÉDIT AGRICOLE s.t.
9 Erik Zabel TEAM MILRAM s.t.
10 Paolo Bettini QUICK STEP s.t.

Punkte:
1 Daniele Bennati LIQUIGAS 106
2 Mark Cavendish TEAM COLUMBIA 92
3 Thor Hushovd CRÉDIT AGRICOLE 81
4 Erik Zabel TEAM MILRAM 81
5 Paolo Bettini QUICK STEP 80


Irgendwie ging die Zeit dann doch vorbei und so stand er schließlich vor seinem Kleiderschrank und wusste nicht, was er anziehen sollte. Er hätte nie gedacht, dass er sich jemals diese Frage stellen würde. Er entschied sich für etwas sportliches, schlichtes, das aber trotzdem noch schick war. Dann machte er sich auf den Weg.

Er entdeckte Sie sofort. Es war nicht viel los und sie stand direkt neben dem Eingang des Kinos. Sie war wirklich wunderschön. Nur eines irritierte ihn: Sie war alleine. „Ist der Rest noch nicht da?“
„Na ja… Es gibt keinen Rest…“

Benutzeravatar
Mor!tz
Beiträge: 359
Registriert: 17.7.2008 - 14:45
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6753209Beitrag Mor!tz
27.1.2009 - 13:35

„Wie es gibt keinen Rest?“ Moritz war total perplex. Wie meinte sie das? Wollte sie mit ihm allein ins Kino gehen? Unmöglich. Sie hatte ihn total aus dem Konzept gebracht. „Na ja, so wie ich es gesagt habe, es gibt keinen Rest. Es hatte einfach keiner Zeit.“ Hatte sie überhaupt jemanden gefragt? Natürlich, wieso sollte sie alleine mit ihm ins Kino wollen?
„Na gut, dann gehen wir rein.“
Er hatte fest damit gerechnet, dass noch andere mitgehen würden. Normalerweise ging man schließlich mit seinen Freunden ins Kino. Zu zweit gingen doch nur Liebespaare ins Kino.
Er kaufte eine Tüte Popkorn und betrat hinter Regine den Kinosaal. Sie setzten sich ziemlich genau in die Mitte des Kinos. Er konnte es gar nicht glauben, er saß tatsächlich direkt neben ihr. Bis der Film anfing dauerte es noch eine viertel Stunde. Sie unterhielten sich leise, und er bot Regine seine Popcorn an. Gemeinsam aßen sie und immer wenn zufällig beide gleichzeitig in die Tüte fassten und ihre Hände sich berührten, hatte er das Gefühl, seine Hand würde brennen. Aber es tat nicht weh, es war ein schönes Gefühl. Und immer war es viel zu schnell wieder vorbei.
„Und, was machst du am Wochenende?“ „Mh...“, sagte er und schluckte ein Popcorn hinunter. „Ich fahre nach Konstanz zu einem Radrennen.“
„Na so ein Zufall, ich bin am Wochenende auch in Konstanz.“

Freude durchfuhr ihn. Würde sein Traum vielleicht doch wahr werden? Konnte das ein Zufall sein?
Als er noch jünger gewesen war, hatte er sich immer gewünscht verliebt zu sein. Er hatte sich schon damals überlegt, dass nicht erwiderte Liebe wahrscheinlich gar nicht so toll war. Eher im Gegenteil. Trotzdem war der Wunsch nach Liebe groß gewesen. Liebe musste doch etwas wunderschönes sein. Überall wurde er damit konfrontiert. Im Fernsehen, in der Schule, sogar in seinem Freundeskreis.
Er hatte sich immer damit getröstet, dass Gott ihm zum richtigen Zeitpunkt schon mit der Richtigen zusammenbringen würde. War das jetzt?
„Was machst du in Konstanz?“ „Ich besuche meinen Onkel. Aber wieso gehst du zu einem Radrennen? Ich dachte du läufst.“ „Na ja… Das eine muss das andere ja nicht ausschließen, oder? Ich hatte einfach Lust, und habe mir einen Radsportverein gesucht. Tja, und mit dem fahre ich am Samstag zu einem Rennen.“ „Vielleicht komme ich mal vorbei“
, sagte Regine. Er wollte etwas antworten, doch in diesem Moment begann der Film. Er hatte fast vergessen, dass er im Kino war.

Nach dem Film verließen sie gemeinsam das Kino. Trotz der späten Tageszeit war es noch warm und Regine fragte, ob er sie noch zur Bushaltestelle begleiten würde. Diesen Gefallen konnte er ihr natürlich nicht abschlagen. Sie unterhielten sich noch über dieses und jenes. Regine stellte ihm noch einige Fragen zu seinem ersten Radrennen, bis sie die Bushaltestelle erreichten.
Hier lungerten einige Jugendliche herum. Düstere Gestalten. Er schaute sich um. Nicht der richtige Ort um eine junge Frau alleine zu lassen.
Unter dem Vordach eines Kaufhauses lungerten zwei düster aussehende Männer und beobachteten sie mit sichtlichem Interesse. An einem Straßenschild lehnte ein weiterer. Er rauchte und musterte die beiden Neuankömmlinge. Ein vierter war auf einer Bank gesessen und jetzt aufgestanden. Sie sahen nicht sehr Vertrauenerweckend aus.

Benutzeravatar
Mor!tz
Beiträge: 359
Registriert: 17.7.2008 - 14:45
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6753338Beitrag Mor!tz
28.1.2009 - 16:48

„Hey Schnecke“ rief der eine und stand ebenfalls auf. Die Anderen erhoben sich ebenfalls. Angst überkam Moritz. Sie waren nur zu zweit gegen vier. Der Große, der gerade gerufen hatte näherte sich. „Wie geht’s denn so?“ Auch die anderen näherten sich jetzt. Ein Blick zur Seite bestätigte seinen Verdacht. Sie waren umkreist.
„Lass uns lieber abhauen, solange wir noch können“
, flüsterte Moritz Regine zu. „Ihr werdet doch vor uns keine Geheimnisse haben.“
Der Große mit den schwarzen Haaren schien der Wortführer zu sein. Ein anderer lachte. Der Riese brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. Moritz musterte ihn genauer. Er war groß und hatte extrem breite Schultern. Ein richtig unangenehmer Zeitgenosse. „Dem möchte ich nicht bei Nacht im Dunkeln begegnen“, dachte er sich. Welch eine Ironie, dass er jetzt, bei Nacht und im Dunkeln, auf solche Gedanken kam. „Vielleicht zeigst du uns mal, was du zu bieten hast, Baby“, rief einer auf der Rechten Seite, den Blick auf Regine geheftet. „Ja, genau!“, rief ein anderer. Böse funkelte der Große ihn an. Er verstummte sofort. Der Dritte hatte bisher geschwiegen. Jetzt machte er einen Schritt auf Regine zu.
„Komm schon, Peter, du willst doch auch nichts anderes.“

Moritz geriet in Panik. Er musste Regine beschützen. Aber konnte er das überhaupt? „Ich hab Angst“, flüsterte Regine direkt neben ihm. Er nahm ihre Hand. Er musste ihr wenigstens ein wenig Sicherheitsgefühl geben. Dabei hatte er selber genauso viel Angst.
„Ja, die Kleine ist echt scharf“, meldete sich der Rechte wieder zu Wort.
„Lasst sie in Ruhe!“
Es hatte nicht halb so fest geklungen wie er es beabsichtigt hatte. „Oh, ein echter Held, unser Sportsfreund hier. Große Sprüche für so einen Spargeltarzan wie dich, aber steckt auch etwas dahinter?“
Er machte einen weiteren Schritt in ihre Richtung.
Moritz gefror das Blut in den Adern. Er merkte, wie Regine sich an seiner Hand festklammerte. Sie mussten hier weg! Er musste verhindern, dass Regine in Panik geriet, sonst wäre nichts mehr mit ihr anzufangen. Leichter gesagt als getan, er war schließlich selbst kurz davor in Panik zu verfallen. Was würden sie mit ihm anstellen? Schlimmer noch, was würden sie mit ihr anstellen? Ihn würden sie vermutlich nur verprügeln, aber was würden sie mit Regine tun?
Er durfte jetzt keine Fehler machen. Wenn er sie jetzt provozieren würde könnte wer weiß was passieren. Deeskalation war angesagt. Er versuchte cool zu klingen, nicht ängstlich, doch es gelang ihm nicht.
„Meint ihr nicht, wir können das auch irgendwie anders lösen?“ „Dem wackeln ja schon ganz schön die Knie“, sagte der Große zu den andern. Sie lachten. Dieses Mal hielt er sie nicht davon ab. Er machte einen weiteren Schritt auf sie zu. Er war jetzt so nah, dass Moritz ihn mit ausgestrecktem Arm fast hätte berühren können. Er schien Spaß daran zu haben, ihnen Angst einzujagen.
Da fiel ihm auf, dass auch die anderen näher kamen. Er musste reagieren, bevor sie zu nahe bei ihnen waren. Würde der Große ihn verstehen, wenn er Regine etwas zuflüsterte? Er musste es riskieren. Unauffällig beugte er sich näher zu Regine. „Wenn ich deine Hand loslasse, dann lauf weg. Nach hinten.“ Er merkte, wie sich Regines Händedruck anspannte. Er drückte ihre Hand und schrie so laut er konnte: „Lauf!“ Im selben Moment sprang er dem Großen entgegen. Der Schrei war mehr dazu gedacht gewesen, den Kerl zu erschrecken, doch es half auch gegen die Angst. Der Große war so überrumpelt, dass er fast umfiel. Auch die anderen waren perplex. Moritz nützte ihr kurzes erstarren und drehte sich um. Regine war schon einige Schritte gelaufen als der ihr am nächsten stehende nach ihrem Arm griff.
Sie schrie und Moritz rempelte den Angreifer mit voller Wucht an. Der Mann ging in die Knie und lies Regine los. Sie war immer noch starr vor Schreck. Moritz griff nach ihrer Hand und zog sie mit sich. Das schien sie wieder aufzuwecken.
Er schaute nicht zurück, er lief einfach nur so schnell er konnte. Regine immer noch hinter sich herziehend bog er in eine belebtere Straße ein. Hier waren sie etwas sicherer. Er wagte den Blick zurück.
Zwei der Männer standen an der Hausecke und hielten Ausschau nach ihnen. Schnell zog er Regine in einen Geschäftseingang. Hier waren sie etwas vor den Blicken ihrer Verfolger geschützt.
„Ich glaube wir haben sie abgehängt“, sagte er. Doch Regine schien das egal zu sein. Sie fing an zu schluchzen. „Alles in Ordnung, sie sind weg.“ Er schaute ihr in die Augen. Eine Träne kullerte über ihre Wange. „Wenn du… Wenn du nicht da gewesen wärst…“ „Schon gut, ich bin immer für dich da.“

Benutzeravatar
Mor!tz
Beiträge: 359
Registriert: 17.7.2008 - 14:45
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6753494Beitrag Mor!tz
30.1.2009 - 14:13

10.07.2008 Le Tour de France – Etappe 6

Er hatte Regine gestern kurz entschlossen, und ohne zu fragen, bis nach Hause begleitet. Als sie vor ihrer Haustüre standen hatte sich Regine wieder halbwegs beruhigt gehabt. Er wollte sie nicht alleine lassen, aber er wusste nicht, wie er es sagen sollte, weshalb sie sich schließlich mit einem „Gute Nacht“ trennten.

Moritz machte den Fernseher an. „…und für alle die jetzt erst mit eingestiegen sind schauen wir uns den bisherigen Verlauf des Rennens kurz in der Zusammenfassung an.“
„Die 6. Etappe der Tour de France führt über 195km von Aigurande zur Skistation Super-Besse. Heute werden die Fahrer das erste Mal in die Berge kommen.“
„Ja, das wird sicher interessant, so als erste Standort Bestimmung.“
„Andererseits ist die Frage, ob die Favoriten heute schon mit vollem Einsatz fahren werden, immerhin haben sie noch zwei Wochen vor sich, und das ist schließlich nicht die einzige Bergetappe.“
„Schauen wir also zurück. Gleich zu Beginn der Etappe hat sich eine Handvoll Ausreißer abgesetzt. Darunter unter anderem der Deutsche Ronny Scholz von Gerolsteiner.“
„Zwischenzeitlich hatten die neun Fahrer einen Vorsprung von über neun Minuten.“
„Aktuell befindet sich an der Spitze eine Gruppe mit acht Fahrern, darunter auch Scholz.“
„Ungefähr eine Minute dahinter befinden sind der Russe Michail Ignatiev, der Amerikaner Thomas Peterson und Simon Gerrans.“
„Und ungefähr fünfeinhalb Minuten dahinter ist das Feld unterwegs, der Vorsprung der Spitzengruppe liegt also 80km vor dem Ziel bei ungefähr sechseinhalb Minuten.“
„Seit kurzem hat das Hauptfeld das Tempo erhöht. Rabobank und Astana machen hier das Tempo.“
„Ich meine, da auch einige Fahrer von Antivir zu entdecken.“
„Tatsächlich, die scheinen sich heute Hoffnungen auf eine gute Platzierung zu machen.“
„Jetzt sind wir kurz vor der nächsten Bergwertung. Fünf Punkte sind hier zu holen.“
„Scholz greift an! scheinbar möchte er sich die Bergpunkte holen.“
„Vansummeren und Verbrugghe ziehen mit!“
„Ja, und jetzt kann auch der Franzose Hervé wieder aufschließen.“
„Noch ungefähr hundert Meter bis zur Bergwertung.“
„Vansummeren tritt an. Ja, er holt sich die Punkte!“
„Ronny Scholz holt immerhin noch einen Punkt…“
„Der Vorsprung vor dem Peloton ist jetzt auf fünf Minuten geschmolzen. Das Feld überquert gerade den Gipfel.“
„Da vorne attackiert jemand!“
„Ich glaube das ist Sylvain Chavanel. Klar, der will seinen Landsleuten hier am Straßenrand zeigen, dass es ihn auch noch gibt.“
„Ja, und Samuel Sánchez Gonzalez hat versucht mitzuziehen, aber er lässt sich jetzt wieder ins Feld zurückfallen. Er konnte dem Franzosen nicht folgen.“
„Nun ja, Chavanel ist sicher kein schlechter Bergfahrer, mal sehen ob er hier was reißen kann.“
„Ich denke es wird nicht reichen, außer man lässt ihn fahren…“
„Er hat immerhin schon 40 Sekunden herausgeholt.“
„Er liegt in der Gesamtwertung nur eineinhalb Minuten zurück, ist also nicht ganz ungefährlich.“
„So, Johann Vansummeren holt sich den Zwischensprint.“
„Der Zielort ist heute die Skistation Super-Besse. Die Straße windet sich durch ein sehr schönes Tal dort hinauf.“
„War übrigens noch nie Zielort.“
„Tja, 40km vor dem Ziel ist der Alleingang des Französischen Meisters wieder vorbei, Schade für Chavanel.“
„Jetzt wollen sie’s aber wissen! Contador und Sastre ziehen auf der rechten Straßenseite davon!“
„Und mit etwas Verspätung geht auch die Deutsche Hoffnung Linus Gerdemann aus dem Sattel und versucht den Anschluss zu halten.“
„Der Deutsche Meister, Markus Fothen hat sich an sein Hinterrad geklemmt!“
„Jetzt geht’s hier richtig ab! Moreau, Sánchez Gonzalez und Denis Menchov wollen auch mitmischen.“
„An der Spitze hat sich jetzt eine fünf Mann starke Gruppe mit ca. 45 Sekunden Vorsprung gebildet. Die ursprünglichen Ausreißer sind alle weg.“
„Nur 20 Sekunden dahinter kämpfen Moreau und Sánchez Gonzales um den Anschluss.“
„Und jetzt zeigt sich, wer bergfest ist. Der Franzose Christophe Moreau muss reißen lassen.“
„Dafür können Sánchez und der Träger des Bergtrikots jetzt zur Spitze aufschließen.“
„Der Fahrer im Bergtrikot, das ist Sylvain Calzati, mit dem hätte ich jetzt nicht gerechnet.“
„Das ist vielleicht auch ein Zeichen dafür, dass das Tempo hier nicht ganz so hoch ist.“
„An der Spitze jetzt also sieben Fahrer mit 50 Sekunden Vorsprung.“
„Und irgendwo dazwischen sind noch Moreau und der Kolumbianer Giovanni Baèz, die zwei dürfen wir nicht vergessen.“
„Sánchez Gonzales holt sich jetzt diese kleine Bergwertung hier.“
„Ja, und dabei zerreißt diese Gruppe.“
„Die Abfahrt ist vorbei, ab jetzt geht es nur noch bergauf.“

Benutzeravatar
Mor!tz
Beiträge: 359
Registriert: 17.7.2008 - 14:45
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6753530Beitrag Mor!tz
30.1.2009 - 17:00

„An der Spitze hat sich jetzt ein Trio mit einer Minute Vorsprung gebildet.“
„Das sind Sastre, Menchov und Fothen.“
Bild
„Irgendwo dahinter sind noch Sánchez Gonzalez und Moreau.“
„Ich glaube der Rest ist wieder ins Feld zurückgefallen.“
„Menchov versucht sich abzusetzen!“
„Der Russe geht heute echt aufs Ganze!“
„Aber er kann seine zwei Begleiter nicht abschütteln. Wie Kletten kleben sie an seinem Hinterrad.“
„Und hier sehen wir Alberto Contador, der Spanier hat sich erneut vom Feld abgesetzt!“
„Dicht hinter ihm Cobo, Karpets und Vandenbroeck.“
„Noch 7km bis ins Ziel. Schauen wir noch einmal auf die Abstände:
An der Spitze weiterhin das Trio Menchov, Sastre, Fothen.“
„Ungefähr 40 Sekunden dahinter Alberto Contador und Jurgen Vandenbroeck.“
„Kurz dahinter dann eine größere Verfolgergruppe um Linus Gerdemann, Christophe Moreau und Samuel Sánchez Gonzalez.“
„ca. 20 Sekunden weiter hinten kämpft sich Vladimir Efimkin alleine voran. Kurz dahinter kommt dann das Hauptfeld.“

„Sastre fällt zurück!!!“
„Er kämpft zumindest um den Anschluss.“
„Es scheint als könnte er sich doch noch halten.“
„Nur noch 4km bis ins Ziel. Das Trio hat noch 40 Sekunden Vorsprung vor ihren Verfolgern.“

„Noch eineinhalb Kilometer, Ich denke einer von den dreien wird heute gewinnen.“
„Ja, ich glaube auch nicht, dass die Verfolger sie noch einholen können.“
„Sehr erfreulich, dass sich Markus Fothen immer noch bei ihnen halten kann.“
„Ja, das ist eine echte Überraschung. Ich hätte ihn in den Bergen für weniger stark gehalten.“
„Da kommt schon der Teufelslappen in Sicht.“
„Für alle Gelegenheits-Zuschauer: Der Teufelslappen zeigt den letzten Kilometer…“
„Fothen greift an!“
„Menchov und Sastre versuchen gar nicht mitzuziehen. Entweder können sie nicht mehr, oder der Sieg ist ihnen heute noch nicht so wichtig.“
„Mit einem starken Antritt hat er sich seiner Begleiter entledigt, aber wird das reichen?“
„Sastre und Menchov haben sich jetzt doch entschieden nachzusetzen.“
„Aber sie kommen nicht mehr ran, Sieg für den Deutschen Meister Markus Fothen.“
Bild
„Jetzt müssen wir auf die Zeit schauen.“
„Denis Menchov wird zweiter, vor Carlos Sastre.“
„Ich habe 18 Sekunden gezählt… das würde reichen. Auf jeden Fall wird es ganz knapp.“
„Fothen hat im Gesamtklassement 17 Sekunden Rückstand auf Menchov. Mit 18 Sekunden würde er also die Gesamtwertung anführen.“
„Inzwischen sind noch einige weitere Fahrer ins Ziel gekommen. Da kommt das Feld“
„Cadel Evans sprintet aus dem Feld auf Platz elf.“
„Das Hauptfeld hat ordentlich Rückstand. Wir warten auf das offizielle Ergebnis.“
„Da ist es auch schon:“
1 Markus Fothen TEAM ANTIVIR 4h41'44
2 Denis Menchov RABOBANK 18
3 Carlos Sastre TEAM CSC - SAXO BANK s.t.
4 Jurgen Vandenbroeck SILENCE - LOTTO + 28
5 Franco Pellizotti LIQUIGAS s.t.
6 Alberto Contador ASTANA + 37
7 Juan José Cobo SCOTT - AMERICAN BEEF s.t.
8 Vladimir Efimkin AG2R LA MONDIALE s.t.
9 Vladimir Karpets CAISSE D'EPARGNE s.t.
10 Linus Gerdemann TEAM COLUMBIA + 1'00
11 Cadel Evans SILENCE - LOTTO + 1'20

„18 Sekunden, das müsste eigentlich reichen.“
„Hier kommt das Gesamtklassement:“
1 Markus Fothen TEAM ANTIVIR 22h36'59
2 Denis Menchov RABOBANK + 1
3 Alberto Contador ASTANA + 24
4 Jurgen Vandenbroeck SILENCE - LOTTO s.t.
5 Vladimir Karpets CAISSE D'EPARGNE + 30
6 Fabian Cancellara TEAM CSC - SAXO BANK + 33
7 Michael Rogers TEAM COLUMBIA + 47
8 David Zabriskie GARMIN - CHIPOTLE PRESENTED BY H3O + 1'02
9 George Hincapie TEAM COLUMBIA + 1'18
10 Andreas Klöden ASTANA + 1'20


„Tatsächlich: Fothen darf morgen im gelben Trikot an den Start gehen.“
„Ja, und die Bergwertung führt er jetzt auch an:“
1 Markus Fothen TEAM ANTIVIR 31
2 Carlos Sastre TEAM CSC - SAXO BANK 27
3 Alberto Contador ASTANA 26


„In der Sprintwertung führt weiterhin Daniele Bennati:“
1 Daniele Bennati LIQUIGAS 106
2 Mark Cavendish TEAM COLUMBIA 92
3 Thor Hushovd CRÉDIT AGRICOLE 81


„Herzlichen Glückwunsch an Markus Fothen. Damit verabschieden wir uns bis Morgen.“

Moritz schaltete den Fernseher aus. Es war ein spannendes Rennen gewesen. Und dann hatte auch noch Markus Fothen gewonnen!

Benutzeravatar
Mor!tz
Beiträge: 359
Registriert: 17.7.2008 - 14:45
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6753677Beitrag Mor!tz
1.2.2009 - 11:11

Als Moritz ins Training kam, war das Gesprächsthema Nummer 1, wie könnte es auch anders sein, der Sieg von Markus Fothen auf der 6. Touretappe. Schnell hatte sich eine lebhafte Diskussion entwickelt, ob Sastre und Menchov nicht folgen konnten, oder nicht folgen wollten.
Zum trainieren war Moritz nicht gekommen. Sie würden höchstens eine lockere Runde drehen, aber es gab noch einiges zu besprechen.
„Also:“ fing Ralf an: „Beim Bodensee-Cup gibt es ein separates U23 Rennen. Ihr könnt damit rechnen, dass die Konkurrenz trotzdem sehr stark sein wird.“
Peter grinste.
„Start ist um 14 Uhr 30. Morgens wird das U19 Rennen ausgetragen. Ihr könntet mit mir zusammen hinfahren, allerdings müsstet ihr dann mit dem Zug zurück. Ich habe nämlich vor am Sonntag bei den Erwachsenen zu starten. Ihr könnt natürlich wenn ihr wollt auch privat hinfahren.“
„Ich hab kein Auto“, antwortete Moritz. Er hatte auch noch nie eines gebraucht. „Ich schon, aber ich hab keinen Fahrradträger. Ich würde also auch bei dir mitfahren“, meinte Fabian. Alle schauten Peter an. „Ich werde wohl auch mit euch fahren…“ Es kam Moritz vor, als ob Peter lieber alleine gefahren wäre. „Ok, wir fahren um 11. Ich würde sagen wir treffen uns hier.“ Moritz freute sich darauf.

Nach einer lockeren Runde ging er nach Hause. Er nahm das Telefon und wählte Regines Nummer. Er wollte sich erkundigen wie es ihr ging. Er hatte sie heute Morgen nicht in der Uni gesehen.
Das Telefon klingelte immer noch. Niemand nahm ab.

Benutzeravatar
Mor!tz
Beiträge: 359
Registriert: 17.7.2008 - 14:45
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6753809Beitrag Mor!tz
2.2.2009 - 13:46

11.07.2008 Le Tour de France – Etappe 7

Auf der 7. Etappe der Tour de France ging es heute sehr chaotisch zu. Das Profil wies zwei Anstiege auf. Nach nur 10km setzten sich ungefähr zehn Ausreißer vom Feld ab. Romain Feillu gewann aus dieser Gruppe heraus beide Sprintwertungen. Der Ausreißversuch dieser Gruppe wurde allerdings durch zahlreiche Angriffe behindert. Immer wieder setzten sich einige Fahrer ab, und immer wieder schlossen die anderen zu ihnen auf. Ungefähr 90km vor dem Ziel hatte die Gruppe dennoch 10 Minuten Vorsprung. Jetzt musste das Feld aktiv werden. Im Anstieg zum ersten Gipfel des Tages setzten sich Dario Cioni und Alexandre Botcharov aus der Spitzengruppe ab. Nur wenige Fahrer konnten ihnen folgen.
Im Hauptfeld hatten unterdessen Astana und Antivir, das Team des Gesamtführenden, die Führung übernommen und jagten den Ausreißern in einem wahnsinnigen Tempo hinterher. Viele Fahrer konnten dem hohen Tempo nicht standhalten, weshalb sich schon bald ein relativ großes Grupetto bildete.
Die Bergwertung am Col d’Entremont holte sich Mauro Santambrogio vor Alexandre Botcharov und Nicolas Vogondy.
Als das Feld die Bergwertung erreichte war der Vorsprung bereits auf 6 Minuten geschmolzen.
Für die Ausreißer folgten jetzt 8,1km mit einer durchschnittlichen Steigung von 5,7% hinauf zum Pas de Peyrol. Botcharov holte sich die Punkte vor Cioni und Brutt.
40km waren noch zu fahren. Das Feld wurde langsam nervös. Der Vorsprung betrug noch immer 4 Minuten. Es würde knapp werden.
Astana und Rabobank übernahmen jetzt die Regie. Allerdings ohne Erfolg. Trotz hohem Tempo nahm der Abstand nur langsam ab.
25km vor dem ziel setzte sich der Französische Meister Sylvain Chavanel erneut in Szene und löste sich vom Hauptfeld. Kurz darauf setzten sich auch Vladimir Efimkin, Sandy Casar, Alberto Contador, Christophe Moreau vom Feld ab. Seines Teams beraubt musste auch der Führende der Gesamtwertung die Initiative ergreifen und versuchte ihnen zu folgen.
15 Kilometer vor dem Ziel holte diese Gruppe schließlich auch Sylvain Chavanel wieder ein. Sie fuhren nun 40’’ vor dem Hauptfeld.
12km vor dem Ziel hatten weitere Favoriten genug und griffen ebenfalls an.
Sastre, Vandenbroeck, Gerdemann und Sánchez Gonzalez setzten sich ab und holten schnell zu den restlichen Favoriten auf. Auch Vladimir Karpets, Franco Pellizotti und Juan José Cobo sahen ihre Felle davon schwimmen und nahmen die Verfolger auf.
Erst 8km vor dem Ziel machte sich auch der Zweite des Gesamtklassement, Denis Menchov, auf, um keine Zeit zu verlieren.
5km vor dem Ziel fuhr Cioni an der Spitze alleine dem Sieg entgegen. 20’’ hinter ihm kam Pavel Brutt, weitere 44’’ dahinter folgte eine 3-köpfige Verfolgergruppe mit Botcharov, Vogondy und Santambrogio. Weitere 1’32’’ dahinter folgte Markus Fothen, der sich von seinen Begleitern abgesetzt hatte, welche ca. 10’’ hinter ihm her jagten. Es sah gut aus für Cioni.
Jetzt wurde es so chaotisch, dass nicht nur Moritz die Übersicht verlor.
Sämtliche Favoriten griffen unablässig an. Unbeachtet davon fuhr Dario Cioni seelenruhig als Erster über die Ziellinie. Irgendwie hatte Samuel Sánchez Gonzalez es geschafft in diesem Chaos 1’50’’ aufzuholen, was ihm Rang drei bescherte. Denis Menchov kam mit 2 Minuten Verspätung ins Ziel. Den Sprint aus dem stark dezimierten Hauptfeld konnte Frank Schleck für sich entscheiden.
Die einzige erwähnenswerte Änderung im Gesamtklassement war, dass Sánchez Gonzalez Zeit gutmachte und Denis Menchov auf Rang vier abrutschte. Markus Fothen führte weiterhin die Gesamt- und die Bergwertung an.

Ergebnis:

1 Dario David Cioni SILENCE - LOTTO 3h49'42
2 Pavel Brutt TINKOFF CREDIT SYSTEMS + 21
3 Samuel Sánchez Gonzalez EUSKALTEL - EUSKADI + 51
4 Nicolas Vogondy AGRITUBEL s.t.
5 Mauro Santambrogio LAMPRE s.t.
6 Alexandre Botcharov CRÉDIT AGRICOLE s.t.
7 Linus Gerdemann TEAM COLUMBIA + 1'12
8 Alberto Contador ASTANA s.t.
9 Juan José Cobo SCOTT - AMERICAN BEEF s.t.
10 Carlos Sastre TEAM CSC - SAXO BANK s.t.
11 Christophe Moreau AGRITUBEL s.t.
12 Sandy Casar FRANÇAISE DES JEUX s.t.
13 Jurgen Vandenbroeck SILENCE - LOTTO s.t.
14 Vladimir Efimkin AG2R LA MONDIALE s.t.
15 Markus Fothen TEAM ANTIVIR s.t.
16 Sylvain Chavanel TEAM ANTIVIR s.t.
17 Denis Menchov RABOBANK + 2'04
18 Franco Pellizotti LIQUIGAS s.t.
19 Vladimir Karpets CAISSE D'EPARGNE s.t.
20 Frank Schleck TEAM CSC - SAXO BANK + 2'46

Gesamtwertung:

1 Markus Fothen TEAM ANTIVIR 26h27'53
2 Alberto Contador ASTANA + 24
3 Jurgen Vandenbroeck SILENCE - LOTTO s.t.
4 Denis Menchov RABOBANK + 53
5 Carlos Sastre TEAM CSC - SAXO BANK + 1'21
6 Vladimir Karpets CAISSE D'EPARGNE + 1'22
7 Linus Gerdemann TEAM COLUMBIA + 1'34
8 Christophe Moreau AGRITUBEL + 1'41
9 Samuel Sánchez Gonzalez EUSKALTEL - EUSKADI + 1'50

Bergwertung:
1 Markus Fothen TEAM ANTIVIR 31
2 Carlos Sastre TEAM CSC - SAXO BANK 27
3 Alexandre Botcharov CRÉDIT AGRICOLE 27

Sprintwertung:
1 Daniele Bennati LIQUIGAS 106
2 Mark Cavendish TEAM COLUMBIA 92
3 Thor Hushovd CRÉDIT AGRICOLE 81

Antworten