Das berühmte erste Mal

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

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Beitrag: # 6702208Beitrag PS
20.5.2008 - 20:25

Hab grad noch einmal nachgeguckt. DIe Unterschiede sind eigentlich nicht sehr groß. Basso mit einem Punkt mehr am Berg. 4 mehr im Ausdauer. Ein mehr Regeneration, drei mehr Hügel. Ich glaub das war so das wesentliche. Schwierigkeit ist immer noch schwer.
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Jan Ullrich 1234
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Beitrag: # 6702495Beitrag Jan Ullrich 1234
21.5.2008 - 20:09

sebbi hat geschrieben:Das ist bitter, das Jan nicht mit Basso mithalten konnte.. Sind die Unterschiede in der Db so groß (Official!?)? Und mit welcher schwierigkeitsstufe spielst Du?

Trotzdem sehr schöner AAR! Macht spaß zu lesen und die Screens sind auch immer spitze!
Schließe mit dem an! Wirklich eine top AAR :D

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Beitrag: # 6702833Beitrag PS
22.5.2008 - 20:51

27.5. – Abschied aus den Bergen

Als ich heute Morgen in den Frühstücksraum ging, sah ich überall enttäuschte Gesichter. Alle hatten zwar eine Nacht über die Niederlage geschlafen aber aufgemuntert hatte sie das nicht. Ich hatte mich eigentlich damit abgefunden dass Basso einfach stärker war doch alle hatten insgeheim doch gehofft dass es noch etwas mit dem Sieg wird. Unser Ziel Podium haben wir erreicht, wir hatten drei Etappensiege geholt. Was wollten wir noch mehr dachte ich, aber wahrscheinlich dachte ich so weil es meine erste Grand Tour ist. Mit Jan hat dieses Team schon mehr erlebt. Ich war eigentlich überglücklich, aufgrund meiner Erfolge beim ersten Mal. Ich ließ mir zum Glück die Laune nicht vermiesen und ging nach dem Frühstück auf mein Zimmer. Gestern Abend im Bett bin ich auf eine Idee für die heutige Etappe gekommen. Mit drei schweren Bergen ist diese Etappe noch einmal als Hochgebirgsetappe eingestuft. Der Schlussanstieg nach Aprica ist meines Erachtens nicht so schwer dass dort viel passiert, aber eben vorher. Der Passo del Tonale, der Passo di Gavia und der Mortirolo stellen sich den Fahrern in den Weg.

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Mein Plan: ich versuche zwei gute Bergfahrer von mir in die Spitzengruppe zu bringen. Am besten Guiseppe der versucht alle Bergwertungen sich zu sichern um noch ins Bergtrikot zu kommen, was aber schwer sein wird. Diese zwei sollen natürlich noch versuchen durchzukommen und den vierten Etappensieg zu erringen. Der Ausreißversuch sollte aber erst am Fuße des ersten Passes starten. Bis dahin sollte das Feld am besten noch zusammen bleiben oder die Ausreißer noch nicht weit weg sein. So stellte ich das Team für die letzte Etappe, die für uns wichtig ist ein und setzte mich mit schon ein wenig Wehmut ins Auto, denn in gewisser Weise hatte ich die bergige Landschaft genossen und auch die Duelle in den Bergen. Heute wird der letzte Tag sein. Schade. Dafür soll er aber erfolgreich gestaltet werden mit einem Etappensieg. Wenn es nicht klappen würde, wäre es jetzt auch nicht so schlimm, aber natürlich ein schöner versöhnlicher Abschluss. Vielleicht würde das auch wieder die Laune des Teams aufhellen. Nun ging es los von Trento nach Aprica. Das Peloton machte sich langsam auf den Weg. Schön wäre es natürlich auch wenn Jan die sechs Punkte Vorsprung in der Punktewertung retten könnte. Kurz nach dem Start lösten vier Fahrer. Drei bildeten am Ende die Spitzengruppe. Guiseppe schaffte den Sprung nach vorne zusammen mit Gilbert und Duque.

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Die Gruppe lief schlecht aber trotzdem hatten sie am Fuße des Passo del Tornale acht Minuten Vorsprung. In der Mitte des Anstieges zog Guiseppe das Tempo an. Gilbert musste dann auch abreißen. So blieben nur noch er und Duque. Im Feld wurde immer noch gemütlich gefahren. Guiseppe überquerte die Bergwertung auch als erster. Duque immer noch an seinem Hinterrad. Aus dem Feld versuchte Simoni sich die Punkte zu holen. Andreas sollte das versuchen zu verhindern. Doch Simoni war stärker. Platz fünf konnte sich Simoni aus dem Hauptfeld sichern. Ein Punkt damit für ihn. Das war noch nicht schlimm. Der Rückstand des Feldes auf die Spitze unterdessen bei 14 Minuten angekommen. Diese fuhren jetzt in den Gavia hinein. Klöden und Simoni wurden am Fuße des Gavia-Passes wieder eingeholt. Mit 18,4 km und 8 % Durchschnittssteigung nicht nur sehr schwer, sondern auch das Dach des Giros. Das versuchten Totschnig, Ardila, Pena und Danielson zu nutzen. Sie griffen aus dem Feld an. Sie konnten sich ein wenig absetzen aber das Team CSC zog das Tempo im Feld an. Pena konnte sich von den anderen dreien absetzen. Diese wurden aber auch schon fünf Kilometer vor dem Gipfel wieder eingeholt. Das Tempo im Feld hatte so angezogen, dass die Größ auf 44 Fahrer geschrumpft ist. Der Vorsprung von Guiseppe und seinem Begleiter war noch 10 Minuten zu diesem Zeitpunkt. Auf dem Dach des Giros konnte sich Guiseppe die 20 Punkte sichern.

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Im Feld versuchten Evans und Parra Bergpunkte zu sichern. Gefährlich im Klassement um den Bergkönig sind aber nur Simoni und Basso. Simoni versuchte auch anzugreifen. Keiner konnte mehr aus unserem Team außer Jan. Dieser klemmte sich an Simoni und schaffte es vorbei zu ziehen und sicherte sich den dritten Platz und damit bekam Simoni nur sechs Punkte. Jetzt dürfte aber auch er nur noch vier Punkte maximal bekommen. Jan und Simoni hatten sich auf einmal deutlich vom Feld abgesetzt. Ich beorderte Jan aber zum Kräfte sparen. Simoni zog aber durch. Das Feld war dann auch nur noch 17 Mann stark. Di Luca hatte es erwischt. Er fiel zurück, wie auch Klöden. Garzelli und Menchov hatten sich schon weit verabschiedet. So schmolz aber auch der Vorsprung von Guiseppe. Ich konnte es nicht ändern und hoffte auf ein schnelles einfangen von Simoni und Jan, aber Simoni dachte gar nicht daran. Zwei Minuten Vorsprung. Als er merkte dass Jan nicht mitführt resignierte er nach einer Weile und sie wurden wieder eingefangen. Als sie wieder eingefangen waren griff Simoni wieder an. Hinter der Favoritengruppe hatte sich inzwischen ein Feld wieder gefunden. U. a. mit Di Luca und Menchov. Die hatten aber fast 4 Minuten Rückstand. Simoni war noch 45 Sekunden weg von der Favogruppe am Fuße des Mortirolo. Guiseppe auch nur 1 Minute vor Simoni. Kurz nach der Einfahrt in den Mortirolo wurde Simoni von Basso eigenhändig gefangen. Guiseppe versuchte vorne zu bleiben. Sein Mitstreiter Duque musste jetzt abreißen lassen. Er hielt sich und hielt sich aber es reicht nicht. Die Favos hatten ein zu großes Tempo drauf. Auch Jan der von Patrik, Serhiy, Eddy und Oscar beschützt bekam das hohe Tempo zu spüren. Simoni war unterdessen am Ende des Favoritengruppe, während der gestrige Vierte Piepoli im Hauptfeld hing. Acht Kilometer vor dem Gipfel mussten tatsächlich Rujano, Parra, Simoni, Pena und Patrik abreißen lassen. Es blieben noch 14 Fahrer vorne: Evans, Totschnig, Rasmussen, Basso, Caucchioli, Cunego, Botero, Jan, Pellizotti, Serhiy, Leipheimer, Oscar, Guiseppe und Eddy. Doch das Tempo wurde nicht geringer und der Mortirolo forderte weitere Opfer. Botero, Serhiy, Oscar, Guiseppe und Eddy. Sieben Kilometer vor dem Ziel griffen dann Basso, Cunego und Rasmussen an. Jan versuchte zu folgen. Basso ging alleine vorne weg. Er war wieder einmal viel zu stark. Cunego, Rasmussen und Jan schlossen sich zu einer Gruppe zusammen. Dahinter Evans, Pellizotti und Leipheimer.

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Noch einmal kurz dahinter Caucchioli und Totschnig. 5 Kilometer vor dem Gipfel hatte Basso schon eineinhalb Minuten herausgefahren auf die Gruppe um Jan. Der Vorsprung vergrößerte sich weiter. Caucchioli schaffte den Anschluss an die Gruppe um Leipheimer, während Totschnig zu einer Gruppe um Botero, Simoni, Oscar, Serhiy und Eddy gesellte. Am Gipfel hatte Basso einen Vorsprung von 2:45 Minuten. Er marschierte wieder davon. Cunego sicherte sich Platz zwei und Jan Platz drei an der Bergwertung. Rujano, Di Luca und Parra hatten sich in der Zwischenzeit vom Hauptfeld abgesetzt und hinter der Gruppe um Simoni eingereiht. Das Bergtrikot konnten wir also nicht erringen. Nun galt es das Punktetrikot von Jan versuchen zu verteidigen. Dazu müsste er aber Zweiter werden hinter Basso. Nun ging es in den Anstieg nach Aprica. Basso drei Minuten vorne. Dann eineinhalb Minuten Abstand von der Gruppe um Jan auf die von Leipheimer. Dann noch einmal zwei Minuten auf die Gruppe um Simoni. Di Luca’s Gruppe hatte auch noch einmal 1:30 Minuten Rückstand. An der ersten Rampe griff Cunego an. Jan folgte. Rasmussen mit Problemen auch. Jan war aber auch schon am Maximum. Das sah nicht gut aus für das Sprinttrikot. Pellizotti konnte sich von der Gruppe um Leipheimer absetzen und die Gruppe um Simoni zerfiel. Auch Di Luca’s Gruppe löste sich auf. Das einzige spannende Duell im Gesamtklassement war das um Platz 7: Leipheimer gegen Caucchioli. Vor der Etappe war Leiheimer 41 Sekunden vor ihm. Nun sind sie in der gleichen Gruppe mit Evans.

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Wer wird nun den Platz sich holen. Basso fuhr einsam dem Sieg entgegen und in den Gruppen um Jan und Leipheimer geschah nichts. Sie fuhren einem Zielsprint entgegen. Basso fuhr jetzt allein auf weiter Flur ins Ziel und zu seinem Sieg beim Giro d’Italia 2006.

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Er müsste morgen schon böse stürzen und aufgeben um das Ding zu verlieren. Nun geht es um das Sprinttrikot. Wenn Jan den Sprint um Platz 2 gewinnt ist das Sprinttrikot um einen Punkt seines. Der Teufelslappen wird durchfahren. Jan von vorne. Cunego tritt als Erstes an. Jan versucht dagegen zu halten. Cunego zieht an Jan vorbei. Jan oder Cunego. Eigentlich müsste Cunego besser sein aber er scheint nicht gut drauf zu sein. Jan zieht wieder vorbei. Rasmussen ist geschlagen und Cunego auch. Tatsächlich Jan gewinnt den Sprint.

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Nach meiner Rechnung ist Jan in der Sprintwertung doch noch vorne. Mit einem Punkt. Ich freute mich natürlich denn wir hatten ein Trikot wohl gewonnen. Nun kamen Pellizotti und danach die Gruppe um Leipheimer. Kann sich Caucchioli noch absetzen? Die einfache Antwort ist nein. Die Zielgerade war einfach zu flach mit drei Prozent. Nach und nach trudelten auch alle anderen Fahrer ein. Währenddessen wartete ich sehnsüchtig auf die Einblendung mit der Punktewertung. Aus meinen Gedanken riss mich ein Hupen heraus, denn ich war aus Versehen stehen geblieben auf dem Parkplatz und blockierte manche Fahrzeuge. Während Basso längst im Ziel war fuhren die letzten erst über den Mortirolo. Dann kam die Einblendung. Tatsächlich Jan war vorne. Ein Punkt vor Basso und 16 Punkte vor Cunego. Diesen Vorsprung musste er jetzt morgen noch verteidigen. Ich lief zum Teambus und alle waren ziemlich froh darüber. Wir klatschten uns ab und Jan kam auch wenig später von der Siegerehrung. Am Abend war die Stimmung auch wieder viel besser als heute morgen. Morgen wird dann der letzte Tag des Giro’s sein. Wir werden keine Ambitionen haben. Vielleicht versucht sich Kim noch einmal. Nur Jan muss sein Trikot morgen noch verteidigen obwohl Basso wohl inzwischen zufrieden sein wird. Doch Cunego kann auch noch 16 Punkte gut machen. Ich legte mich heute spät ins Bett denn morgen beginnt die Etappe relativ spät.

Tageswertung:
1. Basso
2. Ullrich + 03:46 Min.
3. Cunego + 03:46 Min.
4. Rasmussen + 03:59 Min.
5. Pellizotti + 06:20 Min.
6. Evans + 06:35 Min.
7. Leipheimer + 06:35 Min.
8. Cauchioli + 06:35 Min.
9. Botero + 08:02 Min.
10. Simoni + 08:02 Min.

Gesamtwertung:
1. Basso
2. Ullrich + 09:11 Min.
3. Cunego + 19:46 Min.
4. Di Luca + 30:05 Min.
5. Botero + 31:57 Min.
6. Leipheimer + 34:02 Min.
7. Caucchioli + 34:43 Min.
8. Evans + 38:12 Min.
9. Rasmussen + 39:17 Min.
10. Piepoli + 42:33 Min.

Sprintwertung:
1. Ullrich 201 Pkt.
2. Basso 200 Pkt.
3. Cunego 185 Pkt.
4. Di Luca 129 Pkt.
5. Petacchi 120 Pkt.

Bergwertung:
1. Basso 110 Pkt.
2. Ullrich 87 Pkt.
3. Simoni 83 Pkt.

Nachwuchswertung:
1. Cunego
2. Sinkewitz + 48:02 Min.
3. Weening + 52:36 Min.

Teamwertung:
1. T-Mobile Team
2. Liquigas + 00:41:58 h
3. Rabobank + 01:12:39 h
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Etappensiege: Vuelta Etappe 18+19 2008; Giro Etappe 7 2010; Giro Etappe 19 2011; Vuelta Etappe 3+5 2011; Giro Etappe 3 2013; Giro Etappe 8 2016; Tour Etappe 9 2016; Giro Etappe 18 2017; Tour Etappe 17 2017; Vuelta Etappe 12 2018; Tour Etappe 13 2019; Giro Etappe 12 2020; Giro Etappe 14+20 2021; Tour Etappe 14 2021; Vuelta Etappe 7+15 2021

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Beitrag: # 6703195Beitrag PS
23.5.2008 - 20:51

28.5. – Feiern zum Abschluss

Heute wachte ich erst um halb 10 auf, denn heute stand die kurze Abschlussetappe des Giro d’Italia 2006 an. Ich stand auf und zog die Gardinen auf und mich blendete die Sonne. Es war tolles Wetter und ich machte mich schnell fertig und ging zum Frühstück. Eigentlich waren alle wieder fröhlich und alle freuten sich schon auf das Ende des Giros. Nur noch 120 km fehlten allen Fahrern um den Giro d’Italia 2006 zu beenden.

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Wir machten uns fertig und die Teambesprechung fiel dann auch kurz aus. Das Ziel war, dass Jan sein Sprinttrikot verteidigt auf der tellerflachen Etappe. Kim sollte wenn er sich gut fühlen würde in den Sprint eingreifen. Die 172 verbliebenen Fahrer machten sich dann mit 20 Minuten Verspätung auf den Weg, weil erst einmal alle anstießen und das wollten alle nicht während der Fahrt machen. Als dann alle ihr Glas Champagner getrunken und genossen hatten ging es los. Jan fuhr mit Basso und plauschte mit ihm und sie stießen auf die Gesamtplatzierung an und auch Cunego gesellte sich zu ihnen. Auch ich genehmigte mir ein, zwei Schlückchen und redete mit Di Luca und anderen Größen des Radsports. Es war sehr entspannend. Jeder sprach mit jedem. Die Kamera fing z. B. Simoni und Jan ein.

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Das ging dann 30 Kilometer so. Alles in einem ganz gemächlichen Tempo. Dann hatte Florencio aber genug davon und löste sich vom Feld. Ihm folgten Schumacher, Arrieta und Grabsch. Dann auch noch van Goolen, Wielinga, Anton und Simoni. Ich guckte noch einmal ganz genau. Und tatsächlich er war es. Auf einmal sah ich auch Jan aus dem Feld attackieren. Ich fragte Rolf über Funk ob er das gleiche sieht wie ich. Tatsächlich ich träume nicht. Hatten die sich etwa vorhin abgesprochen? Das Hauptfeld fand das aber gar nicht so lustig, wie ich und mein Beifahrer. Auch Jan und Simoni schienen mächtig Spaß zu haben.

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Das Tempo wurde schnell angezogen. Die Minute Vorsprung schmolz schnell dahin, da die Teams CSC und Lampre fast mit voller Besetzung Tempo machten. So waren 75 km alle wieder eingeholt bis auf Arrieta. Allein blieb er vorne und baute seinen Vorsprung aus. Fünf Kilometer nachdem Jan wieder im Feld war griff Axel Merckx an. Er versuchte an Arrieta heranzukommen. 50 Kilometer vor dem Ziel war es ihm immer noch nicht gelungen. 30 Sekunden fehlten ihm noch. Dann kam das Feld zum Zwischensprint. Serhiy baute mit Jan und Kim einen Zug auf. Serhiy war das Zugpferd. Kim und Jan hingen sich hinten ran. Ich sah aber schon als die Hubschrauberkamera eingeblendet wurde, dass Cunego und Basso weiter hinten im Feld waren. Kim ließ sich wieder herausfallen, weil er Kräfte sparen wollte, aber Jan und Serhiy fuhren durch um nicht im Schlusssprint überlistet zu werden. Doch auf einmal kam Petacchi und McEwen aus dem Feld geflogen und ließen Jan und Serhiy stehen. Nun das war nichts aber wir befürchteten eigentlich nichts mehr. Jan konnte sich trotzdem noch zwei Punkte als Fünfter sichern. Nun spannten sich die Sprinterteams aber vor das Feld und machten Tempo. Der Vorsprung von Merckx und Arrieta verringerte sich schnell. 18 Kilometer vor dem Ziel hieß es dann wieder alles zusammen. Nun stand nichts mehr einem Sprint in Mailand im Wege. Doch dann kam Rogers. Er griff 10 km vor dem Ziel an. Er versuchte den Sprintern ein Schnippchen zu schlagen. Er hatte mir das über Funk gesagt und hatte ihm das genehmigt. Neun Kilometer vor dem Ziel dann ein Schock. 10 Fahrer lagen am Boden. Ich erkannte doch tatsächlich Di Luca und Piepoli. Das konnte doch nicht wahr sein. Rogers wurde fünf Kilometer vor dem Ziel wieder eingefangen. Kim versuchte sich zu positionieren, aber das misslang. Hinten ließ sich doch tatsächlich Simoni mit allen anderen Fahrern aus dem Feld zurück fallen. Gleiches galt für Garzelli und das Team Di Luca. Dann auch Evans. Was macht er denn da dachte ich mir. Es war zwar einer von Lotto gestürzt, aber kein bedeutender Fahrer. Damit könnte Rasmussen noch an ihm vorbei ziehen. Ich rieb mir die Augen, ob ich nicht wirklich in einem Traum bin, aber nein das war die Realität. Dann musste aufgrund des Sturzes Janez Braijkovic aufgeben. Ihm fehlten neun Kilometer um den Giro zu beenden. Fünf Kilometer vo dem Ziel hatten sich dann alle Sprinter positioniert. Gerade war die Hubschrauberkamera im Einsatz. Dann sah man den nächsten Sturz im Feld. Es stürzte ein Rabobankfahrer und es war Rasmussen! Er riss fünf weitere Fahrer mit.

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Hinter dem Feld hatten Di Luca, Piepoli und Simoni 2 Minuten Rückstand. Damit würde Di Luca hinter Botero auf Rang 5 abrutschen. Rasmussen fiel in die Gruppe um Di Luca zurück. Dort wurde ein hohes Tempo gebolzt. Vorne begann der Zielsprint. McEwen verlor schon schnell das Hinterrad von Petacchi. Kim reagierte schnell und klemmte sich an Petacchi, der sehr, sehr früh in den Wind ging. Petacchi ging ein und das in Mailand. Hushovd zog los und keiner konnte ihm folgen. Kim hatte das Hinterrad von Petacchi auch verloren. Hushovd zog an Petacchi vorbei und siegte doch relativ souverän.

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Petacchi wurde trotzdem Zweiter. Dritter wurde in Mailand Davis. Für Kim reichte es letztenlich „nur“ zu Platz 12. Cunego wurde 15., womit Jan das Sprinttrikot gewann und auch Basso fuhr sicher über den Zielstrich. Er holte sich den Gesamtsieg des Giro d’Italia 2006 vor Jan Ullrich und Damiano Cunego.

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Doch wer wird Dritter. Alle starrten gebannt auf die Uhr und auf die Kamera. Dann schafften sie doch noch den Anschluss ans Feld durch einen großen Endspurt von Danilo Di Luca. Er sicherte sich damit den vierten Platz in der Gesamtwertung.

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Ich war mit meinem Team am Ziel. Ich war am Ziel. Die erste Grand Tour hatte ich beendet. Alle neun Fahrer von mir waren im Ziel. Ich stellte das Teamauto ab und lief zum Teambus, doch ich wurde von einem Mitarbeiter des Giros abgefangen. Ich müsste zur Siegerehrung. Ich wurde rot, denn mir war das peinlich. Ich hatte vergessen, dass wir die Teamwertung gewonnen hatten. Die Siegerehrung begann und ich stand hinter der Bühne und konnte alles auf einem Fernseher verfolgen. Zuerst wurde Thor Hushovd für den Etappensieg geehrt. Dann kam Basso mit dem rosa Trikot. Es war in gewisser Weise niederschlagend, dass nun er dort steht doch als Jan danach mit Cunego und Basso das Podest bestieg, hüpfte mein Herz. Ich sah was ich vollbracht hatte. Wir hatten einen zweiten Platz bei einer dreiwöchigen erreicht. Wir konnten auf uns stolz sein und das war ich auch. Ich wusste nicht, ob die anderen auch so glücklich und stolz waren aber so unglücklich sahen sie nicht aus. Ich genoss sogar die italienische Nationalhymne, weil Jan auf dem Podest stand. So glücklich war glaube ich noch nie. Es war einfach unbeschreiblich. Als dann Jan noch für den Gewinn des Punkttrikots geehrt wurde flossen bei mir die Tränen, natürlich Freudentränen. Ich konnte es gar nicht glauben, dass ich Jan dorthin geführt hatte. Einfach unglaublich. Danach wurde Basso noch für den Gewinn des Bergtrikots geehrt doch ich wischte mir noch schnell die Tränen weg, denn nach Cunego, der als bester Nachwuchsfahrer geehrt wurde, waren wir mit der Teamwertung dran. Nun wurden wir aufgerufen. Der Beifall schwoll an. Wir bekamen alle Blumensträuße auch natürlich Küsschen von zwei netten Damen. Ich konnte meine Tränen unterdrücken. Nachdem wir dann von allen fotografiert wurden gingen wir von der Bühne. Wir beglückwünschten uns alle gegeneinander. Ich war total überwältigt. Danach duschten alle und machten sich frisch. Am Abend hatten wir dann ein Termin mit dem Sponsor und ein großes Essen und einer großen Feier.

weiter geht es mit der Feier etc. im nächsten Post


Tageswertung:
1. Hushovd
2. Petacchi s. t.
3. Davis s. t.
4. McEwen s. t.
5. Pozzato s. t.
6. Haussler s. t.
7. Napolitano s. t.
8. Cadamuro s. t.
9. van Heeswijk s. t.
10. Gasparotto s. t.

Gesamtwertung:
1. Basso
2. Ullrich + 09:11 Min.
3. Cunego + 19:46 Min.
4. Di Luca + 30:05 Min.
5. Botero + 31:57 Min.
6. Leipheimer + 34:02 Min.
7. Caucchioli + 34:43 Min.
8. Evans + 38:12 Min.
9. Rasmussen + 39:17 Min.
10. Piepoli + 42:33 Min.
11. Simoni + 46:59 Min.
12. Pellizotti + 49:26 Min.
13. Parra + 55:15 Min.
14. Klöden + 55:20 Min.
15. Mazzoleni + 56:44 Min.

Sprintwertung:
1. Ullrich 203 Pkt.
2. Basso 200 Pkt.
3. Cunego 186 Pkt.
4. Petacchi 146 Pkt.
5. Di Luca 129 Pkt.
6. Hushovd 99 Pkt.
7. Kirchen 96 Pkt.
8. Simoni 96 Pkt.
9. Botero 92 Pkt.
10. Pozzato 86 Pkt.

Bergwertung:
1. Basso 110 Pkt.
2. Ullrich 87 Pkt.
3. Simoni 83 Pkt.
4. Guerini 68 Pkt.
5. Cunego 55 Pkt.

Nachwuchswertung:
1. Cunego
2. Sinkewitz + 48:02 Min.
3. Weening + 52:36 Min.

Teamwertung:
1. T-Mobile Team
2. Liquigas + 00:41:58 h
3. Rabobank + 01:12:39 h
Pe Es - Sieger Giro 2010, 3. TdF 2011, 3. Giro 2013, 2. TdF 2015, 2. Giro 2017, 3. Vuelta 2017, Sieger Vuelta 2023
Etappensiege: Vuelta Etappe 18+19 2008; Giro Etappe 7 2010; Giro Etappe 19 2011; Vuelta Etappe 3+5 2011; Giro Etappe 3 2013; Giro Etappe 8 2016; Tour Etappe 9 2016; Giro Etappe 18 2017; Tour Etappe 17 2017; Vuelta Etappe 12 2018; Tour Etappe 13 2019; Giro Etappe 12 2020; Giro Etappe 14+20 2021; Tour Etappe 14 2021; Vuelta Etappe 7+15 2021

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Beitrag: # 6703196Beitrag PS
23.5.2008 - 20:53

Es war Abend geworden. Inzwischen saßen wir in einem noblen Hotelrestaurant. Vorne war eine kleine Bühne und links ein schönes Buffet. Als alle Fahrer, alle Sponsorenvertreter und andere wichtige Leute erschienen waren, ging es los. Zunächst trat der Chef von T-Mobile auf die Bühne. Er erzählte eigentlich nichts Interessantes außer dass sie ganz zufrieden sind mit der Verpflichtung von mir. Dann sollte ich nach vorne auf die Bühne kommen. Ich sollte den Giro ein wenig analysieren:

„Nun herzlich willkommen, meine Damen und Herren. Ich bin sehr glücklich hier stehen zu dürfen. Ich hätte nie gedacht, dass ich mit 24 hier schon stehen dürfte. Dafür möchte ich der Teamleitung und dem Konzern T-Mobile danken, die das Vertrauen in mich hatten. Nun ich hatte die Ziele Giro-Podium, drei Etappensiege ausgegeben. Alles das haben wir geschafft. Jan konnte Zweiter werden und sich auf dem Podium feiern lassen, wir konnten auf der dritten Etappen einen Dreifachsieg feiern, was uns natürlich Selbstvertrauen gab. Nun dann der Doppelsieg im Zeitfahren und der Sieg in Domodossola. Drei verschiedene Etappensieger auch noch. Was will man mehr? Nun, nach dem Zeitfahren rund um Pontedera hatten wir wieder viel Hoffnung geschöpft. Vorher konnte uns Di Luca den Sieg nur um Reifenbreite entreißen und dann ein klarer Sieg von Jan im Zeitfahren. Wir hatten wieder eineinhalb Minuten Vorsprung auf Ivan Basso. Wir hatten Hoffnung geschöpft und wir konnten das Trikot lange Zeit halten. Bis dann vorgestern die Ernüchterung kam. Basso fuhr alle in Grund und Boden. Gestern war es dann egal. Aber wir müssten trotzdem überglücklich sein. Wir haben die Teamwertung ganz locker gewonnen, wir haben alle neun Fahrer ins Ziel hierher gebracht, wir haben drei Etappensiege bei einer Grand Tour geholt, wir haben den Zweiten Platz in der Gesamtwertung erreicht und wir haben das Punktetrikot gewonnen. Was wollen wir mehr?“

Beifall brandete auf. Ich hob dann noch einmal meine Hand.

„Wir haben soviel erreicht und wir können stolz auf uns sein. Und dabei sollten wir uns überlegen, dass z. B. ein Gilberto Simoni auf einer Flachetappe Defekt hatte und so alle Chancen auf den Sieg bzw. das Podium verlor. Sonst hätte er uns sogar verdrängt? Was wäre passiert wenn Paolo Savoldelli nicht gestürzt wäre. Nun darüber sollte man nachdenken, wenn hier jemand enttäuscht sein sollte. Ich möchte mich noch einmal bei allen beteiligten bedanken, die mitgeholfen haben, dass wir hier stehen und dass wir hier ein klasse Abschneiden feiern können. Das soll es von mir gewesen sein.“

Wieder brandete Beifall auf. Ich ging von der Bühne. Nun war Jan an der Reihe. Interessantes brachte aber auch diese Rede nicht mehr. Er bedankte sich nur bei vielen Leuten und ging dann auch von der Bühne. Nun ging es an das köstliche Buffet. Wir hatten viel Spaß noch an diesem Abend und es wurde ein langer Abend. Ich war jetzt auch in gewisser Weise froh, dass es vorbei war, denn es war ziemlich anstrengend so eine lange Rundfahrt mit allem was dazu gehört. Nun ich habe das erste Mal überstanden. Ich war abends bzw. eher morgens um 3 h im Bett. Ich schlief schnell ein und das zum letzten Mal in Italien, zumindest im Rahmen des Giro d’Italia 2006.
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Etappensiege: Vuelta Etappe 18+19 2008; Giro Etappe 7 2010; Giro Etappe 19 2011; Vuelta Etappe 3+5 2011; Giro Etappe 3 2013; Giro Etappe 8 2016; Tour Etappe 9 2016; Giro Etappe 18 2017; Tour Etappe 17 2017; Vuelta Etappe 12 2018; Tour Etappe 13 2019; Giro Etappe 12 2020; Giro Etappe 14+20 2021; Tour Etappe 14 2021; Vuelta Etappe 7+15 2021

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Beitrag: # 6703197Beitrag PS
23.5.2008 - 20:54

Damit ist der Giro beendet. Ich weiß noch nicht wie ich fortfahren werde. Vllt beschreibe ich noc einige Klassiker oder eine kleinere Rundfahrt. Ich weiß es nicht. Insgesamt sind es nun 54 Seiten Word-Dokument geworden. 25760 Wörter habt ihr gelesen und das ganze verteilt auf 30 Posts (Respekt an die Leser).

Danke an alle die diesen AAR bis hierhin gelesen haben. Ich hoffe ihr hattet Freude daran und fandet ihn gut. Wäre auch für ein paar Einschätzungen noch dankbar.
Pe Es - Sieger Giro 2010, 3. TdF 2011, 3. Giro 2013, 2. TdF 2015, 2. Giro 2017, 3. Vuelta 2017, Sieger Vuelta 2023
Etappensiege: Vuelta Etappe 18+19 2008; Giro Etappe 7 2010; Giro Etappe 19 2011; Vuelta Etappe 3+5 2011; Giro Etappe 3 2013; Giro Etappe 8 2016; Tour Etappe 9 2016; Giro Etappe 18 2017; Tour Etappe 17 2017; Vuelta Etappe 12 2018; Tour Etappe 13 2019; Giro Etappe 12 2020; Giro Etappe 14+20 2021; Tour Etappe 14 2021; Vuelta Etappe 7+15 2021

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sebbi
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Beitrag: # 6703270Beitrag sebbi
24.5.2008 - 0:07

Fand Deinen AAR echt klasse. Wieso machste keine Karriere? Würde bestimmt gut ankommen... Well done
1312

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Mateus10
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Beitrag: # 6706523Beitrag Mateus10
5.6.2008 - 16:31

ich fand es auch echt klasse und sehr spannend natürlich

Jan Ullrich 1234
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Beitrag: # 6706742Beitrag Jan Ullrich 1234
7.6.2008 - 14:58

Mateus10 hat geschrieben:ich fand es auch echt klasse und sehr spannend natürlich
Najaa, ich fand die AAR zwar auch guut, aber spannend war sie nun wirklich nicht. Wenn man bedenkt, dass es am Ende über 9 Min. wurden...

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