Das ist dort ein Hobbyrennen, kein Jedermannrennen. Wie, was, wo, warum?!? Häh?!?
Ernsthaft: In den Wettkampfbestimmungen gibt es beide Bezeichnungen und jede hat ihre eigene Definition. Hobby ist nur für Hobbyfahrer (also Fahrer ohne Lizenz), Jedermann hingegen ist für jeden. In der Praxis werden Jedermannrennen aber auf Hobby- und C-Klasse-Fahrer beschränkt. Die Beschränkung obliegt dem Veranstalter ...
Ansonsten, lieber "Bianchi" (komisch, so heißt auch ein toller Radhersteller aus Italien): Ich kann mir vorstellen, dass man sich kaum ein schwierigeres Rennen als erstes Radrennen aussuchen kann. Du wirst recht wahrscheinlich sehr schnell den Anschluss verlieren. Und sobald das geschehen ist, wirst du auch recht bald überrundet werden. So läuft es normalerweise, weil man wissen muss: ein Hobbyrennen ist nicht wirklich für Hobbyfahrer. Wie, was, wo, warum, weshalb?!? Häh?!?
Die Musik in Hobbyrennen wird von astreinen Rennfahrern gespielt. Das sind ehemalige Lizenzfahrer, verhinderte Lizenzfahrer ("Ich bin nicht gut genug für Lizenz, auch wenn ich massenweise Podiumsplätze bei Hobbyrennen einfahre" = ich bin lieber Erster bei einem Rennen ohne Gegner als Zehnter bei einem Rennen MIT Gegnern) und Quereinsteiger. Ich selbst bin ein Quereinsteiger und nutze diese Rennen um an Erfahrung zu gewinnen. Nächstes Jahr nehme ich 'ne Lizenz. Es gibt zwar auch echte Hobbyfahrer, aber das sind halt die, die dann ziemlich schnell abgehängt und bei Kriterien aufgrund der geringen Rundengröße auch überrundet werden ... teilweise mehrmals.
Was man einem Neuling immer als Tips mit auf den Weg geben kann:
- Rechtzeitig anreisen (spätestens eine Stunde vor Rennbeginn sollte man da sein).
- Sich dann gut warmfahren (ich selbst habe mich mittlerweile bei so zwischen 15 und 20 km warmfahren eingependelt, was aber NICHT das beste sein muss; diese km-Zahl ergibt sich bei mir meistens halt einfach so, ich fahre nicht gezielt auf eine gewisse Distanz).
- Beim Warmfahren anfangs kleine Gänge mit hohem Intervall treten. Zum Ende hin ruhig etwas hochschalten und dann auch mal ein paar kurze Sprints machen, damit der Körper auf Temperatur kommt. Zwei, drei Sprints ungefähr.
- Und zum Schluss: Rechtzeitig in der Startaufstellung sein. Siehst du auch nur einen einzigen Fahrer, der sich schon aufstellt, dann denke nicht "naja, eine Runde kann ich noch fahren", sondern stell dich gleich dazu! Je weiter vorne du startest, desto länger kannst du im Hauptfeld mithalten. Wenn man schon von hinten startet, dann ist das immer schlecht. Es sei denn, man kann sich voll gut durch so ein Kriteriumsfeld durcharbeiten - aber dazu benötigt es viel Erfahrung, die auch ich noch nicht habe. Zumindest nicht "viel" davon.
Nicht stürzen ... und lass dich auch nicht entmutigen! Du wirst, wie gesagt, kaum Land sehen. Es sei denn, du bist wirklich super durchtrainiert und ein Super Talent und so. Das kann ich nicht beurteilen. In der Regel wirst du aber kaum Land sehen, solltest dich davon aber nicht abschrecken lassen. Jeder muss mal anfangen und wenn man gleich in einem Rennen fährt, wo lauter erfahrene, durchtrainierte Rennfahrer dabei sind, dann muss man natürlich vor allem Lehrgeld zahlen. Schau, wo du ungefähr bist, wie groß dein Abstand ist. Nutz das als Motivation, denn: was andere "Hobbyfahrer" können, das kann jeder Hobbyfahrer! Behaupte ich einfach mal. Das war meine Sicht der Dinge und mittlerweile habe ich schon diverse Top-Ten-Platzierungen und sogar einen Zweiten Platz erreicht. Die andere kochen auch nur mit Wasser ... ähm ... die meisten davon ...