RotRigo hat geschrieben:Edit: Zumindest in diesem Thread. Die Blauäugigkeit, die du hingegen nach Bekanntwerden des Vino-Problems im Thread "Doping im Radsport" an den Tag gelegt hast, entspricht nicht meiner Meinung...
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Ich weiß es nicht. Zuerst dachte ich: "Diese Idioten, sollen sie sowas doch einfach für sich behalten. Jeder weiß, dass es Vinos letztes Jahr ist. Im Oktober hört er eh auf und kann würdig abtreten. Kehrt die Sache unter den Tisch, bewahrt den Schein und gut ist."
Aber ok, dann stellen wir uns der Wahrheit. Aber dann richtig. Vino hat vielleicht gedopt - aber jemand wie Vinokourov dopt nicht einfach so. Es ist natürlich sehr sehr traurig für den unbefangenen Zuschauer, aber ich kann das absolut aus Sicht der Athleten nachvollziehen.
In der Öffentlichkeit bist du nichts, wenn du Zweiter bist. Im Profi-Sport gibt es nur zwei Möglichkeiten: du gewinnst oder du verlierst. Bundesliga: spielst du gut und verlierst, fliegt der Trainer. Spielst du scheisse und gewinnst, bist du der Superstar. Keiner fragt danach, wie du spielst. Nur Ergebnisse zählen.
Und jeder kennt die Mentalität zu Regeln in diesem Land: wen interessiert die 30er Zone solange man nicht erwischt wird? Hier zwei Euro weniger, da drei mehr auf der Steuererklärung - interessiert kein Schwein.
Also verstößt du gegen Regeln. Erst ein bisschen und merkst, dass du damit durchkommst. Also etwas mehr und kommst immer noch durch. Und immer ein kleines bisschen mehr und irgendwann hast du das Limit absolut überzogen. Das ist so wie jeder einmal im Leben drei, vier oder mehr Bier zu viel trinken muss, um die Folgen zu verstehen.
Aber an dieser Stelle sage ich: Sportler sind nicht die Schuldigen. Es sind die Leute wie L'Equipe, ASO, ARD, ZDF, etc. pp., die so etwas verursachen. Vino wurde seit letztem Jahr konsequent von der Tour gedisst. Sie haben ihn letztes Jahr schon vor Beginn rausgeworfen, dieses Jahr keine Gelegenheit ausgelassen, um ihm Gegenwind in die Segel zu blasen. Dann kommen ARD und ZDF und werfen in jeder zweiten Zeile mit Anschuldigungen um sich. Ja, wenn man aus welchen Gründen auch immer nur noch darauf ist Täter zu erwischen, erwischt man natürlich irgendwann Täter.
Das ist so wie ich mir selbst einreden kann, dass hinter der 23 irgendwelche mysteriösen Verschwörungstheorien geistern. Wenn ich nur lange genug mich selbst zuschwätze, glaube ich irgendwann daran.
Diese Leute haben es jetzt lange genug so getrieben bis sie es geschafft haben, dass sie den richtigen Dopingfall sich selbst geschaffen haben (ich erinnere auch mal an solche Sachen wie die legendäre Vasseur-Unterschrift). Nur in zwei Monaten - achwas, in zwei Wochen (wenn die Tour vorbei ist) - redet davon kein Schwein mehr. RAF-Diskussion, G8-Gipfel, und und und - redet auch keiner mehr von. Groß und breit ausgetreten bis zum geht nicht mehr und nach paar Wochen ist das Thema von heute auf morgen verschwunden. Einfach so weg. Genauso wird es mit dem Thema Doping laufen und dann redet keine Sau mehr davon und man schert sich einen Scheissdreck darum.
Die Sportler - diejenigen, die den Sport machen und ihr ganzes verdammtes Leben dafür opfern, um nach oben zu kommen - werden allein gelassen, es wird gar nichts bewegt oder auch nur irgendetwas gelöst und in zwölf Monaten kommen wieder alle aus ihren Löchern gekrochen, den Stein der Weisheit im Gepäck, und das Spiel geht wieder von vorne los.
Und das regt mich tierisch auf. Die Leute, die jetzt die ganze Scheisse veranstalten, haben gar keine Ahnung, von dem was sie reden. Was weiß denn ein Prudhomme, Clerc, Poschmann, und und und davon, was es heißt ein Leben als Profisportler zu führen? Wissen diese Leute überhaupt, was man alles aufgibt - besonders in jungen Jahren -, um sich seinen Weg durch die ganzen Akademien und Auswahlen und Förderprogramme und und und zu bahnen? Sie wissen alles und doch nichts.