20. Februar 2006
Noch ein Tag geht es, bis das nächste und zugleich letzte Rennen im Februar stattfindet. Wie schon das erste Rennen fahren wir in Spanien. Ich würde von mir behaupten, dass ich wieder sehr fit bin. Nicht nur körperlich, sondern auch psychisch. Mittlerweile war schon vier Uhr. Ich sass auf der Terrasse und genoss das immer wärmer werdende Wetter. Klar, ich sass in langen Trainerhosen und einem langarm T-Shirt im Strandkorb, aber es fühlte sich grossartig an. Ich lag, pardon sass, so da und sah plötzlich die neuste Ausgabe der Noticias de la Rueda. Auf der Titelseite war der jubelnde Sanchez. Ich nahm mir das Magazin und begann darin herumzublättern. Eigentlich wollte ich es schon weglegen, als ich die Resultat von der Trofeo de Vitoria - Gasteiz sah und merkte, dass ich diese Resultate noch gar nicht kannte. Ich war ja nach diesem Rennen so enttäuscht, dass ich nur noch wahrnahm, dass neben Sanchez und mir auch noch Bartoli auf dem Podest war. Darum nahm ich mir die Zeit die Resultate genauer anzuschauen. Mich interessierten vor allem die Top 20 und die Legenden in den hinteren Reihen.
Trofeo de Vitoria - Gasteiz (STT)
1. Samuel Sanchez EUSKALTEL - EUSKADI STT 6h54'23
2. Emanuel Hernandez Perez NOTICIAS RUEDA CYCLING TEAM + 18
3. Michele Bartoli TELEFONICA - MOVISTAR + 36
4. Roberto Heras MARCA - KELME s.t.
5. Lance Armstrong BARCLAYS - ESURANCE s.t.
6. Alex Zülle TISSOT - iSHARES s.t.
7. Abraham Olano BANCO SANTANDER - VODAFONE s.t.
8. Jonathan Bridge BANCO SANTANDER - VODAFONE + 49
9. Laurent Jalabert FESTINA - WÜRTH s.t.
10. Joseba Beloki NOTICIAS RUEDA CYCLING TEAM s.t.
11. Tony Rominger TISSOT - iSHARES s.t.
12. Richard Virenque FESTINA - WÜRTH s.t.
13. Justin Brenndan BARCLAYS - ESURANCE s.t.
14. Oscar Mason TELEFONICA - MOVISTAR + 1'12
15. Tyler Hamilton BARCLAYS - ESURANCE s.t.
16. Santiago Perez Fernandez EL PAIS STT s.t.
17. Tony Martin E.ON - RUHRGAS s.t.
18. Manuel Siqueirra EL PAIS STT s.t.
19. Fernando Escartin BANCO SANTANDER - VODAFONE s.t.
20. Massimiliano Lelli TELEFONICA - MOVISTAR + 1'24
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23. Laurent Dufaux TISSOT - iSHARES + 1'24
29. Igor Gonzalez de Galdeano EUSKALTEL - EUSKADI STT + 1'43
32. Bernhard Hinault FESTINA - WÜRTH s.t.
33. Aitor Gonzalez EUSKALTEL - EUSKADI STT s.t.
58. Eddy Merckx E.ON - RUHRGAS + 6'26
62. Mario Cipollini TELEFONICA - MOVISTAR + 7'43
Amüsiert las ich die Resultate und wurde immer stolzer auf mich. Auf der nächsten Seite fand ich dann auch noch ein Interview mit Eddy Merckx. Auch das wollte ich mir nicht entgehen lassen, denn ich glaube kaum, dass sich Merckx mit einem 58. Rang zufrieden gibt.
Herr Merckx, Sie haben ihr erstes Rennen nach sehr langer Zeit auf dem 58. Rang beendet. Wie sind Sie mit diesem Resultat zufrieden?
Eigentlich bin ich, dafür das es mein erstes Rennen seit sehr, sehr langer Zeit ist, einigermaßen zufrieden. Doch natürlich denkt man als Rennfahrer immer daran, was man hätte besser machen können. Es war natürlich sehr schwierig, vor allem in meinem Alter. Aber ich denke, ich habe es einigen Jungen gezeigt. Ich bin zwar ein alter Sack, aber dafür doch recht gut in Form. (grinst)
Was hat Sie eigentlich dazu bewogen, überhaupt bei der Super Trophy Tour mitzufahren?
Ich will es den Jungen zeigen! Viele sagen, ja früher, da wurde doch nicht richtig trainiert, die würden wir doch heute locker abhängen. Weit gefehlt. Ich möchte unbedingt beweisen, dass dem nicht so ist. Außerdem möchte ich einigen Gleichaltrigen zeigen, dass das Leben mit über 60 Jahren eben noch nicht vorbei ist. Es fängt jetzt erst richtig an!
Was halten Sie insgesamt von der Super Trophy Tour?
Eine sehr innovative neue Form einer Rennserie. Ob es das ist, was der Radsport in der heutigen Zeit dringend gebraucht hat, vermag ich nicht zu sagen, das werden wir nach der Saison sehen und diskutieren können. Mir gefällt es eben aus den vorher genannten Gründen. Alte Säcke wie ich können es eben den Jungen noch zeigen. Nun kann ich es endlich beweisen...
Noch eine letzte Frage. Was denken Sie, wer wird am 21. Februar das nächste Rennen der Super Trophy Tour gewinnen?
Puuh, eine schwere Frage. Es gibt wahrscheinlich etwa rund 70 Leute, die um die ersten 5 Plätze kämpfen können. 50 davon haben auch die Beine zu gewinnen. Sich auf einen Kandidaten festzulegen ist immer doof, es hängt einfach von zu vielen Variablen ab. Ich werde natürlich so gut fahren, wie möglich. Vielleicht kann ich mich ja noch steigern, im Gegensatz zum vergangenen Rennen.
Danke an Bettini_der_Beste für die Durchführung des Interviews 
"Da scheint jemand was vor zu haben", dachte ich, während ich das Magazin wieder auf die Seite legte und die letzte Sonnenstrahlen genoss.
