Typisch Mensch: Ein Unglück ist geschehen: "Schnell, schnell - wir müssen irgendjemandem die Schuld dafür in die Schuhe schieben! Egal, ob das berechtigt ist, aber Schicksal und Gott allein kann man doch nicht für ein Unglück verantwortlich machen - das geht doch nicht!"
Ich kann ja nachvollziehen, dass von so einigen Leuten jetzt Bauernopfer gesucht werden, aber wie hier in Richtung Jury geschossen, das geht schlichtweg viel zu weit!!!
Mal vorweg: Kojokonvski soll also gesagt haben, dass das Springen zu keinem Zeitpunkt gefährlich war - dem ist nicht so! Warum? Ganz einfach: Skispringen ist JEDESMAL gefährlich!!! Das liegt in der Natur der Sportart und Waschlappen gehen auch nicht von diesen Schanzen. Selbst wenn einige das bei einem wie den Hannawald oft gesagt haben, aber diese Personen würden soooooo klein mit Hut, wenn sie selbst mal am Anlauf einer K90 stehen würden ...
Gefährlich war es also, aber war es ZU gefährlich? Ich meine nein, denn bis auf Mazoch kam kein einziger Springer zu Fall, was in dieser Saison nicht immer der Fall war. Ammann sagte ja auch, dass dieser Sturz einem sicheren Springer nicht passiert wäre - die Aktiven können das vielleicht noch am besten beurteilen. Bei den Trainern gehen die Meinungen auseinander, bei den Zuschauern sowieso - aber auch Ammanns Meinung würde ich nicht unbedingt unterschreiben. Es war gefährlicher als in anderen Wettkämpfen, aber nicht ZU gefährlich - das ist meine Meinung, die ich über den Fernseher bilden könnte. Wirklich beurteilen können das eh nur die Leute, die dort an der Schanze standen ...
Roche hat es bereits angesprochen (zwei Pluspunkte an ihn
): Schmitt und Herr haben bei windigen Bedingungen schon ihrerseits verzichtet. Schmitt war in gelb und man hat seine Entscheidung respektiert, Herr war ein Niemand und man hat ihn dafür geprügelt. Hätte Mazoch also seinerseits verzichten sollen? Das hätte man wohl nicht von ihm verlangen können, weil "wenn hätte aber" ...
Wenn man also nun uuuuuunbedingt einen menschlichen Schuldigen suchen will, dann bitte überall, nur nicht bei Hofer und Tepes. Vor allem durch die beiden (und den V-Stil) ist Skispringen seit Beginn der 90er deutlich sicherer geworden, weswegen es auch kaum noch schlimme Stürze gibt. Früher hat's alle möglichen Athleten, auch Top-Springer, in aller Regelmäßigkeit vom Himmel geholt, ob sie nun Weißflog, Thoma oder Goldberger hießen - vor allem Goldberger hat es mehr als nur einmal richtig zerlegt. Aber wie anfangs erwähnt: Skispringer IST gefährlich, das liegt in der Natur dieser Sportart! Und wenn der Springer dann nicht verzichtet, dann bleibt nur ein einziger Mensch, dem man noch einen Vorwurf dafür machen könnte, dass Mazoch bei Bedinungen springen musste, die ihn wohl doch etwas überfordert haben (wenn man an Ammanns Aussage denkt): sein Trainer!!!
Ich persönlich bin für eine Bestrafung von Mutter Natur und ihrem Komplizen, den urbösen Wind: 50.000 € Bußgeld und 20 Stunden Wohltätigkeitsarbeit ... denn irgendjemandem MUSS man ja die Schuld für dieses Unglück in die Schuhe schieben ...
EDIT: Malysz meinte sogar, dass Mazochs Sturzverhalten falsch war und der Sturz nicht hätte so schlimm ausgehen müssen. Schmitt hingegen sieht die Schuld natürlich auch beim Wind - aber wieso stand Schmitt dann nach dem Sturz immer noch oben?!?