Die 4. Etappe-Mehr als ein Abtasten
Heute würde sich zeigen wer am Ende wirklich auf dem Podest stehen würde. Di Luca hatte vor diesem Teilstück große Töne gespuckt genau wie Valverde und Perdiguero die sich auf den Tagessieg mehr als Hoffnungen machten. Für uns zählte realistisch gesehen nur der Kampf mit Rebellin und Vasseur um das Bergtrikot. Noch war es in den Händen des Quickstep Profis Vasseur doch Bridge war heiß es ihm abzujagen. Auf der Strecke konnte man dieses Feuer schon auf den ersten km entfachen sehen. Bridge holte sich mit gewagten Attacken die ersten beiden Bergwertungen. Vasseur war nicht dabei und somit noch nicht einmal mehr der ärgste Kontrahent von Bridge. Vielmehr schwang sich Rebellin auf es zu werden. Mit einem 2. und 3. Platz bei den Wertungen konnte der Italiener Bridge auf den Fersen bleiben.
Die erste richtige Attacke auf den Etappensieg forcierte Vila vom Team Lampre. Ihm wetzen Garrido und eine Gruppe hinterher. Garrido der im Dienste der Quickstep Mannschaft steht konnte allerdings nicht auf Vila aufschließen. Er pendelte zwischen einer kleinen Verfolgergruppe mit unter anderem Julich und Bernucci. Hinten ackerten Simoni und Piepoli für ihren Teamkollegen Millar und boten eine vorbildliche Teamleistung. Auf der Abfahrt vor dem letzten Hügel probierten es dann schließlich Davide Rebellin und Ivan Mayo, doch diese Attacke war ganz und gar nicht von Erfolg gekrönt. Schnell wurden sie wieder vom nun engagiert fahrendem Feld eingeholt.
Vor der letzten Sprintwertung des Tages war alles wieder beim alten für Saunier Duval und ihren nun wieder virtuell führendem Millar. Vila lag zwar noch knapp eine Minute in Front, doch der Sieg schien in weite Ferne gerückt, zu groß der Krafteinsatz von Saunier Duval rund um Millar. Dieser war es dann auch der für mich unbegreiflich um die 2 Sekunden Zeitbonifikation kämpfte. Er konnte noch eine Sekunde ergattern, doch die Führung würde er mit großer Sicherheit verlieren. Bei km 141 war es dann soweit: Mit Vila war auch der letzte Ausreißer eingeholt und das Rennen wieder völlig offen. Zeit für einen großen Auftritt von Valverde und Di Luca doch diesen großen Auftritt sollten 2 Andere haben...
Marcel Sieberg war derweil gestürzt und musste noch im Fahren behandelt werden. Wie sich herausstellte war es nichts ernstes doch für diese Rundfahrt schon von belang. Er konnte immerhin auf der letzten Etappe noch einmal angreifen. Heute allerdings griff ein anderer an. Es handelte sich um keinen geringeren als Iban Mayo der sich erneut angriffslustig präsentierte. Der Zeitpunkt kam für unser Team denkbar unvorteilhaft, weil wir gerade dabei waren das Tempo zu verschärfen als nahezu alle Favoriten an uns vorbeischossen. Ein Killer für die Moral und ein tiefer Schlag ins Herz der Fahrer doch es nutzte alles nichts. Die Reise würde weitergehen...
Das Resultat der Attacke war jedoch, dass Moncoutie und Fertonani dem Feld der Favoriten um fast eine ganze Minute davongeeilt waren. Der nächste Favorit der die Situation am schnellsten in der Lage war zu interpretieren war Moreau. Sein Angriff aus dem Feld verhalf ihm zum Anschluss an die beiden Führenden. Was dann folgte war eine pure Angriffsflut des Feldes. 2 Fahrer zelebrierten allerdings einen denkbaren Auftritt. Es handelte sich um die Klassiker Spezialisten : Schleck und Boogerd. Man hatte einfach das Gefühl das sie eine Klasse besser waren als der Rest. Derweil leiteten weitab von der Fernsehkamera: Klöden, Valverde und Di Luca die wiedereinmal bewiesen das ein Name allein nicht reicht um am Ende vorn zu sein. Eine Gruppe mit: Horner, Pineau, Moreau, Sinkewitz, Halgand, Paulinho, Moncoutie und dem deutschen Sympathieträger Jens Voigt nahm die Verfolgung auf. Ihnen gesellten sich Rebellin, Brochard, Wesemann und Zabel dazu. Der Abstand blieb jedoch konstant bei etwa 1,30.
Bridge hingegen war als es sich der Abfahrt näherte in einer 2. großen Gruppe mit anderen Fahrern wie Valverde oder Klöden. Ein gutes Resultat bis hierher. Der Abstand belief sich, dem Ziel entgegenfahrend auf runde 2. Minuten.
Es war ziemlich sicher dass der Sieger, mit Blick auf das Etappenprofil, bei relativ normalem Rennverlauf nur Schleck oder Boogerd heißen konnte. Im Spurt waren die beiden in etwa gleichstark. Die richtige Taktik musste die Entscheidung bringen. Aber beide waren auch bedacht ein Zeitpolster rauszufahren um ihren Vorsprung in der Gesamtwertung zu vergrößern. Boogerd fuhr nach langer Zeit auch mal wieder im Wind. Schleck war in der idealen Position für einen lockeren Sprint der noch dazu vom Niederländer sehr früh angezogen wurde, viel zu früh... Doch als Schleck immer länger im Windschatten verharrte fragte ich mich ob es nicht doch für Boogerd reichen könne. Erst auf den letzten Metern versucht Schleck an ihm vorbeizugehen. Jetzt musste es doch klappen. Schleck war Wimpernschläge vor dem Schlussstrich fast genau neben Boogerd, doch dieser konterte ihn auf den letzten Metern ein finales Mal aus sodass er seinen ersten wichtigen Sieg bejubeln konnte was er nach übertreten der Ziellinie auch tat.
Es war ein spannendes Rennen voller Überraschungen gewesen, doch auf das Ergebnis bezogen waren doch eben 2 der Favoriten vorn. Schleck war sicher der bessere Zeitfahrer doch dies war ja nicht das letzte Kräftemessen der beiden. Schleck führte aufgrund dieser Qualitäten auch in der Gesamtwertung mit 12 Sekunden vor Boogerd, der im Zeitfahren Zeit liegen gelassen hatte.
Den Sprint aus dem Hauptfeld heraus gewann den Erwartungen gemäß Erik Zabel, der allerdings Probleme hatte sich gegen Brochard durchzusetzen. Ein Wunder das er überhaupt so gut dabei war, doch in dieser Gruppe hatten mich viele überrascht. Für Valverde und Co war das Highlight des Tages ganz klar, dass sie obgleich der miesen Leistung nur 1,16 Minuten auf den Sieger eingebüßt hatten, weil es hinten noch zu einem Zusammenschluss gekommen war. So hatten Bridge und Brajkovic also die selbe Zeit. Mehr war einfach nicht drin, zumal das Bergtrikot ja wieder in unserem Besitzt zurückgekehrt war.
Etappenwertung:
1 Michael Boogerd RABOBANK 4h21'35
2 Frank Schleck TEAM CSC s.t.
3 Erik Zabel TEAM MILRAM + 1'16
4 Laurent Brochard BOUYGUES TELECOM s.t.
5 Jérôme Pineau BOUYGUES TELECOM s.t.
6 Steffen Wesemann T-MOBILE TEAM s.t.
7 Jens Voigt TEAM CSC s.t.
8 Patrice Halgand CREDIT AGRICOLE s.t.
9 Davide Rebellin GEROLSTEINER s.t.
10 Sergio Paulinho ASTANA s.t.
12 Patrik Sinkewitz T-MOBILE TEAM s.t.
17 Jonathan Bridge TEAM GOOGLE s.t.
31 Miguel Ángel M. Perdiguero PHONAK HEARING SYSTEMS s.t. 42 Janez Brajkovic TEAM GOOGLE s.t.
72 Andreas Klöden T-MOBILE TEAM s.t.
77 Alejandro Valverde CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS s.t
Gesamtwertung:
1 Frank Schleck TEAM CSC 13h43'50
2 Michael Boogerd RABOBANK + 12
3 Nicolas Portal CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS + 1'21
4 Patrik Sinkewitz T-MOBILE TEAM + 1'22
5 Jens Voigt TEAM CSC + 1'23
6 Janez Brajkovic TEAM GOOGLE s.t.
7 Christophe Moreau AG2R PREVOYANCE + 1'24
8 Thomas Dekker RABOBANK s.t.
9 Bradley Mc Gee FRANÇAISE DES JEUX + 1'25
10 Jonathan Bridge TEAM GOOGLE + 1'26
Sprintwertung:
1 Erik Zabel TEAM MILRAM 20 63
2 Tom Boonen QUICKSTEP - INNERGETIC 0 47
3 Frank Schleck TEAM CSC 22 40
4 Laurent Brochard BOUYGUES TELECOM 18 37
5 Salvatore Commesso LAMPRE 0 35
6 Fred Rodriguez DAVITAMON - LOTTO 2 33
7 Steven De Jongh QUICKSTEP - INNERGETIC 0 30
8 Daniele Bennati LAMPRE 0 30
9 Jérôme Pineau BOUYGUES TELECOM 16 28
10 Fabrizio Guidi PHONAK HEARING SYSTEMS 0 28
Bergwertung:
1 Jonathan Bridge TEAM GOOGLE 8 12
2 Patxi Vila LAMPRE 11 11
3 Michael Boogerd RABOBANK 10 10
4 Frank Schleck TEAM CSC 8 8
5 José Antonio Garrido QUICKSTEP - INNERGETIC 7 7
6 David Moncoutié COFIDIS, LE CREDIT PAR TELEPHONE 6 6
7 Davide Rebellin GEROLSTEINER 3 5
8 Cédric Vasseur QUICKSTEP - INNERGETIC 0 5
9 Bert Grabsch PHONAK HEARING SYSTEMS 0 5
10 Yannick Talabardon CREDIT AGRICOLE 0 4
![Bild](http://img393.imageshack.us/img393/3188/sammelscreen4to4.jpg)
"In ihrem zweiten Leben sollten die Verantwortlichen von Cyanide Käfer züchten, so viele Bugs wie sie in ihre Spiele einbauen!"