30.01.2006 Tour of Qatar
Es stand die vorletzte Etappe der Qatar Rundfahrt auf dem Tagesplan. Mal wieder war Bennati, O’Grady, Boonen und Eisel die Favoriten, Kopp und Haselbacher sollten wohl wieder nur eine untergeordnete Rolle spielen. Wenn wir Glück hatten sollte vielleicht ein Platz unter den Top 5 drin sein, dachte ich mir noch gerade, als ich aus meinen Gedanken gerissen wurde. „Manuel“, hörte ich nur, „Der Rich ist krank.“ Ich drehte mich um und sah Sebastian Lang, unser Zeitfahrass den Rich damals seinerseits unter die Fittiche genommen hatte. „Was hat er denn?“, antwortete ich, „Nur ne kleine Erkältung, aber der Doc kümmert sich schon um ihn“, antwortete Lang wieder rum. „Ok, dann haben wir ja noch Glück, ich dachte schon es wäre etwas ernsthafteres.“, sagte ich zu Sebastian.
Aber nun stand wieder das Tagesprogramm auf dem Plan, Rich würde schon gut aufgehoben sein und eine Erkältung ist ja auch nicht so gravierend, aber dennoch für einen Hochleistungssportler durchaus Problematisch.
Nachdem das Rennen begonnen hatte und ich Platz genommen habe im Begleitfahrzeug, ging es auch schon direkt los. Wie immer hatte Emirates das Rennen unter Kontrolle genommen und CSC anscheinend auch dazu bewogen mit zu helfen, immerhin hat O’Grady noch die Chance auf den Gesamtsieg. Obwohl bei den Sekunden abständen hat selbst Boonen noch die Chance, wenn er den einmal endlich seine Endschnelligkeit unter Beweis stellen würde.
Genug vom Taktischengeplänkel, denn immerhin hatte die Etappe schon längst begonnen. Doch diesmal hatten die Ausreißer anscheinend mehr Zeit, aber so langsam sollten sie doch mal los legen. Kaum hatte ich daran Gedacht ging auch schon 150 km vor dem Ziel die erste Gruppe weg, die sich auch gleich absetzen konnte. In der Gruppe waren mit Lewandowski, Rizza, Rooijakkers, Haueisen, Minard, Jalabert und Pellicer Matas die üblichen Verdächtigen, die bereits die letzten Tage immer wieder vorne waren.
Hinten kontrolliert weiter CSC und Emirates
Jetzt nach gut 50 km Flucht vorne weg, hatte die Gruppe immer noch 7.15 Minuten Vorsprung, doch jetzt übernahmen die Sprinterteams das Kommando und so konnte man spüren wie die Ausreißer immer näher kamen. Doch eine minimale Chance bestand natürlich immer, dass sie doch durchkommen würden, wobei wohl kaum einer dran glauben konnte.
Nachdem die Ausreißer allerdings gut 22km vor dem Ziel wieder eingeholt wurden, begann das übliche Gedrängel. Plötzlich funkte Haselbacher er habe Probleme „Was ist los Rene?“, erwiderte ich, „Ich komm irgendwie nicht mehr mit, als ob ich fest wäre“, antwortete er prompt. Während ich noch überlegte was wir jetzt machen konnten funkte auch Kopp er könne nicht mehr mithalten. „Wollt ihr mich verarschen?“, rief ich nur durchs Funkgerät. „Nein wollen wir ganz bestimmt nicht“, kam es von beiden Parallel zurück. Also gut was tun, doch da hatte sich Rene wieder gefangen. „David geht’s auch wieder?“, fragte ich ihn. „Nein ich kann immer noch nicht wieder voll fahren, ich bin einfach platt!“, kam es zurück. „In Ordnung dann lass es heute versuch es lieber morgen!“, meinte ich zu ihm und er stimmte mir zu. Der Sprint begann langsam und ich konnte mich nicht mehr wirklich um David kümmern, immerhin hatte Rene sich ja wieder gefangen. Er setzte sich hinter Trenti und folgte ihm bis der Sprint 2 km vor dem Ziel losging. Trenti begann und Haselbacher folgte ihm umgehend, ich hoffte inständig, dass er wenigstens unter die Top10 kommt. Jetzt legte Boonen los und ging vorbei an Eisel der noch bis 500m vor dem Ziel in Front lag. Jetzt kam auch O’Grady mehr und mehr auf, doch Boonen schien weg zu sein, aber wo war überhaupt Bennati? Von ihm war vorne weit und breit nichts zu sehen, hatte er bereits nach ein paar Siegen diese Saison, sein Pulver bereits verschossen, zumindest heute war es der Anschein. Haselbacher konnte aber auch nicht überzeugen und landete am Ende auf dem 15. Platz, Bennati wurde ebenfalls enttäuschender 9.
Bonnen gewinnt endlich sein erstes Rennen dieses Jahr, und jubelt danach noch ein Weilchen
Tagesklassment:
1. Boonen 3h48min30sek
2. O’Grady s.t.
4. Eisel s.t.
5. Freire s.t.
6. Vogels s.t.
…
15. Haselbacher s.t.
GK:
1. Bennati 15h35min02sek
2. O’Grady +12
3. Boonen +16
4. Freire +32
5. Vogels +36
…
16. Haselbacher +44
Kopp kam unter ferner Liefen ins Ziel und spielt nirgends mehr eine Rolle.