Saison 2006: TOUR DE FRANCE (Rennen #18)

[Marco Pantani]

"Vitesse, vitesse, vitesse!", Fabios Anfeuerungen kamen unaufhörbar und vor allem immer lauter aus dem Materialwagen.
Damiano packte also den Lenker von unten an und gab alles. Er versuchte ein Stück vom Armstrong Express wegzukommen, was ihm auch gelang. Nun brauchte es allerdings eine Reaktion. Aus dem Feld.
Diese, so hoffte Damiano, sollte vor allem von Zurückhaltung geprägt sein.
Jetzt galt es erst einmal den Vorsprung, der noch sehr klein war, auszubauen. Der Peyersourde war lang und hart, danach kam der noch steilere Portillon. Sein Vorhaben, aus dieser Sitaution jetzt die Etappe gewnnen zu wollen, erinnerte Damiano an den Piraten...

[Mangahn]

Ja, Du hast recht. Der Sieger schreibt die Geschichte. Und die römische Kirche hat sich im Westen nun einmal durchgesetzt. Und damit waren die Katherer abtrünig.
Ich freue mich auf jeden Fall auf morgen Abend. Vielleicht erzählst Du dann ein wenig von Kate?
Meine Anspannung rührt daher, daß ich mich schon einmal hab ablenken lassen und damit meinen Kapitän nicht unterstützen konnte. Der Österreicher hat zwar die Ruhe weg, aber es verträgt sich einfach nicht mit meinem Ergeiz, selbst als Helfer hinterher zu fahren.

[Lance Armstrong Fan]

"So jetzt geht's los. Jetzt liegt es an euch. Zieht das Feld mit Tempo hinterher. Eddy, Yaro, Gilberto. Cadel du bleibst bei mir. Du machst den stärksten Eindruck heute. Dich brauche ich noch am Schlussanstieg.
Die anderen verfolgen Cunego. Aber verausgabt euch nicht zu sehr. Ihr müsst auch noch den Portillon hochziehen."
Lance sah sich um. Zu gerne wüsste er wer noch in der Gruppe war. Relativ groß war das Peloton immer noch.

[eisel92]

Lance gab den Befehl zum Gegenangriff. Sofort sprang Eddy Cunego hinterher. Jetzt hies es Volldampf geben, zumindest bis er wieder an Cunego dran war. ATTACKE, heist jetzt die Devise.

[eisel92]

Lance bremste wieder ab und wartete auf das Peloton, sein Kapitän wusste nicht mehr was er tat. Anscheinend wird man im Alter etwas senil.
Verärgert ging also Eddy wieder von Gas und lies sich vom Peloton schlucken.

[Alejandro V.]

Marco hörte über Funk, dass Damiano hinten attackiert hat und ein Stück weggekommen ist. Da er sowieso den Kontakt zur Spitzengruppe verloren hatte, ließ er sich nun zurückfallen, um auf Damiano zu warten und ihn den Berg hoch zu ziehen. Bei der nun gemäßigten Fahrt konnte er endlich mal die atemberaubende Landschaft genießen, während noch einige frühere Mitglieder der Spitzengruppe an ihm vorbeirauschten. Er sah ins Tal hinab und damit den frenetischen Jubel der Fans zwei, drei Serpentinen unter ihm. Immer langsamer fuhr Marco, um genug Körner zu haben und sog diese einzigartige Atmosphäre in ihm auf. Nur noch eine Serpentine lag zwischen ihm und Damiano, der mit starrem Gesichtsausdruck den Berg hinaufflog. Wo die anderen Favoriten sind, das interessierte Marco gerade nicht - die Tour hat begonnen.

[Bettini_der_Beste]

"Lasst Zamano die Nachführarbeit machen, hängt euch alle hinten dran. Paolo und Pablo, macht keine Führungsarbeit, wir sind gleich bei euch."

Damit ging er selbst aus dem Sattel, um das Hinterrad von Armstrong halten zu können.

[Stephen Roche]

Ja, das war zu erwarten ... im Ansatz sah es gut, sah es erfolgsversprechend aus, zumal sich Armstrongs Leute hühnerhaufengleich beim Anblick der sich entfernenden Startnummern von Cunego und Totschnig in der Gruppe verteilten ... aber Simoni hat das Zepter schnell übernommen und die Gruppe peu a peu herangeführt ...

Stephen musste aufs Klo, dringend. Das Wasser und überhaupt. Als er wiederkam, schrie - anders kann man es nicht nennen - K. den Namen Garzelli ins Mirkofon. Dieser hatte also soeben auch die 3. Bergwertung des Tages gewonnen.

Nur noch die Grille an seiner Seite. Morabito und Rineiro über eine Minute zurück. Dann schon, weitere 80 Sekunden dahinter, die Armstrong-Gruppe, ohne Menchov, ohne Evans ... und natürlich ohne Basso, der in das nächste Krankenhaus gebracht wurde der noch immer gebracht wird, wer kann das schon sagen ...

[Igor]

Jetzt waren sie nur noch zu zweit. Leider nicht ganz vorne. Aber wer konnte das ernsthaft fordern, nach dem gestrigen Tag? Der Schweizer arbeitete ganz ordentlich mit, vielleicht konnte man den nächsten Anstieg auch noch vor den Favoriten überstehen und Bergpunkte abgreifen, laut Funk hatte Garzelli wieder die Bergwertung gewonnen. Denn auch Totschnigs Angriff hatte sich nach der Initiative Zamanos in Luft aufgelöst, wie der Vorsprung auf die Favoriten. Was würde Armstrong tun? Den konnte man dieser Tage nicht einschätzen. Die Ausreißer verhungern lassen bis zum Schlussanstieg? Wäre nichts Neues. Oder einen alten Feind einholen und das Duo vorne später holen? Auch nicht unwahrscheinlich. Jetzt kam erstmal die Abfahrt, zu dessen Beginn Christophe versuchte, dem jungen Schweizer, Steve Morabito, wie der Funk ihm mitteilte, verständlich zu machen, dass er an einer weiteren Zusammenarbeit interessiert war. Der Franzose hoffte, den Ehrgeiz des jungen Schweizers gepackt zu haben, weiterhin in den Kameras des französischen Fernsehens zu fahren und damit im Rampenlicht der Tour de France, bevor er wieder in Vergessenheit geraten würde. Eine Motorrad-Kamera war bei Christophe und seinem Begleiter geblieben - natürlich, war er doch der einzige Franzose, der es hier zu etwas brachte. Gut, vielleicht war da noch ein Chavanel. Aber was tat der schon?

[Bettini_der_Beste]

"Laurent? Laurent???"

Im Funk nur Knacken und Rauschen. Verdammt was war da los? Alex hatte nur ein lautes Krachen an der Stelle gehört, wo er seinen italienischen Teamkollegen Basso vermutet hatte. Ohne zu erwarten, dass er von dem Franzosen verstanden werden konnte fragte er doch auf gut Glück ins Funkgerät:

"Laurent, was ist da los? Gib mir bitte sofort die aktuelle Situation durch!"

Direkt danach fuhr er neben Armstrong.

"Lance, kennst du die aktuelle Situation? Weißt du was mit Ivan los ist?

Na klar hätte er auch einen Teamkollegen fragen können, aber im Moment konnte er nur Samu ausmachen, mit dem er sich, dank seiner fehlenden spanisch Kenntnisse, nur schleppend unterhalten konnte. Und diese Situation erforderte evtl. schnelles Vorgehen.

[Lance Armstrong Fan]

"Ich weiß es nicht."

"Was ist passiert?", fragte er in den Funk. Sekunden später stöhnte er "Scheiße".

"Hey Vino, Ivan ist gestürzt. Sieht nicht so aus, als ob er weiterfahren könnte. Ist es für dich okay, wenn wir nicht warten? So wie bei uns im Teamfahrzeug aussah, wird er nicht weiterfahren."

[Bettini_der_Beste]

"Ok, danke für die Information. Wenn er wirklich nicht weiterfahren kann, dann haut ruhig rein."

Auch wenn der Texaner sich letztens noch anders verhalten hatte, was Alex überhaupt nicht gefallen hatte, musste er jetzt sagen, dass der Texaner wohl doch nicht so schlimm war, wie er den Eindruck erhalten hatte.
Alex war jetzt aber ein bisschen aufgeschmisen. Ivan nicht mehr dabei. Samuel Sanchez sah er, aber er hatte keine Ahnung, wer noch in dieser Gruppe war. Beobachtet hatte er, dass auch Lance einen herben Rückschlag erhalten hatte: Cadel Evans, der sich die ganze Zeit über geschont hatte, verlor den Anschluss.

Erneut versuchte er Kontakt mit dem Teamfahrzeug aufzunehmen.

"Erde an Teamfahrzeug! Erde an Teamfahrzeug! Meldet euch."

[Lance Armstrong Fan]

"Mann ist das ein Mist!", dachte Lance. Auf den letzten Etappen waren wir so gut informiert. Heute klappt Radio-Tour ja gar nicht. Wer auch immer heute die Informationen einspeißte machte es schlecht.
"Habt ihr mehr Ahnung als wir", fragte er seinen sportlichen Leiter.
"Nein", kam prompt die Antwort aus dem kleinen Mikro, das in seinem Ohr steckte.
Cadel hatte so gut ausgesehen, doch irgendwie konnte er nicht mehr mithalten. Egal er hatte immer noch Yaro, Gilberto und Eddy an seiner Seite.

[Marco Pantani]

Abfahrt...
In der Gruppe bleiben, erholen. Für den nächsten Schlag rüsten.
Am Portillon knallts, so viel stand für Damiano fest. Auch wenn Fabio anderes für ihn vorgesehen hatte, herute fühlte er sich so gut, wie in dieser Tour noch nicht, dass galt es zu nutzen. Sobald die Straße ansteigt, geht die Post ab. Er musterte die Zamanoleute, Popovych, Mazzoleni und Simoni waren noch an Armstrongs Seite.
Bis auf den Ami kann er sie alle in die Tasche stecken, aber unter ihrem Chef fuhren sie verdammt stark.
Doch auch wenn sie bisher stark fuhren, ist das noch lange kein Grund, dass Damiano es nicht krachen lassen konnte.
In ihm steig schon die Euphorie auf, Totschnig ging schon beim letzten Mal mit, mal sehen, wer es dieses Mal schaffen würde...
Also, sobald der Portillon beginnt...

[Mangahn]

Ja was ist das den? Der Vino scheint ja nicht nur wankelmütig bei der Form zu sein, sondern auch was seine Launen angeht.
Noch gestern sichert er uns groß seine Unterstützung zu, heute ist er wieder ganz eng und flauschig mit Armstrong - fast arm in arm - zu sehen.
Na, vielleicht ist es der Schock, die Gerüchte über Basso lassen schlimmstes Vermuten und ohne seinen Leutnant könnte Vino so das eine oder andere Fell davonschwimmen sehen.

Totschnigg hatte heute ein erstes kleines Signal, geradezu ein Lebenszeichen gesetzt und war mitgegangen, als Cunego abging. Nur gut, das ich sein Handzeichen noch rechtzeitig gesehen habe und so nicht mit mußte.

Der Tourfunk ist heute offensichtlich vom Tourdirektor selber bestimmt worden. Hatte er doch erst kürzlich in einem Interview angeregt auf die Sprechfunkgeräte der Fahrer zu verzichten, damit die Rennen nicht immer gleich ablaufen, sprich, von der Taktik geprägt, sind.
Die Idee ist nicht dumm. Wenn man nicht weiß wie weit die anderen weg sind, bzw. es nicht sofort mitbekommt muß ganz anders gefahren werden. Es kämen zwar immer noch Infos vom Auto, aber die wären nicht ganz so zeitnah. Ob das Cunego heute die Show gerettet hätte, wage ich aber zu bezweifeln.

[Bettini_der_Beste]

Vor dem Portillon musste er unbedingt noch mal mit Valverde sprechen. Vino wollte Armstrong schlagen, Valverde auch. Sie musste zusammenarbeiten, um den Texaner zu schlagen. Interessanter Weise tauchte Valverde genau in diesem Moment neben Alex auf.

"Alejandro, wie gehts dir im Moment? Dir ist hoffentlich klar, dass wir zusammenarbeiten müssen, um Lance schlagen zu können!? Deswegen denke, dass wir eine kleine Absprache machen sollten."

[Mangahn]

Darüber läßt sich reden. Ich nehme an, Du hast eine Idee?

[Bettini_der_Beste]

"Naja, mehr oder weniger. Unsere Teams müssen einfach zusammen Tempo gegen Armstrong machen und ihn isolieren. Dann heißt es abwechselnd attackieren."

[Mangahn]

Die Idee schien simpel und um etwas zu erreichen mußte man etwas riskieren. Wer weiß, wozu so eine Allianz im Rahmen der noch langen Tour führen würde?

Ich holte mir kurz Rat über den Teamfunk und nickte dem Kasachen anschließend zu.

Vom Grundsatz her gern. Mal sehen, wenn vielleicht Cunego oder ein anderer vom Hafer gestochen wird müßte das Armstrongs Mannen dazu zwingen noch mehr zu arbeiten.
Wichtig ist die Frage, wer den ersten Ausreißversuch macht? Schließlich darf der andere ja nicht mitgehen bzw. sich nur an Armstrong hängen und lutschen. Erst Du, dann Totschnigg?

Eine Wette, klar. Aber eine der wenigen Möglichkeiten das Gelbe zu knacken. Und bei Vino gab es ja auch immer noch die Chance eines richtig schön klassischen Einbruchs

Ich drehte mich zu den meinen um. Chavanel und der Österreicher waren eng beisammen und ich ließ mich kurz zurückfallen.
Folgendes... wie fühlt Ihr euch? Haben wir genug Kraft für den Plan? Wenn nicht, würde ich das den Bodenheimern gern gleich sagen, damit wir uns nichts verbauen.

[Stephen Roche]

Da türmt er sich auf, der Portillon. Nicht die Höhe ist es, die den Fahrern zu schaffen machen wird, sondern seine strategische Lage: die dritte Bergwertung der ersten Kategorie, davor noch der Torumalet und danach nochmal 35 km bergauf nach Puerto de Beret. Man kann es spüren, hier am Portillon wird es heiß hergehen. Hier werden manche die Entscheidung suchen und andere einbrechen ...

Stephen redete sich in einen Rausch.

... die Sprintwertung in Luchon, welch zynische Angelegenheit inmitten dieser Berge, gewann Bettini vor Garzelli, 1:20 später folgten Rineiro und Morabito, 2:20 zurück die von Mazzoleni angeführte Verfolgergruppe, die Hauptgruppe kann man sagen: mit Armstrong und Sastre, Simoni und Valverde, Totschnig und Efimkin, Cunego und Sanchez, Vinokourov und Ghisalbert, Pereiro und ...

"Gleich sind wir wieder auf Sendung, Stephen."

[Stephen Roche]

Stephen könnte sich ein Käsebrötchen, während K. durch sein ständiges Räuspern den Zuschauern an den Bildschirmen wohl ein Gefühl dafür vermitteln wollte, wie die Übetragung zu Zeioten eines Eddie Merckx geklungen haben musste. Während dessen musste, 8 km vor der Bergwertung, Bettini Garzelli ziehen lassen. Und hinten schien auch langsam was zu passieren. Noch immer war Mazzoleni vorn, ja. Pereiro Sio konnte das Tempo nicht mehr mitgehen, auch Efimkin ließ heute Federn.

Mngrüff Mster Mwuhper!

Mist, ausgerechnet jetzt.

Chmchmmmhh. Sastre ist es, chmmmhh. Marzano platzt, Mazzoleni auch. Lance hinter Simoni. Lücke zu Sastre 15 Meter. Vino hällt still, Cunego und Totschnig auch. 25 Meter. Valverde in Schwierigkeiten. Und Mayo geht nach vorn raus!