Saison 2006: TOUR DE FRANCE (Rennen #18)

Ein kleines Rollenspiel

Moderatoren: Escartin, ETXE, wflo

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Stephen Roche
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Beitrag: # 392934Beitrag Stephen Roche
19.10.2006 - 9:19

Étape 11 - Tarbes > Val d'Aran - Pla-de-Beret (E) 206,5 km

Bild

Stephen saß da, etwas deplatziert, mit einem Headset auf dem Kopf. Warum hatte er sich gleich nochmal breitschlagen lassen, die 11. Etappe für einen mittelklassigen Sportsender fachmännisch zu begleiten und den - wie man hört - immer weniger werdende Zuschauern die Feinheiten einer sechstündigen Pyrenäen-Etappe zu erklären? Schon die Anmoderation seines Gastgebers, nennen wir ihn K., hatte ihn tiefste Reue empfinden lassen. Egal, nun war er im Boot, kein sinkendes zum Glück, aber doch ein eher behäbig dahin schipperndes.

Die erste Rennstunde verging mit kleinen Anektödchen K.s über die französische Provinz und ihre ach so herzlichen Bewohner. Stephen brachte ab und an die Tour 1987 ins Gespräch ein, hielt sich aber noch vornehm zurück. Die Sprintwertung bei km 17,5, die Hushovd vor Boonen und O'Grady gewinnen konnte, interessierte ihn ebenso wenig wie das Blutbild Jan Ullrichs.



Hinweis: Von mir aus können Armstrong und der dänische Reporter gern in geeigneter Form (Extra-Thread vllt.?) weiter miteinander kommunizieren. Ich wollte das Gespräch nicht abwürgen.
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Stephen Roche
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Beitrag: # 392956Beitrag Stephen Roche
19.10.2006 - 13:35

Barèges?

Stephen hatte kurz die Orientierung verloren. Wo war er? Was wollte der nach Knoblauch riechende Mann - gute Idee, so eine kleine Kommentatorenkabine - von ihm?

Ja, K., gleich wird es ... ernst, denke ich.

Zeit schinden. Kurzer Blick auf die Karte.

Ja, 1140 Meter, da sind die Fahrer jetzt, sie müssen also noch fast 1000 Meter hinauf. Eine Riese, dieser Tourmalet, ein Riese, ein Monster. Ehrenkategorie!

Gut gelöst, dachte er bei sich, sowas lieben die Leute, Zahlen gepaart mit Pathos. Doch was nun? Entscheidendes konnte nicht passiert sein, dafür waren weder Armstrong noch seine Herausforderer prädestiniert.

Und oben wartet Goddet.

Jetzt schien K. genug gehört zu haben und schaltete sich ein. Zeit, sich einen Überblick zu verschaffen. Acht Mann vorn, wie es scheint: das alberne Bergtrikot ... diesmal ohne Armstrong auf dem Gepäckträger ... Bettini war zu sehen ... Marzano ... Lastras ... ein Mr. Wooper Mann, müsste Morabito sein ... Dessel ... ein Mexikaner, wer auch immer das ist, de la Rosa vielleicht ... Garzelli ... Nibali ... also doch neun.

Ein gute Gruppe vorn, schaltete sich Stephen schnell ein. Wie viel Vorsprung hatten sie bei der letzten Messung? ... tja, vier Minuten sind vier Minuten, immerhin, Tendenz steigend?!


K. widersprach nicht, und Stephen sah Augenblicke später, das seine letzte Vermutung zutreffen sollte. Hinten wurde moderat, aber keineswegs am Limit gefahren. Armstrongs Jungs kontrollierten das Peloton, dass leicht geschrumpft schien.
Zuletzt geändert von Stephen Roche am 19.10.2006 - 14:44, insgesamt 1-mal geändert.
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ETXE
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Beitrag: # 392969Beitrag ETXE
19.10.2006 - 14:25

Mr. Millar saß im Auto des Rennleiters, aber eigentlich bekam er gar nichts vom Geschehen mit. Seine Gedanken reichten 22 Jahre in die Vergangenheit zurück.
Damals, 1984, fuhr der 25-jährige Robert die Tour de France im Team von "Peugeot-Shell-Michelin". 10 Fahrer fuhren damals pro Team. Robert hatte die Startnummer 68, sein Kapitän war Pascal Simon.

Es war die 11. Etappe, die damals ebenfalls in Pau gestartet wurde, über den Tourmalet ging, aber in Guzet-Neige endete. An diesem Schlußanstieg hatte Robert sie alle stehen lassen. Ángel Arroyo und Laurent Fignon, Gerald Veldscholten, Jean René Bernaudeau und zum Schluß auch noch Pedro Delgado und "Lucho" Herrera.
Robert fuhr seine beste Tour de France, holte sich das Bergtrikot und wurde Gesamt-Vierter hinter den Superstars Fignon, Hinault und LeMond.

Währenddessen wurde ein gewisser Stephen Roche, dessen gequälte Stimme aus dem Fernsehlautsprecher soeben zu ihm drang, 25. in der Gesamtwertung. Das war interessant. Der ein Jahr jüngere Ire war bis zur Tour ein Teamkollege gewesen, hatte aber ein Angebot erhalten, die Tour für "La Redoute" als Kapitän fahren zu dürfen und hatte prompt das Team gewechselt, mitten in der Saison.

Als Robert so ganz in Gedanken war und von "Damals" träumte, hätte er fast verpasst, wer das "Souvenir Jacques Goddet" gewann ...
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Mangahn
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Beitrag: # 393050Beitrag Mangahn
19.10.2006 - 18:08

Die Gegenwart sah trist aus. Rinero kämpft um das Bergtrikot und ich hatte noch 150 Kilometer Wasserholen vor mir. Gut nur, daß im Moment noch genügend andere Helfer dabei sind.

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Stephen Roche
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Beitrag: # 393102Beitrag Stephen Roche
19.10.2006 - 21:13

Garzelli!

Stephen versuchte, Euphorie in seine Stimme zu legen, schließlich wurde soeben die Bergwertung am Col du Tourmalet überquert.

Ganz souverän, kurzer Antritt 200 m vor dem Gipfel und jetzt kann er warten, eine Zeitung unter das Triktot stopfen ... es scheint doch etwas kühl zu sein, dort oben auf über 2000 Höhenmetern ... trocken ja, aber kühl ... Stephen musterte, noch während er die letzten Worte sprach, eine possierliche Brünette, die aufgeregt vor dem Fenster der Kommentatorenkabine herumsprang ...

... Was? Lastras? Jetzt in der Begwertung? ... Was erwartete der Mann von ihm? Dass er unwichtige Tabellen und Zwischenstände aus dem Effeff herbeten könne? Zweiter am Col, also, ja ... also das wird ihn voranbringen, auf jeden Fall ... Rineiro? ... Nur Vierter, noch hinter der Grille ...

Er goss sich Wasser in sein Glas und wartete siebeneinhalb Minuten auf seinen nächsten großen Einsatz. Die Worte waren wohl durchdacht. Armstrong sieht souverän aus. Starkes Team.
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Beitrag: # 393110Beitrag Lance Armstrong Fan
19.10.2006 - 21:23

Lance fuhr hinter seinen Mannen. Das ganze Zamano Team, bis auf Evans, Mazzoleni und Simoni machte Tempo. Tom war auch irgendwo hinter ihnen, aber das war ja nicht so wichtig. Heute würden sie das Rennen bestimmen. Die Ausreißer würden heute nicht durchkommen und vielleicht zeigte ja auch ein Favorit schon heute Schwächen.
"Hallo, Idioten, funktioniert in diesem verfluchten Land überhaupt etwas", dachte Lance, als er sehnsüchtig auf die Anzeigentafel starrte und den Rückstand zur Ausreißergruppe ablesen wollte. Eddy reichte ihm eine Zeitung.
Gruß LAF

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wassertraeger29
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Beitrag: # 393111Beitrag wassertraeger29
19.10.2006 - 21:27

Toni hatte wenig geschlafen in der Nacht vor der heutgen Etappe, so langsam hatte ihn das Radsportfieber gepackt und er konnte Marcos frühere Begeisterung immer besser verstehen.
Zum Schlaf nachholen war auch im Teamwagen keine Zeit, zudem war Toni auch deutlich zu aufgeregt. Die Taktik, die in der morgendlichen Besprechung bekannt gegeben wurde, war zweifellos genial, nur bisher war sie nur Theorie, auch wenn es bis jetzt sehr gut lief.
Toni versuchte gerade am Tourmalet beruhigend auf Morabito einzuwirken, auf ihn kam es heute an, und diesen Druck wollte er dem jungen Fahrer nicht aufbürden.
"Vorsicht jetzt in der Abfahrt, Steve. Orientiere dich an Bettini und Garzelli, die kennen den Weg. Und nimm dir ruhig ne Zeitung!"

Marco Pantani
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Beitrag: # 393120Beitrag Marco Pantani
19.10.2006 - 22:02

Die Tour konnte ja nicht so wunderbar weitergehen...
Nach dem Etappensieg war die Stimmung bei S-W ausgelassen, doch schon nach der ersten Bergetappe gab es einen kleinen Dämpfer. Zwar konnte sich Oscar Pereiro vorn halten und Ryan 2. der Etappe werden, aber für Damiano sah es ganz und gar nicht mehr so rosig aus, wie z.B. noch nach Valkenburg, oder auch nach dem Zeitfahren.
Abgehängt worden zu sein, wegen den dämlichen Spielchen zwischen Armstrong und Rinero, das war bitter, sehr bitter.
Das eröffnete zwar größere Chancen auf einen Etappensieg in den Alpen oder noch in den Pyrenäen, aber für den Traum von den Top 10 war das Gift. Weiß war noch in Reichweite, das war auch wichtig. Damiano hatte sich mit dem Posium angefreundet, Dekker war ein schlagbarer, wenn auch unglaublich talentierter Gegner.
Heute wollte Damiano mal sehen, wie es so mit der Teamtaktik funktioniert, wie es Oscar geht und ob sich für ihn selbst vielleicht eine Chance ergibt. Wenn ja, wäre es unglaublich schön, Armstrong eins reinzuwürgen.
Damiano konnte es schon nicht leiden, wie sich Simoni immer beim Giro aufführte, 2004 war er schon nicht gerade der Gentleman, als Damiano das Maglia Rosa gewann, 2006 noch viel weniger, als er Basso attackierte, während dieser Defekt hatte. Naja, Gibo fuhr ja auch in Armstrongs Team, also das wäre das schon mal geklärt.
Jetzt hat das Feld gerade den Turmalet passiert, Damiano wusste nicht so recht, ob er heute schon wieder mithalten konnte. Der Wille war jedenfalls voll da...
Marco Pantani,
Ruhe in Frieden!

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Alejandro V.
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Beitrag: # 393127Beitrag Alejandro V.
19.10.2006 - 23:30

Der Frust von gestern saß ihm noch im Nacken: Marco hatte alles getan, um die Ausreißer zu stellen und sich dabei so verausgabt, dass er dem Antritt an diesem kleinen Stich nicht folgen konnte. Welch Torheit! Er fühlte sich schuldig, Ryan nciht ausreichend geholfen und somit einen realistischen Etappensieg hergeschenkt zu haben. Mit all dieser Wut im Bauch probierte er es heute erneut. In dieser starken Gruppe konnte er sich Chancen ausrechnen, weit zu kommen. Am Tourmalet fühlte er sich pudelwohl, konnte locker mithalten und studierte die Gegner genau. Allerdings war es der erste von unzähligen Gipfeln an diesem Tag, aber daran wollte er jetzt keine Gedanken verschwenden. Am Gipfel schnappte er sich eine Zeitung, die ihm hingehalten wurde und stürzte sich in die Abfahrt nach Saint-Marie-de-Campan. Unzählige Male wurde sie erzählt, die geschichte von Eugene Christophe - Marco hoffte, von einem Gabelbruch verschont zu bleiben. Der Wind pfiff ihm um die Ohren, als die Straße langsam aber sicher ebener wurde. Der Blick gen Himmel: Es wartete der Col d'Aspin.
Bill Simmons über den WAS-ATL-Trade: "There's only one silver lining: the chance that Bibby and Rashard Lewis will run their high screen in Washington and immediately get attacked by cadaver-sniffing dogs."

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Stephen Roche
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Beitrag: # 393152Beitrag Stephen Roche
20.10.2006 - 10:05

Aspin? Asperin wäre besser! Unerträglich, was man sich als Gast-Kommentator, nein als renommierter Gast-Kommentator während eine Liveübertragung so alles an Radsport gesülze anhören muss vom engagierten Nebenmann, der ganz offensichtlich Schelte aus der Senderzentrale fürchtet, wenn er nich halbstündlich Ritzelgrößen, U18-Meisterschaftsplatzierungen und Merckxzitate wiederholt ... Nein, das war verdammt nochmal nicht der Ort, an dem er jetzt sein wollte und sein sollte, dachte Stephen. Wie eine seichte Fahrstuhlmusik plätscherte der Kommentar K.s dahin - oder war es das Rauschen des Alkohols vom Vorabend? ... starker Abfahrer schschschsch wieder neun Mann geschlossen vorn in den Berg schschschschsch Bettini sieht frisch aus schschschschsch noch immer sieben Minuten schschschschsch Peloton wieder größer geworden schschschschsch steigt in das Teamfahrzeug schschschsch Stephen schschschschsch STEPHEN?! Ihr Sohn schschschwas?

Oh ja ... nein, gestern machte er noch recht frischen Eindruck, war optimistisch ... er ist noch jung ... wir werden sehen ... Defekt bei Simoni! Sehr ärgerlich, justament, als das Feld in den Anstieg geht.
Zuletzt geändert von Stephen Roche am 20.10.2006 - 12:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Stephen Roche
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Beitrag: # 393177Beitrag Stephen Roche
20.10.2006 - 12:26

Und nochmal Garzelli. Der wird doch nicht das Bergtrikot anvisieren? Aber diesmal sichert Rineiro wenigstens Platz 2 vor Bettini, Morabito und ... oha, da ist doch eine Lücke gerissen. Das sind 15 Sekunden, die Lastras und Co. zurück liegen. Nibali sogar noch etwas mehr ...

K. war unterdessen damit beschäftigt, eine Telefonschaltung mit Millar irgendwie zustande zu bringen, und schimpfte, fast für die Zuschauer hörbar, über die - Zitat - "unfähigen Praktikanten, die dieser Drecksender anstelle von Fachkräften" offensichtlich eingestellt habe. Naja, wird schon noch klappen, dachte Stephen bei sich, so wichtig war ihm ein öffentliches Gespräch mit Millar auch wieder nicht.

... Hinten ist das Tempo etwas angezogen worden. Noch 6:15 auf die Spitze. Armstrong, Sastre, Totschnig, Cunego, Vino alle dicht beeinander hinter der Zamano-Formation. Basso nicht zu sehen. Auch Menchov udn Simoni nicht.
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Beitrag: # 393197Beitrag ETXE
20.10.2006 - 14:09

"Hallo?? Haaallooooooo?" brüllte Robert in sein Mobil-Telefon! Eben noch hatte er einen Techniker dieses kleinen europäischen Sport-Fernsehsenders am Apparat gehabt, der ihn die ganze Zeit gefragt hatte, ob er Englisch könne, doch kaum hatte dieser Dummbatz an den moderierenden Reporter weitergegeben, hörte er gar nichts mehr außer einem lauten Pfeifen.

Was wollten diese ****** bloß von ihm? Ein Telefonat mit dem Hauptrennleiter während einer Etappe? Das ging eigentlich gar nicht. Und woher hatten sie überhaupt seine private Handynummer?? Waren sie wohlmöglich doch nicht ganz so schlechte Journalisten, wie er bislang gedacht hatte?!

Wie auch immer, um nicht weiter gestört zu werden, schaltete Robert sein Handy aus!
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Beitrag: # 393229Beitrag Lance Armstrong Fan
20.10.2006 - 15:24

"Gemächlich, gemächlich Jungs. Es ist noch lang. Nur noch 6:15 Minuten auf die Spitze. Das holen wir zur Not noch am Schlussanstieg. Außerdem ist Gibo hinten am Materialwagen." Marzio Bruseghin schien sich ganz besonders zu freuen, dass er Tempo machen konnte. Wenn er vorne war zog das Tempo immer um 3-4 km/h an.

Endlich war Gilberto wieder vorne bei ihnen. "So Jungs kann weiter gehen", sagte Lance und freute sich auf die weiteren Berge.

EDIT ETXE: Das wollen wir doch erstmal abwarten, was mit Simoni ist!!
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Igor
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Beitrag: # 393288Beitrag Igor
20.10.2006 - 17:52

Im Gegensatz zum gestrigen Tag verlief diese Bergetappe ruhig und gelassen, obwohl gleich fünf Bergriesen der Pyrenäen auf das Peloton warteten. Christophe war mit der Rennsituation mehr oder weniger zufrieden, mehr jedenfalls als mit dem bisher Erreichten. Doch da vor ihm keiner die ersten zwei Gipfel überquerte, der ihm gefährlich werden konnte...oder doch? Der Italiener war stark, aber die brachten in den letzten Jahren über drei Wochen hinweg zu unkonstante Leistungen. Es blieb abzuwarten, wozu der zu leisten imstande war. Christophe war froh, dass er nach dem langen Ausritt gestern den Weg in die Gruppe des Tages gefunden hatte und konnte kaum sagen, wie lange er sich da noch halten konnte. Die gestrigen Anstrengungen machten sich langsam bemerkbar. Und jetzt, zu Beginn der Abfahrt des Aspin waren sie nur noch zu vier. Garzelli, Bettini, Morabito und er. Wo, zum Teufel, waren die anderen? Garzelli jedenfalls schien vorerst der Stärkste zu sein, an den zu halten es galt. Die anderen würden im Laufe der Abfahrt schon noch aufschließen.

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Stephen Roche
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Beitrag: # 393351Beitrag Stephen Roche
20.10.2006 - 22:47

Verpflegungsstation? Gute Idee. Stephen knurrte der Magen. Trotz der Hektik, die die Abfahrt von Aspin brachte, natürlich ausgelöst durch K.s Hang zur Dramatisierung. Das sah nicht so schlimm aus, wie K. es machte. Schlüsselbeinbruch, Radfahrerrisiko, vielleicht noch eine Gehirnerschütterung. Aber Basso konnte immerhin von selbst aufstehen ...
Zuletzt geändert von Stephen Roche am 21.10.2006 - 0:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Fabian
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Beitrag: # 393354Beitrag Fabian
20.10.2006 - 23:27

Steve fühlte sich sichtlich wohl da vorne in der Spitzengruppe. Auch die Gesellschaft, in der er sich befand, war eine ganz illustre. Doch nach der Tour de Suisse hatte er von Teamchef Rodrigues eine Lektion in Sachen Taktik erteilt erhalten; diesmal würde er nicht mehr so kopflos agieren, auch wenn die Zuschauer eine solche Strategie sicherlich mochten. Er würde sich besonders heute ganz in den Dienst des Teams stellen - sofern man die Gruppe nicht so weit davonfahren lassen würde, dass die Teamtaktik keine Rolle mehr spielen konnte.
Fabian***41 Monney 0 Durrer 0 Evensen 27 Gimmler 14 Imhof 0 Arnet 0 Thannheimer 0 Stvrtecky 0 Kalkenberg* 0

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Stephen Roche
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Beitrag: # 393363Beitrag Stephen Roche
21.10.2006 - 0:39

Ah, wieder geht es bergauf. Vorn haben wir also immer noch das Vierergespann Bettini - Garzelli - Morabito - Rineiro, sehr nett anzuschauen ... aber die beiden Italiener scheinen doch jetzt deutlich mehr Körner zu haben. Irgendwo dahinter der Rest der Ausreißer. Dann, hier im Bild, Zamano an der Spitze der Hauptgruppe ...

Stephen erkannte Mazzoleni, Simoni und Armstrong, ganz vorn auch noch Evans. Gusev, Bruseghin und Dekker haben also ihr Tagwerk verrichtet und dürfen es ruhiger angehen lassen ... wo ist Popovych? Flaschen holen? Die anderen Favoriten in Lauerstellung oder fehlt einer? Worauf man alles achten muss ...

Menchov mit Problemen ... das sieht nicht gut aus für den Russen, er kämpft, er beisst. Und da attackiert Cunego!


Wozu war eigentlich K. da? Das war seine Aufgabe. Er war es, der eigentlich den euphorischen Auffen spielen musste. Aber nein, er kramt in irgendwelchen Listen auf der Suche nach dem besten Ergebnis eines Mexikaners bei einer Pyrenäenankunft ... Arschgeige.
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Mangahn
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Beitrag: # 393365Beitrag Mangahn
21.10.2006 - 1:13

Berg rauf, Berg runter, Berg rauf, Berg runter. Was mochte wohl jetzt kommen? Richtig. Berg rauf.
Rinero vorn mit dabei und hier in der Hauptgruppe tut Armstrong das, was ihn auszeichnet. Er läßt seine Jungs arbeiten.
Mein Gewissen ließ mich seine anderen positiven Attribute aufzählen: taktisches Geschick, unbedingter Wille zum Sieg, schauspielerisches Talent und gewisse Fertigkeiten am Berg. Ja, das stimmte alles. Aber sonst? Was zeichnete ihn sonst noch aus? Richtig, nichts. Ergo ließ er seine Jungs arbeiten.

In dem Moment tritt Cunego an. Mein Blick fährt hinüber zu Totschnigg, der wiederrum gebannt auf Armstrong start. Damit ist klar, wenn Armstrong dieser Attacke folgt, gehen wir mit. Ich fokussiere gelb, versuche Spannung aufzubauen und weiß doch, daß er alte Fuchs nie und nimmer freiwillig auf "die, die für ihn arbeiten" vor dem letzten Hügel verzichten wird.

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Beitrag: # 393367Beitrag Newbie
21.10.2006 - 1:48

Sylvain war gerade beschäftigt sein Power Gel auszulutschen. Im Feld tut es sich gut verstecken. Er fuhr etwas versetzt hinter Totschnig, um sich selber aus dem Wind zu nehmen. Vorne machte die Armstrong Gruppe Tempo. Auch Simoni schien wieder herangekommen zu sein, nachdem er es seinem Chef gleich getan hatte. Anscheinend erste Güte das Material, welches Zamano benutzte. Die Gedanken wanderten wieder zurück zum eigenen Team und zum Kapitän der Rundfahrt.
Viel hatte er ja noch nicht geredet der Österreicher in den Farben von Fossier. Ein Aussenstehender könnte meinen er würde für ein anderes Team fahren, wenn es noch eines geben würde welches in ähnlichen Farben antreten würde. Da der Kapitän zu schweigsam wechselte Sylvain kurzum den "Gesprächspartner". Der Spanier Valverde war gerade in Reichweite. Mal schaun welche Geschichten der Spanier auf Lager hat.
RPG - Sylvain Chavanel/ L'Equipe Fossier

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Mangahn
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Beitrag: # 393368Beitrag Mangahn
21.10.2006 - 2:26

Hey Sylvain,
Cunego scheint die top 10 immer noch nicht abgeschrieben zu haben. Hast Du den Antritt gesehen? Jetzt kann es heiß werden. Wie fühlst Du Dich heut?
BTW, ich habe mich mal über das Ziel der morgigen Etappe schlau gemacht:
Es ist nicht nur euer Nationalfeiertag, der die Etappe spannend macht, mit der Frage ob irgendwer frech genug ist, einen französischen Sieg zu verhindern, sondern auch unser Zielort, die sehr schön erhaltene Festungsstadt Carcarssonne. Ich habe erst neulich das recht mässige Buch von Kate Mosse: "Das verlorene Labyrinth", gelesen und so werde ich mir die Stadt am Abend mit ganz anderen Augen ansehen. Warst Du schon mal da? Ob man sich das Gefühl herbeirufen kann, von 20.000 Kreuzrittern und anderem Abschaum belagert zu werden?


Es ist doch immer wieder erstaunlich wieviel Unterhaltung man in eine Milisekunde packen kann. Ob Chavanel gar noch zum antworten kommt? Eins ist klar: Mein Blick geht gerade aus, gen gelb.

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Beitrag: # 393370Beitrag Newbie
21.10.2006 - 2:56

Das Model Kate Moss? Die schreibt auch Bücher? Mir hat sie erzählt, wie sie bei mir war über nacht, das sie ausser "Augenklimpern und Designerkleider tragen" nichts anderes macht.

Carcarssonne sagst du? Nein ich war noch nicht dort, hab aber vor mir dort als einer der ersten die Stadt und Leute anzuschauen. Können ja morgen abend ein bisschen durch die Stadt bummeln. pedersen ist sicher auch dabei. Ich hörte nur das es früher so im 12 oder war es das 13 Jhdt., ich weiß nicht, eine Abtrünnige Stadt gewesen sein soll. Ich habe in Geschichte immer was anderes im Kopf gehabt ausser eben Geschichte. Sag warum schaust du denn so verbissen nach vorne? Wir holen die Leute sicher nicht vor dem letztem Anstieg zurück, oder Mr. Armstrong gehen vorher seine Helfer aus.


Sylvain war wahrlich überrascht, und ein bisschen beschämt. Ein Spanier weiß mehr über eine französische Stadt als ein Einheimischer? Naja egal, Valverde hatte ihn wahrlich überrumpelt mit dem Geschwafel, jedoch wollte Chavanel die Konversation nicht scheuen und er hatte einen freiwilligen gefunden, der morgen mit ihm und Pedersen ein bisschen das Abendleben Carcarssonne's genießen würde.
Zuletzt geändert von Newbie am 21.10.2006 - 12:56, insgesamt 1-mal geändert.
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