Tour de France 2006

Alles, was mit reellem Radsport zu tun hat

Moderatoren: RobRoe, Routinier, Escartin

cycler
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Beitrag: # 371101Beitrag cycler
22.7.2006 - 18:12

ja schon erstaunlich was dieser honschar "nur mit kraft" zu leisten im stande ist. verglichen mit dem fahrstil eines klöden, landis.... ist es ja fast schon unglaublich wie er mit diesem fahrstil den anderen so viel zeit abnimmt. zu den anderen meinungen, speziell über klöden:
ich finde klöden ist über die tour hin sehrvwohl offensiv gefahren, und ich glaube wenn er angreifen hätte könne, dann hätte er dies auch getan. er hat bestimmt nicht den ullrich stil übernommen! er hat eine ganz andere tritt-frequenz und hat nach alp d'hueu hinauf sehr wohl angegriffen. wer sich vllt erinnert der weiß dass am ende nur noch landis, der meines erarchtens einfach der stärkste der tour war mitgehen konnte. landis hat verdient gewonnen, und klöden war nach meiner meinung der 2 stärkste. sastre mangelt es einfach an zeitfahrqualitäten. perreiro hat überrascht und hatte eben das glück auf der einen etappe soweit fahren gelassen zu werden. nach seinem kampf in den alpen + zeitfahren heute hat er den 2. platz aber verdient. sastre tut mir natürlich etwas leid, wer soviel kämpft und dann 4. wird, das hatte er nicht verdient, aber es können eben nur 3 ganz oben stehn....

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BlackHackz
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Beitrag: # 371160Beitrag BlackHackz
22.7.2006 - 20:51

Wieso gehen hier eigentlich immer alle von Fehlern von sportlichen Leitern aus?
Mit Pereiro konnte keiner rechner. Wer auf der ersten Bergetappe über 20 Minuten verliert, der ist kein ernstzunehmender Gegner. Das der so weit weggekommen ist war allerhöchstens ein Fehler von Phonak.
Dass Landis soweit weggekommen ist lag auch nicht zwingend an Fehlern, eher an Verständigungsschwierigkeiten der sportlichen Leiter. Dadurch, dass da vorne alle ganz eng beieinander waren wollte keiner so richtig Führung machen. Wenn ein Team eingestiegen wäre, hätten sich die anderen hinten ausgeruht. T-Mobile hatte das Stärkste Team, sie hätten eigentlich Tempo machen müssen oder zumindest sich mit den CSC Leuten absprechen sollen und dann gemeinsam einsteigen.
Aber wer konnte denn auch ahnen, dass Landis so viel Dope...ähh Kraft im Körper hat ;) Normalerweise hätte das 15km Flachstück und der 15km Anstieg ausgereicht um jemanden einzuholen, der seit 200km ganz alleine auf der Flucht war und am Tag zuvor kein Land gesehen hat. Dass Landis am letzten Berg den Herren Klöden und Pereiro Sio dann sogar noch Zeit abnimmt erscheint einem doch etwas...naja, wie soll ich sagen? Unnatürlich, ums demokratisch auszudrücken.
Letztendlich kann man sagen, dass auch wenn die Verfolgung früher angefangen hätte wär man nicht mehr rangekommen. Theoretisch war der Zeitpunkt der Verfolgung absolut richtig, nur konnte man nicht damit rechnen, dass Landis so stark ist, denn wie gesagt ist das ja etwas unnatürlich.
Sastre ist letztendlich nicht an seinen durchaus vorhandenen Zeitfahrqualitäten gescheitert sonder eher an seinen desolaten Abfahrten. In La Toussiere hat er auf dem Flachstück auf 1.5km 50Sekunden auf die Gruppe Klöden Pereiro verloren. Am Joux Plane hat er auf der Abfahrt nochmal etwas mehr als eine Minute zu Landis und wieder 40 Sekunden auf Gruppe Klöden verloren. Sastre kann eigentlich richtig gut Zeitfahren, das weiß jeder, der letztes Jahr die Vuelta verfolgt hat. Man muss aber auch 2 Sachen bedenken: Sastre hat schon den Giro in den Beinen und nach 40 Renntagen ist irgendwann Schluss mit der maximalen Rennfitness, das wissen wir ja ( ;) ). Nein, ernsthaft: Er ist den Giro gefahren und zwar richtig gut, die Tour sollte er auch nur als Helfer bestreiten. Sein eigentliches Saisonziel ist die Vuelta. Ich weiß nicht, ob er sich das jetzt noch antut, aber wenn er das Programm durchzieht, dann gebührt ihm auf jeden Fall eine gewaltige Menge Respekt. Aber heute hatte ich den Eindruck, dass bei ihm jetzt einfach mal die Luft raus ist. Der Mann fährt seit Mitte April, als er den Primavera gewonnen hat, auf höchstem Niveau. Schade für ihn.

Zu Pereiro: Irgendwie ist der Fall so ähnlich wie Landis. Auf der ersten Bergetappe verliert er fast 30 Minuten. Am nächsten Tag geht er mit einer Ausreißergruppe und holt sich das gelbe Trikot. Auf einmal wächst der auf Bergetappen über sich hinaus und wird hinter Landis und Sastre zum 3. besten Bergfahrer der Tour. Ganz komische Entwicklung...Da er ja nach dem Ausscheiden von Valverde ja Kapitän war muss man doch vermuten, dass der auf der ersten Bergetappe auch schon alles gegeben hat. Wie kann der so einen Leistungsschub hinlegen? Beflügelt das gelbe Trikot wirklich so sehr? Landis hat es offenbar 2mal nicht beflügelt. Ich denke er hat auf der ersten Etappe mit Absicht viel Zeit verloren, um dann auf Etappensiege zu gehen. Hätte er doch bloß 1 Minute weniger verloren...

Klöden: naja ich gebe zu: ich kann ihn nicht leiden. Seine Leistung ist auf jeden Fall anerkennenswert, besonders das Zeitfahren zum Schluss. Am Anfang der Tour konnte ich ihn noch leiden, aber als er dann seine Krämpfe-Geschichte am Plat-de-Beret losgelassen hat hat er bei mir sämtliche Sympathien sofort verspielt. Das erinnerte mich sofort eine eine Person, die ich nicht nennen will, die auch immer irgendwelche Entschuldigungen hatte. Brauchen die beiden sowas zur Selbstbestätigung? Können die nicht einfach mal akzeptieren, dass andere besser waren ohne Einschränkungen?

Menchov: Eigentlich die große Enttäuschung oder? Nach der ersten Bergetappe hätte jeder gedacht, dass er und Landis sich ein packendes Duell liefern. Er hat den Ruhetag überhaupt nicht gut überstanden. Ich frage mich, wie seine Form innerhalb einer Woche so rapide Absinken konnte? Am Plat-de-Beret war er mit Landis eindeutig der Stärkste. Alpe d'Huez war er einer der ersten, die abgehängt wurden. Er hat daraufhin nicht einmal eine Flucht versucht und spielte in den Bergen keine Rolle mehr. Sein Einbruch ist mir völlig unerklärlich.

Evans: Joah, recht unauffällig aber doch effektive gefahren. Er hat zwar nicht angegriffen, aber die Taktik hat sich mit dem 5. Platz wohl ausgezahlt. War von Helfern völlig isoliert. Sehr schade, dass Davitamon total auf McEwen gesetzt hat. Soviele Helfer hat der außerdem gar nicht gebraucht. Horner war nie zu sehen. Den hätte ich auf jeden Fall in der ein oder anderen Ausreißergruppe erwartet. Das nächste mal könnte Van Huffel vielleicht wertvollere Dienste leisten?!

Dessel: Ist so ein bisschen zu meinem Lieblingsfahrer aufgestiegen, nachdem ich auf diversen Websiten gelesen habe: "Nobody Dessel im gelben Trikot". Da dachte ich mir: Zeigs den Unwissenden!
Er ist neben Pereiro das perfekte Beispiel dafür, dass wenn man erstmal in die Reichweite gekommen ist, etwas zu bewegen, dass das dann ganz von alleine geht. Dessel wäre wohl ohne das Gelbe einmal getragen zu haben 100. oder so geworden. Absolut postive Erscheinung.

Kommen wir gleich zum Gegenteil: Leipheimer hat gezeigt, dass wenn man erstmal etwas außer Reichweite ist, etwas zu bewegen, dass dann auf einmal gar nichts mehr geht. Als ich die Nachrichten gelesen habe, dass Basso, Ullrich und Mancebo raus sind, dachte ich sofort:"Leipheimer!"
Das ging wohl vielen so...offensichtlich zu vielen, denn mit dem Druck ist er nicht klargekommen. Wenigstens keine dämlichen Ausreden wie Krämpfe, Fieber, Antibiotika, 3,4°C zu viel oder Fliege im Auge. Ich wage mal die Vermutung, dass wenn Basso, Ullrich und Mancebo dabeigewesen wären, dann wäre er 4. geworden.

Moreau: Mein 3. Lieblingsfahrer hinter Sastre und Dessel! AG2R hat auf mich einen super Eindruck hinterlassen. Taktisch sehr klug und mannschaftlich sehr stark. Moreau hat uns wohl alle als Steh-Auf-Männchen fasziniert. Aber irgendwie war er letztes Jahr auch schon so. Dass er die Zunge so raushängen lässt sieht einfach nur köstlich aus! Schöne Leistung, vor allem am Joux Plane, die leider total untergegangen ist. Schade.

Popovych/Hincapie/Azevedo: Ich habe mich so auf Discovery gefreut. 3 Kapitäne...Das klang nach Attacke pur und unheimlicher Spannung. Nachdem Hincapie Gelb hatte, dachte ich, dass es jetzt richtig losgeht! Was ist draus geworden? Alle außer Hincapie von ihrer Topform Welten entfernt, der war nie besser. Azevedo manchmal einigermaßen OK, aber nicht annähernd mit 2004 zu vergleichen, als er der 3. beste Mann war. Popovych war für mich die große Zukunftshoffnung. Nachdem er in den Bergen total untergegangen ist habe ich wenigstens auf das Zeitfahren heute gehofft, weil er auf einem ähnlichen Kurs die U-23 WM dominiert hat...was wars? Gar nichts. Was war denn bitte mit dem los? Sowas sind wir bisher nur von T-Mobile gewohnt. Jetzt tönen sie nur noch von Vertragsverhandlungen mit Ullrich oder Basso. So schnell gibt man Popovych auf? 2004 hätte er mit einem besseren Team beinah den Giro gewonnen und jetzt geht er stiften? Auf zu AG2R, Popo! Wo war VanHeeswijk?

Boonen: Totale Pleite. Zwar Gelb getragen, aber das ist nicht das, was die Belgier wollten. In Massensprints völlig untergegangen. Er hat sich auf der ersten Etappe im Sprint völlig überschätzt und danach ging gar nichts mehr. Auf zur Vuelta und besser machen! WM kann er ausfallen lassen, ich bin den Kurs abgefahren. Das wird nix mit Verteidigung.

McEwen: Hab ihn bei weitem nicht so stark erwartet. Er hat sicherlich von Boonens Schwäche und Petacchis Unpässlichkeit profitiert. Trotzdem völlig souverän. Schon beim Giro extrem stark. Zwar nicht mehr der Jüngste, aber in meinen Augen der stärkste Rundfahrten-Sprinter in diesem Jahr.

Zabel:Naja...Eigentlich gute Ansätze, aber nie ein guter Abschluss. Auf der 9. Etappe war es glaub ich, als ich ihn schon siegen gesehen habe und habe dabei mein ganzes schönes Bier verschüttet. Dann wars doch nix. Sehr schade. Trotzdem war Ete sicherlich wertvoller als Eisel oder Boonen. Aber warum ist der gute Ete nicht einfach mal mit einer Ausreißergruppe mitgegangen? Damit habe ich fest gerechnet. Ich dachte mir die letzte Etappe vor dem letzten Zeitfahren ist seine. McEwen hatte sein Trikot sowieso in der Tasche. Dass sie ihn verfolgt hätten glaube ich nicht. War wohl sein letztes Jahr, macht zumindest so den Eindruck. Für sein Alter trotzdem noch erstaunlich stark, auch wenn McEwen nicht viel jünger ist.

Freire:Super überzeugende Leistung. War im Sprint vor allem in der Endgeschwindigkeit bei weitem nicht so stark wie McEwen, trotzdem 2. stärkster Sprinter. Sehr auffällig gefahren, das war sehr schön. Wo gehts nächstes Jahr hin, Oscar? Ich vermute einfach mal, dass er zu T-Mobile gehen wird, auch wenn es da noch keine Gerüchte gibt. Für Saunier wird er nach der Tour zu teuer, also T-Mobile. Obwohl man dort mit spanischen Oscars keine guten Erfahrungen gemacht hat. Man sollte ihn sich aber noch vor der WM sichern, denn so ein Weltmeistertrikot macht den Träger gleich nochmal doppelt so teuer.

Fazit: Ich als Basso-Fan hatte am Anfang der Tour drastische Bedenken, ob die Tour gut gehen wird und spannend wird. Ich habe außerdem befürchtet, dass das ganze wie die Tour 98 und die spanischen Meisterschaften enden wird...Dopingproteste en masse.
Man kann sagen, dass wir zwar nicht wissen wer die stärksten Radfahrer der Welt sind, dafür gibt es zuviele Zufälligkeiten, aber wir haben die 180 Fahrer gefunden, die das Rennen am spannendsten gestalten können!
Eins ist klar: Mit Ullrich, Basso, Mancebo wäre die Tour nicht halb so spannend gewesen. Es war schön zu sehen, wie Fahrer, die vor 3 Wochen noch nichtmal geträumt haben irgendwann während der Tour für 2 Sekunden im Fernsehen zu sein jetzt auf einmal ganz ganz nah dran waren zu gewinnen. Leipheimer hat das überraschenderweise geschadet. Pereiro und Dessel hat es die viel beschriebene gelben Flügel verliehen.
Danke Fahrer, danke Fehler und danke Fuentes für eine wunderschöne Tour de France!
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Escartin
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Beitrag: # 371197Beitrag Escartin
22.7.2006 - 22:21

Der beste Fahrer der Tour belegt Platz 4.
Der beste Fahrer auf diesem Parcous belegt Platz 3.
Die magischen Flügel des gelben Trikots belegen Platz 2.
Und was auch immer da Platz 1 belegt hat, ich finde keine passende Beschreibung.

Es sagt schon viel aus, dass sich bei einer Teilnahme von Basso, Ullrich und Mancebo keiner der Top4 unter den ersten 10 der Gesamtwertung befände.
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Roland
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Beitrag: # 371203Beitrag Roland
22.7.2006 - 23:06

BlackHackz hat geschrieben:Klöden: naja ich gebe zu: ich kann ihn nicht leiden. Seine Leistung ist auf jeden Fall anerkennenswert, besonders das Zeitfahren zum Schluss. Am Anfang der Tour konnte ich ihn noch leiden, aber als er dann seine Krämpfe-Geschichte am Plat-de-Beret losgelassen hat hat er bei mir sämtliche Sympathien sofort verspielt. Das erinnerte mich sofort eine eine Person, die ich nicht nennen will, die auch immer irgendwelche Entschuldigungen hatte. Brauchen die beiden sowas zur Selbstbestätigung? Können die nicht einfach mal akzeptieren, dass andere besser waren ohne Einschränkungen?
Was ist das denn für ein Quatsch?
Also ich nehme ihm das mit den Krämpfen absolut ab, er hat am vorletzten Berg fahren lassen vom Team, sah auch sehr gut aus und am Schlussberg bekam er die Krämpfe.
Und es ist nun wirklich nicht sehr schnell gefahren wurden, man hat gesehen wie sich die führenden belauerten.
Er hat nach Alp d Huez eine starke Vorstellung am Berg gezeigt.
Und dass er der schwächste der 4(Landis,Sastre,Pereiro) am Berg war ist auch Quatsch.
Wann hat Pereiro auf Klöden zeit gutgemacht bei einer Bergetappe???
Kein einziges mal !!!!!!!!!
Er hatte 2 schwächere Tage, erste Bergetappe und die letzte.

Ich muss Escartin vollends zustimmen, wenn Ulle,Basso,Mancebo, Vino,Valverde etc dabei gewesen wären, würden diese 4 Fahrer wohl Plätze zwischen 5-10 belegen.
Allein in den ZF, da wäre ein Ullrich nochmal mindestens 1 Minute schneller als Honchar gewesen und der hat ja die beiden ZF schon souverän gewonnen.
Bei Teilnahme dieser wäre der Sieger sicherlich 10 Minuten schneller als der jetziger Sieger gefahren.
Die TDF war gerade deswegen spannend, weil das Niveau zu den Vorjahren bedeutend schwächer war, durch die Ausschlüsse.
Das zeigen schon die Zeitabstände, was der 1 zum 10 Platz hat, hatte Armstrong allein zum 2ten.

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virtualprofit
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Beitrag: # 371212Beitrag virtualprofit
22.7.2006 - 23:32

Escartin hat geschrieben:Es sagt schon viel aus, dass sich bei einer Teilnahme von Basso, Ullrich und Mancebo keiner der Top4 unter den ersten 10 der Gesamtwertung befände.
Gewagte These...Landis, Pereiro, Klöden und Sastre, ja selbst Evans haben es in Anwesenheit von Armstrong, Basso, Ullrich, Mancebo und Vinokourov bereits in die Top10 der Tour geschafft.

Sicher hat man sich den Pereiro unnötig wieder in den Kreis der Favoriten geholt, aber seine Leistungen von Alpe d'Huez bis heute belegen wohl eindeutig, dass er da nicht zu Unrecht steht, egal was da vorher passiert ist. Und so ein gelbes Leibchen macht aus einem Brückentod auch keine Bergziege...

Bei allen unverständlichen Aktionen (wie eben die halbe Stunde für Pereiro, die Überheblichkeit gegenüber Landis nach Morzine) muss ich im Nachhinein sagen, dass mir diese Tour viel mehr Spaß gemacht hat als die Jahre zuvor. Sie war sicher nicht sauberer (aber im Gegenzug genauso wenig stärker von Doping durchzogen) als in früheren Jahren, bloß weil es ein paar Bauernopfer gab, spannender war sie jedoch allemal.

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BlackHackz
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Beitrag: # 371215Beitrag BlackHackz
22.7.2006 - 23:34

hmm erstens hast du Escartin etwas falsch verstanden! Er meinte, dass keiner der Top4 unter normalen Vorraussetzungen unter die Top10 gefahren wäre. Zweitens habe ich Perreiro in La Toussiere und Joux Plane eindeutig besser gesehen. Am ersten genannten Berg hat er sogar Zeit auf Klöden gut gemacht (2Sekunden oder so) und am letzten Berg musste Klöden ordentlich kneifen um hinten dran zu bleiben, war sogar ein paar mal weg. Landis und Sastre waren auf jeden Fall stärker als Klöden am Berg, auch wenn Sastre in Alpe d'Huez geschwächelt hat.

Klar kaufst du Klöden die Krampfgeschichte ab. Ich tu es nicht. Du glaubst bestimmt auch dass Ullrich jedes mal pünktlich zur Tour krank wurde...warum auch nicht. Ich kann das nicht anzweifeln, möchte ich auch gar nicht. Mir geht es darum, dass Klöden sich durchaus als fairer Sportsmann beweisen hätte können, indem er einfach mal sagt: Die anderen sind stärker. In Endeffekt hat er das bestimmt, denn es sieht schon mächtig blöd aus, wenn er sich hinstellt und behauptet, dass er gewonnen hätte, wenn die Krämpfe nicht gewesen wären. Was mich daran stört ist, dass er seine eigene Leistung relativiert. Was hat Landis nach seinem Radwechsel beim ersten ZF gesagt? Das hat ihn nicht mehr als 20Sekunden gekostet. Er hätte sich auch hinstellen können und sagen, dass er ohne den Schaden gute Siegchancen gehabt hätte. Hat Leipheimer irgendwelche Entschuldigungen für sein EZF aufgeführt? Warum kann Klöden nicht Sportler genug sein und einfach seine Leistung sprechen lassen ohne diese kommentieren zu müssen. Sowas ist irgendwie persönliche Schwäche. Wenn er Krämpfe kriegt hat er irgendwas im Training falsch gemacht oder sein Körper ist einfach nicht gut genug für die Belastung. Das kann er doch für sich behalten. Wen interessiert denn aus welchen GRünden Klöden 2 Minuten verliert? Wichtig ist die Leistung und ich finde es sehr schwach, wenn man bei einer schlechteren Leistung Gründe dafür aufführen muss. Nächstes Mal besser machen, dann ist es OK.
Aus menschlicher Sicht kann man sicher sagen, oh der arme Klöden, wenn er keine Krämpfe gehabt hätte, hätte er die Tour gewinnen können. Aus sportlicher Sicht muss man sagen: er hat die Tour nicht gewonnen und ist selber Schuld.

Landis sollte Sastre mal ein paar Nachhilfestunden im Thema Abfahrt geben, aber das passiert halt mit Fahrern, die ganz plötzlich und unerwartet einen ganz großen Sieg vor ihren Augen haben. Man kann auch sagen, dass Landis einfach Mental am besten vorbereitet war. Ihm war schon vor der Tour klar, dass er Kapitän sein wird. Das ist ein enormer Vorteil, den man nicht unterschätzen sollte. Sastre, Klöden und Pereiro mussten Rollen annehmen, in die man als Fahrer über Jahre hineinwachsen muss.

Zu Valverde habe ich noch gar nichts gesagt: Unglaublich schade! Es hätte sein großes Jahr werden können. Irgendwie steht die Tour für ihn unter einem schlechten Stern.

Nochwas: Das einzige was bei der Tour noch ein bisschen gefehlt hat war mein Liebling....Vino. Sastre und Landis haben zwar so ein bisschen seine Rolle ausgefüllt, aber nichts geht über das Original.Aber nach den Querelen um sein Team wäre es wahrscheinlich sowieso nicht so doll geworden, hat man ja bei der Dauphine gesehen.
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Roland
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Beitrag: # 371235Beitrag Roland
23.7.2006 - 0:04

Das habe ich schon richtig verstanden von Escartin.
Landis,Klöden Pereiro und Sastre hätten keinerlei Siegchancen bei Teilnahme von Ulle,Basso,Mancebo, Vino,Valverde gehabt, davon bin ich überzeugt.
Es war alles so spannend und knapp in den Zeitabständen, weil alle auf einen ähnlichen "schwächeren" Niveau fuhren.

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elexi
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Beitrag: # 371239Beitrag elexi
23.7.2006 - 0:14

Also was du da mit dem Klöden sagst seh ich auch ganz anders. Landis hat auch nachdem er 9min. verloren hat nicht gesagt : "Ja die anderen waren heute stärker" weils einfach nicht so ist. Er hatte einen Hungerast und das wars. Klöden hatte halt Krämpfe und sicherlich hat er was falsch gemacht,vielleicht zu wenig getrunken.

Mein Fazit vom heutigen Zeitfahren ist, dass man kein Spezialist sein muss und vieles durch eiseren Willen zu erreichen ist. Oder meint ihr wäre Pereiro heute 4. geworden wenn er irgendwo um Platz 20 gewesen wäre?
Auch Cunego heute Sensationell!!!!!!! Verliert im ersten Zeitfahren , 5 min auf Fothen oder so, und heute nimmt er ihm nochmal 30 ab wahnsinn sowas. Sicherlich liegt es auch am Kurs aber nicht nur.
Jan Ullrich- einer unter vielen.....

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Il Diabolo
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Beitrag: # 371247Beitrag Il Diabolo
23.7.2006 - 0:43

elexi hat geschrieben:Also was du da mit dem Klöden sagst seh ich auch ganz anders. Landis hat auch nachdem er 9min. verloren hat nicht gesagt : "Ja die anderen waren heute stärker" weils einfach nicht so ist. Er hatte einen Hungerast und das wars. Klöden hatte halt Krämpfe und sicherlich hat er was falsch gemacht,vielleicht zu wenig getrunken.
Landis hat nie von einem Hungerast gesprochen.

Toursieger Ullrich
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Beitrag: # 371248Beitrag Toursieger Ullrich
23.7.2006 - 0:47

Sry BlackHackz, aber deine Objektivität kann man schon daran einschätzen, dass du Azevedo für den drittbesten Fahrer der Tour 2004 hälst. Klöden und Ullrich lässt du da wohl bewusst raus, doch ich bitte dich darum auch mal Sympathien ausen vor zu lassen, denn das Basso besser als Klöden war widerlegt ja schon die Gesamtwertung und da beide Kapitäne waren, ist die einwandfrei, nicht wie dieses Jahr. Azevedo wäre auch als Kapitän weder an Ullrich, noch Basso oder Klöden vorbei gekommen.

Mit den 4 großen wäre die Tour völlig anders verlaufen, dass ist klar. Ullrich hätte überlegen mit 3-5 Minuten Vorpsprung gewonnen, dahinter Basso und Mancebo und Vinokourov hätten ebenso Chancen auf Platz 3 gehabt.

So war sie aber super.

Doch der beste Fahrer diese Tour, Klöden, gewinnt sie aufgrund taktischer Fehler nicht.

Der beste Bergfahrer der Tour wird statt 2 nur 4, so schnell kanns gehen.

Doch letztendlich selber schuld, wenn man Außreiser einfach sinnlos weit weg fahren lässt.

Aus Deutscher Sicht für den Deutschen Radsport wäre ein Toursieger Klöden von enormer Bedeutung gewesen, ich kann es einfach nicht fassen, wie man den nur sinnlos verschneken kann.

Das man Pereiro, auch wenn er massig in den Pyrenäen verliert, keine 30 Minuten schenken darf, sollte doch klar sein. Auch wenn man nicht davon ausgehen konnte, dass er aufs Podest kommt, Platz 5 war dadurch durchaus möglich. Letztendlich kam es anders. Man muss doch einen Sicherheitsabstand bewaren, so ein extremes Pokerspiel ist schlichtweg verantwortungslos. Das wären 5-10km Tempoarbeit gewesen und Klöden hätte Pereiro im Sack.

Landis darf man nie so weit fahren lassen, auch wenn Klöden nicht topfit ist. Durch ein kontinuierlich etwas höheres Tempo wäre Klöden nicht abgefallen. Ich denke eher das Affentempo dann im flachen hat ihm dann noch das letzte aus den Beinen gezogen. Man hatte noch 6 Helfer, man hat obwohl 2 Fahrer fehlten, das beste Team am Berg gehabt und dann sowas.

Pereiro war aber in der Tat bei den letzten beiden Bergankünften nicht schwächer als Klöden, aber stärker denke ich auch nicht. Am Joux-Plane hat sich Klöden gegen Ende erholt und machte nich Tempo in der Pereiro Gruppe und wie es aussah, ein nicht zu langsames. Ich denke einfach, dass er nach dem Sprint im flachen nicht noch die Kräfte hatte sofort Volldampf in den Berg rein zu brettern.

Ein kleines Resumé ziehe ich mal.

Ullrich, Basso, Mancebo, Vinokourov, Contador, Jaksche und Beloki raus, sowie Heras und Armstrong nicht mehr dabei. Viele der Weltelite fehlen. Der Radsport im Schockzustand.

Trotzdem aus Deutscher Sicht eine gelunge Tour.

Klöden wird 3, ohne Taktischen Dummheiten Toursieger.
Voigt anfangs schwach, später enorm stark.
Kessler wahnsinnig Stark, Etappensieg und super in den Bergen. Oft auch sinnlos verheizt. Ich denke er hätte als Kapitän auch im Gesamtklassement um Rang 10 rum landen können.
Sinkewitz gemischt. Super Zeitfahren und ordentliche Pyrenäen, dann erstmal schwach, dann wieder stark nach Morzine.
Lanf und Grabsche lieferten tolle Leistungen ab.
Fothen am Ende von Cunego knapp geschlagen und am Ende keine halbe Minute hinter seinem Kapitän als 15, nächstes Jahr könnte es dort die Wachablösung geben-
Zabel durch massig Ausfälle immerhin 2 im Kampf ums Grüne.

T-Mobile dazu auch sonst mit super Leistungen.
Honchar mit 2 Wahnsinnszeitfahren, Rogers hätte wohl so gut wie niemand in den Top 10 gesehen, Mazzoleni in den Pyrenäen noch schwach, in den Alpen dafür umso stärker. Unter Erwartungen fuhr nur Guerini, doch auch der war noch am Joux-Plane wichtig.

Erfreut hat mich die Leistung von Ag2R. Nach Mancebos Ausscheiden hätte man wohl nur noch Moreau einen Top 10 Platz zugetraut. Am Ende aber dann mit einer tollen Leistung. Calzati mit einem genialen Attacke, bei der er enorm stark war, wer hätte das gedacht. Dann Dessel mit einer Wahsinnspyrenäen Etappe und einem Tag im Gelben. Ag2R dann auch in der Breite gut. Neben Dessel ein kämpfender Moreau, der sich andauernd wieder ranlämpfte, dazu noch die starken Calzati, Arriete und Astaloza. Am Ende Platz 7 und 8, dazu sind beides Franzosen, das ist doch eine tolle Sache.

Die Franzosen fuhren insgesamt recht gut, zum Beispiel der Etappensieg von Casar oder auch Chavanel lag noch vor seinem Sturz am Galbier sehr gut im Gesamtklassement.

Auch Agritubel hat die Wildcartvergabe durch den Etappensieg Mercados Gerechtfertigt.

Rabobak neben Davitamon-Lotto und T-Mobile das beste Team. Etappensiege durch Freire, Menchov und Rasmussen. Zudem das Bergtrikot und ein 6.Platz. Doch von Menchov habe ich mehr erwartet, er konnte die Erwartungen nicht ganz erfüllen. Rasmussen abgesehen von seinem Etappensieg auch unter den Erwartungen, dagegen ein äußerst starker Boogerd.

Davitamon auch sehr gut, ein äußerst überlegener McEwen und ein guter 5 Platz vom Evans. Steegmans zog mustergültig den Sprint an, andere Ergebnisse in diesem Jahr decken das Potenzial von ihm aus, umso unverständlicher dann der Wechsel, das er nun bei den Nordklassiker und in den Sprints für Boonen den Helfer spielen muss, anstatt er die Möglichkeit sucht auch mal auf eigene Kappe fahren zu dürfen.

CSC auch aus wenig viel gemacht, 3 Etappensiege sind schon sehr viel wert. In der Gesamtwertung allerdings ein Podiumsplatz verschenkt. Für Frank Schleck wird in Zukunft noch mehr drin sein.

Cunego erfreulich, er zeigt, dass er ein Mann für den Toursieg sein wird, er wird sich weiterentwickeln und dann wird das Duell Valverde und Cunego bei der Tour bald Wirklichkeit sein.

Boonen bestätigt mich, ich habe ihn immer klar hinter Petacchi und McEwen gesehen. Er ist zwar ein starker Sprinter, aber die anderen beiden sind eine Nummer zu groß. Durch taktische Fehler hat er sich viel verbaut.
Danke Jan!

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Beitrag: # 371250Beitrag Toursieger Ullrich
23.7.2006 - 0:51

Il Diabolo hat geschrieben:
elexi hat geschrieben:Also was du da mit dem Klöden sagst seh ich auch ganz anders. Landis hat auch nachdem er 9min. verloren hat nicht gesagt : "Ja die anderen waren heute stärker" weils einfach nicht so ist. Er hatte einen Hungerast und das wars. Klöden hatte halt Krämpfe und sicherlich hat er was falsch gemacht,vielleicht zu wenig getrunken.
Landis hat nie von einem Hungerast gesprochen.
Übrigens sind Einbrüche als Folge eines Cortison Dopings, ja nicht gerade selten. Es könnte hier der Grund gelegen haben.

An echte Krämpfe glaube ich auch nicht, wenn ich einen Krampf hab, dann kann ich mein Bein kaum oder wenn es ein schlimmer ist gar nicht mehr bewegen. Ich bezweifle, dass man da nur auf allerhöchstem Niveau eine Minute verliert. Allerdings kann es ja in abgemilderter Form aufgetreten sein.

Warum suchst du immer bei den T-Mobile Fahrer Entschuldigungen? Wo hat Ullrich immer eine Ausrede gehabt? Was kann man dafür wenn man krank wird, wurde bei Basso 2005 ja auch akzeptiert. Klöden hat ja in Morzine auch gesagt, die anderen waren einfach besser, Ullrich hat das auch immer betont.

Man kann mit Krankheit einfach keine optimale Leistungen abrufen, oder willst du Totschnig vorwerfen, dass er mit Bronchitis nur im Gruppetto gondelt?
Danke Jan!

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Beitrag: # 371254Beitrag luttenberger
23.7.2006 - 1:19

Toursieger Ullrich hat geschrieben: Mit den 4 großen wäre die Tour völlig anders verlaufen, dass ist klar. Ullrich hätte überlegen mit 3-5 Minuten Vorpsprung gewonnen...
Dafür hätte man Aldag aber wieder für einige Stunden aus dem Hotelzimmer ausquartieren müssen. ;)

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Beitrag: # 371272Beitrag juan antonio flecha
23.7.2006 - 3:32

Toursieger Ullrich hat geschrieben: Rabobak neben Davitamon-Lotto und T-Mobile das beste Team. Etappensiege durch Freire, Menchov und Rasmussen. Zudem das Bergtrikot und ein 6.Platz. Doch von Menchov habe ich mehr erwartet, er konnte die Erwartungen nicht ganz erfüllen. Rasmussen abgesehen von seinem Etappensieg auch unter den Erwartungen, dagegen ein äußerst starker Boogerd.
Rasmussen hat immer die Führung für Menchov gemacht und ist, wenn der zurückfiel bei ihm geblieben. Wie kann man da von "unter den Erwartungen" sprechen ?
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Beitrag: # 371273Beitrag TeamTelekom
23.7.2006 - 3:37

luttenberger hat geschrieben:
Toursieger Ullrich hat geschrieben: Mit den 4 großen wäre die Tour völlig anders verlaufen, dass ist klar. Ullrich hätte überlegen mit 3-5 Minuten Vorpsprung gewonnen...
Dafür hätte man Aldag aber wieder für einige Stunden aus dem Hotelzimmer ausquartieren müssen. ;)
Würde gerne wissen warum das Interview zurückgezogen wurde

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sys
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Beitrag: # 371281Beitrag sys
23.7.2006 - 7:29

Zur Rabobank-Diskussion:

Es war dennoch teilweise verwunderlich wie Rasmussen, Boogerd und Menchov als Team agiert haben. Menchov nahm die unangefochtene Leader-Rolle in Anspruch, die dem Anschein nach Boogerd aber insgeheim auch gerne gehabt hätte, was einen Rasmussen zwischen drei Stühlen (den beiden Teamkollegen und seinem Bergtrikot) sitzen ließ. Es sah nicht immer so aus als ob die drei für die gleiche Mannschaft fahren würden.

Aber wahrscheinlich lässt sicht als Entschuldigung durchgehen, dass sie alle drei unterschiedliche Trikots trugen und die Identifikation somit erschwert war ;)



Alles in allem:

Ich habe es schonmal gesagt und wiederhole mich darin gerne. Eine solche Tour erlebt man einmal in einem halben Jahrhundert. Es war eine sehr 'spezielle' Tour de France, die auf der Suche nach ihrem Patron der nächsten Dekade noch nicht fündig geworden ist.
there is a light that never goes out

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BlackHackz
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Beitrag: # 371285Beitrag BlackHackz
23.7.2006 - 8:58

Mit den 4 großen wäre die Tour völlig anders verlaufen, dass ist klar. Ullrich hätte überlegen mit 3-5 Minuten Vorpsprung gewonnen, dahinter Basso und Mancebo und Vinokourov hätten ebenso Chancen auf Platz 3 gehabt.
Wie war das mit der Objektivität?
Also eins möchte ich mal deutlich machen: Ich habe in meinem Beitrag nicht versucht so demokratisch und objektiv wie möglich Klödens Leistungs darzustellen, ich habe sie so dargestellt, wie ich sie empfunden habe. Objektiv betrachtet ist Klöden 2004 2. geworden, war damit besser als Basso, Azevedo und Co. Objektiv betrachtet ist Klöden dieses Jahr 3. geworden und damit besser als Sastre, Menchov und 180 andere Fahrer. Für diese "objektive Betrachtung" hätte ich aber keinen Beitrag schreiben brauchen, sondern das kann ja jeder, der lesen kann in den Ergebnislisten nachlesen. Ich habe meine von sympathien geprägte, subjektive Meinung vorgetragen die absichtlich provokant ist, damit eine Diskussion zu stande kommt.
Klöden als Toursieger zu bezeichnen ohne taktische Dummheiten ist genauso subjektiv und genauso provokant. Vor der Abfahrt vom Joux Plane habe ich Sastre als den Toursieger gesehen, was für mich berechtigt war, weil er einfach mal am konstantesten dort vorne gefahren ist. Klöden war dem Toursieg zu keiner Sekunde wirklich nahe.

Naja irgendwie bringt die Klöden Diskussion nicht viel.

Rabobank ist für mich das 3. erfolgreichste Team bei der Tour. Die Etappensiege sind natürlich schonmal Bombe. Trotzdem, irgendwie waren das 4 Einzelkämpfer, wobei Rasmussen und Boogerd manchmal noch für Menchov da waren. Aber wenn der Kapitän nunmal nicht stärker ist, dann kann man auch mit Helfern nichts rausholen. Menchov mit durchwachsener Leistung. Hab nochmal nachgedacht, ich kann mir seinen Einbruch immernoch nicht erklären.

Es war eine sehr 'spezielle' Tour de France, die auf der Suche nach ihrem Patron der nächsten Dekade noch nicht fündig geworden ist.
Diesem Satz möchte ich mich vorbehaltlos anschließen. Die Tour war ein einziges Glücksspiel und keiner, der unter die Top5 gefahren ist, hat den Eindruck erweckt, als würde er in seiner Rolle als Teamkapitän und Tour Favourit aufgehen.
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Escartin
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Beitrag: # 371292Beitrag Escartin
23.7.2006 - 9:39

virtualprofit hat geschrieben:
Escartin hat geschrieben:Es sagt schon viel aus, dass sich bei einer Teilnahme von Basso, Ullrich und Mancebo keiner der Top4 unter den ersten 10 der Gesamtwertung befände.
Gewagte These...Landis, Pereiro, Klöden und Sastre, ja selbst Evans haben es in Anwesenheit von Armstrong, Basso, Ullrich, Mancebo und Vinokourov bereits in die Top10 der Tour geschafft.
Evans war ja auch nicht Top4. Mit den Bauernopfern des Tourstarts wären Pereiro und Landis im GK niemals zurückgekommen, Klöden und Sastre hätten sich in Helferdiensten aufgerieben. Evans hätte in einer von CSC und T-Mob gelenkten Tour daher sogar einen Platz im GK gewonnen!
"Wittgenstein pondered what time it could be on the sun (it was a nonsensical question, he concluded)." - The Economist

cycler
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Beitrag: # 371304Beitrag cycler
23.7.2006 - 10:09

zur erinnerung:

es ist mehr als gewagt zu behaupten, ein klöden oder landis hätten keine chance gehabt unter die top 10 zu kommen. landis wäre mit sicherheit ziwschen platz 5 und 10 gelandet. ullrich, basso, vino, valverde, mancebo sind auf jeden fall stärker als er. aber unter den top 10 wäre er auch gewesen, das war zu erwarten. gleiches gilt für klöden. sehen wir uns doch mal die letzten jahre an: klöden war am berg meistens stärker als ullrich! warum sich immer alles auf ullrich zuspitzte, kann ich heute noch nicht verstehen, denn wenn klöden eine richtige vorbereitung gehabt hätte, hätte er die tour dieses jahr gewonnen..naja schade aber vllt klappts nächstes jahr...

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Turbo_Beppe
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Beitrag: # 371306Beitrag Turbo_Beppe
23.7.2006 - 10:11

Natürlich war es ein taktischer Fehler Pereiro soweit fahren zu lassen. Als ich das gesehen habe, habe ich direkt gesagt "das war fahrlässig". Man darf nicht danach gehen das Pereiro fast eine halbe Stunde auf der ersten Bergetappe verloren hat. Er war auf der Etappe lange vorne dabei und als er abfiel, hat er sich richtig abfallen lassen. Gesamtwertung war sowieso kein Thema mehr und je mehr Rückstand er hatte, desto besser seine Chancen auf einen erfolgreichen Fluchtversuch in den nächsten Tagen. Außerdem weiß man das Pereiro stark am Berg ist und das Gelbe zusätzliche Kräfte verleiht. Auch das mit Landis und Popovych waren Fehler.

Das Problem war einfach, dass kein Team wirklich Verantwortung für das Rennen übernehmen wollte. Und daraus hat man im Laufe der Tour einfach nicht lernen wollen. Das war dumm.


Dessel wäre auch nie und nimmer soweit vorne gelandet, wenn er nicht ins Gelbe gefahren wäre.

Klöden hätte das Dinge glaube ich gewonnen, wenn er eine gute Vorbereitung gehabt hätte. Dem war aber leider nicht so. Aber das ist sowieso alles Spekulation.
Zu Ehren der Giganten der Landstraße!

Tippspielerfolge:
Sieger Clasica San Sebastian 2006
2. Gesamtwertung Giro d'Italia 2006
2. Sprinttrikot Giro d'Italia 2006

Cavendish
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Beitrag: # 371317Beitrag Cavendish
23.7.2006 - 10:50

Servus :D

Ich glaube das nächstes Jahr M.Fothen und Gerdemann sich um das weiße Trikot streiten werden,da Cunego die nächste Tour nicht bestreiten wird,wie er in einem Interview gesagt hat,weil er sich voll auf den Giro konzentrieren will.

Cunego,Gerdemann,M.Fothen und T.Dekker sind die kommenden Männer für die Tour :idea: :idea:

Draag
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Beitrag: # 371328Beitrag Draag
23.7.2006 - 11:18

TeamTelekom hat geschrieben:
luttenberger hat geschrieben:
Toursieger Ullrich hat geschrieben: Mit den 4 großen wäre die Tour völlig anders verlaufen, dass ist klar. Ullrich hätte überlegen mit 3-5 Minuten Vorpsprung gewonnen...
Dafür hätte man Aldag aber wieder für einige Stunden aus dem Hotelzimmer ausquartieren müssen. ;)
Würde gerne wissen warum das Interview zurückgezogen wurde
Offiziel wurde es ja zurückgezogen weil Rolf Aldag seiner Aussage nach falsch zitiert wurde und somit die Sache verdreht wurde.Er sagte lediglich das sich keine Gestalten auf den Hotelgängen herumgetrieben haben , also das er nichts bemerkt hat.Also das meinte Rolf Aldag himself :D

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