Ich sehe Valverde etwas unterschätzt. So mies wie behauptet sind seine Zeitfahrqualitäten nicht: Sowohl in Prologen (zeitgleich in der Romandie mit dem Sieger Savoldelli sowie 7. im Dauphiné) als auch bei langen Zeitfahren (2. im Baskenland über 24 km, wesentlich interessanter aber: 9. im Dauphiné mit effektiv 70 Sekunden Rückstand auf Landis und 46 auf Leipheimer sowie 28 auf Hincapie über 43 Kilometer).
Wenn man dazu noch berücksichtigt, dass im zweiten Zeitfahren die Vorteile der Rouleure noch etwas weniger ins Gewicht fallen, dazu für Valverde die Möglichkeit besteht, auf Etappen wie dem Cauberg, Vitré, in den Pyrenäen sowie in den Alpen eine Menge Zeitgutschriften zu kassieren, muss er so aussichtslos nicht sein, gerade wenn er wie nach seiner Selbsteinschätzung vor 3 Wochen noch ein gutes Stück von seiner Topform entfernt war.
Auch Lance hat im Vorfeld gerne mal bei den Ardennenklassikern "gewütet", warum soll das nicht auch Valverde gelingen, der nun 26 Jahre alt ist. Und wenn wir mal an seine einzig
ernsthaft bestrittene Bergetappe denken, dann sehen wir, dass er über 2 Minuten auf fast alle Fahrer herausgeholt hat, 5 ausgeschlossen: Armstrong (zurückgetreten), Basso und Mancebo (ausgeschlossen), Rasmussen (der ist nun wirklich schlecht im Zeitfahren und zudem ohne Formnachweis) sowie Leipheimer, der aber auch mehr als eine Minute verlor. Und das war erst die erste Bergankunft...da liegt einiges im Bereich des Möglichen in L'Alpe d'Huez, La Toussuire und auch Morzine.
Bloß weil Landis, Hincapie, Leipheimer die besseren Zeitfahrer sind, sind sie noch lange nicht durch. Den Berg ordentlich (und das reicht eigentlich nicht) hochkommen müssen sie schon auch noch.
Hier übrigens noch das Ergebnis des
letzten Zeitfahrens 2005: Da tauchen auch plötzlich Mancebo, Sastre etc. in den Top15 auf, nimmt man mal die ersten 5 raus, die wohl nichts mit dem Toursieg zu tun haben werden (
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), verlieren die Spanier erneut nur ca. eine Minute auf Landis, Hincapie und holen gar Zeit auf Leipheimer raus.
Selbst Mayo möchte ich von dieser Warte nicht ausschließen: Bei SEINER Tour 2003 verlor er knapp 7 Minuten im Zeitfahren auf Ullrich, etwas mehr als 5 auf Armstrong. Im Endeffekt war er in dieser Hinsicht sogar schneller als Mancebo. Zubeldia nahm ihm knappe 3 Minuten ab.
PS: Eigentlich hatte ich auch eine Prognose verfasst...die enthielt aber Basso, Mancebo, Ullrich, Vinokourov, Beloki, Davis und Co.
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