Doping im Radsport

Alles, was mit reellem Radsport zu tun hat

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Devil
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Beitrag: # 363286Beitrag Devil
29.6.2006 - 20:32

Flash hat geschrieben: ich muss sagen, dass ich absolut dafür bin, alle fahrer auf dieser liste sofort von der tour auszuschließen
Das hängt doch total davon ab, wie die Fahrer auf die Liste gelangten:

a) nur wegen Beschriftungen
b) Blutnachweis durch Vergleiche mit früheren Proben

Fall a: Fahrer dürfen starten
Fall b: Fahrer dürfen nicht starten

Eine andre Lösung kann es in beiden Fällen im Sinne eines rechtsstaatlich begründeten Vorgehens doch gar nicht geben.

Flash
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Beitrag: # 363289Beitrag Flash
29.6.2006 - 20:43

soweit ich informiert bin, stammt die liste von der spanischen staatsanwaltschaft.

daher wird sie sicher nicht auf lose verdachtsmomente aufbauen, sondern auf fakten oder starke indizien, da verleumdung nunmal auch strafbar ist, und die spanischen behörden sich in diesem delikaten fall sicher nicht mit falschen anschuldigungen lächerlich machen wollen.

mich würde interessieren: wie ist die gesetzeslage in spanien? würden die betroffenen fahrer in pla de beret von der guardia civil erwartet werden?


gerade auf sport1.de gefunden: t-mobile bestätigt die echtheit der quelle

"Die Quelle scheint sicher zu sein. Wir müssen jetzt überlegen, was unser nächster Schritt ist. Wir haben Jan und Oscar noch einmal befragt. Beide bleiben bei ihren Aussagen, nichts mit der ganzen Sache zu tun zu haben", erklärte T-Mobile-Kommunikationschef Christian Frommert.
Zuletzt geändert von Flash am 29.6.2006 - 20:48, insgesamt 1-mal geändert.

Kyle
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Beitrag: # 363290Beitrag Kyle
29.6.2006 - 20:45

Ich finde es ja teilweise schon "pervers" das nun so ziemlich jeder Profi-Radsportler unter Verdacht gerät. Also ernsthaft, man muss doch nun wirklich jeden Sch...rott glauben, der in irgend so einer Zeitung steht.
Ihr solltet euch lieber eine eigene Meinung bilden, anstatt deswegen irgendwelche Theorien zusammen zu basteln, wie das Jaksche gar nicht Virus-erkrankt ist.

Ich bin ein Mensch der von der Unschuldsvermutung ausgeht. Das ganze Gelaber und Gezeter um bekannte und weniger bekannte Namen, geht mir ehrlich gesagt auf den Keks. Bevor nicht endlich mal ein paar Beweise auf den Tisch kommen, ist das für nicht mehr als eine Masche um mehr Zeitungen zu verkaufen bzw. Sensationsjournalismus. Irgendwann kommt es noch so weit das es jeder glaubt, obwohl es praktisch frei erfunden ist.

Toursieger Ullrich
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Beitrag: # 363293Beitrag Toursieger Ullrich
29.6.2006 - 20:48

Laut Tourgottforum (sicher in diesem Fall nicht die beste Quelle) soll Jan Hruskas Vater Rudy heißen. :D

Angeblich aus einem holländischen Forum. Wenn das stimmen würde, wäre es aber wirklich ein rieser Zufall, dass gleich für 2 Fahrer dieselben Codenamen passen würden. :D
Danke Jan!

Toursieger Ullrich
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Beitrag: # 363301Beitrag Toursieger Ullrich
29.6.2006 - 20:53

Allerdings passt das weniger hinzu:

Nicht minder stolz auf Jan Hruska sind dessen Eltern, die eigens für "den verlorenen Sohn" nach dem Giro eine Pressekonferenz in Prag organisiert hatten. Dabei wollte Vater und Landwirt Jan Hruska Senior eigentlich immer, dass ihm sein Filius auf dem Bauerngut kräftig zur Hand geht. Doch der hatte "immer nur Radfahren im Kopf," erzählte der Vater, während Gemeindevorsteher Ladislav Kolacek zu berichten wusste, wie das ganze Dorf beim Giro mit seinem "Honza" mitgefiebert hat.


http://www.radio.cz/de/artikel/9084
Danke Jan!

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Purdy
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Beitrag: # 363303Beitrag Purdy
29.6.2006 - 20:54

der vater von Jan Hruska heisst Jan Hruska senior;)

quelle http://www.radio.cz/de/artikel/9084

löl^^

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arkon
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Beitrag: # 363306Beitrag arkon
29.6.2006 - 21:02

@flash

deine meinung, kein problem. ich schaue natürlich gerne über den tellerrand einer spannenden tour, aber wofür? da sind verzweifelte, erfolgsbesessene profis. amateure, die sich beine ausreissen würden, um vorne mitzufahren. sport ist einfach zu ideal, um doping zu verhindern. und radsport insbesondere.
für mich machen die personen, die charaktere hinter den fahrern die hauptfaszination des radsports aus. und dieser aspekt leidet ganz erheblich unter doping. insofern würde ich mir nichts lieber wünschen als einen sauberen radsport.
ich kann aber die leute nicht verstehen, die dopende radfahrer dermaßen angehen und moralisch verurteilen. heute noch ein held, morgen das arschloch? ulle ist hier natürlich das paradebeispiel, aber was ist mit den ganz großen sympathieträgern. ete, voigt und wie sie alle heißen. glaubt ihr, das die sauber fahren? es ist doch ziemlich verlogen, verbohrt und unehrlich sich selbst gegenüber, wenn man die helden von eben verstößt weil sie das tun, was, allgemein "bekannt" oder zumindest vermutet, jeder tut. "nein, ulle dopt nicht. basso, armstrong, virenque, die dopen, aber ulle??? niemals!" das ist doch einfach superkurzsichtig. ich hab mich schon länger damit abgefunden, dass das so ist, einige andere hier wohl noch nicht. das kann man als naiv betrachten, aber auch als gutgläubig. aber mal ehrlich: jeden zweiten, den du auf radsport ansprichst: "eh, alles nur doper". und warum sind ausgerechnet die fans da anderer meinung? wunschdenken. und jetzt kommt halt mal die quittung dafür.
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T-Mobile Freak
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Beitrag: # 363307Beitrag T-Mobile Freak
29.6.2006 - 21:05

Das Astana-Würth um Alexander Vinokourv hat von der TAS wie erwartet grünes Licht bekommen und darf am Samstag an den Start der Tour de France gehen.

tja wiedermal eine niederlage für die Tourorganisation

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arkon
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Beitrag: # 363313Beitrag arkon
29.6.2006 - 21:17

(da wird wohl der vuelta-sieg 2005 zum wanderpokal ;))
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4resistance
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Beitrag: # 363316Beitrag 4resistance
29.6.2006 - 21:19

Auch der 2003 und 2004

Nozal 2003, Valverde 2004 und 2005 Carlos Sastre
Tippspiel-Erfolge:

Lüttich-Bastogne-Lüttich 2006

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Escartin
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Beitrag: # 363322Beitrag Escartin
29.6.2006 - 21:34

Die Tour ohne Ullrich, Basso, Mancebo, Menchov? Wer glaubt denn das? Die Tour wird diese Fahrer nie im Leben ausschließen. Aus einem ganz einfachen Grund: Man schießt sich doch nicht ungezwungen selbst ins Bein. Eine Ausladung von 20 Fahrern, darunter die absoluten Topfavoriten, wozu würde das führen? Die könnten ihren Laden doch direkt zusperren. Als ob da noch irgendein Team ernsthaft Radrennen fahren würde. Natürlich würden sich die anderen Fahrer solidarisch zeigen, Sitzstreiks am Etappenstart etc. Ist ja auch logisch. Ein großer Dopingskandal wird die Sponsoren in Scharen vertreieben, T-Mobile etwa wäre doch sofort weg. Von diesen Sponsoren leben aber auch die 170 Fahrer, die nicht etwa "unschuldig" sondern "unbeschuldigt" sind. Von Sponsoren und Fernsehgeldern lebt schließlich aber auch die Tour selbst. Kampf gegen Doping hört da auf, wo es anfängt, dem Bekämpfenden selbst richtig weh zu tun. Daher kann dieser konsequent nur durch außersportliche Justiz betrieben werden.

Ob das gerechter ist? Ich glaube kaum. Hier werden die an den Pranger gestellt, die das Pech hatten, beim falschen Onkel Doktor zu kaufen. Die anderen rufen jetzt bei ihrem Therapeuten an, verlangen won ihm eine neue Codierung des belastenden Materials und halten sich ansonsten schön bedeckt. Wie oben gezeigt: durchaus rational. Nur: Der Radsport wird durch die gesamte Aktion nicht sauberer, kein ehrlicher Athlet hat dadurch bessere Chancen. Und wenn Dopingbekämpfung ein echtes Ziel hat, dann doch wohl dieses.

Fazit: Diese ganzen Enthüllungen hinterlassen ein großes Opfer (den Radsport selbst), viele individuelle Opfer, aber keinen Sieger, nirgendwo. Darin liegt das, was eigentlich zu bedauern ist. Nicht in der zufälligen Verwicklung eines persönlichen Favoriten.
"Wittgenstein pondered what time it could be on the sun (it was a nonsensical question, he concluded)." - The Economist

buffy
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Beitrag: # 363326Beitrag buffy
29.6.2006 - 21:46

Chapeau Escartin, selten konnte ich einem Beitrag so sehr zustimmen, wie diesem - du hast ziemlich genau das ausgesprochen was ich auch denke.

Devil
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Beitrag: # 363331Beitrag Devil
29.6.2006 - 21:49

Wer hätte das gedacht, dass hier mal über den Vornamen von Jan Hruskas Vater debattiert werden würde.

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J.P. Rudriguez
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Beitrag: # 363332Beitrag J.P. Rudriguez
29.6.2006 - 21:50

also, ma gaaaanz ruhig...

Erstens bin ich zu großem teil der meinung arkons, da Radsport mit Doping quasi aufgewachsen ist:

Wie sonst hätten diese armen Hunde mit Stahlrahmen und Ersatzreifen um die Schulter diese damals noch wirklich rauen, unasphaltierten, Alpen- und Pyrenäenpässe mit Etappenlängen von über 250 km bezwingen sollen?

Radsport ist keine Glamoursportart, deswegen liebe ich ihn....
Das sieht man an der Herkunft der ersten Radfahrer, die durchweg aus sozialen Unterschichten bzw. höchstens Bauernfamilien kamen und für die diese Plackerei trotzdem lohnenswert war, weil sie dann nachher mit ihrem möglichen Ruhm sich eine solide Lebensbasis aufbauen konnten.

Die reichen, "sensationsgeilen" Stadtleute wollten einfach nur ein Spektakel verfolgen, umso unmenschlicher, desto besser. Das hat sich später nur insofern abgewandelt, dass das Rennen kaum noch schwerer zu gestalten ging und daher das Tempo stetig anstieg, bis heute.

Hört euch doch ma selber an... "nur 4 Bergetappen, wie langweilig"
"Basso gewinnt sowieso"
"hauptsach Ulle, der Rest ist egal"

Man muss jede einzelne Leistung würdigen, vom ersten bis zum letzten, denn durch genau solche Aussagen treibt man die Fahrer zumDoping...

Im Radsport liegt das Geld nich auf der Straße und die Diskrepanz zwischen einem Teamkapitän und einem Helfer ist riesig. Außerdem lastet auf den Schultern der KApitäne ein enormer Druck den Ansprüchen des Sponsors, der Medien und des Umfelds zu genügen.....

wenn man da bedenkt, wie schnell sponsoren im Radsport abwandern und wie unprofessionell diese Rahmenbedingungen sind, worüber ich mich ständig aufrege, da gibts nie sowas wie Sicherheit...

Darum denk ich auch, dass die Pro-Tour sehr sinnvoll ist ....



Ach ja noch ma zu Radsport und Doping, man muss sich ma fragen, wo fängt doping denn an?
Also soweit ich da kundig bin (U-17 Fahrer), kann das erst ab dem Amateurlager anfagen...

Barnetta
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Beitrag: # 363334Beitrag Barnetta
29.6.2006 - 21:55

Ich denke auch, dass das im wesentlichen den Punkt trifft.
Geht die Tour-Orga wirklich dieses Risiko ein viele Massen an den Straßenrändern und an den TV-Bildschirmen zu verlieren, falls diese Topleute morgen wirklich auf der Liste erscheinen?
Die Kommerzialisierung der Tour ist sehr stark ausgeprägt und ich glaube kaum, dass sich die Tour ein Fehlen von Basso und Ullrich leisten wird, nachdem die beiden eigentlich den Kampf um den Tour-Sieg prägen sollten.

Die spanische Justiz forscht halt gerade gründlich nach.
Diejenigen, die z.B. in Italien ihre Ärzte haben werden jetzt nicht an den Pranger gestellt, aber ich bezweifel, dass es da wirklich anders ist.

Flash
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Beitrag: # 363335Beitrag Flash
29.6.2006 - 21:59

@arkon und rudriquez

ich gebe euch in allem was ihr sagt recht.

aber die konsequenz davon kann nicht sein, nicht gegen erwischte doper vorzugehen. wollt ihr, dass diese fahrer die tour fahren dürfen als sei nichts gewesen?

auch wenn es heuchlerei ist, muss man gegen doper vorgehen. aus dem einfach grund, dass alles andere inakzeptabel wäre. moralisch, sportlich und gesundheitlich.

Toursieger Ullrich
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Beitrag: # 363347Beitrag Toursieger Ullrich
29.6.2006 - 22:18

Wer für einen Dopingfreiensport sorgen will, der muss die Fahrer jetzt ausladem. Zumindest wenn es stimmt, dass morgen der Untersuchungsrichter die Namen öffentlich macht. Dies wird bestimmt nur bei ausreichendem Verdacht geschehen, bzw 100%. Es gibt dazu auch noch verschiedene Quellen. Einerseits wären die Codes durch ein Notizbuch aufgedeckt worden, anderseits man hätte die Blutbeutel mit dem Blut der Tour 2005 verglichen. Bei einem Blutvergleich sollte es nahezu 100% Sicherheit geben, spätestens wenn dies gemacht wurde will die Tour Orga kein Ullrich und Basso da haben. Wenn es bei den momentanen Anschuldigungen bleibt, dann denke ich wird man sie sogar noch zu lassen, aber wenn es wirklich von offizieller Seite kommt sind sie dran.
Danke Jan!

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J.P. Rudriguez
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Beitrag: # 363350Beitrag J.P. Rudriguez
29.6.2006 - 22:25

naja, ob Bjarne Riis wohl über folgende Aussage noch lachen kannn?
CSC-Profi Jens Voigt (Berlin) reagierte am Donnerstag in Straßburg heftig: "Zieht sie raus und werft sie auf den Scheiterhaufen. Anscheinend ist das eine größere Geschichte als der Festina-Skandal von 1998. Ich hätte nicht geglaubt, dass so eine große Sache jahrelang illegal funktioniert. Da kann was Schlimmes auf uns zukommen." Kurz danach wurde bekannt, dass auch sein Kapitän Ivan Basso verwickelt sein könnte.

Also saran kann man ja wohl glasklar eine Doppelmoral erkennen, weil danach hat Jens nichts mehr gesagt...

positiv zu vermerken ist folgendes
Der internationale Verband der Rennställe (AIGCP) bezog am Donnerstag nach einer Sitzung in Straßburg (ohne Vertreter von Astana-Würth) diesbezüglich eine klare Stellung: Das Reglement werde strikt angewandt.

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ckt
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Beitrag: # 363357Beitrag ckt
29.6.2006 - 22:38

Wie schon gesagt ich hielte es für falsch die Fahrer auszuschließen weil sie auf einer Liste stehen und deshalb gegen sie ermittelt wird. Ich halte den Schaden für größer einen Unschuldigen von der Tour auszuschließen als einen Schuldigen fahren zu lassen und erst nachträglich auszuschließen. Ich mein ich könnte mir ja auch ein paar Blutbeutel abzapfen und da ein paar kodierte (aber entschlüsselbare) Namen draufschreiben bzw. in meinen PC hauen und damit ein paar Fahrer beschuldigen. Wenn aber Ullrich, Basso und co. tatsächlich was damit zu tun haben wird es früher oder später eh rauskommen. Wozu also jetzt eventuell vorschnell handeln?

Nichtsdestotrotz sollte man mit gegen das Dopingproblem vorgehen. Ich frage mich wo fängt Doping an. Gut man kann jetzt sagen, dass alles was verboten ist Doping ist, aber das ist ziemlich oberflächlich betrachtet. Für mich ist es eigentlich auch Doping wenn man mittels Ernährungsberater und Nahrungsergänzungsmittel seine Ernährung perfekt einstellt oder im Sauerstoffzelt mit simulierten 2500m schläft.

Was kann man also tun? Eine Möglichkeit ist das man genausoweiter macht wie bisher. Sprich man forscht weiter nach besseren Test gegen bessere (weil schwerer Nachzuweisender) Dopingmethoden, kontrolliert die Fahrer (je nach Land mal mehr mal weniger) und siebt zufällig mal ein paar raus. Oder man Erlaubt ein kontrolliertes Doping. Ich bin keine Mediziner, aber es wird doch sicherlich einige Sachen geben die zwar eine Leistungssteigerung bringen aber gesundheitlich unbedenklich sind. Dann nehmen alle das gleiche und es ist wieder ein fairer Wettbewerb vorhanden (zumindest fairer als jetzt). Dazu sollte man sich vielleicht auch überlegen ob man wirklich Ü200km Ettappen mit 3 HC Kat bergen braucht oder 500km Transfers am Ruhetag.

Juan Flecha
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Beitrag: # 363371Beitrag Juan Flecha
29.6.2006 - 23:03

ckt hat geschrieben:... Dazu sollte man sich vielleicht auch überlegen ob man wirklich Ü200km Ettappen mit 3 HC Kat bergen braucht oder 500km Transfers am Ruhetag.
das ist auch eine sache, die manzano vorgeschlagen hatte. er meinte bei 140 km-etappen bräuchte man das zeug nicht unbedingt, und die fahrer würden dann auch viel mehr spektakel liefern....

was sollte denn "kontrolliertes doping" bringen? eine garantie, daß keiner weiter geht? sicher nicht! die alternative wäre alles komplett freigeben, aber (wurde ja hier schon mal erwähnt) dann gibts massig tot-gedopte. es kann nur einen konsequent durchgezogenen kampf gegen doping geben. aber bitte ohne vorverurteilung, wenn es keine beweise gibt.
Frühlingspokal-Gewinner 2005
TdF-Sieger 2006

RotRigo
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Beitrag: # 363373Beitrag RotRigo
29.6.2006 - 23:07

Flash hat geschrieben:....wir sprechen hier von sportlern, die millionen verdienen durch die zuschauer, die sie betrügen...
Es muss aufgepasst werden, dass wir uns Zuschauer nicht als arme Opfer des Dopings hinstellen, die von ihren Idolen betrogen werden und nichts dafür können. Ich weiß nicht ob jemand schon mal was von Karl-Heinrich Bette gehört hat. Der ist jedenfalls Sportsoziologie-Professor an der TU Darmstadt (wo ich Sport studiere) und hat zusammen mit einem Kollegen das Buch "Dopingfalle" geschrieben (sehr lesenswert!). Ich besuche bei ihm momentan das Seminar Doping im Hochleistungssport und ich kann dir versichern, dass auch die Wissenschaft der Meinung ist, dass Doping nicht nur ein Problem der Sportler und derer "schlechten" Charkatere ist. Ich weiß nicht genau, wer das eben geschrieben hat, aber das Beispiel "nur 4 Bergankünfte? So wenig?!" trifft es schon ganz gut. Wir sind doch die Sensationsgeier, die bei der Tour und anderen Radrennen Action, Spannung und knochenharte Kämpfe sehen wollen. Wir schalten doch drei Wochen lang jeden Tag den Fernseher ein und bringen so das Geld in die Kasse des Radsports. Genau das Geld, dass die Sportler lockt immer größere Leistungen erzielen zu wollen. Wir und die Sponsoren sind also mindestens genauso Schuld an dem Doping-Problem. Natürlich könnte ein sauberer Sportler auch sagen, dass er sich nicht nur des Geldes und der Ehre wegen dopen möchte, doch mal ehrlich: Was würdest du tun, wenn du kurz vor dem Tour-Sieg stehst und glaubst, dass dein Gegner dopt? Du würdest auch dopen! Ganz klar!

Flash hat geschrieben:....vielleicht bin ich ja allein mit meiner meinung, aber versucht doch bitte, über den tellerrand einer spannenden tour und einem möglichen toursiegs ullrichs hinauszudenken, im sinne eines hoffentlich irgendwann fairen sports und im interesse der fahrer, die sich letztendlich damit nur selbst schaden.
Ich glaube, dass auch deiner Sichtweise ein wenig der Blick über den Tellerrand fehlt. Wie realistisch ist es, dass durch die Disqualifikation einiger Favoriten bei dieser Tour der Radsport sauberer wird? Ich denke dazu müsste mehr geschehen! Der Glaube oder die Hoffnung an sauberen Leistungssport sind etwas naiv. Natürlich muss Doping trotzdem bekämpft werden, doch ob es der richtige Weg ist morgen einige Fahrer von der Tour auszusperren weiß ich nicht...
Ich sage das übrigens nicht, weil ich hoffe dass Ullrich die Tour gewinnt. Ich glaube, dass die Tour auch ohne Ullrich, Basso und Mancebo sehr spannend werden kann. Aber ich denke, dass eine so kurzfristige Entscheidung sehr gefährlich sein kann. So eine Entscheidung kann nicht innerhalb von 48 Stunden fallen (mir persönlich würden die 48 Stunden nicht mal genügen um den 500-Seiten-Bericht durchzulesen ;) ).

Wenn aber morgen oder übermorgen der Ausschluß der betroffenen Fahrer beschlossen wird, so kann ich das voll und ganz akzeptieren. Die Tour de France hat schließlich einen Ruf zu verlieren...
Dennoch glaube ich nicht an den Ausschluß, da, wie Escartin schon sagte, die Tour sich nicht selbst zerstören möchte. Diese Gefahr besteht aber ohne Ullrich und Basso. Bei einem Ausschluß bleibt also nur zu hoffen, dass Valverde, Leipheimer, Landis, Klöden, Vinokourov und co ganz ganz großen Sport bieten um die Tour de France und den Radsport fürs erste zu retten. Auch wenn der gerettete Ruf dann wieder nur auf einer Lüge basieren sollte....

gute nacht

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