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FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

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arkon
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Beitrag: # 342163Beitrag arkon
10.4.2006 - 18:48

dito, muss ich auch sagen. echt ein sympathisches team, was du da zusammengestellt hast. und ich muss neidvoll anerkennen, das du echt gut recherchiert hast, was deine fahrer betrifft.
r- to the -espect
wer keine ahnung hat - einfach mal die fresse halten

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Henrik
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Beitrag: # 342643Beitrag Henrik
12.4.2006 - 13:10

Danke für das Lob, bei Kritik macht der AAR doch gleich noch mehr Spaß.
@Arkon: Radsport-News.com ist eine schöne Hilfe ;)
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Das Trainingslager war vorbei, er war wieder zu Hause in seiner geliebten katalanischen Bergwelt. Seine Form hatte sich stabilisiert, er war auf dem richtigen Weg zu guten ersten Rennen. Die zehn Tage unter einem Dach hatten die Mannschaft zusammengeschweißt und die Stimmung war allgemein gut. Natürlich hatte es einige kleine Konflikte gegeben, aber bisher lief es gut in der Mannschaft. Ivan hatte einige Freundschaften geschlossen, besonders mit Marcos Serrano verstand er sich trotz des Altersunterschiedes gut, mit Marcos konnte er viel Spaß haben und viel von ihm lernen. Da Ivan neben seiner Muttersprache auch in der Schule auch französisch und Englisch gelernt hatte und durch Verwandte auch die belgische und deutsche Sprache einigermaßen gut beherrschte, konnte er auch mit Heinrich Haussler und Peter Wrolich gut kommunizieren und mit Luis Leon Sanchez entwickelte sich ebenfalls eine Freundschaft. Mit diesen vier Fahrern kam er bisher besonders gut aus, doch auch die anderen waren größtenteils sympathisch. Selbiges galt für die beiden Teammanager, wobei Jalabert noch einen besseren Eindruck auf ihn machte. Manolo Saiz war auf das sportliche fokussiert und nur bedingt zwischenmenschlich aktiv. Laurent Jalabert dagegen versuchte, auf seine Fahrer einzugehen und mit ihnen in gutem Kontakt zu stehen. Ivan verband auch die Möglichkeit, in ein spanisches Top-Team zu wechseln, hauptsächlich mit ihm und stand dem Franzosen schon deswegen positiv gegenüber.

Im Trainingslager hatten sie auch über die Saisonplanung gesprochen. Ein ausführliches Gespräch mit beiden Managern hatte die Ansprüche beider Seiten aufeinander abgestimmt. Das Ergebnis gefiel ihm recht gut, er hatte einige schöne Starts zugesichert bekommen. Der Saisonauftakt würde bei der Trofeo Luis Puig stattfinden, dort sollte er einfach nur locker mitrollen. Zwei Wochen später dürfte er dann Paris-Nizza fahren, und sich, natürlich abhängig vom Profil, eventuell einmal testen. Das zweite Rennen im März würde die katalanische Woche sein, eines seiner Heimrennen, bei dem er sich offensiv zeigen wollte. Als nächstes stand ein Start beim GP Miguel Indurain, einem hügeligen Eintagesklassiker, auf dem Programm. Je nach Form sollte er entweder die Baskenland-Rundfahrt in Angriff nehmen oder weiter trainieren und die Klasika Primavera fahren. Der Saisonstart war somit geplant, über den weiteren Saisonverlauf würde die sportliche Leitung mit ihm nach den ersten Rennen entscheiden. Für den Mai war ihm der Start bei seinem zweiten Heimrennen, der Volta a Catalunya, bereits zugesichert worden, mehr konnte man momentan noch nicht sagen. Über einen GT-Start bei der Vuelta würde man zu gegebener Zeit nachdenken, hatte Manolo Saiz ihm versichert. Ivan wusste auch noch nicht genau, was er von der Idee halten sollte. Sicher, die Vuelta war ein großes Rennen, aber ob drei Wochen Rennstress nicht zu viel werden würden? Aber darüber könnte er sich später Sorgen machen, jetzt stand erst einmal die Vorbereitung auf die ersten Rennen auf der Tagesordnung.

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Henrik
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Beitrag: # 342755Beitrag Henrik
12.4.2006 - 19:12

18.01.2006

Auch für Laurent war das Trainingslager vorbei. Er hatte neben dem Training mit der Mannschaft eine Einweisung in das Autofahren bei Radrennen erhalten, und heute würde er zum ersten Mal auf die Probe gestellt werden. Denn heute startete das Team bei der Australien-Rundfahrt in die Saison. Die sechs Fahrer, die dabei waren, hatten in Monaco einen guten Eindruck hinterlassen, und insgeheim erhoffte Laurent sich schon den einen oder anderen Achtungserfolg. Folgende Profis waren dabei:

Angel Vicioso
Peter Wrolich
Luis Leon Sanchez
Imanol Erviti Ollo
David Navarro
Ivan Santos

Das Ziel lautete ganz klar, sich einzurollen und Kilometer zu sammeln. Peter Wrolich sollte sich in den Sprints die richtigen Hinterräder suchen, die sich auf fünf der sechs Etappen abzeichneten und Angel Vicioso war der Kandidat für die Gesamtwertung. Am vorletzten Tag, wenn das Profil kurz vor Schluss anspruchsvoller wurde, sollte er ein gutes Ergebnis erzielen. Aber das war erst einmal Zukunftsmusik, jetzt stand die erste Etappe auf einem völlig flachen Rundkurs in Adelaide an. Um das Team von jeglicher Arbeit zu entbinden und direkt eine positive Fahrweise zu zeigen, sollte in der Gruppe des Tages mindestens ein Kelme-Fahrer dabei sein. Pünktlich startete das Feld mit 12 Mannschaften, sieben davon aus der ProTour, und 84 Fahrern auf die 48 Kilometer. Bereits nach 7000 Metern schien die Ausreißergruppe des Tages zu stehen. Fünf Fahrer um Carlos Da Cruz (FDJ) hatten sich abgesetzt, auch David Navarro war mit dabei. Doch vier weitere Profis setzten nach, was das Feld jedoch weiterhin nicht in Aufregung versetzte. Stattdessen behielten Davitamon und Cofidis zwar die Kontrolle, taten jedoch noch nicht mehr.

Da die Aufgabe für David klar war, blieb Laurent mit seinem Materialwagen hinter dem Feld und kommunizierte nur per Funk mit seinem Mann in der Spitzengruppe, der sich ja beim neutralen Motorrad Getränke besorgen konnte. Und bei einem Defekt war ebenfalls ein neutrales Fahrzeug vorhanden, aber dazu sollte es vermutlich nicht kommen. Das Feld schien sich weiter ruhig voranzuschieben ohne zu reagieren, aber schon bevor die Hälfte der Distanz absolviert worden war, wurde das Pokerspiel beendet und das Feld eröffnete die Jagd. Nun konnte man dem Vorsprung beim Schrumpfen beinahe zusehen und Davitamon und Cofidis holten die Ausreißer etwas früher als gewollt, nämlich kurz vor der letzten Runde und nicht kurz vor dem Massensprint, ein. Laurent funkte zu seinen Fahrern durch, um sich nach ihrem Zustand zu erkundigen. Scheinbar hatten alle die Verfolgung gut überstanden und fühlten sich gerüstet für die letzte Runde, Peter Wrolich hielt sich in der Nähe der Top-Sprinter auf. Der Sprint rückte näher, mit Attacken rechnete niemand mehr. Zu hoch war das Tempo, mit dem jetzt beinahe alle Top-Teams das Feld zogen.

Der Kampf um die besten Hinterräder brach aus, Paco war klasse platziert und hatte sich das Hinterrad des Australiers McEwen gesichert, der wiederum an Stuart O’Grady klebte. Hinter und vor den dreien tummelte sich der Rest der angetretenen Sprinter-Elite, keine Mannschaft konnte einen wirklichen Zug aufbauen. Einzig Jan Kirsipuu bekam einen Anfahrer zur Verfügung gestellt, Sébastien Hinault führte die Reihe der Sprinter an. Allerdings konnte auch dieser ihm nur bis 1500 Meter vor dem Ziel helfen. Laurent erwartete, dass das zu früh war, und er hatte sich nicht getäuscht. Erst schob O’Grady sich vorbei, dann kam McEwen mit wahnsinniger Geschwindigkeit von hinten herangerauscht. Paco war schon geschlagen, aber welcher der beiden Australier würde den Sieg holen? McEwen kam immer näher, aber auch die Ziellinie nahte… Es reichte für O’Grady, der erste Sieg der Saison ging an Cofidis! Dahinter klar McEwen, doch dann wurde es knapp: Kirsipuu rettete sich mit letzter Kraft vor Giosue Bonomi und Jean-Patrick Nazon ins Ziel, nur einen Wimpernschlag später folgte Peter Wrolich als sechster. Die anderen rollten aufmerksam im vorderen Teil des Feldes ins Ziel, alle waren unter den ersten 25 platziert.

Damit war das erste Saisonrennen gelaufen, das Ergebnis entsprach einigermaßen den Erwartungen. Nicht mehr, aber immerhin auch nicht weniger. Und morgen würde sich die nächste Gelegenheit zu einem Erfolg bieten. Alles roch nach einem erneuten Massensprint, die 170 Kilometer enthielten nur drei kleine Bergwertungen. Vielleicht könnte Paco ja am Podium kratzen…

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Henrik
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Beitrag: # 343382Beitrag Henrik
14.4.2006 - 20:26

19.01.2005

Wegen eines ausführlichen Telefonats mit seiner Frau war es gestern spät geworden. Dementsprechend müde war Laurent, als der Wecker ihn unsanft aus dem Schlaf riss. Nach einer kurzen Dusche und einem kleinen Frühstück verständigte er sich mit der Mannschaft auf dieselbe Taktik wie gestern. Das Profil war heute wieder fast tellerflach, nur drei kleine Bergwertungen an unproblematischen Stellen kreuzten den 170 Kilometer langen Weg des Pelotons. Anfangs schien die Taktik aufzugehen, aber die ersten Gruppen wurden allesamt schnell gestellt. Als dann das erste erfolgreiche Quintett wegsprang, war keiner von Laurents Mannen dabei, also musste man sich im Feld auf ein Pokerspiel einlassen und notfalls zwei Profis zur Arbeit abstellen. Das von Cofidis kontrollierte Peloton ließ also die Fünf Ausreißer ziehen. Die beiden bekanntesten Fahrer waren Salvatore Commesso (LAC) und der wie tags zuvor sehr aktive Carlos Da Cruz (FDJ). Außerdem hatten sich Gono (ZWZ), Lancaster (PAN) und Betts (TEN) abgesetzt.

Das Feld führte alles andere als konstruktiv nach und der Vorsprung wuchs permanent, erreichte jedoch schon 100 Kilometer vor dem Ziel seine maximale Größe von etwas mehr als sieben Minuten. Denn jetzt zog Cofidis das Tempo an und ließ den Abstand schmelzen. Etwa 30 Kilometer später war er auf drei Minuten verkleinert und Laurent fragte sich, ob ein zu frühes Einholen der Gruppe nicht zu weiteren Attacken führen und dem Feld das Leben unnötig schwer machen würde. Doch diese Idee hatte neben ihm scheinbar auch der sportliche Leiter der Franzosen, denn seine Mannschaft nahm das Tempo wieder heraus, um wieder etwas mehr Raum zu den Angreifern zu schaffen. Etwas später fiel der Lokalmatador Gono aus der Gruppe zurück und machte damit den Kampf um das Bergtrikot noch einmal spannend, den er nur knapp anführte. 30 Kilometer vor dem Etappenziel wurde er gestellt und spätestens jetzt machten auch Davitamon, AG2R, Quickstep und fdJeux richtig Tempo. Somit wurde die Gruppe bereits 17 Kilometer vor dem sich ankündigenden Massensprint gestellt und der Positionskampf lief auf seine heiße Phase zu. Paco war erneut gut positioniert, er hatte sich das Hinterrad des gestrigen Siegers O’Grady gesucht. Der Zug der Sprinter wurde erneut von Credit Agricole für Jan Kirsipuu angeführt, dahinter waren alle anderen Favoriten zu finden: Trenti, Cooke, McEwen, O’Grady, Paco, Nazon und Bonomi.

Kirsipuu verlor seinen Helfer schnell und stand wie gestern sehr früh im Wind, machte dafür aber einen sehr starken Eindruck. Noch kamen sechs, sieben Fahrer für den Sieg in Frage, jetzt kam O’Grady aus dem Windschatten! Noch konnte der Este dagegenhalten, aber er war zu lange vorne gewesen. O’Grady gewann erneut mit einem starken Sprint, der zweite Rang ging an den estischen Meister. Dahinter wurde es für Paco gegen McEwen ganz knapp, doch im Fotofinish sicherte er den ersten Podestplatz für das Team! Dahinter kamen Robbie McEwen und Jean-Patrick Nazon an, Baden Cooke schloss die Gruppe der Favoriten auf Platz sieben ab. Neben dem Podestplatz winkte die Führung in der Teamwertung, ein gutes Ergebnis am zweiten Tag in Australien. Abends beschloss man den Tag mit einer gemeinsamen Runde und ging zeitig zu Bett, um morgen die positive Tendenz fortsetzen zu können.
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Zwei Sachen noch:
1.Bald auch mit Screenshots, habe ich bisher einfach vergessen :roll:
2.Mindestens bis Ferienende Pause. Dann kann ich aber hoffentlich schnell weitermachen, aber die nächsten Arbeiten sind schon angekündigt...

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