Eine alte Leidenschaft

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

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Henrik
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Eine alte Leidenschaft

Beitrag: # 335870Beitrag Henrik
11.3.2006 - 9:46

Bald könnt ihr auch von mir wieder etwas lesen, hier startet mein neuer AAR. Vorweg verraten wird:

:arrow: Karriere
:arrow: Patch 1.4r
:arrow: Savoluca German DB v.1.0 (mit einigen Änderungen)

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und hoffe auf viel Kritik und Anregungen, gerne auch per PN.

Wie immer besteht kein Zusammenhang zur Realität, alles ist fiktiv, alle Handlungen der Personen sind frei erfunden.
Zuletzt geändert von Henrik am 21.3.2006 - 15:14, insgesamt 2-mal geändert.

Browny
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Beitrag: # 335875Beitrag Browny
11.3.2006 - 10:59

juhuuuu ein neuer Henrik aar!! ich fand bisher alle ganz große Klasse ...
ich freu mich schon!!

wann gehts denn los??

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Henrik
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Beitrag: # 335957Beitrag Henrik
11.3.2006 - 19:08

Browny hat geschrieben:wann gehts denn los??
Jetzt...

Eine Anmerkung vorab: Die ersten Posts, wie viele weiß ich noch nicht genau, der erste auf jeden Fall, werden die Situation einleiten, hier werde ich das ganze recht sachlich und vor allem kurz beschreiben und noch nicht an Hauptpersonen fest machen. Damit geht es dann bald los.
Ich hoffe, es gefällt euch und ihr habt viel Spaß beim lesen.
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Reform schon vor der Einführung reformiert

Como, 16.10.2004 – Überraschend hat die UCI eine Änderung an der bisher geplanten Form der Pro Tour noch vor deren Start bekannt gegeben. Statt den bisher 27 wichtigsten Rennen und den Weltmeisterschaften wird der Kalender auf die Hälfte des geplanten Umfangs gekürzt. Dabei werden wichtige Rennen wie der Giro d’Italia oder die Vuelta a España gestrichen.

Man erhoffe sich durch die Änderung mehr Spannung, die einheimische Teams bei den großen Rennen ihres Landes durch offensive Fahrweise gewährleisten würden. Bisher war geplant, dass die Veranstalter lediglich zwei Teams, die nicht zur höchsten Rennserie gehören, einladen können. Der Kalender wird in drei Perioden, für die neben der Gesamtwertung eigene Klassements geführt werden, gegliedert sein: Im März und April wird der Frühlingspokal ausgefahren, von Juni bis August kämpfen die Fahrer um den Sommerpokal, zum Saisonende beschließt der Herbstpokal mit den WM-Rennen und drei Oktober-Wettkämpfen die Saison.

Die Veranstalter sind geteilter Meinung über das Vorgehen. Die Veränderung der Pläne sorge zwar dafür, dass einheimische Teams sich präsentieren könnten, doch die großen Teams würden nun nicht mehr bei allen Rennen starten. Diesen Einwand entkräftigte ein UCI-Sprecher: »Bei vielen Rennen würden die Mannschaften nur ambitionslose Kader aufstellen. Es kann nicht unser Ziel sein, dass fünfzehn Mannschaften mitrollen und nur fünf sich vorne platzieren wollen.«

Bei den Sponsoren erntet man speziell aus Spanien Kritik. Dort ist man über das Auslassen der Vuelta enttäuscht und denkt über Konsequenzen nach. Manolo Saiz, Teammanager von Liberty Seguros, äußerte sich dazu: »Unser Sponsor denkt über Konsequenzen von einer Budget-Kürzung bis hin zum Ausstieg aus dem Radsport nach.« Experten sind jedoch der Meinung, dass das nicht nur mit der Kalender-Änderung, sondern auch mit dem Ausbleiben der Erfolge bei der Tour de France zusammenhängen könnte.

Verbunden mit der Kalenderänderung wird auch die Punktvergabe für Etappensiege bei Rundfahrten überarbeitet. Bei der Tour de France zählen Etappensiege zukünftig 10 Punkte, der zweite Platz 6 und der dritte 3 Punkte, bei übrigen Rundfahrten erhält der Etappensieger 4, der zweitplatzierte 2 und der dritte einen Pro Tour-Punkt.

Hier der neue Kalender der Pro Tour:

06.03.-13.03. Paris-Nizza
19.03. Mailand-San Remo
03.04. Ronde van Vlaanderen
10.04. Paris-Roubaix
24.04. Liège-Bastogne-Liège

11.06.-19.06. Tour de Suisse
21.06. Team Time Trial Eindhoven
02.07.-24.07. Tour de France
01.08.-09.08. Deutschland-Tour
13.08. Clasica San Sebastian

22.09. WM Einzelzeitfahren Salzburg
25.09. WM Straße Salzburg
02.10. Meisterschaft von Zürich
04.10.-09.10. Vuelta Ciclista al Pais Vasco
15.10. Giro di Lombardia
Wenige Tage später war es so weit, der seit kurzer Zeit befürchtete Fall trat ein: Liberty Seguros zog sich als Sponsor zurück, dagegen nahmen alle anderen Mannschaften von angekündigten Konsequenzen Abstand. Nun stand also eine Gruppe von Topfahrern auf der Straße, und Manolo Saiz hatte ein Jahr nach dem ONCE-Ausstieg erneut seinen Hauptsponsor verloren. Kurzfristig kam ins Gespräch, ob die Nebensponsoren ihr Engagement intensivieren würden, doch schnell wurde klar, dass sie einen solchen Kader finanziell nicht stemmen würden wollen.

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Henrik
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Beitrag: # 336078Beitrag Henrik
12.3.2006 - 17:31

Seit drei Tagen war der Plan ihm bekannt, in den er nicht nur involviert werden, sondern in dem er eine der zentralen Rollen übernehmen sollte. Alles hatte mit dem Anruf angefangen, dem Anruf seines alten sportlichen Leiters Manolo Saiz. Drei Tage war es nur her, doch die Zeit seitdem kam ihm unvorstellbar lang vor. Manolo hatte ihn völlig überrascht, als er ankündigte, mit ihm ein Radsportteam der höchsten Kategorie zu leiten, eine alte Tradition wieder aufleben zu lassen. Und zwar nicht mit ihm als Assistent, sondern als gleichberechtigte Entscheidungsträger. Alles schien bereits geklärt, nach dem unwürdigen Abgang von der Radsportbühne und dem Verschwinden in der Versenkung der Co-Sponsoren wollte man nun neben dem Continental-Team eine Mannschaft in der Pro Tour etablieren, mit ihm als Manager. Und jetzt saß er hier in Spanien, bereit, den Vertrag zu unterschreiben, der ihn für die nächste Saison an das Team binden würde.

Man forderte von ihm, ein Team mit überwiegend einheimischen Fahrern zu verpflichten, ideal wären einige Profis, die auch vor dem Ausstieg aus der höchsten Radsportklasse bereits für die Mannschaft gefahren waren. Doch das würde er in den nächsten Tagen und Wochen mit einem so erfahrenen Mann wie Manolo Saiz sicher regeln können, er zweifelte nur unwesentlich daran, dass das Vorhaben gelingen würde. Doch noch war die Manager-Bühne eine völlig neue Erfahrung für ihn und er wusste wenig über die Kehrseite der Medaille, fragte sich, ob er die Schwierigkeiten des Jobs unterschätzte. Sicher, Schwierigkeiten würde es immer geben – sei es mit unzufriedenen Sponsoren, aufmüpfigen Fahrern oder sonstigen Unruheherden – doch er rechnete nicht wirklich damit, dass der Erfolg ausbleiben würde. Bei guter Arbeit würde man die Verträge verlängern, ihm die Möglichkeit geben, langfristig etwas aufzubauen… Doch das war noch Zukunftsmusik, jetzt musste er erst einmal den Vertrag unterschreiben, der vor ihm lag.

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Henrik
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Beitrag: # 336333Beitrag Henrik
14.3.2006 - 14:05

Noch wenige Meter, und er hatte den Gipfel erreicht. Die letzten Tritte, wenige Pedalumdrehungen, mit brennenden Lungen ging es den Berg hinauf. Fast 15 Kilometer kletterte er nun, an einem der Pässe seiner katalanischen Heimat, den Bergen, die er so liebte, mit denen er groß geworden war. Doch trotz dieser Beziehung zu den schweren Passstraßen, er wusste, es würde wieder Momente geben, in denen er sie verfluchte, ihre Härte hasste. Doch das war mit seinem großen Ziel verbunden, mit dem großen Ziel Profiradsport. Seit seiner Jugend hatte er einige Erfolge gefeiert, bei bergigen Rennen vorne mitgehalten, aber bisher selten die besten abgehängt. Doch gerade wegen dieser Konstanz, mit der er gute Ergebnisse brachte, erwartete er die Anfrage eines Profi-Teams. Vor zweieinhalb Wochen hatte es eine gegeben, doch für ein Team wie Intel-Action, das er nur unwesentlich kannte, wollte er seine Heimat nicht verlassen, da müsste schon ein großer anklopfen. Denn man hatte gefordert, dass er in das Herkunftsland des Teams umziehen würde, wollte ihm nicht viele Freiheiten geben. Doch gerade diese brauchte er, er konnte sich nicht anbinden lassen, musste sein eigenes Ding machen. Doch Disziplinlosigkeit konnte man ihm deshalb nicht vorwerfen, er war ein akribischer Arbeiter, hart gegen sich selbst, manchmal zu übereifrig.

Der Pass kam, er war eine wirkliche Forderung gewesen, doch er wollte die Berge noch auskosten, bis der Schnee in den nächsten Wochen hereinbrechen würde, ähnliche Touren verhindern würde. Doch bis dahin wollte er einen Profi-Vertrag besitzen, endlich aus seinem alten Radsport-Leben verschwinden, die U23-Rennen verlassen, auf der höchsten Bühne mitspielen. Es würde eine Veränderung in seinem Leben sein, das war ihm bewusst, doch er sah sich gerüstet für diese Aufgabe. In den nächsten Tagen würde er selbst die Initiative ergreifen, wichtige Personen kontaktieren, erste Kontaktnetzwerke treffen, ohne zu viele Zusagen oder Versprechen zu geben, um sich nicht direkt unbeliebt zu machen. Denn er wollte sich seine Chancen und Sympathien nicht direkt zu Beginn der vielversprechenden Karriere verbauen, die er sich selbst prophezeite, die er von sich erwartete. Hoffentlich würde er nicht an seinem eigenen Druck zerbrechen…

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Henrik
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Beitrag: # 336838Beitrag Henrik
17.3.2006 - 14:47

Vor fünf Tagen hatte er den Vertrag mit Kelme – Costa Blanca unterschrieben, den Schlüssel für seinen Dienstwagen überreicht bekommen, gemeinsam mit Manolo das Steuer der Geschicke der Mannschaft übernommen. Es galt nun, ein Team aufzubauen, ein Team, das international um Siege mitfahren könnte. Vorwiegend aus Spaniern sollte es bestehen, sie hatten bereits einige Namen herausgesucht. Von Liberty blieben sieben Fahrer, Manolo hatte sie leicht überzeugen können. Angel Vicioso, David Etxebarria, Marcos Serrano, Koldo Gil, Luis Leon Sanchez, Carlos Barredo und Alberto Contador waren der Grundstock, auf dem sie aufbauen würden. Alle würden ihre Chance bekommen, Siege einzufahren, doch vorwiegend würden sie Helfer sein. Contador gehörte zudem seiner Meinung nach zu den größten Talenten, vielleicht würde er einmal um den Toursieg mitfahren. Auch von Sanchez konnte man einiges erwarten.

Nach einigen Stunden Recherche und Beratung hatten sie einen groben Plan umrissen, man würde eine vorwiegend kletterstarke Truppe zusammenkaufen, doch übermäßig viel Geld besaß man nicht, auf allen Gebieten könnte man nicht mit guten Platzierungen oder gar Siegen wie am Fließband rechnen. Auf einzelne Personen war noch keine Entscheidung gefallen, nur wenige Namen hatte man vorgemerkt. Manolo hatte darauf bestanden, ein Angebot an Oscar Sevilla zu versenden, da er ihn für besser hielt, als er sich im letzten Jahr bei Phonak präsentiert hatte.
»Wenn er in seine alte Heimat zurückkommt, da bin ich mir ziemlich sicher, wird er wieder Fortschritte machen, die alten Rückschritte kompensieren.« Diesen Satz wiederholte er viele Male, blieb bei dieser These und war nicht bereit, nachzugeben. Letztendlich hatte er seinen Partner überzeugt, der wusste: Wenn Sevilla nicht wie prophezeit einschlagen würde, dann wäre er immer noch ein akzeptabler Bergfahrer.

Auch die Fahrer Santiago Botero, für den ähnliches wie Sevilla galt, und Constantino Zaballa wollte man kontaktieren, da diese aus ihrer früheren Kelme-Zeit dem Sponsor noch in guter Erinnerung waren, vielleicht würde man sich auch an Roberto Heras oder Aitor Gonzales als Kapitäne wenden, doch von Heras berichtete Saiz, dass seine Gehaltsvorstellungen den Rahmen des möglichen, von dem sie beide selbst noch keine genaue Bezifferung kannten, der Sponsor würde es ihnen nach Aussagen der Firmenvertreter»in nächster Zeit« mitteilen, wohl übersteigen würden, Gonzales befand sich seit seinem Weggang und der Fassa-Zeit wie Sevilla in einem Formloch, und mehrfach wollte man dieses Risiko nicht eingehen.

Tags darauf waren Angebote an Sevilla, Botero und Zaballa verschickt worden. Von ihren Reaktionen würde man die weitere Vorgehensweise abhängig machen, andere Fahrer zur Ergänzung des Kaders einkaufen. Sevilla ließ nicht lange auf sich warten, bekundete schnell Interesse und die Bereitschaft, nach Spanien zu einem Treffen zu kommen. Morgen würde er zu Verhandlungen eintreffen, er würde mit gemischten Gefühlen empfangen werden: Optimismus ob einer Erholung vom Schwächejahr, dagegen der Zweifel am Zurückkehren auf die Erfolgsspur. Botero dagegen hatte bereits abgesagt, er stand angeblich kurz vor dem Vertragsabschluss mit einem Team jenseits der Pyrenäen. Zaballa hatte sich gerade gemeldet, und auch er schien interessiert. Das letzte Jahr bei Saunier war mit nur zwei Siegen bei einem Teilstück der Aragon-Rundfahrt und einer Vuelta-Etappe nicht ganz nach seinen Vorstellungen abgelaufen, vielleicht ein Vorteil für die Verhandlungen. Man würde abwarten müssen, was die nächsten Tage bringen würden.

Währenddessen hatte Manolo mit seinem Managerpartner natürlich nicht nur die Antworten abgewartet, sondern sich unter anderem um Material-Verträge gekümmert. Ihre Arbeit war letztendlich von Erfolg gekrönt worden und sie hatten sich mit Rahmenhersteller Orbea geeinigt, die Laufräder würde Campagnolo liefern und für die Sicherheit der Fahrer wären Bell-Helme verantwortlich. Außerdem war natürlich die Fahrersuche vorangetrieben worden. Carlos Sastre war kontaktiert worden, auch die beiden Kolumbianer Ivan Parra und Felix Cardenas hatten Anfragen erhalten. Auch nach jungen Fahrern hatte man sich umgeschaut (Francisco Ventoso, ein talentierter Sprinter von Saunier Duval, und Imanol Erviti Ollo, der die Saison als Neo-Profi in Angriff nehmen würde, waren die ersten auf der Liste), die Helferriege würde ebenfalls noch Zuwachs bekommen.

Der letzte Punkt war Korrespondierung mit der UCI, die dem Projekt Kelme bei geklärter Finanzlage positiv gegenüberstand. Die Pro Tour-Lizenz würde wohl bei einem angemessenen Kader kein Problem sein, wofür auch Manolo, der bereits mit Liberty vorgesehen gewesen war, verantwortlich war. Also hatte man dieses Problem aus der Welt geschafft und konnte sich den anderen Schwierigkeiten zuwenden.

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Henrik
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Beitrag: # 337356Beitrag Henrik
20.3.2006 - 20:02

Laurent war zufrieden mit dem Ergebnis des ersten Gesprächs. Zaballa hatte sich kurzfristig angemeldet und hatte Glück gehabt: Er war auf eine Pause im Zeitplan der beiden Manager gestoßen. Eigentlich hatten sie sich weitere Recherchen über den europäischen Markt vorgenommen, auf dem gerade Manolos Ex-Fahrer Allan Davis, Roberto Heras und Jörg Jaksche ein neues Team gefunden hatten: Jaksche war wieder bei CSC untergekommen, wo er neben Ivan Basso und Carlos Sastre, auf dessen Antwort Kelme noch wartete, den dritten Kapitän spielen sollte. Allan Davis würde mit dem großen Mario Cipollini bei Liquigas dessen letzte Saison an der Spitze der Sprintergarde bestreiten. Roberto Heras hatte bei Saunier Duval unterschrieben, die sich dafür unrühmlich von Angel Gomez Marchante getrennt hatten. Hier würden Laurent und Manolo vielleicht wieder zuschlagen… Zaballa jedenfalls war gut vorbereitet gekommen, hatte sich schnell mit dem französisch-spanischen Duo geeinigt und würde den Vertrag morgen unterschreiben. Also hatten sie einen ersten Erfolg feiern können.

Doch auf dieser geringen Menge Lorbeeren dürften sie sich nicht ausruhen, denn jetzt stand das Gespräch mit Sevilla an, der gerade von Letitia, der jungen Sekretärin, angekündigt worden war. In diesem Moment erschien auf Laurents Flachbildschirm die Anzeige, dass er eine e-Mail erhalten habe. Schnell setzte er sich vor seinen PC, doch schon ermahnte Manolo ihn, man dürfe keinen schlechten ersten Eindruck hinterlassen. Nur den Namen des Absenders hatte er noch erkennen können: Carlos Sastre. Aber Manolo hatte Recht gehabt, nur Sekunden später erschien Oscar Sevilla in der Tür. 1,75 m groß, 62 kg schwer und mit einem jungenhaften Gesicht für die Tatsache, dass er gerade seinen 28. Geburtstag gefeiert hatte. Sevilla kam durch das schön eingerichtete Büro zuerst auf Manolo zu, dann auf Laurent, schüttelte beiden die Hände und begrüßte sie. Auf den ersten Blick erschien er sympathisch, nicht verkrampft und vor allem bereit, das Jahr mit dem 3.Platz bei der Dauphiné als einzigem Erfolg abzuhaken. Darauf kam es an, dann würde er sportlich vielleicht wieder an die Jahre 2001 und 2002 anknüpfen oder in ähnliche Bereiche fahren können. Neben ihm sein Berater, ein Mann, den Laurent als stets auf das Geschäftliche fokussiert einordnete.

Manolo begann das Gespräch und lenkte es auf Sevillas Ziele. Er hatte sich viel vorgenommen: Bei seinem alten Erfolgsteam wollte er wieder in alte Zeiten zurückfinden, sich auch als Helfer bereitstellen und selbst einige Erfolge feiern, doch die höchste Priorität würde das Team haben. Das entsprach den Vorstellungen der beiden. Laurent fühlte sich ungewohnt in dieser Rolle, das hatte er erst einmal erlebt, bei dem Gespräch mit Zaballa, das erfreulicherweise gut abgelaufen war. Jetzt studierte er seinen Gegenüber, schaltete sich ins Gespräch ein und deutete das Verhalten. Bisher ordnete er es als positiv ein, zuversichtlich bezüglich eines Vertragsabschlusses. Nur auf das Gehalt würde es ankommen, würde es daran scheitern? Jetzt kamen sie zu diesem Punkt, das Budget würde nicht übermäßig groß sein. Wusste Sevilla das? Sein Berater nannte eine anständige Summe, das erleichterte Laurent. Doch das durfte er nicht zeigen, das hatte Manolo ihm eingeschärft. Tausendmal hatte er es wiederholt: »Keine Regungen auf Gehaltsforderungen oder Ansprüche, nur Entrüstung leicht zeigen. Aber keine Erleichterung oder ähnliches.« Natürlich war das einleuchtend, aber es gab vieles, was er ohne Manolos Vorbereitung nicht beachtet hätte.

Und Manolo lieferte sofort einen Verhandlungseinstieg, machte ein Gegenangebot, nicht weit von Sevilla entfernt, zusätzliche Leistungsprämien würden ihm zukommen. Am Ende war ein akzeptabler, sehr von der Leistung abhängiger Vertrag ausgehandelt, Sevilla erbat sich noch einige Bedenkzeit und würde sich dann melden. Als er das Büro verlassen hatte, war Laurent in guter Stimmung, denn er hatte ein positives Gefühl nach diesem Auftritt. In den nächsten Tagen würde sich weiteres klären.

Endlich konnte er sich wieder der e-Mail von Carlos, mit dem er bereits bei ONCE und auch bei CSC zusammen gefahren war, widmen, gespannt las er gemeinsam mit Manolo den Text des Basken in CSC-Diensten. Er schien nicht abgeneigt, offensichtlich war er über Jaksches Verpflichtung nicht gerade glücklich, da sie ihn von seinem zweiten Platz in der Hackordnung stoßen konnte. Auch mit Bjaarne Riis, der Laurent auf den letzten Metern seiner Karriere begleitet hatte, war Carlos bereits in Kontakt getreten und hatte die Erlaubnis der Verhandlungen nicht nur erbeten, sondern auch erhalten. Er erklärte, dass er vorläufig keine Möglichkeit zu einem persönlichen Gespräch habe, aber sich über ein erstes Angebot freuen würde. Dann wäre immer noch die Zeit für Verhandlungen und eine Unterhaltung über die Wechselbedingungen. Doch so weit waren sie noch nicht, dazu musste erst einmal der erste Schritt gemacht werden, indem sie Sastre ihre ungefähre Vertragsvorstellung zuschickten.

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Henrik
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Beitrag: # 337443Beitrag Henrik
21.3.2006 - 15:13

12.12.2004

An seinem 36. Geburtstag vor gut zwei Wochen war er nach Hause geflogen und hatte mit seinen Verwandten beim Feiern etwas Abstand vom Radsport genommen, um sich die dringend benötigte Erholung zu erlauben. Denn die letzten Wochen waren anstrengend gewesen, das Team stand jetzt bis auf einen Platz, den ein junger Neo-Profi einnehmen sollte. Zwei Kandidaten gab es noch, mit denen sie Gespräche führen würden und eventuell ein Probetraining durchführen wollten. Auch die Teampräsentation war angesetzt worden, am dritten Januar des neuen Jahres sollte der Kader der Öffentlichkeit präsentiert werden. Also konnten die Saisonvorbereitungen bereits anlaufen: Mit Manolo plante er eine erste Grundstruktur der Einsätze. Das Trainingslager war für die Woche nach der Präsentation auf der Balearen-Insel Mallorca gebucht. Doch ein Großteil der Gedanken über die Saison wurde mit einem Mal hinfällig, als Laurent wieder einmal einen Artikel in der Zeitung las:
UCI dreht sich im Kreis – Pro Tour nun doch wie geplant

Die UCI gab gestern in ihrem Hauptsitz bei einer Pressekonferenz bekannt, dass die Pro Tour nicht wie angekündigt in modifizierter Weise anlaufen wird. Auf Protest der Organisatoren der drei großen Landesrundfahrten (wir berichteten) gab der Radsport-Verband nun doch nach und kehrt zu alten Planungen zurück.

„Wir sind sehr froh, dass wir wieder die Startgarantie der großen Teams haben und nicht aus der höchsten Rennserie ausgeschlossen werden“, ließ die Organisation der Italien-Rundfahrt verlauten. Auch andere Rennleiter äußerten sich zufrieden über die Änderung. Dagegen herrscht unter den Fahrern geteilte Meinung. „Sicher sind die Ansätze der Pro Tour gut, doch viele Fahrer werden eine übermäßig große Anzahl an Renntagen bestreiten müssen“, befürchten einige Aktive. Doch das Durchsetzen der ursprünglichen Pläne wird auch begrüßt: „Wir sind froh darüber, dass die wichtigsten Rennen von den größten Teams bestritten werden.“

Wütend reagierten Vertreter aus der Führung des Ex-Sponsors Liberty Seguros. Die UCI habe durch ihr „konfuses Verhalten das Team Liberty Seguros aus dem Radsport entfernt.“ Die Entscheidung könne nicht mehr rückgängig gemacht werden, die Saison 2005 wird ohne das Team Liberty Seguros stattfinden. Stattdessen zieht man in Erwägung, das Engagement bei LA-Aluminos, wo man Co-Sponsor ist, zu intensivieren und einen ProTour-Startplatz anzustreben. Vor zwei Monaten hatte sich das spanische Team aus dem Radsport zurückgezogen. Die Lizenz wurde dem Nachfolgerteam Kelme – Costa Blanca mit den sportlichen Leitern Manolo Saiz und Laurent Jalabert übertragen.
Laurent wusste nicht, was er davon halten sollte. Die UCI hatte sich nicht gerade glaubwürdiger gemacht, diese zwei Monate der Ungewissheit waren für den Radsport nicht vorteilhaft gewesen. Doch jetzt musste man es annehmen, wie es war, man konnte nichts daran ändern. Und so ganz abgeneigt stand er der erneuten Planänderung auch nicht gegenüber. In den Rennen müsste man unabhängig vom System starke Leistungen bringen.

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Beitrag: # 337768Beitrag Henrik
22.3.2006 - 19:30

18.12.2004

Vor drei Monaten, am 24. September, hatte er seinen zwanzigsten Geburtstag verbracht. Fünf Jahre lebte er jetzt mit dem Rennrad, fünf Saisons war er gefahren. Die riesigen Erfolge waren ausgeblieben, aber seine Beständigkeit war sein großer Trumpf. Und schlecht waren die Ergebnisse auch nicht gewesen, nur die ganz großen Würfe hatten gefehlt. Aber vielleicht würde der erste jetzt folgen, nachdem es erst schlecht mit dem Profi-Team ausgesehen hatte. Zwei Continental-Teams hatten ihm Angebote gemacht, aber er wollte in die Pro Tour und die Möglichkeit genießen, bei den wichtigsten Rennen der Welt Erfahrung zu schnuppern. Fast hatte er angefangen, diese Starrsinnigkeit zu bereuen, denn bei vielen Teams war er abgewiesen worden. Die spanischen Mannschaften Illes Balears und Saunier Duval waren nicht an ihm interessiert und Euskaltel hatte er aufgrund seiner Abstammung gar nicht erst kontaktiert. Also musste er auf das Ausland ausweichen, doch weder die große Talentschmiede Rabobank noch CSC, Gerolsteiner oder Phonak wollten ihm einen Profi-Vertrag anbieten. Auch in Italien war er nicht fündig geworden, aber nach seiner zwischenzeitlichen Verzweiflung sah er wieder ein Licht am Ende des Tunnels. Ein kleiner Hoffnungsschimmer war vor drei Tagen in Form eines Franzosen aufgetaucht… Und nun galt es, diese Hoffnung in die Realität umzusetzen.

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Henrik
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Beitrag: # 338151Beitrag Henrik
24.3.2006 - 21:03

Diese spanischen Dörfer in den Bergen schienen die Einöde selbst zu sein, doch trotzdem ließen sich Besuche nicht vermeiden. Wie jetzt, als er zum Gespräch mit dem jungen Katalanen aufgebrochen war. Guardiola de Berguedà, die Heimat eines Nachwuchsfahrers, ein Ort mit knapp tausend Einwohnern. Zum zweiten Mal überquerte er die Brücke über den kleinen Fluss, irgendwo hinten auf der rechten Seite befand sich das Haus. Normalerweise ließ er die Fahrer zu sich kommen, sie wollten den Vertrag. Aber dieser Fall war nicht normal, der junge Fahrer hatte ihn neugierig gemacht. Doch er schien eigenwillig, anders. Daher wollte Laurent sich ein Bild von seiner Umgebung machen, von seinen Trainingsbedingungen. Er wusste nicht, ob sich die Mannschaft einen Fahrer leisten konnte, der aus dem Rahmen fiel. All das bewegte ihn dazu, bei Panadero aufzutauchen.

Er fand einen Parkplatz, stieg aus und ging zu dem angegebenen Haus. Es erschien angenehm einladend, die Atmosphäre gefiel ihm. Er wartete, dass jemand öffnete, jetzt erschien ein Mann in der Tür.
„Señor Panadero?“, fragte er unsicher. Dieser Mann sah jünger aus als 20 Jahre.
„Ja, das bin ich. Aber nicht Ivan, zu dem wollen sie doch?“ Gut, sein Eindruck hatte sich bestätigt. Mit einem Lächeln und einem Kopfnicken bejahte er, sein Gegenüber stellte sich als Panaderos Bruder Marcos heraus. Der junge Mann führte ihn in das Wohnzimmer, das Ivan gerade betreten hatte. Er begrüßte Jalabert freundlich, der normalerweise von solchen Jungspunden fast verehrt wurde. Doch auch hier hob der Katalane sich ab, doch seine Begrüßung enthielt den nötigen Respekt. Sofort zog Laurent seine Schlüsse und ordnete seinen ersten Eindruck ein: Panadero schien selbstbewusst, eine gute Eigenschaft. Der Glaube an sich selbst wäre die Grundvoraussetzung für eine gute Laufbahn. Ob es zu mehr reichen würde, müsste die Entwicklung zeigen.

Nach dem Gespräch hatte sich sein sonderbarer Eindruck bestätigt, Ivan Panadero war ein eigenartiger Sportler, bei dem Selbstbewusstsein und Biss zu stimmen schienen. Doch er wollte erst noch mit Manolo sprechen, einen solchen Neo-Profi konnte er nicht im Alleingang verpflichten. Die Heimreise verlief ruhig, er ließ die Berge hinter sich und näherte sich seinem Nachtquartier Barcelona. Hier würde er bis morgen ausharren, um die Reise abzuschließen. Sein Hotel war zwar nicht hochklassig, aber akzeptabel, und in seinem Zimmer rief er seinen Arbeitspartner an. Panadero war schwer zu verstehen, man musste ihn treffen, um seine Art kennen zu lernen. Laurent beschrieb ihn jedoch halbwegs treffend und Manolo konnte sich ein ungefähres Bild machen.
„Von den Leistungen her scheint er zu stimmen, da hätte ich keine Einwände. Vom Charakter hast du einen besseren Eindruck, würdest du ihn verpflichten?“ Laurent war sich nicht wirklich sicher, doch Panadero hatte ihn auf eine bestimmte Art und Weise fasziniert. Er wollte mit ihm arbeiten, aus ihm einen großen Radsportler formen, der viele Erfolge erreichen könnte. Also entschied man, morgen ein Angebot mit einem kleinen Gehalt zu machen. Seine Menschenkenntnis gab ihm ein positives Gefühl bei der Sache.

Drei Tage später war der Vertrag unterschrieben. Die Verhandlungen waren kurz und unkompliziert gewesen, das Ergebnis stellte beide Seiten zufrieden. Der Grundstein für eine erfolgreiche Karriere war gelegt, jetzt mussten sie etwas daraus machen.

Snoopy89
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Beitrag: # 338255Beitrag Snoopy89
25.3.2006 - 12:44

hey hendrik ich hoffe du hälst diesen aar durch
sehr schade dein alter aar 9 freunde war großartig
dieser aar zeigt das wieder vie spannendes passiert
hoffe du hast viel spass am aar un erfreust uns mit deinen beiträgen

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Henrik
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Beitrag: # 338766Beitrag Henrik
27.3.2006 - 19:34

03.01.2005, Valencia

Die Jahreswende hatten sie gut in kleiner Runde überstanden und etwas gefeiert, waren dann jedoch nach den üblichen Ritualen auch schnell im Bett verschwunden. Die Kraft würden sie heute brauchen, denn die Präsentation war für heute festgesetzt und prominente Gäste hatten sich angekündigt, darunter der UCI-Präsident Hein Verbrugghen und einige „Kollegen“, auch wenn es wohl eher Konkurrenten waren. Außerdem wollte eine Schar Journalisten den größten Auftritt seit der Teamgründung und die erst zur Hälfte an die Öffentlichkeit gedrungene Kaderzusammenstellung betrachten. Einem großen Event stand also nichts im Wege.

Die Nervosität begann zu steigen, Manolo dagegen schien völlig ruhig. Er war diese Situation gewohnt und würde auch die ersten Worte in einer kurzen Rede an das Publikum richten. Sie wurden eingelassen, noch war genug Zeit bis zum Beginn der Veranstaltung. Also begrüßten sie ihre Fahrer, zum ersten Mal komplett versammelt. Das Bild beruhigte Laurent: Keine Grüppchenbildung deutete sich an, die Stimmung war gelöst und alle unterhielten sich freudig erregt. Sie mischten sich unter die Fahrer und beteiligten sich an den Gesprächen, bevor sie ein letztes Mal die Präsentation im Kopf durchspielten. Erst würden sie beide eine Rede halten, dann käme die Präsentation des neuen und gleichzeitig alten Trikots bevor der Hauptakt, die Kadervorstellung, folgen würde. Abschließend noch einige Worte zur Mannschaft und zu den Zielen und sie würden zur Pressekonferenz in einen Nebenraum wechseln. Bald würde es losgehen, die Anspannung wuchs nach den lockeren Gesprächen langsam weiter.

***

Ivan war seit einiger Zeit anwesend und hatte angenehme und auch aufschlussreiche Gespräche mit den Teamkameraden gehabt. So hatte er beispielsweise Sympathien für diesen und jenen Fahrer bemerkt und nun freute er sich über die gute, wenn auch gespannte Stimmung. Bisher gab es keine Grüppchenbildung, auch die Ausländer waren gut eingeschlossen. Durch seine Fremdsprachenkenntnisse hatte er natürlich einige kommunikative Vorteile, er sprach fast perfekt Deutsch und Italienisch, auch Französisch und Englisch lagen ihm. All dies vermittelte ihm einen positiven Eindruck: Die Saison konnte kommen, der Kader schien auf dem richtigen Weg zur Mannschaft.

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Beitrag: # 339646Beitrag Henrik
31.3.2006 - 20:50

Da die beiden regelmäßig abwechselnd reden, habe ich sie in unterschiedlichen Farben geschrieben. In Ordnung oder sollte ich das besser lassen? Und auch sonst wäre ich langsam über Kritik erfreut...
_________________________________
Laurent stand hinter dem Bühnenaufgang, prüfte noch einmal kurz seine Kleidung und bereitete sich auf den Auftritt vor. Die Nerven flatterten, da die Angst vor Pannen aufzutauchen schien. Doch er war sich eigentlich darüber im Klaren, dass er schon viele Proben vor der Öffentlichkeit bestanden hatte und dass eigentlich nichts schief laufen müsste. Manolo stand neben ihm, jetzt betraten sie gemeinsam die Bühne. Die Halle war gut gefüllt, viele wollten sich die Vorstellung ansehen. Sie wurden von Applaus empfangen, der Anfang war getan.

Manolo begann mit der Begrüßung und sagte einige Sätze zum Publikum. Danach war auch Laurent mit seiner kleinen Rede dran:
»Sehr geehrte Damen und Herren, auch ich begrüße sie herzlich zur Vorstellung des Teams Kelme – Costa Blanca. Wie Manolo freue ich mich sehr darüber, dass diese Mannschaft nach einer kurzen Abstinenzpause wieder den Weg in die höchste Kategorie des Radsports gefunden hat. In der Saison möchten wir speziell bei spanischen Rennen überzeugen und vielleicht bei der Tour de France eine Rolle spielen. Der Kader dafür ist gegeben, und nun möchten wir ihnen die Mannschaft vorstellen.«
Auch seine wenigen Sätze wurden mit Applaus kommentiert. Jetzt sprach wieder Manolo:
»Doch zuvor wollen wir ihnen zeigen, in welchem Outfit Sie uns in der nächsten Saison bewundern können: Ich präsentiere das alte und neue Trikot des Teams Kelme – Costa Blanca!«
Ein riesiges Transparent mit dem Teamnamen, den Sponsorenlogos und dem Trikot wurde entrollt und erneut brandete Beifall auf.

Bild

Nun war Laurent wieder an der Reihe mit dem Beginn der Kaderpräsentation:
»Nun kommen wir zum Hauptteil der Veranstaltung, der Vorstellung der Mannschaft für die Saison 2006. Als erstes begrüße ich einen Fahrer, der seine erste Saison als Profi bei uns als Lehrjahr verbringen wird, um Erfahrungen zu sammeln. Begrüßen sie mit mir Arkaitz Duran Aroca
Dem jungen Neuprofi wurde mit Beifall ein schöner Empfang bereitet, als er zu seinem ersten Auftritt auf die Bühne rollte. Jetzt übernahm Manolo wieder:
»Er ist ebenfalls einer unserer sieben Einsteiger im Radsport und will seine Qualitäten im Sprint und im Zeitfahren herausstellen und das Team in Ausreißergruppen repräsentieren: Imannol Erviti
Jetzt wechselte man sich regelmäßig ab, Laurent durfte wieder reden, nachdem auch dieses Teammitglied angemessen begrüßt worden war:
»Ein weiteres Talent, besonders an kurzen Anstiegen mit Potenzial, ist David Navarro
»Unsere Spione in Deutschland versprechen ihn als großes Talent, das sich in alle Richtungen entwickeln kann, und auch diese Saison im Sprint eine Überraschung sein kann, Heinrich Haussler
»Er könnte in einigen Jahren einmal zu den großen Zeitfahrern gehören, und dazu verbringt er sein erstes Jahr bei uns: Ivan Santos Martinez
»Seine Stärken liegen im Gebirge, wo er uns wichtige Dienste erweisen und in einigen Jahren selbst zu den Protagonisten gehören will: Das junge Talent David de la Fuente
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Zum Schluss nochmal die Bitte nach Kritik!
Zuletzt geändert von Henrik am 31.3.2006 - 21:08, insgesamt 1-mal geändert.

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pille24
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Beitrag: # 339649Beitrag pille24
31.3.2006 - 21:04

mir gefällts gut!

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Alejandro V.
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Beitrag: # 339650Beitrag Alejandro V.
31.3.2006 - 21:04

Ich finde den AAR bisher wirklich sehr schön, auch die Kaderzusammenstellung (viele unbekannte, talentierte Fahrer) gefällt mir. Kleiner Kritikpunkt meinerseits: Ich hätte es schön gefunden, wenn du ein Bild vom Trikot gepostet hättest, denn so hat diese (zugegebenermaßen kurze) Textpassage ihren Sinn nicht so recht erfüllt. Ansonsten bin ich wirklich auf den Fortlauf des AARs gespannt, aber bisher sehr schön.
Bill Simmons über den WAS-ATL-Trade: "There's only one silver lining: the chance that Bibby and Rashard Lewis will run their high screen in Washington and immediately get attacked by cadaver-sniffing dogs."

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Henrik
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Beitrag: # 339651Beitrag Henrik
31.3.2006 - 21:07

Alejandro V. hat geschrieben:Ich finde den AAR bisher wirklich sehr schön, auch die Kaderzusammenstellung (viele unbekannte, talentierte Fahrer) gefällt mir. Kleiner Kritikpunkt meinerseits: Ich hätte es schön gefunden, wenn du ein Bild vom Trikot gepostet hättest, denn so hat diese (zugegebenermaßen kurze) Textpassage ihren Sinn nicht so recht erfüllt. Ansonsten bin ich wirklich auf den Fortlauf des AARs gespannt, aber bisher sehr schön.
Der Kader wird noch um einiges besser, aber ich habe versucht, nicht die Überfahrer dabei zu haben. Ein Bild wird eigefügt, danke für den Hinweis!
Kritisiert bitte weiterhin!

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Henrik
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Beitrag: # 339767Beitrag Henrik
1.4.2006 - 13:41

Jetzt war sein Moment, er würde der Menge präsentiert. Natürlich würde man mit seinem Namen nicht viel anfangen und Höflichkeitsapplaus spenden, doch schon in wenigen Jahren sollte sich das ändern. Auch für diese Saison hatte er sich Ziele gesteckt, die er aber natürlich öffentlich nicht verraten wollte. Jetzt aber hob Laurent die Stimme und kündigte ihn an:
»Der letzte unser mit sieben Neuprofis vergleichsweise großen Talent-Truppe hat das Potenzial zu einer der großen spanischen Hoffnungen zu werden. Er verfügt bereits über fortgeschrittene Qualitäten an kürzeren Anstiegen und im Hochgebirge und wird sich auch im Zeitfahren gut entwickeln. Begrüßen sie mit mir Ivan Panadero
Ivan rollte auf die Bühne und genoss den Beifall. Eine ganze Halle spendete Beifall, angeregt von Laurents Versprechungen. Und er hatte die hoch gesteckten Ziele gut umschrieben. Seine Ambition war, in einigen Jahren zu den großen der Szene zu gehören. Er stellte sich neben die anderen Neuprofis und wartete auf den weiteren Verlauf der Präsentation. Doch dabei schweiften seine Gedanken ab, er dachte über seine Vergangenheit nach. Mit vierzehn Jahren erst hatte er in einer Jugendmannschaft angefangen, Radsport zu betreiben, mit mehr oder weniger großem Erfolg. Doch er hatte sich stetig entwickelt und war nun hier in einer der besten spanischen Profi-Mannschaften gelandet. Doch auch Rückschläge hatte es bei seiner Entwicklung gegeben: Der Tod seines Vaters vor nun dreieinhalb Jahren hatte ihn fast aus der Spur geworfen und auf eine falsche Bahn gelenkt. Er hatte sich jedoch mithilfe seines Bruders Marcos noch rechtzeitig gerettet und war langsam über den Verlust hinweggekommen. Auch Marcos fuhr Rad, doch nicht ganz so stark wie Ivan. Sein Traum war die Teilnahme an der Tour de France, gemeinsam mit seinem Bruder, der auch ein Freund für ihn war. Aber das war Zukunftsmusik und lag erst einmal nicht in seiner Hand. Unterbrochen wurden seine Gedanken von Manolo Saiz, der den nächsten Fahrer ankündigte:
»Nachdem nun unsere Neu-Radsportler vorgestellt sind, bleiben wir trotzdem vorläufig bei der Jugend. Er ist vor einem Jahr bei Liberty Seguros zum Profi geworden und hat in seinem ersten Jahr direkt einen Sieg gefeiert. Daher haben wir ihn übernommen und versprechen uns von seiner Entwicklung viel: Carlos Barredo
Weiterhin blieb man bei jungen Fahrern, ein Konzept, das Ivan deutlich behagte. Und weiter ging es mit einem jungen Fahrer:
»Für ihn gilt ähnliches: Vor einem Jahr hat er bei Liberty seinen ersten Profivertrag unterschrieben und zwei Siege in seinem Auftaktjahr gefeiert: Ebenfalls eines der großen Talente, Luis Leon Sanchez Gil
»Und weiter geht es mit einem großen Talent in den Bergen, das er im letzten Jahr bereits mehrfach andeutete: Jose Angel Gomez Marchante
Ein Fahrer würde noch kommen, dann würde es in den Bereich der Erfahrenen gehen. Aber jetzt war erst einmal ein weiteres Talent dran:
»Er gehört zu den wenigen Spaniern, die bei Zielankünften auf Flachetappen das Potenzial zum Siegen haben. In dieser Saison will er seine zwei Saisonsiege aus dem letzten Jahr steigern und soll eine zentrale Rolle bei den Sprints spielen, von Saunier Duval kommt Francisco Ventoso
Das war es also vorläufig mit seiner Generation, aber es würden noch weitere Fahrer unterhalb des besten Radfahralters folgen…

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Henrik
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Beitrag: # 340286Beitrag Henrik
3.4.2006 - 18:57

»Er ist der erste etwas routiniertere Fahrer der Mannschaft und blickt auf drei Profijahre zurück, die er bei seinem Baskischen Heimatrennstall Euskaltel verbracht hat. In dieser Saison soll er unseren Kapitänen zu Siegen verhelfen: Joseba Zubeldia
»Ebenfalls drei Jahre Erfahrung bringt er mit, doch das hindert ihn nicht daran, als großes Talent zu gelten. Er hat bereits vier Siege auf seinem Konto, doch der größte Erfolg ist der zweite Platz in Athen im vergangenen Sommer. An diese Leistungen soll er anknüpfen: Der Portugiese Sergio Paulinho
»Nun kommen wir wieder zu einem Fahrer, der sein Hauptaugenmerk auf die Entwicklung legt, die er vor einem Jahr bei Liberty Seguros began: Javier Ramirez
»Er fuhr schon bis 2002 bei Kelme und kommt nun nach zwei Jahren bei ONCE und Liberty zurück. Zehn Siege und einige weitere gute Platzierungen stehen auf seinem Konto, bei kurzen Rundfahrten soll er seine Qualitäten im Sprint und an Hügeln zeigen: Angel Vicioso Arcos
»Er ist der dritte unser fünf Fahrer, die nicht aus Spanien stamen: Bei seinem deutschen Ex-Rennstall gehörte er zur Sprint-Elite, bei uns soll er ähnliche Rollen übernehmen: Der Österreicher Peter Wrolich
»Mit 29 Jahren ist er im besten Rennfahreralter und wird im Hochgebirge als Edelhelfer fungieren, in einigen Situationen auch auf eigene Kappe fahren. Eine gute Verstärkung des Kaders ist „Patxi“ Vila
»Zu den größten Talenten des Spanischen Radsports gehört sein Name sicher, 2005 möchte er die ersten größeren Erfolge feiern: Alberto Contador

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Henrik
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Beitrag: # 342095Beitrag Henrik
10.4.2006 - 13:49

Langsam wurden die Fahrer stärker, die Teamkapitäne standen unmittelbar bevor. Gleich würde es spannend werden.
»Auch er hat in seiner Karriere bereits einige Siege feiern können und wird für das Team eine große Hilfe bei Rennen fast aller Arten sein. Sechs Jahre seiner Kariere hat er bei Kelme verbracht, bevor er zwölf Monate in der Schweiz angestellt war, hier ist José Enrique Gutierrez Cataluna
»Auch er war langjähriger Kelme-Fahrer, bevor er zu ONCE und Liberty Seguros wechselte. Bei einigen Rennen soll er wie in seiner bisherigen Karriere selbst Siege einfahren, speziell im gebirgigen oder hügeligen Terrain, sonst wird er als Edelhelfer fungieren: Marcos Serrano Rodriguez
Marcos war ein netter Kollege, er verstand sich trotz des Altersunterschieds gut mit Ivan. Mit ihm hatte er erste nähere Kontakte geknüpft, wenn man davon schon reden konnte. Doch sein Gefühl sagte ihm, dass hier eine Freundschaft entstehen konnte… Aber jetzt ging es weiter, noch sechs Fahrer fehlten bei der Vorstellung.
»Lange war er Lance Armstrongs treuer Helfer in Frankreich, doch jetzt konnten wir ihn für uns gewinnen. Seine Qualitäten liegen primär im Zeitfahren, aber auch an Anstiegen kann er wertvolle Dienste leisten: Hier ist Victor Hugo Pena
»Lange galt er als ewiges Talent, doch in dieser Saison kann er den Durchbruch schaffen und sich unter den besten Kletterern der Welt etablieren. Bei kleineren Rennen hat er bereits Erfolge gefeiert, in diesem Jahr soll er eventuell in Italien auf eigene Kappe fahren und außerdem eine wichtige Unterstützung für die Kapitäne im Hochgebirge sein: Koldo Gil Perez
22 Fahrer des 26-köpfigen Kaders waren bekannt, doch die „Kracher“ würden jetzt kommen. Die Presse würde sie zwar nicht so nennen, da sie nicht permanent ganz oben stehen würden wie ein Armstrong mit sechs Toursiegen oder ein Rebellin mit dem Ardennen-Triple im vergangenen Jahr, aber sie würden die Stützen des Teams sein…

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Henrik
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Beitrag: # 342128Beitrag Henrik
10.4.2006 - 16:35

»Er hat bereits viele große Siege gefeiert, darunter Etappen bei den ProTour-Rundfahrten Baskenland-Vuelta und Paris-Nizza, aber seine beiden größten Erfolge waren zwei Etappensiege bei der Tour de France 1999. In dieser Saison soll er besonders bei den hügeligen Klassikern zentrale Rollen spielen, von Euskaltel wechselt zu uns David Etxebarria
»Unser nächster Fahrer wird gemeinsam mit David die Kapitänsrolle übernehmen, wenn die Klassiker an den kurzen Anstiegen angesagt sind, doch auch an längeren Bergen gehört er bereits zur Weltklasse. In seinem Heimatland, nicht Spanien, sondern eine der anderen großen Radsportnationen, Italien, gilt er als eines der größten Talente im Gebirge. Hier ist Michele Scarponi
»Einer unserer beiden Kapitäne im Hochgebirge war bereits vor der Auflösung des Teams im Jahre 2003 bei uns unter Vertrag, dann unterschrieb er für ein Jahr in der Schweiz. Er war bereits siebter bei der Tour de France und gewann das Bergtrikot, doch auch bei der Vuelta war er mit den Plätzen zwei und vier in der Gesamtwertung sehr erfolgreich: Zu unseren Zugpferden im Gebirge gehört Oscar Sevilla
»In der Saison 2003 hat er in Frankreich gemeinsam mit Iban Mayo die Favoriten um Armstrong, Ullrich und Vinokurov ins Schwitzen gebracht, am Ende stand mit Gesamtrang fünf sein wohl größter Erfolg zu Buche. Letztes Jahr war er nicht so stark wie zuvor, doch wir sind optimistisch, dass er seine „Schwächephase“ bei uns überwinden kann und wieder an alte Erfolge anknüpft. Auch in diesem Jahr will er wieder in Frankreich überzeugen und angreifen, hier ist Haimar Zubeldia
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Kurz zum weiteren Ablauf: Nach der kleinen Pause versuche ich, in der ersten Ferienhälfte wieder etwas öfter zum Posten zu kommen. Die Woche nach Ostern bin ich im Urlaub, vorher sind noch diverse Dinge zu erledigen, aber vermutlich gibt es noch den einen oder anderen Beitrag.

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hertha_andre
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Beitrag: # 342132Beitrag hertha_andre
10.4.2006 - 16:49

also überfahrer hast du jetzt keine im kader, aber sehr sehr viele sehr gute ;)

da mir diese aber sehr sympatisch sind, hast du einen leser gewonnen :)
#87
Dreßen - Slokar - Iversen - Pärmäkoski - Wellinger - Kvandal - Baud - J. Boe - Hauser

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