4. Etappe Bayern Rundfahrt und Das Aktuelle Sportstudio
Heute war wieder ein sehr ereignisreicher Tag. Zunächst einmal stand heute das wohl vorentscheidende 19 Kilometer lange Einzelzeitfahren der Bayern Rundfahrt auf dem Programm.
![Bild](http://hpbimg.basso-ostinato.de/Bayern4Plan.jpg)
In unserem Team machten sich vor allem Bart und Mathieu Hoffnungen auf eine vordere Platzierung. Der große Favorit hieß jedoch Uwe Peschel. Von meinem Zeitfahren wollte ich mich mal überraschen lassen.
Während ich noch beim Warmfahren war, befanden sich Rik und Christian von unserem Team bereits auf der Strecke. Da sie in der Gesamtwertung jedoch schon weit zurücklagen und auch keine ausgewiesenen Zeitfahrer waren, ließen sie es heute sehr locker angehen. Dementsprechend war auch ihre Endzeit.
Schon recht früh sollte es heute interessant werden, da fast über 70 Fahrer innerhalb einer Minute in der Gesamtwertung lagen.
Die erste starke Zeit kam von Tobias Steinhauser. Der T-Mobile Profi kam im Ziel mit 20`38 an, was Bestzeit bedeutete.
![Bild](http://hpbimg.basso-ostinato.de/Bayern4Steinhauser.jpg)
Bei mittlerweile leicht einsetzendem Regen kam auch Uwe Peschel, der große Favorit, ins Ziel, wo er jedoch eine Sekunde hinter Steinhauser zurückblieb. Das war schon etwas überraschend.
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Nach 25 gestarteten Fahrern ging nun Frank van Dulmen von meinen Team ins Rennen. Er zeigte eine gute Leistung und lag im Ziel mit 1`16 Rückstand auf Rang 10.
Kurze Zeit darauf gingen unsere beiden Asse, Bart und Mathieu auf die Strecke. Beide lagen nach der ersten Zwischenzeit bie Kilometer 10 sehr gut platziert auf den Rängen 2 und 4.
![Bild](http://hpbimg.basso-ostinato.de/Bayern4MathieuZwischen.jpg)
Während Bart in Richtung Ziel leider etwas nachließ und am Ende 43 Sekunden Rückstand hatte, zeigte Mathieu auch eine zweite gute Hälfte und hatte im Ziel nur 22 Sekunden Rückstand.
![Bild](http://hpbimg.basso-ostinato.de/Bayern4MathieuZiel.jpg)
Nachdem ich das tolle Ergebnis meiner Teamkollegen mitbekommen hatte, ging ich sehr motiviert an den Start. Ich hatte mir doch einiges vorgenommen.
Doch bereits auf den ersten Metern merkte ich, dass sich meine Beine ziemlich schlapp anfühlten. Hatte ich beim Warmfahren übertrieben?Oder bin ich schon wegen heute Abend nervös? Mir ging sovieles durch den Kopf.
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Als ich meine Zwischenzeit hörte war ich jedoch fast erschrocken. Rang 32 mit 43 Sekunden Rückstand, und das ganze auf nicht einmal 10 Kilometern.
Jetzt ging bei mir gar nichts mehr. Meine Beine machten zu und mein Kopf war total leer. Die letzten Kilometer kämpfte mich ins Ziel um dann zu sehen, dass ich mit 1`56 Rückstand im Ziel auf Rang 47 lag. Wie peinlich.
![Bild](http://hpbimg.basso-ostinato.de/Bayern4ichziel.jpg)
Ohne Kommentar verschwand ich recht schnell in den Teambus, wo Stefan schon auf mich wartete. Er hatte schon von meiner schlechten Zeit gehört und versuchte mich nun etwas aufzubauen. Es tat schonmal gut ihn wieder zu sehen und recht schnell hatte ich mich wieder gefangen.
In der Zwischenzeit ging das Rennen weiter. Unsere Trümpfe waren ja bereits alle im Ziel. Rudi und Alain fuhren noch ein ordentliches Rennen aber keiner konnte eine vordere Platzierung herausfahren.
Interessant wurde es noch einmal am Schluss, als Olaf Pollack auf die Strecke ging.
![Bild](http://hpbimg.basso-ostinato.de/Bayern4Pollack.jpg)
Dass Olaf Zeitfahren kann, das wusste ich, dass er aber so stark ist, damit hätte ich nicht gerechnet. Nach 18 Kilometern schob er sich auf Rang 3 in der Tageswertung und verdrängte somit meinen Teamkollegen Mathieu.
Als letzter Fahrer ging Torsten Schmidt von Gerolsteiner auf die Strecke. Torsten hatte ja noch etwas Vorsprung in der Gesamtwertung und musste so bei der immer nasser werdenden Straße nicht alles riskieren.
![Bild](http://hpbimg.basso-ostinato.de/Bayern4Schmidt.jpg)
So reichte ihm Rang 6 in der Tageswertung um seine Gesamtführung zu verteidigen.
![Bild](http://hpbimg.basso-ostinato.de/Bayern4Endstand.jpg)
In der Gesamtwertung führt Schmidt nun mit 23 Sekunden vor Olaf Pollack. Mathieu liegt auf Rang 6 mit 56 Sekunden Rückstand, während ich als 80. gar nichts mehr mit dem Ausgang des Rennens zu tun haben werde.
Relativ schnell nach dem Zeitfahren stiegen Stefan und ich in den ZDF Hubschrauber um zum Aktuellen Sportstudio nach Mainz geflogen zu werden.
Wir waren beide etwas nervös, aber als wir dann am Abend in der Sendung waren, legte sich das Lampenfieber recht schnell.
Die Sendung wurde diesmal natürlich vom größten Radsportexperten überhaupt, Rudi Cerne, moderiert.
Nach einem warmen Applaus des Publikums (ob die uns überhaupt kannten) ging auch schon gleich das Gespräch los. Schon die Eröffnungsfrage war typisch. Wir wurden nach Jan Ullrich gefragt, wie er denn in Form sei und ob wir ihm den Toursieg zutrauen würden. Ich antwortete kurz, dass ich in diesem Jahr leider kein Rennen mit ihm bestreiten durfte, ich jedoch der festen sei, dass er es dieses Jahr auch gegen einen Lance Armstrong packen könne.
Danach kam ein kurzer Videobeitrag über Stefan und mich, wo noch einmal unsere tollen Rennen bei Rund um Köln, Rund um den Henninger Turm, Friedensfahrt und der Flandern Rundfahrt gezeigt wurden.
Anschließend wurden wir beide darauf angesprochen, wie wir uns unsere überraschenden Erfolge erklären konnten. Wir beide zogen das tolle Teamklima heran und dass wir ganz unbefreit auftreten konnten.
Die nächste Frage war an Stefan gerichtet. Cerne hatte von angeblichen Wechselgerüchten um Stefans Person gehört. Bei dieser Antwort zögerte Stefan kurz um dann zu sagen, dass es natürlich sein Traum sei in der ProTour zu fahren, und dass die beiden deutschen ProTour Teams bereits losen Kontakt zu ihm gehabt hätten. Zu T-Mobile wollte er jedoch nicht zurück und er wollte auch abwarten, ob das Team Shimano den Aufstieg in die ProTour schaffen könnte. Von den Kontakten zu Gerolsteiner hatte Stefan mir gar nichts erzählt. Ich war schon ein wenig enttäucht, dass Stefan das Team und mich eventuell verlassen wollte, jedoch ließ ich mir zunächst nichts anmerken.
Auch ich wurde auf meine Zukunft angesprochen. Ich gab Cerne eine klare Ansage, dass ich noch bis Ende 2006 Vertrag bei Shimano hätte und diesen auch Erfüllen werde.
Zum Schluss teilten wir noch mit, dass wir als nächstes geim GP Schwarzwald und dem GP Kanton Argau an den Start gehen würden. Danach wurden wir vom Publikum verabschiedet.
Ich denke wir haben uns hier gut präsentiert, jedoch muss ich bei der Sache mit Stefan noch einmal nachfragen.
Jetzt geht es aber erstmal wieder in den Hubschrauber um zurück nach München zu fliegen, da morgen die letzte Etappe der Bayern Rundfahrt ansteht.
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Gesamtstand Bayern Rundfahrt nach 4 Etappen:
1. Schmidt (GST)
2. Pollack (TMO) +23
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6. Heijboer (SHM) +56
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10. Voskamp (SHM) +1`17
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80. Adamietz (SHM) 2`31