Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt /15.2.07

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

lbanMayo
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Beitrag: # 307611Beitrag lbanMayo
20.9.2005 - 23:07

is ja der wahnsinn der AAR :D .... eben erst entdeckt und direkt alles gelesen.... da wartet man ja wirklich sehnsüchtig auf die nexten posts :) also wirklich riesenkompliment und mach weiter so!

:arrow: Mein derzeitiger Favorit auf den AAR des Jahres!!!
Andreas.... du Heulsuse ... brauchsten Taschentuch? :D

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Nationalheld
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Beitrag: # 307626Beitrag Nationalheld
21.9.2005 - 7:31

Hältst du es aus Miriam so lange nicht zu sehen? :D

Nein im Ernst, kann dich gar nicht genug loben: SUPER AAR!!!

mfg

udo_bölts
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Beitrag: # 307630Beitrag udo_bölts
21.9.2005 - 10:09

Euer Feedback ist ja echt Hammer, danke Leute.

Mal sehen, ob Christoph es so lange ohne Miriam aushält. Jetzt muss er sich ja auch mal auf die Rennen konzentrieren *g*

12.2.2005

Ich bin jetzt in Spanien, genauer gesagt in Andalusien, wo morgen die 5tägige Ruta Del Sol starten wird. Das Wetter hier ist perfekt, ideal zum Radfahren. Was jedoch nicht ideal zum Radfahren ist, ist das morgige Profil. Mein erstes Rennen und dann gleich eine Bergankunft. Das kann ja heiter werden. Naja ich werde das Beste daraus machen.
Vor wenigen Minuten war auch Arend Scheppink bei mir auf dem Zimmer. Er hat mir alles Gute und viel Glück gewünscht – sowohl für das Rennen als auch mit Miriam. Er wusste es also. Mit so einer Reaktion hatte ich jedoch nicht gerechnet. Es scheint ihm nichts auszumachen. Vielleicht ist es aber auch nur äußerlich so. Jetzt werde ich schlafen gehen, dass ich morgen auch gut ausgeruht bin. Ich hoffe, dass ich schlafen kann, denn die Betten in unserem Hotel sind nicht besonders gut
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RotRigo
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Beitrag: # 307649Beitrag RotRigo
21.9.2005 - 14:07

Hier Udo! Ich glaub Ulli Jansch holt sich seine Infos aus den AARs hier im Forum... Grad eben hat er gesagt, dass bei Shimano zwei Japaner fahren... Karsten Migels musste ihn dann berichtigen, dass es eigentlich mehr sind.
Nur damit du bescheid weißt, was für eine Verantwortung du hier trägst! ;)

udo_bölts
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Beitrag: # 307663Beitrag udo_bölts
21.9.2005 - 14:54

LOL, wenn das so ist, dann grüß ich den Janschi von hier aus mal ganz lieb

Aber jetzt wird es nicht für meine 2 Japaner hart, sondern für mich. Der erste Renneinsatz


13.2.2005 1.Etappe Andalusien Rundfahrt

Meine erste Etappe ist nun vorbei und ich bin total platt. Schon heute früh nach dem Frühstück hatte ich total wackelige Beine und das obwohl ich doch recht gut geschlafen hatte. Nach dem Pasta-Frühstück ging es dann um 11 Uhr zum Einschreiben und um 12 Uhr wurde das Rennen gestartet.


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Die ersten 5 Kilometer sind wir recht locker gerollt und ich konnte noch einen kurzen Plausch mit Bernhard Kohl vom T-Mobile Team halten.

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Nach 10km ging es dann jedoch schon bergauf. Gleich mal 5km mit über 5 Prozent Steigung im Schnitt. Das war heftig. Da gingen mir gleich die Beine zu. Im Anstieg attackierte dann auch noch Leonardo Piepoli. Den wollte man natürlich nicht ziehen lassen, also sind Euskaltel und T-Mobile dem hinterhergefahren und haben ihn gestellt.
Nach 35km wurde es dann endlich ruhiger im Feld. Es hatte sich eine Gruppe gefunden, der man anscheinend ein paar Minuten geben wollte. Wir hatten mit Laurens Ten Dam auch einen Fahrer mit dabei. So mussten wir hinten nicht arbeiten – zumindest nicht an der Spitze des Feldes.
Mein Job bestand heute darin Stefan aus dem Wind zu halten, denn er hatte sich für den Schlussanstieg einiges vorgenommen.
Euskaltel und T-Mobile kontrollierten das Tempo im Feld und kurz vor dem Beginn der Schlusssteigung wurden die Ausreißer auch wieder eingeholt. Kurz vor Beginn der Steigung brachte ich Stefan noch in eine gute Position. Danach sollte ich rausnehmen

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Der Schlussanstieg war dann brutal. Die Fahrer ganz vorne sind da mit einem Höllentempo reingebrettert. Ich versuchte noch so lange wie möglich im vorderen Drittel des Feldes zu bleiben. Das kostete mich jedoch eine Menge Kraft. Gut 3km vor dem Ziel war ich so platt, dass bei mir absolut nichts mehr ging und ich immer weiter durchgereicht wurde.

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Von weitem sah ich Stefan. Er musste recht gut gelegen haben. Gut 2km vor dem Ziel war er bestimmt 500 Meter vor mir.

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Auch wenn Piet Hoekstra mir über den Funkt empfahl das Tempo herauszunehmen gab ich am Schlussanstieg alles, was jedoch nicht viel brachte. Ich kam als 104. ins Ziel. Viele Fahrer waren da nicht mehr hinter mir. Überraschenderweise wurde ich noch zeitgleich mit dem Tagessieger Axel Merckx gewertet, 109 Fahrer kamen mit der gleichen Zeit ins Ziel.
Im Ziel war ich völlig platt. Da stand dann auch schon Stefan mit einem Strahlen. Er musste ein starkes Rennen gefahren sein, denn er wurde am Ende 8.
Auch jetzt, nach der Massage fühle ich mich noch komplett ausgebrannt. Hoffentlich wird das bis morgen besser.

____

Tageswertung:

1. Merckx (DVL)
2. Zabel (TMO)
3. Corioni (Fas)
...
8. Schumacher (SHM)
...
104. Christoph Wolf (SHM)
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supermatt
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Beitrag: # 307669Beitrag supermatt
21.9.2005 - 15:19

wow, mir fehlen die worte. die umsetzung mit dne bildern war klasse. ich bin allerdings geteilter meinung, ob die teilnehmenden teams, oder wenigstens die favs aufgezählt werden sollten. aber das is ja egal. super ding, weiter so. ich hatte mir noch nicht mal erhofft, dass es heute schon das erste rennen gibt.

echt gut.

matze
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Viele sagen ich sehe jünger aus

udo_bölts
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Beitrag: # 307670Beitrag udo_bölts
21.9.2005 - 15:25

@ Supermatt: Danke für das Lob und den Vorschlag. Ich habe auch überlebt, ob ich Favoriten und/oder Teams nennen soll. Aber ich glaube nicht, dass das für den Fahrer Christoph Wolf wichtig wäre. Für ihn ist es wichtig Erfahrungen zu sammeln und dass es Erfolge für das Team gibt. Wer da die Konkurrenz ist, ist da glaube ich nicht so wichtig. Wenn es jedoch gewünscht wird, kann ich das aber auch gerne einbauen. Wenn jetzt aber Fahrer wie Armstrong oder Ullrich an Rennen teilnehmen, werde ich das natürlich erwähnen und eventuell in die Story mit einbinden.
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RotRigo
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Beitrag: # 307671Beitrag RotRigo
21.9.2005 - 15:28

Lass es weg... Nur bei wirklich großen Stars passt es zur Story, aber sonst ist das unwichtig, finde ich!

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Radsport-Freak
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Beitrag: # 307685Beitrag Radsport-Freak
21.9.2005 - 15:58

ich wär auch dafür dass du es weg lässt...aber is deine entscheidung

immer noch geiler AAR ;)
Gibo ist der Beste!!!

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udo_bölts
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Beitrag: # 307762Beitrag udo_bölts
21.9.2005 - 19:09

14.2.2005 2. Etappe Andalusien Rundfahrt

Die heutige Etappe war mindestens genau so schwer wie die gestrige. Als ich mir während der Teambesprechung das Streckenprofil anschaute, wurde es mir schon wieder ganz anders, denn auch heute stand wieder eine Bergankunft auf dem Profil. ,,Die spinnen doch die Spanier. Gleich zu Saisonbeginn ein so schweres Profil zu wählen“, dachte ich mir.

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Noch besser kam es als unser sportlicher Leiter Piet Hoekstra mitteilte, dass ich heute für die Ausreißergruppen zuständig wäre und zu Beginn des Rennens in die Gruppen mitgehen sollte. ,,Au Weia, das wird heute ein ziemlich harter und langer Tag, aber da muss ich durch,“ schoss es mir in den Kopf.
Schon am Start war ich sehr nervös. Ich schaute mich die ganze Neutralisationsphase im Feld um, denn ich wollte herausfinden, welcher Fahrer schon unruhig im Sattel saß und nur auf einen Angriff brannte. Der Etappendritte von gestern, der Italiener Corioni wirkte mir doch sehr nervös. Ihn behielt ich im Auge.
Und tatsächlich. Nach wenigen Kilometern ergriff Corioni die Offensive. Ich hängte mich gleich an sein Hinterrad. Aus diesem Angriff entstand dann eine 9köpfige Spitzengruppe.

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So gut ich vorausgeahnt hatte, dass Corioni angreifen würde, so schlecht war er für unsere Gruppe, denn den Gesamt-3. würde niemand ziehen lassen und so kam es auch, dass unsere Gruppe nach 25km wieder eingeholt wurde. Zu diesem Zeitpunkt war ich ziemlich platt.
Gerade als wir wieder vom Feld geschluckt wurden, kam es zu weiteren Attacken aus dem Feld heraus. Ich versuchte noch mitzugehen, war aber einfach zu platt.
Kurze Zeit später hielten es weitere Fahrer nicht mehr im Feld aus. Glücklicherweise hatte ich mich wieder ein wenig erholt und konnte bei diesem Angriff mitgehen.
Unsere Gruppe harmonierte gut und recht schnell konnten wir zur führenden Gruppe aufschließen. Nun waren wir insgesamt 12 Fahrer an der Spitze und das Feld schien uns vorerst gewähren zu lassen.

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Wir fuhren ein sehr hohes Tempo und konnten unseren Vorsprung nach gut 80 Kilometern auf 3 Minuten ausbauen. Bei all dem Kraftaufwand bemerkte ich jedoch auch, dass Bram Tankink mit mir in der Ausreißergruppe war. ,,Dank ihm habe ich einen Profivertrag bekommen,“ kam es mir in den Sinn. Da musste ich schon etwas schmunzeln.

Der Schlussanstieg des Tages kam nun immer näher. Wir hatten bereits 4 Bergwertungen und über 150km gemeistert. Piet Hoekstra, der zu mir vorgefahren war teilte mir mit, dass unser Vorsprung auf das Hauptfeld stark rückgängig sei und wir wohl noch vor dem Schlussanstieg gestellt werden würden.
Da war ich schon etwas erleichtert. Diese Flucht steckte mir schon zu diesem Zeitpunkt mächtig in den Knochen und hätte ich den Schlussanstieg mit höchster Anstrengung in Angriff nehmen müssen, wäre ich vielleicht statts im Ziel im Krankenhaus gelandet.

So kam es aber, dass wir genau am Fuße des Schlussanstieges vom Feld gestellt wurden. Die hatten wieder ein Wahnsinnstempo drauf. Die ersten Fahrer fuhren bestimmt mit 10km mehr in den Berg rein als ich. Aber immerhin konnte ich Stefan noch erkennen. Er war in guter Position um am Berg agieren zu können. Ich reichte ihm noch schnell meine letzte Trinkflasche und damit war mein harter Arbeitstag erledigt.
Über Funk hörte ich nur noch, dass George Hincapie gut 5km vor dem Ziel angegriffen hatte und sich bis ins Ziel einen Vorsprung von 48 Sekunden erarbeiten konnte.

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Kurze Zeit später hatte ich doch noch etwas Grund zum Jubelen. Stefan konnte sich recht weit vorne platzieren und wurde mit 48 Sekunden Rückstand 4.

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Dumm nur für ihn, dass es im Anstieg einen Sturz gegeben haben musste, so dass alle Fahrer, die nach Hincapie ins Ziel kamen mit 48 Sekunden Rückstand gewertet wurden.
Für mich war das ganze natürlich gut. So konnte ich den Schlussanstieg doch recht locker meistern und büßte erneut keine Zeit ein. Heute kam ich als 89. ins Ziel.

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Trotz meines harten Tages fühlte ich mich nach dem Rennen nicht so kaputt wie gestern. Das sehe ich mal als gutes Zeichen für die nächsten Tage.
In der Gesamtwertung führt natürlich Hincapie. Stefan liegt auf Rang 14 und ich auf Rang 93, jedoch haben wir beide den selben Zeitrückstand auf den Amerikaner. Schon komisch.

So, jetzt werde ich mich schlafen legen, denn morgen steht wieder eine anspruchsvolle Etappe an. Zum Glück keine Bergankunft.

______


Tageswertung:

1.Hincapie (DSC)
2.Boogerd (Rab) +48
3.Cuesta (SDV)
4.Schumacher (Shm)
5.Garcia Acosta (IBB)

89. Christoph Wolf (Shm) +48

Gesamt:

1.Hincapie (DSC)

14. Schumacher (SHM) +48

93. Christoph Wolf (SHM) +48
Zuletzt geändert von udo_bölts am 21.9.2005 - 19:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Nabu
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Beitrag: # 307766Beitrag Nabu
21.9.2005 - 19:31

Das mit Tankink war Weltklasse, großes Kompliment! Einziges Problem: Dein AAR hält mich von der Arbeit ab und wenn ich die heute nicht schaffe, gibt's ne Konventionalstrafe - aber die werde ich dann an dich weiter reichen ;)

udo_bölts
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Beitrag: # 307889Beitrag udo_bölts
22.9.2005 - 10:26

@ All: Sorry, bei dieser Etappe hat FSScreen nicht funktioniert, also keine Bilder, bei der nächsten Etappe gibt es wieder welche

15.2.2005 3. Etappe Andalusien

Auch heute stand wieder eine recht schwere Etappe auf dem Programm. Das heutige Teilstück war 191 Kilometer lang und beinhaltete gleich 6 Bergwertungen, aber immerhin war es heute keine Bergankunft.
Die Entscheidung des Tages könnte 17 Kilometer vor dem Ziel an der letzten Bergwertung des Tages fallen. Dort sollte auf jeden Fall Stefan einen Angriff versuchen. Für die Ausreißergruppen war heute Remco Van der Ven zuständig. So hatte es jedenfalls Piet Hoekstra geplant.

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Wie auch auf den ersten beiden Etappen begann das Rennen sehr unruhig. Viele Fahrer versuchten ihr Heil in einer Flucht. Remco war immer wieder zur Stelle, aber schließlich dauerte es bis zum Rennkilometer 35 bis die Fluchtgruppe stand.
Piet Hoekstra teilte über Funk mit, dass sich eine 7köpfige Spitzengruppe abgesetzt hätte. Von unserem Team war nicht nur Remco Van der Ven vertreten, sondern auch Christian Werner.
Das war eigentlich eine ideale Situation für unser Team und auch ich konnte mich hinten einigermaßen ausruhen, denn das Feld ließ die Ausreißer ersteinmal auf über 7 Minuten davonziehen.
So ungefähr 85 Kilometer vor dem Ziel begann das Discovery Channel das Tempo im Feld zu erhöhen, denn die Ausreißer hatten zu diesem Zeitpunkt fast 8 Minuten an Vorsprung.
So schmolz der Vorsprung der Ausreißer um Remco und Christian Minuten um Minute. Gut 25 Kilomter vor dem Ziel war die Fluchtgruppe bereits in Sichtweite und die letzte Bergwertung des Tages stand kurz bevor.
Da bekam ich von Piet Hoekstra eine Anweisung: ,,Stefan fühlt sich heute sehr gut. Er wird am letzten Anstieg etwas probieren. Der Anstieg ist nicht sehr lange. Der Plan sieht so aus: Du nimmst Stefan an dein Hinterrad und fährst mit allem was du hast in den Berg rein. Irgendwann geht Stefan dann aus deinem Windschatten und versucht sich vom Feld zu lösen.“
,,Oh Mann", dachte ich mir. Ich fühlte mich zwar ganz gut, aber ob ich schon die Beine hätte, um das komplette Feld zu zerlegen, das musste man abwarten.
So fuhr ich zu Stefan und wir positionierten uns direkt hinter den Discovery Channel Fahrern. Als ich am Straßenrand das Schild ,,3 Kilometer bis zur Bergwertung“ sah sagte ich noch schnell zu Stefan. ,,Los geht’s“ und schon war ich an erster Position im Feld. Ich gab wirklich alles, um mich rum konnte ich nichts mehr wahrnehmen. Alles wurde ganz dunkel. Irgendwie konnte ich noch die Banderole der Bergwertung wahrnehmen. Ich hatte nicht mitbekommen, dass Stefan an mir vorbeigezogen wäre, also drehte ich mich um. Zu meiner Überraschung war Stefan immer noch an meinem Hinterrad. Noch mehr erstaunt war ich jedoch, das sonst nur noch ganz wenige Fahrer an meinem Hinterrad bleiben konnte.
Piet Hoekstra schrie über Funk: Weiter so Jungs, ihr seid 8 Fahrer in der Spitzengruppe, das Hauptfeld liegt 25 Sekunden zurück und noch 15km bis ins Ziel. Gebt alles.
Auf der kurzen Abfahrt und dem Flachstück holte ich noch einmal alles aus mir heraus und fuhr Tempo bis zum Umfallen.
Zuerst kamen wir in den abgesperrten Bereich, dann passierten wir die Flemme Rouge und wir waren immer noch vorne. Doch das große Feld kam näher und näher. Gut 600 Meter vor dem Ziel zog ich für Stefan den Sprint an, doch just in dem Moment, als er sich von meinem Hinterrad löste, sah ich den Australischen Meister Robbie McEwen an mir vorbeirauschen, also musste uns das Feld wieder gestellt haben und das so knapp vor dem Ziel. Scheiße, dachte ich mir.
Und so war es auch. Corioni von Fassa, McEwen und Fred Rodriguez von Davitamon konnten noch an Stefan vorbeiziehen. Corioni sicherte sich den Tagessieg, während Stefan nur auf Rang 4 landete und damit nicht einmal Bonussekunden bekam. Das lief heute wirklich sehr dumm. Da kann ich mich nicht einmal über meinen eigentlich tollen 13. Rang freuen. In der Gesamtwertung führt weiterhin Hincapie. Stefan ist trotz des tollen Rennens auf Rang 16 abgerutscht. Ich konnte mich immerhin auf Rang 54 verbessern.
Fast noch mehr verärgert war ich jedoch nach dem Rennen im Hotel. Ich wollte noch ins Internet gehen und mir die Bilder des Tages für mein Tagebuch aussuchen, da musste ich bei Cyclingnews.com lesen, dass es von der heutigen Etappe wegen Stromausfalls während des Rennens keine Bilder gäbe. Immerhin konnte ich aber den Gewinner der Mittelmeer Rundfahrt nachlesen. Es war Alessandro Petacchi. Schon etwas überraschend, denn die Mittelmeer Rundfahrt beinhaltet ja eine Bergankunft und ein Mannschaftszeitfahren. Da erwartet man normal andere Fahrer vorne.
Morgen, wenn ich wieder am Ende des Feldes rumgondele, dann gibt es bestimmt wieder Bilder, das würde ja dann passen.
Das einzige was meine Laune jetzt etwas verbessern könnte, wäre eine SMS von Miriam...


_____

Tageswertung:

1. Corioni (Fas)
2. McEwen (DVL)
3. F.Rodriquez (DVL)
4. Schumacher (SHM)
5. Zabel (TMO)
...
13. Christoph Wolf


Gesamt:

1. Hincapie (DSC)
...
16. Schumacher (SHM) +48
...
54. Christoph Wolf (SHM) +48
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Quasimodo
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Beitrag: # 307897Beitrag Quasimodo
22.9.2005 - 11:11

Schade, dass es keine Bilder gab aber es ist trotzdem superspannend zu lesen.

Das Du germanistik studierst erklärt einiges...

RotRigo
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Beitrag: # 307902Beitrag RotRigo
22.9.2005 - 12:03

Weiterhin schön geschrieben. Für die dummen (nicht vorhandenen) Zeitabstände bei den Bergankünften kannst du ja nichts...
Christoph erinnert mich inzwischen immer mehr an Rot! ;)

udo_bölts
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Beitrag: # 307903Beitrag udo_bölts
22.9.2005 - 12:08

@ Rot: Habe ja schon gesagt, dass Christoph etwas an Rot angelehnt ist. Aber meine Werte sind deutlich schlechter als deine und ich habe ja auch ein komplett anderes Rennprogramm (fast keine ProTour Events). Aber die Höhen und Tiefen unserer Fahrer sind schon ähnlich
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udo_bölts
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Beitrag: # 307973Beitrag udo_bölts
22.9.2005 - 15:47

16.2.2005 4. Etappe Andalusien Rundfahrt

Die heutige Etappe war eigentlich recht angenehm zum Fahren. Es standen zwar zwei schwere Bergwertungen auf dem Programm, doch diese waren schon recht früh im Rennen, so dass man hier keine Attacken der Favoriten erwarten musste.

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Für die heutige Taktik hatte sich Piet Hoekstra etwas ganz besonderes einfallen lassen: Jungs, ihr fahrt ihr wirklich sehr sehr gut, aber wir brauchen Bonussekunden um uns in der Gesamtwertung nach vorne schieben zu können. Im Massensprint werden wir gegen Zabel und McEwen chancenlos sein, also werfen wir unser heutiges Augenmerk auf den ersten Zwischensprint. Stefan und Rik, ihr seid unsere schnellsten Fahrer, ihr müsst schauen, dass wenigstens einer von euch in eine frühe Fluchtgruppe kommt und sich die Bonussekunden schnappt.
Das war ein cleverer Schachzug von Hoekstra, nur gut dass ich damit nichts zu tun hatte und meine Kräfte nicht verpulvern musste.

Die ersten Kilometer begannen diesmal recht verhalten. So hatte ich Zeit noch ein paar Worte mit Christian Werner auszutauschen.

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Nach gut 15 Kilometern kam dann endlich Bewegung in die Bude. Frank Vandenbroucke hatte sich vom Feld gelöst und mehrere Fahrer stiegen hinterher. Unser Team war bei dieser Situation hellwach und so formierte sich eine 6köpfige Spitzengruppe, in der auch Stefan vertreten war.

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Bis jetzt ging unser Plan also auf. Jetzt musste Stefan nur noch bis zum Zwischensprint kommen und sich die Bonussekunden sichern.
Die Gruppe um Stefan kam aber nie so richtig weg. Man hielt Stefan anscheinend für eine große Bedrohung für die Gesamtwertung.
Aber immerhin, die Gruppe kam bis zur Sprintwertung und Stefan gab bei diesem Sprint alles, gewann ihn und sicherte sich 6 Bonussekunden. Plan aufgegangen.

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Direkt nach dem Sprint bekam Stefan von Piet Hoekstra die Order, sich wieder ins Hauptfeld zurückfallen zu lassen um Kräfte zu sparen und um der Fluchtgruppe eine Chance auf einen erfolgreichen Ausreißversuch zu geben, denn der Rest stellte keine Bedrohung für die Gesamtwertung dar.

So wurde dann im Feld komplett das Tempo rausgenommen und der Vorsprung der jetzt 5köpfigen Spitzengruppe wuchs und wuchs. Teilweise waren es glaube ich über 7 Minuten. Gut 100 Kilometer vor dem Ziel begann man dann endlich im Feld das Tempo wieder aufzunehmen. Bei diesem Bummeltempo konnte man zwar prima quatschen aber richtig Spass macht es nicht mit so einem Schneckentempo zu radeln.

Durch die Tempoarbeit von Discovery schmolz der Vorsprung der Spitze doch recht schnell. 70 Kilometer vor dem Ziel waren es nur noch 4 Minuten und 55km vor dem Ziel noch 3 Minuten. Das durfte also kein Problem mehr sein.
Diesen Berg bei KM 94 sind wir allerdings mit einem sehr hohen Tempo gefahren, so dass hinten bestimmt 25 Fahrer rausgefallen sind. Ich hatte an diesem Berg glücklicherweise keine Probleme und konnte recht weit vorne mit hochfahren.

Wir kamen den Ausreißern immer näher und als unser Rückstand nur noch knapp eine Minute betrug, kam es zu erneuten Attacken aus dem Feld. 3 Fahrer griffen an und setzten sich ein wenig ab.

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Jetzt, gut 20 Kilometer vor dem Ziel wollte man natürlich niemanden mehr ziehen lassen und so holte man nach und nach Fahrer um Fahrer ein, so dass gut 8 Kilometer vor dem Ziel nur noch Rik Verbrugghe vor dem Feld fuhr.

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Doch auch kurze Zeit später hatten wir ihn gestellt und es begannen die Sprintvorbereitungen. Ich hatte heute die Aufgabe Stefan und Rik Reinerink, unseren Sprinter, in eine gute Position zu bringen. An der 5-Kilometer-Marke fuhren wir langsam nach vorne.

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So ein rechtes Durchkommen war da aber nicht gewesen. Anscheinend hatten sich viele Fahrer für heute etwas ausgerechnet und keiner wollte für einen Neo-Profi eines GS2 Teams Platz machen und ich wollte auch keinen Sturz provozieren. So konnte ich aber Rik und Stefan in keine gute Position bringen und der Sprint fand praktisch ohne unser Team statt.

Im Ziel hatte dann Robbie McEwen die Nase vorne. Er gewann vor dem erneut starken Corioni und Max Van Heeswijk. Stefan, Rik und ich kamen auf den Plätzen 21, 25 und 31 ins Ziel.

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Heute habe ich eindeutig Lehrgeld bezahlt und unserem Team eine bessere Platzierung in der Tageswertung gekostet. Aber immerhin konnte sich Stefan heute in der Gesamtwertung, die immer noch von Hincapie angeführt wird, auf Rang 10 verbessern und ich liege mittlerweile schon auf Rang 40.

Den größten Freudensprung machte ich allerdings erst im Hotel, denn ich hatte eine SMS von Miriam, in der stand, dass sie mich sehr vermisst und mich so schnell wie möglich wieder sehen möchte.

Wow, was für eine tolle Frau.

Beim Abendessen teilte uns Piet Hoekstra noch mit, dass unsere anderen Fahrer, die bei der Algarve Rundfahrt an den Start gegangen waren, keinen guten Auftakt hatten. So musste eine 8 Fahrer starke Gruppe mit Eelke Van der Wal einen erfolgreichen Fluchtversuch unternommen haben. Die Gruppe kam mit knapp 3 Minuten Vorsprung auf das Hauptfeld ins Ziel, allerdings ohne Eelke. Er hatte 20km vor dem Ziel Defekt und bei dem Bemühen wieder Anschluss zur Spitze zu finden, musste er total überzogen haben und viel dadurch sogar noch ins Hauptfeld zurück. Immerhin gewann mit Eric Baumann ein Deutscher die Etappe. Bester Fahrer unseres Teams war Rudi Kemna, der beim Sprint des Hauptfeldes nicht alles gab und am Ende 14. wurde.
Morgen steht die letzte Etappe hier in Andalusien auf dem Programm. Vom Profil her recht flach, also können wir uns wohl wieder auf einen Massensprint einstellen.
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Beitrag: # 308211Beitrag Radsport-Freak
23.9.2005 - 12:21

geile rennberichte ;)

es ist zu hoffen, dass du den AAR des Monats kriegst...meine Stimme hast du
Gibo ist der Beste!!!

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udo_bölts
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Beitrag: # 308248Beitrag udo_bölts
23.9.2005 - 15:59

17.2.2005 5. Etappe Andalusien Rundfahrt

Die heutige Etappe sollte uns vor keine größeren Pobleme stellen. Das heutige letzte Teilstück der Rundfahrt war nur 120km lang und dazu tellerflach.

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Bei diesem Profil war heute taktisch natürlich nicht viel drin. So gab Piet Hoekstra zunächst einmal die Marschroute aus, dass wir erst einmal im Feld verweilen sollten und nicht mit den Attacken zu Beginn mitgehen sollte, da heute wahrscheinlich noch einmal die Sprinter wie McEwen oder Zabel ihre große Chance auf einen Sieg im Massensprint sahen.
Falls jedoch bei dem Zwischensprint bei km 77 für Stefan die Möglichkeit bestehen sollte, ein paar Bonussekunden zu sammeln, dann sollte er dies natürlich versuchen.
Heute war anscheinend allen Fahrern im Feld klar, dass es einen Massensprint geben würde, denn niemand traute sich anzugreifen. Nur Sergej Yakovlev versuchte sein Heil in der Flucht. Bereits nach 10 Kilometer setzte er sich vom Feld ab.

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Da Yakovlev in der Gesamtwertung bereits mehrere Minuten zurücklag und lies man ihn vorerst einmal gewähren. Teilweise über 5 Minuten lag der Kasache vor dem Feld.

Gut 60 Kilometer vor dem Ziel erhöhten dann jedoch die Teams Davitamon-Lotto und Discovery Channel das Tempo, denn Yakovlev fuhr mittlerweile im virtuellen Leadertrikot.

Kurz vor der einzigen Sprintwertung des Tages, die Yakovlev gewann, bekamen wir per Funk den Auftrag, Stefan in eine gute Position zu bringen.
Gut 3 Kilometer vor der Sprintwertung kam dann wie von uns geplant die Attacke von Stefan. Mit 2 Fluchtgefährten konnte sich Stefan dann leicht vom Feld absetzen.

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Gemeinsam kamen die 3 Fahrer um Stefan zur Sprintwertung. Wie Stefan mir nach dem Rennen sagte, gab er bei diesem Sprint alles, doch seine zwei Begleiter waren einfach schneller und raubten ihm die Punkte, da er nur auf dem undankbaren 4. Rang bei diesem Sprint landete.

Gleich nach dem Sprint lies sich die Gruppe um Stefan wieder in das Hauptfeld zurückfallen und kurze Zeit später wurde dann auch Yakovlev wieder vom Feld geschluckt.

So machten wir uns also als geschlossenes Hauptfeld auf die letzten Kilometer. Da war das Tempo doch verdammt hoch, denn kurz vor dem Ziel wollte sich die Sprinterteams den Massensprint nicht mehr entgehen lassen.

So ungefähr 7 Kilometer vor dem Ziel nahm Piet Hoekstra noch einmal Kontakt zu mir auf: [b]Christoph[/b], du bist heute unser Mann im Sprint. Stefan und Rik fühlen sich nicht besonders. Das ist deine Chance heute.

Zum Glück befand ich mich in einer guten Position und versuchte mir, noch bevor der Sprint losgehen würde, ein gutes Hinterrad zu suchen. Ich entschied mich für das Hinterrad von Van Dijk.

So an zehnter Position liegend ging ich auf die letzten 1000 Meter. Das Tempo war verdammt hoch. Der Zug von McEwen funktionierte perfekt, dahinter dann Zabel. Ich war immer noch am Hinterrad von Van Dijk.

Als der Sprint richtig eröffnet wurde, konnte ich das Tempo von Van Dijk nicht mehr halten. Das Tempo war einfach zu hoch und dazu bin ich ja kein ausgewiesener Sprinter. Die letzten 100 Meter gab ich noch mal alles, doch für ganz vorne reichte es nicht.

Den Sieg sicherte sich ganz souverän Robbie McEwen. Der fährt hier wirklich sehr stark. Dahinter folgten dann glaube ich Van Dijk und Zabel.

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,,Hätte ich doch nur Van Dijk's Hinterrad halten können",
dachte ich mir direkt nach dem Ziel. Aber ich konnte trotzdem zufrieden sein, dann am Ende belegte ich Rang 6 in diesem Massensprint. Damit war ich sehr zufrieden.

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Somit ist also meine erste Rundfahrt beendet. Ich denke ich kann recht zufrieden sein. Auf den ersten beiden Etappen mit den Bergankünften hatte ich zwar noch mächtig zu kämpfen, aber dann lief es immer besser und der heutige 6. Rang war natürlich schon sehr zufriedenstellend für mich.
In der Gesamtwertung gab es heute keine großen Veränderungen mehr. Hincapie gewann mit 16 Sekunden vor McEwen und 28 Sekunden vor Corioni. Stefan belegte einen guten 12. Rang mit 1`02 Rückstand und wurde zweiter in der Nachwuchswertung. Ich belegte im Endlklassement einen guten 27. Rang direkt hinter meinem Teamkollegen Rik Reinerink, der heute mit Rang 11 auch ein gutes Ergebnis einfuhr.

Auch bei der Algarve Rundfahrt lief es für uns heute recht gut. Rudi Kemna schrieb mir per SMS, dass es auf der heutigen 2. Etappe zum Massensprint kam und er Rang 4 belegte. Sieger war Siedler von Wiesenhof.

Ich freue mich jetzt aber auch auf die Heimreise. Diese erste Rundfahrt war doch recht anstrengend für mich. Während der Rest des Teams in den nächsten Tagen bei den Haribo Classics antreten wird, habe ich Rennfrei und werde mit Remco Van Der Ven trainieren fahren. Mein nächster Renneinsatz ist für mich Ende des Monats bei der Kalabrien-Rundfahrt geplant. Zeitgleich nimmt unser Team dann auch noch an Omloop Het Vol und Kuurne Brüssel Kuurne teil. Da wäre ich natürlich auch gerne dabei gewesen, aber Arend Scheppink vertraut bei diesem Rennen lieber auf die Routiniers im Team.

Aber jetzt geht es erst einmal nach Hause, wo ich hoffentlich so schnell wie möglich Miriam sehen werde.
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udo_bölts
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Beitrag: # 308279Beitrag udo_bölts
23.9.2005 - 18:29

20.2.2005

Während ich in den letzten Tagen gemeinsam mit Remco Van der Ven täglich 5 Stunden an meiner Ausdauer feilte, waren unsere Teamkollegen weiterhin im Renneinsatz.
Heute ging für den einen Teil unseres Teams die Algarve Rundfahrt zu Ende. Vor allem Rudi Kemna hinterließ dort einen sehr guten Eindruck. Auf der 3. Etappe kam Rudi auf Rang 3 und Alain van Katwijk auf Rang 5, den Etappensieg holte sich Jans Koerts, Etappe Nr. 4 ging dann wieder an Sebastian Siedler vom Wiesenhof Team und Rudi wurde erneut 3. Bei der Bergankunft auf der letzten Etappe schlug sich Rudi erneut tapfer und kam mit nur 57 Sekunden Rückstand auf den Tagessieger Beat Zberg ins Ziel. So konnte sich Rudi am Ende über einen guten 13. Gesamtrang freuen während Eric Baumann vom T-Mobile Team die Rundfahrt gewann.
Der Rest des Teams um Stefan und Christian trat heute bei den Haribo Classics an. Stefan schickte mir vorhin noch kurz eine SMS:
,,Chris, das Rennen lief sehr gut für uns. Es kam wie erwartet zum Massensprint. Dort kam Igor Abakumov auf Rang 5 und ich bin 9. geworden. Damit können wir sehr zufrieden sein. Gewonnen hat übrigens Guido Trenti. Grüße Stefan“.
Auch wenn wir noch keinen Sieg eingefahren haben, können wir doch mit unserem bisherigen Auftreten recht zufrieden sein.

Zufrieden bin ich auch mit Miriam und mir. Wir verstehen uns wirklich sehr gut und momentan scheinen wir es auch ganz gut zu überstehen, wenn wir uns nicht sehen. Gestern hatten wir aber auf jeden Fall wieder das Glück zusammen sein zu dürfen. Das war wirklich ein toller Abend.
Da ich ja im Moment bei Remco wohne, damit wir die nächsten 5 Tage noch gut trainieren können, bin ich also ganz in der Nähe von Miriam. Die nächsten Tage werden bestimmt super schön.

Eben habe ich übrigens mal einen Blick auf die Continental-Wertung geworfen. Dort führt ganz klar David Plaza, Rudi liegt auf Rang 17, Stefan ist 36. Ich liege immerhin mit 2 Pünktchen auf Rang 77.
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udo_bölts
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Beitrag: # 308368Beitrag udo_bölts
24.9.2005 - 11:58

24.2.2005

Die letzten Tage waren sehr abwechslungsreich. Zum einen habe ich jeden Tag mit Remco Van der Ven sehr gut trainiert und zum anderen konnte ich viel Zeit mit Miriam verbringen.
Ich glaube, sie ist die Frau fürs Leben. Oh Mann, das sage ich nach bereits 6 Wochen. Das ist vielleicht ein bisschen früh, aber so fühle ich jedenfalls.
Umso schlimmer fiel heute der Abschied von ihr, denn übermorgen bin ich wieder im Renneinsatz. Für mich steht die Kalabrien Rundfahrt in Italien auf dem Programm. Mit mir an den Start gehen werden Stefan Schumacher, Christian Werner, unsere beiden Japaner Kano und Oouchi, sowie Remco Van der Ven.
Der Rest des Teams fährt dann bei Omloop Het Volk und Kuurne Brüssel Kuurne. Da wäre ich auch gerne gefahren, aber Arend Scheppink hat sich für folgende Fahrer entschieden: Bart Voskamp, Rudi Kemna, Igor Abakoumov, Frank van Dulmen, Alain Van Katwijk, Marco Bos, Julien Smink und Laurens Ten Dam.
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udo_bölts
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Beitrag: # 308529Beitrag udo_bölts
24.9.2005 - 19:55

26.2.2005 Kalabrien Rundfahrt

Nach knapp 10tägiger Wettkampfpause und durchgängigem Training stand heute endlich wieder ein Rennen für mich auf dem Programm. Gemeinsam mit Stefan und Christian startete ich bei der Kalabrien Rundfahrt.
Heute früh bei der Taktikbesprechung wurde Stefan als klarer Kapitän bestimmt, denn ihm würde dieses hügelige Terrain am Besten von uns bekommen. Für die frühen Fluchtgruppen waren Christian und Remco Van der Van vorgesehen. Meine Aufgabe heute bestand darin, so lange wie möglich bei Stefan zu bleiben. Ich war also sein Edelhelfer.

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Insgesamt standen heute 3 harte Steigungen auf dem Programm aber von der letzten Erhebung bis ins Ziel war es noch ein ganz schönes Stück.

Gleich zu Beginn des Rennens setzten sich zwei Fahrer von Panaria und Acqua e Sapone ab.

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Ich hatte gute Beine und überlegte schon kurz ob ich nicht mitspringen sollte, doch das wäre gegen die Anweisungen gewesen und so früh in der Saison wollte ich es mir dann auch nicht mit der Teamleitung verscherzen. So hörte ich nur über Funk wie unser 2. sportlicher Leiter das Kommando an Christian gab nachzusetzen und so machte sich Christian gemeinsam mit 2 Fluchtgefährten auf den Weg zum Spitzenduo.

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Im Feld sah man Christian wohl als große Gefahr an, denn die italienischen Teams erhöhten schlagartig das Tempo - und das mitten im Anstieg. Das war vielleicht ein mörderisches Tempo, aber unser Team ist zum Glück geschlossen mit dem Hauptfeld über die Steigung gekommen. Andere Fahrer hingegen mussten schon recht früh reißen lassen.

Durch diese Tempoverschärfung wurde allerdings die Spitzengruppe um Christian wieder eingeholt.
Das Feld blieb jedoch nicht lange zusammen und es bildete sich noch auf der Abfahrt eine neue 8köpfige Spitzengruppe, in der auch Remco von unserem Team dabei war.

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Diese Gruppe harmonierte recht gut und anscheinend fühlte sich kein Team für die Verfolgung verantwortlich. So konnte man dann folgerichtig gut 50 Kilometer vor dem Ziel auf der Schiefertafel nachlesen, dass der Abstand für das Hauptfeld zur Spitze schon 3 Minuten betrug.

Im Feld fanden sich dann so langsam doch ein paar italienische Teams, die keinen Fahrer in der Spitzengruppe hatten und so schmolz dann der Vorsprung der Spitzengruppe recht schnell auf unter eine Minute.

Zu Beginn der letzten Steigung des Tages hatten wir gerade die Ausreißer eingeholt, da kam es zu den ersten ernsthaften Attacken. Mit Dimitri Konyshev griff gleich einer der Topfavoriten an.

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Stefan war jedoch hellwach und konnte den Angriff von Konyshev direkt kontern und zu ihm aufschließen.

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Zur Gruppe um Stefan schlossen dann noch weitere Fahrer auf und so bildete sich noch im Anstieg eine 10 Fahrer starke Spitzengruppe. Ich versuchte noch in diese Gruppe hineinzufahren, doch meine Beine wollten nicht so wie mein Kopf, also blieb ich in der ersten großen Verfolgergruppe.
Wie Stefan mir nach dem Rennen berichtete waren in der Spitzengruppe gleich 5 Naturino Fahrer, die das Tempo mächtig hochhielten.

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Am Gipfel hatte sich die Spitzengruppe auf 4 Fahrer reduziert. Stefan war noch dabei, aber auch 3 Naturino Fahrer. Das war natürlich nicht die beste Situation.

Bis 10 Kilometer vor dem Ziel konnte das Quartett mit Stefan einen Vorsprung von 1`40 auf das Feld herausfahren und dann wurde es brutal für Stefan.

Die Naturino Fahrer attackierten immer abwechselnd. Die ersten Attacken konnte Stefan noch parierer, als dann aber Failli angriff, war Stefan machtlos.

So sicherte sich Failli souverän den Sieg.

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Gut 30 Sekunden später kam auch das Trio mit Stefan auf die Zielgeraden. Wie Stefan mir im Ziel erzählte, war er total platt und musste im Sprint den beiden Naturino Fahrern den Vortritt lassen und belegte am Ende ,,nur" Rang 4.

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Ich kam mit der ersten, 35 Fahrer umfassenden Verfolgergruppe mit gut 1`10 Rückstand ins Ziel. Am Ende belegte ich den 24. Rang, Christian wurde sogar 15.

Mit diesem Rennen können wir aber sehr zufrieden sein. Vor allem Stefan hat wieder sehr gut gerockt.

Nach dem Rennen erhielten wir noch die Information, dass Tom Boonen Omloop Het Volk gewonnen hatte. Bester Fahrer unseres Teams war Rudi Kemna, der in der 2. Verfolgergruppe ins Ziel kam, auf Rang 25. Das ist eigentlich recht ordentlich, wenn man bedenkt, dass bei diesem Rennen alle Spezialisten für die Klassiker am Start standen.

Morgen werde ich dann wieder trainieren fahren und mir die letzten Kilometer von Kuurne-Brüssel-Kuurne im TV anschauen. Vielleicht kann sich ja einer von unseren Jungs ins Szene setzen.
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