Die Karriere des Rot Rigo [L-B-L 2008]

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

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Nationalheld
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Beitrag: # 300793Beitrag Nationalheld
1.9.2005 - 10:11

Ich tippe auf einen Sieg von RotRigo. Zweiter Totsche dann Mayo.

bastian.
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Beitrag: # 300848Beitrag bastian.
1.9.2005 - 12:20

schätze auch, dass rot rigo doch noch gewinnt
weil totsche und mayo ja nicht die besten zeitfahrwerte haben dürften.
"Sind sie vielleicht John Wayne oder bin ich das?"

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Lance is the Best
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Beitrag: # 300965Beitrag Lance is the Best
1.9.2005 - 16:17

stimm euch beiden zu!
Lance wir werden dich vermissen

RotRigo
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Beitrag: # 301116Beitrag RotRigo
1.9.2005 - 22:01

26.9.2004 (21. Etappe Vuelta Espana) – Spannendes Finale:
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Endlich war es so weit. Ich stand hinter der Startrampe sah Rubiera und Sevilla losfahren und war nun selbst an der Reihe. In den letzten Sekunden richtete ich nochmal mein Trikot, die Sonnenbrille und kontrollierte den Funkverkehr mit dem Mannschaftswagen. Udo saß im Auto hinter mir und Michael war heute bei Totsche. Als der Starter hinuntergezählt hatte rollte ich los und von einem auf den anderen Moment kam ich von unendlicher Stille in tosenden Beifall. Es kam mir vor wie im Film, als auf einmal wieder Geräusche durch mein Ohr strömten die in der Konzentrationsphase fast verschwunden waren.
Die ersten zehn Kilometer waren für mich heute nichts anderes als ein Fingerzeig. Ich ging die Strecke langsam an um am Ende voll aufdrehen zu können und bei Kilometer 10 lag ich 5 Sekunden hinter Mayo. Ich wusste, dass es jetzt an der Zeit war etwas nachzulegen…
Per Funk hatte ich inzwischen erfahren, wie die anderen unterwegs waren. Izidro Nozal, Joseba Beloki und Igor Gonzalez de Galdeano waren die Protagonisten, während Lance Armstrong auch auf der letzten Etappe der Vuelta hinter seiner Form herfuhr.
Am Ende sprang für den fünfmaligen Tour-de-France-Sieger der achte Platz im Zeitfahren heraus - 50 Sekunden hinter dem Etappensieger.
Ich kam jetzt zur zweiten Zwischenzeit und es sah nicht besser aus, als 12 Kilometer zuvor. Statt 15 hatte ich nun 25 Sekunden Rückstand auf den bisher schnellsten Izidro Nozal, der inzwischen auch im Ziel die Nummer eins war. In 32’25 war er 18 Sekunden schneller als Joseba Beloki und hatte alle Chancen auf den prestigeträchtigen Sieg in Madrid.
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In diesem Moment hatte ich Angst. Angst vor Nine Inch Nails’ „Hurt“ als Gute Nacht-Lied. Ich mag das Lied, aber es macht keine gute Stimmung am Ende einer dreiwöchigen Rundfahrt. Also gab ich jetzt alles was ich hatte. Die letzten Reserven, die ich irgendwo in meinen Beinen finden konnte wurden auf die Pedale gedroschen…
Totsche war inzwischen natürlich auch an der ersten Zwischenzeit vorbei – grademal 15 Sekunden langsamer als ich. Es sah gut für ihn aus.
Doch jetzt wurde es hart. Er kam zur zweiten Zwischenzeit und sein Tritt wurde langsam etwas schwerer. Mit jetzt 33 Sekunden Rückstand auf mich war er zwar noch immer klarer Gesamtsieger, aber die letzten 8 Kilometer sollten hart werden.
Iban Mayo hingegen hatte bis Kilometer 22 noch eine weitere Sekunde auf mich herausgeholt und als Udo mir das mitteilte war ich längst dabei alles aufzubringen. Die Angst in mir wurde größer, aber auch der Wille und die Kraft in meinen Beinen überwältigten mich.
Mayo schneller als ich? Im Flachen?! Das konnte ich nicht verkraften und es folgten acht Kilometer wie ein Wirbelwind.
Ich spulte die Straße hinunter wie nie zuvor und überholte kurz vor dem Ziel sogar den vor mir gestarteten Sevilla.
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Hinter mir lagen nun drei Fahrer, denen langsam die Beine müde wurden und ich ging mit 32’36 als zweitschnellster ins Ziel - 11 Sekunden hinter Nozal.
Mir war klar, dass ich jetzt warten musste, aber die Minuten bis zu Mayo’s Ankunft schienen ewig zu werden. Der Baske ließ sich Zeit, zuviel Zeit. Ich hatte ihm auf den letzten acht Kilometern 31 Sekunden abgenommen und damit auch seine Position im Gesamtklassement!
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Überglücklich sprang ich in die Luft, als er über die Linie rollte. Platz zwei war mir sicher und mit einem Schlag war mir sogar egal, was als nächstes passieren würde. „Hurt“ würde ich heute Abend sicher nicht hören!
Totsche kam auf die Zielgerade und die Uhr lief gegen…mich. Er hatte zwar nochmal deutlich abgebaut auf den letzten Kilometern, aber er war schnell genug um in Front zu bleiben.
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Auf der Ziellinie war er 13. mit 1’43 auf Nozal und damit 1’32 auf mich. Der Doppelsieg war perfekt und ich rannte dem ausrollenden Österreicher entgegen. Wir nahmen uns in die Arme und ließen uns ewig nicht mehr los - ohne Worte, aber mit tausend Geräuschen!
Mayo kam zu uns und gab uns die Hand. Irgendwie enttäuscht, aber doch irgendwie auch respektvoll und wie ein ganz Großer gratulierte er uns zu dem Erfolg. Jetzt bin ich stolz. Sehr stolz!


Ergebnis:
1 Izidro Nozal LIBERTY SEGUROS 32'25
2 Rot Rigo GEROLSTEINER + 11
3 Joseba Beloki SAUNIER DUVAL + 18
4 Igor G. De Galdeano LIBERTY SEGUROS + 26
5 Haimar Zubeldia EUSKALTEL - EUSKADI + 27
6 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI + 36
7 Oscar Pereiro PHONAK HEARING SYSTEMS s.t.
8 Lance Armstrong US POSTAL SERVICE + 50
9 Fabian Cancellara FASSA BORTOLO + 58
10 Michael Rogers QUICK STEP - DAVITAMON s.t.
...
13 Georg Totschnig GEROLSTEINER + 1'43

Gesamtwertung:
1 Georg Totschnig GEROLSTEINER 66h06'21
2 Rot Rigo GEROLSTEINER + 41
3 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI + 51
4 José Luis Rubiera US POSTAL SERVICE + 18'07
5 Oscar Sevilla PHONAK HEARING SYSTEMS + 18'11
6 Igor G. De Galdeano LIBERTY SEGUROS + 19'25
7 Leonardo Piepoli SAUNIER DUVAL + 22'07
8 Izidro Nozal LIBERTY SEGUROS + 24'52
9 Denis Menchov ILLES BALEARS - BANK SANTANDER + 26'27
10 Haimar Zubeldia EUSKALTEL - EUSKADI + 26'47
11 Gilberto Simoni SAECO + 27'04
12 Joseba Beloki SAUNIER DUVAL + 28'43
13 Juan Miguel Mercado QUICK STEP - DAVITAMON + 29'27
14 Oscar Pereiro PHONAK HEARING SYSTEMS + 33'24
15 J. A. Pecharroman QUICK STEP - DAVITAMON + 36'51
16 S. Perez Fernandez PHONAK HEARING SYSTEMS + 36'58
17 Richard Virenque QUICK STEP - DAVITAMON + 40'56
18 Fabian Jeker SAUNIER DUVAL + 41'43
19 Lance Armstrong US POSTAL SERVICE + 44'43
20 Unai Osa ILLES BALEARS - BANK SANTANDER + 49'51

Bergwertung:
1 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI 165
2 Rot Rigo GEROLSTEINER 153
3 Georg Totschnig GEROLSTEINER 93
4 Haimar Zubeldia EUSKALTEL - EUSKADI 89
5 S. Perez Fernandez PHONAK HEARING SYSTEMS 80


Punktewertung:
1 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI 246
2 Rot Rigo GEROLSTEINER 202
3 Georg Totschnig GEROLSTEINER 161
4 Oscar Sevilla PHONAK HEARING SYSTEMS 109
5 Olaf Pollack GEROLSTEINER 107
Zuletzt geändert von RotRigo am 3.6.2008 - 17:39, insgesamt 1-mal geändert.

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Alejandro V.
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Beitrag: # 301121Beitrag Alejandro V.
1.9.2005 - 22:06

Wow, spannendes Finale. Vor allem die Dramaturgie auf den letzten acht Kilometern...nicht schlecht.

PS: Ich hatte als einziger Recht mit meinem Tipp. Wenigstens hier ;)
Bill Simmons über den WAS-ATL-Trade: "There's only one silver lining: the chance that Bibby and Rashard Lewis will run their high screen in Washington and immediately get attacked by cadaver-sniffing dogs."

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Kim Kirchen
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Beitrag: # 301174Beitrag Kim Kirchen
2.9.2005 - 0:52

Super geschrieben, habe mich noch nie auf eine einzelne Etappe bei einem AAR so gespannt gewartet :!: Weiter so!

Barnetta
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Beitrag: # 301384Beitrag Barnetta
2.9.2005 - 16:40

Überragend.
Hoffentlich gehts genauso weiter.
Lombardei Rundfahrt oder so.
Egal, ich will mehr
TOP

RotRigo
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Beitrag: # 301387Beitrag RotRigo
2.9.2005 - 16:54

27.9.2004 – Der Tag danach:
Es ist Montag. Montags kommt jede Woche die neue Weltrangliste heraus. In den letzten Wochen habe ich von der Welt und von Zeitungen wie gesagt nicht viel mitbekommen, aber heute wollte ich mal wieder etwas lesen. Hier in Madrid bekommt man leider nicht viele deutsche Blätter, aber die Bild gibt es nunmal überall und der Titel an diesem Montag prallte mir wie eine Faust ins Gesicht: „Wir haben einen neuen Rad-Star!“, stand da. Mit Star meinten die wohl mich. So schnell ist man also ein Star – aha. Jedenfalls entschied ich mich anstelle der Boulevard-Presse doch lieber auf große Radsport-Seiten im Internet zu gehen, um den neuen Weltranglisten-Stand herauszufinden. Ein paar Klicks genügten und schon hatte ich das hier vor meinen Augen:

1. Ivan Basso (CSC) 1707 Pkt.
2. Rot Rigo (Gerolsteiner) 1650 Pkt.
3. Georg Totschnig (Gerolsteiner) 1565 Pkt.
4. Paolo Bettini (Quickstep) 1446 Pkt.
5. Jan Ullrich (T-Mobile) 1308 Pkt.


Das war genug für mich. Ich bin Weltranglistenzweiter und das kurz vor Ende der Saison – kurz vor der ProTour-Einführung und damit auch kurz bevor die letzte UCI-Weltrangliste veröffentlicht werden würde. Damit war klar, dass ich in die Geschichte eingehen werde – nach grademal einem Profijahr! Wahnsinn! Ich bin stolz. Sehr stolz!

RotRigo
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Beitrag: # 301388Beitrag RotRigo
2.9.2005 - 16:54

28.9.2004 – Ärger über Entscheidungen von oben:
Die nächsten Tage werde ich in Madrid verbringen, um dann am 5.10. beim spanischen Halbklassiker „Memorial Galera“ an den Start zu gehen. Die Weltmeisterschaften von Verona werde ich mir wohl im Fernsehen anschauen. Für eine Teilnahme ist es noch zu früh, informierte mich der Bund Deutscher Radfahrer. Interessant! „Es ist noch zu früh…“ Jaja. Ich bin ja nur grade zweiter der Vuelta Espana geworden. Aber okay, es ist nicht meine Entscheidung!
Ich werde den Jungs die Daumen drücken, aber selbst dabei zu sein, wäre schon um einiges schöner gewesen…

RotRigo
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Beitrag: # 301394Beitrag RotRigo
2.9.2005 - 17:11

30.9.2004 (EZF-Weltmeisterschaft) – Ein klarer Sieger und zwei starke Deutsche:
Es war soweit. Die WM in meiner Paradedisziplin stand an und ich saß vor dem Fernseher. Der BDR hatte mit Jens Voigt und Jörg Jaksche zwei starke Männer nominiert und die Mannschaft durch Klaus Mutschler um ein gutes Zeitfahr-Talent von RAGT ergänzt. Was aber der vierte Mann im Team, Christian Knees, in Verona verloren hatte, weiß ich nicht! Wie gesagt, es ist ihr Entscheidung…
Das 54 Kilometer lange, flache Zeitfahren wurde lange von Voigt angeführt, doch dann kam Izidro Nozal an die Zwischenzeiten und war einige Sekunden schneller, als der deutsche Hoffnungsträger. Auch im Ziel konnte der Spanier Voigt um 33’’ schlagen und war somit virtueller Weltmeister.
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Würde er nach dem Zeitfahrsieg in Madrid auch bei der WM in Verona triumphieren? Nein, würde er nicht!
Denn jetzt kam ein Ukrainer ins Ziel, der bereits bei den Zwischenzeiten in einer anderen Welt unterwegs war: Serhiy Honchar. Mit einer Zeit von 1h07’46 nahm er dem Liberty-Fahrer anderthalb (!!!) Minuten ab und sicherte sich souverän seine zweite WM-Goldmedallie nach 2000.
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Der zweitbeste Deutsche war am Ende Klaus Mutschler, der einen sensationellen sechsten Rang erreichte und gerademal 11 Sekunden langsamer als Jens Voigt war.
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Besser waren nur noch Igor Gonzalez de Galdeano und Lance Armstrong. Der Amerikaner verpasste die Zeitfahrmedallien nur um eine Sekunde und hatte damit auch heute wieder Pech. Wenn es am Sonntag im Straßenrennen für ihn wieder nicht zu einem Erfolg reicht, wird er die Saison 2004 wohl als seine schlechteste seit vielen Jahren abhaken müssen – Sorry, Lance!
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Ergebnis:
1 Serhiy Honchar DE NARDI - COLPACK 1h07'46
2 Izidro Nozal LIBERTY SEGUROS + 1'30
3 Jens Voigt TEAM CSC + 2'03
4 Lance Armstrong US POSTAL SERVICE +2'04
5 Igor G. De Galdeano LIBERTY SEGUROS + 2'05
6 Klaus Mutschler R.A.G.T. SEMENCES - MG ROVER + 2'14
7 Bradley Mc Gee FDJEUX.COM + 2'15
8 Tyler Hamilton LA - PECOL + 2'17
9 Florent Brard CHOCOLADE JACQUES + 2'18
10 José Luis Rubiera US POSTAL SERVICE s.t.

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Zuletzt geändert von RotRigo am 3.6.2008 - 17:38, insgesamt 2-mal geändert.

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Kim Kirchen
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Beitrag: # 301436Beitrag Kim Kirchen
2.9.2005 - 18:26

Das liest sich wie warme Butter :D Hoffe, da du jetzt ein wenig aufs Tempo drückst, dass du bald mit der neuen Saison anfängst. Auf welcher Position ist Knees denn angekommen 8)

RotRigo
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Beitrag: # 301441Beitrag RotRigo
2.9.2005 - 18:30

Knees ist 27. mit 3'14 Rückstand und Jaksche 20. mit 2'39.

Wann die nächste Saison startet kann ich noch nicht sagen...

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shadow
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Beitrag: # 301544Beitrag shadow
2.9.2005 - 21:49

Super-spannende etappe! weiter so!
gruß shadow

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Seien wir realistisch, versuchen wir das unmögliche!

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José Miguel
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Beitrag: # 301576Beitrag José Miguel
2.9.2005 - 22:30

Kann ich mich nur anschließen, einfach genial :D
RZ: Punktewertung Vuelta 2006 und 2008, Etappensieg TdF 2010, 2011 und Giro 2012&2014, Berg Giro 2012, 2013, 2014 / Rad-Tipp: Giro dell'Emilia, Paris-Tours 2008, Tour de Romandie 2011, Eneco-Tour 2011, WM-Zeitfahren 2011 / Frauenfussball-Weltmeisterschaft 2007 / Fussball-Bundesliga 11-12
SKI: Whitney Houston Award 10/11, 11/12, 12/13, 13/14

RotRigo
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Beitrag: # 302199Beitrag RotRigo
4.9.2005 - 17:52

Ich muß es jetzt einfach schonmal sagen: Der Weltmeister steht fest und es war ein tolles Rennen!! :)

Den Bericht gibts aber wahrscheinlich erst morgen, weil ich heute keine Zeit mehr hab...

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shadow
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Beitrag: # 302200Beitrag shadow
4.9.2005 - 17:54

Neiiiinnn jetzt werde ich heute nacht wieder nicht schlafen können, bring es doch bitte noch heute!!!!!!!!!!!!
gruß shadow

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Seien wir realistisch, versuchen wir das unmögliche!

RotRigo
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Beitrag: # 303123Beitrag RotRigo
6.9.2005 - 16:29

3.10.2004 (Straßen-Weltmeisterschaft) – Ein Feiertag:
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Ein bischen traurig war ich ja schon, als ich heute morgen den Fernseh einschaltete und das Rennen zu gucken begann, bei dem ich selbst sehr, sehr gern dabeigewesen wäre. Doch im Verlauf der Übertragung machte es mir immer weniger aus. Was ich sah war ein spannendes Rennen und vor allem gab es auch für mich ein Happy-End!
Doch fangen wir vorne an. Wie gewöhnlich ging früh eine erste Ausreißergruppe, die aber, auch das ist gewöhnlich, keine Favoriten bei sich hatte. Die stärksten Fahrer der Neunergruppe dürften Hugo Pena und Tristan Hoffman gewesen sein.
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Nach 120 Kilometern bildeten sich zwei Verfolgergrüppchen, in denen jetzt mit Popovych, Zubeldia, Virenque und Voigt auch erstmals Favoriten eine Rolle spielten. Schnell schlossen die Verfolger zur Spitze auf und die 14 Fahrer dort vorn harmonierten ziemlich gut.
Im Feld lag es daher an den Italienern und den Belgiern, die ganz allein die Nachführarbeit machen mussten.
Als der Vorsprung erstmals unter 2 Minuten schmolz, drei Runden vor Schluß, erhöhten die Bergfahrer der Spitzengruppe am Anstieg das Tempo und die Gruppe zerfiel. Vor allem Richard Virenque schien zu diesem Zeitpunkt sehr stark zu sein und fuhr viel von vorn.
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Der Abstand zum Feld wurde wieder größer und es sah lange, lange Zeit sehr gut aus für das neue Spitzen-Sextett.
Während Voigt vorne in aussichtsreicher Position lag, verlor ein anderer Deutscher im Feld alle Siegchancen: Grade jetzt, wo es zur Sache ging bekam Jan Ullrich Defekt und trotz der Hilfe seiner Teamkollegen Heppner, Wesemann und Aldag schaffte es der Wahlschweizer nicht zurück ins Feld bevor dort die wichtigen Attacken gingen.
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Die vorletzte Runde war im vollen Gange und das Chaos war ausgebrochen. Selbst am TV-Schirm verlor man zwischenzeitlich die Übersicht, so dass ich nicht genau schildern kann, wie es zu der Konstellation kam, die zu Beginn der letzten Runde aktuell war.
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Zubeldia, Menchov, Virenque, Johnson, Noe, Arvesen, Jaksche, Popovych, Hamilton, Pereiro und Totsche bildeten die neue Spitzengruppe und der Sieg schien unter ihnen ausgemacht zu werden. Daran konnte auch Ivan Basso nichts mehr ändern, der am letzten Berg aus dem Feld herausfuhr und zur Gruppe an der Spitze aufschließen konnte, denn jetzt fehlte dem Italiener die Kraft um die letzten Attacken dort vorn zu kontern.
Es folgte die Attacke eines Vuelta-Siegers. Die Attacke von Totsche!
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Mein Teamkollege konnte sich kurz vor dem Ende des Anstiegs aus der Gruppe lösen und dafür sorgen, dass diese sehr klein wurde. Zu klein um in der Abfahrt aufzuholen! Denn auch hier jagte Georg wie ein verrückter dem Ziel entgegen. Er war nicht zu stoppen. In der letzten Kurve drehte er sich noch einmal um und musste seine Verfolger gefährlich nah sehen.
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Doch es reichte. Totsche ist Weltmeister! Er hatte die Form aus Spanien konservieren und in derselben Manier, wie er schon dort das Gold-Trikot geholt hatte, auch die Gold-Medaille von Verona nach Österreich holen können! Super Leistung!
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Im Sprint der Verfolger setzte sich Andrea Noe durch. Der Italiener holte Silber vor Norwegens Kurt Asle Arvesen.
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Ergebnis:
1 Georg Totschnig GEROLSTEINER 6h08'08
2 Andrea Noe ALESSIO - BIANCHI s.t.
3 Kurt-Asle Arvesen TEAM CSC s.t.
4 Tyler Hamilton LA - PECOL s.t.
5 Oscar Pereiro PHONAK HEARING SYSTEMS s.t.
6 Denis Menchov ILLES BALEARES - BANK SANTANDER s.t.
7 Axel Merckx LOTTO - DOMO s.t.
8 Ivan Basso TEAM CSC s.t.
9 Jörg Jaksche TEAM CSC s.t.
10 Giuliano Figueras PANARIA - MARGRES s.t.
11 Richard Virenque QUICKSTEP - DAVITAMON s.t.
12 Haimar Zubeldia EUSKALTEL - EUSKADI s.t.
13 Tim Johnson SAUNIER DUVAL s.t.
14 Yaroslav Popovych LANDBOUWKREDIET - COLNAGO s.t.
15 Erik Zabel T-MOBILE +2'13

Nach diesem tollen Rennen und vor allem dem erstklassigen Ergebnis für Gerolsteiner ging ich am Abend mit Udo und den anderen Jungs, die noch in Spanien waren essen. Prost Totsche! Nächstes Jahr nehm ich dir das WM-Trikot dann aber in Madrid ab…
Zuletzt geändert von RotRigo am 3.6.2008 - 17:23, insgesamt 2-mal geändert.

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Kim Kirchen
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Beitrag: # 303245Beitrag Kim Kirchen
6.9.2005 - 20:31

Klasse Bericht und ein wirklich tolles Jahr für Totsche 8) - aber der letzte Satz des letzten Beitrages ist eine klasse "Drohung" :D

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toursieger-2010
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Beitrag: # 303654Beitrag toursieger-2010
8.9.2005 - 2:29

Puh - endlich fertig, seit geschlagenen 5 Stunden sitz ich nun vor meinem PC und hab diesen AAR verschlungen. Ich bin zwar erst seit kurzem hier im Forum aktiv, aber bisher gefällt mir dieser AAR mit am besten.

Bin natürlich jetzt auf die Fortsetzung gespannt.

Aus dem "... Mann, wie kann man nur so viel schreiben!..." ist jetzt ein "... Mann, warum schreibt der so langsam!..." geworden!

RotRigo
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Beitrag: # 304747Beitrag RotRigo
11.9.2005 - 18:30

4.10.2004 – Dummheit wird bestraft:
Nachdem ich gestern Freudensprünge nach Totsches Weltmeistertitel gemacht habe, saß ich heute Morgen nochmal auf dem Rad um mich für das Memorial Galera am morgigen Dienstag einzurollen. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Ich war grade auf dem Weg zurück zum Hotel, als ich ziemlich dringend zur Toilette musste. Jeder kennt das Gefühl, wenn man denkt, dass jede Sekunde entscheiden kann zwischen Hose oder Klo – genau so hab ich mich vorhin gefühlt. Also gab ich vollgas um den letzten Kilometer schnell zu Ende zu bringen. Doch dann war da diese Ampel!
Die rote Lampe leuchtete auf und ich war zu schnell um noch anzuhalten also entschied ich mich grade noch drüber zu huschen, bevor die Autos losfahren. Doch ich hatte mich verschätzt. Spanische Autofahrer sind nun mal kleine Rennfahrer und ausgerechnet in diesem Moment stand dort rechts an der Ampel einer von diesen „Power-Startern“. Naja, den Rest kann man sich denken: Er gab Gas, ich gab Gas und am Ende lag ich auf der Straße und mein Rad war krumm.
Dennoch hatte ich Glück im Unglück gehabt! Als ich eben bei unserem Mannschaftsarzt war diagnostizierte dieser lediglich eine Prellung im Arm. Die Schmerzen sind zwar sehr stark, aber immerhin ist nichts gebrochen!
Mit einem Start morgen früh, wird es jetzt allerdings leider doch nichts. Überhaupt werde ich wohl meine Saison damit jetzt beenden müssen, denn einsatzfähig bin ich laut dem Doc erst Mitte des Monats wieder. Da bleiben dann ja höchstens noch Lombardei und Japan-Cup…
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Ach übrigens: Gepinkelt hab ich direkt nach dem Unfall dann doch noch auf der Straße, statt am Klo, während der Kerl aus dem Auto die Polizei angerufen hat. Da hat er auch ein bischen schief geguckt... ;)
Zuletzt geändert von RotRigo am 3.6.2008 - 17:22, insgesamt 2-mal geändert.

udo_bölts
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Beitrag: # 304755Beitrag udo_bölts
11.9.2005 - 18:45

Klasse AAR und schöne Anekdote zum Schluss!
(Aber eins wurde leider nicht gesagt: Kam Rot noch irgendwie zum Pott? *g*) (hasts ja jetzt verbessert *g*
Zuletzt geändert von udo_bölts am 11.9.2005 - 19:09, insgesamt 1-mal geändert.
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